Volltext Seite (XML)
V olkswirllckafllickes. Darlehen an hcimkehrende Krieger. Die iächfnche Regierung gewährt Darlehen an heim kehrende Krieger oder sonstige durch den Krieg be sonders Geschädigte nach Prüfung der Verhältnisse durch die Gemeinde und unter Berechnung von 3°/y Zinsen. Aushebung der Buttervcrkaufsfreiheit. Durch eine Verfügung der württembergischen Negie rung wird vom 8. Mai an die DutterverkauiS- freiheit der Landwirte in Württemberg aufgehoben und eine Zwangsvermittlung beim Butterverkauf durch in jedem Ort aufzuslellcnde Verkaufsvermittler eingesührt. Die einer Person monatlich zugewiesene Kriegsereignillc. 18. April. Im Kampfgebiet beiderseits der Maas nahmen niedersächsische Truppen im Sturm französische Stellungen und machten dabei. 42 Offiziere und 1700 Mann, davon i 1646 unverwundet, zu Gefangenen. — Ent-! gegen französischen Zweifeln stellt die Oberste Heeresleitung fest, daß in den Kämpfen im Maasgebiet seit dem 21. Februar 711 fran zösische Offiziere und 38155 Mann gefangen genommen sind. — Im Suganatal machten österreichische Truppen 11 italienische Offiziere und 600 Mann zu Gefangenen. 19. April. Östlich der Maas fielen weitere französische Stellungen in deutsche Hände, wobei ein großer Teil der Besatzung im er bitterten Bajonettkampf fiel, über 100 Mann wurden gefangengenommen und Maschinen gewehre erbeutet. Auf der Combreshöhe drangen deutsche Patrouillen in die feindliche Stellung vor und brachten einen Offizier und 76 Mann Gefangene ein. 20. April. An der Apernfront gelang es deutschen Patrouillen in die englischen Gräben einzu dringen. Es wurden ein Ossizier und 108 englische Soldaten zu Gefangenen gemacht. — Der türkische Bericht macht Meldung von sehr schwieriger Lage des Feindes in Meso potamien. In Kut el Amara hat der seit Monaten eingeschlossene englische Kommandant Lie Zivilbevölkerung ausgewiesen. Die Eng- lLnder suchen Proviant durch Flugzeuge zu erhalten. 22. April. Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz ist im Hauptquartier seiner türkischen Armee in Mesopotamien am Flecktyphus ge storben. 23. April. Zehn deutsche Flugzeuge belegten i mit gutem Erfolge die russische Flugstation auf i der Insel Oesel mit 45 Bomben. Alle Flug zeuge sind unversehrt zurückgekehrt. — In z heftigen zweitägigen Kämpfen am Tigris wurden die Engländer bei einem Angriff von! den türkischen Truppen in die Flucht ge schlagen. Die Engländer ließen an beiden Tagen etwa 5000 Tote zurück. Die türkischen Verluste waren gering. An der Kaukasus- sront wurde die Hälfte einer angreifenden englischen Truppe von zwei Bataillonen ver- rächtet. 25. April. Ein englischer Vorstoß zur See gegen die flandrische Küste mißglückte; deutsche ! Torpedoboote trieben die englischen Schiffe i zurück. — Ostküste Englands durch deutsche Seestreitkräfte beschossen, Marinelustschiffe bom bardieren Cambridge, Norwich usw., Dün kirchen durch Flugzeuge bombardiert, ebenso London und Ramsgate. 26. April. In den Vogesen drangen deutsche Truppen in die französischen Stellungen der ersten und zweiten Linie vor, teilweise bis in den dritten Graben. Es wurden Gefangene und Maschinengewehre cingebracht. — Teile unserer Hochseestreitkräfte, die Great Aarmouth und Lowestoft angriffen, haben einen engli schen Torpedobootszerstörer versenkt. — In der Nordsee wurde ein englisches O-Boot vernichtet. An der Jraksront erbeuteten die Türken ein in Richtung Kut el Amara fahren-, des feindliches Schiff mit Proviant und Kriegsmaterial. Am Suezkanal wurden vier feindliche Schwadronen vernichtet. 27. April. Neue erfolgreiche deutsche Luftschiff- angrisse gegen die Hasen- und Bahnanlagen von Margate an der englischen Ostküste und gegen die Anlagen von Dünamünde. Buttermenge von 500 Gramm ist in Württemberg bis auf weiteres auf 375 Gramm herabgesetzt worden. Von unä fern. Auszeichnung eines Reichstagsabge- ordnete». Der Reichstagsabgeordnete für Memel-Heydekrug Geheimrat Schwabach wurde für unermüdliche Tätigkeit bei Versorgung un serer Fronttruppen mit Liebesgaben durch Ver leihung der Roten Kreuzmedaille und des Kreuz 2. Klaffe, nachdem seine Leiben Bröder diese Auszeichnung schon früher erhalten hatten und einem von ihnen außerdem das Eiserne .Kreuz 1. Klasse verliehen worden war. Felssturz bei Eisenach. Auf der Strecke Eisenach—Koburg, 2Vo Kilometer vom Haupt bahnhof Eisenach entfernt, lösten sich in der Nähe des an der Bebraer Strecke liegenden Bahnhofs Eisenach-West und unweit der Wart burg plötzlich gewaltige Felsmassen vom Berge und stürzten aus einer Höhe von etwa 20 Meter ' Mlre der Fels ans einen voröberfahrenden Zug i geMzh dann wäre alles zermalmt worden. So s aber sind Menschenleben glücklicherweise nicht zu beklagen. Unterschlagungen b«i einer Krankem i fasse. Bei der Ortskrankenkasse in Insterburg - sind Unterschlagungen von über 30 000 Mark scstgestellt worden. Krieg gegen Vie Wildschweine. Der Militärbehörde, der die Verwaltung der elsässi schen Ortschaft Sulzbach untersteht» blieb nichts andentz übrig, um dem llberhandnehmen der Wildschweine zu steuern, als einen benachbarten, Tum Aufruhr in Dublin. 1. O'Comel-Brücke und Sackville-Straße in Dubin. 2. Green College und Denkmal Wilhelms UI. 3. St.-Patricks-Kathedrale. 4. Der Palast des Vizekönigs. In der Hauptstadt Irlands, in Dublin, wütet der Aufstand. Zwar behaupten die Engländer, daß die Erhebung bereits niedergeschlagen sei, aber daß sie überhaupt zugeben müssen, daß Dublin tatsächlich in den Händen der Aufständischen war, zeigt, daß die irländische Erhebung von erheblicher Bedeutung ist. Man hatte sich des Hauptpostamtes bemächtigt, die Telegraphsndrähte durchschnitten und mehrere Stadtteile besetzt. Es gelang den vom Lager von Curragh herbeigerufenen Truppen zwar, den Auf stand niederzuweifen, einige Punkte der Stadt ver blieben aber in den Händen der Aufständischen. Das wird von den Engländern zugegeben; was wirklich geschehen ist, wirb man wahrscheinlich erst später erfahren. Dublin selbst ist eine der schönsten Städte Großbritanniens. Dio Stadt liegt teilweise in einer Ebene, teilweise ans sanft ansteigenden Höhen. Sic wird von dem Lisscr durchschnitten und von dem Circular Road, einem mit Bäumen besetzten, etwa 14 Kilometer langen Boulevard, um spannt. Die beiden Stadtbälften stehen durch neun Brücken in Verbindung. Die Ufer des Flusses sind mit Granitguadern eingefaßt, und große Seeschiffe können bis an die niederste Brücke gelangen und an den schönen Kais anlcgen. Österreichischen Verdienstkreuzes mit der Kriegs dekoration ausgezeichnet. Bier Eiserne Kreuze für drei Brüder. Vier Eiserne Kreuze haben drei Brüder aus Zittau erhalten. Der Kriegsfreiwillige Vize wachtmeister im Feldartillerie-Regiment Sir. 28 Rudolf Grunewald erhielt jetzt das Eiserne auf das Bahngeleis herunter. Blöcke von der Größe eines Eisenbahnwagens sind herunter gekommen. Auf einer Strecke von etwa 100 Meter war der Eisenbahnkörper mit Felsblöcken bedeckt, die zur Fortschaffung erst gesprengt werden mußten. Von Meiningen, Gotha und anderen Bahnhöfen wurden Hilfsarbeiter geholt. von Wildschweinen verseuchten Wald mit einem Stacheldrahte umzäunen zu lassen, da diese Tiere jede Bebauung und zweckdienliche Ver wendung des dem Walde benachbarten Bodens unmöglich machten, anderseits aber die Jäger trotz aller Anstrengungen mit diesem Feinde nicht fertig werden konnten. Schwere Berletzungen durch eine wütend gewordene Kuh. Durch einen s eigenartigen Unfall wurden bei Gmunden am ! Main fünf Personen verletzt. Eine einem Vieh- Händl« gehörige Kuh, die nachts durchgebmnnt ! war, konnte Notz aller Bemühungen nicht ein- ! gefangen wc*den. Fünf Männer, die die auf? ! äußerste wildgewordene Kuh nnhalten wollten, wurden von dem wütenden Tiere derart zuge richtet, daß einer von ihnen, ein 70 Jahre alter Mann, nach wenigen Stunden starb und au dem Auskommen eines anderen gezweifelt wird. Die übrigen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Geheimnisvolle Brände in Le Havre. In Le Havre sind zwei große Brände aus gebrochen, die unter der Bevölkerung lebhafte Erregung hervorgerufen haben. Eine Draht zieherei ist fast völlig zerstört und der Schaden sehr bedeutend. Das andere Feuer in einem Speich« sür schiffstechnische Apparate sand iu benachbarten Fässern mit Petroleum und Ol reiche Nahrung und richtete gleichfalls be deutenden Schaden an. Da die Ursache des Brandes unbekannt ist, herrscht Beunruhigung. Bergrösterung Warschaus. Eine An zahl kleinerer Gemeinden in der nächsten Um gebung von Warschau ist jetzt in die Stadt ein verleibt worden. Die Einwohnerzahl Warschaus ist dadurch von 800 000 auf 950 000 gestiegen. Zusammenstoß zwischen einem dänischen Dampfer nnd englischem Dreadnought. Der Kopenhagener Dampfer „Svend", der sich auf der Reise von Halmstad nach Westhartlepool mit einer Minenholzladung befand und der den mit Minenholz beladenen Schoner „Kristine" im Schlepptau hatte, stieß mit einem Dread nought Zusammen. Der Bug des Schiffes wurde bis sechs Fuß unter der Wasserlinie einge schlagen. Der „Svend" kam in Christiansand an. Der Schoner verschwand im Nebel, ist aber segelunsähig. Vermischtes. Kriegschronik in Postkarten. Die ,Kricgszeitunch der 4. Armee berichtet von dem Moosacher Oberhofbauern Ältesten, den Hiesl Niedermaier, der seit dem dritten Mobilmachungs tage draußen steht, das Eiserne Kreuz und die österreichische Tapferkeitsmedaille erstritt und die gesamte Chronik des großen Weltkrieges kurz und bündig in fünf Feldpostkarten zusammen- faßte, die der Oberhofbauer pietätvoll am Spiegelrahmen verwahrt. Die erste dieser Karten kam (zwei Wochen nach dem Ausmarsch) aus Belgien und brachte die frohe Kunde: „Mir get's guat; 's ist ziemli warm!" Drei Monate später kam die zweite. Aus den Argonnen: „Mir get's guat: naß is!" Die dritte (mit dem Stenipel des Lenzbcginntages 1915) brachte Nachricht aus Galizien. Sechs Worte: „Mir get's guat; i hob Läus!" Fünf Monate später folgte die vierte; aus der Gegend von Riga: „Mir get's gnat; ein Ohrwaschel fehlt, elendige Bazi, die Russen!" Die fünfte nnd letzte Karte, die Hiesl Niedermaier mit Hieroglyphen bemalte, roch nach dem Balkan, trug das Datum des Heiligenabends 1915 und meldete kurz, aber eindrucksvoll: „Mir get's guat; die Serbe sungen Herrin nur nützen kann, wenn Sie unser Geheimnis streng hüten. Ihre wohlgesinnte D. von Sterneck." Johanne seufzte und verbrannte nachdenklich Len Brief an einer Kerze, worauf sie die Asche aus dem Fenster schüttete. Sehr wohl fühlte sie sich bei diesem geheimnisvollen Auf trage nicht. Was Frau von Sterneck nur mit alleden» bezweckte? Aber gehorchen mußte sie — nicht nnr um ihrer selbst, sondern auch um ihres Bräuti gams willen. Das Herz war dem armen Mädchen recht schwer. Sie sprach in ihren Briefen an den Geliebten, die sie ihm unter fremden Namen nach New Jork sandte, nicht von ihrer schwierigen Stellung, um ihn nicht zu beunruhigen, und tröstete ihn mit der Angabe, daß sie eine kleine Erbschaft erwarte und ihm dann folgen wolle. Die Erbschaft war natürlich die versprochene Be lohnung. * * Poll Ungeduld erwartete Jutta am über nächsten Tage die mit Götz zum Ritt nach Schönrode verabredete Stunde. Er traf pünkt lich ein, um sie abzuholen. Kürz darauf ritten sie im leichten Trab auf dem schattigen Wald weg dahin. Juttas Augen strahlten in ungeduldiger Erwartung. Sie plauderte erregt und er- rühlte Götz, wie sich Schönrode in ihrer Phan tasie zum Märchenschlosse gestaltet habe, setzte aber hinzu: .Ich glaube nicht, daß mein Phantasiebild Her Wirklichkeit entspricht." „Jedenfalls ist Schönrode eins der schönsten Gebäude im weiten Umkreis," sagte Götz und beschrieb es ihr in allen Einzelheiten. „Und all das Schöne soll nun nutzlos ver gehen — kein Mensch soll sich daran erstellen," meinte Jutta betrübt. „Vielleicht wählen Sie selbst später Schön rode als Wohnsitz." „Wer weiß. Inzwischen wird mir Ravenau so lieb geworden sein, daß ich es nicht verlassen möchte. Es betrübt mich, daß Großpapa diesen schönen Besitz meidet. Warum flieht er die frohen lichten Erinnerungen und hält nur die trüben Bilder aus der Vergangenheit fest? In Schönrode war mein Vater glücklich. Es müßte Großpapa doch aufheitern, an diese Zeit er innert zu werden. Statt dessen grübelt er in Ravenau den Tagen nach, als mein armer Vater ein unglücklicher Mann war." „Sie werden ihn lehren, sein Herz der Freude wieder zuzuwenden. Schon jetzt scheint er mir auszuleben. Aber um das zu erreichen, müssen Sie selbst froh und heiter sein und sich von nutzlosen Grübeleien frei halten. Sie haben es mir versprochen." „Und ich will es auch halten." Schweigend ritten sie auf dem weichen Waldboden weiter. Die Pferde gingen Seite an Seite. Sonnenlichter zitterten durch das Laub und warfen goldene Reflexe auf den Weg. Juttas Herz klopfte unruhig. Noch nie war sie mit einem jungen Mann in so nahe Be rührung gekommen, wie mit Götz Gerlachhausen. Er hatte ihr auf den ersten Blick gefallen, sie durch sein männliches, ritterliches Wesen gefesselt. Die warme Herzlichkeit, mit der er ihr entgegen kam, das gütige Eingehen auf ihre kleinen Leiden und Freuden tat ihrem nach Liebe ver langenden einsamen Herzen wohl. In seiner Gägenwart fühlte sie sich so sicher und geborgen, so wohlig beschützt, daß sie sich stente, wenn er kam. Willenlos und unbefangen gab sie sich der Einwirkung hin, die er auf ihr Herz übte. Sie dachte an nichts weiter, als an die be glückende Gegenwart. So reich und schön er schien ihr jetzt das Leben, so dankbar war sie dem Geschick, daß sie wünschte, es möge immer so bleiben. Daß sie als Erbin von Ravenau und Schön rode Anspruch auf eine bevorzugte Lebens stellung hatte, kam ihr garnicht ziim Bewußtsein. Es gab für sie auch keinen materiellen Unter schied zwischen ihr und dem armen Götz Ger- tachhausen. Sie empfand nur froh und beglückt, daß sie in gläubigem Vertrauen zu ihm auf sehen konnte, daß sie auf seine Freundschaft stolz sein durste. — Götz beobachtete verstohlen ihr wechselndes Mienenspiel. Auch er hing seinen Gedanken nach. Wie elegant sie im Sattel saß, wie stolz und lieblich zugleich die Haltung des feinen Kopfes war! Die laugen dunklen Wimpern lagen ans den rosig gefärbten Wangen wie zarte Halbmonde. Die schweren Flechten waren unter dem Neithut versteckt. War es nicht ein schweres Unrecht, eine große Vermessenheit, ohne Liebe um dieses holde Geschöpf zu werden? Ohne Liebe? — Er war ihr herzlich zu getan und bewunderte ihre Schönheit, ihr vor nehm liebliches Wesen. Aber war das ni ht z» wenig, was er ihr bieten konnte, dicw warme, herzliche, fast brüderliche Zuneigung? Durfte sie nicht mehr von dem Manne ver langen, dem sie sich zu eigen gab? In diesem Augenblick sah Jutta ihn lächelnd an. „So schweigsam, Herr von Gerlachhausen?" Er schrak empor. Unter ihrem lieben Blick wurde ihm doch wann ums Herz. Härte er sie unbefangen kennen gelernt, ohne zuvor Graf Ravenaus Wünsche zu kennen, sicher hätte er dann das, was in seinem Herzen keimte, sich freier entfalten lassen. So lebte gewissermaßen ein Mißtrauen gegen sein eigenes Empfinden. „Ich fürchte, Sie in ihren Gedanken zu stören, Komtesse Jutta," entgegnete er. Sie wurde rot und blickte an ihm vorbei, als sie fragte: „Haben wir noch weit bis Schönrode?" „In fünf Minuten sehen wir es vor uns, wenn wir den Wald verlassen. Dann noch ein kurzer Weg über diL Wiesen, und Sie können Ihren Einzug halten." Sie verließen den Wald und ritten auf dem schmalen Wiesenweg weiter. Schönrode lag vor ihnen auf einem breit auslaufenden Hügel, an dessen Fuß sich das Dorf dahinstreckte. Vom Schloß bis zum Dorf herab zog sich ein in breiten Terrassen angelegter Garten. In der Mitte führte eine breite von Taxushecken eingesäumte Treppe empor. Seitlich zog sich der Fahrweg den Hügel hinan bis vor das Schloßtor. Ls» (Fortsetzung lolM