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Ottendorfer Zeitung : 29.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190510290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19051029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19051029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-29
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.10.1905
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„Ja, auf fie," beiowe feierlich Dr. Kühns, „auf die Btiessälickerin, die, dem list gen Reptil gleich, das unschuldige Täubchen morde» Ich weide Ihnen sogleich das beste Beweirstnck liefern * Der Rechtsanwalt öffnete eine Schublide seines Schreibtisches und nahm aus derselben ein reich gesticktes Taschentuch von feinstem durchsichtigen Kammertuch. Es war vielfach getastet, und aus einer Falte zog er einen «rief. „Nehmen Sie gefälligst Lie beiden ge- fälschten Briese zur Hand," ersuchte er den »«rasen. „Dieser Brief, den ich hier in der Hand haste, ist von mir geschrieben; ich bat in demselben Berta um eine Zusammenkunft, um ihr den letzten Abschiedsgruß zu sagen. Keine Seele wird die einfachen Zeilen zu mißdeuten wagen, die ein Jugendfreund an seine Jugendireundin richtet. Dieser Brief liegt in nachgeaymter Schrift, die trefflich gelungen ist, auf gleiches Papier ge schrieben, vor Ihnen. Berta empfing an dem- selben Tage meinen, diesen echten Brief in dem Augenblick, als sie ihr Waldhäuschen verließ, der Einladung ihrer Cousine Isa von Geldern, sie zu besuchen, Folge leistete. Sie hat dann den Bries in dem Hause oder dem Gauen der von Geldernschen Billa „Eichenhos" verloren, und Ida war die Finderin. Ker Zufall spielte jedoch eigentümlich. — Ida von Geldern, durch meinen Brief unterrichtet, belauschte an dem selben Abend das Zusammentreffen Berias mit mir am Kreuzwege dcS Waldes. Wir sprachen wenig miteinander, ich wandte nach dem Ab Ot Mrläfrieäe. 20s Roman von Adalbert Reinold. <8drt>«tzükg.> Graf von Rohden sand kein Wort der Ent- schusdigung — die Überzeugung bin dem, was Kühns sagte, gewann die Oberhand. — Er be deckt- die Stirn mit seinen Händen, konvulsivisch unter schwerem Seufzen hob und senkte sich seine Brust. Eine Weile verharrten die beiden jungen Männer dann sprachlos nebeneinander. Aufklärung hätte der Graf bei dem Anwalt gesucht — eine solche haste er nicht erwartet. „Herr Graf," begann Doktors Kühns endlich wieder, „ich glaube, ich habe Ihnen unrecht getan, weiß ich doch an mir selber, daß wir irren, sa zu falschen Urteilen kommen, wenn man das Liebste, was man zu besitzen glaubte, verloren geben muß. Aber diese Schlange, diese Heuchlerin unter Blumen verborgen, müssen Sie entlarven und dann Ihrer ganzen Verachtung preisgeben. Ich liebe die Offen- heit, Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit. Aber in diesem Falle müssen Sie, um dies weibliche Ungeheuer, diese herzlose Kokette zu entlarven, zur Komödie greisen. Hier gilt es, erlaubte List gegen den abscheulichen Betrug auszu- spielen! Sie müssen sie bei dem Glauben lassen, daß Sie von Bertas Untreue überzeugt find, in der Hoffnung schweben lassen, daß sie die Gräfin von Rodden werde." „Um Gottes willen," meinte der Graf, „aus welche Person zielen Sie? Doch nicht auf die Baroneß von Bingen?" poUnscke Kunäfckau. Deutschland. -In Gegenwart des Kaiserpaares sand am Donnerstag in Berlin die feierliche Enthüllung des Denkmals im den Feld marschall Graf Moltke statt. * DerBesuch , den Kaiser Wilhelm am Mittwoch dem Könige FriedrichAugust von Sachsen abstattete und wobei der Kaiser von dem Könige und dessen Hause sowie von der Bevölkerung aufs freundlichste und feier lichste begrüßt wurde, gilt als Erwiderung auf den Antrittsbesuch, den König Friedrich August im Januar d. kurz nach seiner Thronbesteigung dem kaiserlichen Hose in Berlin gemacht hatte. Am Abend fand Galatafel und Opernvorstellung statt, worauf der Kaiser nach Berlin zurückfuhr. «Der König von Sachsen ernannte den Kaiser zum Chef des neuformierten 3. sächsischen Ulanen-Reg-ments Nr. 21. Dem Kronprinzen von Sachsen wurde der Schwarze Adlerorden verliehen. * Der Kaiser hat an den an Influenza erkrankten Minister Delbrück ein Telegramm gerichtet, worin er ihm Besserung wünscht und dringend Schonung empfiehlt. * Das Schiedsgericht des Reichs gerichts für die Ordnung der Thronfolge in Lippe-Detmold hat Mittwoch seinen Spruch dahin gefällt, daß die Bi este rfeld er Li ni e erbfolgeberechtigt und somit der bisherige Graf-Regent Leopold zur Thronfolge berufen ist. Er führt von jetzt an den Namen Leopold III., Fürst zu Lippe-Detmold. Die fürstliche Familie weilt gegenwärtig auf Schloß Lopshorn, in der Nähe von Detmold. Stünd lich treffen dort Freunde in großer Anzahl ein. Donnerstag abend veranstalteten die Detmolder Bürger einen Fackelzua. Einer der ersten, der den Fürsten Leopold HI. beglückwünschte, war Fürst Georg von Schaumburg-Lippe, der im Thronsolgestreit unterlegen ist. «Der Reichskanzler Fürst Bülow ist, von Baden-Baden kommend, am Donnerstag früh wieder in Berlin eingetroffen. «Die Verhandlungen über die Reichs finanzreform, die gegenwärtig in Berlin geführt werden, sollen einen befriedigenden Verlauf nehmen. «In Regierungskreisen wird eine Tabak- Fabrikatsteuer erwogen, allo eine Be- steueiung des fertig gestellten Fabrikats. Man hat dabei eine Besteuerung im Auge, deren Höhe sich nach dem Werte des Fabrikats richten soll. «JnOstafrika find alle Angriffe der Eingeborenenauf dieinS Innere führenden Eiappenlinien ohne Verluste auf deutscher Seite zurückgeschlagen worden. Norwegen. «Bei ver Feststellung deS französischen Textes des Karlstader Überein kommens wurden von schwedischer Seite unerwartet Schwierigkeiten erhoben, so daß in dieser Woche wohl kaum eine definitive Erledigung in dieser Angelegenheit zu er warten ist. Spante«. «Verständlicherweise hat Frankreich? Präsi dent Loubet in Madrid eine sehr herz liche Ausnahme gesunden. Die gewechieltcn Trinksplüche fließen von Versicherungen der Freude und der Freundschaft zwischen beiden Ländern über. Rußland. «Der Zar wird im nächsten Frühjahr Rom besuchen. Er wird auf dem Seewege sich nach Italien begeben und in Rom einen zweitägigen Aufenthalt nehmen. « Der Zar hat es abgelehnt, in dem Ministelrat über den Streik derEisen - bahner den Vorsitz zu führen. «Witte soll zum Ministerpräsi denten und Finanzminister des zu errichlen« den Kabinetts ausersehen sein. Ec hatte am Montag beim Zaren in Peterhof eine längere Audienz. «Der Eisenbahnerstreik im Innern Rußlands ist jetzt allgemein. Alls acht- zehn Bahnen, die von Moskau ausstrahlen, haben ihren Betrieb einstellen müssen. Die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln ist aufs äußerste erschwert und besonders die Unterbrechung des Verkehrs mit Peters burg macht sich in der störendsten Weise geltend. «In Moskau kam eS am Mittwoch mehrfach zu heftigen Straßen kämpfen. ' Der ganze Bahn- und Postverkehr zwischen Rußland und dem Auslande ist unterbrochen. «Die Wasserleitung zwischen Mos kau und Mytischtschi ist von Aus ständigen beschädigt worden. Mehrere Stadtteile find ohne Wasser. «In Charkow geht wieder alles drunter und drüber. Es fanden mehrfache blutige Zu sammenstöße zwischen Arbeitern und Kosaken statt, wobei es viele Verwundete und auch Tote gab. «Die Post- und Telegraphen beamten deS Bezirks Kursk beschlossen, Post- und Telegraphenverkehr einzustellen. Eine Menge Ausständiger hält die Post- und Telegraphenämter besetzt. Die Absendung von Telegrammen macht große Schwierigkeiten. «In JekaterinoSlaw veranstalteten die Schüler der Mittelschulen, die sich weigern, den Unterricht zu besuchen, eine öffentliche Kundgebung. Batkanstaaten. * Da sich der Sultan durchaus nicht die Finanzkontrolle der europäischen Mächte ge fallen lassen will, soll, wie ein französisches Blatt meldet, zwischen England, Frank- reich, Rußland und Italien vereinbart worden sein, eine Flottenkundgebung gegen die Türkei zu veranstalten, um den Sultan zu zwingen, die Vorschläge der Mächte betr. die Einführung einer Finanzkontrolle in Mazedonien anzunehmen. Deutschland, das bekanntlich schon vor zwei Jahren in den Balkansragen die Fö-e beiseite gelegt hat, wird sich an der Flottenkundgebung nicht be teiligen. «Die Liberalen werden in der Skupschtina den von der Regierung einge brachten HandelsvertragmitDeutsch- land entschieden bekämpfen. «In Belgrad kam eS zu großen Lärmszenen in einer Sitzung der Skupschtina. Nikolajewitsch schmähte „die Gruvve der vom Blute des Königs be fleckten Offiziere" und erklärte, Serb'en sei durch den Königsmord am 11. Juni 1903 in der Auffassung der Begriffe von Moral von ganz Europa losgetrennr. Er schloß M't den Worten: Alles um onst! Serbien muß zur Auf fassung Europas zurück! « Infolge der for'währenden Kund gebungen seitens der Studenten gegen den Rektor ist die Belgrader Universität geschlossen worden. Amerika. * Präsident Roosevelt hielt in TnSkegee (Alabama) an die studierenden Neger eine Awprache, in dw er aus'ührte, das beste Mittel im Fall,e von Mißverständnissen sei eine alsbaldige Beratung zwischen den mäßigen und besonnenen Weißen und den Schwarzen. Die Zukunst deS Südens der nwdamerikanischen Union hänge von beiden Rassen ab. Der Vrästdent betonte weiter dis Notwendigkeit der Verbesserung der moralischen Lage der Neger. «Kriegssekretär Taft wird beim Kongreß die Vermehrung der Zahl der Artilleriemannschaften ves Landheeres beantragen, damit die Forts und KüstenverteidiguagSpunkte in ausreichender Weiss mit Artillerie belegt werden. «Chiles Hauptstadt hat jetzt auch seine Revolution, die sich gegen den Präsidenten rich'w. Dieser hat euren hohen Grsnzzoll auf die V ehsmmhr gelegt, was die Uazmriedenheit des Volkes in hohem Grade erregt hat. Die Truppen der Hauptstadt find zum Manöver aus gerückt, und um ihre schnelle Rückkehr zu verhindern, haben die Revoltierenden an mehreren Punkten die Eisenbahnen zerstört. Bei den mehrtägigen Straßenunrnhen wurden bisher 12 Personen getötet und etwa 80 verwundet. Vie Grossmut äer Japaner beim frieäensfcblufs Nach eigener Beobachtung dargelegt von F. Nette.*) Auf meinen jahrelangen ausgedehnten Reisen im Auslands ist es- mir so manchmal aus gefallen, wie die Engländer das Nachrichten wesen fast der ganzen Welt beherrschen, und jetzt, nachdem ich vor kurzer Zeit nach Deutsch land zurückgekehrt bin, sehe ich zu meinem großen Bedauern, daß unsre Nachrichten über Vorgänge im Auslande zum allergrößten Teile über England zu uns gelangen, wo sie erst diejenige Färbung erhalten, die den englischen Politikern und Finanzleuten genehm ist. In dieser Weise ist es wohl auch zu er klären, daß man den Japanern, die ja tüchtige Leistungen aufzuweisen haben, mehr zutraute, als sie leisten können und ihre nachgiebige Haltung am Ende der Friedensverhandlungen in Portsmouth als einen Ausfluß von Groß mut bezeichnete. Mit allen möglichen Mitteln hatte die japanische Regierung im eigenen Lande wie im Auslande Stimmung für einen Krieg gegen Rußland gemacht; die Vorbereitungen dazu begannen sofort nach dem Frieden von Schimonoseki im Jahre 1895, in welchem die Japaner auf die Halbinsel Liautung mit Port Arthur verzichten mußten. Die letzten drei oder vier Jahre vor Ausbruch des nun be endeten Krieges war es immer deutlicher ficht- bar, daß d>e japanische Regierung den Kampf mit aller Gewalt anstrebte; jedes F ühjahr zogen sich am politischen Horizont die Wolken dunkel zusammen, um sich mit fortschreitender Saison wieder zu zerstreuen. Als man der Haltung Englands sicher war, schritten die Rüstungen in Japan nur um so schneller fort und geschicke Friseurs wurden von der Regie rung dazu bestellt, die Presse des In- und Aislandes mit geeigneten Beiträgen zu be reichern. Kanz natürlich wurde nun die Stimmung über die ganze Welt derart japan- freundlich, daß beim Ausbruch der Feindselig keiten kaum noch ein Mensch imstande war, unparteiisch zu urteilen und die Vorteile zu sehen, die der Welthandel und vor allen Dingen der deutsche Fabrikant und Kaufmann von einer Herrschaft der Russen im fernen Osten gehabt hätte. Mit Hilfe dieser gut inszenierten Reklame gelang es den japanischen Finanzbehörden immer wieder, Geld auszunehmen und die arg bedrohte Goldwährung aufrecht zu erhalten. Aber je leichter es der japanischen Regie rung gemacht wurde, Anleihen im Auslands zu placieren — wenn auch die Einfuhrzölle und d>e Erträge verschiedener neu geschaffener Mo"vpole den Geldgebern alS Garantie ver schrieben werden mußten — um so mehr sah man in den engen Krei'en der Mach'haber ein, daß die Bevölkerung (für jene nichts alS die sprichwörtliche milchgebende Kuh) nur bis zu einem gewissen Grade mit Steuern belastet werden durfte, um zahlungsfähig zu bleiben. Die Staatsschuld Japans, die vor dem Kriege auf der bescheidenen Höhe von 1140 Millionen Mark stand, ist in den 20 Monaten, die der Krieg dauerte, auf 3680 Mill. Mk. angewachsen, hat sich mithin mehr als ver dreifacht. Auf diese Summe find jährlich 188 Millionen Mark Zinsen zu zahlen, waS wiederum fast die Hälfte der gesamten Staats einnahmen, wie sie vor dem Kriege bestanden, aue macht. Zum Vergleich sei angesührt, daß *) Der Herr Verfasser ist erst dieser Tage nach einem la gjähngen Aufenthalt in Japan nach De utsch land zuriickgekehrt. Seine Ansichten über die Dinae in Japan dürsten daher allgemeineres Interesse erregen, wenngleich sie sich mit den landläufigen kein SwegS decken. Red. ichtedsgruß mich rasch und bog in einen schmalen Seitenpsad ebenso schnell ein. Eine weibliche Person rauschte mitten durch die Fichten, ließ aber beim raschen.Lauf — dies Tuch hier fallen. Ich hob es auf und wollt- rufen, dem Tuch enifiel ein Papier, ich ergriff dasselbe und — erkannte zu meiner Über raschung meinen an Berta am selbigen Vor- mittag gerichteten Brief. — Daß Berta den Brief in der von Geldernschen Villa verloren hatte, diese Vermutung sprach sie nach dem Tode ihres Vaters gegen meine Mutter aus, der sie ein kindliches Vertrauen emgegentrug. Und nun sehen Sie hier die Initialen, die in das Tuch hineingestickt find: Ida v. B. Eines weiteren Beweises bedarf es wohl nicht." Der Graf war völlig konsterniert. Mit starrem Auge betrachtete er wieder und wieder den echten Brief, die gefälschte Kopie und den zweiten gefälschten Bries. „Wie nur ist es möglich," sagte er dann mit tonloser Stimme, „daß in einem so schönen, reizenden Weibe, das umgeben von Glück, Reichtum und Wohlleben ist, eine solche Teufelin, solche Ausgeburt der Hölle wohnen kann?" Dann ergriff er die beiden Hände des An walts und fragte mit unendlich wehmütig klingender Stimme: „Wollen Sie mir beiftehen, Berta auszu- finden? Mein Motiv ist kein selbstsüchtiges. Ich wriß, ich habe jedes Recht auf ihr liebes Herz durch meinen schändlichen grausamen Ver dacht verloren. Meine heiligste Pflicht aber ist, sie zu suchen, ihr zu helfen, sie zu beschützen. Ich will nicht einmal auf ihre Verzeihung dis Einnahmen des, Deutschen Reiches für das Rechnungsjahr 1904 auf 2035 Mi«. Mk. be- Effert wurden. Jene 188 Mill. Mkl ergeben nun bei einer Einwohnerschaft von etwa 47 Millionen einen jährlichen Anteil von vier Mark auf den Kovf der Bevölkerung an der Zinszahlung für Staatsschulden. So gering fügig uns ein derartiger Betrag vörtommen mag, so schwer fällt er ins Gewicht, wenn man bedenkt, ein wie armes Land Japan ist. Wie arm das Land ist, davon hat man im allgemeinen keine Vorstellung, weil man sich nicht gern die Augen öffnen läßt, wo man sich gewöhnt hat, das Herz sprechen zu lassen. Man sagt mir, daß 48 Prozent des gesamten Areals ohne Kultur daliege; das Land ist bei dem heutigen System des Ackerbaues nicht imstande, genügend Nahrungsmittel hervorzubringen; un geheure Mengen von Neis, Weizenmehl und Fleisch werden jährlich vom Auslände gekauft. Entsprechend gering ist auch das Einkommen des ein,einen Japaners. Nehmen wir z. B.. einen Polizisten, auS der Menge deS Volkes heraus, so werden wir staunen, wenn man uns sagt, daß er von einem monatlichen Salär von 28 bis 35 Mark für sich und seine Familie Woh nung, Essen usw. bezahlen muß. Hat er sich der englischen Sprache befleißigt und die Fähig keit zum Dolmetscher nachgewiesen, so erhält er vielleicht monatlich 1 Aen oder 2 Mark extra. Der Intelligenz find also immerhin noch Türen geöffnet. Ein Fabrikarbeiter muß schon sehr geschickt sein und mit Überstunden allerdings gegen 14 Stunden am Tage arbeiten, um ein gleiches Einkommen zu haben; 20—25 Mark pro Monat dürste heute der Durchschnittsver dienst eines guten Arbeiters in der Stadt sein. Wenn nun an die so kläglich bezahlte Be völkerung eines Landes Plötzlich die Steuer schraube gelegt wird zur Beschaffung nie ge ahnter Summen auf direktem oder indirektem Wege, für den Zweck, die Stellunq einer Groß macht durch einen kostspieligen Krieg zu er werben und durch noch kostspieligeren, weil länger anhaltenden Aufwand für Heer und Flotte zu behaupten, so muß eine Regierung sehr vorsichtig sein, die Grenze der Zahlungs fähigkeit eben nur zu erreichen, sie aber nicht zu überschreiten. Die japanische Regierung hatte nun das Ein sehen, daß diese Grenze erreicht sei; sie hat doch wirklich kein Verdienst daran, daß sie dem Kriege ein Ende machte, dessen Fortsetzung nur den einen Erfolg hätte haben können: das Land unter seiner Schuldenlast zu ersticken. Wo wäre dann für die Herren Machthaber die Möglichkeit geblieben, ihr Gewerbe weiter fort- Hetzen! Nein, die Einladung des Herm Roosevelt kam gerade zur rechten Zeit, wenn sie nicht überhaupt aut japanische Initiative zurückjuiühren ist. Es wurde mir be kannt, daß Witte bereits die Weisung erhalten halte, die Verhandlungen abzubrechen, wenn die Japaner nicht unverzüglich auf die Be dingungen der russischen Regierung einqeben würden; Witte bat sich noch einen weiteren Tag auS und diese Gnadenfrist hat wohl genügt, daß die Javaner bei ihrem auszeichneten Spionagesyfttm Witterung von dem bevor stehenden Abbruch der Verhandlungen bekamen und nun eiligst vor Toresschluß nachgaben. Witte hatte ja von vornherein den Japanern auseinandergesetzt, eS sei einfach widersinnig, die Zahlung einer Kriegsentschädigung russischer- seits zu «walten: für die verlangten Milliarden könnten die Russen ja einfach den Krieg fort setzen; nach Verlauf von vielleicht einem Jahre wäre es ja immerhin möglich, daß Japan weiter siegreich geblieben wäre — immer vor ausgesetzt, daß die englische Geldquelle nicht versiegt wäre —, aber sicher wäre dann daS Land in ein derartiges Verhältnis finanzieller Abhängigkeit von England geraten, daß die Absicht der Engländer, Japan zu einer eng lischen Finanzkolonie umzugestalten, noch offen kundiger zutage getreten wäre, als eS jetzt der Fall ist. So also sieht die Großmut der Japaner aus, die nicht des schnöden Geldes wegen ge kämpft haben, wie sie sagen, und wem fiele dabei nicht die alte Fabel von den saure» Trauben ein? hoffen, — ja, ich würde schweigend und duldend mit Freuden sehen, wenn Sie BertaS Hand und Herz gewönnen, wenn nur sie glücklich wird, an der auch ich so sehr ge frevelt." i i ° s , „Bertas Hand würde mich ohne ihr Herz nie beglücken," entgegnete gerührt der'Rechts anwalt, „und ihr Hexz, das weiß ich nur z« gut, gehört Ihnen doch ganz und gar. Sie kennen das edelherzige, liebe Geschöpf nicht so, wie ich es kennen lernte und lieb gewonnen habe von klein auf." Dann drückte er die Rechte deS Grafen und sagte fest und ent schlossen : „Hier meine Hand darauf, ich werde mich mit Leib und Seele Ihnen anschließen, Berta zu finden. Aber lassen Sie die Person, welche all dies Leid schuf, auch nicht den leisesten Verdacht schöpfen! Prägen Sie das Wort in Ihre Seele: Es gilt, gerechte List anzuwenden gegen den ab cheulichsten Betrug. Haben Sie Bertq wiedergefunden, so besiegeln Sie daS Glück deS so unschuldig in Leid und Unglück gestoßenen Mädchens, indem Sie es zu Ihrer Gattin machen. Entlarven Sie die Schändliche und überlassen Sie sie ihrem Schicksal!" Der flüchtige, kurze Zeitabschnitt einer einzigen Stunde, wie vjel kann er umspannen! Eine rasch dahinfliegende Stunde enthielt hier ein Zusammentreffen zweier junger Männer, die mit einer gewissen Feindseligkeit einander gegenüberstanden und die, als die letzte Minute dieser Stunde in die Vergangenheit versank, eins waren miteinander, die gekränkte Unschuld zu rächen, ein schändliches Ränkewerk zu be- schjeh Mionen Breite W ker de Sulung ter. tzin Gr i Beaune dem hier Gen S »r, der ei Paris so» Gen, hu ÜUe, daß ! Grund st ewige Z An u«! big auf W Im yig Ein H ist de, Die SP »d ist »r liegen. 5 l Rechnun Molle 7 M474 i PG. mck .^5802 Z 03, also f erhöhte! G das «Sk061 ir ihrend aut 'Singen g« Deutsch k. Der Ooine in ßch nach Garmen - § Rietz Ws Schr Mg zu e Wm nor Gn Mai dichterische ftnterir! ti in der den hohei denstein Gmen. W, find ' brennt Gn-West Wn an irdische § finden, Glmauer Gingen ist Erstickt. Gl - wollt Zarten G ist eine H 'Mitte de A zusam Ge erstick Wert wer Willige Mn wuri Gung ei auf di H Kilome Zeleidi« scheuer Zus-t Erliche i Meindekoll Einander! Mmächtig „Schul Dr. W- j ir glaub» ^Weister muß Kruch da .Schuf M Gewerb ^°aß es ^n könnt! facher- Gn. Du Baroneß einen «Ge sog' ; ^.Selbst, G^bt mic lie V'e schu «°k«t ' Weibe ^er.Gra Abnen, m >fche 3 andei ^gung ß «rlaubni er - der - i°r mit i kMne Ew h, * ihn noci GM mach! Verd. dGRuhe ^nmi.
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