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Annahm, von Inseraten di» vormittag z» Uhr. Inserate werden mit io Pf. für die Spaltzetl» berechnet Tabellarischer Satz nach br> sonderem Tarts. Druck und Verlag von Hermann Rühle m Graß-Gkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Nr. 12». Mittwoch, den 25 Oktober 1905. 4. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Mttendorf'Mkrilla, 24. Oktober z «05. — Zu der morgen Mittwoch stattfindenden Theater-Aufführung des Leipziger Schauspiel- Ensembles wird Herr Direktor Zschiedrich hier etwas ganz außergewöhnliches bieten indem zur Aufführung „Melusina" gelangt wobei die ge samte Königsbrücker Stadlkapelle mitwiikt. Aus diesem Anlaß und in anbetrackt der vor züglichen Leistungen der Truppe wäre ein recht zahlreicher Besuch für diese Vorstellung zu wünschen. Alles -Nähere siehe Inserat und Zettel. — Zur Linderung der Fleischteuerung hat das Kgl- Ministerium des Innern die Einfuhr von Rindern zu Schlachtzwecken aus Oesterreich- Ungarn nach dem Schlachthofe zu Annaberg über die Einbruchöstelle Weipcrt unter der Voraussetzung genehmigt, daß die Schlocht- rindereinfuhc nur auf der Eisenbahn erfolgt Und nur wöchentlich an einem Tage, und zwar Freitags, bei Gelegenheit der Einfuhr von Nutz- und Zuchtrindern nach Wcipert stattfindet. Dresden. Aus Anlaß des Besuches des Kaisers in Dresden werden auf Verfügung der obersten Staatsbehörden am Mittwoch sämtliche Behörden geschloßen haben' Die Beamten erhalten an diesem Tage einen voll ständig freien Tag, und nur dort, wo die laufenden Geschäfte mit dem Publikum einen Ungestörten Fortgang nehmen müßen, ruht der Dienst nicht. Sämtliche Bureaus aber in den Ministerien, dann bei den diesen unterstellten staatlichen Behörden, bleiben am genannten Tage geschloßen, damit die Beamten der Einzugsfeier beiwohnen und sonst Gelegenheit nehmen können, den Kaiser zu sehen. Für den feierlichen Empfang des Kaisers bewilligten die Stadtverordneten in geheimer Sitzung ein vom Rate ausgeworfenes Berechnungsgeld in Höhe bis zu 30000 Mk. (Bei dem ersten Kaiser empfang in Dresden im Jahre 1882 betrugen die Kosten 47000 Mk. bei dem zweiten im Jahre 1896 rund 42 000 Mk. — Der Rat der Stadt Dresden macht folgende Bekanntmachung bekannt. Am Mitt woch, den 25. dieses Monats, wird Seine Majestät der Deutsche Kaiser zum ersten Male als Gast Sr. Majestät des Königs Friedrich August in den Mauern unserer Stadt weilen. Die Ankunft Seiner Majestät erfolgt am ge nannten vormittags 11 Uhr 25 Minuten auf dem Hauptbahnhofe. Seine Majestät wird am Eingänge der Pragcrstraßc die Begrüßung der städtischen Körperschaften entgcgennehmen und sich alsdann durch die Prager- und Seestraße über den Altmarkt, durch die Schloßstraße und das Georgentor nach dem Königlichen Residenz schloße begeben. Mittags gegen 1 Uhr wird Seine Majestät nach der Kaserne des 2- Grenadierregiment Nr. 101 fahren, wobei die Hinfahrt über die ^Augustuöbrücke durch die Haupt-, Bautzner-, Schiller-, Waldschlößchen- straße und Carola-Allee, die Rückfahrt aber durch die Carola-Allee, Königsbrücker- und Hauptstraße erfolgen wird, und hieran wird sich ein Besuch Seiner Majestät des Kaisers bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe in der Königlichen Villa in Vorstadt Strehlen schließen, wobei voraussichtlich die Schloßstraße, Seestraße Friedrichs-Allee, Bankstraße, Parkstraße und Residenzstraße passiert werden wird. Die Ab- keise Sr. Magestät erfolgt abends 9 Uhr vom Hauptbahnhofe. Eisenberg-Moritzburg. Am 2. und 3- November wird der sehr fischreiche Schloß- ^ich gefischt werden. — Vom 7. bis 9. November werden hier we großen Königlichen Jagden im Bildchen, ^berecke, Tiergarten und Bärwaldc abgehalten, ^e. Maj. der König wird während der Jagden M Moritzburger Schlosse Wohnung nehmen. Losch witz. Sonnabend vormittag ereignete sich beim Schleusenbau auf hiesiger Pillnitzer Straße ein Unglücksfall. Mehrere Arbeiter waren mit der Ausschalung eines Schachtes beschäftigt, als hereinbrechende Erd- und Stein maßen den Arbeiter August Näther aus Roch witz an die gegenüberliegende Wand drückten, während sich ein anderer in der Nähe befind licher Arbeiter durch einen Seitensprung retten konnte. Näther starb bald an seinen Ver letzungen. Königstein. Sonntag nachmittag 6 Uhr wurde auf dem Wege von Gohrisch nach Bahnhof Königstein in einem dichten Gehölz die Leiche der Frau verw. Opitz, die in Gohrisch bei ihrer Tante, einer Frau Barth, wohnte, aufgefunden. Frau Barth, die gelähmt ist. besitzt in Gohrisch eine Villa. Frau Opitz wollte am Dienstag nach Dresden reisen um geschäftliche Angelegenheiten zu regeln, namentlich um nach ihren Grundstücken zu sehen. Für Donnerstag war die Rückkunft vereinbart. Da die Dame jedoch bis Freitag nicht nach Gohrisch zurückgekehrt war, tele phonierte man nach Dresden und erfuhr, daß sie garnicht nach Dresden gekommen war. Nunmehr berief Herr Hotelier Heinze, der Be sitzer des Kurhauses Gohrisch, am Sonntag im Orte Leute, die mit den Wald durchsuchen sollten, So stieß man denn gegen 6 Uhr auf di? Leiche. Die Reisetasche und Kleidungs stücke fehlten am Fundorte. Offenbar liegt Raubmord vor. Pirna. Am Sonnabend früh wurde ein erst seit acht Tagen zum Dienst eingezogener Rekrut der 6. Batterie vom Regiment 64 im Waschhaus der Batterie mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Da kein besonderer Grund zu dem Selbstmord sestgestellt werden konnte, ist ein solcher lediglich in der Furcht vor dem Dienste zu suchen. Uebigau. Von einer Probefahrt heim kehrend, geriet am Sonntag nachmittag ein in Uebigau erbauter Nordseedampfer auf Grund während er einem zu Tal fahrenden Schiffe ausweichen wollte. Infolge Aufsitzens des Hinterschiffes kam durch die starke Strömung zwischen Kaditz und Serkowitz auch das Vorder schiff fast an Land und der Koloß neigte sich stark zur Seile. Nach vergeblichen Versuchen gelang eS abends einem Kettenschlepper, den Dampfer wieder flott zu machen und nach der Werft einzubringen. Eine große Zu- schaueemengc wohnte dem interessanten Schau spiel bei. Zittau. Ein geborener Zittauer, der im Osten Galiziens sein Domizil aufgeschlagcn hat, schreibt der „Zittauer Morgenztg.", daß er die unter der Fleischnot leidenden Lands leute sehr bedauere. Interessant und lehrreich zugleich sind die Fleischpreise, die der Brief schreiber in seinem jetzigen Wohnort zahlt, nämlich: Hammelfleisch 34 Pfg. Schweinefleisch 56 Pfg. Rindfleisch 40 Pfg. pro Pfund, eine Gans kostet dort nach deutschem Gelde 2,55 Mk. Dabei sind auch dort die Fleisch preise gegen das Vorjahr noch um 20 Prozent gestiegen. Zadel. Am vergangenen Sonnabend in den Vormittagsstunden verunglückte im hiesigen Richterschen Steinbruch der 66 Jahre alte Moritz Schmidt aus Kleinzadel. Infolge der wahrscheinlich durch den leisen Frost bewirkte Loslösung eines Felsblockes von ca. 90 Ztr. wurde der in der Nähe arbeitende erschlagen und unter dem gewaltigen Feisstück begraben, sodaß der entseelte Körper erst mit Winden aus den Steinmassen befreit werden konnte. Drei weitere Arbeiter entgingen nur wie durch ein Wunder demselben Schicksal. Sch. hinter läßt seine betagte Witwe und fünf erwachsene Kinder, Oschatz. Hier wurde am Blauen Berge bei der Vorbeisahrt eines Automobils das Pferd an einem Fuhrwerk des Besitzers Hensel aus Oetzsch bei Mügeln scheu. Der Führer des Geschirrs, ein etwa 15 jähriger Junge, wurde vom Wagen herabgeschleudert, der über ihn hinwegging. Er erlitt dabei schwere innere Verletzungen und wurde blutüberströmt von Paßanten gefunden. Der Führer des Auto mobils hatte sich um den Verunglückten nicht gekümmert und war in raschestem Tempo davongefahren, ohne daß seine Identität fest- gestellt werden konnte. ' Leipzig. Ein 47 Jahre alter Buchhalter aus Posen, welcher steckbrieflich verfolgt wird, quartierte sich unter falschen Namen in einem hiesigen Gasthofe ein. Der Mann war aber in der Wahl des Namens sehr „unvorsichtig" gewesen, denn der Träger desselben wurde ebenfalls steckbrieflich gesucht und so lief er der Polizei direkt in die Hände. Lugau. Durch hereinbrechende Gesteins maßen verunglückten in der Nacht zum Donnerstag auf hiesigem Gottessegenschacht der Bergarbeiter Oeser aus Niederwürschnitz und der Bergarbeiter Eckerdt von hier, letzterer tödlich indem er kurz darauf infolge der er littenen Verletzungen starb, während Oeser an scheinend leichtere Verletzungen und einen Bein bruch erlitt. Zwickau. Ein neuer Automobilunfall hat sich auf der Zwickau-Glauchauer Straße bei Schönbörnchen ereignet. Ein Automobil fuhr dem vorausfahrenden Kraftwagen in den Rücken und zertrümmerte den Rücksitz während vom Hinteren Wagen der Motor zerstört wurde Die Wagenführer wurden auf die Straße ge schleudert. Einer erlitt Armbruch, der andere leichtere Verletzungen. Adorf. Der seit dem 25. September von seinem Truppenteil flüchtige Soldat Paul Stück wurde hier verhaftet. Er wird seiner Garnison, dem 104- Infanterie-Regiment in Chemnitz, zugeführt werden. Oelsnitz i. E. Erschoßen aufgefunden wurde am Donnerstag früh im sogenannten Schenkenholz hier in der Nähe der ehemalige Leutnant und Kaufmann Arthur Junghanns von hier. Vermutlich liegt Selbstmord vor. Aus der Woche. Also es stimmt; es ist richtig mit Karl, Prinzen von Dänemark I Ec wird den leer gewordenen Thron Norwegens besteigen trotz des Widerstandes den seine Frau Maud an fänglich dagegen erhob. Frau Prinzessin Maud ist die jüngste Tochter des glorreichen Eduard, der gegenwärtig den Thron Englands ziert. Seit dem 14. Jahrhundert hatte Nor wegen keinen König für sich allein gehabt. Sechshundert Jahre waren die Könige Däne marks und Schwedens zugleich Nachfolger der alten norwegischen Meerkönige, wurde Nor wegen immer nur als ein Nebenland, als An hängsel behandelt. Und die Sache wäre auch weiter so gegangen, wenn nicht kleine Ursachen öfter die größten Wirkungen zeitigten. lieber den Urgrund der Bestimmuug zwischen Christiania und Stockholm spricht man heute nicht mehr, aber historisch steht fest, daß König Oskar vor etwa fünfzehn Jahren sich wenig zurückhaltend über des norwegischen Dichters Björnsons Erzeugnisse ausgesprochen hat, was diesem hinterbracht wurde. Nun weiß man ja wie die Dichter sind um Himmelswillen darf man ihre Verse nicht unschön finden, und das hätte König Oskar um so mehr beachten müßen, als er selber ein nicht einwandfreier Poet ist. Was kommen mußte, kam. Björnson brütete Rache; der Einfluß, den er auf seine Landsleute ausübte, kam ihm hierbei zu statten. Björnsons Sohn wurde Minister. Dann wurde Scheit auf Scheit herbeigeschleppt um den norwegischen Thron König Oskars zu einem unangenehmen Sitzgelegenheit zu machen. Der schwedische Kronprinz, weniger rücksichtsvoll wie sein Vater und während dessen Krankheit mehrere Male mit der Regentschaft betraut, übertrug mit Leichtigkeit die große persönliche Unbeliebth it, deren er sich in Schweden erfreut auch auf seine Norweger. Seit Jahren spielt die Kvnsuiatsfrage. Norwegen wollte nun einmal eigene Konsuln haben; König Oskar zögerte mit der Zustimmung auch dann, als er sie verfassungsmäßig nicht mehr hätte ver sagen können, und das benutzten die Norweger, um den Thron vor die Tür zu setzen. Um seine ungetreuen Norweger zu strafen, verbot er auch den Prinzen seines Hauses die An nahme der norwegischen KönigSwürde. Und so mußten sich denn die Norweger leichten Herzens nach einem anderen Herrscher umtun, wenn sie nicht dem Greuel der Republik ver fallen wollten, wie etwa Frankreich oder unsre Hansastädte, bei denen allerdings die Republik durch das deutsche Kaisertum gemildert ist. Republikanische Präsidenten hätte man schon die Hülle und Fülle gehabt, da war zunächst Herr Björnson selber, dann der Nordpolforscher Nansen, ferner Larsen und wie sie alle heißen. Aber gerade die große Zahl der Prätendenten machte die Menge stutzig und deshalb griff man auf die Monarchie zurück. Prinz Karl von Dänemark, der zweite Sohn des Königs Christian IX. von Dänemark: welch letzterer schon einen Sohn als König an die Griechen weggegeben hat, will die schwere Last der nor wegischen Krone auf sich nehmen. Seine Maud ist zwar mehr für ländliches Stilleben. Aber ihr glorreicher Vater hat ihr aus einandergesetzt, daß der Fürstenstand schwere Pflichten auserlege. Und König Eduard muß das wißen. Länger als sechzig Jahre hat er als lebenslustiger Prinz von Wales zubringen müßen, um an der Schwelle des Alters der Krone Bürde zu übernehmen. Früher König der Mode, Stammgast in Wiesbaden, Paris und Monaco, ist er jetzt ein ernster, gesetzter Mann geworden, der Frankreich, Italien und Oesterreich gegen Deutschland zum Kriege auf reizen muß, der einen Deleaße kalten Herzen» fallen laßen muß, als seine (des Königs) politische Bellachinistückchen vor den Augen des lachenden Publikums bloßgelegt wurde. Dieser edle Fürst erlebt nun die Freude, seine jüngste Tochter eine Königskrone tragen zu sehen, eine Dame, die doch nur bestimmt schien, zeit ihres Lebens eine Prinzessin zweiter Garnitur zu bleiben. Man begreift die Menschheit nicht! Gab es doch eine Zeit, in der man in den Kreisen der englischen Regierung erwog, ob man den lebenslustigen „Prinzen von Wales" nicht überhaupt vom Throne ausschließen sollte, eine Zeit in der der alte Kaiser Wilhelm dem Prinzen nd seinem Genoßen, dem König von Serbien, den Zaunpsahlwink geben durfte, aus Wiesbaden zu verschwinden. Da summt sich denn im Laufe der Zeit ein Haufe von Wider willen an und von diesem bis zu dem Wunsche hunderttausend seiner Soldaten an der schles wig-holsteinischen Küste landen zu laßen, ist nur ein Schritt. Daß Frankreich und die beiden Verbündeten Deutschlands so gar kein Verständnis für die höhere Politik des neuesten englischen Königs haben, ist ihr eigener Schaden! — Die höhere Politik, die Nach wirkungen der Delcaßeschen Enthüllungen und was so alles drum und dran hängt, haben das allgemeine Interesse völlig in Beschlag ge nommen, daß darüber selbst die Meldungen aus den im eigenen Fett schmorenden Rußland in ihrer ewigen Wiederholung dem über sättigten Zeitungsleser nicht mehr imponieren können. Auch die Marokko- und die maze donische Frage haben von ihrem langweiligen Charakter noch keinen Deut eingebüßt, so daß die Haltung und das Verhalten König Eduards noch für längere Zeit die Kosten des politischen Amüsements werden tragen müßen. Nicht nur seine äußere Aehnlichkeit mit Falstaff, ob wohl ihn der Mustervater König Leopold von Belgien an Gewicht übertrifft, macht Eduard den Siebenten zu einer komischen Figur; er weiß sich auch den Maximen seines großen Vorbiides anzupaßen, wie die Delcasse- Affäre zeigt, indem Englands König nach dem Fallstaffchen Wahlspruche handelte: „Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht!