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!11 Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend waitl. tten Druck und Mr Lie Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Nr. 139. Sonntag, den 19. November 1905 4. Jahrgang c II t killKvo, und Wasser- Der rücksichtslose Automobilist ist, mrich. ikN en ülung. // das angerichtete Unheil zu seinem wiiden Tempo weiter- Der durch Dammrutsch zwischen und Grimma veranlaßte ein- Krimma. Großsteinberg um in chädigt. ohne sich ümmern, gcjagd. Eine köstliche der Nähe der einem kleinen r Luellö»' estens ein IlvI. schaden vor. — Ein probates Mittel. Geschichte trug, sich kürzlich in Grenze in Preußen zu. In Bogen. . . behörde, Annahm« „n bi, „»mittag Uh», Inserat« werden mit ,o Pf für di« Spaltzeil« berechn«« Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. ner, Kiiche Mimr l!N Schankstätten bereits abends 10 Uhr zu schließen, hat ein ganz unerwartetes Resulla gezeitigt, Nicht nur, daß sich im Stadt Di« „Vttendorjcr Heilung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen «,2ü Mark. Verordnetensaale für eine solche Maßregel bloß t5 Stimmen fanden, nein, man empfahl dem Rate auch noch die Erweiterung der Polizei» tunde für die Restaurants mit „Bedienung on zarter Hand" auf nachts 2 statt 12 Uhr. — Durch Ministerialverordnung wurde dem Vorsitzenden des hiesigen Vereins für Feuer bestattung mitgeteilt, daß ein Verbot der Leichenverbrennung in Sachsen nicht existiere und das nur die Nebenumstände behördlicher Genehmigung bedürfen; im Wege der Landes» esetzgebung seien letztere Fragen zu regeln. )a die Pläne für das hiesige Krematorium ängst fertig sind, dürfte dessen Bau nicht lang« auf sich warten lasten. Hphenstein-Ernstthal. Der hier im Mineralbade angestellte 21jährige Kellner Albert Töpfert erhielt von der Bade - Ver waltung den Auftrag, einen Geldbetrag von 700 M. in Chemnitz zur Ablieferung zu -ringen. Töpfert ist nun wohl von Hohen- tein-Ernstthal abgefahren, hat aber das Geld nicht abgeliefert und ist flüchtig. Es liegt die Vermutung nahe, daß der Flüchtige nach Amerika auszuwandern beabsichtigt, da er dort einen Bruder hat. Niederschindmaas. Der Geschäftsführer Menz in Zwickau, der bei dem Automobilunsall am 1. September d. I. zu Niederschindmaas mit Professor Dr Karg verunglückte und dabei schwere Verletzungen erlitt, ist in den letzten Tagen aus dem Zwickauer König!. Kranken stift entlasten worden. H unds grün. Am Dienstag Abend fiel hier ein Plauener Milchhändler, namens Gustav Merkel, welcher in einem Nachbarorte Milch geholt hatte und mit der Bahn nach Plauen fahren wollte, auf dem Wege zur Hundsgrüner Haltestelle in die Elster und ertrank. Falkenstein. Zur Lohnbewegung in d«r Stickerei-Industrie ist zu berichten, daß brreit» fast alle Lohnmaschinenbesitzer den vom Verein der Schiffchenstickerei festgesetzten Lohntarif an» erkennen und danach bezahlen. Zu einer ernsten Lohnbewegung wird es daher keines falls kommen, da auch die Plauener Stickerei- ardeiter nicht einig sind. Jetzt soll noch «in Winter- und Sommertarif festgesetzt werden. Zwickau. Der Schutzmann Ernst Kießling wurde wegen Urkundenfälschung, Betrugs und Diebstahls von der hiesigen Strafkammer zu einem Jahr sechs Monaten verurteilt. -Er war im April dieses Jahres, wie seinerzeit be richtet, in der Wohnung des Polizeichess Stadtrat Wilke, erschienen und hatte unter Vorlegnug der gefälschten Unterschrift und im angeblichen Auftrage des Stadtrats von dessen Wirtschaftern 200 M. verlangt. Lange l-lieb der Täter unermittelt, bis durch den Mebstahl zweier Sparkassenbücher, die Kießling bei seinem Polizeiwachtmeister entwendete, der Verdacht auf ihn gelenkt wurde. Der Kaufmann Tümmler der die beiden Sparkassenbücher versilbern sollte, wurde wegen Hehlerei zu acht Wochen Gefängnis verurteilt. Plauen i. V Die Lohnbewegung in der vogtländischen Stickerei-Industrie seitens d«r Stickereiarbeitcr ist auf einem bemerkenswert«» Standpunkt angekommen. In Plauen sind die aus zwei Abteilungen bestehenden Stickerei- Arbeiter (Organisierten und Vereinter) völlig wird von sachkundiger Seite auf über .100000 Mk. geschätzt, wovon ca. 70000 Mk. äuf die Gebäude und 30—40000 auf die -innere Einrichtung entfallen- Der Betrieb er leidet im allgemeinen keine Unterbrechung, auc finden keine Entlassungen innerhalb der 200 Mann umfassenden Arbeiterschaft statt.. — Allzustraff gespannt, zerspringt der NZsMs. kkiumev- verschiedener Art Men stznkolll mit einem kleinen geladenen Tafchenrevolver, dessen Handhabung er auch seiner 13 jährigen Schwester erklärte. Plötzlich -entlud sich die i Waffe und das Geschoß drang dem unglücklichen 1 Mädchen in die rechte Schläfe. Bewußtlos wurde sie aufgehoben und ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. — Von einem Hause der Bergmannstraße n Vorstadt Strießen stürzte am Donnerstag § Abend ein kleiner vierjähriger Junge aus der ! Höhe des vierten Stockwerkes auf die Straße ;innb. Er erlitt einen schweren Schädelbruch der kurze Zeit nach dem Unglücksfall, seinen . Tod herbeiführte. ' — In der Nacht zum Donnerstag kurz < nach halb 2 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Jüdenhof 2 gerufen, wo in > einer MädchenkLlnmer im zweiten Obergeschoß Feuer entstanden war, dem sehr leicht ein Menschenleben zum Opfer fallen konnte. Das )ie Kammer benutzende Mädchen hatte beim Schlafengehen ein frei auf einen Rcisekorb ge- 'tellteö Licht brennen lassen, das nach dem Herabbrennen den Korb mit den darin ve- indlichen Wäsche- und Kleidungsstücken in Brand setzte. Von dem ganzen Vorgänge hatte das im tiefsten Schlafe liegende Mädchen nichts gemerkt, indessen waren der Wohnungs inhaber sowie mehrere dasselbe Geschoß be wohnende Gewerbsgehilfen durch den aus- gcbreitcten Brandgeruch auf das Feuer auf merksam geworden. Sie drangen beherzt in den '^verqualmten Raum ein, brachten zunächst das im Bett liegende, durch den Rauch schon leicht betäubte Mädchen ins Freie und unter drückten dann auch den Brand. Der durch diesen an dem Mobiliar wie auch an Ge bäudeteilen angerichtete Schaden ist bedeutend. Der Löschzug konnte bald wieder abrücken. — Am Donnerstag nachmittag gegen halb 5 Uhr sind in der Eisengießerei von Krüger und Rott, Tharandter Straße 41, zwei Arbeiter verunglückt, und zwar der eine nur leicht, während der andere nur eine schwere Ver letzung am rechten Fuß erlitt. Der Unfall entstand dadurch, daß ein 12 Zentner schwerer Girßerkasten, der auf zwei Böcken stand, durch Aufheben eines Eisenstückeö mittels Kranes angestoßen wurde und den Arbeitern auf die Füße fiel. Cossebaude. Nachdem die Anfuhr aller Baumaterialien zur Straßenbahn Dresden- Cotta—Cossebaude innerhalb der Flur Cosse baude stattgefunden hat, haben am Freitag früh vom Wustlichschen Gasthose aus die Arbeiten mit der Herstellung der Gleisanlage begonnen. Vorerst wird mit Hilfe des Dampf fluges der Slraßenkörper in Breite der Gleis anlage aufgeriffen. Man hofft, daß noch in diesem Jahre die Strecke Cossebaude fertig gestellt wird. Kötitz b. Coswig. Herr Maschinenfabrikant . E. Nacke ist der Auftrag für einen Jagd- Umnibus seitens -des Königlichen Oberstallamtes erteilt worden. Es geschieht auf besonderen Wunsch Sr. Majestät des Königs, daß dieser Auftrag der sächsischen Industrie zu teil werde Der Omnibus erhält einen 24—28pferdigen Motor, welcher dem vollbesetzten Wagen eine Geschwindigkeit von 25 Kilometern die Stunde in der Ebene erteilt. In dem Omnibus sind bequeme Sitzplätze für zehn Personen, auf dem Bocke hat neben dem Fahrer noch ein Leibjäger Platz. Unterweißig.. Kann sich jemand einen schlimmeren Unfall depken, als wenn am Tage vor der Kirmeöfeier bei dem einzigen Bäckers im Orte der — Backofen platzt? Dieses schreckliche Ereignis ist am Sonnabend Mittag in Unterweißig eingrtreten, wodurch eine groß Anzahl Kirmesgäste um das süße Gebäck ge kommen sein dürften. Leider wurde der Bäckermeister Gollmann hierbei erheblich am > Kopf unv an den Armen verletzt, auch ein neben ihm stehendes Kind trug einige Brand- wunden davon. gleisige Betrieb konnte aufgegeben und der volle zweigleisige Betrieb jetzt wieder aus genommen werden, Leipzig. Der frühere hiesige Geschäftsführer der Bera-Diamanten-Kompagnie, Blitzstein aus Bukarest, hat sich einer im drohenden Be- trafung wegen unlauteren Wettbewerbs durch )ie Flucht entzogen und wird steckbrieflich ver folgt. Die famosen „Diamanten" der Bera- kompagnie werden übrigens jetzt für eine Mark verkauft, während früher sechs, vier und dann zwei Mark dafür bezahlt werden mußten. — Von einem größeren Schadenfeuer ist am Montag Abend die Welkstalt für mechanische Schnürklöppelei des Posamentiers Ernst Pilz in Bautzen betroffen worden. Einer Arbeiterin sprang beim Anzünden einer Lampe der Zündholzkopf ab. Letzterer fiel in den Woll staub, der sich sofort entzündete. Im Nu stand die ganze Werkstatt in Hellen Flammen. Bei den Löschversuchen hat sich eine Frau die Hand verbrannt. Der Schaden soll sich au etwa 5000 M. belaufen. Pilz hat leider nich versichert. — Am 23. Juli ward vor der Stehbier halle des Restaurants „Waldhof" in Möckern der Eisenbahnschaffner Stephan im Streit mit vier jungen Leuten zu Tode geprügelt. Diese vier Rowdies hatten sich am Freitag vor dem Schwurgericht zu verantworten; zwei derselben die wiederholt vorbestraften Gebrüder Lindner, wurden zu je vier Jahren; die Arbeiter Förster und Lehmann zu je drei Jahren Gefängnis verurteilt. — Die in Zweenfurth errichtete Wachstuch- sabrik der Leipziger Firma Alexander Schuh mann brannte trotz der wackeren Arbeit zahl reicher Feuerwehren zum Teil nieder. Das Feuer sand in den leicht brennbaren Materia starke Nahrung. Der entstandene Schaden Verlag von Hermann Rühle in Groß.Okrilla Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Msndel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Alode". ,50 Mk. B- LLIL uneinig geworden, sodaß die geplante Aus arbeitung eines einheitlichen Tarifs in die Brüche gegangen. Die Plauenschen Sticker maschieren bei Erreichung ihrer Forderungen Fortsetzung eines einheitlichen Sommer- und Winlertarifes, völlig getrennt und werden da» mit auch nichts erreichen. Zwar werden jetzt infolge der äußerst günstigen Konjunktur in der Stickeceiindustr.e höhere Löhne als sonst be zahlt, wenn der Sommer kommt, werden sie aber auch wieder gebrochen. Mehr Erfolg haben dagegen die Stickereiarbeiter, in Treuen, deren Tarif von den Arbeitgebern anerkannt und bezahlt wird. Lucken Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, «8. November «aos. — Ueber Nacht ist bei uns Schneefall ein- getreten, Das Rheinland, bes^rdcrs die Gegend von Aachen, hat bedeutenden Schnee fall, der Verkehrsstörungen verursachte. Nach einer Meldung aus Kreuznach zog dagegen über das Guldenbachtal bei Sturm ein starkes Gewitter mit Hagelschlag. Ter Rhein, die Mosel, Saar usw. führen Hochwasser- Stellenweise fanden Ueberschwemmungen statt. Auch in Schlesien traten infolge anhaltenden Schneefalles Störungen im Fernsprechverkehr Orte war es aufgefallen, daß so viele Autler wegen zu schnellen Fahrens bestraft wurden. Man erkundigte sich nun von höherer Stelle aus bei dem betreffenden Gesetzesauge, wie es die erlaubte und nicht erlaubte Fahlschnelligkeit toxire, und die Antwort lautete: „Ich schreibe sic alle aus, die hier durchkommen." Und tatsächlich hatten alle bezahlt; keiner hat sich ganz einwandfrei geführt. — PrciSerhöhnng für Herrenhüte. Die „Deutsche Hutmacherzeitung" schreibt: „Die deutschen Hulfabrikanten sehen sich infolge der andauernd enorm steigenden Preise aller zur Hutsabrikation notwendigen Rohmaterialien ge nötigt. die Preise der fertigen Herrenhüte zu erhöhen. Hasen- und Kaninhaare, Wolle, Hnlleder, Atlas, Seidenblüsch, Hutband, Schellack sind zwisch n 20 bis 200 Prozent im Preise gestiegen, was hauptsächlich dadurch hervorgerusen ist, daß die amerikanischen Firmen diese Rohprodukte zu den höchsten Preisen an- gekaust haben. Auch die allgemeine Ver kürzung der Arbeitszeit und erhöhte Löhne bedingen die Preissteigerung. Um der deutschen Hutindustcie bezüglich Ausführung und Qualität der Hüte ihren Weltruf zu erhalten, ist die Erhöhung des Preises der fertigen Ware aus den oben angeführten Gründen gerechtfertigt " — Eine Warnung gegen wertlose amerikanische ShareS veröffentlicht das Kgl. Polizeipräsidium, Berlin. Die Warnung richtet sich im be sonderen gegen die von der Firma Weltner Dunn und Wisner empfohlenen Shares der Eureka Oil and Gas Company, sowie gegen di« Empire Gold Mines Shares. In der Bekanntmachung wird unter anderem zur Illustrierung ber Wertlosigkeit solcher Papiere folgendes anresührt: Die Redaktion deö Ratg auf dem Kapitalmarkt hat 500 Eureka-Shares zum Kurse von 10 Proz. gekauft. Hierfür hat sie inklusive aller Unkosten 222 M, 10 Pf. bezahlt, während sic hier bei Weltner, Dunn und Wis'ner für den gleichen Betrag 1275 hätte bezahlen müssen, Die Zertifikate hier über hängen unter Glas und Rahmen jetzt als Zimmerschmuck im Redaktions-Zimmer des Blattes zu jedermanns Einsicht aus. Lausa. In Gegenwart Ihrer Durchlaucht der Fran Prinzessin Georg von Schönburg- Waldenburg und ihrer Durchlaucht Prinzessin Thekla von Schwarzburg-Rudolfstadt fand am Dienstag ein Gesangskonzert im Hennizschen Gasthofe statt. Im ersten Teile sang der freiwillige Kirchenchor und das Lehrerkollegium unter Leitung des Herrn Oberlehrers Köhler Chöre von Mendelssohn, Jüngst u. a. Der zweite Teil bot das Legovschs Singspiel „Ein Winterabend in der Bauernstube." Der Reinertrag deö Abends finde! zum Besten der hiesigen Kleinkinderschule Verwendung. Dresden. In einer Wohnnug am Crispi- Platz ereignete sich am Donnerstag wieder ein- Mal infolge schon so oft gerügten Spielens Mit einer Schußwaffe ein furchtbarer Uuzlücks- fall. Der Kaufmannslehrling Kreuzmeier spielte die sogenannten „alkoholfreien " Die Absicht der hiesigen Polizei ein. Aus den Bergen wird gleichfalls über Neuschnee und Kälte gemeldet. Aus Spanien liegen Nachrichten über Sturm ln ' Urrik Schandau. Der Lehrer Max Fischer, einer der beiden Dresdner Lehrer, die im August das Unglück hatten, im Schrammsteingebiete, yon den sogsnannten Kreuztürmen herab zustürzen, wobei er sich den einen Fuß derartig verletzte, daß ihm dieser im Schandauer -trankenhause abgcnommen werden mußte, ist strzlich entlassen worden. An Stelle des ab- genommene Fußes erhielt er einen solchen aus Leder, sodaß er mit Hilfe eines Stockes gehen kann. Sein erster Besuch galt seinen Eltern in Schneeberg, welche die goldene Hochzeibiftierten. Lehrer Fischer wird zum Neujahr seine Stellung in Dresden wieder antreten. Bautzen. Ein schwerer Unglücksfall er eignete sich am Dienstag Mittag in der Nähe von Burk. Dem täglich zweimal von Bautzen nach Guttau vei kehrende» Personen-Postwagen war bei Burk ein Automobil entgegengekommen. Das Automobil kam in rasender Geschwindig- eit herangesaust. Die Postpfcrde scheuten und die außer dem Kutschers noch mit fünf Fahr gästen besetzte Postkutsche stürzte um. Die Jn- assen deö Wagens, zwei Männer und drei Frauen, sind jedoch mit dem Schrecken davon gekommen. Der Postwagen ist mehrfach be-