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Ottendorfer Zeitung : 20.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190510205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19051020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19051020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-20
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.10.1905
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pottrilcke kunälckau. Deutschland. * Der Kaiser hat dem Fürsten Albert von Monaco (der bekanntlich in Tiefsee forschungen schon Tüchtiges geleistet hat) die große goldene Medaille für Wisienscha't ver liehen. *Die Lage hat sich in den letzten Tagen insofern etwas verschoben, als nach den neuesten Depeschen des Grafen Götzen dieser selbst die Möglichkeit, noch im Winter im Reichstage erscheinen zu können, für gering hält. Da man sich Mr sehr schwer entschließen würde, von der Person des Grafen Götzen sür die Nach folge Dr. Stübels als Kolonial direktor Abstand zu nehmen, ein Provi sorium bis zur Beendigung der Unruhen in Deutsch-Ostafrika aber in unbewacht der dem Reichstage zugebenden wichtigen Vorlagen sür völlig ausgeschlossen gilt, ergibt sich als einziges Austunfismittel die Beibehaltung des bisherigen Zustandes, d. h. das einstweilige weitere Ble den Dr. Stübels im Amte. * Der Preuß. JustizministerSchön- stedt hat sein Entlassungsgesuch wegen vorgeschrittenen Alters erneuert, und diesmal dürfte es, wie d>e ,Kreuzztg.' meldet, genehmigt werden. Uber Schönstedts Nach folger laufen indessen nur unzutreffende Ver mutungen um. Eine Entscheidung dürste hier erst in zwei bis drei Wochen eriolgen. Als Nachsolger des Handels-Ministers Möller bezeichnet auch die. .Kreuzzeitung' den Oberprästdenten Delbrück; die Ent scheidung dürste jedoch erst in den nächsten Tagen getroffen werden. (Der Nachfolger Möllers soll nach der,Frist Ztg.' schon bestimmt gewesen sein, ehe Möller selbst an die Notwendig keit seines Rücktritts glaubte.) * Sämtliche Oberprästdenten Preußens find in Berlin versammelt, um mit den beteiligten Ressortministern, also in erster Reihe mit dem Minister des Innern und dem Kultusminister, über das Schulunterhaltungsgesetz zu konferieren, Insbesondere handelt es fich dabei um die Frage, wer zum Träger der Schulunterhaltungs-Pflicht gemacht werden soll. Von dem Ergebnis dieser Beratungen wird es abhängen, ob der preußische Landtag noch in diesem Jahre einberufen werden kann, oder ob das Gesetz ihm erst zu Anfang des nächsten Jahres unterbreitet werden wird. * Die Einrichtung der Feldtelegramme ist jetzt auch auf die Truppen in Deutsch-Ost- aMa ausgedehnt worden. Gleichzeitig ist die Frist, innerhalb deren über ein aus Deutsch- Ojtairika, Deutsch-Südwestafrika oder Ostafien eingegangenes Feldtelegramm, dessen Nichtig keit der Empfänger bezweifelt, telegraphische Aufklärung verlangt werden kann, allgemein auf 14 Tage verlängert worden. Sie betrug bisher 72 Stunden. *Morenga erweist fich immer noch als der am meisten zu fürchtende Führer der Auf ständischen in Deutsch-Südwestasrika. Er über fiel wiederum bei Schuitdrift einen deutschen Posten und erbeutete 15 Proviantwagen. Hierbei fielen Leutnant Surmann und vier Mann, acht Mann wurden verwundet und acht Mann traten auf englisches Gebiet über. Letztere wurden bei Ramansdrift wieder auf deutsches Gebiet zurückgebracht. Waffen und Munition werden dem deutschen Generalkonsul übergebe». *Die Zahl der mit Feuerwaffen versehenen Aufständischen in Ostafrika wird auf 5000 geschätzt. England. * Las Kabinett Balfour hat eine erneute schwere Wahlniederlage erlitten. Bei der Unterhausersatzwahl im Wahlkreise Barkston wurde Andrews (Lib.) mit 4376 Stimmen ge wählt. Lane Fox (Kon;.) erhielt 4148 Stimmen. Bei den letzten beiden Wahlen in diesem Wahlkreise war der konserdalive Kandidat gewählt worden, ohne daß auch nur Gegen kandidaten aufgestellt worden waren. * Obwohl die englische Presse bisher noch nicht den Mut gesunden hat, fich rückhaltlos über die DelcassöschenEnthüllungen zu äußern, benutzt die Presse doch eifrig die Gelegenheit, um gegen Deutschland vom Leder zu ziehen. Die einflußreiche .West minster Gazette' schreibt: „Lord Lansdowne wird das englische Publikum zu seinen Füßen haben, wenn es wahr ist, daß er Frankreich anbot, die Flotte zu mobilisieren und 100 000 Mann gegen Deutschland im Falle eines französisch-deutschen Krieges zu landen. Das wäre doch etwas wie eine mutvolle aus wärtige Politik und würde klar be weisen, daß, wenn Großbritannien in ein Ein vernehmen mit einer andern Macht tritt, es auch bereit steht, das Versprechen zu halten. Rian möchte nur wissen, ob die Meldung Fürst Trubctzkoi, Rektor der Moskauer Universtiät und unermüdlicher Vorkämpfer dec russischen Freiheitsbestrebungen, ist am Freitag in Petersburg plötzlich verstorben. sicher ist. An Englands Meinung kann kein Zweifel obwalten. Ein Krieg wäre außer- ordentltchvolkstümlich, wennDeutsch- land einen ungerechtfertigten Angriff gegen Frankreich machte. Es wäre reine Narrheit, wenn England müßig bliebe, während Deutsch land einen abermaligen Sieg über Frankreich davontlüge." (Das ist wenigstens deutlich!) Italien. *Das Nationalkonzil, dessen Ab haltung in Frankreich nach der Trennung von Kirche und Staat seines der päpstlichen Kurie in Aussicht genommen ist, wird aus schließlich die französischen Bischöfe vereinigen. Zugleich hat der Papst die Abficht kundgegeben, in Rom ausS neue die Bischöfe der ganzen Welt zu einem ökumenischen Konzil zu versammeln, als Wiederaufnahme und Fort setzung des ötumeniichen Konzils von 1869, in welchem die Unfehlbar leit proklamiert wurde und daS durch den deutsch-französischen Krieg eine Unterbrechung erfuhr. Der Zeitpunkt des Zusammentritts dieses neuen ökumenischen Konzils ist noch nicht festgesetzt. Man nimmt an, daß es in ein bis zwei Jahren einberufen werden wird, selbstverständlich unter der Voraus setzung, daß Papst Pius an seiner Absicht festhält. «Schweden. *König Oskar hat die Regierung wieder übernommen, nachdem während der Trennungsverhandlungen der Kronprinz provi sorisch die Geschäfte geführt hatte. Norwegen. *Das Blast .Aftenposten' schreibt: Nur wenige Tage trennen uns von dem Augenblick, wo Regierung und Storthing vereint den Schritt vorzunehmen haben werden, der nach An erkennung des Karlstader Übereinkommens in beiden Ländern notwendigerweise der erste sein muß, nämlich die Besetzung des seit dem 7. Juni ledigen Thrones Norwegens. Die Um stände haben es mit fich gebracht, daß dieser Schritt nicht früher vorgenommen werden konnte, aber jede weitere Verschiebung desselben wäre ein Fehler, ja sogar eine Gefahr. Die nor wegische Regierung wird jetzt ihre Pflicht kennen, und sie wird sie ohne Zögern mn. Ok Maläft-ieäe. 16j Roman von AdalbertReinold. Mortiktzung.) Berta haste den Kopf an ihres Vat°rs Brust sinken lösten. Er legte seine Hand auf ihr volles Haar und entgegnete: „Gott habe Dank ! Ich weiß, dein Wort, mein Kind, ist die lautere Wahrheit, und um sonst hat der alte starrköpfige und doch wankel mütige Mann, dein Gioßvater, seine Feder aufs neue in Güt und Galle getaucht. Laß jetzt den Brief und erzähle mir deine Begegnungen mit dem Grafen!" Vater und Tochter setzten fich, und Berta er- zäblie alles, von der ersten Begegnung an bis znm letzten Zusammentreffen der Liebenden. Eine Zeitlang blieb der Hauptmann nach- denkend. daS Haupt gesenkt, dann begann er: „Ich muß die unter so sonderbaren Um ständen erfolgte plötzliche Abreise des Grafen sowohl mit dem Briese dort, wie mit deiner ZeugenauS'age zugunsten Eduards in Ver bindung bringen. Ein geheimer Feind hat seine Hand im Spiel, mein armes Kind, er ist die Ursache des Verschwindens des Grafen, wie er die Ursache ist, daß der alte Baron fich Hinreißen ließ, den nichtswürdigen Brief zu schreiben, der mich io sehr alterierte." „Und was ist es mit diesem Briefe? Darf ich den Inhalt nicht kennen?" fragte Berta. „Gewiß sollst du erfahren, welche neuen Beleidigungen der alte Baron dem durch ihn schon über uns verhängten schweren Unglück hinzu« üat." Und Rheinsberg nahm den Brief und las: „Geegter Herr! Mit Widerstreben schreibe ich diese Zeilen an Sie, aber es muß lein. Sie gewannen einst gegen meinen Willen die Zuneigung meiner Tochter und raubten mir mein Kind. Ich konnte die Schande, welche meinem Hause durch die Flucht meiner Tochter angetan worden war, nicht verschmerzen und wurde zu einem harten Vater. Aber in meinem Herzen blieb doch eine Stelle für mein ungehorsames Kind, und auf Veranlassung meiner Enkelin, der Baroneß von Bingen, suchte ich zu vergessen und ließ eS zu, daß Ihre Tochter in mein Haus eingeführt wurde. Ich sah fie, glaubte ein kindliches, unschuldiges Mädchen vor mir zu haben, und der letzte Groll verstummte; ich beabsichtigte sogar, fie in die Rechte ihrer ver storbenen Mutter, meines Kindes, wieder einzu setzen. Nun hat auch Ihre Tochter Schande auf mein Haus gebracht. Während fie — und dies, mein Herr, ist bewiesen — durch ihre Koketterie fich dem Grasen von Robben zu nähern suchte und wirklich das Glück hatte, seine Beachtung zu gewinnen, unterhielt fie heimliche Zusammenkünfte mit dem Rechtsan walt Doktor KühnS. Nehmen Sie mir eS übel oder nicht, diese Verderbtheit kann fie nur von Ihnen geerbt haben. — Ich danke Gott, der mir zur rechten Zeit die Augen öffnete, wenn gleich der alte Schmerz um meine Tochter mich nun MfS neue quält und den Rest meiner Tage verbittert. — Für meine Pflicht halte ich es, Ihnen offen meine Meinung zu schreiben, wachen Sie über Ihre leichtfertige Tochter, die Spanien. * Der König von Spanien, der dem nächst auch in München eintrifft, soll nicht lediglich eine Antrittsvisite machen, es soll viel mehr eine Heirat mit einer Tochter des Prinzen Ludwig geplant sein. *J« spanischen Notstandsgebiete ist noch immer keine Besserung eingetreten. Landarbeiter aus der Nähe von Sevilla drangen vom Hunger getrieben am letzten Markttage in die Stadt Ejica ein. Sie zer störten die Buden und raubten alle Eßwaren und Geld. Ruhland. * Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist Sonntag morgen in Petersburg angekommen. Um 11 Uhr fuhr der Prinz nach Peterhof, um dem Kaiser und der Kaiserin seinen Besuch abzustatten und am Familren- srühstück teilzunehmen. Der Zar hat dem Prinzen Friedrich Leopold das Georgskreuz verliehen. * Der Friede zwischen Rußland und Japan ist nunmehr offiziell geschlossen. Am 14. d. früh find in Washington Telegramme eingegangen, die anzeigten, daß der Kaiser von Rußland und der Kaiser von Japan die ihnen zugestellten Friedensvertragsurkunden unter zeichnet haben. — Weiter kommt aus Washington die Meldung, daß Präsident Roosevelt die russische Einladung zu einer zweiten Friedens konferenz mit herzlicher Freude angenommen hat. * Der allgemeine russische Bauernbund plant einen Kongreß. Trepow lehnte die Genehmigung aber schroff ab und sagte, das Verfammlungsgesetz werde dieser Tage er scheinen, danach werde man fich richten müssen. „Die Veranstalter der Versammlungen werden bann die volle Verantwortung tragen. Wenn regie rungsfeindliche Aufrufe zugelassen werden oder die polizeilich erlaubte Tagesordnung verletzt wird, so werden die Veranstalter hart zu büßen und Verbannung nach Sibirien zu gewärtigen haben. Der Semstwokongreß hat die Erlaubnis mißbraucht und gezeigt, daß die Herren alle Revolutionäre find." * Während die Streikunruhen inMoskau fortdauern, wirb aus Warschau ein neues Bombenattentat gemeldet. In dem Fabrikort Markt bei Warschau wurde gegen die Villa eines Herrn Posselt eine Bombe geworfen. Zwei Hausbediente wurden getötet. Auf der Flucht schossen die Täter auf die fie ver folgenden Polizisten und töteten zwei von ihnen. Die Täter entkamen. * Der Kriegszustand in Odessa ist wieder aufgehoben worden. "Die Dorp ater Universität ist infolge einer Versammlung von Studierenden, die wegen einer kürzlichen Verhaftung von acht Kommilitonen veranlaßt war, zeitweilig ge schlossen worden. Beim Verlassen der Ver sammlung sang ein Teil der Studierenden auf rührerische Lieder; die Polizei verhaftete 18 von ihnen; ein Polizist wurde durch einen Studierenden durch einen Revolverschuß verletzt. * Das Turiner Blatt ,Momentv' veröffentlicht eine Unterredung mit dem in Warschau lebenden polnischen Dichter Sienkiewicz. Auf die Frage, ob Rußland den P o len Selbst verwaltung geben werde, erwiderte Sienkie wicz, dies sei sch oieug. da die deutsche Regierung ihren ganzen Emflutz gegen eine solche Konzession aufbiete. Speziell erkenne Kaiser Wilhelm die ganze Gefahr, die der Polenpolitik aus der Gewährung der Seldstverwaünng drohen würde. Deshalb tue der Kaiser alles, um in Peters burg die Wünsche uns Hoffnungen der Polen zu hintertreiben. Das Jveal der Polen wäre übrigens eine Selbstverwaltung nach dem Modell der vom Wiener Kongreß im Jahre 1815 gewährten. Afrika. *Jn Britisch-Ostafrika ist nach einer Mittelung aus Sansibar ein Aufstand des Stammes oer Nandi ansgebrachsn, der die Uganda-Bahn bedroht. Ein größeres Gefecht mit den Aufständischen hat bereits statt- gesunden. Dtit den Unruhen im deutschen Schutz gebiete soll die Bewegung mcht rm Zusammen hänge stehen. mir ferner nicht mehr unter die Augen kommen möge. Hochachtend Baron H. v. Gelbem." Als Rheinsberg den Brief gelesen, atmete Berta auf. „Nun begreife ich alles —" rief fie. „Karl ist edel und gut — er wird nie sein Wort brechen, seine Liebe zu mir ist der meinen gleich und ich — ich — in diesem Augenblick für ihn in den Tod gehen. Aber er war krank, als er die abscheuliche Zeitungsnotiz las und vielleicht ein uns feind- lich gesinnter Mensch obendrein mich bei ihm verdächtigte. Habe nm Geduld — noch einige Zeit und eine briefliche Nachricht des Grasen wird und muß alles gut machen. — Und der Großpapa — der alte, schwache Mann, du hättest ihn nur sehen sollen, wie lieb und gut er gegen mich war — ist jedenfalls auch von unserm Feinde aufS schmählichste hintergangen. Lieber Papa, eS wird noch alle- gut, der Ver leumder entlarvt werden, und was ist leichter als das? Ich werde zunächst an den Groß- Vater schreiben und ihm Aufklärung geben —' Der Hauptmann schüttelte den Kopf, indem er bitter lächelte. „Armes Kind," sagte er dann mit tiefem Ernste, „du kennst die Menschen schlecht. ES ist das verzeihlich, habe ich alter Tor mich doch von meinem Herzen, freilich auS Sorge für dich selber, sortreißen lassen, mich der Hoffnung hinneigend, dein Großvater könne an dir gut machen, was er an seinem eigenen Kinde, deiner herzlieben Mutter, gesündigt hat — glaubte ich doch noch einmal an Menschen —" * Der Gouvemeur von Transvaal Hai, um den in Südafrika verbreiteten Gerüchten, die nach dem Betschuanaland übergetretenen Hereros erhielten dort Vorräte und Muni tion, auf den Gmnd zu gehen, die englische Polizeistatiou in Lehutitu zum Bericht ausge- fordert. In dem Ende August in Johannes burg eingelaufenen Bericht hat der in Betschuana land stationierte Polizeileutnant darauf jede von dort ausgehende Unterstützung der auf ständischen Hereros nachdrücklich in Abrede gestellt, wovon dem deutschen Konsul in Kap stadt amtliche Meldung gemacht wurde. Gegen äen MäckenkanÄel. Auf dem Kongresse gegen den Mädchen handel, der in Bremen tagte, sprach der Vor fitzende Reichstagsabgeordneter Gesandter von Dückfen-Berlin sein Bedauern darüber aus, daß noch immer viele unsrer Gebildeten fich der Arbeit des deutschen Nationalkomitees zur Be kämpfung des Mädchenhandels gegenüber ab lehnend verhielten. Ein Teil sei nicht zu haben, weil er eine Gefahr nicht anerkenne, ein andrer nicht, weil er die Vertuschung der bestehenden Notstände sür bequemer halte, und ein driiter, weil er nicht den nötigen sittlichen Ernst besitze, um einzusehen, daß hier ein Kampf lohne. Statt dessen finde man es sür richtiger, die ganze Bewegung mit der Lauge des Witzes und des Spottes zu übergießen. So habe z. B. Frank Wedekind den traurigen Mut ge habt, in seinem neuesten Werke „Totentanz, von dem soeben die Aushängebogen erschiene» seien, nebeneinander eine Dame vom National- komitee, eine Dirne und einen Mädchenhändler auftreten zu lassen. In diesem Stück werde der Kampf gegen den Mädchenhandel i»s Lächerliche gezogen! Es sei doch bedauerlich, daß Leute, die fich durch Fleiß und Intelligenz eine literarische Bildung erworben hätten, >» wenig moralische Bildung besäßen, eine groß» ernste Bewegung, die einen tiefen moralische» Kern habe, zu belächeln und zu verspotte»' Bedauerlich sei es weiterhin, daß auf dein letzten internationalen Kriminalistenkongreß '» Hamburg ein dem Berliner Polizeipräsidium angehörender Referent die Äußerung gelan habe, der Mädchenhandel habe bei uns in Deutsch' land keine Stätte, denn es sei bei aller AM merksamkeit der Behörden nicht gelunge»- jemand dieses Verbrechens zu übersührev. Mit allgemeinem Erstaunen sei diese Erklär»»!! von dem Nationalkomitee entgegengenonuM» worden, das fich fast täglich mit Fällen vo» Mädchenhandel zu befassen habe. Er, Redner, müsse bemerken, daß eS ja ganz schön sei, wen» man sich auf internationalen Kriminalist»»' kongressen über die Verfolgung des interna»»' nalen Verbrechertums unterhalte. Aber we»» man auf solchen Kongressen dann die Ve- kämpfung des Mädchenhandels als eine Nebe»' fache betrachte, dann gezieme es sich WW- darauf hinzuw-isen, daß es fich bei der Ver schleppung von Mädchen um die Verschachernd von Menschen handele, eine Sache, deren Ve- kämpfung moralisch doch erheblich wichtig erscheinen müsse als die Verfolgung internal»!' naler Hoteldiebe und Lotterieschwindler, wo fich immer nur um materielle Dinge Handl»' Das Komitee begrüße eS deshalb, daß s^» zweiter Vorsitzender, der Unterstaatssekretür»»» Mayr sofort auf dem Kongreß Widerspruch »»' hoben habe, und es habe fich ferner alsb»'" an den Minister des Innern gewandt, dam» " die Äußerung offiziell richtig stelle. Der Minin" habe darauf erwidert, daß der Referent auf Kongreß als Privatmann aufgetreten sei »7 nicht etwa als Vertreter des Berliner Psl^!' Präsidiums. Der Minister gebe zu, daß er l» Äußerung nicht für passend Halle und da»» habe fich daS Komitee zufrieden gegeben, w" es nicht unnötig Gegensätze schaffen wo^' Aus der Äußerung des Ministers gehe st hervor, daß das Komitee in der Verfolgs seiner Interessen die Regierung durchaus »A seiner Seite habe. — Wiederholt wurde A dem Kongresse die Presse um ihre Mitarbeit»» Kampfe gegen den Mädchenhandel gebeten. Er schwieg eine Weile, während Berta n>A wagte, ihn zu unterbrechen. Dann iE er fort: „ „Nein, nein! Nicht eine Zeile darfst du H den Baron schreiben. Seine neu auf uns, », dich, du unschuldiges Kind, gehäuften Beleidi gungen find derart, daß iür immer das B»»° durchschnitten ist. DaS Ehr- und RechtsgeM muß dem Menschen über alles gehen. diese so schwer beleidigt, ist unser Feind. u»° nur wenn er sein Unrecht selber einfieht »» unS volle Gerechtigkeit widerfahren läßt, kaim man verzeihen. Verspreche mir, mein Ku^.. auch immer kommen mag, nimmermehr dich diese von Geldern zu wenden, es sei denn, b»» fie zuerst zu dir kämen und dir erklärten, A bitter Unrecht fie dir getan, und dasselbe » bereuten." Wie magnetisch wirkten die leise gesprochen Worte des Vaters auf Berta. Wie seien « ernst erklangen sie; die unerschütterliche heit, die auS ihnen sprach, drang in die ihrer Seele und sand hier den mächtig». Widerhall. Sie sühlte mit ihm, dem M gebeugten Manne, sie fühlte wie er und w" das echte Kind ihres Vaters. , „Ja," beteuerte fie, beide Hände desiei erfassen, „ja, mein lieber Vater, du bast der Großvater hat an meiner guten, lieben M» zu schwer gesündigt, und ich begreife, wie dich die Kränkung verletzen mutz, die er 1 grundlos aui mich übern ach." Und stolzden schönen Kops erhebend, lm M» Auges iuhr fie fort: . ., „Ja, ich verspreche dir, ich Von Der L Alektrizitä der Eimgun; die Arbeiter «ärmlichen § erhalten die Akkordsätze. Obersprse 1 gleichfalls d bewilligten Sannen am eröffnung ih Arbeitern. Leutnai bieisende di! trafen, Verb a. D. Bilse »Aus einer sein soll, f Selbstmord dagegen w lebe und d aus der Lu In dr, Johann Je 1795 gebor von genau IVO Jahre Male. Beim Gelegenheü Karlshorst Zaun gesc Trainers einem gro Brot betest Naum biß haken und Zaun gezo die Geger tvar, angel draußen c Berhal^n Beamten l ertappte u Etwa .Neuen A pun 10. t dr einem . Kiese Fisch derkauft. Auch Halter ein Ker sür fich dem Kon tvollte, ve Heft zu t würde vor derbog e Watte hir gefälschten Ker geplm Berst bei Harn sichenlnas seiner Eh verhaftet. Kank im Eine woch den Zwischend Uanteu, i darumer „ Der s sich, so l einer Niet sim Jagd MX. hau sich verm Aagd ein Nn Zylind scheiten ü Nennt. 2 Ahnung, wieder da Werden, - gestopften keiner wo tausicheibl 3agd üb Kampf iamilie des R< größer Adelss D ", freudlg deiner blick w Eii der § schwies strahl „K mann finkent zu sag und 1 Herz! gleicht dein Sieh, selige Tode ähnlw gewor bracht in ei deutln druckt hinter Ul ähnlic Nicht die V
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