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Ottendorfer Zeitung : 24.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190509244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050924
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-24
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.09.1905
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Prinz Nikolaus von Nassau 1°. deS der land auf billige Weise Zugeständnisse zu er halten. Die englische Diplomatie sucht mit der russischen eine Verständigung in bezug auf Persien und Mittelasien. Holland. * Die holländischen Generalstaaten — wie die Volksvenretung in den Niederlanden genannt wird — find am Dienstag zusammen getreten. Die Tagung wurde durch die Königin mit einer Thronrede eröffnet. Dänemark. * Zwischen Dänemark und Frank reich ist ein Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossen worden. Norwegen. *Die Karlstader Verhandlungen wegen der Unionstrennung, obgleich offenbar nur klommenen Herzens, zögernden Schrilles dem Hause näher. Als fie ins Gesellschaftszimmer trat, durch das fie gehen mußte, um in das Wohnzimmer zu gelangen, erblickte fie hier zwei Personen so emsig beim Schachspiel vertieft, daß fie das Nahen Bertas gar nicht bemerkten. Berta nahm all ihre Fassung zusammen, fühlte aber, als fie, ins Zimmer tretend: „Guten Abend, lieber Papa, guten Abend, Eduard!" sagte, daß ihre Wangen erröteten. Die Männer blickten beide rasch vom Schach brett auf. Der junge Advokat Eduard Kühns erwiderte freundlich den Gruß. Der Hauptmann ergriff die dargereichte Hand seiner Tochter, er blickte mit Siolz und Freude seinem einzlgen Kinde ins Gesicht. „Ei, wie frisch und fröhlich mein Liebling ausschaut," sagte der glückliche Vater. „Die frische Luft beim Abendspazieren wirkt wohl tätig auf mein Töchterchen. Glaubtest mich wohl noch nicht wieder zmück von Liliental?" „Ich glaubte dich beim Oberförster einge kehrt, lieber Papa," entgegnete etwas verlegen Berta. „Habe ich auch begrüßt," antwortete ihr Vater, „unser Doktor hat mich von Liliental her begleitet. Der OLevörster hatte es aber eilig und seine F.au war auf einem Kranken besuch, deshalb stehst du mich mit unserm Freunde hier bereits beim Schach." Während der Hauptmann dies zu seiner Tochter sagte, betrachtete der Advokat das Mädchen mit einem Blick, der zuerst wie Vie Reform des Kei^s- StrafgeketLbuckes ist unS seit Jahren verheißen, und sie wird auch kommen, aber es könnte wohl mindestens ein Jahrzehnt vergehen, ehe wir sie wirklich haben werden. Bisher find nicht einmal die ein leitenden Schrille dazu getan. Allerdings mögen Materialien genug gesammelt worden sein, und von den Männern, die später berufen sein werden, den neuen Entwurf auszuarbeiten, kann man als sicher annehmen, daß fie sämtlich bereits ein ungefähres Bild davon haben werden, wie Verbrechen und Strafe abgewogen werde« tollen, und welchen Gewinn das künftige Reichsstrafgesetzbuch von der Bewegung ziehen soll, die seit geraumer Zeit durch die Wissenschaft der Kriminalistik geht. Mehr als ungefähr wird indessen das Bild nicht sein. Denn soviel steht man, daß sich die Theoretiker der Strafprozeßreform über die anzuwendende Praxis noch lange nicht einig find. Man sah das wieder gerade in den letzten Tagen, wo die Internationale Kriminalistische Vereinigung sehr interessante und sehr wertvolle Unter haltungen pflegte. Die Tagung in Hamburg hat zu einer Verständigung über eine der Kern fragen der Strafrechtsreform, über die Be handlung der Rückfälligen, nicht führen können, darum freilich sind die Debatten selbst nicht dabei wie mit der Univerfitätsreformfrage ver fahren. Leider arbeitet nur das Ministerium des Innern die „zeitweiligen Regeln" aus, die daher der Presse wahrscheinlich Mr für die be ginnende Wahlagitation größere Ausdrucks- sreiheit schenken werden. Der Presse überhaupt die gebührende Rechtsstellung zu gewähren, dazu entschließt sich die Bureaukratie am schwersten, weil fie die Empfindung hat, daß fie darunter am meisten leiden werde. *Nebogatows Rechtfertigung darf in Rußland nicht erscheinen. Der russischen Presse ist vorläufig untersagt worden, die Rechtfertigung deS gemaßregelten Admirals Nebogatow zu veröffentlichen. Das reichhaltige und interessante Material wird aber dennoch bald und zwar wahrscheinlich in den Londoner .Times' erscheinen. *Jn Transkaukasien haben alle Zucht und Ordnung aufgehört. Während der letzten Tage wurden 30 Armenier von den Tataren gefangen genommen, und mm ist ohne jede Nachricht über ihren Auf enthalt. Auch Überfälle auf die Post finden täglich statt. Schuscha ist durch Tataren vollkommen von der Eisenbahn abgeschnitten, es herrscht infolgedessen Hungersnot, namentlich unter den Christen. Aus Baku wird ge meldet, falls nicht bald die allerenergischsten Mittel angewandt werden, dürste Baku voll ständig zerstört werden. Proklamationen ver künden allen Arbeiter», die die Arbeit wieder aufnehmen sollten, den Tod. In Kutais griff eine etwa 2000köpfige Menschenmenge einen Waggon mit Gesmgenen in der Station Abascha an. Zahlreiche Angreifer wurden ge tötet und verwundet während eines heftigen F-uerqefechts, das auch unter der Bedeckung des Zuges Opfer forderte. *Die Direktion der großen Gießerei von Siemens in Kedab (Kaukafien) bat den General Schirintin um die Entsendung von Kosaken, da ihre Gegend von bewaffneten tatarischen Banden umringt sei, die damit drohten, daß fie den Angestellten das Leben nehmen wollten. Trotzdem wage man aber nicht, Waffen an die Arbeiter zu ihrer Ver teidigung zu verteilen. — In Odessa wurden eine Divifion Infanterie und 18 Schnell- feuergeschütze zu Schiffe nach Batum ver laden, um die Unruhen im Kaukasus zu unter drücken. Japan. *Die japanische Regierung hat entschieden, daß die Kaperung von Kauffahrern, welche Konterbande führen, bis zur Genehmigung des Friedens sortdauern müsse. Daraufhin haben die Versicherungen wieder 50 Prozent aufgeschlagen. prüfend, dmn aber mit dem vollen AuSdrint eines Mannes haften blieb, wie ihn nur ei» liebendes Herz durch das Auge tu er kennen gibt. . „Sie find an der Reihe, lieber Doktor, erinnerte Rheinsberg seinen Spielgegner, und dieser machte fast gedankenlos einen Zug. „ „Da blase ich Ihnen eine Figur," lacht« Rheinsberg. „Sie hätten ja meinen Köm schlagen können, wenn Sie einen geschickteren Z«S machten. Sie find heute abend nicht bei o« Sache, und Ihr Spiel ist so gut wie verlort«. Ich schlage vor, wir hören für dieses Mal aus- — Wenn Berta sich von ihrer Waldtour er« holt hat, musiziert ihr vor dem Abendessen noch ein wenig, Kind. Und wenn ihr m» einen rechten Gefallen tun wollt, so singt unr Berta eins der herrlichen Mendelssohnscheu Lieder und Sie, lieber Eduard, begleiten." Die jungen Leute erfüllten den Wunsch- Berta besaß eine melodische, wenn auch nm kleine Stimme. Es lag, wenn die Perlen d« Mendelsohnschen Musik Ms ihrem Munde h" vor quollen, die seelenvollste Empfindung ihrem Sange, wundersam wirkte die einfach« fast kindlich zu nennende Vortragsweise am v" Herzen der Zuhörer. Berta sang, und der junge Advokat m gleitete auf dem Piano. . Die beiden Wachslichter an dem JnstrMA verbreiteten ein sanftes Dämmerlicht in v"" wetten, traulichen Zimmer. . , Eins der Flügelfenster war geöffnet, p balsamische Dust von Blumen und drang, die Sinne berauschend, durch dasiemk Der Abend dämmerte — ein sanfter, bläu licher Nebelschleier färbte den Wald dunkler, leise murmelnd vlauderte die silberne Quelle, geheimnisvoll rieselte der schmale Bach, die Vöglein alle im Walde schwiegen. — Da plötz lich ertönte der Wundersang der Nachtigall, der zaubrischen Sängerin, die nur ihre Eden-Melodie ertönen läßt, wenn alle andern schweigen. Und wie die Vöglein alle der Wundersamen Weise der Sängerin im grauen Gewände lauschten, während die Welt ringsum träumte, so war auch selige Ruhe über das junge Paar auSgegoffen, und fie horchten, wie es tief aus ihrem Herzen hervorquoll, das Wort: Wie lieb ich dich hab', und voll süßen Schauers lauschten und vernahmen fie den Nachtigallengesang — den ewigen Akkord liebender Seelen. Sie waren glücklich, ohne auch Mr ein Wort weiter zu tauschen. Nur ihre Hände ruhten ineinander. Die ganze Welt erschien ihnen als das uralte Paradies. Kein Hauch trübte ihr junges, reines Glück. Es war Abend geworden. Berta betrat ihr Vaterhaus. In dem Vorgarten blieb fie stehen. Es war bereits Licht im Hause angezündet, ihr Vater mußte also zurückgekommen sein. Er war am Nachmittag nach Liliental gefahren, wo er den Sohn seines alten Freundes, des Ober- sörsters, einer Geschäftsangelegenheit wegen hatte konsultieren wollen. Berta war es gar seltsam ums Herz. Sie hätte aufjauchzen mögen vor Glück und Wonne, und doch schritt fie zagenden Mutes, be Von unci fern. Die Cholera. Während es an deu Aw steckungsherven der Cholera in Westpreuße«, wie in Einlage, Kulm, Marienburg, gelungen zu sein scheint, jeder weiteren Übertragung der Seuche vorzubeugen, treten jetzt an ander« Orten einige Neuerkrankungen auf; so in Dirschau im Regierungsbezirk Danzig, ferner i« Mehreren Orten der Provinz Posen» besonder? im Regierungsbezirk Bromberg. Außerdem h<" sich zu den. bisherigen zwei Cholerafällen Breslau bedauerlicherweise noch ein dritter gesellt. Kulerski im Gefängnis. Der steckbrieflich verfolgte polnische Reichstagsabgeordnete Viktor Kulerski ist nach Deutschland zurückgekehrt und hat die gegen ihn früher erkannte zweimonatige Gefängnisstrafe in Plötzensee bei Berlin Mgetreten- Bier tödlich« Unfälle an einem Lag« haben sich in und bei Koblenz ereignet A«' der Landstraße zwischen Boppard und Koblenz überfuhr am Dienstag ein Automobil Kinder, von denen eins sofort getötet, da? andre tödlich verletzt wurde. In Koblenz« Lützel stürzte ein Monteur die Leiter hin«« und blieb sofort tot. Auf der Urwitzer Straß« wurde ein Tagelöhner von einem Pferde über rannt und verstarb mf der Stelle. In Ober- lahnstein bei Koblenz entstand ein Streit Mich?« mehreren jungen Leuten, in dessen Verlaus 17 jähriger Mensch erstochen wurde; zwei andre erlitten gleichfalls schwere Stichwunden. O Maläkrieäe. Sf Roman von Adalbert Reinold. „Ich hatte bisher niemals Liebe empfunden," fuhr der Graf fort, „jetzt glaubte ich, betört von den Reizen Ihrer Cousine, dies schöne Wesen zu lieben, und doch war ich uneins mit mir selbst. Ich floh bei erster Gelegenheit die Stadt, um in stiller Waldeinsamkeit mir selber klar zu werden. Da sah ich Sie — und von dem Augenblick an verdrängte Ihr Bild das Ihrer "stolzen schönen Cousine. Aber ich fürchtete nur abermalige Täuschung meiner selbst, und deshalb kämpfte ich gegen das mich überkommende Gefühl. Vergeblich — Sie oder keine l So steht eS in meinem Herzen ge schrieben — fest gegraben wie in Erz — und so erwarte ich das Urteil Ms Ihrem lieben Munde zu hören, — ob auch Sie eine Zu neigung zu mir fühlen, ob Sie meine Liebe er- widern können und Glück und Leid, wie es nun verborgen in der Zukunst liegen mag, mit mir teilen wollen." Vor sich hinstnnend, saß Berta da, — dann hob fie den Kopf, und, den jungen Mann wieder anschauend, sagte fie: „Es ist vielleicht sehr unrecht, was ich sage — aber der schwache Mensch kann sein Gefühl nicht gewaltsam ertöten. Lasten Sie es genug sein, wenn ich Ihnen gestehe: Mein Herz ist froh und leicht, seit ich weiß, daß Sie nicht mit meiner Cousine verlobt find." Über ki Schv den der S werden w Sofort, a Truppenfü stellen un «chmen, di Der Täte 10. Jnfant emgestande «ach Reg Schuß wu 180 Meter 8abl druck I? daß er bar ist es, hinter der dar keine Spielerei Korden; bas ging". Tragö Nover) br seiner Hau bereu Mut Aerlctzunge Aach Ver Harr Bo« ! bem Orte ' Bergmann ««fallen, Mehrere S bann schlepp ber Straße einen dort »5 Meter t «stet. Wüste, Dampfwag, tu verwend «kdweitafr verwirkliche Mischer Mngate, ! M ein Ar M, durch in ziehen. Ai dem i Kunden. b«n Laftwa eben Meil Aeflen aus .Mgeborene M Troftsck ?«nnt: der 7 Ochse "W „Dan Bei ei» Gsndar Mensohr Argmann i hoffen. Eine 2 «ad Reiche fldrauch au N der W Mörper Ufer, die < M ein gu Me, ins Astecke uni Ar nach L >heit ges Un länge, A.sen, war ^bchen in L Felsst«, ?Msbahnf L wit >r Fels Mngen. f ^'»Mte Z ^deu über ^leue C Alterung stürz Es mehre ein; noch Formalien zu beraten find, geraten im letzten Augenblick nochmals ins Stocken. Bis her war mm noch nicht in der Lage, eine neue gemeinsame Sitzung festzusetzen. Es hängt das davon ab, wie lange die Privatkonferenzen dauern. Spanien. *Für die Zustände in Spanien ist es be zeichnend, daß in Barcelona die Kaufleute sich anstellten, eine besonderePolizei >u organisieren. Indes haben fie diesen Ge- danken aufgegeben, da die Regierung sich nun mehr erboten hat, die bestehende Polizei zu vermehren. Rußland. * Der Zar hat einen Ukas «lasten, wodurch >er Belagerungszustand über ganz Polen verhängt wird. Diese Maßnahme ist durch die jüngsten Unruhen veranlaßt. *Ein Sonderausschuß hat die Beratungen iber das Reglement für die Wahlen zur Reichsdnma im Königreich Polen be endet. Für die Wahlen werden Wahlkörper gebildet ms den Grundbesitzern der Distrikte, aus den ländlichen Besitzern der Gmine (der kleinsten ländlichen Verwaltungseinheit Polens), die drei bis zwanzig Morgen Land besitzen, und auS städtischen Wählern. Die Besitzer der Gmine, die mehr als 20 Morgen besitzen, wählen im Wahlkörper der Grundbesitzer der Distrikte. Die Gesamtzahl der Dumamitglieder des Königreichs Polen ist gemäß dem für das ganze Reich gellenden Verhältnis von annähernd einem Deputierten für 250 000 Einwohner mf 36 festgesetzt. * Gegen Ende des Monats sollen, wie ver lautet, in Sachen der P r e b f r e i h e i t „z e i t- veiligeRegeln" erscheinen, das Preßgesetz elbst aber in der ersten Session der Reichsduma zur Verhandlung gelangen. Man will also nutzlos gewesen, im Gegenteil, und je M« die Gegensätze waren, desto deutlicher zeigt M daß das Problem nicht wegen seiner in««»" Schwierigkeiten aufzugeben, sondern.jetzt er« recht in feiner Tiefe zu erfassen und, zu M ist. Die belgische Schule (man kam sie " nennen) steht mf dem Standpunkte, daß da rückfällige Verbrecher als gemeingefährlich um sozial minderwertig unter Umständen, dauernd eingesperrt werden soll, und zwar ins Arbeits haus bei milderer Behandlung; mindesten! s« eine langwierige Einsperrung geboten. Tu Bedenken, die sich gegen eine solche radikal Leistung erheben, wurden von Professor von Liszt gut hsrvorgehoben, und andre deutsch! Redner schloffen sich ihm M. Will man de« deutschen Standpunkt (wenn mm in dies« Frage von einem solchen sprechen kann) gen«« bestimmen, so ist die leitende Auffassung diese! Ruckfälligleit und Gemeingefährlichkeit kesien nicht immer zusammen: soll die GemeingeMl- lichkeit von einer bestimmten Zahl der Be strafungen abhängig gemacht werden, so gelingt man zu einer mechanischen Auffassung, die schließlich versagen muß. Soll aber die K- meingefährlichkeit in jedem Einzelfalle hergt stellt werden, dann entsteht die Schwierigkeit, wer die Feststellung treffen soll. Nicht alle Rückfällige find gemeingefährlich, sondern ß? fie geraten vielfach dämm wieder auf Abwege, weil fie nach der Entlastung aus dem Gefängnis nur schwer Arbeit finden können. Diese Ein wendungen. denen sich auch ein holländisch« Landgerichtspräfident anschloß, führten schließlich dazu, daß die internationale Kriminalisten-Ver- einigung die ganze Frage auch auf die Tages ordnung der nächsten Tagung setzen will. M andern Worten: die berufensten Theoretiker und Fachmänner, die da in Hamburg ver sammelt waren, Universitäts-Professoren, er fahrene Richter, Gerichtsärzte, Lefängnisärzte, Strafanstaltsleiter usw., wissen selbst noch nichi, welche Reform fie als die zweckmäßige ver schlagen sollen. Diese Dinge müssen reife«, und vor allem empfiehlt es sich, die im Aus lande gemachten Erfahrungen zu beobachte«, wie dies ja mit der bedingten Begnadigung schon geschehen ist. Am weitesten in der An wendung der neuen Reformgedanken schein! bisher der von Professor Stroß ausgearbeitete Entwurf eines schweizerischen Strafgesetzbuch! zu gehen. Dort wird bestimmt, daß der ge- meingesährliche, rückfällige schwere Verbrecher auf mindestens fieben Jahre und unter gewisse« Voraussetzungen sogar lebenslänglich eingesperrt werden soll. Aber dieser Entwurf ist noch m^r Gesetz, und von Erfahrungen kann man hiernach in diesem Falle bisher nicht reden. politische Kuncilckau. Deutschland. * Der Kaiser gedenkt nur einige Tage in der Schorsheide (im Schloß Hubertusstock) zu verweilen und voraussichtlich im Anschluß an »einen Romintener Besuch Anfang Okiober einen längeren Jagdaufenthalt in Hubertusftock zu nehmen. Von Hubertusstock wird sich der Kaiser direkt nach Rominten begeben. * Die Kronprinzessin Cecilie «llenddte am Mittwoch ihr 19. Lebensjahr. * Der Aufenthalt des Herm v. Lucanus au Hubertusftock zum Zwecke des Vortrages beim Kmser hatte einem Berliner Blatte Veranlassung gegeben, dem Preuß. Handelsminister Möller R ü ck tr i t ts gedanken zu unterstellen. Zur Stunde ist Herr Möller noch im Amte. * Bei der Reichstags-Ersatzwahl im Wahlkreise Essen für den verstorbenen Zentrumsabgeordneten erhielten am Dienstag der Zentrumskandidat Giesberts 32000, der Sozialdemokrat Gewehr gegen 27000 Md der nationalliberale Bewerber Dr. Nie meyer etwa 18 000 Stimmen. Es hat somit Stichwahl zwischen Giesberts und Gewehr stattzufinden. * Die ,W. a. M/ veröffentlicht einen ge heimen Erlaß des Preuß. Kriegsministers v. Einem, der sich mit dem Verband deut scher Militäranwärter beschäftigt; der Erlaß wünscht, daß die Unteroffiziere von dem Eintritt in den Verband absehen möchten, da er geeignet sei, Unzufriedenheit zu erwecken Md die Beamtendisziplin zu untergraben. Der Ver band soll sich bei den Militärbehörden von jeher keiner sonderlichen Beliebtheit erfreut haben. * Der Präsident des deutschen Landwirt schaf t S r a t S, Graf v. Schwerin-Löwitz hat an den Reichskanzler und den Preuß. Land wirtschaftsminister eine dringende Eingabe ge richtet, worin er die dringende Bitte ausspricht, in den zurzeit geltenden Anordnungen gegen -die Einschleppung von Viehseuchen aus dem Auslande keinerlei Abschwächung ein treten zu lassen. (Also die Grenzsperre nicht aufheben l) Österreich-Ungar«. * Kaffer Franz Joseph beabsichtigt, mit den Führern der ungarischen Oppositionspartei neue Verhandlungen zur Lösung der K ceb i n e t t 8 k r i s e mzuknüpfen. *Jn der Gemeinde Csurog (Ungarn) find wegen des Besitzes von gewissen Feldern, bezüglich deren es streitig ist, ob deren Eigen tümer die Gemeinde selbst oder einzelne Gemeindebürger find, Unruhen ausgebrochen. Die Bevölkerung widersetzt sich gewaltsam der Übergabe dieser Felder an gewisse Pächter, auch die herbeigerufene Gendarmerie wurde ange griffen. Diese machte von der Schußwaffe Gebrauch; etwa 20 Personen wurden verwundet und eine große Anzahl von Verhaftungen wurde vorgenommen. Frankreich. *Auf der Rückreise nach Rußland ist Minister Witte am Montag abend in Pari 8 etngerroffen. Er erklärte nochmals das Gerücht, daß der Friedensvertrag eine geheime Klausel enthalte, für falsch. Er äußerte sein Bedauern, daß ihm Petersburger Emflüsse die Abtretung deS südlichen Teils von Sachalin aufnötigten. *,Eclair' veröffentlich einen Bericht des Chefs des 1. Jägerbataillons in Troyes, Majors Driant, über den Erlaß des Kriegs- Ministers, wonach die militärischen Er» , n nsrun g8 feste kei n «n religiösen Charakter tragen sollen. Driant erklärte, es sei bisher immer üblich gewesen, bei der artigen Festen einen Trauecgottesdienst für die gefallenen Kameraden zu veranstalten. Senator Admiral Cuverville kündigte eine Interpellation über diesen Gegenstand an. England. * Außer dem Bündnis mit Japan sucht England noch weitere Sicherstellung seiner azIattischen Interessen und hält den gegenwärtigen Zeitpunkt für geeignet, von Ruß- De, V in Si ^wie . Nott m td'Nie un E Stimme Wieselte >g. Estill " Gemack ^»Nie fro H das L Ar bist, ^Mental fie y^nig e, kohl n ode ^°>ne ne jungen ^konnte , N nicht VA S°r n .Innung UL. SN Ltädch Prinz Nikolaus von Nassau, Stiefbruder Grobherzogs von Luxemburg und Bruder Königin von Schweden, ist gestorben. Er war am 20. September 1832 in Biebrich als Sohn deS Herzogs Wilhelm von Nassau und dessen zweiter Gemahlin geboren.
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