Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 03.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190509038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050903
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-03
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.09.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der frisäEnssMuls. Witte wird in Amerika ganz ungewöhnlich gefeiert. Die Amerikaner find Eriolganbeier, und in ihren Augen hat Witte einen groß« artigen diplomatischen Erfolg errungen, indem sich der günstige Abschluß der Verhandlungen nur dadurch ermöglichte, daß die Japaner in allen strittigen Punkten nachgaben: keine Kriegsentschädigung, keine Beschränkung der Seemacht Rußlands in den ostafialischen Ge- wäfserü, keine Herausgabe derjenigen russischen Schiffe an Japan, die sich in fremde Häsen gerettet haben. Das aber waren ursprünglich alles Forderungen der Japaner und daß Witte ihnen gegenüber fest blieb und daß es doch zum Friedensschlüsse gekommen ist, das erhebt Witte in den Augen der Amerikaner zu einem bewundernswerten Staatsmanns. In Wirklichkeit ist die Sachlage aber ganz anders, ja geradezu entgegengesetzt. Die Forderungen der Japaner waren anfänglich offenbar zu dem Zwecke so hoch gespannt, um „ablassen" zu können; fie betrafen zum Teil Bedingungen, die ein Staat nicht eingehen darf, ohne fich selbst um den Rest des An sehens zu bringen, das ihm noch im Verlaufe des Krieges verblieben war. Die Japaner haben weit mehr erreicht, als fie zu Beginn des Krieges zu erreichen hoffen dursten, ja weit mehr, als fie jetzt nach allen ihren militärischen Erfolgen erhofften; und wenn fie jetzt so tun, als ob fie mit dem Nachlassen in ihren Forderungen nur dem Drucke der Großmächte gehorcht hätten, so ist das eine Heuchelei, die die gelben Söhne des äußersten Ostens für die Diplomatie der andern Welt im höchsten Grade als gefährlich er scheinen läßt. Japans Bevölkerung hat in den letzten 25 Jahren bedeutend zugenommen und der geringe Umfang seines insularen Gebiets erlaubt nicht, diese Bevölkerung mit eigenen Boden erzeugnissen zu ernähren. Aus diesem Grunde war Japan auf das ihm benachbarte große, aber dünnbevölkerte Korea direkt angewiesen, und um. der eigenen Existenz willen konnte es nicht dulden, daß fich dort Rußland festsetze, was zu geschehen drohte und der innerste und eigentlichste Anlaß zum Kriege war. „Hände weg von Korea!" Das war die einzige Forde rung der Japaner zu Beginn des Krieges, und um diese Forderung durchzusetzen, durfte den Japanern kein Preis zu hoch sein. Sie haben aber bei dem Friedensschlüsse nicht nur den allein maßgebenden Einfluß in Korea zuge sprochen erhalten, sondern dazu noch den Besitz der Halbinsel Liautung mit Port Arthur und Dalny, samt der von den Russen erbauten Bahn bis in die Nähe von Charbin (bis Kuenschensu), die Fischereigerechtigleiten längs der ganzen ostafiatischen Gestade Rußlands, die von jeher ein Zankapfel zwischen Russen und Japanern war; fie haben ferner diejenige Hälfte der reichen Insel Sachalin zurückerhalten, die ihnen bis 1875 gehörte. Es ist nicht der geringste Zweifel darüber, daß Rußland die Mandschurei dauernd besetzt gehalten hätte, zu deren Räumung fie der Friedensschluß aus drücklich verpflichtet. Ferner zahlen die Russen Entschädigung für den Unterhalt der russischen Gefangenen an Japan nach Abzug derjenigen Kosten, die der Unterhall der japanischen Ge fangenen in Rußland verursacht. Man bedenke: Rußland hat noch nicht einmal 1000 Gefangene gemacht, Japan aber rund 86 000. Rußland wird also ein ganz erkleckliches Sümmlein herauszubezahlen haben. Der ganze Inhalt des Friedensinstrumentes umfaßt aber nur die materiellen Vorteile, die Japan durch den Krieg errungen hat. So bedeutend fie an und für fich find, so ver schwinden fie doch fast gegenüber den ideellen U frauenracde. 82j Roman von William Frank. iHk'rl'etztt'ln.' „Robert, geliebter Mann!" tagte Nelly stockend, „ermanne dich. Laß uns überlegen, was wir zu tun haben. Bedenke, wie geduldig Betty selbst alles getragen hat? „Ja, und zu welchem Ende!" rief Robert leidenschaftlich, „zwei Jahre lebendig begraben, und nun..." Er vollendete den Satz nicht; denn mit einem gellenden Schrei stürzte Nina auf die Gruppe zu: „Robert, was ist mit Betty? doch nicht rot? O sprich! sage nein, nein!" Robert erhob sein Haupt. Verständnislos hörte er Ninas Worte; verständnislos starrte er fie an. Dann erkannte er fie plötzlich, und alles Unrecht, was fie Betiy angetan hatte, stand mit blutiger Schrift vor seiner Seele. Rauh und höhnisch herrschte er fie an: „Nein, fie ist nicht tot, fie hat noch Kraft zu leiden, und du magst dein Judaswerk au ihr vollenden." Größer und größer wurden die blauen Augen, gequälter und flehender der Blick. Nelly iahte ihren Gatten sanft an uud sagte: „Robert, stehst du denn nicht, wie ver- ängstet fie ist? Sie weiß nichts davon. Er zähle ihr." „Tue du es," antwortete Robert dumpf, „ich bringe es nicht über die Lippen." „Ja erzähle du, Nelly," bat Nina, „führe mich zu ihr, es kann vielleicht noch'alles gut werden" Vorteilen, die der Krieg den Japanern schon gebracht hat oder noch bringen wird. Der Krieg hat die ungeheure maritime und militärische Übermacht Japans über den russischen Koloß gezeigt; er hat die Anfänge der seit fünfzig Jahren angestrebten Machtbsgründung Ruß lands in Ostasien bis auf die Wurzel gestört; der „Admiral des Großen Ozeans" hat die Feuerprobe nicht bestanden. Der Einfluß und das Ansehen Rußlands in Ostafien ist auf den Nullpunkt gesunken und Japan wird an seiner Stelle der geistige Führer und Leiter Chinas. Seinen Einfluß merkt man dort jetzt schon an allen Ecken und Enden. Für uns Deutsche entsteht nun die Frage, was wir von dieser Wendung der Dinge zu hoffen oder zu fürchten haben, und die Antwort darauf lautet: nichts. Aus China wäre auch in dem Falle von uns wenig zu holen gewesen, daß die Russen in dem 19 monatigen Ringen Sieger geblieben wären. Dann hätten fich die Reibungsflächen zwischen Rußland und Deutsch land nur um eine — (Port Arthur-Kiautschou) vermehrt und die Russen wären uns gegen über durch die geographische Lage und die transsibirische Bahn im Vorteil gewesen und hätten diesen Vorteil mindestens mit derselben Rücksichtslosigkeit ausgebeutet, wie dies jetzt Japan tun wird. Das würde uns vielleicht aus einem Nachbar, mit dem man wohl oder Übel in stetem Verkehr stehen muß, einen Feind gemachthaben, während wirselbstdieFeind schaft eines so entfernt liegenden Landes wie Japan niemals so direkt verspüren würden. Erinnern wir uns ferner des Bremer Kaiser- Wortes : „Nach außen begrenzt, nach innen un begrenzt!" Die Hauptsache bei dem Friedensschlüsse ist und bleibt aber, daß endlich die entsetzliche Massenschlächterei aufhört und Handel und Wandel, für die der allgemeine Friede un erläßlich ist, wieder in geordnete Bahnen ein lenken können. Der Krieg hat eine kolossale Menge Güter gefressen, die wieder ergänzt werden müssen und Rußlaud ist nicht in der Lage, auch nur einen nennenswerten Teil davon selbst erzeugen zu können. Es ift dabei auf Deutschland angewiesen und das wird der deutschen Industrie und dem deutschen Handel einen erheblichen Impuls geben. Die großen Geldbedürfnisse Rußlands werden aber auch dessen Grenzen öffnen und beispielsweise dis drohende Verteuerung der Butter entweder hintanhalten oder doch zeitlich eng begrenzen. Deutschland hat während des Krieges Neu tralität beobachtet und sich auch nicht zu Ruß lands Gunsten in die Friedensverhandlungen gemischt. Das ist auch von Japans Sette an erkannt worden. Keiner der jetzt frieden schließenden Mächte hat Ursache, diesmal (wie Japan 1895) auf Deutschlands Einwirken hämisch zu blicken, und deshalb haben auch wir Ursache, uns aus vollem Herzen des wieder hergestellten Friedens zu freuen. politische Kunälckau. Der rusfisch-japaNischs KriSH. * Vermutlich das letzte Gefecht im russisch-japanischen Kriege hat am 28. August stattgesunden. General Lenewitsch meldet darüber: „Unsre gegen Ardagan vorgegangene Truppenabteilung nahm dem Gegner in einem Gefecht 116 Gefangene ab, von denen 26 ver wundet, 90 unverwundet waren. Unsre Verluste betragen 6 Mann." * Vom Anfang des Krieges bis ungefähr zum Juni dieses Jahres haben dis Russen 388 480 Mann verloren, darunter 67 701 Ge fangene, während der Verlust der Javaner nur 167 402 Mann beträgt, darunter 646 Ge fangene. * Von 83 Schiffen mit 410 224 Tonnen j haben die Russen 73 mit 316 588 Tonnen! verloren, während die Japaner von 76 Schiffen nur 12 eingebüßt haben. Die japanische F orte wird sogar durch Einverleibung einer Anzahl russischer Kriegsschiffe um 25 435 Tonnen größer fein als bei dem Beginn des .Krieges. Dazu kommen nun noch 45 Schiffe mit 107 929 Tonnen, die von den Japanern mit Beschlag belegt worden find. *Die Kosten der Räumung von Port Arthur von Kranken, Invaliden usw. haben fich auf zwei Millionen Rubel belaufen. Da man Unterschleifs vermutet, so ist sine Untersuchungskommisfion ernannt worden. Mit Rücksicht aut einen Frieden hat die Regierung an die russischen Schiffahrtsgesellschaften ein Rundschreiben gerichtet, mit dem Ersuchen, an- zugsben, wie viel von Personal und Material sie zurückzubringen in der Lage seien. Der Marineminister beginnt die Zahl der Marine offiziere zu vermindern, da fie dem verminderten Stande der Flotte nicht mehr entspricht. * * * Zu de« russischen Wirre». *Auf Befehl des Zaren werden die finnischen Gardebataillone auf gelöst werden. *Jn zehn Dörfern des Rowominskischen Kreises im Warschauer Gouvernement haben sich die Bauern erhoben und find den Räubern, die bisher straflos schalteten und walteten, mit Waffengewalt entgegenge treten. Sie haben bisher elf Personen ge tötet und fünfzig verwundet. * * * Deutschland. * Kaiser Wilhelm hat den Präsidenten Roosevelt zum Gelingen der von diesem ange bahnten Friedensverhandlung tele graphisch in sehr herzlicher Weise beglückwünscht. * Für das Rechnungsjahr 1904 ergibt fich im Reichshaushaltsetat ein Fehl betrag von 8 559 340 Mk., der durch den Reichsinvalidenfonds verschuldet ist. Wäre dieser nicht, so hätte das Jahr mit einem Überschuß von rund 1494000 Mk. ab geschlossen. *Die Errichtung von Funkspruch- ftationen an der Nordsee und Oft- seeküste hat eine so große Ausdehnung genommen, daß eine andre Organisation des „Funkfpruchwesens" der Deutschen Kriegsmarine. — so die amtliche Bezeichnung — stattfinden mußte. Bisher war das Funkspruchwesen an der Nordsee- und Ostseeküste dem Torpedo versuchskommando in Kuxhaoen unterstellt. Da fich eine Überlastung des Torpedoverluchs- kommandos mit den Angelegenheiten Funk- spruchwssens herausgestellt hat, find jetzt die Funkenspruchfiationen des Nordseegebietes der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven und die des Ostseegebietes der Kaiserlichen Werft in Kiel zugeteilt worden. Gleichzeitig wurden die Stationen der Nordseeküste (Kuxhaven, Helgo land, Borkum und Hörnum auf Sylt) einer Revision unterzogen, da während der in einigen Tagen beginnenden großen Flottenmanöver große Versuche gemacht werden sollen. *Jm vergangenen Monat wurden dreißig Ausländer als „lästig" aus dem preußischen Staatsgebiete ausgewiesen. Unter ihnen befinden sich 13 Österreicher und Galizier, zehn Russen, mehrere Holländer und Italiener. Unter den Ausgewiesenen find ein 20jähriges Dienst mädchen und ein 15 fähiger Lehrling zu finden. * Der Gouverneur von Deutsch-Ost afrika, Graf Götzen, hat seine Absicht, im September in Deutschland einzulreffen, um an den bevorstehenden Verhandlungen über eine anderweite Gestaltung der Kolonialverwaltung eilzunehmen, infolge der Unruhen, die in dem ihm unterstellten Schutzgebiet ausgebrochen sind, zurückgestellt. Ruhland. *Der Schah von Persien ist am Dienstag nach Petersburg abgereist. (Ler Mann zeigt Mut.) Balkanstaate«. *^^oloe energischer Reklamationen bei der Pforte wurden drei berüchtigte albanesischk Briganten verhaftet. Es sind dies aloa- nefische Räuber, die die Christenbevölkerung in Schrecken hielten und zahlreiche Christen ge fangen genommen und ermordet haben. * Prinz Alexander von Serbien tritt Mitte September ins Pagenkorps in Petersburg ein. Afrika. *Der Sultan von Marokko hat dein französischen Gesandten in Fes mitgeteilt, daß er den mohammedanischen Algerier Mzian el Miliani als seinenUntertanen betrachte und sich weigere, ihn in Freiheit zu setzen. (Die mohammedanische Religion ist dem Sultan das ausschlaggebende; danach wären alle moham medanische Algerier Untertanen des marok kanischen Sultans — ein Standpunkt, des Frankreich natürlich unter keinen Umständen gutheißen kann.) Aste«. *UmdieparlamentarischenRegie- rungsformen zu studieren, sendet Chinn eine Kommission ins Ausland. Zu ihre« Abschied veranstaltete Prinz Tsching am Diens tag ein Bankett, an dem auch die fremden Ge sandten teilnahmen. Die Kaiserin-Witwe beab sichtigt, zu Neujahr eine Verfügung zu erlassen, nach der nach 12 Jahren (!) ein chinesisches Parlament errichtet werden soll. Von unä fern. Zum Ankauf eines kaiserlichen Gutes in Litauen sollen nach einer Meldung der ,Tils. Ztg/ Verhandlungen im.Gange sein. Der Verwalter des Rittergutes Schreitlaugken, Frh. Speck v. Sternbura, hat das angrenzende, 900 Morgen große Güt Walental an gekauft und steht wegen Wetterveräußerung mit der kaiser lichen Hosverwaltung in Unterhandlungen. Ein neuer eigenartiger Beruf ist als Folge des Verbots des Buchmachens in Berlin entstanden. Der von den Rennplätzen jetzt verdrängte Buchmacher wird neuerdings ersetzt durch den berufsmäßigen „Werter k'ast Auf trags". Die Leute, die bei den . Buchmachern kleinere Beträge verwetteten, haben einen originellen Ausweg gefunden, um trotz des .neuen Gesetzes ihrer Wettleidenschaft zu frühen. Sie haben sich zu einem „Wett- und Lotterie- Verein D rlin" zusammengeschlossen, der in Berlin schon eine große Zahl von Mitgliedern zählt. Ähnlich wie bei den Lotterievereinen schießen die Mitglieder hier ihre Einsätze P' sammen und für den gesamten Betrag werden Wetten am Totalisator abgeschlossen. So wird dem Gesetz Genüge getan und der Totalisator nicht umgangen, während anderseits die Mit' glieder auch kleine Beträge verwetten können. Das Wetten am Totalisator besorgt für die Mitglieder ein eigens von dem Verein dazu angestellter und besoldeter Beamter, der oben erwähnte „Wetter kraft Auftrags". Verhaftung eines Erpressers. In EM ist der stellungslose Diene'- Pelludat wegen versuchter Erpressung verhafiet worden. Pelludat war früher in vornehmen Häusern in <M' lottenburg in Stellung. Er begab sich vor kurzem nach Essen, um von der Frau Krupp Geld zu erpressen, unter der Angabe, daßer von ihrem verstorbenen Gatten Briefe besäße, die diesen in gewisser Beziehung schwer be lasteten. Pelludat wurde im Hotel „Royal in Essen, in dem er abgeviegen war, ver haftet. Vier neue choteravrrdächttge Erkraw k«»gen, bei denen eine löslich verlauten 0-, werden aus Kulm an der Weichsel gi.-meloe>- Ebenso kam in den Dörfern Neugat une Schönsee im Kreise Kulm je eine verdächtig Erkrankung vor. Bei einem im Krankenhaus zu Bromberg verstorbenen Flößer, sowie bei zwei Arbeitern, die in Fordern erkrankt wareu, und einem russischen Flößer, der in Einlage erkrankte, ist jetzt amtlich die asiatische Cholew estgestellt worden. Die Gesamtzahl der bisher amtlich festgestellten Choterafälle in der Weicht gegend beträgt 6, von denen 3 tödlich vep lausen find. Nelly schüttelte traurig ihr Köpfchen. „Sie ist nicht hier. Betty, meine arme Betty —" Schluchzen unterbrach die Worte der kleinen Frau. „So ist'sie dennoch tot," hauchte Nina. Ihre Kräfte schwanden; der ganze Raum, alle Personen darin verschwammen vor ihren Augen; fie sank halb bewußtlos auf einen Stuhl. Selbst Robert fühlte eine Anwandlung von Rühmng. Etwas milder sagte er: „Sie rst nicht tot; aber so wenig wir es ahnten — nur fie behauptete öfter, man beobachte sie und Edward — die Polizei ist auf ihre Spur ge kommen, gestern abend wurde fie verhaftet." Nina stand auf. Freudestrahlend rief ste: „Gott sei Dank, daß ste lebt." Roberts Erstaunen und Zorn über dies Gebaren seiner Schwester kannte keine Grenzen. Vor Wut knirschend, faßte er fie bei der Hand und wies nach der Tür, indem er schrie: „Geh, unseliges Weib und komm' mir nie wieder vor die Augen!" Aber Nelly, deren schneller Verstand jede Sach« leichter durchschaute, erkanme sofort, daß Ninas Freude einen guten Grund haben muß-e. Freundlich näherte fie fich der Schwägerin und sagte ermunternd: „Nein, bleibe,, Nina und teile uns mit, was dich zu uns führt. Robert ist zuweilen ein Bär." Da warf fich Nina in dankbarer Rühmng an die Brust der jungen Frau und sprach: „Du gute, herzige N«lly. Dank dir! Du Haft mir die Zunge gelöst. Ich bringe freudige Botschaft. Hier ist das Schuldbekenntnis von Lady Olivia Blake. Laßt unS zu Betty gehen!" 29. „Es ist gut so, Edward. Ich würde dies Leben nicht mehr lange ertragen haben." Betty sprach mit einer Energie, wie fie lange nicht gezeigt hatte. Es war, als sei ein Bann gebrochen, von welchem fie bis dahin um fangen war. An Edward Somersets Seite, in einem öden, dumpfigen Raum des Untersuchungs gefängnisses, jeden Augenblick die Boten er wartend, die sie zum Verhör abholen würden, sah fie heiter und ruhig aus. Nicht fie schien des Trost«? zu bedürfen, sondern Edward, der zu ihr geeilt war, um fie zu trösten, und der fich nun mit endlosen Selbstanklagen quälte. „Ohne mich würde niemand mehr daran gedacht haben die totgeglaubte Lady Delhan zu suchen. Mein Erscheinen neben dir, mein unvorsichtiges Aussprechen deines Namens, daS ist an allem Unheil Schuld. O, hätte ich Roberts Rat befolgt, nicht mit dir auszugehen l Aber ich fühlte mich so sicher für dich. Und wäre nicht gerade dieser Polizist aus Neitleton hier stationiert, der dich so ost gesehen hat, und mich mit dir, es wäre ja auch unmöglich ge wesen, hier Verdacht zu erregen. Daß ich nicht bedachte, wie klein die Erde ist, wie eng die Beziehungen der Menschen untereinander! O, Betty, arme Betty!" So klagte Edward Somerset, während Betty sanft und leise ihn zu trösten suchte uud ihm immer wieder und wieder erklärte, fie sei es zufrieden, daß nun alles klar werden müsse, fie wolle fich bemühen, ihren Bericht reB ruhig zu geben, Gott werde ihr beistehen. „Wie kam eS nur, daß der Mann so bau deine Wohnung fand. Du gebrauchtest in dieser Beziehung immer große Vorsicht, nahmst stets verschiedene Wege und Umweg«, wenn du ausgingst?" A „Er hatte mich eben im Park einige»» gesehen," antwortete Betty, „und als er Überzeugung gewonnen hatte, ich sei Lady De« Han, so lauerte er mir im Park auf, wie » mir selbst mitteilte, weil er hoffte, mich sicher noch einmal zu finden. Als ich E gestern abend mit Jenny dorthin ging, weil st jo sehr nach den Bäumen verlangte, da o«' merkte ich bald, daß uns ein Beamter L Polizei beobachte. Ich nahm eine Drosch^ um sofort nach Hause zu fahren. Jener ergrw jedoch vermutlich dieselbe Maßregel, denn » erreichte unser Haus sehr bald nach uns. O, Edward, das war eine schreckliche Szew- Robert im Theater, Nelly laut schreiend, w der Polizist mich Lady Delhan anredete uw" mich aufforderte, ihm zu folgen. Die fröhuw' gefaßte Nelly, ihr Schrei hallt immer noch,"" meinen Ohren wieder. Doch genug davon- Beide schwiegen einige Zeit. Endlich bega . Betty von neuem: „Wo Robert nur blerm » Nina; ich würde beide gern vor dem Mw begrüßen." „Meinst du, der Gram um dich wird s" . ans Leben gehen?" sagte Edward b«.^' „wenigstens beeilt fie fich nicht, dir zur zu stehen." - . „Vielleicht weiß fie es noch nicht, vers v Au dem y»' sind in ^troffen, d zu schN «n find, Hn tätlichen W und z dsg in die ^eS, und EingeboM »N-ilt find, gereichtes pirscht ihr« ^ingnisstraü Mn. .'flach zw Tutsbefij Jahren ^betrage. 1 Kürzlich > M natürls ?ber mit ' «inend aus c schein beft "nicht nur dessen R Men war, "e ste da wa A daß es Eki durch die fische tue kn Mne noch Wbank pl »für die be HZ! "«lau ?ben; fie l uns g ^Machen. ? N du fie n ''"chen, Edw d »Ich weiß "> mir." »Edward, L bitte dich. V dir r< vergib "dir. Liek Hw-Jch verm eH Edward r dritte." -Ja, ob ei h Edward ft tz'^er als t -Jetzt 'ch glaub« wollen/ ,» Einen Au ft Me Brust bei mir?" K. »Meinst di 'Me er n der nä H Gefängnis Kochen, be it/ben freili. »i^ Robert, E lleftrami! Mwängliä Robert, d« > «tu kofts nach dem suchen Leer ^nrb kürzliä ^25000 M ^nn zwei v A diese vo "ttk ihrer Ä denn die M zurückzog die Stadl .Beim S» bei Du Mie erstich Mn die' K Mt fie du Eizellen Q >. <ÄNL Mys Mbt. Dori Als schwer ist, ohn hortet zu si dieser Mo Windung, d Krankenhai Ter Ge» ^elsässische ^ystgange t geschosst » Tas Be, Widers Joym Erdung de N»Tode verr t^Frau des iMntlich de ?idtg oefun Erteilt. d. Bergman r'°n°vatz (Kr ^ndes der !°« Eine aust höfische U s. On Uyrwer mir dem >igte. « ^Sen, mit w K arbeiten 1 ft^fs beM ),.ben Vertief Stück l -'Möglich ft -' 4 Millimet, L Die N Mr von 0
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)