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VIL -preis zu geschäft. m che ilgen scho" P cai.) Spazier jen Rödel' dorfer Tal ebten Au»' r, Mied ne Kutte icbenst ei» «NN. l W » ng III I I D V «SW 8 ei 1,1-" D 8 II II 11 ^44^44^4'^^ ^^44444^^4^ »Bttendorscr Zeitung" ^eint Dienstag, Donners- «nd Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bi» vormittag i« Uh». Inserat« werden mit w Pf. für die Spaltzeil« berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Lr. 116. Mittwoch, den 27. September 1905. 4. Jahrgang. Lehnigk ^wollte ein Produktengeschäft gründen. Da ihr hierzu die nötigen Mittel fehlten, gab sie die in Verwahrung habenden Sparkassen bücher ihrem Sohne, dem Angeklagten. Dieser radierte die Sperrvermerke aus den beiden Büchern und lieh dann darauf von einer hiesigen Pfandleiherin 820 Mark- Der An geklagte gab seiner Mutter von dem Gelds nur 10 Mark, er vergeudete über 400 Mark gelegentlich der Vogelwiese, 392 Mark wurden nur noch in seinem Besitze vorgefunden. Die verehel. Lehnigk hat infolge dieses Vorganges Selbstmord begangen, — In der Wilsdruffer Vorstadt erschoß sich am Sonnabend ein hiesiger Restaurateur nach einem Zwist mit seiner Ehefrau. H ainsberg. Die Wetterführung der elektrischen Straßenbahn von der Endstelle in Deuben bis zum Gasthofe Hainsberg ist gesichert. Die Arbeiten sind schon vergeben. Es handelt sich um eine Streckenverlängerung von etwa 900 Metern. Vielfach wünscht man die Fortführung der Linie bis Coßmannsdorf, da die Bewohnerschaft dieser Gegend, wie auch die von Rabenau, Eckersdorf und Obernaun dorf durch Verlegung des Hainsberger Bahn hofes benachteiligt worden ist. Die Entfernung nach dem jetzigen Bahnhofe Hainöberg ist nämlich für diese Orte um 15 Minuten länger geworden. Bautzen. Tödlich verunglückt ist auf dem Wege von Großdubran nach Niedergang bei Bautzen der 29 Jahre alte Zimmergcselle Reifes Obst ist ein Universalmittel zur ^Mung der Gesundheit. Weintrauben ^"'gen das Blut. Pfirsische bekämpfen Aechte Verdauung und verdorbenen Magen. , pffl, besonders gekocht, sind für Kinder nicht entbehren zur Erhaltung einer guten Ver- ?""ng. Der Saft der Tomaten übt einen ästigen Einfluß auf die Leber und Därm Der Mcloncnsast vertreibt Fieber un ^Mkrankheiten. Brombeergclee beseitig rMn. Gekochte Pflaumen sind Skrophulöse in empfehlen. Feuersichere Abdeckung der Aschengruben, jl" Hausbcsitzerskrcisen herrscht vielfach die Meinung vor, daß die Bestimmungen 1 8 138 des Allgemeinen Baugesetzes vom lluli 1ooo über die feuersichere Abdeckung Aschengruben mit rücksicht auf die Ueber ^gSvorschrift in Z 179 desselben Gesetzes Anwendung kommen, wenn und 't an den Baulichkeiten Veränderungen 'r umfassendere Herstellungen vorgenommen oder notwendig werden. Diese Ansicht ist aber mit Rücksicht darauf, daß die Bestimmungen des Z 138 aus tz 69 der Polizeiordnung für Städte beziehentlich ß 63 der Baupolizeiordnung ür Dörfer vom 27. Februar 1869 über nommen worden ist und die Polizeibehörde auch seither schon allgemein die feuersichere lbdeckung der Aschengruben gefordert hat, un- utreffend, vielmehr sind die GrundstückS- igentümcr verpflichtet, die Aschengruben den Zestimmungen in Z 138 des Allgemeinen Baugesetzes vom 1. Juli 1900 entsprechend herzustellen. Die Schornsteinfeger sind deshalb angewiesen, bei den im behördlichen Auftrage vorzunehmenden Feuerstättenbesichtigungen auf Abstellung solcher vorgefundener Uebelstände zu dringen. — Die Postkartenblocks, deren Einführung wir vor längerer Zeit angekündigt haben, ge langen jetzt zur Ausgabe. Sie enthalten je 10 einfache Postkarten zu 2 Pfg. oder zu 5 Pfg- und werden zum Nennwert verkauft. Zusammengehalten werden die Blocks lediglich dadurch, daß die Schnittfläche an den beiden Schmalseiten geleimt wird. Die Karten be- halten so, insbesondere in der Tasche, eine größere Festigkeit. Sie werden insbesondere von Reisenden seit längerer Zeit gewünscht. Dobra. Zu dem kürzlichen Brande ist mitzuteilen, daß der vermißt gewesene 11jährige Knabe, welcher sich während des Feuers von der elterlichen Wohnung entfernte, sich wieder eingefunden hat. Dresden. Typhus - Erkrankungen sind mehrfach in dem nahen Dorfe Weißig vor gekommen. Die schwer Erkrankten wurden den Dresdner Krankenhäusern zugeführt. Die Schuld mißt man dem Wafsergenuß aus einem verdorbenen Brunnen zu. — Die fünfte Strafkammer deS hiesigen Königlichen Landgerichts verurteilte den 18 Jahre alten, bisher unbescholtenen Kaufmann Franz Marlin Lehnigk aus Radeburg wegen Urkunden fälschung und Betrugs zu ein-r neunmonatigen Gefängnisstrafe. Ein Monat gilt als verbüßt. Der Vater des Angeklagten, der früher Glas fabrikant ivar und in Konkurs geriet, hatte für seine beiden unmündigen Kinder je un gefähr 500 Mark bei der Sparkaffe in Rade burg eingezahlt. Diese Quittungsbücher be fanden sich in dem Besitze der Mutter der Kinder und waren auf Anlrag des Vormund schaftsgerichts „gesperrt." Die verehelichte VerMches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, 26. September i qos. — Mit dem Vorarbeiten zur Verbreiterung Kommunikationrwege» zwischen der Rade- ^ger und Königsbrücker Straße in der Feinde Großokrilla, deren Ausführung dem Mgeschäft H. Ehrig in Großokrilla über- '^en worden ist, wurde heute begonnen. Am vergangenem Sonntag nachmittag de: Turnverein „Eiche" zu Großokrilla "'Tarten des Gasthofes zum Hirsch Schau ben ab, wozu der Bruderverein Lausa- ^ixdors in corpora erschienen war. Derselbe Me vom Vereinsoorstand Kühne mit einem fachen „Gut Heil" aufs herzlichste will- ^Men geheißen, worauf der Vorstand vom Mnverein Lausa für den freundlichen Empfang iMe und seinen Dank in einem ebenfalls ^fachen „Gut Heil" auöklingen ließ. In dischen waren noch einzelne Turner aus ver- ^'denen anderen benachbarten Turnvereinen auch hiesige Einwohner aus dem Turn te «schienen, sodaß das Turnen seinen ^"sang nehmen konnte. Zunächst maschierte Turnschar von 40 Mann in weißer "»derer Turnertracht auf dem grünen Rasen den Freiübungen aus, die in Gesellschafts- Zungen bestanden und exakt ausgeführt ^cden. Sodann bot sich den Zuschauern "" vielseitiges Bild turnerischen Lebens, wurde A in 5 Riegen an den verschiedensten ,MIen mit einmaligen Wechsel derselben ge- M, wobei man den Fortschritt turnerischen Annens gut beobachten konnte. Sodann Me die erstmalige Vorführung einer Gruppe Menübungen, die von 20 Turnern auSgesührt ""d vom Publikum mit lebhaften Beifall auS- ^ichnet wurden. Mit Ningkampf nahm das Stilen auf dem Platze sein Ende. Auf dem ^Lle begann hierauf der Ball, der durch noch- ^I'ge Vorführung der Gesellschaftsübungen M einer komischen Riege unterbrochen wurde. dem Gefühl, ein schönes Turnervergnügen ''^bt zu haben, ist wohl jeder nach Hause ge nügen. Darum sei allen, den Leitern und ^»führenden, bester Dank und ein kräftiges 'M Heil" gezollt -- Das Konkursverfahren über das Ver ben des ProduktenhändlerS Friedrich Richard E»ner in Großokrilla ist nach Abhaltung des ^lußtermins aufgehoben. Die Zeit beginnt, wo viele der im Mier bei uns bleibenden Vögel zu streichen Finnen, um in den Gärten nachzusehen, wo für sie während der kommenden Winter- ^ate Nahrung und Unterschlupf gibt. Wil die lieblichen und nützlichen Meisen an ''nen Garten fesseln, so empfiehlt es sich jetzt M, die Meisenkästen aufzuhängen. Os werden diese dann bei Wintersturm un Mterkälte Schutz bieten. Die Vögel ge- ?^en sich an sie und wählen sic im Früh- zu ihrem Familienheim- Ernst Werner. Er fuhr mit dem Rade gegen eine Wagendeichsel und verletzte sich so schwer, daß er nach dem Bautzner Krankenhaufe ge wacht werden mußte, wo er bald darauf ver- tarb. Der Verunglückte, der aus Meißen- Mn stammt, wollte in den nächsten Tagen Hochzeit hatten. Freiberg. Der Landtagsabgeordnete Guts besitzer Steyer-Neundorf wurde mit seinem Geschirr von einem Automobil überfahren und nickt unbedenklich verletzt. Oschatz. Der Fleischerlehrling Franz Hermann Lange aus Klein-Schlabitz hatte bei einer Fahrt über Land einige Aepfel und Birnen, die über den Weg hingen, mitgehen heißen. Er war dabei vom Besitzer ertappt und angezeigt worden. Aus Furcht vor Strafe hat sich der junge Mensch erhängt. Elsterwerda. Der Verwalter der Güter kaffe der Berlin-Dresdner Bahn, Stationsgehilfe Reinhold, ist seit Dienstag Abend flüchtig. Bei einer vorgenommenen Revision ergab sich ein Fehlbetrag von 1700 Mk. Leipzig, Immer neue „Spezialitäten" züchtet die Zukunft der Langfinger. In ver schiedenen Stadtteilen sind von zahlreichen Haustüren die metallenen Klinken geschickt ab gedreht und gestohlen worden. — Am Freitag ward ein in Untersuchungs haft befindlicher Schuhmacher auf der Gerichts schreiberei vorgeführt und wurde ihm dort eröffnet, daß das Verfahren gegen ihn ein gestellt und er entlasten sei. Starr stand der Mann bei dieser Nachricht und brach dann zusammen, worauf heftiges Erbrechen eintrat. Im Krankenbause, wohin man den Unglücklichen brachte, ist er am Sonnabend Vormittag verstorben. Werdau. Nicht bloß die Thüringer Weberei arbeiter machen sich mit dem Gedanken eines großen Streiks vertraut, auch in Sachsen sammelt man die Truppen. So fand hier eine von 600 Webern besuchte Versammlung statt, die nach einer Rede des Textilarbeiter redakteurs Wagner beschloß, die Fabrikanten um den zehnstündigen Arbeitstag und Lohn erhöhungen anzugehen. Glauchau. Eine sonderbare Fahrt machte ein zwölfjähriger hiesiger Knabe. Um der zu erwartenden Strafe zu entgehen und auf billige Weise in die Fremde zu gelangen, ver kroch er sich nachts in eins der Zementrohre, die auf der Bahn nach Gera verladen worden waren. Am frühen Morgen wurde er in Meerane von einem Schaffner halb erfroren entdeckt. Aus der Woche. Nachdem Rußland lange genug die Kriegs fahne hat flattern lasten, sucht es jetzt zur Ab wechselung wieder einmal die Friedenöfahne hervor, der Zar will zu einer neuen Friedens konferenz einladen. Ein altes Sprichwort sagt aber: Wer einmal lügt, den glaubt man nicht! Kaum einige Jahre sind ins Land gegangen, seit man den russischen Kaiser allgemein als Friedenszaren feierte. Er hatte damals so etwas wie eine allseitige Abrüstung an geregt und wenn auch der kreißende Berg nur ein winziges MäuSlein gebar, so glaubte man doch immerhin die guten Absichten des Beherrschers aller Reußen anerkennen zu müssen. Nun sich der russische Bär in dem selbst- ungelegten Feuer die Pfoten gehörig verbrannt, hat, Propagiert er wieder die Friedens-Idee. Die Diplomatie ist höflich genug, der Anregung Folge zu geben, wenngleich man sich selbst verständlich praktischen Nutzen von der Sache nicht verspricht. Säbel und Kanonen sind nun einmal die letzte Begründung von Forderungen des einen Staates an den anderen und diese Gründe wiegen dann recht schwer, wenn der Gegner militärisch schwach ist, Da nützt denn kein Maulspitzen und keine noch so gerechte Sache; es muß eben gepfiffen werden. Aus diesem Grunde kann man es auch den Nor ¬ wegern nicht verdenken, wenn sie sich auf alle Fälle rüsten. Die Verhandlungen in Karlstadt ite schon zum zweitenmal als von vollem Er« olg gekrönt galten, ziehen sich ungebührlich in ne Länge. Das gleiche ist leider auch von ;er ungarischen Krise zu berichten, die nun chon volle dreiviertel Jahre andauert. Mit >em ewigen Hin und Her ist man glücklich da angelangt, wo man vor sechs Monaten stand: der Kaiser verhandelt mit den Führern der vereinigten Opposition; nur ist seine Stellung etzt schwächer als früher. Denn Fejervary, der )en Magyaren den Daumen aufs Auge drücken ollte, will nicht mehr mitspielen und mit der rüheren Regierung Ungarn», den Liberalen, laben es die Wiener Herren gleichfalls ganz gründlich verdorben, weil letztere für Ungarn ,aS allgemeine Stimmrecht einführen wollten. — Herr Witte hat bei seiner Rückkehr in Paris erklärt, die Sympathien zwischen Rußland und dem Deutschen Reiche seien seit dem Be mühungen Kaiser Wilhelms um das Zustande kommen des russisch-japanischen Friedens wieder lergcstellt worden. Das deutsche Volk wird diese Mitteilung mit sehr gemischten Gefühlen vernehmen und würde e» zweifellos schmerzlich empfinden, wenn sie wahr sein sollte. Sympathie kann nur zwischen Gleichwerten bestehen. Aber der Deutsche könnte für Geld ausgestellt werden, der tatsächlich die Gleichwertigkeit des russischen und des deutschen Volkes, der russischen und der deutschen Regierung, der russischen und der deutsche» Verwaltung, de» russischen und des deutschen Kaisers behaupten wollte. Man kann als Deutscher mit Rußland Mitleid empfinden, man mag ihm alles Gute für die Zukunft wünschen, aber im 'übrigen muß man eine reinliche Scheidelinie zwischen beiden Völkern und Regierungen ziehen. Von einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Sympathie zwischen beiden kann und darf nicht die Rede sein, so lange das deutsche Volk seine Selbst achtung nicht aufgeben will. — Die aus wärtige Politik im allgemeinen bot in der letzten Zeit wenig Neues und Interessantes. Das Lesepublikum ist durch die russischen Aufruhrnachrichten, die nicht gut Überboten werden können, bereits recht abgestumpft; die aufständische Bewegung in Japan war «ine vorübergehende Erscheinung, die Meldungen über die Auflösung der nordichen Union, die ungarische Krisis und die Marokkoverhandlungen wachsen dem geduldigen Leser nachgerade zum Halse heraus und die Verhandlungen de» in Jena tagenden sozialdemokratischen Parteitages verlaufen so zahm und sachlich, wie man e» nach der vorvorjährigen Dresdener Tagung nicht hätte erwarten sollen. Was können Kreta und Mazedonien neue» bieten? Da« Halsabschneiden am westlichen und südlichen Balkan geht rasch wie vor seinem regelmäßigen Gang und die Kreter verlangen ihren Anschluß an Griechenland schon seit Jahren, Auch in unsern afrikanischen Kolonien passiert nichts Wesentliches; die alle paar Tage einlaufenden Verlustlisten sowie ab und zu Meldungen über Teilerfolge unsrer Truppen können die endlich erhoffte Nachricht nicht ersetzen: Der Ausstand ist beenden Auch die Choleranachrichten sind keine angenehme Lektüre und kein Dungstoff für unsre Ruffenliebe. Mit Bitterkeit erinnert uns jede einzelne Meldung daran, daß wir den Einzug des schlimmen asiatischen Gastes der Liederlichkeit uud Nachlässigkeit der russischen Verwaltung zu danken haben. Und da uns die Zeituugen des Angenehmen jetzt so wenig bieten, war eg dankenswert vom Zaren, daß er in ernster Zeit den Witz von der neuen Friedenkonferenz machte. Herr Roosevelt, der vor einigen Monaten dieselbe Absicht hegte, hat nun dem Zaren den Vortritt gelaffen und aller Voraussicht nach hat er mit dieser Ent sagung klug gehandelt. Vielleicht lacht er sich später ins Fäustchen und erinnert sich des weisen Spruches: „Ein jeder blamiert sich so gut wie er kann!"