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»L :n und seht ald. er er Nut, s, Xo. 6. n, aucd exe«. z». t !8»itL billig c-0 en Spa^^ ischen Röd-r rsdorfer A '.liebten ee, owie k»"' wgebenst I»»oo M rsße --- !« <iek rstellbak ehlamp^-t-, Mafien ' für U >, Eier N ^arniS- «-5^ Ottendorfer Zeitung. Die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahm» »»n Inseraten bl, »»»mittag w Nh». Inserate werden mit io Pf. fiir dir Spaltzrtl» berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Taris. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für -ie Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Nr. 109. Sonntag, den 10. September 1908. 4. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Dttendors-Dkrilla, September ,qos. — „Manöverzeit, schöne Zeit I" — so rufen die Soldaten aus, denen nach den anstrengenden Dienstwochen in Reih' und Glied jetzt die Hebungen im Gelände bevorstehen. Wie reizvoll malen sie sich da« ungewohnte, neue Leben au», von dem ihnen die ältesten Kameraden schon so manche» erzählt haben! Da werden im Freien die Mahlzeiten gekocht und beim Feuer am Spieße allerlei gebraten; da singt man lustige Soldatenlieder, und auch für da« Auge gibt e» da allerhand Schöne», wenn die hübschen Dorfmädchen den Männern in de« König» Rock bewundernd Nachsehen und man in der dienstlosen Zeit ein fröhliches Gespräch mit ihnen anknüpsen kann. Auch da» Biwakieren hat seine Reize, wenngleich ein einfache» Soldatengemüt die Poesie, die im Kampieren unter freiem Himmel liegt, wohl nur selten ganz zu würdigen versteht. Und dann die Einquartierung! Wie manche heitere Episode spielt sich da bei den Quartier wirten ab, die „ihren Soldaten" soviel sie können mit materiellen Genüssen glücklich zu machen suchen. Es wird als eine besondere Ehre angesehen, Einquartierung zu haben, und Man lut alles nur Erdenkbare, um die Zeit zu kürzen, frischt selbst alle Erinnerungen au» den Rekrutcnjahcen auf und fragt nach allem, was irgendwie mit dem früheren Regiment noch zusammenhängt. Medingen. Ein aufregender Vorfall ereignete sich am Dienstag nachmittag im nahen Großdittmannsdorf. Hier war das 5 jährige Töchterchen deü Wirtschaftsbesitzers Hillig in die angeschwollene Röder gefallen. Von der reißenden Strömung war das Kind ca. 800 Meter fortgetrieben worden und e» wäre unrettbar ertrunken, wenn es nicht vom Herrn Kirschschullehrer Körner unter eigener Lebensgefahr gerettet worden wäre. Dieser hatte in seinem Schulzimmer das Schreien der Leute gehört, eilte herbei und kaum die Gefahr erkennend, entledigte er sich rasch einiger Kleidungsstücke und sprang in die an dieser Stelle sehr tiefe Röder. Schwimmend erreichte er da» bereits bewußtlose Kind und brachte es ans Ufer. Die von ihm sofort angestelltrn Wiederbelebungsversuche waren glücklicherweise von Erfolg und lebend konnte da» Kind seinen tief erschreckten Eltern zurück« gebracht werden. Dresden. Ein ungetreuer Beamter der Dresdner Staatsanwaltschaft wurde Donnerstag in der Person de» Numerar» Fleischer in Untersuchungshaft genommen. Fleischer ver trat den Effektenverwalter Richter während dessen Urlaubs und soll dies benutzt haben, sich von den Asservaten bare» Geld und Wertstücke anzueignen. Da einer Frau, die hegen Diebstahl» angrklagt gewesen, aber frei gesprochen wvrden war, ein besondere» gekenn- trichnet Fünsmarkstück von dem bei ihr be schlagnahmten Gelbe bei der Wiederauühändigung schlte, wurden die Unregelmäßigkeiten Fleischers entdeckt und dieser sofort ins Untersuchungs gefängnis abgeführt- — Wegen eines sehr bedenklichen galanten Abenteuer» wird sich demnächst der hiesige Gendarm G. vor dem Amtsgerichte Dresden in verantworten haben. G- hatte in den Mingeranlagen ein Liebespaar in sehr diskreter Situation angetroffen, den Mann laufen Men und dann dem Mädchen unter Berufung seiner Amtseigenschaft zu verstehen gegeben, es ihm dieselbe Gunst erweisen möge, die °ben der andere genossen hatte. Diese Auf- 'orderung hatte den gewünschten Erfolg, aber Handlungsweise des Gendarmen war nicht ^bemerkt geblieben; sie wurde durch einen 6°uerwehrmann, der das Mädchen und auch G. /Mte, zur Kenntnis der Behörde gebracht, und " Gendarm wurde nicht allein vom Amte spendiert, sondern auch unter Anklage ge stellt, sodaß diese» nächtliche Dresdner Sitten stück eine gerichtliche Nachprüfung erfahren wird die vermutlich für den Polizeibeamten, der hier den Bock al» Gärtner gespielt hat, recht übel ablaufen wird. — Di« 1. Eskadron de» Gardereiter- Regiments, die durch da» Los mitbestimmt worden ist, den Stamm de« 3. Ulanen- Regiment« Nr- 21 in Chemnitz zu bilden, schied am Montag au» der Garnison Dresden, um sich nach drei Marschtagen mit den beiden Eskadron« Jäger zu Pferde und der 4. Eskadron vom Karabinier-Regiment zu verbinden, Sie werden bereits im Manöver als Regiment Mitwirken. Auch die 4. Eskadron de« Karabinier-Regiment« schied am Montag früh vom Regiment und aus der Garnison. Moritzburg. Nachdem sämtliche Zöglinge die hiesige Blindenanstalt verlassen haben und nach fünfwöchigen Ferien in die neuerbaute Landesanstalt Chemnitz-Altendorf übergeführt worden sind, sind nun auch bi» Ende August die AnstaltSbeamten dorthin versetzt worden. Unsere Gemeinde verliert dadurch eine Anzahl treuer Glieder die mit dem kirchlichen und Gemeindewesen eng verwachsen waren und sich eine dauernde Erinnerung im Herzen der hiesigen Einwohnerschaft gesichert haben. Wahns darf. Am Mittwoch nachmittag in der sechsten Stunde bewegte sich ein Mann auf den gegenüber der Meierei liegenden Stein brüchen in einer für die Passanten be ängstigenden Weise. Auf Zurufe achtete er nicht, bis eine oben von der Wahnsdorfer Flur kommende Frau auf ihn zuging. Der Mann, der jedenfalls nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, setzte sich auf die Kante nieder und ließ sich zum Entsetzen der den Vorgang beobachtenden Person in die Tiefe hinabgletten. Er kam völlig zerschmettert auf dem Boden an. Der Verunglückte, der 45 bis SO Jahre alt ist, trug keinerlei Erkennungs papiere, sondern nur einen nach Kötzschenbroda adressierten Brief. Königsbrück. Die Königliche Amts hauptmannschaft gibt bekannt, daß mit Zu stimmung des Bezirksausschußes bestimmt ist, daß die Schankstätten des Bezirks künftig ein heitlich an Sonn- und Wochentagen um 1 Uhr nachts zu schließen sind. Zuwiderhandlungen werden nach Z 365 de» Reichsstrafgesetzbuches geahndet. Radeberg. Herrn Schuldirektor Hamann war es vergönnt, aus eine 30 jährige erfolg reiche Tätigkeit als Schuldirektor von Rade berg zurückzublicken. Aus diesem Anlaß wurde der Herr Direktor vielfach geehrt. Stolpen. Das Geschirr des Herrn Ebschner, da» alltäglich die Post nach dem Bahnhof zu befördern hat, kippte Mittwoch abend in der Nähe der Gendarmeriestation um. Das Pferd scheute vor einem Motorradfahrer, welcher ohne Laterne fuhr. Drei Personen erlitten leichte Verletzungen. Kamenz. Von schwerem Unglück wurde am Donnerstag der Handarbeiter Handrick be troffen. Als er gefundene Platzpatronen auf ihren Inhalt untersuchen wollte, erfolgte eine Explosion, wobei ihm die Ladung in den Unterleib drang und außerdem Verletzungen am Arme erlitt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Bautzen. Ein Urnenfund wurde auf der Niederguriger Flur gemacht. Ein Knecht des Rittergutes stieß beim Ackern auf eine Grabstelle, die kaum */« Meter unter dem Boden lag. Man fand eine ganze Anzahl wohlerhaltencr Urnen und Gefäße mit mehr oder weniger Ornamentierung. Der Fund wird dem Bautzner Museum überwiesen werden. Aussig. Eine Lohnbewegung unter den Schiffshauptern macht sich seit Mittwoch hier bemerkbar. Bekanntlich wurde erst vor wenigen Wochen von den Schiffahrtsgesellschaften und Schiffseignern den Steuer- und Boots leuten die geforderte Lohnerhöhung zugestanden, und nun treten die Schiffshaupter gleichfall« mit der Forderung um Erhöhung ihrer Bezüge beziehentlich Entlohnung ihrer Fahrten auf. In einer am Mittwoch abgehaltenen Ver sammlung der Schiffshaupter wurde beschloßen, an die Schiffahrtsgesellschaften und Schiffs eigner mit dem Ansuchen heranzutreten, die Entlohnung für die Strecke Aussig—Magdeburg um 20 Mk., also auf 90 Mk., zu erhöhen. Die Schiffahrtsgesellschaften und Schiffseigner haben die Forderung der Schiffshaupter nicht bewilligt, da sie diese mit Rücksicht auf den derzeitigen schlechten Geschäftsgang und sonstige Verhältnisse vorläufig nicht al» gerechtfertigt betrachten, und e» wurde den Gesuchstellern bedeutet, bis 1. Oktober abzuwarten. Zu einem allgemeinen Streik wird es kaum kommen, da im Laufe des Donnerstags sich bereits ein« größere Anzahl Schiffshaupter erbötig gemacht haben, die Fahrt nach Magde burg zu der bisherigen Entlohnung zu unter nehmen. Glashütte. Ein Zeitraum von 400 Jahren vollendet sich am 10. Februar des nächsten Jahre», seitdem der Stadt Glashütte, die sich durch ihre Uhrenindustrie einen Weltruf ver schafft, das Stadtrecht verliehen wurde. Der dortige Stadtgemeinderat beschloß infolgedessen die Veranstaltung eines Heimatfestes. Elsterwerda. Schlechtes Pflaster und Haftpflicht. In der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten wurde ein Schadenersatz anspruch verhandelt, der einen hiesigen Ein wohner erhob, dem eine hochtragende Kuh in folge der schlechten Pflasterung von der Wagendeichsel derart verletzt wurde, daß er das Tier schleunigst schlachten mußte, wobei tierärztlicherseits das Fleisch als ungenießbar bezeichnet wurde. Die Versammlung beschloß, dem Manne im Wege des Vergleichs 100 M. zu bieten, ferner unverzüglich ein« — Ver sicherung der Stadt Elsterwerda gegen Sach beschädigungen in die Wege zu leiten, lieber das Pflaster selbst wurde anscheinend zur Tages ordnung übergegangen. Mühlberg a. d. E- Der am Montag früh total in Grund gegangene große Schlepp dampfer „Wilhelmine" der österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrts-Gesellschaft ist am Mittwoch Nachmittag glücklich wieder gehoben worden und hat nach Vornahme einer Not reparatur noch am selben Tage seine Fahrt bergwärts unter Mitnahme von drei Fracht kähnen in Schlepptau fortgesetzt. Zwei mit starken Pulsometern ausgerüstete Dampfer waren seit Montag ununterbrochen Tag und Nacht mit dem Auspumpen des Wassers aus dem gesunkenen Dampfer beschäftigt. Die als dann am Mittwoch vorgenommene Hebung ging verhältnismäßig gut von statten. Der schwer beschädigte Dampfer wird zu seiner durchgehenden Wiederinstandsetzung nach einer Schiffswerft gebracht werden. — Getreidediebstähle in großem Umfange wurden auf dem Rittergut« Ammelgoßwitz aus- gesührt. Große Mengen Weizen wurden gestohlen. — Seltene Ausschreitungen gegen Polizei und Feuerwehr kamen bei einem Brande in Friedrichstadt bei Wittenberg vor. Bei dem von der Wittenberger freiwillen Feuerwehr bekämpften Brande trat «in seltsame» feindliches Verhalten der Ortseinwohner, wie dies schon wiederholt, jedoch in nicht so scharfer Weise, stattgefunden, in die Erscheinung. Die Friedrichstädter nahmen mit den Worten: „Det iS unser Feuer, det geht Euch nischt an" gegen die Feuerwehr eine drohende Haltung an. Dabei fuhren die Friedrichstädter nicht einmal ihre Spritze zur Brandstätte. Bei dem in der Nacht ausgebrochenen Feuer wurde eine Frau betroffen, welche eine Anzahl Jungen instruierte: „Wenn de Feuerwehr kommt, dann schreit ihr tüchtig: haut sel haut se!" Die Feuerwehr wurde in der Tat mit Hohngeschrei empfangen und als sie unter dem Schutze der Polizei ihre Arbeit begann, wurde sie und die Polizei mit Steinen und leeren Bierflaschen bombardiert die Polizei wurde auch noch in der un verschämtesten Weise beleidigt. Die Angelegen heit wird für die Exzedenten wohl ein böse» Nachspiel haben. Großschirma. Einem hiesigen Viehhändler wurden aus der verschlossenen Schlafkammer 600 Mk. sowie ein Sparkasienbuch mit einer Einlage von rund 1000 Mark und ein Geld täschchen mit etwa 6 Mark Inhalt gestohlen. In dem Täter vermutet man einen mit dem Bestohlenen in einem Hause wohnhaften Künstler, welcher seitdem flüchtig ist. Leipzig. Einen auSgeseimten Betrug verübte am Dienstag eine Unbekannte. Sie bestellte sich in einem Blumengeschäft für einige Mark Blumen, die sie nach ihrer Wohnung in der Langen Straße schicken ließ. Der Botin erklärte sie, daß sie nur einen Hundertmarkschein zur Verfügung habe, und schickte das Mädchen zurück nach dem Geschäft, damit sie dort das nötige Kleingeld zum Wechseln hole. Dori erhielt die Botin auch 97 Mk. SO Pfg. welchen Betrag sie dann in der Wohnung aufzählte. Die Unbekannte überreichte der Ueberbringerin 2 Mk. Trink geld und begab sich mit dem übrigen Gelbe nach einem anderen Zimmer, um den Hundert markschein zu holen. Aber sie kehrte nicht wieder zurück. Die Schwindlerin ist 20 bis 25 Jahre alt, von übermittlerer, schmächtiger Gestalt, hat blasses Gesicht, dunkelblonde» Haar und trug rotbraune Bluse, schwarzen Rock, Herren-Strohhut mit schwarzen Band und sprach Berliner Dialekt. — Eiu 18 jähriger Laufbursche entwendete seinem Chef 740 Mark und genoß mit einem 17 Jahre alten Kollegen mehrere Tage „Großstadtluft", bi» er durch seine Festnahme darin gestört wurde. 361 Mark halten die Burschen verjubelt. Crimmitschau. Ein großes Unglück konnte leicht am Sonnabend Abend durch den grenzenlosen Leichtsinn zweier Schmiedegesellen in Crimmitschau herrorgerufen werden. Diese hatten ein bombenartiges Geschoß hergestellt, indem sie eine alte Wagenbüchse mit Pfund Sprengpulver lind Papierpfropfen füllten und festrammten, mit einem Holzspund verkeilten und einem Zündloch versahen; diese» gefährliche Geschoß brachten sie mittel« einer langen Schwefelschnur zur Explosion, Die Villa de» Rechtsanwalt» Dr. Grimm, in deren Nähe da» Geschoß lag, ist dabei an mehreren Stellen beschädigt worden' Durch die umherfliegenden Eisenstücke wurden nicht nur di« anliegenden Gebäude, sondern auch Menschen auf» höchste gefährdet, Ein große» Eisenstück ist 250 Meter weit geflogen und hat ein Ziegeldach durch schlagen. Dieser Dummenjungenstreich dürste für die beiden Burschen nicht ohne Folgen bleiben. Plauen i. V. Eine 32 Jahre alte Ehe frau in Plauen i. V. wurde am Sonnabend plötzlich von Unwohlsein befallen. Mit dem Rufe: „Ich muß sterben!" fiel sie ihrem Manne in die Arm». Bereits nach einer halben Stunde war sie infolge von Atmung»- beschwerden und einem Schlaganfalle eine Leiche. — Das seit dem 24. Juli vermißte Schul mädchen Ella Müller aus Schönheide ist Freitag vormittag durch Spürhunde unter einem Reisighaufen in einem Walde bei Schönheide al» Leiche 'aufgefunden worden. Es liegt wahrscheinlich Lustmord vor. Adorf. Der Verdacht, den Maurerpolier Cecconi ermordet zu haben, lenkte sich auf zwei Italiener, von denen der eine früher beim Bahnbuu Roßbach—Adorf beschäftigt, aber von Cecconi abgelohnt worden war. Auf der Flucht nach Hof zu haben die beiden auch Tiefenbrunn berührt und im Müllerschen Gasthofe Einkehr gehalten. Von Hof ab fehlt jede Spur von ihnen,