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Ottendorfer Zeitung : 25.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190508257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-25
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.08.1905
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politilcke Kunälckau. Z« de« Friedensverhandlunge«. * In der kurzen Pause während der Friedensverhandlungen haben die Kabel nach Europa und Japan tüchtig Be schäftigung gehabt. Die amerikanische Presse spricht von einem Schiedsgericht, daS Roosevelt anregen wollte. Die Japaner sollen sich dagegen ablehnend verhalten. * Es gilt als sicher, daß der Präsident Roosevelt sich sowohl nach Petersburg als auch nach Tokio gewandt habe, man möge einen versöhnlichenGeist zeigen und nicht zu geben, daß die Friedenskonferenz ohne Erfolg auseinandergehe. Man glaubt ferner, daß die Abtretung Sachalins zustande kommen werde; anderseits herrscht die Meinung vor, daß, wenn Japan den Anspruch auf eine Kriegs entschädigung nicht fallen läßt, ein Überein kommen nicht erzielt werden würde. Die Ent scheidung liegt also in Tokio. * * * Der russisch-japanische Krieg. *Den Japanern ist es bis jetzt gelungen, vier russische Panzer und zwer Kreuzer zu heben, die der japanischen Flotte eingereiht werden. * * * Zu de« russische« Wirren. "Gin Manifest des Zaren verkündet den Erlaß einer Verfassung. Es soll eine Reichsduma zusammentreten, deren Aufgabe es ist, die höheren Regierungsstellen zu beraten. Die Selbstherrlichkeit des Zaren bleibt bestehen. Die Duma soll sich spätestens Mitte kommenden Januars versammeln. Ihr sollen unterbreitet werden: 1) Alle Fragen, die sich auf die Vorlage neuer Gesetze sowie die Abänderung, Erweiterung, zeitweise Aufhebung oder gänzliche Abschaffung von bestehenden Gesetzen beziehen. Ferner die Einsetzung, Einschränkung oder Abschaffung von Behörden mit ihren Budgets. 2) Die Budgets der Ministerien und ihrer Ressorts, das Budget des Kaiserreiches sowie jede Art von Zahlungsanweisungen, die durch ihre Budgets nicht vorgesehen find. 3) Der Bericht des Kontrollrefforts über die Durchführung des Staatsbudgets. 4) Alle Fragen, die Veräußerung eines Teiles der Staatseinkünfte, welcher Art sie auch sein mögen, betreffen. 5) Staatsgüter. 6) Bau von Eisenbahnen durch den Staat. 7) Gründung von Aktiengesellschaften für den Fall, daß die Gründer den Ausschluß irgend eins der zurzeit bestehenden Gesetze ver langen. 8) Fragen, die durch kaiserliche Spezialerlasse der Duma vorgelegt werden. Die Duma wird 412 Mitglieder zählen, von denen 28 von den Städten gewählt werden. * Das Manifest hat in Rußland, soweit sich das durch die Preß-Nußemngen beurteilen läßt, trotz der Magerkeit seines Inhalts einen ziemlich günstigen Eindruck gemacht. ,Nowoje Wremja' schreibt: „Es ist nicht das letzte Wort, was unsre politische Schöpferkraft ge sprochen hat. Wichtig, ja ohne Zweifel sehr wichtig ist die heutige Reform, weil sie allen schaffenden Elementen großen, schöpferischen Raum gibt/ ,Ruß' sagt: „Von ungeheurer Wichtigkeit ist die politische Umänderung vom 19. August — ein Blinder vermag es zu sehen! Doch diejenigen, welchen das Wohl des Vater landes am Herzen liegt, haben nicht das Recht zu leugnen, daß zwar der Rubikon überschritten ist, doch ein schweres Stück Arbeit noch be vorsteht/ * Der Generalgouverneur von Moskau untersagte alle weiteren privaten Zusammen künfte von Semstwovertretern. * Vom Kriegsgericht in Lodz wurden drei Töchter eines Hausbesitzers wegen Verbreitung von Flugschriften und Mißhandlung einer Militärpatrouille zu 1V, Jahr Gefängnis ver urteilt. * Gegen eine Dragonerpatrouille wurde in Barysow bei Wilna von einem Un bekannten eine Bombe geworfen. Ein Soldat wurde getötet, zwei Pferde schwer verwundet. Mehrere verdächtige Personen wurden verhaftet. * V * Deutschland. *Wie amtlich bekannt gegeben wird, läßt derKaiser ersuchen, anläßlich seiner im Winter bevorstehenden Feier der silbernen Hoch zeit von der Darbietung irgendwelcher persön licher Geschenke abzusehen. Dagegen werde es das Kaissrpaar mit Freude und Genugtuung begrüßen, wenn Private, Vereine und sonstige Körperschaften das Familienfest im Kaiserhause als Anlaß benutzen wollen, um Zuwendungen und Stiftungen zu nationalen, wohltätigen und sonstigen gemeinnützigen Zwecken zu machen. *Der ,Figaro' wiederholt eine schon früher aufgetauchte Falschmeldung, der zufolge die deutschen Flottenmanöver wegen der Ostseefahrt des englischen Geschwaders verlegt wurden. In Wirklichkeit hat eine der artige Verlegung weder zeitlich noch räumlich stattgefunden. * Auf Vorstellung der Anfiedlungskommisfion haben die Oberpräsidenten von Westpreußen und Posen sich damit einverstanden erklärt, daß die als Ansiedler angesetzten russischen Rückwanderer und ihre Söhne im Wege eines von Amts wegen einzuleitenden Rekla mationsverfahrens von der aktiven Mili tärpflicht befreit werden, soweit dies aus Billigkeitsrückfichten oder wirtschaftlichen Gründen geboten ist. *Der bisherige Gouverneur von Deutsch- Südwestafrika Leutwein ist auf seinen Wunsch abberufen worden. An seine Stelle tritt im Oktober der bisherige deutsche General konsul in Kapstadt v. Lindequist. Die Ab- beruiungspille für General v. Trotha soll mit einer Urlaubsbewilligung überzuckert werden; auch sie wird bald verabfolgt werden. *Man muß nun leider auch von einem Aufstand in Ostafrika sprechen. Die in der Nähe von Ostasrika auf See be findlichen deutschen Kriegsfahrzeuge haben Befehl erhalten, ihren Kurs nach dem Auf ruhrgebiet zu nehmen. Da aber diese Streit kräfte nicht ausreichen dürften, so sollen auf kaiserlichen Befehl 150 Mann vom See- bataillon nach Ostafrika eingeschifft werden. Eine Abteilung des Kreuzers „Bussard" hatte am Freitag bereits ein Gefecht mit den Aufständischen, die zurückgeschlagen wurden und entflohen. Im Bezirk Lieval sollen gleichfalls ein Feldwebel und zwei Ansiedler ermordet worden sein. — Auch die evangelische Mission in Mancromango (Bezirk Dar es Salam) ist bedroht und erbat militärische Hilfe. Österreich-Ungar«. *König Eduard von England will auf seiner Rückreise von Marienbad nach Paris kommen und wird eine Unterredung mitLoubet haben. England. * Das englische Geschwader unter Ad miral Wilson wird Kopenhagen und Stockholm, aber keinen norwegischen Hafen anlaufen. Italien. *Der Papstchat alle Nuntien und apo stolischen Vertreter nach Rom be rufen, um mit ihnen über die schwebenden internationalen politischen Fragen zu beraten. Spanien. *Der spanische Kriegsminister wird den Cortes eine Vorlage betr. Festungswerke auf den Balearen-Inseln unterbreiten. Portugal. *Jn Portugal dürsten nach der Ansicht der parlamentarischen Kreise bald allgemeine Neu wahlen für die Cortes stattstnden. In an- betracht des Umstandes, daß das Kabinett de Castro in der gegenwärtigen Kammer nicht über eine für alle Wechselfälle hinreichend starke Mehrheit verfügt, wird allgemein vorausgesehen, daß die Kammertagung, deren Eröffnung un ¬ mittelbar bevorsteht, nicht von langer Dauer sein und daß die Negierung behufs Klärung der Lage zur Auflösung der Volksver tretung schreiten werde. Balkanstaate«. * Aus dem Aufstandsgebiet in Jemen kommen Berichte über neue Erfolge der türkischen Truppen. Marschall Schakir Pascha rieb ungefähr 3000 Aufständische auf und nahm das Fort und die Festung Beit-el- cdjahili auf dem steilabfallenden Gamlanberge ein. Angesichts der durch diese Niederlage hervorgerufenen Bestürzung baten die Einwohner von etwa 20 Dörfern um Gnade. von der Handelsmarine. Interessante Ziffern und Angaben finden sich in dem Berichte des Abgeordneten Pierre Baudin, Generalberichterstatters des Budget ausschusses, über die französische Handelsmarine Er zeigt, wie die deutsche Handelsmarine der englischen immer gefährlicher wird und die französische im eigenen Lande verdrängt. Als besonders frappierend in dieser Hinsicht weist er auf die Tatsache hin, deren bloße Prophezeiung vor 25 Jahren ein Hohngelächter Hervorgemfen hätte, daß nämlich Deutschland im Mittelmeer eine größere Handelsmarine hat als Frankreich. Dafür bieten auch die Ziffern des Suezkanals vorzügliche Beweise, denn von den 3761 Dampfern, die den Kanal im Jahre 1903 durchfuhren, führten 2278 die englische, 494 die deutsche und nur 261 die französische Flagge. Nach Abzug der Postschiffe verblieben 2990 englische, 360 deutsche und 136 französische Dampfer nur für den Handel. Dieses Ver hältnis zwischen der englischen, deutschen und französischen Handelsmarine findet man auch in den Ausweisen über die Handelsbewegung in den chinesischen Häfen, gegenüber 28 000 000 Tonnen der englischen und 7 800 000 Tonnen der deutschen Schiffe stehen nur 1178 000 Tonnen der französischen; der Wert der deutschen Ladungen betrug 52 Millionen gegen 37 der französischen. In der Gcsamtschiffahrtsbewcgung Chinas und Japans, die sich im Jahre 1901 auf 48 000 000 Tonnen belief, stellte sich der Prozentsatz der englischen, deutschen und französischen Flagge auf 54, 16 und 2 Prozent. Der Wert der beförderten Waren betrug für die englische Flagge 51 Prozent, sür die deutsche 11,50 Prozent und für die französische 5,40 Prozent. Noch eine Gesamtziffer: Während die Gesamtabsätze Deutschlands, in China, Japan und Holländisch-Jndien 1904 180 Millionen betrugen, erreichten die Frank reichs kaum 38 Millionen. In Kalkutta liefen 1903 ein und aus: 968 englische, 77 deutsche und nur 24 französische Schiffe. Ähnlich oder noch schlimmer für Frankreich lauten die Aus weise für Bombay, Kurachee, Singapore, Penang usw. In Australien, das für die französischen Erzeugnisse ein so ausgezeichnetes Absatzgebiet ist, steht es mit dem Schiffs verkehr für Frankreich nicht viel besser, was Abg. Baudin damit erklärt, daß man in Frank reich überhaupt nichts tut und es z. B. nicht einmal der Mühe wert gehalten hat, eine Linie aus Nordftankreich, das die Hanptartikel für Australien liefert, zu schaffen, so daß alle französischen Waren über Antwerpen, Hamburg, Bremen gehen oder mit deutschen Schiffen aus Dünkirchen und Havre befördert werden. Von unä fern. Für die notleidenden Überschwemmte« des Amtsgerichtsbezirks Bischhausen hat der Kaiser 1000 Mk. gespendet. Siebe« Erdstötze, die von Gewittern be gleitet waren, erfolgten, wie der ,Nat. Ztg.' aus Halle gemeldet wird, in der Nacht zum 19. d. im Frankenwald und Thüringen. Die Dauer der Erdbeben schwankte zwischen 1 Minute 10 Sekunden und 4 Minuten. Eine ansteckende Augsnkrankheit war seit einiger Zeit unter den Insassen des Waisen- und des Krankenhauses in Bocholt ausgebrochen. Eine Regierungskommisfion, der P>of. Dr. Treef aus Berlin beigegeben war, hat festgestellt, daß es sich um die ägyptische Augenkrankheit, zum Teil in schlimmster Form, handelt. Ei« Dynamitattentat gegen eine Eisen bahnbrücke ist in Oberschlefien versucht worden. Nach dem ,Mysl. Anz.' wurde bei Wärter bude 50 der Strecke Schoppinitz-Myslowitz von verbrecherischer Hand im Mauerwerk des Brücken pfeilers eine Dynamitpatrone zur Entzündung gebracht, und zwar gerade zu der Zeit, als ein Eisenbahnzug die Stelle passierte. Der ange richtete Schaden ist nicht erheblich, weil die Patrone nicht tief genug in das Mauerwerk ein- pebobrt war und demgemäß die Wirkung der Sprengladung nicht voll zur Geltung kam. Von den Tätern, die wahrscheinlich in ihrem Treiben gestört wurden, ist bisher nichts er mittelt worden. Der Verbindungsmann. Ein heiterer Zwischenfall von den letzten Schießübungen des westfälischen Kürassierregiments bei Friedrichs« selb wird in militärischen Kreism viel belacht. Ein Einjähriger, der als sogenannter „Ver bindungsmann" zwischen der Arrieregarde und dem Gros die Verbindung aufrecht zu erhalten hatte, wurde von seinem Oberst ganz jovial angesprochen: „Na, Einjähriger X, sind Sie „Verbindung?" mann? worauf prompt die Ant wort erfolgte: „Nein, Herr Oberst, ich bin Korpsstudent, Borussiae, Bonn." Die Zigarrenspitze als TLutzwaff«. Jüngst sollte auf einem Rheinschiff ein Matrose, der von auswärts aus steckbrieflich verfolgt worden war, verhaftet werden. Ein Schutz mann in Zivil hatte sich auf das Schiff be geben, um die Verhaftung vorzunehmen; km« war aber der Gesuchte in der Gewalt des Schutzmanns, als zwei andre Matrosen des Schiffes herbeieilten und Miene machten, den Verhafteten zu befreien. Für den Schutzmann wurde die Sache, da er unbewaffnet war, kritisch, aber kurz entschlossen, griff der Schutz mann in seine Brusttasche, zog rasch die in einem blinkenden Neufilberfutteral befindliche Zigarrenspitze hervor und hielt dieselbe mit dem Rufe: „Zurück oder ich schieße!" dem einen Matrosen vor das Gesicht. Erschrocken prallten die Matrosen, welche die Zigarrenspitze für einen Revolver gehalten hatten, zurück, und der Schutzmann konnte dann ohne jede weitere Belästigung den Verhafteten an das Land bringen. Ei«e originelle Reklame macht zurzeit eine Medizinal-Drogerie in Wiesbaden. Wie das Miesbadener Tageblatt' mitteilt, ver schaffte sie sich einen Storch aus Ungarn und läßt diesen zur Empfehlung von Kindernähr« mitteln usw. im Schaufenster hemmspazieren. Das Tier fühlt sich in seinem neuen Berufe anscheinend sehr wohl, was bei der Pflege, die ihm zu teil wird, nicht zu verwundern ist. Tödlicher Bienenstich. Auf einer Aus fahrt wurde, wie aus Taubenheim nist' geteilt wird, der erst 31 Jahre alte Mühlen« befitzer Bruno Weinhold von einer Biene in das linke Ohr gestochen. Weinhold war nach Verlauf von zehn Minuten eine Leiche. Nach Aussage des Arztes war das Bienengift in das Herz gedrungen und Halle einen Herzschlag herbeigefühlt. Mit der Lanze erstochen. Auf eine« Gute bei Zabrze im Kreise Schubin gerieten zwei Husaren vom 2. Leib-Regiment, die dort in Quartier lagen, in Streit. Der eine schlug den andern ins Gesicht. Darauf ergriff dies« eine Lanze und durchbohrte seinen Gegner. Der Tod trat sofort ein. Der Getötete ist ein Rekrut, der Mörder steht im zweiten Diensijahre. Selbstmord durch Erschießen verübte aM Mittwoch in Ols in Schlesien nach 13jähriger Dienstzeit ein Feldwebel des dort garnis»' nierenden Jägerbataillons. Ei« spanischer Bischof verunglückt. Jean Ossi, Bischof von Malaga, wurde in der ersten Nacht seines Aufenthalts in Gent durch ausströmende Gase vergiftet und am Morgen tot aufgefunden. Die Schuld liegt in eigener Unvorsichtigkeit. K frauenracbe. Ws Roman von William Frank. «Fortsetzung.) Betty schwieg wieder und setzte sich neben Edward nieder; er nahm ihre Hand in die seinige und harrte geduldig, bis sich endlich die zarten Lippen öffneten. Bettys Stimme fibrierte; aber es war doch, als belebe sie ein neuer Ton der Hoffnung, obwohl die großen, grauen Augen noch schwer- mutsvoller als sonst blickten. Sie begann: „Er — Lord Delhan — sprach kein Wort zu mir, bis wir die Felsenhütte erreicht hatten, und dann — o, ein Dämon mußte von ihm Besitz genommen haben — dann stieß er mich auf einen Stuhl und stand über mir mit seinen Augen. Er hatte so merkwürdige Augen, Edward, tief eingesunken in die Höhlen, und doch so hell, so strahlend. Nun sprühten sie auf mich hernieder, alS wenn ein flammendes Feuer unter den Augenlidem hervorbräche. — O sie verfolgen mich in meinen Träumen; auch jetzt sehe ich sie vor mir." Sie hielt inne, wie von Entsetzen gelähmt; aber Edwards weicher, flehender Blick übte doch größere Gewalt als die Angst vor den Augen des Toten. Nach kurzer Pause fuhr sie ruhiger fort: „Lord Delhan beschuldigte mich, ich habe ihn betrogen, ich sei ein falsches Weib, dem er nie wieder Vertrauen schenken werde. Anfangs versuchte ich, mich zu verteidigen; allein er hörte mich nicht an; er schnitt meine Erklärungen durch ein ihm eigentümliches, kurzes, höhnisches Lachen ab und sprach unaufhörlich auf mich ein mit seiner kalten, schneidenden Stimme, indem er die grausamsten Dinge im ruhigsten Tone hervorbrachte, bis ich ihn zuletzt nicht mehr verstand. Seine Worte betäubten wie wieder holte Hammerschläge meinen Verstand. Ich wußte nicht mehr, was ich hörte. Diese Wahrnehmung erhöhte seine Wut. Er verlor nun auch seine äußere Ruhe. Er ergriff mich an den Schultern und schüttelte mich so heftig, daß ich einen Schrei ausstieß. „Sie find hysterisch, Mylady, übermüdet durch die Strapazen Ihres Liebesabenteuers," so raunte er mir mit beißendem Spott zu. Dabei beugte er seinen Kopf hart zu mir heran und zischte die Worte in mein Ohr, wie um mich gewaltsam aufzuwecken: „Ich werde nach Ihrem Mädchen klingeln, daS soll Sie in Ihr Zimmer führen. Dort werden Sie bleiben, verstehen Sie mich?" Halb bewußtlos entfuhr es mir: „So bin ich eine Gefangene, Lord Delhan?" „Behüte," antwortete er schnarrend, „wir wollen die Leute nicht durch einen Schlüffe! in Aufregung setzen. Sie find unpäßlich, Mylady. Etwas Brausepulver wird das dem Mädchen klar machen. Verstehen Sie? — Nichts von Gefangenschaft; aber begreifen Sie," — und wieder packte er mich mit rauher Gewalt an der Schulter, — „begreifen Sie, ich werde auf der Hut sein. Also, wenn Sie noch einmal ein Ge lüsten ankommen sollte nach einem Mondschein spaziergang mit —" Diese ungerechte Beschuldigung erweckte mich auS meinem traumhaften Zustand. Ich richtete mich auf und unterbrach den Lord heftig: „Sie find ungerecht, Lord Delhan, meine Begegnung mit Mr. Somerset war eine zufällige, und wir haben uns für ewig Lebe wohl gesagt." Er lachte grimmig: „Das ist meine Sache, dafür zu sorgen. — Mit euch beiden habe ich eine lange Rechnung abzuschließen, doch nicht heute, nicht heute." Ich weiß selbst nicht, wie es geschah; aber gerade in diesem Augenblick, wo jeder seiner Blicke von Haß erglühte, jedes seiner Worte wie ein Racheschwur klang, gerade da kam es mir zum ersten Male in den Sinn, daß nicht nur an mir, sondern auch an ihm gesündigt, daß nicht nur ich, sondern auch er betrogen sei. Von diesem Impulse gellieben, faßte ich seine Hand und bat aufrichtig und demütig: „Lord Delhan, vielleicht find wir beide betrogen. Versuchen Sie mir zu glauben und zu ver geben." Umsonst; er schleuderte meine Hand von sich; seine Augen glitzerten unheimlich; seine Stimme klang mir wie das Zischen einer Schlange an das Ohr: „Nimmermehr, nimmermehr Ver räterin, und willst du wissen, wie ich dem Weibe vergelte, das es wagt, mir die Treue zu brechen, so frage Lady Olivia Blake." Das find die letzten Worte, die er zu mir gesprochen hat." Betty schwieg, schwer atmend. Edward unterbrach nicht das Schweigen. Nach einiger Zeit jedoch begann fie ohne Aufforderung von neuem: „Die Stunden dünkten mich lang, unendlich lang, Edward; dennoch muß ich sie in eine« schlummerartigen Zustande verbracht haben. Nachdem mein Mädchen mir nach dem Bb des Lords ein Brausepulver gereicht hatte, ent« ließ ich sie, und setzte mich an das Fenst» meines Zimmers, grübelnd über das Elech welches die Zukunft mir bringen werde, bis in einen schweren, unerquicklichen SchluE fiel, der mir das Bewußtsein der GegenMv nahm, ohne mich über das Gefühl des Elends und der Furcht zu erheben. — Und währen" ich so schlief — denn es muß im Schlaf A wesen sein — träumte ich einen sonderbar le° haften, schrecklichen Traum, aus welchem an Händen und Füßen zitternd, kalten Ängst' schweiß auf der Stirn, erwachte/^Jch sah 'A Traume einen Schatten sich dem Fenster gegenüber nahen, wo Lord Delhan an seiE Schreibtisch saß. Ich sah, dieser Schals wollte ihm ein Leid zufügen; ich erkannte dem lich eine hohe Frauengestalt im Mondensch^ Das Gesicht war verschleiert, aber ich n,, einen Blick aus zwei kohlschwal-en Augen und die kleine Hand hielt einen schmms' Gegenstand, dessen Glitzern mein Blut gering machte. Ich versuchte zu schreien; ich versE aufzustehen, um den Mann zu warnen, weim sein Haupt nicht von der Arbeit auf °" Schreibtisch wandte; allein ein furchbarer Am hielt meine Glieder gefangen; ich vermoal nicht mich zu bewegen, noch einen Laut v° mir zu geben, obwohl ich sah, wie der Schm ihm näher und näher schlich. Ich Hötte eu kurzen Schrei, ein grausames, Helles La« ! Lchwers jn Ungarn b ^er. Biur Mr sich a Akemagaziu sw Vierteln Wnde Meh Motionen s 7 Arbeiter kund. Me Wden tödlic 7 Feuers Mgt mehre Ein Der M in Pari W Trocade' «schenk gcu M berühmte A Bevollmc Mre 1776 M Pavillor wohnte, r Mableiter Meinl bei l sehen von sei ^Größen f M Condorce s« reichste g Eine Te ma, die A! Ma verbi ^lonialkreisk M bereits versucht. i «-whtleituna Dauerten S Feindseligkeit ''N solches l Unwissenheit swo entweder «lose Tel Mionen be Wmens wer "Wagt. . 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