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Ottendorfer Zeitung : 20.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190508204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050820
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-20
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.08.1905
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i Warschau« 87 ersundtUt und hat a« meinen Ver« i dem er?e« >en Gedanic« irde 18öS zu > bald schu" edanken, daß le Mensche» heile, indes ich vier vn« begegneten: n. Sie all« und hegten ngen gegen« ne allen ge' sein mW, 'ndnifse as Völker B umschlingen euerung d« > der Wissen« rache wied« Sprache in and fokalen oderne prak« !. Ec lernte von der GN' htigkeit und !. Nun ein möglich sei» nere Sprache k. Mit un« >ie Wörter« en allen ge« einfachte d« -prachschatze» rmmatik h«, ldlichste, di- zu schaffen, w einfachste» r denn rbuch sein« em von ih« nanto«', «n >e überging, 1 dieser §s« morden. Emile CH«« eispiele a» r und eine« zu Rouen kable d'hnt' die ander» .änder, -in« einem Bolle die eine e reden' i Teilend« eistet groß öonriech «»' rien, JaM ietroffen,' m macht«» es ruifi^' Professor de» Herrn bin, ' zum 6b«' n russisch»" große ffner srE he wurde'» uch JaM e fie Md« iben. die SPM ielehiter d hischen M i von eine» konnte, ° franzöE usetzen. < ^erei für die Äng' r, RumäA miteinaE resses tr< oon grEx „E" m d« Brüder Von uncL fern. Ans der Tribüne der Ehrengäste beim Mntags - Automobiirennen im Forftewieder M bei München sah man den Großfürsten Mll von Rußland an der Seite der ehs- N.gen Großherzogin von Hessen, Prinzesfin ^litta von Koburg. .Die Einrichtung der Talsperren hat in Schlesien glänzend bewährt, als jüngst ganzen oberen Queisgebiet anhaltende Mmbruchartige Regengüsse niedergingen, so U sich in kurzer Zeit das Wasser bis zu st Meter Höhs vor der Sperrmauer bei Mark- M austaute. Durch beide Umlaufstellen und U durch das am Grunde der Sperrmauer Hin- Mende Turbinenrohr floß das Hochwasser un terbrochen ab, jedoch nur in solcher Menge, der Queis auch unterhalb Laubans an der »»chsten Stellen nicht aususern konnte. Ein Milchkrieg ist auch in Frankfurt a. M. ^gebrochen. Die Landwirte beschlossen, zwei Bnnig Aufschlag auf den Liter zu nehmen. M Milchhändlerverein hat sofort Gegenmaß. Mn getroffen und Abschlüsse auf Tausende M Litem mit auswärtigen Großmolkereien Mertstelligt. Ei« Pastor ertrunken. Auf Langeoog Erstank Montag beim Baden der Pastor Neu- ^nn aus Essen, wahrscheinlich infolge eines ^chlagflusses. . Die Wünschelrute! Im April und Juli W durch Landrat a. D. v. Bülow im Kreise Mlitz 12 Wasseradern mit der Wünschelrute ^gestellt worden. Drei von diesen wurden Wer angebohrt. Im Ernsthof fand man nach Meter Tiefe Wasser; in Kurow, einem M sehr wasserarmen Dorf, wurde auf *0 Meter Tiefe Wasser gefunden. (In ber gigen doch recht ansehnlichen Tiefen findet M in Norddeutschland wohl überall Wasser; °Hu braucht man keine Wünschelrute!) . Zum Spremberger Eisenbahnunglück. verunglückte Lokomotivführer Krug verdankt H einem eigenartigen Mißgeschick, daß er ein Mer der Katastrophe geworden ist. Er hatte ^inlich an dem Ünglückstage Besuch erhalten W bat, um früher nach Hause kommen zu Men, einen Kollegen, mit ihm zu tauschen. führte er die Lokomotive des Schnellzuges, Df der er seinen Tod finden sollte. Krug hatte "»'nahe ein Dienstalter von 50 Jahren erreicht M beabsichtigte, zum 1. Oktober in den Ruhe- Md zu treten. . Ein Büchsenmacher in Trier, der als sachverständiger vor Gericht geladen war, Moß sich bei der Prüfung des beschlagnahmten Gewehres im Gerichtssaal. Vandalismus. In Bretzenheim bei Deuznach wurde nachts durch rohe Bubenhand °°r Kirchhof verwüstet. 67 Grabdenkmäler Duden in rohester Weise zerstört. Auf die Meisung der Täter hat die Behörde eine Wohnung gesetzt. Aus Eifersucht l In Hamburg hat ein Mffsheizer bei der Rückkehr von einer See- Ue m einem Eifersuchtsanfall seiner Frau die Nasenspitze abgebissen. Er wurde verhaftet. . Neue Neblausherde. In den Gemar- Men Hahnheim und Zornheim (Rheinhessen) Mden große Reblausherde entdeckt. Die Wein- Ae Rheinhessens ist gefährdet. Zehn Sach» bändige sind zur Stelle. - Eine vorsorgliche Familie. Ben Akibas Dort: „Es ist alles schon Lagewesen* dürfte Drch die folgende wahre Begebenheit denn »och zuschanden werden: Beschließen da Vater M Mutter wegen des schönen Wetters einen Mflag von Flensburg nach Kollund. Aber M beginnen, da man doch unmöglich die Meinen* zu Hause lassen kann. Der Ent- Mß ist jedoch rasch gefaßt. Ein kleiner Korb 7Ü warmer Unterlage wird hergerichtet und da Min werden die „Kleinen* gepackt. Eine Were Decke wird zum Schutze gegen die Kennenden Sonnenstrahlen und gegen die Muft darüber ausgebreitet und Vater mit Mm Schatz unter dem Arme begibt sich mit ^Uttern, die nicht vergessen hat, eine „Lutsch- ^sche* mit Milch mitzunehmen, aufs Dampf schiff. Unterwegs bekommen dis „Kleinen* Hunger und wollen nicht ganz ruhig liegen. Mutter muß sich bequemen, den „Kleinen* die Flasche zu reichen; fie lüftet die Decke und ,,'üttert", man verzeihe den vulgären Ausdruck, zwei kleine . . . Schweine. So geschehen in Flensburg im Monat August im Jahre des Heils 1905. Dte Unterschlagungen des durch Selbst, mord geendeten früheren Rendanten Schumacher der Gemeindesparkaffe zu Oberndorf (Oste) be laufen sich, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, auf etwa 115 000 Mk. Für die veruntreuten Gelder haftet die Gemeinde, übrigens ist, wie die ,Wef. Ztg/ schreibt, die Sparkasse in der Lage, die Fehlbeträge aus dem Reservefonds, der sich auf rund Vi Mill. Mk. beläuft, zu decken. Viel schlimmer ist es, daß eine ganze Anzahl kleiner Leute erheblich geschädigt sind, da fie so vertrauensselig waren, dem Rendanten ihre Ersparnisse persönlich auf Schuldschein zu übergeben. Die Salzschale. Kleptomanie, diese be sonders bei Frauen häufig vorkommende Sucht, sich sremdes Eigentum heimlich anzueignen, wird nicht nur in dm großen Warenhäusern beobachtet, sondern auch in fast allen größeren Restaurants; täglich verschwindet hier aus un erklärliche oder eigentlich auf ganz erklärliche Weise eine große Anzahl recht kostbaren Tafel» geräis. Ein recht unangenehmes Klevtomanie- abenteuer passierte jüngst einem sehr bekannten Pariser Jndustrillen, der das rote Bändchen im Knopfloch trägt und der in Gesellschaft seiner hübschen Frau in einem vornehmen Restaurant in der Nähe der Madeleine früh stückte. „OI diese entzückende Salzschalei* hatte die Frau vor dem Frückstück gesagt. Bald darauf hatte die entzückende Salzschale in dem Handtäschchen der Schönen ein Unterkommen gefunden. Das Frühstück war zu Ende. „Baptiste, zahlen!* Baptiste brachte die Rechnung und der Mann mit dem roten Bändchen im Knopfloch las zu seiner Ver wunderung : „Eine Salzschale: 40 Frank!* — „Eine Salzschale?" fragte er erstaunt. — „Es ist richtig, Männchen, ich weiß schon, was es bedeutet," sagte die hübsche Kleptomanin. Und fie wurde rot dabei, rot . . wie das Bändchen des sehr bekannten Industriellen, der kopf schüttelnd zahlte, während Baptiste diskret lächelte. Drei Kinder vermiet. Seit Sonntag werden in Zürich drei Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren vermißt. Sie hatten ihren Gespielen erzählt, ein Mann wolle sie auf einer Eisenbahnfahrt mitnehmen. Bis jetzt fehlt jede Spur der Verschwundenen. Gin Wahnsinniger auf einem Leuchr- türm. Schreckliche Szenen spielten sich dieser Tage auf dem Leuchtturm auf Stratford Shoals, Long Island, ab. Eine Woche lang mußte der erste Feuerwärter, namens Hulse, verzweifelte Anstrengungen machen, um das Leuchtfeuer brennend zu erhalten, während er ständig in der Gefahr schwebte, von dem zweiten Wärter Coster ermordet zu werden, der wahnsinnig ge worden war. Nur seine außerordentliche Kraft rettete ihm das Leben und bewahrte viele Schiffe vor dem Untergang. Coster hielt sich für den Engel Gabriel und Hulse sür einen Drachen, den er erschlagen müßte. Er band ein großes Messer an eine Stange und schlug damit auf seinen Gefährten ein. Angriffe mit dem Beil, Rasiermesser, Schmiedehammer wieder holten sich in kurzen Zwischenräumen. In einer stürmischen Nacht, als das Leuchtfeuer besonders nötig war, machte Coster den Versuch, die GlaSlaterne zu zerschlagen. Nur mit größter Mühe konnte er vertrieben werden. Als end lich Hilfe kam, war Hulse völlig erschöpft. Beide Feuerwärter wurden in fast hilflosem Zustande ans Ufer gebracht. Siu Unglücksfall in einer Menagerie hat sich am Sonntag in Blackpool ereignet, wo ein Wärter im Löwenkäfig der dortigen Menagerie buchstäblich zerfleischt wurde. In dem be treffenden Käfig befanden sich zwei Löwinnen, und als am Morgen ein andrer Wärter den Käfig passierte, sah er in ihm die angesressene inenDrit^ mit eise"' . Robert' idem er A Nina, -eiligen, er Kri - S* -dward si» Es' Kl' rden en nmbl'A rer in ich leuiA Lebenk^ cdwaro ' r dürfen M t mit U E-Z n helv-rr" anssi^j k Robert bot Betty den Arm und holte mit ?r die kleine Jenny zur Rückkehr ab. Edward Mdte sich, von ihnen getrennt, dem Aus» Me des Parkes zu, das Herz voller Dank- »rkeit und Hoffnung. 24. ^ Schlaflos, unter zwei entgegengesetzten, gleich Artigen Eindrücken, verbrachte Nina Eigen die AM nach dem Heiratsantrage Baron Jbraim Oheims. Sie war verlobt mit dem reichsten Mne, dem fie je begegnet war, und dieser Mn schenkte ihr seine Liebe. Das Glück, Mes fie so lange geflohen hatte, zeigte sich ^ endlich hold. Aber in demselben Augen- M wo fie es erfaßte, da tauchte ihr Bruder ihr auf, um es vielleicht in Staub zer» M zu machen. Denn Nina wußte besser als die Mutter, lies Robert fie wegen ihrer Sünde an M verabscheute. i, »Die Schmach würde ich nickt überstehen," !Me sie dumpf, „nein, nein, lieber sterben! will es Robert vorstellen, ich will ihn fliehen. — O, ich will ein gutes Weib wer- wenn Baron Bernheim wirklich mein Gatie M. Ich will, gewiß ich will. — Wie leicht M es sür die Reichen, die Glücklichen sein, Sui zu sein. — Nur dies eine Mal, Gott Himmels und der Erden, hilf mir! so will -Mich bessern. Hilf mir zur Verföhnung mit Bruder! Sage es, wenn du wirklich Essend bist, wenn es wirklich ein Leben dem Tode gibt, sage es Betty, daß ich ganzem Herzen bereue, was ich an ihr gesündigt habe, daß ich so gern, so gern gut machen würde an ihr, was ich verbrochen, wenn fie noch lebte. — O, Herr hilf mir!" So betete Nina Eigen zum erstenmal nach langen, langen Jahren, und fie meinte es aufrichtig in ihrer Art, wenn auch ihr Gebet nicht ein Gebet war, wie es uns der Heiland gelehrt hat, sondern ein Gebet, wie Jakob es tat, als er sein Vaterland verließ und sprach: „Herr, so du mich in dies Land zurückführst, so sollst du mein Gott sein." Sie fühlte eine gewisse Beruhigung, nach dem fie gebetet hatte und schlief ein, und sonnige Träume von Glanz und Glück um gaukelten fie. Ein wenig überwacht, doch gefaßt und zu versichtlich begrüßte fie das Morgenlicht des neuen Tages, der ihr das Wiedersehen mit dem Bruder bringen sollte; denn Robert hatte ver sprochen, heute die Mutter aufzusuchen. „Wenigstens ist es mir erspart, ihn in Gegenwart des BaronL zu empfangen," empfand fie mit trostvoller Genugtuung, als fie um neun Uhr früh die Stimme ihres Bruders und unmittelbar darauf einen Freuden schrei der Mutter hörte. „Ich will sie fürs erste allein lassen," sagte sie, vor den Spiegel tretend. Er zeigte ihr das Bild eines bleichen, zitternden Mädchens, daß fie sich kaum überzeugen konnte, ihr eigenes Ich zu erblicken. Sie biß die Zähne zusammen und zwang ein Lächeln um ihren Mund: „Das nennt man wohl Gewissen," stöhnte sie, „denn Furcht vor Robert kann's doch nicht sein, was mich so er» Leiche seines Kameraden liegen. Beide Löwinnen waren krank und daher in diesen be sonderen Käfig gebracht worden, der als eine Art Lazarett für erkrankte Tiere der Menagerie gebraucht wird. Ein Wärter will gesehen haben, daß der von den Löwinnen zerfleischte Mann am frühen Morgen mit einem fremden Manne in der Richtung auf den Käfig zu ging, und daß der Fremde nach einiger Zeit allein wieder davon ging. Als man mit eisernen Stangen versuchte, die Löwinnen von ihrer Beute zu entfernen, leisteten diese zuerst ent schiedenen Widerstand, schließlich gelang es aber doch, fie in den nächsten Käfig zu stoßen und die fürchterlich entstellte Leiche des ver unglückten Mannes herauszuholen. Man holte die Polizei und einen Arzt herbei, der fest stellte, daß der Mann bereits vor mehreren Stunden gestorben war. Man nimmt vorläufig an, daß der Wärter in den Käfig fiel und daß die Tiere sich auf ihn stürzten, ehe es ihm gelang, sich wieder zu erheben. Eine Python-Riesenschlange sollte in die Lütticher Ausstellung als neues Zugmittel eingestellt werden. Sie war soeben in Ant werpen angekommen und matz über sieben Meter. Der Schlangenbeschwörer Daniels hatte die Aufgabe, fie in einen andern Käfig zu befördern, als das Riesentier sich plötzlich in Windungen um seinen Körper legte und sich in seinen Oberarm bis auf den Knochen einsaugte. Unter Schreckensgeschrei stürzten die Zuschauer in wilder Panik auf die Tore zu. Ein Aus- stellungsaufsehr allein eilte zu seinem Beistand herbei (wenn eine Schlange sich festgebissen hat, ist fie ungefährlich), erst dann entschlossen sich drei andre Leute zur Hilfe, und mit großer Mühe entriß man dem Reptil sein Beute. In sehr bedenklicher Verfassung wurde Daniels ins Krankenhaus gebracht. Et« Opfer seiner Hundeliebe ist ein Antwerpener Bürger geworden, der am Donnerstag abend sich mit seinem Hunde nach Schyntor begab, um ihn dort im Feftungs- grabsn schwimmen zu lassen. Da er sah, daß das Tier trotz aller Abmühungen nicht wieder aus dem Wasser heraus konnte, wollte er helfen, verlor aber den festen Tritt und fiel ins Wasser. Fast im selben Augenblick zogen ihn Soldaten wieder heraus, aber leider war er mit Kongestionen behaftet, und so gelang es nicht, ihn wieder ins Leben zurückzurufen, während der Hund sich inzwischen von selber zu helfen vermocht hatte. Eine verhängnisvolle Fahrt unternahm der Malermeister Gorm Hansen in Svendborg in Jütland mit sechs Kindern. Infolge eines Stoßwindes kenterte sein Boot. Während Hansen mit seinen drei Söhnen von einem Fischerboot gerettet werden konnte, find seine drei Töchter ertrunken. I« der Gefahr, von einem Haifisch an- gebissen zu werden, schwebte Roosevelt in seiner Villa zu Oysterbai, so daß in seine Schutz garde einige Harpuniere ausgenommen werden mußten, denen es in der Tat gelungen ist, einen der gefräßigen Besucher, in Längs von drei Metern, aufzuspießen, der nunmehr in einem Geschäft der Stadt ausgestellt ist. Ein Wage«»«fall zweier Cousinen des Präsidenten Roosevelt wird aus New York ge meldet. Gladys und Eugenie Roosevelt, 16 und 18 Jahre all, verunglückten auf einer Wagen« fahrt auf Long Island durch Scheuwerden der Pferde. Die beiden Damen wurden aus dem Wagen geschleudert, wobei Gladys Roosevelt so schwere Verletzungen erlitt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Geriektskatte. Bamberg. Vor der Strafkammer in Bamberg hatte sich ein bereits 79mal bestrafter junger Metzger wegen EinbruchdiedstahtS, Kuppelei, MidcrstandS und Körperverletzung zu verantworten. Als eine Belastungszeugin vernommen werden sollte, gab er ihr angesichts des Richterkollsgiums eine Ohrfeige. Dafür erhielt er eigens eine Gefängnisstrafe von einem Jahr zügelest. Stuttgart. Eine Ohrfeigcnaffäre zwischen einem Einjährigen und einem Offizier beschäftigte dieser beben macht. — Ach wollte doch dies fatale Herzklopfen einmal endigen!" Aber das Herz schlug immer heftiger, und es wollte sich nicht beruhigen, und fie fand den Mut nicht, vor Robert zu treten, bis fie das Offnen einer Tür und verabschiedende Worte vernahm. Da schritt fie mit schnellem Ent schlusse hinaus. Unfähig, einen Lam hervorzu- bringen, die Augen angstvoll flehend auf ihn gerichtet, so wankte fie vor den Bruder. Unversöhnt wie er war, mit dem Vorsatz hergekommen, fie seine Verachtung sühlen zu lassen: — diese gebrochene Erscheinung ver fehlte dennoch den Eindruck auf sein Herz nicht. So geknickt und reumütig hatte er die stolze Schwester doch nicht geglaubt. Schon hatte er die Hand an den Hut ge legt, um an ihr vorüberzugehen. Jetzt blieb er stehen. „Wie geht es dir Nina?" Die Worte kamen zögernd von seinen Lippen; zögernd berührte er ihre ausgeftreckien Hände, aber die einst so hochmütige Nina um klammerte seine Hände mu Leidenschaft und flüsterte kaum hörbar: „Ich danke dir, Robert, mein Bruder!" Im nächsten Augenblick verschwand Robert hinter der Tür; aber sie- lühlle, ein Teil des Spieles war gewonnen; fie lat einen liefen seufzer der Erleichterung. Mrs. Murray um armte ihre Tochter im überströmenden Gefühl der höchsten Wonne und zog sie mit sich in ihr kleines Empfangszimmer, um über Robert zu sprechen. „Ich bin die glücklichste Mutter," rief fie, Tage da» hiesige Oberkrtegsgericht in der Berufungs instanz. Der Einjährig-Freiwillige Hinderer vom Feldartillerieregiment Nr. 49 wurde vor einiger Zeit vom Kriegsgericht in Ulm wegen Körperverletzung zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt: er war im Eisenbahnwagen mit einem Pionierleutnant, der Zivilkleidung trug, in einen Wortwechsel geraten, in besten Verlauf Halberer dem ihm unbekannten Offi zier einen Backenstreich versetzte. Auf die von dem Gerichtsherrn hinsichtlich deS Strafmaßes eingelegte Berufung hob das Oberkrtegsgericht das erst instanzliche Urteil auf und erhöhte die Strafe Mk drei Wochen Gefängnis. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Aus Am 11. d. nachmittags wurde, wie berichtet, nach 172 VerhandlungStagen der Prozeß gegen die Mörder des Grafen Bonmartini zu Ende ge führt und das Urteil gesprochen. Tullio Muni und die verwitwete Gräfin Bonmartini richteten nach der Rechtsbelehrung des Präsidenten noch mals kurze Ansprachen an die Geschworenen und suchten Mitleid zu erwecken. Die Gräfin flehte die Geschworenen an, man möge fie doch ihren Kindern zurückgeben. Dem Wahrspruchs sah man mit größter Ungeduld und unsagbarer Spannung entgegen. Als sehr wahrscheinlich wurde angenommen, daß die Gräfin Bonmarfini, ihr Geliebter Professor Secchi und ihre Zofe Rosina Bonetti frei ausgehen würden, da zwingende Beweise gegen fie nicht Vorlagen. Aber die Geschworenen erwiesen sich als sehr streng. Sie billigten zwar allen fünf Ange klagten mildernde Umstände zu, bejahten aber die Schuldfragen. Tullio Murri wurde des Mordes und deS Diebstahls schuldig gesprochen, da er seinem Opfer auch das Geld und die Wertsachen abgenommen hatte, angeblich um einen Diebstahl zu simulieren. In Wahrheit hat er aber das Geld sür fich und seinen Mord genossen Dr. Naldi verwandt. Die Angeklagten wollten an den Wahrspruch der Geschworenen nicht glauben! Die Gräfin Bonmartini wim merte und schrie dann wieder laut auf nach ihren Kindern. Rosa Bonetti bekam einen Tobsuchtsanfall. Sie entriß fich den Karabinieri, stürzte zu Tullio Murri hin und umarmte ihn. Das arme Mädchen dachte augenscheinlich gar nicht an die Strafe, die fie selber betroffen hatte, sondern nur an das Unglück ihres Ge liebten. Tullio Murri brach zusammen, als hätte ihn ein Keulenschlag getroffen. Nur Secchi und Naldi hielten fich aufrecht. Ms Zeitungen beugen fich zumeist vor dem Wahr spruche. Nur die sozialdemokratischen Blätter — Tullio Murri war sozialdemokratischer Stadt verordneter und Provinzialrat — greifen es heftig an. Tiefen Anteil nimmt man in ganz Italien an dem tragischen Schicksal des Pro fessors Murri und seiner Gemahlin, die auf so entsetzliche Weise ihre beiden einzigen Kinder verloren haben. Kuntes Allerlei. Bei einer Rekrnlenbestchtigung läßt der inspizierende General, der wegen schäbiger Uniform berüchtigt ist, über Gradabzeichen der Generale vorinstruieren. Der betreffende Rekrut hat glücklich alle bis auf die roten Streifen an den Beinkleidern ausgezählt, kommt aber in seiner Angst nicht auf diese. Schließlich wird der General ungeduldig und fragt selbst den Mann, indem er auf die roten Streifen an seiner Hose deutet: „Was habe ich denn sür eine Hose an?" Prompt erfolgt die Antwort: „Von der fünften Garnitur, Herr General." Et« Traum. „Mir träumte letzte Nacht, daß ich dem hübschesten Mädchen meiner Be kanntschaft einen Heiratsanirag gemacht hatte." — Erna: „So? Und was habe ich darauf ge antwortet ?" (,M. N. N.9 Gegenbeweis. „Sie sollen der Frau X. viel Schlechtes.nachgesagt haben?" — „Ich bin ja gar nicht mit der befreundet!" (,M°gg.9 Boshaft. „Denken Sie, ich habe erst mit vier Jahren sprechen gelernt!" — Herr: „Na, das holen Sie aber jetzt gründlich nach, Fräulein!" gLuft. W-m.» die Hände dankbar zum Gebet zusammenfaltend, „Ich danke Gott für diese Gnade. Denke nur, Nina, er, unser Robert, der früher nur Geld zu verbrauchen wußte, unser Robert verdient eine Menge Geld, und seine Frau ist geradezu ein kleiner Engel; fie hat-ihn zu allem Guten geführt, und er ist auf dem Wege ein berühmter Mann zu werden, und, Nina, heut morgen ist ihm ein allerliebstes kleines Mädchen geboren, das soll Betty heißen. Ist eS denn nicht alles wie eine Wundermär?* Nina vermochte kaum die schnell aufein ander folgenden, oder besser fich überstürzenden Worte der Mutter zu verstehen. Mit mehr Geduld als ihr sonst eigen war, bat fie: „Wolliest du vielleicht versuchen, liebe Mutter, nur dies alles ausführlicher und in einer ge wissen ruhigen Reihenfolge zu erzählen?" Sie schob dabei ihren Smhl der Mutter näher und lauschte mit Aufmerksamkeit der Geschichte, die Mrs. Murray ihr nun mit so vieler Ruhe und Logik vourug, wie ihr hoch klopfendes Mutterherz und ihre natürliche Leb- hafligkeit eS zuttetz, der Geschichte von Robert Elgens Verzweiflung, von Nellys Rat, von feinem Entschluß, feiner Lehrzeit, seiner Ver lobung und seinen Erfolgen. Nina fragte: „Wann werden wir Roberts Frau und Kind sehen dürfen?" lloer das freudestrahlende Antlitz Mrs. Murrays zog ein leichrer Schalten: „Vorläufig wünscht Robert uns nicht im eigenen Herrn zu fehen. Er fürchtet die Aufregung für Nelly." SH r« (Fortsetzung folgt.»
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