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alles r einem Z8lA billig sen. 'krilla> neu itrüßki' >1. , verM'^ > Akt 6« 'MM ich^ irungen >' i .YKsl»''' Ottendorfer Zeitung. bk „Ottendorfer Zeitung" «scheint Dienstag, Donners- kg und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Annahme von Inseraten bi» vormittag 40 Uhr. Inserate werden mit 10 Pf. für die Spaltzeil« berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Lokalzeitung für die Ortschaften Gttendorf-Mrilla mit Moritzdorf und Amgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkriüa. Nr. 91. Sonntag, den 30. Juli 1905. 4. Jahrgang. -ertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, r9. Juli mo5. — Da« Gesuch um Erbauung einer Frischen Straßenbahn von Dresden-Arsenal »der Klotzsche nach Lausa und Weixdorf wurde °°n dem Bezirksausschuß der Königlichen Mtlhauptmannschaft Dresden-Neustadt, di« d«S Bedürfnis für eine solche Straßenbahn- Verbindung durchaus anerkannte, auf das wärmste befürwortet. > — Der Landetverein für innere Mission der «v.'luth. Kirche im Königreich Sachsen versendet an die Herren Geistlichen folgendes v«m Direktorium de« Landesvereins für innere Mission der evangelisch-lutherischen Kirche und dem Vorstand de« Vereins zur Verbreitung christlicher Schriften unterzeichnete« Schriftstück: »In letzter Zeit sind uns wieder aus ver miedenen Teilen des Landes Mitteilungen und Anfragen zugegangen über Lieferungswerke religiösen Inhalt», die von Kolporteuren »«visier Verlagsbuchhandlungen und BetriebS- Malten zu hohen Preisen in den Gemeinden, Namentlich in Landgemeinden abgesetzt werden und zwar in der Weise, daß die Käufer über- v'det werden, durch Namenöunterschrift zur Abnahme des Werkes sich zu verpflichten, ^iese Kolporteure erreichen ihr Ziel — ab gesehen von den jetzt wohl selteneren Fällen, wo es ihnen gelingt, die Herren Geistlichen zu einer Empfehlung durch ihre Namensunlerschrift iu bewegen — in der Regel dadurch um so leichter, daß sie vorgeben, ein Teil des Ertrages Meße der inneren Mission zu. Wir erneuern lm Interesse der über den Sachverhalt nicht genügend unterrichteten Gemeindeglieder unsere ^itte an die Herren Geistlichen herzlich und dringend, diesem Unfug nach Kräften entgegen in wirken, indem sie ein für allemal und grundsätzlich Kolporteuren, die nicht von einer Men bekannten Schriftenvertriebsanstalt ent sendet werden. Empfehlung und Unterschrift vnbedingt verweigern, sich darin auch durch M zudringliche Auftreten derselben nicht be- lrren lasten und die Gemetndcglieder über lobende Punkte aufklären: 1. die ihnen auf Me Weise aufgeredeten Bücher sind in der "eget zu bedeutend billigeren Preisen, als sie von diesen Kolporteuren vertrieben werden, im Buchhandel zu haben; 2. der Landesverein für mnere Mission und die mit ihm verbundenen greine und Anstalten im Lande lehnen grund- Wich Zuwendungen von solchen Geschäften ab M es fließt der inneren Mission vom Ertrag Mer Kolportage-Artikel nicht« zu, 3. «S gib l'ln Rechtsmittel, um eine durch NamenS- Unterschrift übernommene Bestellung, selbs sie auf «ine Uebervorteilung des Be- uellers hinauskommt, rückgängig zu machen, dieser Sachlage ändert der Umstand nichts vaß die zum Vertrieb gewählten und angebotenen Artikel sehr oft an sich einwandfrei sind und Kannte und gute Namen auf dem Titel oder M Register ausweiscn. Diese unlauteren ^kschäftskniffe, durch welche alljährlich un- Mublich« Summen aus den Gemeinden her- vuSgepreßt werden, sind nach neueren "Oeobachtungen und Milteilungen bei unö in Achsen wieder einmal in voller Blüte. Die Herren Geistlichen sind gewiß bereit, die Ge Bindeglieder in Fragen der religiösen un Aristlichen Litteratur zu beraten und sie an ^rten, wo keine BuchhandlungSgeschäfte vor- Mnden sind, an die ihnen bekannten Schriften- v'ederlagen zu verweisen. Das Lotschießen wildernder Hunde ist einer neueren Reichsgerichtsentscheidung Zulässig. Schießt daher ein Jagdinhabe "vor Pächter einen jagenden Hund, so macht Uch strafbar und dem Besitzer gegenüber Mbar. Das Erkenntnis des Reichsgerichts EM unter anderem, daß der bare Wert des Atzten Wildes ost in keinem Verhältnis zu omjcnigen des zu verlierenden Hundes stehe. in solchem Falle geschädigte Jagdinhaber >at lediglich Anspruch auf den Schaden, der hm durch den wildernden Hund zugefügt wurde. Eine ältere Reichsgerichtsentscheidung bestimmt, daß wildernde Hunde erschossen werden dürfen. Nach den Bestimmungen de» llltzemeinen Landrechts, Teil II, Artikel 16, 64. 65 usw. ist da» Töten wildernder Hunde gestattet. In jedem Falle kann dem Jagdberechtigten nur empfohlen werden, öffentlich bekannt zu machen, daß sie die Be- itzer wildernder Hunde regreßpflichtig machen und die im Revier wildernden Hunde abschteßen. — Im Interesse der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in ihrem umfang reichen Betriebe tritt die Verwaltung der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen dem Eindringen der Sozialdemokratie in die Reihen ihrer An gestellten und Arbeiter mit größter Schärfe entgegen. Vor einigen Tagen sind von der Generaldirektion der Kgl. Sächs. Staats eisenbahnen aus diesem Grunde eine Anzahl Bedienstete und Werkstättenarbeiter unter Vorausbezahlung eines achttägigen Durchschnitts- lohneü entlassen worden, und zwar deshalb, weil sie sich trotz mehrfachen Verbotes dem ozialdemokratischen Verbände der Eisenbahner Deutschlands mit dem Sitze in Hamburg an geschlossen haben. Die Generaldirektion der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen hat die Ueber- zeugung, daß der genannte Verband fortgesetzt bestrebt ist, Mißstimmung und Unzufriedenheit in den Reihen der sächsischen Eisenbahner zu säen. Deshalb sind bereits 1899 und 1903 Bekanntmachungen der sächsischen Eisenbahn verwaltung an deren Beamte und Bedienstete entlassen worden, wonach jeder Beamte, Be- dienste oder Arbeiter seine sofortige Entlastung zu gewärtigen habe, wenn er sich dem genannten Verbände anschließt. Die neuerlichen Ent lassungen erfolgten in Dresden, Leipzig, Chemnitz und im Plauenschen Grunde. — 200 jähriges Jubiläum des Kartofielbaues in Sachsen. Unter den deutschen Ländern ist Sachsen das erste gewesen, das den Kartoffel bau im Großen betrieb. Das Jahr 1705 darf als dasjenige gelten, in dem durch den Pfarrer Jahn III. in Würschnitz im Vogt lande die Kartoffel als Feldfrucht eingebürgert wurde. Bekanntlich soll Franz Drake die Kartoffel nach Europa gebracht haben. Sie war aber schon vorher in Irland bekannt. Von Würschnitz im Vogtlande aus verbreitete sich nach 1705 die Kartoffel als Feldfrucht, während sie bis dahin hier und da in Deutsch land als Gartenfrucht gezogen worden war, in ganz Deutschland und somit feiert sie Heuer ihr 200 jähriges Jubiläum in Sachsen. Die Kartoffeln hießen denn auch anfangs in Deutsch land „vogtländische Knollen". Dann nannte man sie Tartuffeln, weil die Italiener sie als den Trüffeln ähnlich mit Tartufoli bezeichneten. Später wurde aus Tartuffel Kartoffel. — Die Vogelwiese bietet im gegenwärtigen Stadium der Fertigstellung und des Einzuges der Bewohner der Stadt von Brettern und Zeltleinen ein hochinteressantes Bild volks tümlichen Lebens und fleißiger Arbeit. Ein Besuch der Wiese vor Beginn des achttägigen großen Festes ist ebenso unterhaltend und reiz voll, wie das Verweilen auf dem Feste selbst. Man sieht keineswegs nur die Hunderte von Zimmerleuten, Dekorateuren, Maler usw. be der Vollendung von Hallen und Zelten hantieren, sondern es rollen auch Wagen hinter Wage heran, in denen sich das „fliegende", aber doc gar nicht so ungemütliche Heim der Schau steller befindet, die den mannigfachen Inhalt der Schaubuden und ganze Karussells bergen und oft eine recht wertvolle Last tragen. Kostet doch so ein modernes Riesenkarussell mit allem was drum und dran ist, ein ganzes Vermögen. Daß wir im Zeitalter des Dampfes und der Elektrizität leben, zeigt sich auch auf der Vogel wiese, wo man bei nur oberflächlichem Hin schauen etwa 20 Lokomobilen und mehrere elektrische Lichtwerke zählen kann, die sticht ransportabel sind. Die Wagen, die sauber angestrichen sind und in mehr oder minder unstvoller Umrahmung den Namen des Besitzers tragen, rollen, mit zwei bis vier fferden bespannt, ihren Plätzen zu und meist eginnt sofort das Abladen und Aufbauen. Eine Menge von Erwachsenen und Kindern um- teht den Platz, den der Platzmeister mit seinen Jehilfen einem jeden anweist. Krakau. Am Donnerstag nachmittag gegen >alb 5 Uhr vergnügten sich drei Dresdner Herren damit, mit einem Jagdgewehr (Drilling) auf dem Gastwirt Müllerschen Scheibenstande Scheibe zu schießen. Der Cigarettenfabrikant Herr Schuchhardt machte den Zieler. Als nach Abgabe eines Schusses hinter der Scheibe eine auffällige Bewegung stattfand, lief man dahin und fand, daß Sch. erschossen dort lag. Die Kugel war über dem linken Auge ins Gehirn gedrungen. Der Tod ist sofort ein getreten. Wie die sofort eingeleitete Unter suchung ergeben hat, ist Sch. wahrscheinlich hinter der Sicherungsmauer wieder vorgetreten um die Scheibe, ein Reklameplakat welches sich vom Winde bewegte, mit einer Latte zu befestigen. Der unglückliche Schütze ist der be kannte Jagdutensilienhändler Ferdinand Meyer in Dresden. Weißbach b. K. Von einem jähen Un glück ist die Familie des Rittergutsvogtes Messerschmidt hier betroffen worden. Die 5jährige Tochter desselben hatte mit anderen Kindern Kaffee nach dem Erntefeld getragen. Bei der Rückkehr der Kinder vom Felde war der herrschaftliche Kutscher Bergmann im Begriff, ein Fuder Getreide vom Felde nach Weißbach zu fahren. Das 5 jährige Mädchen Messerschmidt versuchte, sich auf das Schleif, zeug am Hintern Ende des Wagens zu setzen, um sich fahren zu lassen. Hierbei ist das Mädchen so unglücklich zu Fall gekommen, daß es vom Wagen überfahren wurde und auf der Stelle tot war. Den Kutscher trifft den Vernehmen nach in keiner Weise ein Ver schulden. Das beklagenswerte Unglück erweckt lebhafte Teilnahme. Niedersedlitz. Mit dem Bau der elek trischen Bahn Niedersedlitz—Lockwitz—Kreischa soll spätestens am 15. August begonnen werden. Eine am Sonnabend in Sobrigau abgehaltene Verbandsversammlung beschloß, die bereits in Austrag gegebenen Schienen auf dem Land wege von Bochum nach hier transportieren zu lassen, da der Wasserweg, obwohl erheblich billiger, doch diesen Sommer zu unzuverlässik bei dem geringen Waflerstande ist, ein Bau beginn aber erst im nächsten Frühjahr aus verschiedenen Gründen nicht rätlich erscheint. Die Bahn soll, wenn möglich, noch vor Ab lauf dieses Jahres eröffnet werden. Die Schienenlegung wird gleich an verschiedenen Stellen beginnen. Edle Krone. Nachdem im Vorjahre die Verbreiterung der Talstraße und sämtlicher Bahndurchlässe unter großen Schwierigkeiten bis herher vollendet worden ist, arbeitet man jetzt emsig daran, hinter „Unverhofft Glück" die Straßenunterführung zu erweitert und auch den entfernt liegenden Straßentrakt zu ver breitern. Sehr gefährlich sind die Arbeiten hier für den Bahnbetrieb, der mit einer Holz brücke nur eingleisig aufrecht erhalten wird. Eine besondere Blockstation und JnterimS- Signaldienst hat an der Uebergangsstelle ein geführt werden fmussen, die nur in langsamen Tempo befahren werden kann. In der Beseitigung enormer Felsenmasssn zur Er weiterung des Durchlasses stellen sich den Ar beiten nicht unerhebliche Schwierigkeiten in den Weg, ebenso in der Abfuhr des Bruch materials. Bis jetzt ist erfreulicherweise der Umbau ohne Störungen und Unglücksfälle von statten gegangen. Meißen. Die Bundesversammlung des Sächsischen Keglerbundes, die am Montag hier staitfand, wählte nach langer Debatte Auerbach n V. als Ort des nächstjährigen (10.) Bundes kegelns. Die Beteiligung der Kegler bei dem am Dienstag Abend mit einem Abschieds- Kommers beschlossenen Meißner Bundeskegelfeste war eine größere, als je bei einem früheren ergleichen Feste. Festkarten wurden gegen 1400 abgesetzt. Am Dienstag gab e» auch inen Streik in der Festhalle. Die Kegel aufsetzer traten in den Ausstand. Sie forderten )ie Erhöhung ihres TageSlohneS von 4,50 M. auf 5 M. und begründeten ihre Forderung damit, daß die Anschreiber, deren Arbeit wohl eichter ist, aber große Aufmerksamkeit erfordert ebenfalls mit 5 M. entlohnt werden. Nach stündiger Streikdauer wurde die Forderung bewilligt und die Arbeit wieder ausgenommen. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Dienstag Abend in Meißen. Eine 69jährige Frau wollte die elektrische Straßen bahn besteigen und stieß dabei mit einem Handkorbe an die Deichsel eines in unmittelbarer Nähe stehenden mit einem Pferde bespannten MtlchgeschirreS. Das Pferd wurde scheu, ging durch und der Wagen überfuhr die Frau. Sie erlitt eine Quetschung des Brustkorbes, Bruch einer Rippe und Schwellung an der rechten Kopfseite und wurde ins Krankenhaus gebracht. — Am Mittwoch Abend in der 11. Stunde hat sich in Meißen in einem öffentlichen Hause der aus Dresden stammende, ungefähr 25 bis 27 Jahre alte Produktenhändler, Karl Piersig erschossen. Er sollte, da er sich daselbst ein geschlossen hatte, durch die Polizei entfernt werden. Als der Polizei-Wachtmeister erschien, feuerte Piersig drei Schüsse auf diesen ab, welche aber infolge der Dunkelheit fehl gingen. Hierauf schoß sich Piersig eine Kugel in die rechte Schläfe, die ihn tödlich verletzte. Leipzig. In dem hiesigen sozialdemokratischen Wahlvereine ward der Wunsch geäußert, daß die Ueberläufer aus bürgerlichen Kreisen (Akademiker rc.) eine Wartezeit von mehreren Jahren durchmachen sollten, ehe sie zu Ver trauensämtern in der Partei zugelassen werden. Weiter wünscht man den dominierenden Einfluß der Reichstagsfraktion auf den Parteitagen dadurch einzuschränken, daß nur ein Teil der Reichatagsmitglieder zugelassen werde. Reichs- tagaabgeordneter Geyer wandte sich gegen letzteren Wunsch, weshalb die Beschlußfassung hierüber vertagt wurde. — Am 1. Juni 1906 tritt eine Bundes ratsverordnung in Kraft, nach der blriweiß- haltige Farben nur unter gewissen Bedingungen verwendet werden dürfen. Die hiesige Maler- Innung beschloß, von dieser Zeit ab Bleiweiß- farben oder bleiweißhaltige Farben nicht mehr zu verwenden, um dadurch die Fabrikanten, welche sich bisher passiv verhalten haben, zur Stellungnahme zu zwingen. Wegefarth. Wiederum ist von schweren Pilzvergiftungen zu berichten. Nach dem Genuß eines Gerichtes, welches aus Knollen blätterpilze bereitet war, erkrankte in Wegefarth eine dort zum Besuche ihrer Mutter weilende Frau mit Tochter. Die sofort energisch in Angriff genommene Gegenbehandlung, sowie die Zuziehung eines Arztes lassen auf die Ge nesung der beiden schwer erkrankten Personen hoffen. In Einsiedel ist infolge des Genusses giftiger Pilze die sechsköpfige Arbeiterfamilie Lindner schwer erkrankt. Zwei Kinder, ein neunjähriges Mädchen und ein dreijähriger Knabe sind bereits gestorben. Zwei andere Kinder, sowie die Frau Lindner liegen noch schwer krank darnieder. Der Ehemann scheint außer Lebensgefahr zu sein. In Kühnewalde bei Zwönitz ist zwei Stunden nach dem Genuß eines kleinen Pilzgerichtes ein Maurer an Pilzvergiftung schwer erkrankt. Der herbei- gerufene Arzt konstatierte, daß die Vergiftung schon recht weit vorgeschritten war, doch gelang es ihm, das stark gefährdete Leben zu retten; immerhin liegt der Mann noch krank darnieder.