Volltext Seite (XML)
a. araM' L Systeme keäale, bitte ich ^sichtigen statt M u«t, Ukr I» »86. tetl»' k »o erel' MN len w chc ungen " )kM- nüiao»^ ,. U. d. Ottendorfer Zeitung. die ,Dttendsrfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag «ns Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark, Annahme »«» Inseraten bi» »»»mittag M Uh». Inserat« »erben mit <o Pf. für bi« Spaltz«ü« b«r«chne» Labillarischt» Satz Nach b« s«n»er«m Laris. Lokalzeitung für die Ortschaften Gttendorf-Vkrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in GroHrDkrilla. Nr. 94. Sonntag, den 6. August 1905. 4. Jahrgang. LeseholzzeiHm. Zwecks Aufstellung dcü Verzeichnisses über Personen die ein Leseholzzeichen für 1905/6 bkdürfen, wird den Interessenten anheim gegeben sich im hiesigen Gemeindeamte bis 14. August 1905 ju melden. Später eingehende Bewerbungen bleiben unberücksichtigt. OttenelorkHorltLelork, den 1. August 1905. Der Gemeindevorstand. Nertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, z. August rqos. — Am Donnerstag sand die Zwangs versteigerung des Rittergutes Stölpchen Herrn Rittmeisters a. D. von Tümpling statt. Es hatten sich nur wenige Kauflui ige eingefunden. Da« Höchstgebot gab Herr Glashüttenbesitzer Walther in Moritzdorf mit 97100 Mark ab. Damit sind nur die erste und zweite Hypothek ^gedeckt, die übrigen Hypotheken aber ausgefallen. Außerdem büßen viele Handwerker Geld ein. — Zur Gefahr von Pilzvergiftung schreibt der „Dr. Anz.": Wie das Baden im Sommer und das Eis im Winter, so fordert auch all jährlich dec Genuß von Giftpilzen seine Opfer. Bezüglich des Wassers und des Eises wird von den Behörden durch Bekanntmachungen oder Verbote, durch Errichtung und Beauf sichtigung von Badeanstalten und Eisbahnen Torge getragen, die Unfälle, wenn auch nicht ganz unmöglich zu machen, so doch möglichst iu verhindern. Anders aber bei der Vergiftung durch Pilze. Unkenntnis ist hier allein die Urheberin von Krankheit und Tod oft ganzer Familien. Meistens, hauptsächlick auf dem Lande und in kleineren Städten, sind cS die Kinder, die während Vater und Mutter in den Fabriken oder auf dem Felde arbeiten, die wohlschmeckenden, nahrhaften und dabei billigen Gerichte sammeln. Unvermögen der Kleinen, °st auch der Erwachsenen, die genießbaren Schwämme von den Giftpilzen zu unterscheiden ist es, welche die Ahnungslosen ihren und den Dod ihrer Eltern und Geschwister ins Haus tragen lasten. Erheblich gesteigert wird die Bergiftungsgefahr oft noch dadurch, daß den Kindern auch noch das Zuputzen des Pilz- gerichtes überlasten wird. Bei zerschnittenen und zugeputzten Pilzen die guten von den giftigen zu unterscheiden, dürfte aber den Eltern, selbst wenn sie gute Pilzkenner sind, Ichr schwer sein. Mit der Beruhigung, daß ja die Kinder schon oft Pilze gesammelt und vor- girichtet haben, bisher auch noch nicht« passiert ist, wird das Gericht immer wieder gegessen, dis da oder dort das Unglück geschehen ist. Das beste und fast das einzige Mittel, sich und die Seinen vor Pilzvergiftung zu schützen, ist das Kennen- und Unterscheidenlernen der Pilzarten durch Studium der kolorierten Tafel Garer Pilze von Dr. Naschke, für 90 Pfg. in den meisten Buchhandlungen zu haben. Mit wenig Ausnahmen sind alle Sorten giftig und schädlich, die ein bleichgelbes oder grelles Aussehen, bläulich überlaufene Bruchfläche, widrigen Geruch und scharfen, brennenden Geschmack haben. Für verdächtig sind die zu Men, welche am Stielgrunde knollig sind, einen hohlen Stiel haben, weich und wässerig stnd oder in schwärzliche Jauche zerfließen; Addern stnd unter diesen auch noch eßbare «orten. Es laufen zum Beispiel der Kapuziner- vder Birkenpilz. Ziegenlippe usw. beim Zer- Ichneiden grau oder bläulich an, sind aber genießbar. Es gibt für den echten eßbaren Steinpilz ein charakteristisches Merkmal, das asten Varietäten und Arten gemeinsam ist und aei keinem giftigen, sonst noch so ähnlichen Mz oonämmt, das aber sonderbarerweise ^mg bekannt ist. Dieses Merkmal ist das weißliche Netz, da» den Stiel des Pilzes unter halb des Absatzes an den Hut bedeckt. Es besteht aus einer gitterartigen Zeichnung und ist selbst an alten Exemplaren noch deutlich. Der giftige Vetter des Steinpilzes, der ihm ähnlich ist und zu den Vergiftungen Anlaß gibt, hat ein aus rötlichen, mit weißlichen Streifen bestehendes am Stiel, wie auch der Stiel weiter unten mit einer rötlichen Haut überzogen ist. Wer sich einmal die Mühe gibt sich diesen Unterschied bei einem unzweifelhaft echten Steinpilz und bei einem ihm ähnlichen Giftpilz anzusehen, wird giftige Pilze nie mehr für echte Steinpilze ansehen. Da die meisten Giftpilze beim Kochen ihre giftigen Substanzen an das Wasser abgeben, so gieße man dieses bei bedenklichen Sorten nach dem Kochen stets weg. Am besten aber ist es, nur solche Pilze zu sammeln, die man ganz sicher als genießbar kennen gelernt hat. — Güterverkehr im Herbst. Da bei dem im Herbst zu erwartenden lebhaften Güter verkehr die Inanspruchnahme der Eisenbahn wagen voraussichtlich sehr stark sein wird, so wird in Rücksicht auf die Beschleunigung de« Wagenumlaufs den Empfängern und Ver sendern von Waren dringend empfohlen, möglichst darauf zu achten, daß die Entladung und Beladung der Bahnwagen innerhalb der bestimmungsmäßigen Fristen erfolge. Bei Verzögerungen kann die Bahnverwaltung einmal die Entladung aus Kosten der Empfänger vornehmen und ein Wagenstandgeld erheben und sodann über von Versendern bestellte Wagen anderweit verfügen. Namentlich ist es auch rötlich, mit dem Bezüge von Brennstoffen und Roherzeugnisten möglichst noch in den Sommermonaten zu beginnen. Dresden. Der am 16. Juni begonnene Streik der Klempner und Installateure, der am 24. Juni sich zu einem allgemeinen Klempner- streik auswuchs, ist nun als beendet anzusehen. Das Streikkomitee beziehentlich der Metall arbeiterverband bestehen vorläufig nicht mehr auf ihren Forderungen und haben sich mit dem von der Klempner-Innung aufgestellten Tarif einverstanden erklärt. Am nächsten Montag soll in allen Betrieben die Arbeit wieder aus genommen werden. An dem Streik beteiligten sich ungefähr 350 Gesellen, von denen die jüngeren aber abreisten, so daß nur noch etwa 200 in frage kamen. — Von der Dampfschifflandebrücke an der Haltestelle Neundorf sprang Mittwoch vor mittag kurz nach 9 Uhr ein Gewerbsgehilfe, um sich zu ertränken, in die Elbe, wurde aber von den Schiffsheizer Stolze und Gerschel, die dem im Strome treibenden in einem Kahne nachfuhren, lebend wieder herausgezogen und an das Land gebracht, worauf er in das Siechenhauö übergeführt wurde. Lebens überdruß ist der Beweggrund zu dem beab sichtigten Selbstmorde. Königsbrück. Auf dem Gefechtsschießplatz bei Königsbrück werden das König!. Hus.-Regt Nr. 18 am 4. und 17.. die Maschinen-Gewehr- Aöteilung am 16., das 13. Inf.-Regt- Nr. 178 in der Zeil vom 5. bis mit 15. und das Gardc-Rciter-Regiment am 18. und 19. August d. I. täglich von 6 Uhr vor- miitags bis 4 Uyr nachmittags Schießen m größeren Abteilungen abhalten- Großröhrsdorf. Hier gibt es vier Konkurse zu gleicher Zeit, was dort noch nicht vorgekommen ist. Unter diesen vier Konkursen befindet sich auch der „Dresdner Bazar", dessen Inhaber ein 14 jähriges Mädchen ist, welches letzte Ostern aus der Schule kam. Wie es den Anschein hat, soll nun ein 12 jähriger Knabe Geschäftsinhaber werden. Zeichen der Zeit! Bautzen. Der dieser Tage in schlaf trunkenem Zustande aus einem Wagen eines Görlitz-Bautzener Personenzuge» bei der Einfahrt in den Bautzener Bahnhof herabgestürzte Gastwirt Berndt aus Würtsch in Schlesien ist infolge der erhaltenen Verletzungen gestorben. Ost ritz. Ein schwerer Unfall ereignete sich in der Norddeutschen Jute-Spinnerei und Weberei. Der verheiratete Carderie-Arbeiter Janeba bemerkte an seiner Maschine eine Störung; er stieg hinauf um diese zu be seitigen. Hierbei ist er wahrscheinlich einer Carde zu nahe gekommen, wobei ihm der rechte Arm zerquetscht wurde. Die Maschine wurde sofort zum Stehen gebracht. Der Ver unglückte wurde narb Görlitz in eine Klinik transportiert, wo ihm der verletzte Arm ober halb des Ellbogengelenks amputiert werden mußte. Meißen. Auf dem letzten Wochenmarkte in Meißen wurden von einer Handelssruu aus Ockrilla Giftpilze, und zwar sogenannte Kartoffel-Boviste, zum Verkauf feilgeboteu. Die Verkäuferin nannte diese „Trüffelpilze." Die Pilze wurden beschlagnahmt und die Frau reht ihrer Bestrafung entgegen, da sie bereits am vergangenen Sonna end von einem Herrn auf die Giftigkeit dieser Pilze aufmerksam ge macht worden war. Großenhain. Um die Frage de» Baue» der Nord-Ost-Bahn, namentlich der Strecke Großenhain—Königsbrück, energischer in Fluß zu bringen, hat der Rat der Stadt Großen hain die Absendung einer erneuten Petiton an )en Finanzminister Dr Rüger beschlossen, in der unter anderem vorbehältlich der Zustimmung aller in Frage kommenden Gemeinden eine Zinsgarantie für das aufgewendete Baukapital in Höhe von 1,5—2 Prozent angeboten wird, um damit der Regierung zu zeigen, welchen Wert die Stadt Großenhain und die übrigen beteiligten Gemeinden auf den Bau dieser Bahn legen. Nach längerer Debatte erklärte das Kollegium sich mit dem Wortlaute und der Absenduug der Petition einverstanden. Merschwitz. Eine interessante militärische Uebung wird nächsten Dienstag hier zu sehen sein. Die Riesaer Pioniere werden vormittags 10 Uhr eine Kriegsbrücke, zu deren Herstellung diese lediglich Hölzer von der Firma Schulze zur Verfügung haben werden, über die Elbe schlagen, um damit Artillerie das Uebexschreiten des Stromes zu ermöglichen. Abends wird sodann gegenüber dem Wieglepschen Gasthofe Biwack abgehalten, das große Anziehungskraft auf da» Zivilpublikum ausüben und diese» in Scharen von weit und breit herführen dürfte. Mühlberg a. d. E. Der Bildhauer Schmidt aus Annaburg vergiftete sich mi Strychnin. Zerrüttete Vermögensoerhältniste sollen da» Motiv sein. Leipzig. Die hiesige Polizei hat «ine Diebesbande ermittelt, die in der letzten Zei in Leipzig und Umgebung hauptsächlich Schmucksachen, Wertpapiere und Sparkasten bücher entwendete. Als Täter kommen in Betracht zwei Brüder au» Jechau und ein 38 jähriger Schnrider aus Kahla, sowie deren Ehefrauen. Bet dem Versuche, auf ein» der gestohlenen Sparkassenbücher Geld zu erlangen, wurden die Frauen angehalten und dadurch gelang die Ermittelung ber Bande- — Der 48 Jahre alte Klempner Böhme aus Marklissa stürzte am Donnerstag bei Aus übung seiner Tätigkeit aus der Höhe von fünf Metern ab und verstarb an den Folgen des i Sturzes. i — In der Lützewstraße wurde Donnerstag Mittag die sechsjährige Tocht« de» Schmiede- Meisters Beyer von einem Lastgeschirr über ähren. In der «lterlichen Wohnung verstarb >ie Kl«ine kurz nach dem beklagenswerten Unfall. — Seit Monaten treibt hier «in Schurke ein Unwesen damit, daß er Damen, welche ich auf den Perron der Straßenbahnwagen ilaciert haben, die Kleider zerschneidet. Am Montag wurde einem jungen Mädchen auf urzer Fahrt da« Kleid fünfmal durchge- chnitten. Hohenstein-Ernstthal. Tin frecher Raubanfall wurde am Dienstag Nachmittag gegen 4 Uhr an den Schneidermeister August Zoldammer von Hohenstein-Ernstthal verübt. Der Genannte hatte geschäftlich in Langenberg zu tun und war nach Erledigung seine« Auf« rage» auf dem Heimwege begriffen, al» sich im Walde, er hatte einen Waldweg benutzt, zu ihm zwei anscheinend bester gekleidetete Männer gesellten und «in Gespräch anknüpften Kaum waren sie zu Dreien ein Stück de« Wege» gegangen, al» Goldammer plötzlich «inen wuchtigen Schlag mit einem Stock in da« Genick erhielt, sodaß er bewußtlos niederstürzte und liegen blieb. Al» der Bedauernswerte wieder zur Besinnung kam, mochte er nahezu vier Stunden gelegen haben. Ein in seinem Besitzt gewesenes Packet mit drei Meter Anzug stoff im Werte von 30 Mk. war aber ver schwunden. Allem Anscheine nach sind die frechen Räuber nach dem ausgeführten Schlage gestört worden, denn Uhr nnd Portemonai« mit einem größeren Geldbetrag« waren noch im Besitze des Urberfallenen. Nachdem er sich «rholt hatte, tonnte er den Heimweg mühsam antreten. Mülsen St. Michael. Gekündigt worden ist den Arbeitern und Arbeiterinnen der Bößneckschen Weberei hier für den 7. d- Mt«., falls bi» dahin der Lohnkampf in den Nachbar- städten nicht beendigt ist. Oberplanitz. Gin eigentümlicher Vorfall ereignete sich kürzlich hier. Spielen da in Ab wesenheit der Eltern drei Kinder, darunter rin 16 Jahre alter Maurerlehrling, Verstecken». Letzterer wählte als Versteck einen in der Nähe stehenden leeren Koffer, von dem er unvor sichtigerweise auch noch den Schlüssel zu sich nimmt. Kaum ist er in den Koffer gekrochen, so klappt der schwere Kofferdeckel zu und der junge Mann steckt fest und wäre ohne Zweifel erstickt, wenn nicht die Geschwister den Vorfall rechtzeitig bemerkt und sofort Lärm geschlagen hätten. Immerhin verging einige Zeit, ehe die Oeffnung gelang, sodaß der Eingesperrte bei nahe schon völlig erschöpft war. Johanngeorgenstadt. Unsere Nachbar, stadt Platten wurde in den letzten Tagen von größeren Bränden heimgesucht. Während erst kürzlich drei Häuser niederbrannten, wurden in der Nacht zum Dienstag an der Straße nach hier wiederum drei Wohngebäude, unter ihnen da» bekannte Restaurant „Zum Faust" durch Feuer zerstört. 13 Familien wurden obdachlos. Falkenstein. Das Kapitel „Pilzvergiftung" nimmt immer größeren Umfang an. Ein Arbeiter in Falkenstein war nach einer Mahl zeit von so heftigem Unwohlsein befallen worden, daß er nur Müh« hatte, seine Wohnung wieder zu erreichen, die er um an die Arbeit zu gehen, kurz vorher verlassen hatte. Als er nach Hause kam, fand er seine Ehe frau ebenfalls schwer erkrankt vor. Der sofort herbeigerufene Arzt stellte Pilzvergiftung fest. Durch angewandte Gegenmaßregeln wurde eine Lebensgefahr beseitigt. Der Schuhmachermeister Becker in Raschau i. V. nebst drei Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren erkrankten in der Nacht zum Dienstag in heftigster Weise. Die Familie, die zum Abendbrot eine größere Menge Pilze genossen hatte, mußte torkrank in das Oelsnitzer Krankenhaus transportiert werden.