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l einem rcO rs rtz lrsu. le macherin Okrilla. ebur» llNISLkSk m Ofsä, «arantit! tvl lorpeäv' irantie Mk. 120 Mk, Marke '* Ivekev en. 5/^ und Klichi sucht. Bl. erbet^ »8 lberK. ^s» c. »en MAZM itrLASN . ?Luniiev> vkrslhiütotl Art Kreisen ^vukelä« Ottendorfer Zeitung. Die „(vttendorfcr Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljahrücb , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahm« von Inseraten bi, vormittag m Uhr. Inserat» werben mit ,o ps. für bi« Spaltzeil» b«»chnrt Labellarischer Satz nach be sonderem Laris. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Nr. 79. Sonntag» den 2. Juli 1905. 4. Jahrgang. Vertliches und Sächsisches. Mitcndors-Akrilla, s. Juli tgok. — Von kinrm bedauerlichen Schicksalsschlage wurde am heutigen Vormittage eine hiesige Familie betroffen, indem sich deren älteste Tochter im Keller da» Leben durch Erhängen "ahm. Als Grund zu diesem Schritte wird Schwermut infolge Krankheit angenommen. — Gestern und heute waren bis setzt die heißesten Tage im ganzen Jahre; das Thermo meter stand auf 42 Grad Celsius. Die Röder- Masierwärme betrug 25 Grad Celsius. — Nachdem die Jagd auf Nutzwild im Königreich Sachsen seit dem 15. Mai infolge der Schonzeit vollkommen geruht hat und nur Schwarzwild, Raubsäugetiere, sowie Raubvögel geschossen werden dürfen, wird am 1. Juli die Jagd wieder ausgehen und zwar zunächst aus männliches- Rot- 'und Dammwild, aus Rehböcke und wilde Enten, da letztere nur von Milt» März ab, also nur 3^/, Monat», geschont werden. Weibliches Rot« rind Damm- Mild, Wildkälber, Rebhühner, Auer-, Birk- und Haselhähne, sowie Schnepfen kommen erst vom 1. September ab zum Abschuß, während dies bei Hasen und Fasanen nur im Oktober November, Dezember und Januar erfolgt. Die Schubzeit für Ricken dauert vom 18. Oktober bis 16. Dezember, die Spießerböck« vom l. bis 31. Januar und die für Krammets- vögel von 16. November bis Ende Februar, während Schmalricken und Rehkälber in Sachsen überhaupt nicht geschossen werden dürfen. — Die Witterung im Juli dürfte nach Otto Falb sich während der ersten beiden Drittel des Monats meistenteils trocken und heiter gestalten mährend im Kletzien Drittel zahlreiche Nieder schläge eintreten sollen. Den 2. jUnd den 18. Juli bezeichnet^Falb als kritische Termine -Weiter Ordnung. Königsbrück. Aus dem GefechtSschieß- Plätz bei Königsbrück wird in der Zeit vom 8. bis mit 12 Juli das Königl. 2. Grenadier- Regiment Nr. 101 täglich von 6 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags Schießen in größeren Abteilungen abhalten. — In der vergangenen Nacht halb 12 Uhr brach in der Knochenmühle des Herrn Wirth in Reichenbach Feuer au». Trotz starker Rauch entwicklung, die die Tätigkeit der erschienenen Wehren ungemein erschwerte, konnte das Feuer auf seinen Herd beschränkt und die übrigen Gebäude verschont bleiben. Nach ca. 2 Stunden war die Gefahr des Weitergreifens beseitigt. Verbrannt sind ungefähr SOO Zentner Knochen. Ueber die Entstehungsursache ist nichts bekannt, doch wird Brandstiftung ver mutet. Der Besitzer erleidet umfangreichen Schaden, da er nicht versichert hat. Dresden. Im hiesigen Untersuchungs gefängnis wurde ein berüchtigter Falschmünzer ber frühere Kaufmann Schedlbauer aus Wien eingeliefert. Er war in einem hiesigen Fleischerladen in dem Augenblicke festgenommen worden, als er ein falsches Zweimarkstück an den Mann zu bringen versuchte. In seinem Besitze wurden noch mehrere solcher Falsifikate vorgefunden. — Wegen Beleidigung des Oberstaats anwalts Oberjustizrat Dr. Bähr in Dresden und des Polizeiwachtmeisters Rother dortselbst durch schriftliche Eingaben an das Oberlandes gericht Dresden verurteilte das Zwickauer Land gericht den pensionierten Weichensteller Hände M Zwickau zu zwei Jahren und den 74 Jahre ulten Rechtsoersorger Dieter ebendaselbst zu ""cm Jahre zwei Monaten Gefängnis und je drei Jahren Ehrenrechtsverlust. Beide wurden sofort verhaftet. — Der Arbeitgeberverband der Zigarctten- Wustrie hat auf ein Schreiben des Vorsitzenden des Tabakarbeitervcrbandes Deichmann, worin dmser namens der streikenden Zigaretten wacherinnen zur Einleitung von Einigung ¬ verhandlungen die Herren Syndikus Schloß- mann vom Deutschen Tabakverband und leichstagsabgeordneten Meister als Vermittler vorschlägt, beschloßen, die Friedenshand nicht urückzuweisen und die Herren anzuerkennen. )ie .Verhandlungen haben daraufhin sofort zwischen den beiden Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Hannover begonnen. Eine für Donnerstag abend angesetzte Ver- ämmlung der Zigareltenmackerinnen wurde deshalb auf nächsten Sonnabend vertagt- In dieser Versammlung soll das Ergebnis der Verhandlungen bekanntgegeben und hierüber Beschluß gefaßt werden. Auch der Arbeit geberverband wird sich sofort mit den eventuellen Zermittlungsvorschlägen beschäftigen. — Lohnbewegung der Lackierer und An- treicher. Nachdem der Molerstreik vor kurzem eine friedliche Beilegung gefunden hat, sind die dem Verbände der Maler angeschlossencn Lackierer und Anstreicher ebenfalls in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern in einem ausgearbeiteten Lohntarise, mit dem die Arbeitgeber sich bis zum 5. Juli d. I. ein verstanden erklären sollen; 9 ^stündige Arbeits zeit einschließlich einer einstündigen Mittags und einer halbstündigen Frühstückspause, sowie einen Mindeststundenloön von 50 Pfg. für Schriftmaler und Lackierer — für jüngere Gehilfen unter 19 Jahren 3 Pfg. und für Anstreicher und Hilfsarbeiter 5 Pfg. weniger — ferner für Ueberstunden von 5 bis 7 Uhr rüh und 6 bis 8 Uhr abends eine Erhöhung um 10 Pfg, für Nacht- und Sonntagsarbeit um 50 Prozent. Zur Schlichtung von Differenzen soll eine Kommission aus je zwei Vertretern der Innung und der Gehilfen organisation eingesetzt werden, die in schwierigen Fällen den Vorsitzenden des Gemerbegerichts sinzuziehen soll. — Die berühmte naturhistorische Sammlung )eS hiesigen Welthandelshauseö Gehe und Co., die unter dem Namen „Gehesche Sammlung" weit über Deutschlandsgrenzen hinaus bekannt ist, ist durch Schenkung in den Besitz der hiesigen tierärztlichen Hochschule übergangen. — Der Geh, Kommerzienrat Eschebach hat das hiesige Armenamt mit einem Vermächtnis von 10000 Mk. bedacht, das in zehn jährlichen Raten von 1000 Mk. zur Auszahlung gelangt. Als Erbin der gesamten Hinteriaffenschaft Eschebachs kommt die Stadt Dresden erst dann in Frage, wenn nach 50 Jahren direkte Erben oder Nachcrben des Erblassers nicht mehr vor handen sind. Kötzschenbroda. Die Erdbecrbörse ist wieder geschloffen worden. Im ganzen sind diesmal 15438 Kilo Erdbeeren in 585 Körben zum Versand gekommen. Im vorigen Jahre betrug die Ausfuhr 36640 Kilo. Selbst verständlich dauert der freihändige Verkauf in der Lößnitz auch nach Schluß der Börse noch fort. Niedereberöbach. Die hiesige Postagentur führt fortan die Bezeichnung „Niederebersbach (Amtsh. Großenhain)". Ortrand. Am Viehmarkte herrschte hier lebhafter Verkehr. Das Geschäft auf dem Markte ging trotz der hohen Preise, die ge fordert wurden, flott. Mühlberga. d. E. Anläßlich des Schützen festes im benachbarten Annaburg kam es zu einem bedauerlichen Zwischenfall. Der Handels mann Breime lauerte den Bäckermeister Riethdorf, mit dem er in Streit geraten war, auf dem Heimwege auf und versuchte ihm meuchlings seinen Hirschfänger in die Brust zu stoßen. R. wehrte rechtzeitig den Stoß ab und trug nur einige Verletzungen an der Hand davon. Der gefährliche Schützenbruder sieht einer gerichtlich u B praiung entgegen- Wilsdruff. In seiner letzten Sitzung beschloß der Stadtgemeinderat den Ankauf des Wasserrechts der Kühnschen Hofemühle für 32500 M. Lichtenberg b. Freiberg. Ein raffinierter Schwindler ist dieser -Tage in Lichtenberg aufgetreten. Dort kam zu einer Maurers- ehefrau. deren Mann auswärts arbeitete und )eren Sohn am letzten Freitag vom Schöffen gericht zu Freiberg zu einer kurzen FreiheitS- trafe verurteilt worden war, ein gutgekleideter Mensch und teilte der Frau mit, daß die '.Strafe hres Sohnes wegen dessen jugendlichen Alters >urch Königs Gnade in Geldstrafe um gewandelt worden wäre, und er sei beauftragt, )ie Strafe in Höhe von 10 Mark einzuziehen. Der Betrag wurde dem Manne von der Frau auSgehändigt, worauf sich der Schwindler recht bald aus dem Staube machte. — Der hier aufgetretene Betrüger ist fest genommen worden. Es ist ein stellenloser Kaufmann aus Leipzig, der bereits wegen Betrugs gesucht wurde. Frankenberg. Ueber den Stand des hiesigen Maurerstreiks ist zu berichten, daß die Streikleitung den dortigen Bürgermeister um die Einleitung von Einigungsverhandlungen mit den Baumeistern gebeten hat. Freitag rüh wurden die nach den Bauplätzen marschierenden Kolonnen der arbeitswilligen Böhmen und Italiener von Streikenden tätlich belästigt. Leipzig. Die 51 Jahre alte Händlerin Bierwald wollte auf dem Johannesplatze ganz knapp vor einem Motorwagen noch die Straße überschreiten, ward aber nicdergerissen und erlitt einen schweren Wirbelsäulenbruch, welcher die Hoffnung auf Erhaltung ihres Lebens aum zuläßt. — Am Montag wird der große Rauch waren Diebstahl im Hause Lomer seine gerichtliche Erörterung finden. Es waren be- anntlich Felle im Werte von ca. 100000 M. gestohlen worden, in betracht kommen fünf Beschuldigte. — An den Folgen einer Blutvergiftung gestorben ist im Krankenhause ein 19 jähriger n der Körnerstraße wohnender Maurer, welcher ich beim Baden einen rostigen Nagel in den rechten Fuß eingestochen und dadurch eine infizierte Wunde zugezogen hatte. Buchholz. Hier haben sechs Brunnen polizeilich zugeschüttet werden müssen, da ihr Wasser als gesundheitsnachteilig 'befunden worden ist- Eine gegen diese Zuschüttung bei der Oberbehörde angebrachte Beschwerde ist abgewiesen worden. Thalheim. Ein empörender Vorfall, wie er glücklicherweise in der Geschichte des sächsischen Feuerwehrwesens zu den größten Seltenheiten gehört, hat sich in Thalheim bei einem Brande des Hauses des Handelsmannes Lauckner er eignet. Die Feuerwehrleute, welche die Brand wache übernommen hatten, haben nicht nur ein ganzes Faß Wein verschwinden lassen, sondern haben sich gleich am Brandplatze mit neuen Unterkleidern versehen. Ferner sind Mützen, Sweaters, Kinderwagendecken und eine große Anzahl Plüschtischdecken von den pflicht vergessenen Leuten gestohlen worden. Die Diebstähle sind natürlich sofort entdeckt und die Diebe als Feuerwehrleute suspendiert worden. Ein gerichtliches Nachspiel wird für sie böse Folgen haben. Zöblitz. Der Lehrer Endler von hier ver starb nach dem Genuß giftiger Pilze. Falkenstein. Eine unheimliche Leichen verschleppung wurde in der Nacht zum Dienstag von unbekannten Tätern ausgeführt. Der Schuhmacher Scholz aus Falkenstein hatte durch Erhängen in der Nacht zum Montag in dem nach Hammerbrücke zu ge legenen .Talgrunde seinem Leben ein Ende gemacht. Seine Leiche sollte, da die von ihm getrennt lebende Ehefrau auf Aushändigung der Leiche verzichtete, nach der Leipzigs Anatomie gebracht werden. Zu diesem Zwecke war die Leiche an der Auffindungsstelle in eine Kiste gelegt worden und der Förster Dittmann in Ellefeld mit der Bewachung be traut worden- Als Dittmann sich spät abends auf einige Zeit von seinem Posten entfernte, öffneten noch unermittelte Personen die Leichen- iste und nahmen den Toten heraus. Al» am rühen Morgen die Leiche nach der Bahn ge- wacht werden sollte, fand man die Kiste leer. Man begab sich auf die Suche. Ein Bot» »rächte bald die Nachricht, da» auf dem Grundstück des Försters die Leiche aufgefunden worden war, Der Transport nach Leipzig onnte nun stattfinden. Die Polizei ist eifrig bemüht, die Leichenschänder zu ermitteln. Zwickau. Von einer Anzahl Bauunter nehmer in Zwickau hatte der Dezernent der dortigen Baupolizei Bürgermeister Münch in einem Rundschreiben nochmalige Zahlung der m vorigen Jahre vom Aktuar Lorenz unter- chlagenen Baugenehmigungsgelder verlangt. Eine Versammlung der Interessenten beschloß edoch einstimmig, den Bürgermeister Münch regreßpflichtig zu machen. Bezüglich der ormellen Abfassung des Rundschreiben» behielt ich die Versammlung vor, gegen Münch Strafantrag wegen Beleidigung zu stellen. Die Beleidigung wird erblickt in dem Vorwurf der „Gutmütigkeit, Bequemlichkeit und Unselbst- tändigkeit". Es soll ferner festgestellt werden, ob Münch auf Grund eine» Ratsbeschlusse» oder selbständig vorgegangen ist. Reichenbach. Am Sonntag ist da» vier- ährige Töchterchen des Schuhmachers Simon mit zwei etwas älteren Spielgefährten nach )em Schützenplatze gegangen, und es ist bi« etzt nicht in die elterliche Wohnung zurück- gekehrt. Obgleich am Dienstag mehrere >undert Schulkinder und am Mittwoch die Feuerwehr mit allen verfügbaren Schutzleuten ne Umgegend, namentlich die Wälder, ab- uchten, gelang es nicht, auch nur die geringste Spur von der Kleinen zu entdecken. Die Polizei arbeitet mit Hochdruck, um Licht in die Angelegenheit zu bringen, welche die ganze Bewohnerschaft in Erregung versetzt hat. Pausa. Hier wurde der Privatmann E. aus Plauen zu drei Tagen Gefängnis ver urteilt, weil er die nicht übertragbare Monat»- ärte seines Sohne» zur jEisenbahnfahrt von Mehltheuer nach Pausa benutzt hatte. Falkenstein. Ein Mordanschlag wurde hier gegen den etwa 19 Jahre alten Zemrnt- arbeiter Voigt autgeführt. Es wurden auf der Straße mehrere Schüffe gegen ihn ab- gefeuert, wovon eine Kugel Voigt in den Oberkörper ging. V. schleppte sich bi» in seine Wohnung und liegt dort noch ver- nehmungSunfähig darnieder. E« handelt sich vermutlich um einen Racheakt. Plauen i. V. In einer Versammlung der streikenden und ausgesperrten Mauer war behauptet worden, daß nach einer Auslastung unserer städtischen Behörde da» Streikposten stehen nicht verboten sei. Daraufhin erließ der Stadtrat eine Bekanntmachung, die dieser Anschauung entgegentritt. Der Stadtrat weist zugleich die Schutzleute an, fall» Personen aus der Straße Aufstellung genommen haben und an Arbeiter herantreten, um sie zur Nieder legung der Arbeit zu bestimmen, gegen diese Personen einzuschreiten, auch wenn sie in an sich erlanbten Form diese Beeinflussung Arbeitswilliger ausüben. Denn durch solches Gebaren werde die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit gefährdet. Die „Streikposten stehenden Personen sollen ein für allemal ihrer Wege gewiesen werden und im Falle de» Ungehorsams festgcnommen werden. — Die Untersuchung durch die Königliche Staatsanwaltschaft hat ergeben, daß da» Material des Wagens in Ordnung war und daß die elektrische Bremse funktioniert hat, so daß das Unglück nur auf einen beklagenswerten Zufall zurückzuführen ist. Die am Dienstag allgemein verbreitete und mit großer Bestimmtheit aufgestellte Behauptung, der tödlich verunglückle Schlaffer habe am Albert platz eine Bremse vorläufig mit Stricken be festigt, bestätigt sich also nicht.