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WpM M Rat holen! Nur wenige Tage noch, und dieser Herzenswunsch würde erfüllt. Aber wie Mle fie ihr gegenübertreten? „Ich habe Nichts ausgerichtet, ich habe nicht einmal ver- Acht, von dir zu Herbert zu sprechen, ich Mbe die beste Gelegenheit vorüber gehen lassen I" Schwer seufzend, mit trockenen, heißen "Ugen, ging Elisabeth hinaus und setzte sich Au einer Handarbeit auf die breite Terrasse dor dem Schloß. Mechanisch machte fie Stich Stich. ,. Eine gute Stunde mochte wohl vergangen M, da vernahm sie Stimmen und Schritte A der Nähe. Sie blickte auf und sah gleich °s>rauf Edith Boyneburg mit dem kleinen ferner und Herbert auf das Schloß zukommen. Mn erhob fie sich und winkte den Kommen den zu. Werner riß sich los von der Mutter Hand und eilte mit ausgebreiteten Ärmchen duf Elisabeth zu. Sie fing den jauchzen den Kleinen auf, hob ihn in die Höhe und Me ihn. „Du hättest doch auch einmal zu mir kom men können," fiel Elisabeth schnell ein. „Ah, bläst der Wind von dieser Seite? Liebstes Herz, du weißt doch, wie wenig ich von Hause abkommen kann, und überdies hatte ich mich doch meinem Gaste zu widmen." „Sie hatten Besuch, wie ich hörte, gnä digste Gräfin?" mischte sich hier Graf Lan degg ein. „Ja, und einen sehr interessanten noch dazu — nicht wahr, Elisabeth?" „Ja," antwortete diese offen, ohne eine Spur von Verlegenheit. „Die Damen machen mich neugierig, mehr von diesem interessanten Besuch zu erfahren," versuchte der Graf zu scherzen, aber in seinen Augen lag ein eigentümliches Interesse aus gedrückt. „Ihre Neugierde kann befriedigt werden, Herr Graf," schwatzte Gräfin Edith lustig fort. „Ich beginne mit der Vorstellung: sein Name ist Otlingen, er war einst vor zehn Jahren ein gefeierter Held, Opernsänger in München, bis ein widriges Geschick ihn zwang, seiner Lauf bahn für immer zu entsagen." „Ottingen — Ottingen — sagen gnädigste Gräfin? Ich stand vor zehn Jahren in München in Garnison und war ein eifriger Be sucher der Oper, doch dieser Name ist mir nicht bekannt." „Ganz wohl — ob ich es setzt wohl verraten darf? Was meinst du, Elisabeth?" „Natürlich, Edith, warum denn nicht? Sein Inkognito galt doch nur während seines Hier seins," gab Elisabeth zur Antwort. „Du süßer Junge, du kleiner Strick I" Ihre Mze Zärtlichkeit verschwendete fie an das And, unbeachtet der Gegenwart ihres Gatten. jenem Tage, wo er ihr erklärt hatte, daß ^re Liebe zn diesem Kinde ihn eifersüchtig fachen könnte, hatte fie aus Zartgefühl ver- Neben, eine allzugroße Wärme für den kleinen Mner in seinem Beisein zur Schau zu tragen. Heute dachte fie entweder nicht daran, oder fie Mubte, ihn damit nicht mehr zu verletzen, ^arum sie aber so besonvers herzlich und Mim zu deur Kleinen sprach und ihn liebkoste, küßte fie selber nicht. Jetzt waren auch Edith und Herbert auf der Terrasse angelangt. Elisabeth ließ Weiner los und reichte der Freundin zum Gruß die Hand. Die lebhafte Gräfin Boyneburg über- schüttete fie gleich mit einem Schwall von liebenswürdigen Vorwürfen, daß fie sich so lange nicht bei ihnen habe sehen lassen. „Hätte ich deinen lieben Gatten nicht soeben getroffen," schloß fie endlich, „und aus seinem Munde erfahren, daß er gestern erst heim gekehrt ist — so wäre ich noch ungehaltener gewesen." „Noch ungehaltener?" versuchte Elisabeth zu scherzen, wenn dieser Versuch auch ziemlich kläglich ausfiel. „Nun ja, das rechtfertigt wenigstens dein Nichikommen in diesen beiden letzten Tagen." „Warum das?" fragte Elisabeth, indem sie Werner an sich zog und sein lockiges Haar streichelte. „Warum, fragst du? — Nun hören Sie nur Ihre kleine Frau, Graf Landegg," wandle sich Edith scherzhaft entrüstet an diesen, „als ob fie nicht wüßte, daß der gestrenge Herr Gemahl fie nach der langen Abwesenheit für sich behalten will." Elisabeth wurde dunkelrot und beugte sich zu Werner herab, und Graf Landegg lächelte bitter. „Allerdings, gnädigste Gräfin," antwortete er aber gefaßt. „Aber vorher, Elisabeth, die ganze Zeit deines Strohwilwentums bist du nur einmal, ich glaube, nur den ersten Tag, bei mir ge wesen." hm und ', daß sie? bös- M mltches B mit ihm L roll von^ ie mehr ", )t um emA igenen M rostlose dl lab es ? — res Stoss ' itten « sie fie B § °r einerK lg smussl ; ertrüge^ nicht me. Mühe VI »dem eiA !atte, wir" ic achtes und es^ d tat. in dies- ?^ ; in was fie"u n, der der ie doch Z 'ern. wird Insel W hat für eii« ! Ret.mgS- Hcmpims m Windhs« - 1904 de« Fluten dri bkommenis gerettet, entschlaf irtschLstW chlaM W rößere M Witte uni« Dr. Heile« ige Studie«' t, wofür n LandM Ei» Moorbrand, durch den eine Fläche don etwa 2900 Quadratmeter zerstört würde, entstand in dem Teschendorfer Moor bei Rostock. Wahrscheinlich ist der Brand durch Flugfeuer einer Lokomotive verursacht worden. Irrenhaus stakt Gefängnis. Einer Irrenanstalt zugeführt wurde der Kaufmann Georg Griesdorf, der von der Strafkammer in Neiße wegen Beleidigung seines früheren Obersten, des jetzigen Generals v. Jssendorf, begangen durch die Schrift „Die Perle der Garnison", und in Verbindung damit wegen Erpressung zu mehrmonatigem Gefängnis ver- mleilt worden war. Diese Strafe sollte er in Lauban verbüßen. Da G. jedoch inzwischen mehrfach Anfälle gehabt hat, die in Tobsucht Matteten, so ist er jetzt nach der Irrenanstalt in Breslau gebracht worden. Aus Eifersucht verbrannt. Ein furcht bares Verbrechen aus Eifersucht wird ans Artern gemeldet. Dort knebelte der Schlosser Grunert seine Ehefrau, begoß fie dann mit Benzin und zündete sie an, wodurch fie gräß liche Brandwunden erlitt. Der Grund zu dem Verbrechen war unbegründete Eifersucht. Ein historischer Schreibtisch. Fürst Baut Metternich in Wien hat den berühmten Schreibtisch aus Rosenholz, den der Staats- lanzler Fürst Klemens Metternich vom Kaiser Napoleon I. als Geschenk erhielt, für eine Million Kronen ins Ausland verkauft. Ein geisteskranker Spion. Der ehe malige Unteroffizier Anton Bodnar, der im Wiener Landesgericht unter dem Verdachte in hast gehalten wurde, aus einem Kavallerie gebäude in Slanislau 15 000 Kronen und Mobilifierungspläne gestohlen und wertvolle Dokumente hochverräterisch an einen Nachbar staat verkauft zu haben, mußte unmittelbar vor dem Prozeß als geisteskrank der Irrenanstalt übergeben werden. In der südlichsten Stadt a« der deutschen Sprachgrenze, in Bozen, wurde eine Schillerlinde gepflanzt, die mit einem Denkstein geziert ist. Die Wurzeln des schönen Baumes wurden von den zahlreich anwesenden Festgästen mit Erde bedeckt. Räuberbande in Untersteiermark. Dem Gericht von Rann wurde aus Graz eine Ver brecherbande von 21 Köpfen überliefert. DaS Haupt der Bande ist ein altes Weib, das sich kerade noch auf Krücken fortzuschleppen vermag. Von den Verbrechen dieser Räuber und Mörder gibt die letzte Tat eine Probe. Zwei Frauen wurden in ihrer Behausung beraubt, einge schloffen und verbrannt. Die Aeuerwehreu Südtirols drohen, falls fie nicht ausgiebige Landesunterstützung «halten, zu streiken und sich im Brandfalle auf bis Rettung von Menschenleben zu beschränken. Fräulein Daurignac, bekannt aus dem Humbert-Prozeß, hat gegen den Verwalter des humbrrtschen Konkurses einen Prozeß auf Herausgabe der bei den Humberts in Madrid beschlagnahmten Juwelen angestrengt. Mit dem Kinde auf dem Arm. Das Stödtchen Troyes war der Schauplatz eines tragischen Vorfalles, der die Bevölkerung der ganzen Gegend in Aufregung versetzte. Ein junger Geigenkünstler namens Eduard Grammont leierte seine Hochzeit mit der schönen Tochter eines dortigen Bürgers. Als das junge Paar beim gemütlichen Hochzeitsschmaus saß und die Feststimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte, weidete man Grammont, eine junge Frau mit einem Kinde auf dem Arm möchte ihn sprechen. Grammont ging hinaus, um das Anliegen der Frau anzuhören. Kaum hatte er sich entfernt, da ertönten von draußen zwei Revolverschüsse, worauf die ganze Hochzeitsgesellschaft auf den Hof stürmte. Man fand Grammont in einer Blutlache auf dem Boden liegen. Zwei Kugeln, die die junge Frau mit dem Kinde auf ihn ob- gefeuett hatte, hatten ihn hingestreckt. Die Mörderin heißt Blanche Bluget und ist eine Artistin. Die Polizei mußte die Bluget schützen, sonst wäre fie von den Verwandten des Grammont gelyncht worden. Ei« neues Kolumbusdenkmal. Der Vavst bat den Vorschlag betr. die Errichtung verschieden^ re Unweb« aden ans« r vom freien. N dis MgA Residenz^ llers dadM nkon Muld« mter freie» ' NufiühM wohnten a>' ienwetter d« intreffen d» Trigen sürß' lensteiner 7 ere, Schot'' ctenderinn^ rer, Bauers den Klängt» is Lager ech tenleben w« nun all d« ganz uns« kttten. E'"' rahr, ebE ÄusführB treibt sei« Isenhagens igen TE KugelschE unter and^ s durchs rundet. MchiMdss den brE Schuß. U ammsnÜrB rr sofort^ verband e Leber kl«' saß. E- orgenowB' ifrig aufA blieben andesawi dieser M Arbeiter fester zur Hause A Bitten r BräuE ämmeln 7' er Not sraö e die b-' einwiE ao das rxbraut h«" chr. der StE n MusE des Abe^ eines Denkmals für Christoph Kolumbus in den vatikanischen Gärten gebilligt. Das Denkmal ist dem Papst bekanntlich von der katholischen Welt als Geschenk angeboten worden. „Jnternationopolis." Im Haag geht das Gerücht um, daß der reiche Schotte Andrew Carnegie gewillt ist, den phantastischen Plan eines Dr. Eykman finanziell zu unterstützen. Ec will in der Nähe vom Haag eine inter nationale Stadt bauen, die ausschließlich der Kunst und der Wissenschaft und der internatio nalen Brüderlichkeit dienen soll, wofür 40 Mill. Mark nötig sein sollen. Der Chicagoer Blaubart zum Tode verurteilt. Der Frauenmörder Hoch, genannt Jakob Schmidt, ist von dem Geschworenen Ein bissiger Neger. Viel Schrecken und Verwirrung bat unlängst ein Neger tn d« Nähe des Bahnhofes Saint-Lazare in Paris an gerichtet. Er bettelte auf dem Bahnhofsvorplätze, wurde von einem Polizisten fortgejagt und sollte verhaftet werben, als er trotzdem das Betteln fortsetzte. Als er sich von Beamten verfolgt sah, sprang er mit der Gewandtheit einer Katze in ein gerade vorüberfahrendeS Automobil, in dem mehrere kleine Kinder saßen. Als der flüchtende Schwarze plötzlich unter ihnen erschien, schrien die erschreckten Kleinen laut auf und ver suchten, aus dem Wagen auf die Straße zu springen. Auf das Angstgsschrei der Kinder hielt der Chauffeur den Motor an und wollte den Eindringling zum Verlaffen des Automobils bewegen. Doch der Neger stürzte sich auf ihn und brachte ihm mehrere ge fährliche Bißwunden im Gesicht und am Halse bei. gericht zum Tode verurteilt worden. Hoch war, wie mehrfach ausführlich berichtet wurde, mit 43 Frauen die Ehe eingegangen, von denen er 13 ermordet haben soll. Ec ist ein Deutscher aus dem Kreise Bingen am Rhein und halte die Frauen kurz nach der Hochzeit teils vergiftet, teils nach Raub ihrer Ersparnisse fitzen lassen. Nach Unterschlagung von 160 000 Dollar amtlicher Gelder ist der amerikanische Steuer beamte Edward Smith aus San Francisco flüchtig geworden. Er ist 45 Jahre alt, auf fallend groß, hat dunkelbraunes Haar, dunklen Backen- und Schnurrbart und hat sich an scheinend nach Deutschland gewandt. Für die Ergreifung des ungetreuen Beamten, auf den die Polizei fahndet, find 1000 Dollar Be lohnung ausgesetzt. Nicht besser erging eS dem Schutzmann, der zu seiner Unterstützung herbeigeeilt war. Erst mit Hilfe von sechs Männern gelang es, den Beißenden, der wie wild um sich schlug, zu fesseln und zur nächsten Polizeistation zu transportieren. GericktskaUe. BreSla«. Der durch die Affäre deS GerichtS- direborS Haffe bekannte Handelsmann Bruno Lächel wurde vom hiesigen Gericht wegen Erpressung zu drei Jahr Gefängnis und drei Jahr Ehrverlust verurteilt. 88 Geestemünde. Das Schiedsgericht hatte den Hinterbliebenen des Schiffbauarbeiters B. eine Rente zugesprochen. Das ReichS-Bcisicherungsamt wies aber den Rentenanspruch der Hinterbliebenen ab, indem u. a. ausgeführt wurde, beim Fehlen jeden sicheren Anhalts dahin, unter welchen Umständen B. Vas grolskerLoglicke Scklols in Das grobherzogliche Schloß in Schwerin, das Stammschloß der zukünftigen deutschen Kronprinzessin, ist eines der schönsten Schlösser der Welt. Das herrliche Schloß steigt auf einer Insel des Schweriner SeeS empor, es ähnelt in seinem turmrctchen Auf bau dem französischen Schlosse Chambord. Durch einen umfangreichen Neubau dem modernen Komfort eigen gemacht, enthält es, außer kostbaren Repräsen- tationsränmen, weite Zimmerfluchten, die als Wohnungen für die Mitglieder der Großherzog lichen Familie dienen. Paradestücks der inneren Ausschmückung sind der Thronfaal, der goldene Saal, die Ähnengalerie, die goldene Treppe und die Waffenhalle. Bei den bevorstehenden Feier lichkeiten werden die Prunkräume im höchsten Glanz erstrahlen. verunglückte, kann man daher über-daS Zagebcn der Möglichkeit eines Zusammenhanges seines Todes mit seiner Betriebs tätig leit richt hinanSkommcn. Rach Lage der Verhältnisse liegt die Annahme nahe, baß B. ans dem Wege nach einem Vergnügungslokal ins Wasser gefallen und ertrunken ist. Gegen die An nahme, daß B. ertrunken ist, als er einen Dampfer besteigen wollte, spricht der Umstand, daß die Leiche trotz aller Nachforschungen nicht gefundenist. JßaberB. auf dem Wege zu einem VergnügunSSlokal verunglückt, so bildet für ihn die Gefahr, im Wasser zu ver unglücken, keine mit seiner BetriebSiätigkeit ver bundene Gefahr, die seinem Unfall die Bedeutung eines Unfalles „beim Betriebe" verleihen könnte^ Die Auffassung, daß Arbeiter, die sich außerhalb- ihrer eigentlichen Betriebsstätte auf einer BetriebS- reise befinden, schlechthin und in jeder Beziehung gegen Unfälle versichert seien, weil ihr Aufenthalt an dem fremden Orte durch den Betrieb verlanlaßt sei, ist in dieser Allgemeinheit irrtümlich. Viel mehr ist die Anschauung, daß Unfälle sich auf Wegen und Reisen, die ein Arbeiter im Auftrage seines Arbeit gebers und im Interesse deS Betriebes unternimmt, als Betriebsunfälle anzucrkennen seien, naturgemäß zu beschränken aus solche Unfälle, die sich aus Ge fahren entwickeln, die in einer deutlich erkennbaren Beziehung zu der Betriebstätigkeit deS Arbeiters stehen. Diese für die Anerkennung eines Betriebs unfalles unerläßliche Beziehung zu dem Betriebe ist regelmäßig bei denjenigen Verrichtungen nicht ge geben, die in das persönliche Interessengebiet deS Arbeiters fallen, den Interessenbereich des Betriebes dagegen in keiner Weise berühren. Dies gilt namentlich von den Tätigkeiten, die der Arbeiter während der Reise zur Befriedigung seines Bedürfnisses nach Ruhe, Nahrung und Erholung unternimmt. Die zu diesen Zwecken ausgeführten Wege des Ar beiters werden, jedenfalls so weit sie ihn außerhalb derjenigen Örtlichkeiten führen, an denen sich seine BeiriebStätigkeit abspielt, nicht durch die öffentlich- rechtliche Unfallversicherung gedeckt. Die gegen teilige Auffassung würde zu der Folgerung führen, daß die auf Dienstreisen befindlichen Arbeiter sich stets im Banne des Betriebes befänden, und daß für sie jede eigenwirtschaftliche Tätigkeit ausge schlossen sei. Die daraus sich ergebende schranken lose Versicherung dieser Arbeiter würde aber eine Bevorzugung gegenüber den übrigen Arbeitern be deuten, für die es an jeder inneren Berechtigung fehlt. > u ' --ss-ssi---- .Ti Zunahme der Ehescheidungen. Darum prüfe wer sich ewig birchet! Dieses Schillerwortes muß man gedenken, wenn man die in den MertehahrShesten zur Statistik des Deutschen Reiches' kürzlich veröffentlichte Über sicht der deutschen Ehescheidungen in den letzten zehn Jahren aufmerksam durchmustert. Die Zahl der Ehescheidungen hat danach,im letzten Berichtsjahre (1903) ingesamt 9932 betragen und damit einen Stand erreicht, wie er in Deutschland noch niemals vorher beobachtet worden ist. Das dem letztgenannten an Häufig keit der Ehescheidungen zunächststehende Jahr 1899 wies 9433 Scheidungen auf; als aber 1900 das „Bürgerliche Gesetzbuch" in Kratt trat, das eine Erschwerung der freiwilligen Ehelösungen mit sich brachte, sank, die Zahl der Ehescheidungen sofort auf 7922, und ein Jahr darauf war ein weiteres Abnehmen auf 7892 Fälle zu beobachten. Das dritte Jahr der Geltung des Bürgerlichen Gesetzbuches brachte wieder eine Zunahme um rund 1200 Scheidungen, so daß deren insgesamt 9074 ge zählt wurden, bis dann 1903 mit 9932 Scheidungen der bisher höchste Stand erreicht wurde. Man hat sich also schnell in die ver änderte Rechtslage gefunden. Relativ allerdings sind die Ehescheidungen 1899 am zahlreichsten gewesen, da damals auf zehntausend Einwohner 1,71 Scheidungen kamen, 1903 dagegen nur 1,70. Im Verhältnis zu den bestehenden Ehen kamen von 1900 ab auf je zehntausend Ehen nacheinander jährlich 8,1—8,1—8,3 und 10,1 Ehescheidungen, so daß gegenwärtig jährlich etwa jede tausendste der bestehenden Ehen durch Scheidung gelöst wird. Kuntes Allerlei. In der Mädchenschule. „Else, wieder hole mit einigen Worten, was ich gestern von den deutschen Klassikern erzählt habe." — Else: „Schiller und Goethe haben beide ihre sämt lichen Werke geschrieben. Und als Goethe auf dem Sterbebett lag, fügte er hinzu: Mehr nicht!" (Luft. Bl.i Graf Landegg war gespannt dieser kleinen Unterbrechung gefolgt. „Also denn, Herr Graf," nahm Edith wieder daS Wort, „erinnern Sie sich eine- KlauS Roden?" Graf Land egg hatte es erwartet, diese« Namen nennen.zu hören, dennoch zuckte er jetzt leicht zusammen. „Klaus Roden? Ja, ich entfinne mich, er war einer der gottbegnadetste« Künstler, die ich je gehört habe. Aber was ver anlaßte ihn, seinen Beruf aufzugeben?" „Ein trauriges Geschick. Eine Duellgeschichte soll dahinter stecken, sagt man. Er selbst spricht nie darüber, er schweigt hartnäckig und ver schlossen über diesen Puntt aus seiner Ver gangenheit." „Und er wurde darin verwundet?" „Ja, und zwar so unglücklich, daß das linke Bein steif geblieben ist. Er schleppt eS beim Gehen nach, ohne gerade zu hinken, aber für eine Bühnengestalt ist er unmöglich ge worden ?" „Trügt er schwer an seinem Geschick?" fragte Graf Landegg weiter. Er war merk würdig blaß geworben und seine Stimme bebte. „Er ist düster und melancholisch, und wie er meinem Mann erzählt hat, hat er in der ersten Zett, als man ihm mitgeteilt hatte, daß eine gänzliche Heilung ausgeschloffen sei, gerast vor wahnsinnigem Schmerz und sich das Leben nehmen wollen. Nachher ist er ruhiger ge worden, aber er hatte noch bei uns häufig Augenblicke, in denen er in eine tiefe Schwer mut verfiel." r» (Fortsetzung jolgt.i