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Ottendorfer Zeitung tm Ultt. und Kock' Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. ' Nr. 46. 4. Jahrgang Sonntag, den 16. April 1905. EH MZ EH nicht Die hierdurch Verschreibungen auszugeben. ainng. 0 m UrtlliU Ws sie Erfolg und Henk« a jeder;. >>« na senket Annahme von Inseraten bi, vormittag zo Uhr. Inserate werden mit zo Pf. für die Spaltzeile berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. ers Ktjohr!k« Saale. N Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. vi« „Vttendorfer Keitung" »scheint Vienrlag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich l Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. exemplarischen Bestrafung entgegen. Niederhaßlau. Das Augenlicht auf einem Auge eingebüßt hat der 16 Jahre alte Fabrikarbeiter Albin Leistner von hier. Dieser ging mit seinem 14 jährigen Bruder auf den von Vielau nach Oberhaßlau führenden Fußweg woselbst sie mit einer Anzahl junger Burschen zusammentrafen, die sich in einem dort be findlichen Gehölz aufhielten und auf die Gebrüder Leistner einen Steinhagel löslichen. Hierbei wurde der ältere Leistner von einem Steine so unglücklich in das rechte Auge ge troffen, daß dasselbe auslief und völlig ver loren ist. Die Burschen sind ermittelt und sehen ihrer Bestrafung entgegen. ES ist ein 16 Jahre alter Fabrikarbeiter und vier 14 jährige Schulknaben aus Oberhaßlau, die diese Ostern konfirmiert werden sollen. Plauen i. V. 4648 mehr Frauen al» Männer gibt es nach der letzten amtlichen Feststellung bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 102316 Seelen in Plauen. Nicht überall ist das schöne Geschlecht so in der Mehrzahl, wie es in Plauen durch die Eigen art der dortigen Industrie bedingt wird. Dresden. Bei Zschieren stürzte sich der !roduktenhändler Schmidt von hier in die Elbe; er konnte aber noch lebend wieder herausgezogen werden und wurde darauf in das hiesige SiechenhauS gebracht. Schmidt besaß bis vor urzem am Dürerplatz ein gutgehendes Iroduktengeschäft, verließ jedoch seine Familie or einigen Wochen, um mit seinem Dienst mädchen zu leben. Der mit den kleinen Kindern verlaßenen Frau wandte sich die all- emeine Teilnahme der Nachbarschaft zu, die sie Frau durch rege Entnahme von Waren unterstützet. Vor etwa sechs Wochen starb die n Krankheit von ihrem Manne verlassene Frau, worauf der Mann kurz nach deren Begräbnis zurückkehrte und das Geschäft weitersÜhrte. Dem Dienstmädchen richtete Schmidt in der Neustädter Markthalle einen Zcrkaussstand ein. Aber die Kundschaft hielt ich mehr oder weniger vom Schmidtschen Geschäft fern, sodaß S. schließlich den Selbst mordversuch unternahm. So endete durch Leichsinn das Glück einer Familie: die Mutter unter der Erde, der Vater im Siechenhause, ie beiden Kinder durch Vermittelung der VohlfahrtSpolizei im städtischen Findelhause. — Die Stadt Dresden beabsichtigt, dem nächst 36 Millionen 31/2 prozentige Schuld ¬ gewonnenen Mittel sollen in erster Linie mit ur Erwerbung der beiden Straßenbahn« ;esellschaften dienen. — Ein Brillantendiebstahl, der am 31. März n Paris verübt wurde, beschäftigt auch die Zeutsche Kriminalpolizei. Es handelt sich um einen Halsschmuck, der 550000 Frank wert st, und um sieben ChatelaineS, die zusammen nur 330000 Frank kosten. Die kostbaren Schmucksachen wurden dem Juwelier Salomon Isaac, der sie zu einem Packet zusammengefaßt rei sich trug, aus der Tasche gestohlen. Es ist nicht ausgeschloffen, daß der Dieb auch in Deutschland versuchen wird, die Brillanten im ganzen oder einzeln zu verkaufen. Schandau- Donnerstag uimmt nunmehr die Schandauer elektrische Straßenbahn für dieses Jahr ihre Fahrten nach und von den Wasserfällen wieder auf. Pirna. Mit dem hiesigen Stadtrat ist ein Großindustrieller wegen Ueberlafsung eines Teils des früheren Exerzierplatzes zwischen Pirna und Heidenau in Verhandlung getreten, um daselbst ein industrielles Etablissement er stehen zu lassen. Geplant ist ferner auch die Errichtung einer neuen Zellulosefabrik großen Stils. Meißen. Bei den Abbruchsarbeiten am Hutmacher Jankeschen Hause an der Elbstraße wurde von Arbeitern ein irdener Topf mit Holzdeckel aufgefunden. Die Innenseite des Deckels trug folgende mit Tinte und in alten Schriftzügen geschriebene Aufforderung; „Lauf mit, sage es niemand, daß du es wußtest, daß hier was versteckt." Der Topf war aber leer. Nossen. Beim Turnen verunglückte am Dienstag der 32 Jahre alte Schriftsetzer Emaus hier. Er turnte der Damenabteilung des hiesigen Turnvereins vor und fiel bei einer Uebung an den Schaukelringen aus ziemlicher Höhe herab. Dabei erlitt er einen Bruch der Wirbelsäule, der den Tod herbei- führte. Wiesenthal b. Leisnig. Bei Dacharbetten am Gasthof zum Bär verunglückten der Klempnermeister Zimmermann und dessen Lehrling dadurch, daß eine Stütze der Rüstung brach und beide aus einer Höhe von 9 Metern herabstürzten. Der Meister erlitt einen Bruc des rechten Beines und wurde an Ort un Stelle mit Brettstücken provisorisch geschient der Lehrling schien innere Verletzungen erlitten zu haben. Obermühlbach b. Frankenberg. Durc eine fgemeine Tat ist eine arme Frau ge schädigt worden. Die Frau hatte sich au einer Frankenberger Fabrik zur Heimarbe Volle und Decken geholt und befand sich mit inem Handwagen auf dem Nachhausewege. Interwegs, am Mühlbacher Friedhöfe, wurde ie von Krämpfen befallen und von einer Ohnmacht heimgesucht, Als die Bedauerswerte wieder zum Bewußtsein erwachte, war der Wagen mit der Ware verschwunden. Anstatt der armen Frau zu helfen, hatte man sie in recher Weise bestohlen. Leipzig. Am Mittwoch nachmittag gegen 3 Uhr hat der in der Sternenwartenstraße 53 wohnende Restaurateur Löser drei Revolver« chüffe auf seine Frau abgegeben. Diese ist chwer verletzt nach dem Krankenhause gebracht worden. Löser ist flüchtig. — In der Generalversammlung der Orts« rankenkaffe am 28. d. M. wird der Entscheid darüber fallen, ob der einjährige Zwist mit den Aerzten als begraben gelten kann, oder nicht. Man ist offenbar in beiden Lagern den Frieden geneigt; denn die Aerzte haben akzeptiert, daß der ihrerseits verlangte Pau« chalsatz von 3 M. für die Behandlung der Familienmitglieder auf 2,60 M. ermäßigt wird, anderseits will die Kaffe 16z/a Prozent der Gehälter der festangestellten Aerzte nicht auf das Pauschale der Kaffenärzte anrechnen affen. Auch ist die Kaffe bestrebt, erträgliche Verhältnisse zwischen den alten und den hinzu gezogenen Aerzten zu schaffen. — Der Zigarrenhändler Heinrich Schuster ward von dem hiesigen Schöffengericht zu 1692 Mark Geldstrafe verurteilt, weil er — Lose der Landeslotterie an seine Kunden ab gegeben hatte, ohne eine Kollekte zu haben. Die Verurteilung mußte nach einer Verordnung vom Jahre 1859 erfolgen; praktisch wird sie den Erfolg haben, daß den Kollekteuren noch mehr Lose übrig bleiben als schon jetzt. — Die Verhandlung wider den „Wein händler" Preuß und seinen Gehilfen Prokopez zu welcher 28 Zeugen geladen waren, wurde zwecks Herbeiziehung weiterer Zeugen vertagt. Es handelt sich um die übliche Form des Wuchers, daß Geldbedürftige eine „Wein-" Lieferung mit anuehmen müssen zu kunden üblichen Preisen. Mylau. Einen Bubenstreich verübten auf dem Zweiggleise der Mylauer Wollkämmerei zwei in dieser beschäftigte junge Arbeiter aus Reichenbach insofern, als sie mit einem leeren Wagen rangierten und dabei einen mit 300 Zentner Braunkohlen beladenen Wagen ins Rollen brachten, Infolge des starken Gefälles sauste dieser nun in der Richtung nach Göltzschtalbrücke los, bis er endlich infolge eines Schienenvorlegers entgleiste, ca. 25 Meter vor einer Eisenbahnbrücke, die über die Göltzsch führt I Es ist als ein Wunder zu betrachten, daß kein weiteres Unglück dadurch entstanden ist, Die beiden Burschen sehen einer Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Vertlichrs und Sächsisches. Vtttnd-rf'Mrilla, ;S. April zyos. - Wie alljährlich üblich soll auch am "^maligen Palmsonntag nachmittag» 3 Uhr "" Taale des Gasthofes zum Hirsch in Groß- Eiüa eine Konfirmationünachfeier abgehalten wozu die Eltern und Angehörigen Kinder eingeladen werden. Selbverständlich «'it der Besuch dieser Versammlung auch «M linderen GemSindegliedern frei. ner e» )er Tatsache, daß die Mehrzahl unserer ließenden Wässer durch Fabrikanlagen, Damm- muten, Flußregulierungen re, ohnehin auf oft - ehr lange Strecken von Fischen fast gänzlich i entvölkert sind, wäre dringend zu wünschen, daß jeder Fischereifrevel angezeigt und streng bestraft wird. — Einheitliche Vorschriften für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen sollen — wie in letzter Zeit häufiger gemeldet worden ist — in allen rutschen Bundesstaaten erlassen werden. Diese Meldungen sind teilweise noch verfrüht. Die Einzelstaaten können gleichbedeutende Ver ordnungen erst erlassen, nachdem eine BundeS- ratSverordnung vorliegt. Aber gerade an dieser ehlt es noch, Wohl hat der Bundesrat die Vorarbeiten zu seiner allgemeinen Verordnung chon vor längerer Zeit ausgenommen und atsächlich weit gefördert Die Verordnung elbst liegt aber noch nicht vor. Diese Ver ordnung de» Bundesrates wird — das liegt n der Natur der Sache — über den Kraft ahrzeugverkehr hinausgehen, sie wird auch den Fahrrad- und sonstigen Fuhrwerksverkehr umfaßen, und somit den gesamten öffentlichen Fährverkehr auf den deutschen Landstraßen in ihren Bereich ziehen. Rechtsfahren zum Beispiel, Rechtsausweichen und Linksüberholen einzuführen wird dann auch endlich den Fürsten tümern Lippe, Schaumburg-Lippe und Schwarz burg-Sondershausen aufgegeben werden, Auch werden die Einzelstaaten dann gehalten sein, einheitlich zu verfahren beim Erlaß von Fahr verboten und Kennzeichnung verbotener Straßen deren Zahl übrigens auf das notwendigste beschränkt werden soll. Die Bunde»ratS- verordnung wird also den Verkehr nicht selbst regeln, sondern den Einzelstaaten nur allgemeine aber wichtige Direktiven geben für die Regelung de« großen durchgehenden Verkehr« auf den Landstraßen. Sie wird so den Rahmen ab- gebcn, in dem die landesbehördlichen An ordnungen sich zu bewegen haben. Und e« ist die Hoffnung nicht unberechtigt, daß diese wichtige Bundesratsverordung nicht mehr allzu lange auf sich warten laßen wird. — Automobilprobefahrt. Vertreter des Königlichen Ministeriums des Innern be- absichtigen, einer Einladung des Herrn Fabrik direktors Dr. Karl Dieterich in Helfenberg entsprechend, Sonnabend den 29. April eine Probefahrt mit Kraftfahrzeugen vorzunehmen, welche den bei der Regelung und Be aufsichtigung des Selbstfahrerwesens beteiligten sächsischen Behörden Gelegenheit zu praktischen Erfahrungen und Beobachtungen geben soll. Namentlich sollen Aie Anbringung eines weiteren Nummerschildes an der Vorderseite der Wagen, die Anwendung eines von der Firma Seidel und Naumann konstruierten Geschwindigkeitsmesser«, sowie eine neue Art der Beleuchtung der Nummrrschilder während der Dunkelheit vorgeführt wergen. Die Probe fahrt beginnt mittags 1 Uhr an dem Ministerialgebäude und gebt über Bischofswerda nach Bautzen. Die Rückfahrt erfolgt über Kamenz, Pulsnitz und Radeberg. Die Leitung der Veranstaltung liegt in den Händen des Herrn Dr. Dieterich. — Gegen die Erhebung von Schiffahrts abgaben die von Preußen geplant ist, haben sich fast alle berufenen Vertretungen von Handel und Industrie im Königreich Sachsen ausgesprochen, Man kann wohl sagen, schreibt die „Säcks. Ind.", daß selten alle Erwerbskreise so einmütig in der Ablehnung der neuen Gesetzes vorlage gewesen sind, die Regierung wird sich auf die Zustimmung des ganzen Lande« . berufen können, wenn sie durch ihre Vertreter im Bundesrat gegen jede Aenderung des Artikels 54 der Reichsverfaffung entschieden - Einspruch erhebt. Die Vertreter der preußischen Regierung haben allerdings erklärt, daß die > Erhebung von Schiffahrtsabgaben nur inner- ' halb der verfassungsmäßigen Grenzen statt finden soll. Nacbnah^^^u' Steigerung der Schweinepreise. i » Befürchtung, daß auch während der ^6^-, Mrz und April die Schweinepreise n SpreS- A jurückgehen, sondern weiter anziehen ———hgj East in allen Gegenden r?^chland« verwirklicht. In der Regel der Monat März einen Rückgang der «Minepreise, da der Auftrieb an den ' wieder im Steigen begriffen ist. Im Jahre bleibt aber der Auftrieb im März al« im April hinter dem Mr ^sück. Die geringere Zufuhr dürfte M zurückzuführen sein, daß infolge der hastigen Kartoffelernte die Zucht von s^sinen einigermaßen beeinträgtigt worden », Dazu kommt, daß der Verkauf von A'wen im vierten Quartale ganz besonders u war. Lokalzeitung für dis Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend che rgen sO'' --Es geht auf OsternI Es geht dem Mersamen Auferstehungsfeste zu, da« uns TM« Mrlich von neuem seine belebende und Gliche Kraft spüren läßt- Wer möchte sich M freuen, wenn draußen ein Sprühen und ^Ä«t, "n Erwachen und junge« Leben die I M durchziehtI Wer möchte nicht schon W an Max von Schenkensdorf sinniges Lied Zeitung. «Ostern, Ostern, Frühlingswehen, )8ätz»-8^ Ostern, Auferstehen aus der dunkeln 2211. ^kinacht! Blumen sollen lieblich blühen, ^gen heimlich glühen, denn der r'M ist erwacht!" Es geht auf Ostern! ?? nicht alle, die jetzt so sagen und denken, M eine innige und ungetrübte Freude Der Ostertermin greift auch tief ins L'Miche Leben ein; er bedeutet in so mancher ^hung einen Mark- oder Schlußstein oder r 'n neuen Anfang, und da kommen auch on-GelliM Mn. und Kummergedanken. Wird der HisfÜä. ^«»firmierte Junge oder da« Mädel auch Sache im Leben richtig machen? Wird ? Ei'ine Knirps, der jetzt bald die Spielstube guten Teile mit der Schulstube vertauschen , und auch ordentlich weiter und vorwärts Za Wird da« neue Amt, die neue Kaffe«'^ immer die rechte Befriedigung kn.. -> M' Aber trotz allem und allem — Eier iE* man sich die Osterfreude ver- nentbebrB d Gerade in Hinblick aus Ostern rnis j i "" allgemeine» Hoffen durch die Mensch- » -zeit dürfen die genannten «ZYHe u Ziehenden Gewässern nicht gefangen und M weder feilgebotcn, noch verkauft, ium Zwecke de» Verkaufs versende 'tzt I' dem Fischmarkte dürfen von den verschiedenen Seefischen nur Lachs- und Bachforellen, Karpfen, Aale und Aalraupen geboten werden ^.^Widerhandlungen werden Mit Geldstrafe Hfft geahndet. Recht dankenswert ist es, ü, eb in neuerer Zett sowohl den staatlichen d-n städtischen Aufsichtöorgonen leicht ist innerhalb der Schonzeit die Markt« ju üben, da die sächsischen Fischerei- ' eine Schrift herauögegeben hoben, in «m iich, in Fing? kommenden Fffche sehr getreu abgebildet sind- In anbetrach Vom 10. April bi« 10- Juni genießen t^de sogenannte Sommerlaichfische gesetz- K?" Schutz; Stör, Zander (Sandart), tzW (Nopf, Schied), Bleie Brachsen, Braße), (Alse), Finte, Aland (Nerfling,) Barbe, M Schleie, Arsche (Asch), Karausche Rot- Barsch, Rotauge (Plötze), Schmerle, h Mch und Zehrte. Während der eingangs Mneten Zeit dürfen die genannten Fische