Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 14.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190505142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050514
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-14
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.05.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ag LattwB> >ern a« > begründet i wendet M fengerichteD" t einem M pro Zadr inn zu e^ wie iie der anlassung^d' für die die SchwMS" rag Lattwent iwuien der wdert den en DrohBk tern zu Anzahl von s; eiter wegen aogelehnt ' Ein solcher^ Sinn und i rden mitL rsw. zum b sind TE ime am Antrag L-^ r die Ges-M aber trotzt ür Mehrst für den egen die SoziatdeB" üiston mern am s, ndlung »n" 'bcrweisen R -s keine sechs (E > bis 1ni>0 ird. Die^i > Streich"" waitschast nung aller i ssionsfassn«! m erL^-) Zia!de«ak^> -ziaweuu»^ L da sie 2 8, da t allein K der auM agen wei^. wiKtsvcr^ Lerweisurü.,, urgeri^ idet den haben L NorddMZ «ge H>A von dA; willen, d«. - Urteile A weil sie durch da»^ -rch sie di- -/> etwas t wird dnr^ Freisinnig übrige -d HeiI^ ) und . t > beschloß Eichung Lt ich daS SA fern^ asbaden illt. ihr dar ^? c sich E iewordeN'.ß sah fi« S wn den'! rn E cht näh-^ mch der t Elisas Graf andegg / t > schöne-^- Augen- -> -e KE> l zu Mörder! p )end / StiE >k ren sie E / l, aust^ «»'S >enden, ,, e ' °berL< sie S''^> hrei / auf-, . ld w-cdf h? sie ui, eine I Eine neue TeMkapMe ist am Schillertage irr Küßnacht an der „hohlen Gasse* eingeweiht worden. Das Innere der Kapelle schmücken sünf große Bilder, die einige historische Szenen aus der Tellsage darstellen. Dieses neue Denk mal unterscheidet sich von den andern Kapellen am Vierwaldstättersee durch seine zierliche Architektur und seinen reichen Bilderschmuck. Der Zuz«g nach Berlin ist im ersten Viertel des Jahres 1905 viel größer gewesen, als in demselben Zeitraum von 1904. Diesmal sind im ersten Vierteljahr bereits 56 825 Per- unen zugezogen, dagegen hatte daS erste Viertel des vorigen Jahres nur 51449 Zuzüge gebracht. Auch die Wegzüge von Berlin haben sich gegenüber dem Vorjahr vermehrt, aber bei weitem nicht so stark wie die Zuzüge. Für das erste Viertel dieses Jahres wurden 46 530 Personen als von Berlin weggezogen gemeldet, während für denselben Zeitraum des Vorjahres 45 301 Wegzugsmeldungen gezählt worden waren. Diesmal ist auch der nicht häufige Fall zu verzeichnen, daß schon das erste Vierteljahr einen kleinen Zuzugsüberschuß, rund 800 Per sonen, ergeben hat. Im vorigen Jahre hatte das erste Viertel mit einem Wegzugsüberschuß abgeschlossen, der sich auf rund 3600 belief. Der Storch mit dem künstlichen Bein. Dem seit fünf Jahren am Waldhäuschen in Wiesbaden untergebrachte zahme Storch war vor einiger Zeit von roher Hand das linke Bein unterhalb des Knies abgeschlagen worden, so daß es vom Tierarzt abgenommen werden mußte. Nachdem die Bruchstelle gut verheilt war, hat der Tierschutzvsrein dem Storch ein künstliches Bein aus Leder und Gummi mit beweglichen Zehen und beweglichem Kniegelenk aufenigen lassen. Die Befestigung geschah mittels Gummibandes oberhalb des Knies. Jetzt macht das Tier seine ersten Gehversuche, die allerdings etwas unbeholfen ausfallen, bis es daran gewöhnt sein wird. Eino Strafkammerfitzung unter der Erde. Im Bergwerksbetriebe der Gewerkschaft Asse wurde im September v. der mit der Ver legung eines Kabels beschäftigte Häuer Franz Kaul durch einen elektrischen Schlag auf der Stelle getötet. Der Moiorwärter Friese aus Wittmar sollte durch ungenügende Beaufsichti gung der Kabelkammer den Tod verschulvet haben und mußte sich deshalb vor der zweiten Strafkammer des braunschweigischen Landgerichts verantworten. Die Sitzung fand zunächst im Gemeindezimmer zu Wittmar statt, dann aber fiedelte der gesamte Gerichtshof nach dem Bergwerk Asse über. Dort wurde im Samtäts- zimmer Bergkleidung angelegt und nun fand vom Förderturm aus die Einfahrt nach der 860 Meter tief gelegenen Sohle I statt. Vor der dort belegenen Kabelkammer eröffnete Land gerichtsdirektor Bode die „Verhandlung unter Tage". Nach halbstündiger Dauer erfolgte die Rückkehr nach Wittmar, wo die Verhandlung fortgesetzt wurde; sie endete mit der Frei sprechung des Angeklagten. Ein recht trauriger Vorfall hat sich in Maltsrhausen bei Jüterbog ereignet. Während eines Gewitters fuhr der Blitz in eine beim fröhlichen Hochzeitsschmause befindliche Gesell schaft und tötete einen zur Hochzeitsfeier er schienenen Gast. Auch die Ehesrau des Verun glückten sowie ihre beiden Kinder wurden vom Blitze betäubt, erholten sich jedoch wieder. Gi« alter hannoverscher Krieger. Der älteste Soldat der ehemaligen königlich han noverschen Armee, der frühere Bäckermeister Ludwig Sander, ist in Hildesheim im 94. Lebensjahre verstorben. Er war im Jahre 1832 in das dort garmsonierende 3. Infanterie- Regiment eingetreten. Einsturz eines Neubaues. In dem Dorfe Schütt ist der Giebel eines Neubaues ringestürzt, wodurch zwei Maurer und ein Kauf mann getötet wurden. Arbeiter - Versicherungs - Kongreß in Wien. Für den 7. Internationalen Arbsirer- ficherungs-Kongreß, der vom 17. bis 23. Sep tember 1905 zu Wien abgehalten werden wird, find als Hauptoerhaudlungsgegenstände die Alters- und Jnvaliden-Verficherung, die Arbeiter verficherungsstatistik und die Vereinfachung der Arbeiterverfichernng bestimmt, über den ersten Gegenstand hat für Frankreich der vormalige sozialistische Arbeitsminister Millerand auf Ein ladung ein Referat zu erstatten übernommen. Auf dem Kirchhof tödlich verunglückt. In Leitmeritz stürzte auf dem dortigen Kirchhof der Gärtnergehilfe Springer von einer Leiter herab, schlug auf einen Grabstein auf und zer schmetterte sich den Schädel. Eine« grausigen Fund machte ein nach Mitternacht das Bahngleis bei Teplitz über schreitender Arbeiter; er sah dort einen aufrecht stehenden blutigen Menschenkopf. Ein Zug hatte einen Mann, der sich nahe der Weg kreuzung auf die Schienen gelegt hatte, über fahren. Els Personen ertrunken. Bei der Stadt SzatmaoNemeti (Ungarn) wollten zehn Bauern mädchen in einem Kahn über einen Teich setzen. Das Fahrzeug wurde von zwei Männern, deren Frauen gleichfalls mitfuhren, geführt. In der Mitte des Teiches schlug der Kahn um, und alle stürzten ins Wasser. Zehn Mädchen und die Frau des einen Kahnführers ertranken, während zwei Männer und die andre Frau sich retten konnten. Eine drückende HungerSuot herrscht abermals in Andalusien. Erschütternde Szenen spielen sich ab, die Landbevölkerung ist größten teils mittellos. Scharenweise strömt sie nach den Städten, nagt an Wurzeln und verschlingt ekelhafte Abfälle.' Sevilla ist von ihnen über schwemmt, und die sonst so glänzende und frohe Stadt steht hilflos den hungernden Skeletten gegenüber. Der Hunger treibt manche zu offener Gewalttat. Das Ministerium hat so fort Maßregeln zur schleunigen Abstellung des schreienden Notstandes getroffen. Von wütende« Stiere« getötet. In dem spanischen Städtchen Villamaurique spielte eine Schar von 20 Mädchen Prozession, als ihnen in einem Hohlweg acht Stiere, die sich von einer größeren Herde getrennt hatten, ent gegenkamen. Die Tiers stürmten ms die Kinder- schar los und verletzten neun Kinder tödlich, sechs schwer. Ei« schreckliches Verbreche« wurde in Otlsy, Yorksbire, verübt. Die Fran des Polizei sergeanten Carter stürzte mit durchschnittener Kehle Ms ihrem Hause. Nachbarn fanden in der Küche die drei Leichen der Carterschen Kinder, in einem andern Raum den Sergeanten mit einem Rasiermesser in der Hand, und bevor ihm die Waffe aus der Hand genommen werden konnte, brachte er sich ebenfalls eine gefährliche Wunde am Halse bei. Allen drei Kindern waren die Köpfe vom Rumpfs getrennt worden. Carter war seit einem Monat zum Sergeanten befördert worden, und seit dieser Zeit machte sich eine auffällige Erregung seines Wesens bemerkbar. Man vermutet, daß er geisteskrank geworden ist. Die ermordeten Kinder standen im Alter von 3, 5 und 7 Jahren. Den Mann und die Frau hofft man am Leben zu erhalten. Durch Acner zerstört. Die Stadt Cheueming (Gouvernement Kieles) wmde von einer Feuersbrunst heimgesucht, über 200 Wohnhäuser samt ihren Nebengebäuden sind eingeäschert worden. Mehrere Personen kamen ums Leben. Die Niagara-Fälle scheinen tatsächlich dem Erwerbssinn der Dankers zum Opfer zu fallen. Nachdem ein dahingehender Beschluß der Gesetzgebung aufgehoben war, hat man von neuem beschlossen, die Waffermasfen an eine Gesellschaft zu Motorzwccken Zu vergeben. Selbst in Amerika empört sich die öffentliche Meinung gegen solche Gewinnsucht. In Deutschland dürfen nicht einmal störende Reklamen an natmschönen Stellen angebracht werden, und drüben im „Lande der Freiheit" beseitigt man einzigartige Natmschönhetten aus gieriger Profitsucht. Et« reumütiger Bandit. In der Redaktion einer Zeitung von Omaha (Staat NebraS'al er schien ricfer Tage der berüchtigte Bandit Pat Crore, auf dessen Kopf nicht weniger als 200 000 Mk. ge setzt waren, nachdem er im Jahre 1S00 den Sohn des Millionärs Cudahy überfallen und ermordet hatte. Natürlich versetzte Pat Crore, der schwer be waffnet war, alle Personen, denen er gegenübertrat, in nicht geringen Schrecken, und keiner wagte eS, trotz der hohen Prämie, seine Festnahme zu bewirken. Der Gefürchtete kam jedoch mit sehr friedfertigen Absichten; er erklärte nämlich, daß er es müde sei, den Banditen zu spielen, unstet und flüchtig durch den „wilden Westen" zu streifen und sich überall wie von Furien verfolgt zu fühlen. Er habe den Wunsch, wieder ein anständiger Mensch zu werden, und beabsichtige in Zukunft eine Gast wirtschaft zu betreiben; er müsse aber sich ausbe- dmgen, daß man ihn wegen des begangenen Mordes, dessen er sich schuldig erkläre, nicht weiter belange. Er erzählte dann noch, daß er sich in diesen fünf Jahren in der ganzen Welt Herumgetrieben habe, daß er drei Wochen lang für die Buren in Süd afrika focht, bis ihn ein Schuß in die Schulter kampfunfähig machte. Zum Schluß beteuerte er, indem er seinen Revolver herborzog, daß er bis zu seinem letzten Atemzuge kämpfen würde, wenn ihm die Behörden nicht vollständige Straflosigkeit zu sicherten. Nach diesen Worten verschwand er, wie er gekommen war. Tornado i« K««sas. Ein Tornado (Wirbelsturm) hat ein hauptsächlich aus Privat- häussrn bestehendes Stadtviertel von Marquette (Kansas) zerstört. Bisher wurden 24 Leichen geborgen; verletzt wurden 35 Personen. Die Katastrophe dürfte noch mehr Menschenleben gefordert haben. Die schwedisch-lutherische und die methodistische Kirche sowie das Theater mit den angrenzenden Gebäuden liegen in Trümmern. Auch in der Umgegend der Stadt hat das Un wetter große Verwüstungen angerichtet. GericktskaUs. Lüneburg. Der angebliche SchwindstMsherl- kundige Kurpfuscher KurzinSki wmde vom ^sigen Landgericht wegen Betruges — sein Heilmittel war eine verdünnte Lösung von Salizylsäure — zu sechs Jahr Gefängnis verurteilt. Der Mann hatte wegen Diebstahl und Betrüge? schon fünf Jahre Zuchthaus hinter sich. Paris. Ein Humbert-Prozeß im kleinen, der insofern eines gewissen kuriosen Interesses nicht ent behrt, als Frederic Humbert darin als Ankläger auftrat, beschäftigte unlängst das Pariser Zivil- gericht. Der Advokat der Humberts hatte auf Antrag seines Menten gegen einen Bäcker auS Neuilly Klage erhoben. Ais die Humberts noch Eigentümer des Gutes Celeyrau in der Nähe von Neuilly waren, bezogen sie ver schiedene Einkünfte aus der Landwirtschaft, indem sie unter anderm weißen und roten Wein verkauften. Unter den Abnehmern befand sich auch ein Bäcker aus Neuilly, von dem aber keine Be zahlung zu erlangen war, jedenfalls, weil der brave Meister glaubte, einem Zuchthäusler brauche man feine Schulden nicht zu bezablsn. Der Gerichtshof stellte sich aber auf einen andern Standpunkt und verurteilte den säumigen Schuldner zur Zahlung Von 255 Frank an Frederic Humbert. erhielt, da er sich nicht immer geduldig in sein Schicksal ergab, vier Messerstiche und einen Hieb über den Kopf. Im Gefängnis und später im Hospital wurde, auch noch nachdem er vom Kriegsgericht freigesprochen war, wieder holt der Versuch gemacht, ihn durch Gewalt und Drohungen zur Fremdenlegion zu pressen. Er widerstand diesem Anfinnen jedoch beharrlich, obwohl ihm erklärt wurde, er könne nicht her aus, bevor er den Schein unterschrieben habe. AuS dem Hospital schrieb er cm seinen Vater und dieser konnte durch die Vermittlung eines Pfarrers, der sich mit einem algerischen Amis- bruder in Verbindung setzte, die Entlassung des Unglücklichen Ms dem Hospital erreichen. Der junge Mann reiste noch am nämlichen Tage nach Marseille ab. Sein sämtliches Gepäck mußte er jedoch Ms dem Bahnhof in Oran im Stiche lassen, denn aus den Papieren, die ihm bei seiner Verhaftung abgenommen worden waren, war der Depotschein für das Gepäck „verschwunden". Seine Barschait reichte nur noch bis Marseille, von wo er sich bis Mont- Leliarb, wo ein Bruder und Bekannte von ihm wohnen, dmchbsitelte. In Monibeliard erregte der Umstand, daß er in völlig abge rissenem Zustande aus Afrika kam, die Auf merksamkeit der Gendarmerie; er wurde nun nochmals als Deserteur verhaftet, aber auf Grund des kriegsgerichtlichen Urteils, das er zum Glück noch bei sich hatte, später wieder entlassen. Von Monibeliard holte ihn sein Vater, der den Sohn kaum anders mehr als an der Stimme erkannte, nach Mülhausen zurück. Infolge der in Algerien erlittenen bar barischen Behandlung hat sich bei dem jungen Manne, der vorher nie eine Spur von Geistes störung aufwies, Verfolgungswahnfinn ein gestellt, so daß er vollkommen erwerbsunfähig geworden ist. Der deutsche Konsul in Oran, an den sich der Vater gewandt hatte, wurde von der französischen Behörde mit der Erklärung abgewiesen, det junge Mann sei als Land streicher aufgegriffen worden -- eine Angabe, die offenbar unwahr ist, da er über genügende Mittel verfügte. Außerdem wird diese Angabe durch die Papiere, die er aus Afrika mit brachte, widcrlegt. Die Behörde, an die sich der Konsul wandte, gab sich also noch nicht einmal die Mühe, die Gerichisakten zu Rate zu ziehen, sondern gab einfach „Vagabondage" als Grund Ker Verhaftung an. Lies ist der be queme Vorwand, unter dem in der Regel mittellose Fremde verhaftet und dann vor die Wahl: Gefängnis oder Fremdenlegion, gestellt werden. Der Fall dieses jungen Mannes soll durchaus nicht vereinzelt dastehen, nur ent scheiden sich die Opfer meist für die Legion, von der bekanntlich nur wenige von ihnen zmückkehren. Zur Fremdenlegion gepreßt. Von den bösen Erfahrungen, die abenteuer lustige junge Burschen im Dienste dieser Truppe machen, erfährt man ja alljährlich genug. Daß es aber auch jungen Leuten, die diesem Heeres dienst fernstehen, in Algerien schlecht gehen kann, Wird weniger bekannt sein. Ein Beispiel hier von hat man zurzeit in Mülhausen vor Augen, bas der .Oöerl. Bote* miitsilt. Der 27 jährige Sohn einer dortigen wohlhabenden Familie, seines Berufes Metzger, entschloß sich vor etwas mehr als Jahresfrist, eine Reise ins Ausland und zwar nach Algerien zu unternehmen. Mit Erfahrungen und Glücksgütern gesegnet, dachte er in einigen Jahren wieder nach Mülhausen zurückzukehren. Es sollte aber leider nur allzu bald anders kommen. In Oran wurde er irr tümlich verhaftet, da angeblich ein Elsässer gleichen Namens vor kurzem aus der Fremden legion desertiert war. Obwohl beim Regiment in ihm niemand den Entflohenen erkennen konnte, wurde er sechs Wochen im Gefängnis zurückgehalteu und erst dann vor ein Kriegs gericht gestellt, daS ihn fteisprach. Trotzdem wurde er wider seinen Willen im Hospital, wo er ertrankt lag, zurückgehalten. Seins Krank- ! heit war eine Folge der GefängniSiost, die nur j aus Feigen und Brot bestand, und der in der ! Gefangenschaft erlittenen Mißhandlungen. Er - war dort nachts in Eisen gelegt worden und Kuntes Allerlei. Reicht«« i« Amerika. Nach einer Fest stellung durch einen bekannten New Yorker Finanzmann ist nachgewiesen, daß John Rocke feller, der „Olkönig", der reichste Mann Amerikas ist. Er besitzt nicht weniger als 2000 Millionen Mark. Andrew Carnegie, der Zweitreichste, hat „nm" 1000 Millionen Mark und William Astor, als Dritter, »bloß" 800 Millionen' Mark. * * * Unverfroren. Dame: „Ach, Sie unge schickte Person, jetzt haben Sie von den beiden chinesischen Vasen eine zerbrochen und es waren doch so seltene Stücke." — Dienstmädchen: „Na, seien Sie doch zufrieden, Madame, jetzt ist die eine ein noch selteneres Stück." (,M-gg.-) Aus dem Examen. Examinator: „Herr Kandidat, welche Inseln liegen im Mittelländi schen Meere und wie heißen sie?" — Kandidat: „Im Mittelländischen Meere liegen viele Inseln und ich heiße August Müller I" (Ms«. G-msch.') Gewissenhaft. Wirtin: „Was sagen S' da? Diesen Monat wollen S' mir die Mete wieder schuldig bleiben? Das haben S' ja auch erst vorigen Monat gesagt!" — Mieter: „Nun, und habe ich etwa nicht Wort ge halten?" c,D°rst.y erklärliche Scheu hielt sie zurück. Dabei er tappte sie sich oft bei dem Wunsche, wieder mit Ottingen plaudern zu können, sich wieder durch sein wechselvolles Wesen, das bald abstoßend, bald anziehend wirkte, fesseln und zerstreuen ?u lassen. Auf Landegg war es jetzt gar öde. Beate hatte in ihrer Wirtschaft zu tun. Die einsamen Spaziergänge nach dem Landegger Jee hatten seit jenem Zusammentreffen mit Herbert ihren Reiz für sie verloren. Sie saß keift in ihrem Zimmer oder auf der Terrasse Und langweilte sich, oder sehnte sich nach etwas Unbestimmtem. 14. Acht volle Tage sind so vergangen, da sährt Uachwütags der Wagen von Boyneburg vor die Rampe von Schloß Landegg, Gräfin Edith «eilst aus und läßt sich von dem Diener in Mabeihs Zimmer führen. „Edith, wie lieb von dir, daß du mich in keiner Einsamkeit aufsuchst," empfängt diese Ke in eine duftige Sommertoilette gekleidete Freundin. „Das ist durchaus nicht meine Absicht," Midert Edith in scherzhaft bösem Ton, »das verdienst du gar nicht, nachdem du uns Uber eine Woche laug gemieden hast. Aber Mühren will ich dich deinem Strohwitwen- ah, und wenn nicht anders, dann mit Gewalt." Elisabeth lacht freudig: „Vielleicht lasse ich ?ich in diesem Falle sehr gern entführen. Wo- M sog es denn gehen?" „Nach der Ruine Lauenburg. Hugo Ottingen W> Werner find im kleinen Jagdwagen 'Hon vorausgefahren - wir wollen uns am Fuß des Berges bei der kleinen Waldschenke treffen und dann langsam — du weißt, Otlingens wegen — aufsteigen. Und nun, wie prächtig, du brauchst nicht ein mal Toilette zu machen, dein Weißes Kleid steht dir ausgezeichnet. Du kommst doch gleich mit, Herz?" „Gewiß, ich bin sofort bereit; ich möchte nur noch Beate sagen, daß sie mich nicht zum Abendessen erwartet. Kommst du mit, sie be grüßen ?" „Natürlich, wenn's nur nicht lange dauert." Beate ist aber nirgends zu finden, und so läßt Elisabeth die Bestellung für fie dem Diener zurück. Gleich darauf rollt der Wagen mit den beiden Damen davon. An der bezeichneten Stelle werden fie schon vom Grafen Ottingen und dem kleinen Werner, der jauchzend herzuspringt, empfangen. Der Graf hilft galant beim Aussteigen. Ob nun Elisabeth einen Fehltritt getan, oder ob ihr Fuß vom Trittbrett geglitten ist, fie wird plötzlich blaß und beißt dis Zähne vor Schmerz zusammen. „Was fehlt dir, Elisabeth?" fragte Edith besorgt, und auch der Graf und Ottingen nähern sich mit teilnehmenden Fragen. „Ich glaube, ich habe mir eben den Fuß verstaucht," erwidert Elisabeth, nur mit Mühe den heftigen Schmerz unterdrückend. Graf Boyneburg bietet ihr den Arm. „Vielleicht ist es Ihnen möglich, bis zu jener Rasenbank zu gehen. Wollen wir es versuchen?" Elisabeth nickt nur und läßt sich von ihm führen; bei jedem Schritt möchte fie am liebsten ausschreien vor Schmerz, aber fie hält sich tapfer, bis das Ziel erreicht ist, und läßt sich schwer aus die Bank nieder. Bei der voll ständigen Ruhe mildert sich der Schmerz, und fie weist alle BeraiMgen und Erwägungen, ob man nicht am besten täte, hsimznfahren und den Arzt zu bestellen, entschieden ab. „Nein, nein, es ist nicht so schlimm. Zwar werde ich meinen Fuß schonen und heute auf den Aufstieg nach der Ruine verzichten müssen, aber ich bitte Sie, sich nicht stören zu lassen, ich bleibe gern hier zurück und erwarte Ihre Rückkunft." „Oho, glauben Sie, liebe Gräfin, daß wir Sie etwa schnöde verlassen werden? Wir bleiben selbstverständlich alle hier und steigen ein anderes Mal hinauf," sagt Graf Boyneburg, und Edith sekundiert ihm lebhaft: „Das wäre noch bester, dich hier allein zu lasten. Nein, Elisabeth, so leid mir dein Unfall tut — wenn deine Schmerzen Nach lassen, können wir auch hier froh und ver gnügt sein." „Du hattest dich so sehr auf die schöne Ansficht bei dem klaren Wetter gefreut, Edith, und dämm muß ich meinen Unfall doppelt beklagen. Willst du mir wirklich nicht den Gefallen tun?" Edith macht noch Einwendungen, da steht Ottingen plötzlich vor Elisabeth: „Wenn Frau Gräfin mit meiner Gesellschaft vorlieb nehmen wollen — ich hatte ohnehin nicht die Absicht, den beschwerlichen Weg zu machen." „Gewiß, gern," erwidert sie schnell, froh, dadurch der Freundin ein Hindernis zu ihrem Vergnügen zu nehmen. „Siehst du, Edith, nun bin ich nicht allein, und wenn du mir auch noch Werner hierläßr. so ist reichlich für meine Unterhaltung gesorgt." Ottingen beißt sich bei diesen letzten Motten Elisabeths auf die L-ppen, aber er schweigt, bis sich das Ehepaar entschlossen hat, zu gehen. Da wendet er sich an den kleinen Werner: „Nicht wahr, Werner geht viel lieber mit hinauf, mit Papa und Mama?" Noch ehe Elisabeth, die seine Worte ver nommen hatte, fie verstehen und begreifen kann, erfolgt die schnelle Antwort des Kleinen: „Nein, Werner bleibt bei Tante Elisabeth." Elisabeth hätte den Jungen küssen mögen aus irgend einem dunklen Dankbarkeitsgesühl heraus. Sie begnügt sich aber damit, ihn, der sich zärtlich an ihre Knie geschmiegt hat, zu streicheln. Das Kind kommt ihr wie ein Schutz engel gegen jedwede Gefahr vor; dabei weiß fie nicht einmal, wovor fie sich eigentlich durch ihn schützen will. Ottingen hat sich neben Elisabeth auf dis Rasenbank gesetzt, und fängt an, von diesem und jenem zu sprechen, von der herrlichen Gegend, von seinen Reisen nach Italien. Dazwischen erkundigt er sich ab und zu nach ihrem Be finden. F L4 (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)