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Der Weg suhlte sie, nachdem sie den Park verlaffen hatte, steil die Höhe hinan. Zu beiden Seiten stiegen bewaldete Berge auf, am Weg entlang lief ein kleiner murmelnder Bach und das Tal wurde immer enger. Erst nach halbstündiger Wanderung, bei der Ruine Lauenstein, die auf dem höchsten Gipfel des Berges thront, weitete sich das Tal und die breite Flüche des Landcgger Sees ward sichtbar. Hier machte Elisabeth Rast, auf der kleine» Bank, an der sie gestern so viel erleb! hatte. Nach kurzer Zeit ging sie weiter, ein Stück am See entlang und dann wieder hinein in den Wald, bis sie das Parktor von Boyneburg erreicht hatte. Als sie eintrat, eilte ihr der kleine Weruer mit ausgestreckten Nrmcheu entgegen: „Tante Elisabeth!" Sie hob das Bübchen in die Höhe und küßte es zärtlich. Als sie es wieder heruntersetzte, stand auch Edith neben ihr. „Das nenne ich Glück, Elisabeth. Eben wollten Werner und ich zu dir gehen." „Hätte ich das gewußt, so wäre ich lieber zu Hause geblieben," erwiderte Elisabeth lachend. „Nun, und ich freue mich, daß du ge kommen bist. Ich wollte dir von unserm Be such erzählen; jetzt kannst du persönlich seine Bekanntschaft machen." „Ihr habt Besuch?" „Ja, Onkel Klaus," fiel Werner ein. „Klaus Otlingen," ergänzte Edith; „er ist zwar etwas menschenscheu und bat uns, während seiner Anweienneit leine Gäste . . ." „Siehst du, Edith, es wäre besser gewesen, ich wäre zu Hause geblieben," warf Elisa beth ein. „Oho, ich wollte wohl wissen, wer mir den Besuch meiner liebsten Freundin verwehren wollte. So ist das nicht gemeint und trotz aller Freundschaft und von meiner Sette ein klein wenig Schwärmerei für Roden — Par don, Otlingen — kann er uns doch nicht zu klösterlicher Abgeschiedenheit zwingen." „Warum sagtest du soeben Roden statt Ottingen?" „Ja siehst du, ich verschnappe mich gleich das erstemal," erwiderte Edith, hell auf lachend, während sie Elisabeths Arm durch den ihren zog und mit ihr den Weg nach dem Schlosse eiuschlug. Werner war schon voraus- gelaufeu. „Vor dir brauche ich es nicht zu verschweigen, du darfst ihn nur nicht merken lassen, daß du seinen wahren Namen kennst. Er heißt nämlich eigentlich Roden, will aber hier nur als Otlingen gekannt sein, wer weiß, aus welcher Künstlerschmüe wieder." „Künstler ? So ist er ein Künstler?" fragte Elisabeth jetzt interessiert. „Ja, so etwas Verwandtes von dir; ich dachte mir wohl, daß dich daß interessieren würde. Er war einst ein vielbeneideter, ge feierter Held, den nur ein trübes Geschick ge zwungen hm, allzu früh seiner glorreichen Lauf- bahn zu entsagen." „Du machst mich wirklich neugierig, Wich, erzähle weiter," bat Elisabeth. Edith, die von ihrem Besuch sehr ein genommen zu sein schien, ließ sich nicht lange bitten, und lebhaft und redselig wie sie war, brachte sie bald alles vor, was sie von ihrem Besuch wußte. Elisabeth, die so lauge nicht- von Kunst und Künstlerlebeu vernommen hatte, heimelte es ordentlich an, einmal wieder da von zu hören und darüber sprechen zu können, und obgleich der Künstler Ottingen ihr gänzlich fremd und gleichgültig war, nahm sie doch lebhaften Anteil an dem, waS Edith ihr erzählte. „Er war erster Heldentenor cm der Hofoper in München," berichtete Edith; „zehn Jahre mögen es wohl her sein, als er zum letzten Male auf den Brettern stand und das Publikum entzückte. Schade, daß ich nicht dabei gewesen bin; mein Mann eitzählt Wunderdinge von dem Beifallsrausch und den Erfolgen Rodens. Hugo ist, wie du weißt, Mufikenthufiast, und da er damals gerade in München stand, be suchte er fast jeden Abend die Oper. Roden muß auch himmlisch ausgesehen haben damals, zum Beispiel als Lohengrin oder Tannhäuser denke ich ihn mir bezaubernd. Seine Stimme kenne ich leider nicht, da er seit seinem surcht- baren Unglück nicht mehr singt." „So hat er seine Stimme verloren?" warf Elisabeth teilnahmsvoll ein. „Nein, er soll sie noch in ihrem vollen Um fange und in voller Schönheit besitzen. Aber er ist nicht zum Singen zu bewegen, so oft Hugo und ich ihn schon darum gebeten haben. Sein Unglück liegt an andrer Stelle — man sagt, er sei in einem Duell verwundet worden. F es (Fortsetzung folgt.» Kätzchen, ok I or kurzem V t he Brot st / rssagiere SÄ Haft währet eib." Wird VS« ng in Obev ein Redüsl a allgemein mittel deB jedoch, M Dauer nB der auch de« wirten mV -träten de» cksteger b-' b zwanzig^ n funsM ord. D? längere M llrapp ha^ Bahnhof A m Revolv- verwund^ die FluH* erschoß st/ Aus de nsaffen, d« i verbüßt« s gelungen Am erste« städE Um führen, ibe zuA ter die TA Schulreki» kann's lo^ In eine« n Künste - eza TisE sten SW oolver; r die ÄA brachte z und ei«^ reichte sef" ng ihm Was^ Schritte id von Ein junS^ en. AlsA >estieg, nnftadt ei«! beschleuß e, war A impft, op zu aM mn den ist zauze M woneiE leine ßen R« > wurde Das Daß klingt Sin TisE th als inem mgeweilei andres gsmitteE ikenkaff- ner bei Ä sringen n krä« -kranE >em LE re gaU/.. Zum 160. Todestage Iriedrich v. SHUers. Am 9. Mai feiert das deutsche Volt die hundertjährige Wiederkehr des Todestages kMers. Aber es ist kein wehmütiges Ge denken, wie es die Erinnerung an einen Verlust hervorbringt, sondern vielmehr die Freude an nnem gesicherten nationalen Besitz, die dem «denktage ihren Charakter verleiht. Es ist -ine müßige Streitfrage, welcher von den beiden des Dichter-Dioskurenpaares — Goethe Äd Schiller — der größere sei. Wir wollen «W des Besitzes beider freuen. Denn wohl «ins andre Nation ist in der Lage, zwei ihrer MM Dichternamen so gewohnheitsmäßig mit -kichern Atem zu nennen wie wir. Von allen weltlichen Schriften hat wohl «och nie und bei keinem Volke die Zahl der derbreiteten Exemplare eine solche Höhe erreicht, die Schillers Werke. Dies allein schon könnte ben Maßstab abgeben für die Volkstümlichkeit, deren sich der nun seit hundert Jahren Tote in Schillers Geburtshaus in Marbach. «Ikn gesellschaftlichen Schichten der Station er- lkUc. Keiner vor ihm und nach ihm hat es so kk er verstanden, die Volksseele zu erregen und die freiheitlichen und patriotischen Ideale der Deutschen in dichterische Form zu prägen. Weder die katholifierende Farbengebung seiner «Maria Stuart" und der „Jungfrau von Orleans" noch die entgegengesetzte Beleuch- lung, unter der sein „Don Karlos" vor uns Kitt, haben ihm die Konfessionen dauernd A Gegnern zu machen vermocht. Gegen über der Tiefe seines poetischen Empfindens d-rschwinden auch die scheinbaren Widersprüche, dl- oft genug gegeneinander von den politischen Parteien heul' roch ausgetv'elt werden. Groß, lebenswahr uns von reiner Empfindung ge bogen find alle seine dichterischen Schöpfungen. »Tief unter ihm in wesenlosem Scheine lag, das uns alle bändigt, das Gemeine," sagte «oelhe von ihm. Wenn man die Größe dieses Mannes richtig -inschätzen will, braucht man sich nur zu ver- Segenwättigen, welch eine unendliche Fülle dramatischer Erzeugnisse die letzten hundert Jahre uns gebracht haben und wie wenig davon sich dauernd auf der deutschen Bühne bu halten vermochte. Die Dramatiker der »Moderne" haben zweifellos mit einzelnen ihrer «tücke enorme Erfolge aufzuweisen und einzelne Dramen der Neuzeit bringen ihren Verfassern kohlzehnmal mehr Gewinn, als unserm Schiller Mr seine gesamten Meisterwerke beschieden war. Zwar verschlingt auch die heutige Zeit mit ihrem starken Sensations- und Abwechslungs- bedürsnis eine große Menge von Produkten. Aber es kommt außerordentlich selten vor, daß etwa messen könnte, ruht noch im Schoße der Zukunft. Kein Dichter, der nationaler war, keiner, der die Jugend in höherem Maße be geistert hätte wie er. Keiner, von dem sich Hunderte vou Sentenzen dem Volksempfinden sie sich Jahre und Jahrzehnte hindurch auf den Bühnen erhalten. Schillers Dramen dagegen wirken heute noch in ihrer vollen Ursprünglich keit und keine der neuzeitlichen Dichtungen kann eingeprägt hätten. In dem Jahrhundert, das seit seinem Tode vergangen ist, ist er im Volke immer lebendig geblieben. Und es ist keine Übertreibung, wenn man den toten Schiller Schiller-Museum tu Marbach. sich mit ihnen an Wirksamkeit messen. Daher ist auch alles vergeblich gewesen, waS man gegen Schiller gesagt und geschrieben hat. Das höhere Drama, an dem man seine Schranken auch als den Sänger der Freiheitskriege und der Wiedererrichtung des Reiches bezeichnet. Der Dichter soll aus dem Geiste seiner Zeit heraus arbeiten. Und der Zeitgeist wechselt leider wie die Frauenmode. Aber ein er freuliches Zeichen von dem ewig frisch auellen den Quickborn des deutschen Volksgeistes ist es, daß er trotz allem Wandel der Zeiten und der Anschauungen, trotz dem häufig wechselnden Geschmack und der Veränderlichkeit der Kunstrichtung, sich immer noch die Genuß fähigkeit für die Schöpfungen Schillers erhalten , hat und in ihnen Labung findet, wenn sein Kunstempfinden durch dm Genuß der Tages produkttonen stumpf M werden droht. Und das ist nicht nur gegenüber den als klassisch an erkannten Werken des National-Dichiers der Fall, sondern auch bei seinen weniger aus gereiften Jugendarbeiten („Die Räuber* und „Kabale und Liebe"), denen heute gottlob jede polemische Voraussetzung fehlt. Aber daß fie fehlt, ist wiedemm mit ein Verdienst unsres Schiller, der mit seinen Werken die Geister oben und unten zm Einkehr, zur Besserung Goethe- mW Schiller-Denkmal in Weimar. zwang und in dieser Beziehung so machtvoll wirkte, wie kein zweiter neben ihm. Die Mern unter uns, die sich noch der Feier des 100 jährigen Geburtstages Schillers am 10. November 1859 erinnern, werden wissen, wie unendlich hoch damals die Wogen der Begeisterung fluteten. Tausende gingen damals zur Grundsteinlegung des Schiller denkmals, das eine würdige Stätte vor dem Königlichen Schauspielhause gesunden hat, nach Berlin. Unter ihnen fielen besonders schleswig- holsteinische Tumvereine mit ihren umflorten Fahnen auf. Die damalige Feier war ein imposanter Massenpiotest gegen die längst schon als un haltbar erkannten deutschen staatsrechtlichen Ver hältnisse. Sie war zugleich die geistige Ein leitung Md der Ausgangspunkt jener Um wälzungen, die dann die Jahre 1861, 1866 und 1870/71 brachten. Die Feier war so ein mütig und so allgemein, wie sie kaum je ein Volk der Erde einem seiner Großen dargebracht hat. In ihr gab sich die tiefe nationale Sehn sucht kund. Eine Zeitperiode genau so lang wie das Leben Schillers ist seitdem verflossen. Seit länger als einem Menschenalter ist jener natio nale Traum, dem die 1859 ger Feier einen so beredten Ausdruck gab, erfüllt. Und wieder versammeln sich auf dem ganzen Erdenrund die Deutschen und gedenken festlich ihres natio nalen Dichterhelden voller Dankbarkeit, der Goetheschen Mahnung folgend: So feiert ihn, denn was dem Mann das Leben Nur halb gewährt, soll ganz die Nachwelt geben. „Lebe wohl, Herbert!" Ganz erstaunt und verständnislos sah der Aas sein junges Weib an, und ein heißes «Kühl stieg plötzlich in seinem Herzen auf. Dann verstand er plötzlich ihre Absicht und fin bitteres Lächeln flog sekundenlang über Mn Gesicht: „Ich danke di: lebe dohl, Elisabeth." .. Darauf sprang er in den Wagen, die V^rve zogen an, der Wagen rollte über deu «chloßhof, eine leichte Staubwolke aufwirbelnd. Elisabeth stand noch immer auf der Frei- Mpe, die Augen mit der Hand beschattend, «rst als der Wagen ihren Blicken entschwunden dar, kehrte fie langsam ins Schloß zurück. Als fie die hohen, weiten Räume durchschritt, schienen sie ihr so öde und leer, als ob stmand gestorben wäre. Die Gewohnheit ist sn starkes Band, und Elisabeth fühlte es, daß 'e Herbert vermissen werde, daß der Anblick Einer hohen Gestalt, seines männlichen Antlitzes hc fehlen werde, daß eine Lücke entstanden war, sich vorläufig nicht ansfüllen ließ. Ein "ehes, peinigendes Gefühl bedrückte fie. Leise Mg sie hinauf in ihr Zimmer, setzte sich still H eine Ecke und weinte bitterlich. -Der Nachmittag war heiß und drückend. Mabeih har sich endlich wieder gefaßt und -«ruhigt, aber sie konnte das Gefühl der Ein- Eilest nicht fps werden. Sie wollte Edith Aoyneburg besuchen und bei ihr und Klein- ferner Zerstreuung und Ablenkung suchen. machte fie sich denn auf den Weg. Beate A«te ihr zu, den Wagen zu nehmen, aber fie Mg lieber zu Fuß. - sie «Z aber N Kerzen.» ihr hatte. 5 m fie >es Bate" r auf; A Ssetzen, 7 sich g-sA rache -I- Ä dabei schnell «essen, in ewB, wieder ct von nit auf ° «73^