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Ottendorfer Zeitung : 30.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190504303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050430
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-30
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.04.1905
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er der Bei« :tigen GW' !s 100. Ge gen worden, »es Dichters, Man suchte »en, aber e« le man einen die in aller» bin ich ganz Anfang der er Räumung auf ein« mißte Lüste : Schalk von Mnafiatt ge» ruse gewohnt Die Prin» - Büdingen» füge Geld» >urde, wurde hweizecische» ergehens in ängnis vel' eines Stra!' t gemeldet, gegen die r war, nach' au über die tzungen del mtte. Prin» hten Pfand« >en Begünsii' Nachteile del >ama!S ihre Nachdem ft Lngnisse Z» urde sie B der sie eW Verteidigung worauf die wen Schweh ch WüutciN' Pa ist, wie München jüngst dum fr au Waget» Jahre M ntzcndorf bet lebt. Ä-« t u. a., da« nchen Tage" g des Prinz' älteste Fra" g photogr«' Ein.V lroldsweis»» Franken viel ötet wurdet nett nawe^ en Vortrög' ege gehaR" worden. ganzen er hat W den an n bestehen»' Zwei- ui» tat. Fber uE »rochen, h nicht Mangel haben au^ lur zu außsr ' HoffsiE lange ih^ fahren Nige ToE Liebe« Jahre unschuldig im Zucht hause. Aus dem Zuchthaule in Bruchsal Baden) wurde vor einigen Tagen auf An ordnung des Landgerichts Freiburg ein Mann Massen, der angeblich sieben Jahre unschuldig >n dieser Anstalt zugebracht hat! Der Unglück- nche war seinerzeit wegen Brandstiftung vom Schwurgericht zu acht Jahr Zuchthaus ver urteilt worden und zwar auf Grund der Aus sage eitles Zeugen, der sich jetzt nach so langer Zeit selbst des Meineids bezichtigt haben soll. Von einem Eisenbahnzug überfahre» wurde der Wiener Kapellmeister Karl Komzak, dessen Tanzweisen auch in Deutschland beliebt md. Komzak wollte in Baden bei Wien einen bereits in Bewegung befindlichen EiseMahnzug Weigen, stürzte jedoch ab, geriet unter die Wagenräder und wurde getötet. Betrügerische Penfionsbezüge find in Budapest in großem Umfange entdeckt worden. Seit langer Zeit wurde die Pension ver- Mbsner hauptstädtischer Beamten von unbe- Wm Personen behoben. Mehrere Verhaftungen Wen bevor. Ein Raubmörder-Chef. In Budapest Wurden ein Fensterreiniger Franz Boni und seine Frau auf Veranlassung der Polizei in Therefiopel verhaftet. Es wurde festgestellt, daß Boni das Haupt einer Mörderbande rst, die sieben Raubmorde und 12 Raubmordversuche derübte. (!) In dem Hause, wo Boni wohnte, Wurden viele Gewehre und 3000 Patronen ge sunden. In Waitzen wurden zwei Personen uls Mitschuldige Bonis verhaftet. . Der Invalide mit dem Wachskopf. Nach An napoleonischen Eroberungskriegen erzählte man !>ch in den Pariser Kinderstuben eine gruselige Ge- Mchle von einem alten Soldaten, dem in einer Hilden Schlacht der Kopf vom Rumpfe geschossen Arden sein sollte, und der trotzdem noch viele Mre gemütlich weiter lebte: ein geschickter Meister We ihm nämlich einen Holzkopf auf den Rumpf Enu. Die Geschichte von dem Invaliden mit dem Kolzkopf war natürlich eine Fabel nach Art Münch- Msmz. Keine Fabel aber ist die Geschichte von M Invaliden mit dem Wachskopf, die jetzt in den Pariser Zeitungen wieder aufgefrischt wird, da der Putzer des merkwürdigen Kopses soeben seine Auf- Mme in das Pariser Jnvalidenheim beantragt hat. Ptoreau — so heißt der arme Invalide — wurde 's" Jahre 1871 in der Schlacht bei Bapaume durch Ae Granate lebensgefährlich verwundet: die Augen, -2 Nase, ein Teil der Wangen und die Lippen Wden ihm weggerissen, so daß von seinem Gesicht W diel mehr übrig blieb als ein blutiger Fleisch- W. Man brachte den gräßlich entstellten und mnez Augenlichts beraubten Soldaten in ein Hospital, aus dem er im Jahre 1872 als „geheilt" Massen wurde. Die Heilung bestand darin, daß A bedeutender Chirurg die fehlenden Gssichtsteile surch eine geschickt konstruierte Maske aus Wachs M Silber ersetzt hatte; die blauen Augen wurden W Email heraestellt. Moreau, der einiges Ver- Men besaß, widmete sich nach seiner Genesung mit Mr dem Angelsport und brachte eS darin zu einer Stoßen Kunstfertigkeit. Vor einigen Jahren Wider- Ar ihm von neuem großes Leid: eine seiner Achter wurde von einem Landstreicher ermordet. Wdem ist dem alten Manne das Leben eine Qual, Ad darum will er den Rest seiner Tage unter Geraden im Jnvalidenhause verbringen. . Ci« Meisterschütze. Dieser Tage starb A Alter vin 62 Jahren Heinrich Knecht von M Gallen. Er gehörte zu den Männern, die W schweizerischen Schützenruhm ins Ausland Wagen haben. In seiner Glanzperiode — in W 70er Jahren, war Knecht bei den deutschen Ad österreichischen Bundesschießen der ge- »nchtetste Schweizer Schütze. Im Schnellschießen Reichte ihn keiner. . Ein Mannweib. In Sori bei Genua Mb der Österreicher Antonio Hermann, der 'At 1899 dort eine Villa bewohnte. Sein Ander, ein Innsbrucker Professor, machte den Mörden Mitteilung, daß der Verstorbene kein Mnn, sondern eine Frau und zwar seine Wwester gewesen sei. Die Untersuchung be- Augte diese Angabe. Die Verstorbene, deren Wen Hermine Gärtner ist, gab sich fest Wren als Mann aus. mme den. 'gen sind^ sie man A >ener AM storben. ibr begeistert zur Antwort. Wie süß war A sür ihn. ein Geheimnis mit dem geliebten Wädchen zu haben. Verstohlen steckte sie ihm, Ann es keine Rettung mehr für sie zu geben Alen, den „schwarzen Peter" zu. So hatte "" es denn auch, da ihm derselbe dann meistens °l>! dem Halse blieb, bereits zu einem recht östlichen Schnurrbart gebracht, den ihm Hedwigs kleiner Bmder mit einem angebrannten Mlstüpsel in sein glattrasiertes Gesicht gemalt Ue; sogar die Nase und die Backen hatte er M schon schwärzen lassen, so daß er bereits Gegenstand des ausgelassensten Gelächters Nur Hedwig fühlte tiefe Entrüstung über W Spott. , »Ach, wie bedaure ich Sie, und wie leid U es mir!" tröstete sie ihn heimlich. Er aber Werte ihr wonneselig zu: »Stolz wie ein König auf seine Länder, bin I aus meine schwarze Nase, und nicht um alle Witze der Erde ist fie mir seil. Ich bedaure W, daß ich mir fie nicht in das Stammbuch Mn kann!" -Als er so sprach, saßte er heimlich ihre Md unter dem Tische, und indem er fie luckie, sühlte fie plötzlich ein zusammengefaltetes Aler in der ihren; es war das Liebesgedicht, er gemacht und das er ihr nun auf diese eise überreichte. Da überlief fie ein leises Wern, aber auch er traute sich nicht mehr, den A ru ihr zu erheben. das Spiel endlich zu Ende war, ent- sich Hedwig still und unbemerkt, was ."""di bald nachher tat, um seinem Ge le wieder den trüberen Klan; und Schimmer Im Mailänder Dom erschoß sich die Mcwesa Pallavicini, die Tochter des öfter- Wschen Kammerherrn und Reichsratsabge- °>dneten Pallavicini. Sie hinterläßt zwei enschen »ackerer E das ist »SrtskomM m dabei be meinem chäft E s Geschah »erden r zierlich^ t, allein rrmeln llE arre greE U"? als er er auch 'A te, es nm' nkenvoll M zu erra^ Ende vK x-» Ä wem wobei ? erblieb, E efichtechA mich erte Hed^ ie selbst Töchter, die in Parma leben. Die Marchesa war wegen ihrer Schönheit, aber auch wegen ihrer Überspanntheit bekannt. Ein schwarzer Sonntag für die spanische« StisrfechLer. Der erste Oster feiertag erwies sich als unheilvoll für den Stierkampf. Bei der am Sonntag vollzogenen Eröffnung der Stiergefechtssaison haben nicht weniger als acht Toreros schwere Verletzungen erlitten. Das Verbot der Stierkämpfe an den Sonntagen hat, wie bekannt, in Spanien so böses Blut gemacht, daß die Verordnung von der Regierung wieder aufgehoben werden mußte. Lyseus Barriso«, der Vater der einst „berühmten" Geschwister Barrison, ist in New Jork im größten Elend gestorben. Eine der Gustav Freytag. Am 30. April d. sind zehn Jahre verflossen, seitdem Gustav Freytag aus dem Leben geschieden. Nm 13. Juli.1816 zu Kreutzberg in Schlesien ge boren, studierte er an den Universitäten Breslau und Berlin und habilitierte sich 1830 an der Breslauer Universität als Privatdozent für deutsche Sprache und Literatur. 1847 siedelte er nach Dresden über, 1818 kam er nach Leipzig, wo er bis 1879 seinen Wohnsitz hatte. Den Rest seines Lebens verbrachte er in Wiesbaden, wo er sich ganz besonderer Ver ehrung erfreute. Die Sommermonate lebte Gustav Freytag auf seinem Gute Siebleben bei Gotha. Als Geh. Hofrat und Vorleser verkehrte er am Hofe des Herzogs Ernst von Koburg-Gotha, mit dem er innig befreundet war. 1870 machte Freytag den Feldzug gegen Frankreich mit und kam nach der Schlacht bei Sedan in das Hauptquartier des Kronprinzen von Preußen. Uber seine Beziehungen zu Kaiser Friedrich Veröffentlichte er die bekannte Schrift „Der Kron prinz und die deutsche Kaiserkrone". Gustav Freytag wird stets zu den größten deutschen Dichtern zählen. Seine Schöpfungen „Die Journalisten", „Graf Waldemar", „Soll und Haben", „Die verlorene Handschrift" und „Die Ahnen" werden Jahrhunderte überdauern. Gustav Freytag war ein idealer Denker und Dichter und vor allem ein glühender Patriot, der sein deutsches Vaterland über alles liebte. Damen Barrison soll in sehr guten Verhältnissen in Philadelphia leben. Was aus den andern Hulvinnen geworden ist, konnte nicht in Er fahrung gebracht werden; man weiß nicht einmal, ob wirklich alle fünf Schwestern waren. Freunde der Mädchen behaupten, daß nur drei oder gar nur zwei von ihnen Geschwister seien. Der Unterschlagung von 1 SOS «SO Dollar angetlagt wird der Präsident der First Nauonal-Bank Bigelow in Milwaukee; er wurde aber auf freiem Faße belassen. Der Verwaltungsrat der Bank hat 1635 , Dollar aufgebracht, um die Stellung der Bank zu festigen. Ferner wurden 1500 000 Dollar von Bankiers aus Chicago gesandt, die ihre unein geschränkte Unterstützung zugesagt haben. Die Besitzer kleiner Bankeinlagen bestürmen die Bank. Eine Krebskar. Die amerikanischen Ärzte interessieren sich augenblicklich sehr sür eine Krebsbehandlung, die in einem New Aorker Hospital angewendet wurde und, wie es scheint, zu vollständiger Heilung führte. DaS verwendete Mittel war eine Lösung von Radium. Der bekannte Apotheker Hmo L sbsr in New Jork ist der Erfinder dkM Lösung. Dieses Mittel wurde stark verdünnt auf das Krebs- gewächs aufgetragen, in das es sich sofort ein- zufreffen schien. Erne Woche nach Beginn der Kur war nicht mehr eine Spur von Krebs zu entdecken. Der Patient war eine 82 jährige Frau. Mehrere Ärzte melden ebenfalls gute Resultate bei Verwendung des neuen Mittels gegen Gewächse. — Es wird gut sein, keine überschwänglichen Hoffnungen auf die neue Kur zu setzen. GericktsbaUe. 88 Berlin. Eine Polizeiverordnung, die jede Art der Ausübung der Jagd an Sonn- und Feier tagen verbietet, ist nach Ansicht des Kammergerichts ungültig; gültig ist hingegen eine Verordnung, die die Treib-, Hetz- und Klapperjagden an den Sonn tagen untersagt. Aachen. Vor einiger Zeit war ein Düssel dorfer Kaufmann von dem hiesigen Schöffengericht zu der höchsten zulässigen Strafe von 6 Wochen Haft verurteilt worden, weil er seinen Hund im hiesigen Zoologischen Garten den Bären zum Fräße vorgeworfen hatte. Auf die eingelegte Berufung bin wurde die Strafe in eine Geldstrafe von 120 Mk, bezw. 40 Tage Haft umgewandelt. Wegen Teilnahme an der Tierquälerei werden sich demnächst dis Schwester des Verurteilten und ein in Leipzig wohnhafter Kaufmann vor dem hiesigen Schöffen gericht zu verantworten haben. Fulda. Wegen Doppelehe hatte sich der ehe malige Reviersörster Max Mix aus Buchenau (Kreis Hünfeld) und seine Ehefrau vor der hiesigen Straf kammer zu verantworten. Mix war im Jahre 1898 in Berlin die erste Ehe eingegangen, bekam aber seine junge Frau bald satt und war mehr auf Reisen als im Hause. Die Gatten einigten sich schließlich auf Scheidung, doch wartete Mix den Ausgong des Prozesses nicht ab, sondern verheiratete sich flugs mit einer Dame, dis ihm eine Mitgift von 60 000 Mk. einbrachte. Die Trauung des Paares fand unter Verschweigung des wahren Sachverhalts in Leipzig stait- Die Strafkammer verurteilte den heiratslustigen Forstmann zn sechs Monat Gefängnis, während die betrogene Frau frcigesprochen wurde. Tur Oiatenfrage. Ju Anknüpfung an das Unwohlsein, das den Zentmmsabgeordneten Spahn am Schluffe der letzten ReichstagZfitzung vor den Ferien befiel, hatte die .Köln. Volks-Ztg/ über die Lbervürdung der wirtlich arbeitenden Abgeord neten geklagt und darauf hingswiesen, daß es nicht wunder nehmen dürfe, Venn diese ver hältnismäßig wenigen ihre Gesundheit aufs Spiel setzten. Die.Kreuz-Ztg.' hob ihrerseits nicht mit Unrecht hervor, die tatsächlich vor handene Überlastung der sührenden und arbei tenden Abgeordneten beruhe zum großen Teile darauf, daß fie Doppeimandatare seien, also ihre Arbeit gleichzeitig dem Reichstage und dem preußischen Abgeordnetenhause widmen müßten. Die agrarische ,Disch. Tages-Ztg/, die seit langem mit Entschiedenheit sür die Bewilligung von Tagegeldern an die Reichstagsmitglieder eintritt, sührt nun aber dem Organ der konser vativen Partei zu Gemüte, daß viele Doppel mandate ihren Grund in der Diätenlofigkeit des Reichstags haben und schreibt: „Man scheut sich, diesen Grund öffentlich auszusprechen; er ist aber trotzdem in vielen Fällen bestimmend. Mancher Reichstags- Abgeordnete ist nur dann in der Lage, ein Mandat zum Reichstage anzunehmeu, wenn ihm gleichzeitig das mit Diäten ausgestattete zum Abgeordnetenhause übertragen wird. Will man demnach die Doppelmandate, soweit sie nicht innerlich begründet find, beseitigen und der überbkrdung einzelner Abgeordneter wehren, so wird man sich wohl oder übel dazu ent schließen müssen, Tagegelder auch für die Abgeordneten des Reichstages einzusühren. Sträubt man sich, wie es leider in vielen i konservativen Kreisen der Fall ist, immer noch dagegen, dann werden die Doppelmandate - nach Lage der Dinge ein notwendiges Übel bleiben." Oie Memoiren äes „Oiebes- fürsten" Manolescu, des berüchtigten Gauners, der es verstanden hat, sich jahrelang in der exklusivsten Gesell schaft der europäischen Hauptstädte zu bewegen und im Verlaufe weniger Jahrs über 2V- Mill, zu stehlen, ohne je einen Einbruch zu begehen, find im Verlage von Dr. P. Langenscheidt, Berlin-Großlichterfelde-Ost, erschienen. Mano- lescu gibt in seinen Memoiren eine Schilderung seiner Jugendzeit, aus der hervorgeht, daß er zuerst die Seekadettenschule besucht hat. Nach kurzer Zeit schwang er sich schon zum Primus der Klaffe, in die er eintrat, Ms, welche Stellung er auch für die nächste Zeit behielt. Eine Urlaubsüberschreitung, die eine Arreststrafe nach sich zog, hat ihn aber dazu gebracht, die Anstalt heimlich zu verlassen. Er ging dann nach Konstantinopel, wo er feine ersten Plünderungs züge begann und später eine Art fliegenden Basars einrichtete. Erst 16 Jahre alt, war er dann in vielen andern Hafenstädten des Orients und Mittelmeeres zu finden, wo er verschiedene Betrügereien verübte. Bezeichnend ist die Schilderung, wie es Manolescu fertig gebracht hat, sich in der ersten Zeit seines Aufenthalts in Paris in die guten Gesellschaftskreise einzu führen. Um luxuriös leben zu können, ent wendete er zunächst 37 Diamantenhändlern kost bare Steine im Werte von 540 000 Frank, die ihm 160 000 Frank einbrachten, die er aber schon in zwei Jahren wieder völlig verausgabt hatte. Das Ende dieses Unternehmens war aber zunächst eine vierjährige Gefängnisstrafe. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis führten ihn seine weiteren Streifzüge nach London, Amerika, Ostafien usw. In Monte Carlo gewann Manolescu 250 000 Frank, die aber ebenso schnell wieder unter seinen Händen verrannen. Uber seine Diebstähle in Berlin teilt Manolescu mit: „Ich trat am 24. De zember 1900 um halb zwölf Uhr in das „Hotel Bristol", Unter den Linden 5, und klopfte an verschiedene Zimmer an. Antwortete man „Herein!", so öffnete ich die Tür, stellte mich überrascht, als ob ich das Zimmer versehü hätte, lächelte höflich, entschuldigte mich und verschwand. Antwortete man aber nicht, so wußte ich, daß augenblicklich niemand im Zim mer war; ich ging dann ruhig hinein und eignete mir alles an, was ich an Gold und Schmucksachen, an Ringen, Broschen und Diademen vorfand. Auf diese Weise plünderte ich sünf Zimmer aus und annektierte sür etwa 60000M. Schmucksachen." Manolescu wurde dann verhaftet und am 28. Mai 1902 vor die Strafkammer gestellt. Ec berichtet hierüber: „Die meisten Ärzte, die mich während dieser Zeit untersucht hatten, erschienen zur Verhand lung, gaben dieselben Erklärungen ab, die fie schon schriftlich ausgestellt hatten und beantragten „Freisprechung wegen Geistesstörung". An diesem Tage mußte ich alle meine Energie zusammen nehmen, um auch vor den Richtern als Geistes kranker zu gelten. Von 9 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags suchte ick unaufhörlich den Verrückten zu spielen, und dies gelang mir vollständig, denn die ersten Kapazitäten Berlins, wie Medizinalrat Dr. Mittenzweig, Pros. Dr. Köppen und Geh. Rat Prof. Dr. Jolly erklärten mich einstimmig sür geisteskrank." Jetzt hat sich Manolescu'nach Amerika begeben, wo er ein „neues Leben" anfangs« will. Kuntes Allerlei. Wie heiße« die meisten Leute? Laut Adreßbuch ist feftgestsllt worden, daß in London die meisten Leute „Smith" heißen. In Berlin find die Schmidts nicht soreich gesät, sie werden bei weitem von Müllers und Schultzes über troffen. In Paris marschieren die Martinets an der Spitze; auch Dupont ist dort einer der gebräuchlichsten Namen. Jeder dritte Mensch heißt in Rom Morelli oder Vitelli, während in Kopenhagen in jedem Hause mindestens ein Hansen wohnt. zu verleihen, zu welchem Zwecke er die Küche aussuchen wollte, da er glaubte, daselbst am besten die Reinigung vornehmen zu können. Im finstern Vorraum heruntertappend, kam ihm der Griff einer Tür in die Hand, und als er fie geräuschlos geöffnet, stand er plötzlich in einem freundlichen Zimmer, das nm von mattem Lampenscheine erhellt wurde, welchen Hedwig dazu benutzte, das ihr von Eduard heimlich zugefteckte Gedicht zu lesen. Dieser wußte nicht, sollte er bleiben oder sich still wieder entfernen. Als sie aber plötz lich das Papier mit Küssen bedeckte, rief er, nicht mehr Herr seiner selbst, leise und innig ihren Namen. Zu Tode erschrocken, blickte fie in tiefster Scham zu Boden, während er leise ihre Hand erfaßte. „Hedwig,"begann erbittend, „könnenSie mir denn vergeben, daß ich gewagt, Sie zu besingen?" „So ist das Gedicht also wirklich mir ge weiht, und Sie haben eS selbst gemacht? Ach wie schön ist es!" -Aus ihren Worten sprach namenloses Glück; dadurch ermutigt, fuhr er fort: „Wissen Sie denn aber auch die Stelle zu deuten: „Dich nur lieb' ich, dich allein!" „Herr Eduard, Sie lieben mich also wirklich?" „Mehr als alle Worte Ihnen künden können!" Kaum hatte er ausgesprochen, so ruhte sie auch schon an seiner Brust und gleich daraus sühlte sie in erstem Liebeskusse seine Lippen an den ihren brennen. Und dann aab es ein Küssen und Kosen okme Ende, und trotz seines noch immer schwarzen Gesichts erschien er ihr doch als der schönste Mann auf Erden. Plötzlich vernahm sie Geräusch im Neben zimmer, auf das hin Hedwig nach einem letzten Kusse rasch verschwand, während Eduard das Familienzimmer wieder aussuchte. Lust-g rief ihm der Hausherr zu: „Na, wo haben Sie denn so lange gesteckt? Wir dachten, Sie würden weiß wie ein Engel zum Vorschein kommen, und nun gleichen Sie noch immer einem Teufel!" Bevor noch ein Wort der Entgegnung er folgte, erschien Hedwig in der Tür. Aber wie sah sie aus! Bei ihrem Anblick war Eduard vor Schreck fast des Todes; aber auch das Staunen der andern kannte keine Grenzen, denn ihr Gesicht zierte ein stattlicher Schnurrbart, auf ihren Wangen prangten einige dunkle Flecke und sogar ihre Nase war etwas schwarz gesärbt. Da schlug der Vater mit der Faust auf den Tisch, indem er mit gewaltiger Stimme seiner noch ganz ahnungslosen Tochter zurief: „Alle Wetter! Hedwig, sage mir doch, wie du zu dem Husarenschnurrbarte kommst! — Ein Mädchen mit einem Schnurrbart ist ja etwas Unerhörtes!" Hedwig meinte vor Scham zu vergehen, als auch noch ihr kleiner Bruder triumphierend rief: „Vater, den Schnurrbart hat fie sich vom Herrn Eduard abgeküßt, denn es ist ja ganz derselbe!" Da fiel Hedwig der Mutter weinend um den Hals, die das Gesicht des geliebten Kindes weich an ihrem Herzen barg, während der Vater in verstelltem Zorne donnernd sortsuhr: „Herr Eduard, wer hat Ihnen das Ver- vielfältiguugsrecht Ihres Schnurrbarts erteilt und noch dazu auf die Lipom meiner Tochter?! Bombenelement, wissen Sie nicht, daß es hier heißt: Nachdruck verboten?" Während Eduard unzusammenhängende Worte stammelte, bat die Mutter: „Geh, Alter, ich dächte, wir sagten Ja und Amen dazu, der Herr Eduard ist ja gut und brav!" Da fiel Hedwig dem Vater um den Hals, der gutmütig begann, indem er ihr das Gesicht emporhob: „So laß doch einmal deinen seschen Schnurrbart sehen!" Na, und wenn ich selbst einen solchen davontrage, muß ich dir doch auch einen Kuß geben, um zu probieren, ob er denn gar so gut schmeck:!" Nachdem er fie herzlich geküßt, rief fie freudestrahlend: „So bekomme ich also wirklich meinen Eduard?" „Ja wohl, ich schenke ihn dir! Aber liebst du dann auch solch' einen Schnipser, der mir das Herz meines Kindes gestohlen?! Zur Strase muß er auch das Spezereigeschäst von meinem Vetter mit m den Kauf nehmen, damü ist mir und ihm geholfen: ich bekomme daS Geschäft vom Halse, und er eine junge Frau auf den Hals! Wohl bekomm's l Habe ja längst gewußt, wie die Sachen stehen!" Dann gab es fröhliche Verlobung, und während unter lautem Jubel die Gläser an einander klangen, hielt sich das junge Liebes paar innig umschlungen. «s r Ende.
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