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Ottendorfer Zeitung : 29.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190503299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-29
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.03.1905
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polirilcke Kundlekau. Ter russisch-japanische Krieg. *Jn der Mandschurei find Zusammenstöße zwischen der Rückzugslinie der Russen und den verfolgenden Avantgarden der Japaner in den letzten Tagen nicht vorge kommen; auch von japanischer Seite liegen keinerlei Berichte über Gefechte vor. * Kuropatkin ist am 20. d. zu den Vortruppen abgegangen, um dort das Kom mando des ersten Korps zu übernehmen. *Roschdfestwenskys Flotte ist im Indischen Ozean gesehen worden. Die Sunda- und Malakka-Straße ist bekanntlich von der japanischen Fwtte „besetzt". *Wie aus Tokio gemeldet wird, sieht das japanische Flottenprogramm den Bau von 12 Linienschiffen und 12 Kreuzern vor. (Ganz so schlimm wird es wohl nicht sein, denn auch in Japan braucht man zum Schiffsbau Geld und das wird gegenwärtig an andrer Stelle noch nötiger gebraucht.) * Die Anleihe, wegen deren Japan in New Aork, London und Berlin verhandelt, beläuft sich auf 600 Millionen Mark. * Von russischer Seite wird von neuem gegen die Japaner die mit Beispielen belegte Anschuldigung erhoben, daß sie in den von ihnen besetzten Gebieten der Mandschurei in geradezu barbarischer Weise gegen alle Chinesen vorgingen, die im Verdachte der Ruffenireundlichkeit ständen. Bisher haben die Japaner es nicht für nötig gefunden, sich zu verteidigen, vielleicht werden sie diesmal die sehr bestimmten Angaben zu widerlegen sich bemühen. *Die japanische Regierung macht die größten Kraftanstrengungen, um die Bedürfnisse für Heer und Marine rm eigenen Lande zu decken. Man braucht nur einmal am Arsenal in Tokio vorüberzugehen — betreten darf man es nicht —: aus den Riesenbauten, die hier in den letzten Monaten wie Pilze aus der Erde geschossen find, kann man schon erkennen, worauf das alles hinaus will. Umsonst sind gewiß nicht 10 Millionen von der Regierung für ihre Arsenale nachgefordert worden, über deren Verwendung sie behauptete, zunächst Stillschweigen beobachten zu müssen. Die Neubauten und Anlagen in Tokio sollen aber noch gar wchts gegen die an andern Plätzen, be sonders im Eisenwerk Wakamatsu, zu bedeuten haben. Panzerplatten, Gewehrläufe und Eisen- bahmäder konnten bisher in Japan nicht her gestellt werden. Auch das soll im Jahre 1905 möglich werden. So fördert auch der Krieg — wenigstens indirekt — die Kultur Japans. , * >t Zu den russische« Wirren. *Jn Petersburg wurde am Donnerstag vor dem Palaste desGroßfürstenAlexis ein Mann verhaftet, welcher ein umfangreiches Paket bei sich trug und versuchte, während der Auffahrt der Wagen in den Palast einzudringen. Das Paket enthielt eine Bombe. Der Ver- hastete weigerte sich, irgendwelche Angaben über seine Persönlichkeit zu machen. *Es bestätigt sich, daß das Ministerkomitee die Einführung der polnischen Unterrichts sprache bei den Mittelschulen in Polen bewilligt hat, dagegen wurde das Ansinnen um Einführung der polnischen Unterrichtssprache an den Volksschulen abgelehnt. "Eine neue Bluttat russischen Militärs wird aus Kutno (Polen) gemeldet. Auf die Nachricht, daß auf der Chaussee beim Gute Lanenli 140 Bauern mit Frauen und Kindern versammelt wären, begab sich der Chef der Landwache mit einer Kompanie Soldaten dorthin und ließ auf die Leute, trotz dem sich diese ruhig verhielten, feuern. Zwei Personen wurden auf der Stelle getötet, 50 verwundet, davon 20 schwer; von den Ver wundeten starben sieben auf dem Wege zum Ho'pilal. * Von Bauernrevolten werden neue Einzelheiten geweidet. Bet Kischi new dran gen 70 Bauern in den Wasfianski Wald, fällten aus eigener Machtvollkommenheit Holz und A Twei flauen. Ss Roman von E. Borchart.*) (ForNetzung.) Im Herzen jedoch gab Elisabeth die Hoffnung auf eine Sinnesänderung des Vaters nicht auf, und der Trost und Zu spruch ihrer Lehrerin, der fie ihr Herz aus geschüttet hatte, veriehlte ihre Wirkung nicht. Überhaupt besaß Leonore einen Einfluß auf Elisabeths Charakter und Gemüt, wie ihn sonst niemand aus rhre selbständige Natur und ihren stolzen Sinn auszukben vermochte. Der Grund hierfür lag zu allererst in der warmen Zu neigung und Verehrung, die Elisabeth der Künstlerin entgegenbrachte; fie sah in ihr die Verkörperung alles Edlen und Schönen. Aber auch Leonores festem, energischen Charakter war dieser Einfluß zuzuschreiben. Elisabeth fühlte wohl, daß sie dem Herzen der Gefeierten nahe stand, näher, als sonst jemand aus ihrem jetzigen Umgangskreife. Nicht allein Elisabeths Talent und Be gabung, auch ihr jugendlicher Liebreiz, ihr. ein faches Wesen hatten es der Künstlerin angetan, und fie zeigte es offen, daß Elisabeth ihr teuer war. „Mein Singvögelchen — meine Nach tigall" pflegte sie ihre Lieblingsschülerin zu nennen. Das Verhältnis der beiden Frauen gestaltete fich immer inniger und wurde bald ein Freund schaftsbund, der der Achtung der Schülerin vor der Lehrerin keinerlei Einbuße tat, aber darum nicht minder herzlich und innig war. Der Verkehr außerhalb der Unterrichtsstunden führten 70 Fuhren Holz fort unter Drohungen gegen die Forstbeamten. * * Deutschland. *Bei der kurzen Anwesenheit Kaiser Wilhelms in Dover wurden zwischen ihm und dem König von England Begrüßungs- telegramms ausgetauscht. * Für den Besuch KaifterWilhelms werd°n in Tanger große Vorbereitungen ge troffen. Ein Scheich der Sultansfamilie und Raisuli (I) werden den Kaiser begrüßen. *Der Reichskanzler muß auf ärzt lichen Rat wegen einer leichten Erkältung das Zimmer'Men. Graf Bülow konnte deshalb an der Trauerfeier für den verstorbenen Minister Frh. v. Hammerstein nicht teilnehmen. *Dem Reichstage ist die vom General stabe ausgearbeitete Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes inSkdwest- afrika zugegangen. * Abgeordnete des Zentrums, der Konser vativen und der Antisemiten haben im Reichs tage den Antrag eingebracht, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine weitere Ausge staltung der direkten Lieferung landwirt schaftlicher Erzeugnisse an die Heeresverwaltung seitens der Produ zenten herbeizuführen und diesem Zweck mit landwirtschaftlichen Vereinigungen und Ge nossenschaftsorganisationen in Beratung zu treten. *Die Anregung und Förderung, die die preußische Regierung den Rechtsaus kunftsstellen zuteil werden läßt, beginnt Früchte zu tragen. Der Magistrat von Magdeburg errichtet demnächst eine solche Auskunftei, als deren Zwecke angegeben werden: Allgemeine Förderung der Kenntnis der sozialen Gesetzgebung, und zwar: Erteilung von Auskunft in Fragen der Unfall-, Invalidität?-, Kranken- und Altersversicherung, Rat und Belehrung auf dem Gebiets der gesamten Armenpflege, Information in Steuerangelegen heiten, Aufkärung betr. der Gefindeordnung und in Fragen gewerblicher Natur. Alle diese Aus künfte sind kostenfrei. Auch in Köln gedenkt die Stadtverwaltung eine solche Auskunstsstelle einzurichien. — Hoffentlich findet das Beispiel in recht vielen Gemeinden Nachahmung. *Zur Beratung über einen gemein samen Lotterievertrag mit Preußen fand am Donnerstag in Eisenach eine Minister konferenz der hessisch.thüringischen Staatsminister statt. Hessen, Sachsen- Weimar, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg- Rudolstadt waren vertreten. Es wurden über die Vertragsdauer, die zu stellenden Ansprüche und über zuverlässige Garantien Beschlüsse ge faßt. Eine neue, noch anzuberaumende Konferenz soll mit Preußen in Verhandlungen treten. Frankreich. * Auffallend freundlich ist die Sprache der meisten französischen Blätter über den Besuch Kaiser Wilhelms in Tanger. Sogar eine mögliche Annäherung Frankreichs an Deutschland wird dabei in Erwägung gezogen; man verlangt nicht mehr die Rückgabe von ganz Elsatz-Lothringen, sondern würde fich mit Rietz begnügen, das „gegen das Herz Frank reichs gerichtet" sei. Italien. * Die Unterwerfung besMullahs im Somalilande unter Italien mutz als neuer beträchtlicher Erfolg Tittonis gewürdigt weiden. Er war es, der die Anregung zu direkten Unter handlungen mit dem Mullah ergriffen hat, um eine friedliche Lösung herbeizuführen, die die Wiederherstellung normaler Zustände im Somalilande ermöglichen würde. Mit der Führung der Unterhandlungen wurde der frühere Generalkonsul in Sansibar, Pestalozza, beauf tragt, der ein gründlicher Kenner aller das Somaliland betreffenden Fragen ist. Er hatte in den letzten Monaten zwei Zusammenkünfte mit dem Mullah und gelangte auf Grund der ihm aus Rom erteilten Vollmachten zum Ab schlusse eines Friedens - Überein kommens sowohl in bezug auf England wie auf Italien, welchem Lande sich der Mullah unterwarf. Italien hat damit auch der Kolonial politik Englands einen neuen außerordentlichen Dienst erwiesen. Balkauftaate«. *Die Regierung erließ eine neue strenge Verordnung betr. den Schutz der maze donischen Grenze gegen Bandenübertritte. Offiziere der Grenztruppen, welche, seien es ganze Gruppen oder nur Individuen ohne Pässe über die Grenze lassen, werden binnen 24 Stunden vor das Kriegsgericht gestellt. Amerika. *Der Staat Delaware schafft das Prang erstehen endgültig ab, behält da gegen die Prügelstrafe bei. Der Gouver neur volliog die entsprechenden Gesetzentwürfe. -Zus dem Keickstage. Der Reichstag setzte am Donnerstag die Be ratung des MilitSretatS, Titel „Kitegsmimfter", fort. Abg. Wamhoff (nat.-lib) führte aus, daß der Ostmarkenverein keine angr ffslustigen Tendenzen ver folge, sondern nur die Angriffe der Polen abzu weisen bestrebt sei. Abg. Bruhn (Antis) wünschte Übertragung von Handwerkarbeiten an Zivilhand- we ker und beschwerte sich über den Verkehr von Offizieren in den Warenhäusern. Abg. Eickhoff ttrs. Vo.) bemerkte dem Vorredner gegenüber, seine Äußerung: der AntifemiüLwus sei eine Schmach des Ja,rhundcrls, sei ein Ausspruch Kaiser Friedrichs, und verlas einige Briefs, die dies beweisen sollten. Bei den weiteren Verhandlungen wurde von konser vativer S<ite geklagt über die hohen Manöverlasten und auf Grund einer Resolution deS Grafen Stol berg über die zu geringen Vergütungen für Nanzxalleistungen Beschwerde geführt. Ferner kam eS abermals zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Kriege Minister und dem Avg. Mielczynski (Pole) üser den Mililärboykott im Osten. Schliek- lich kam eS zwischen dem Abg. Eickhoff und dem Kriegsminister zu einer Aussprache darüber, wa um Juden nicht Reserwoffiziere würden. Der K-iegs- minister meinte, das fei Sache der betreffenden OjfizierkorpS, auf die er keine Wirkung auSüben könne. Am 24.-d. wird die zweite Beratung des MilitSretatS fortgesetzt und zunächst die Reso lution des Zentrums über die Ergänzung der jähr lichen Übersicht über das HecreSergänznngsgeschäft angenoumen. Sodann wird der Titel „Gehalt des Kriegs Ministers" bewilligt. Beim Titel 1 deS Eiats für das sächsische Kon tingent „Gehalt des Knegsministcrs" beschwert sich Abg. Nitschke (soz) über die Kaninchenplage auf dem sächsischen T uppern Übungsplatz in Zeit hahn und über die Tieiquälercien, die bei den Armee-Jagdrennen und ähnlichen Veranstaltungen vorkämen. SSchs. BundeSbebollwachtigter, Oberstleutnant Frh v. Salza und Lichtenau erwidert, daß die Militärverwaltung fortgesetzt bemüht fei, der Kaninchenplage Herr zu werden, sie würde die Hilfe des Abg. Nuschle dabei dankbar annehmen. Abg. Schöpflin (soz) führt Klage, daß in Sachsen ebenfalls den Solbaten untersagt sei, be stimmte Gastwirtschaften zu besuchen. Der Titel wird hieraus genehmigt. Beim Kop. 18 wird der Antrag des Abg. Albrecht u. Gen. (soz) aus Herabsetzung der Bureaugelder der KriegSgerichtsräte aus 24 Mk nach kurzer De batte abgellhnt, bei Kap. 20 der sozialdemokratische Antrag auf Streichung einer großen Anzahl von Kommandanturen nach unerheblicher Erörterung vom Abg. Süvkkum zurück ezogen. Beim Kapitel „Geldverpflegung" tritt Abg. Golhein (srs. Vgg) für Erhöhung deS GehallS der Büchsenmacher ein, Abg. Patzrg (nar.-lib) befürwortet eine Besser stellung der Z >h meister. Abg. Hagema n n (nat.-lib) spricht den Wunsch aus, die pr-vate Wafsinindustrie mehr mit Aufträgen zu bedenken, um sie für den Kriegsfall leistungs fähig zu machen. K iegsmmister v. Einem erwidert, daß er die Suhler Waffenfabriken vorläufig nicht mit Gewehr- lieserungen oedenken könne. Dagegen werden die Seilengewehre von dort weiter bezogen werden. Das Kapitel wird bewilligt. Beim Kapitel „Naturaloerpffegung" begründet Abg. v Brockhausen fkouf.s seinen Antrag, daß die Heeresverwaltung möglichst direkt bei den Landwerlen und Viehzüchtern kaufen solle und sich zu diesem Zwecke auch mit den landwirtschaftlichen Genossenschaften in Verbindung setzen möge. ES müsse vermieden werden, daß im Kriegsfälle der Spekulation grotze Summen gespendet werden. Der Staat bedürfe bet Ve gebung der Lieferungen der Händler gar nicht, er müsse auch hier nach dem war allerdings ein einseitiger. Leonore Stein besuchte grundsätzlich keine Gesellschaften und hatte auch die Einladung des Oberst von Ritt berg ein- für allemal abgelehnt. Zuweilen suchte fie allerdings Elisabeth in ihrem Mädchen stübchen auf oder verweilte auch kurze Zeit in deren Familie. Am liebsten aber behielt fie Elisabeth bei fich, wenn dieselbe zum Unterricht kam. über ein Jahr war Elisabeth schon Leonore Steins Schülerin, und ihre Stimme hatte fich zu seltener Kraft und Fülle ent»altet. Da wurde dem Studium Elisabeths plötzlich ein Ende bereitet, und zwar durch Leonore selbst, da diese einen Gastspielvertrag nach Amerika abgeschlossen hatte, und nun war man bereits in den letzten Tagen vor der Abreise. Nicht eitle Ruhmessucht trieb Leonore fort, sondern eine unbestimmte Hoffnung, jenseits des Ozeans etwas zu finden, wonach fie hier seit Jahren vergeblich suchte. Es war alles zur Reise vorbereitet, die beiden Dienstboten und die Hunde solgten ihrer Herrin in den fernen Erdteil. Leonore sah dieser Fahrt mit einer gewissen Siegesfreudig keit entgegen, und wenn fie doch ein Bedauern empfand, so war es, weil fie sich aus so lange Zeit von Elisabeth v. Ritlberg trennen mußie. Heute erwartete fie dieselbe zur letzten Ge sangsstunde. Bis zu Elisabeths Ai kunst be schäftigte fie fich damit, einige Fächer ihres Schreibtisches zu ordnen und überflüssige Papiere zu verbrennen. Der Tisch stand im Mufiksalon, und Leonore ließ fich nun daran nieder. Sie trug ein dunkelblaues Seidenkleid, das die Üppigkeit ihrer Figur in ein vorteilhaftes Licht setzte. Ihr goldblondes Haar bildete einen herrlichen Gegensatz zu den Farben des Kleives, fie sah sehr schön aus in diesem Gewände. Zu ihren Füßen hatte sich einer der mächtigen Bernhar diner gelegt und seinen zottigen Kopf in die Falten des Kleides vergraben. Eine Weile hatte Leonore gekramt, geord net und gesichtet. Plötzlich seufzte fie laut auf und erblaßte. Einem Paket Briefe war beim Auseinanderbinden eine Kabinettphotographie entfallen, und Leonores Augen hafteten wie ge bannt aus diesem Bilde, als lönnte fie mit ihren Blicken die Züge zum Leben erwecken. Die Photographie stellte einen Mann in dem Kostüm des Lohengrin dar. Leidenschaftlich blitzende, schöne Augen blickten aus seinem Ge sicht heraus, das mft seinen markanten Zügen, der edel gebogenen Nasx und dem seinen Mund ungemein sywpatisch berührte. Der Mann war noch jung, groß und kräftig gebaut, gebietend in der Haftung, eine Heldengestalt im wahren Sinne des Wortes. In den Anblick dieses Bildes versunken, ver gaß Leonore die Gegenwart. Was war mit ihm geschehen seit jenem schrecklichen Tage, der ihn für immer aus dem Reiche der Kunst, aus seinem Paradiese Ver trieb ? Warum verbarg er fich vor ihr und der Welt? O, wie fie jenen andern haßte, der ihn zum Lebendigbegrabensein verdammte! Wie viel barmherziger wäre es gewesen, er hätte ihn in seiner blinden Eifersucht getötet. — Aber durste fie ihren Haß auf ihn werfen? Von und fern. Reichstagsabgeordneter Müller-Fulda kaufte in Hanau Baugelände im Betrage von 300 000 Mark. Das Gelände soll dem Ver nehmen nach zum Bau billiger Wohnungea Verwendung finden. Jules Verne, der bekannte französische Schriftsteller, ist in Amiens, 77 Jahre alt, ge storben. Durch ein trauriges Geschick ist di» Familie des Geheimen Oberlandesgerichtsrats Möller, der nach seiner vor einigen Jahren er folgten Pensionierung in Breslau fich Sprotta« zum Ruhesitz gewählt hatte, heimgesuchr wor den. Geheimrat Möller begab fich dieser Tag» nach Berlin zur Beisetzung einer dort verstor benen Schwester; zu gleichem Zweck reiste auch eine zweite, verwitwete Schwester aus Königs berg i. Pr. nach der Reichshauptstadt. Kug vor Berlin erlitt die Dame infolge der seelische« Aufregungen im Eisenbahnabteil einen Schlag anfall. Sie starb in Berlin schon am nächste« Tage. Nach dem Begräbnis reiste Geheimrat Möller nach Königsberg, um den Nachlaß de» Verstorbenen zu ordnen. Dort erkrankte der a« der Schwelle des Greisenalters stehende Man« an Influenza, zu der fich eine Lungenentzün dung gesellte, der er nach kurzem Krankenlager erlag. Volksbilduugsheim. Der Nürnberger Kommerzienrat Berolzheimer und seine i« Amerika lebenden Söhne stifteten 300 000 Ml- für ein in Nürnberg zu erbauendes Volks bildungsheim. Ein unbekannter Wohltäter in Mann heim stellte der Stadt fünfzigtausend Mark z«r Errichtung einer Volkslesehalle bereit, falls di» Stadtgemeinde den Bauplatz unentgeltlich hergibt. Trug sie nicht die größere Schuld an des> Unglück? War sie nicht zu sehr aufgegange« in ihrer Kunst, und hatte fie darum nicht ihr» heiligflen Pflichten verletzt? Welche Quäle« der Reue durchlebte sie jetzt dafür. — Eist daS Schlagen der Uhr auf dem Kami" weckte Leonore aus ihrem Sinnen, und fast z" gleicher Zeit ertönte die Klingel an der Haus tür. Der Hund hob lauschend und leise knurrend den Kopf, und Leonores Brust ent rang fich ein banger Seufzer. Schnell sch^ fie die Papiere zusammen und legte fie in ei" Fach ihres Schreibtisches, nur die Photographin vergaß fie in der Eile; fie blieb auf der Platt* zurück. Wenige Minuten später trat Elisabeth vo" Rittberg über die Schwelle und eilte mit freund lichem Gruß auf Eleonore zu. „Guten Morgen, kleine Nachtigall!" A widerte Leonore, und ihre Züge hellten M bei dem Anblick ihres Lieblings auf. Sie war aufgestanden und hatte Elisabet" an das Fenster gezogen. . „Sie sehen bleich aus, mein Kind — sE fehlt Ihnen?" fragte fie nachdem fie eine" prüfenden Blick auf das Gesicht des jE^ Mädchens geworfen hatte. „Ich fühle mich ganz wohl, nur —" " stockte verlegen und senkte den Blick. „Nun?" forschte Leonore. „Ich habe gestern — getanzt." „Schon wieder?" Leonores Gesicht nE einen ernsten Ausdruck att. „Ich habe ' Ihnen doch verboten!" setzte fie streng W* „Ich bitte um Verzeihung!" Hohenzollernwort handeln: »nm ouiguo, d. h. der Landwirtschaft das Ihre, der Militärverwaltung das Ihre. Abg. Müller-Sagan (frs. Vp) kann de» Vorredner hierin nicht folgen. Wenn „Jedem das Seine" gelten solle, müsse auch dem Handel sein Teil zuteil werden. Die Agrarier denken aber „pars pro toto": die Allgemeinheit für die Groß grundbesitzer, denn schließlich laufe dieser Antrag doch auf eine neue Subventionierung derselbe« hinaus. Aba. Herold (Zentr) unterstützt den konser vativen Antrag. Generalmajor Gallwitz bemerkt, daß die Militärverwaltung schon jetzt möglichst viel bei de« Produzenten kaufe. Abg. Gothein (frs. Vgg) verlangt Gerechtig keit bei der Vergebung solcher Lieferungen und ange messene Berücksichtigung des Handels. Die Konser vativen handelten nicht nach suum ouigus, sondern nach dem pommerschen Sprichwort: Halt, was d« hast, sieh, was du kriegen kannst. Hierauf wird das Kapitel bewilligt. Bei Kap. 32 „Pferdebeschaffuna" wünscht Abg. Becker (Ztr), daß die Militärverwaltun- mehr schwere Pferde in der Rheinprovinz ankaufen möge, anstatt in Belgien. Kricgsminister v. Einem sagt Berücksichtigung zu, empfiehlt aber Herrn Becker als bestes Mittel, seine Freunde zu veranlassen, dahin zu wirken, daß alle Artillerie-Regimenter mitBespannungsabteilunge« versetzen werden. Abg. Rogalla v. Bieberstein (kons) tritt nochmals der Behauptung entgegen, daß die ost preußischen Pferde sich in Südwestasrika nicht be währt hätten. Er habe sich auch den letzten Trans port nach dort angesehen und gefunden, daß die Wörmann-Linie die Pferde sehr sachgemäß in de« Schiffen untergebracht habe. Abg. Dove (fr. Bog) nimmt die Händler i« Schutz, die auch gute Pserde geliefert hätten. KciegSminister v. Einem betont, die Militär verwaltung könne nicht einzelne Provinzen bevor- zug r, sondern müsse scharf unterscheiden zwischen Voll-, Halb- und Warmblutzucht. Die beste« Warmblüter sür unsre Kavallerie liefere nach wie vor Ostpreußen. Hierauf wird das Kapitel bewilligt. Bei de« Kap. 37 und 38 „Waffenwerte und technische Institute der Artillerie" verlangt Abg. Pauli (kons) eine Besserstellung der Beamten und verbreitet sich über die Lohnverhält nisse in den Werkstätten GpandauS. Hierauf wird die weitere Beratung auf Monta vertagt. Ein „A! All ein Wi führen. Füi Kündiger Tu Fuller, ein Z geliefert wei lange verschie rate von 12- zelne Hosen, Abonnement. 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