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Ottendorfer Zeitung : 14.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190504149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-14
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.04.1905
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politische Kunälckau. Der ruMch-japanische Krieg. *Die Ankunft Roschdjestwenskys mit seinem starken Geschwader im südchine - fischen Meere ist gegenwärtig der Mittel punkt allgemeinen Interesse?. Geradezu wun derbar muß es scheinen, daß von der japani schen Motte, die seit Wochen schon in den Snndagcwässem die Russen anflauem sollte, bis Dienstag auch nicht die geringste Nachricht eingelausen ist; man weiß nicht einmal, wo sie sich befindet, über Roschdjestwenskys nächste Absichten verlautet, er werde in Saigun (fran zösischer Besitz) anlaufen, um dort Kohlen und Vorräte zu ergänzen und die nach so langer Seefahrt notwendigen Reparaturen an den Schiffen vorzunehmen. Frankreich nimmt es eben mit der Neutralität nicht sehr genau, worüber die Japaner schon mit Recht geklagt haben. — Auch die englischen Blätter er kennen das mutige Vorgehen Roschdjestwenskys vorbehaltlos an. Es machen sich sogar Stimmen laut, das baltische Geschwader könne den Ver bindungslinien Japans zur See bedrohlich werden und dem Kriege eine andre Wendung geben. * Soweit sich aus den in der letzten Zeit eingegangenen Nachrichten schließen läßt, hält General Lenewitsch mit dem größeren Teil seiner Streitkräfte die Gegend südlich von Gunschuling rittlings der Bahn und hat Vor- truppen am Feinde, der von Kaiyuar in lang samem Nachdrängen bis in die Höhe der Station Schwangmiautse gelangt ist. Was in dem Gebiet westlich der Bahn nach der Grenze der Mongolei vor sich geht, ist nicht zu er kennen. Javanische Kavallerie ist vor Wochen bereits in Fakumön erschienen, das 50 Kilo meter nordwestlich von Tieling liegt. Bisher bezog die russische Armee massenhaft Schlacht vieh aus der Mongolei, was künftig er schwert ist. Außerdem können die Reiterver bände wie die irregulären Banden aufs neue die Russen am Einblick in die Bewegungen verhindern, die etwa darauf abzielen, den west lichen Flügel der mandschurischen Armeen zu umgehen und sie nach Osten abzudrängen. * Meldungen aus Petersburg verzeichnen umfassende russische Maßnahmen zur Fort setzung des Feldzuges. Eine Be stellung von 200 Millionen Patronen sei soeben im Auslande vergeben worden, eine solche von weiteren 300 Millionen stehe bevor. Der Agent von Ereuzot habe soeben eine Order für Kanonen und Schießbedarf in Höhe von 150 Millionen Mark erlangt. Die sibirische Bahn werde fortgesetzt verbessert und das zweite Gleis stetig verlängert. (Die Meldungen über diesen letzteren Punkt schwanken fortwährend.) *Die Zeitung .Synotetsckestwa' gibt ein Gerücht wieder, wonach die Entscheidung über die Fortsetzung des Krieges dem — geistlichen Konzil anhsimgestellt werden soll, Das Blatt glaubt, die Geistlichkeit habe sich tatsächlich schon für den Krieg, ja sogar für die Hergebung von Mittel zur weiteren Kriegführung aus dem Milliardenvermögen der Klöster entschieden. Die Entstaatlichung der Kirch e soll der Kaufpreis dafür sein. * Prinz Friedrich Leopold von Preußen, der vom Kaiser ins russische Haupt quartier entsandt wurde, ist am Freitag in Peking eingetroffen und wurde dort vom chinesischen Kaiser empfangen. * * * Hr Deutschland. * DerKaiser ist am Montag von Messina aus nach Korfu gefahren, um dort mit König Georg von Griechenland zusammen« zutrcffen. *Der Bundesrat hat der Neuaus- prägung von 20 Millionen Mark Kronen zugestimmt, da sich seit einiger Zeit . ein Mangel an Zehnmarkstücken im Geschäfts verkehr fühlbar gemacht hat. — Darauf ist der Bundesrat in die Osterferien getreten. * Zur Militärpensionsnovelle erfährt mau aus parlamentarischen Kreisen, an A Twei frauen. I2j Roman von E. Borchart. tForUetzilttg.I Elisabeth warsoherbeverschloffengewesen, einer Mimose gleich, die sich bei der geringsten Be« rührung scheu in sich zusammenzieht. Ihres Gatten Nachsicht und Liebe ließ sie bald Ver trauen zu ihm fassen und das Schöne, das sich ihr bot, voll genießen. Die kurze Zeit ver ging ihr wie ihm Fluge, und als sie im Zuge saßen und weiter südlich nach Landegg zu fuhren, da erst regte sich bei ihr wieder die alte Zaghaftigkeit. Was würde sie dort finden und wie würde sich ihr ferneres Schicksal gestalten? Es war das herrlichste Wetter. Alles prangte in duftigstem Grün, Bäume und Sträucher, Wälder und Auen. Auf den Bergen lag der Glanz der Morgeusonne, der blaue Himmel spiegelte sich in dem klaren Wasser der Seen wieder. Elisabeth saß am Coupöfenster und weidete sich an dem farbenprächtigen Bilde, das wie ein Panorama an ihren Augen vorüberrollte. Allmählich hob sich ein grauer Schatten am Horizont ab, der wuchs und wuchs, bis er, gewaltigen Riesen gleich, ausstieg. Nun erkannte das Auge die schneebedeckten Firnen der Alpen, die sich bald in ihrer ganzen gewaltigen Aus dehnung zeigten. Drei Stunden hatte die Fahrt von München gedauert, jetzt war die Landegg zunächst ge- legene Station erreicht; der Zug hielt und ein Diener in reicher Livree, dessen Augen längst scheinend werde eine Verständigung zwischen der Regierung und den Parteien aus der Grund lage zustande kommen, daß die höheren Pensionsbezüge der Vorlage vom Regi mentskommandeur aufwärts ge strichen werden sollen, also dis Verbesse rung der Pensionen nur für die Chargen bis zum Oberstleutnant beim Stabe der Jnfanterie- regimenter eintreten würde. *Es war gemeldet worden, daß in nächster Zeit einheitliche Vorschriften zur Regelung des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen in allen deutschen Staaten von den Landcs- bchörden erlassen werden sollen. Solche landes- beyördiichen Bestimmungen dürften indes erst ausgeacbeitet werden, nachdem die betreffende Bundesratsverordnung fertiggestellt ist. Dies ist bisher nicht der Fall, man hofft jedoch, daß der Bundesrat sich darüber recht bald nach den Osterferien wird schlüssig machen können. Die Bundesratsverordnung wird sich übrigens nicht auf den Verkehr mit Kraftfahr zeugen beschränken, sondern mit dem Automobil- Verkehr auch den Fahrrad- und Wagen- Verkehr ordnen und allgemeine Vorschriften geben, in deren Rahmen sich später die landes behördlichen Anordnungen bewegen werden. * Für Kamerun ist ein Waffenein fuhrverbot beschlossen worden. Österreich-Ungarn * Das Befinden des an Gesichtsrose erkrankten Ministerpräsidenten Gautsch gibt zwar zu keinen ernsten Besorgnissen Anlaß, derselbe wird sich aber auf zwei bis drei Wochen der Erledigung von Amtsgeschäften ent halten müssen. * Der Antrag Kossuths auf Aus hebung der neuen Hausordnung wurde im Abgeordnetenhause mit 186 gegen 88 Stimmen angenommen. (Die etwas gewaltsame Einführung dieser Hausordnung unter Tisza hat den Anstoß zu den jetzigen ungarischen Wirren gegeben.) *Der früher vielgenannte kroatische Bischof Stroßmayr ist am 8. d. im 91. Lebensjahre gestorben. Bereits seit 1838 Priester, trat er 1870 auf dem vatikanischen Konzil gegen das ttnsehlbarkeitsdogma auf, unterwarf sich aber später. Neben der Seel sorge hat ihm immer die kroatische Sache am Herzen gelegen, die er den Ungarn gegenüber mit Rede und Schrift vertrat. Frankreich. *Die ausgedeckte Milirärverschwö- rung, die man anfänglich für einen schlechten Scherz zu halten geneigt war, bat tatsächlich existiert, wie die fortgesetzten Untersuchungen ergeben. U. a. sollte Loubet entführt werden. Lonbet hat zwar schon früher zu er kennen gegeben, daß er eine Wiederwahl als Präsident nach Ablauf seiner noch in diesem Jahre endenden Amtszeit nickt annehmen werde; indessen mehren sich die Stimmen früherer Gegner von ihm, die eine Wiederwahl wünschen. Die besonnenen Elemente der Kammer möchten ungern auf einen Präsidenten ver zichten, der sich selber stets besonnen gezeigt hat und allen politischen Abenteuern abhold ist. * Prinz Viktor Napoleon in Brüssel bezeichnet das militärische Komplott in Paris als einen dummen SKerz, mehr romantisch als der Republik gefährlich. *Die Deputiertenkammer hat für die Vor lage betr. Trennung des Staates von der Kirche mit 353 gegen 219 Stimmen die Dringlichkeit angenommen. Afrika. *Der Sultan von Marokko hat derdeutschen Flagge die marokkanische Küstenschiffahrt, die seit vier Jahren nur still schweigend geduldet war, durch sörmlichen Vertrag zugestanden. "In der mittelafrikanischen Neger- Republik Liberia ist eine Revo lution ausgebrochen. Der republikanischen Regierung sollen 500 Mann englischer Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung zur Ver fügung gestellt worden sein. (Liberia wurde seinen Herrn entdeckt hatten, sprang diensteifrig herzu, die Coupötür zu öffnen. Der Graf gönnte ihm ein leutseliges Wort und auch Elisabeth nickte ihm freundlich zu. War es doch derselbe, den ihr Gatte schon in Berlin gehabt, dem sie so oft eine Bestellung abge nommen hatte. Wie ein Gruß aus der Heimat kam ihr dieses bekannte Gesicht vor, und wenn es auch nur ein Diener war, der kaum eine Miene zu verziehen noch Freuve auszudrücken wagte, so war es doch ein Mensch, der ihre Heimat rind ihre Lieben kannte. Vor dem Bahnhofsgebäude stand der eie- gante, wappengezierte Landauer, in dessen weiche Polster Elisabeth sich bald behaglich zurücklehnte. Und nun ging eS fort, durch Wälder und wildromantische Schluchten, an grotesken Felsen vorüber, über Berge und Höhen. Elisabeth mit ihrem für Naturschölcheiten so empfänglichen Gemüt vergaß über dem Schauen und Genießen alle Sorgen, alle Zweifel, und während sich ihre Augen an den wechselnden Bildern der Landschaft ergötzten, atmete sie mit Behagen die reine, herrliche Gebirgsluft ein. Ihre Wangen hatten sich gerötet und ihre Äugen leuchteten. Graf Landegg betrachtete sie mit Entzücken. Sie sah so schön und lieb reizend aus in ihrer jugendlichen Wißbegier, ihre Fragen so bezaubernd, daß es ihm schwer wurde, sie nicht in seine Arme zu ziehen und zu küssen. Da schimmerte es plötzlich wie ein Heller, silberner Streifen zwischen dem dunklen Grün, und als man näher kam, haste er sich zu einem unter dem Schutz der Mächte von in Amerika freigelassenen Negersklaven gegründet.) Über die Erdbeben in Indien liegen dem ,Bureau Reuter' eine Anzahl Be richte vor, denen wir nachstehende Einzelheiten entnehmen: Das Erdbeben war von außer ordentlicher Dauer und in ganz Nordindien fühlbar. An mehr als einer Siells folgten ihm längere Reihen von Stößen. Der genaue Um fang des angerichteten Schadens war am 5. April noch nicht festgestellt, da die Tele graphenverbindung gestört war. Aus Mussoorie, einer südlich von Simla gelegenen Höhsnstation, liegt jedoch ein genauerer Bericht vor. Das Wetter war am Donnerstag morgen klar und warm, als um 10 Minuten nach 6 Uhr eine Reihe heftiger Erdstöße begann. Die Oscillation ging von Osten nach Westen. Der erste Stoß dauerte volle 3 Minuten und die Erde wogte so heftig, daß die Menschen sich niederwerfen mußten. Diesem langen Stoß folgten 4 oder 5 weniger heftige Stöße, die aber trotzdem großen Schaden anrichteten. Der ganze Um fang des an Gebäuden angerichteten Schadens läßt sich vorläufig noch nicht ermessen. Große öffentliche Gebäude haben beträchtlich gelitten und viele Privathäuser wurden vollständig zer stört. Ein großer Erdspalt, der sich öffnete, schloß sich später wieder. Man befürchtet, daß die Zahl der Umgekommenen oder Verletzten groß ist; es sollen sich auch Europäer darunter befinden. An einer Stelle erschlugen stürzende Felsmassen acht Eingeborene. Die römisch- katholische Kirche, die vor kurzem gebaut wor den war, liegt ebenso Vie das Savoy-Horel in Trümmern. Die Häuser wurden möglichst schnell geräumt, aber nicht schnell genug, um zu verhindern, daß die stürzenden Wände Leute erschlugen und verletzten. Die Erdoberfläche wurde durch klaffende Spalten zerrissen und an mehreren Stellen fanden Landmtsche statt. Man unterschied im ganzen elf deutlicheStöße. Ein Augenzeuge schildert seine Erfahrungen wie folgt: „Während der Nacht zum Dienstag kamen zwei schwache Stöße vor, aber um 10 Minuten nach 6 Uhr morgens sühlte ich heftige Erdschwankungen, die von Norden nach Süden zu gehen schienen. Häuser, die in dem Wegs der Erdwellsn lagen, haben offenbar weniger gelitten, als diejenigen, die in gleicher Richtung lagen. Die Dauer der heftigen Stöße wird verschieden lang geschätzt. Meiner Ansicht nach dauerten die Stöße etwas unter zwei Minuten, andre Beobachter schätzen die Dauer auf 1V-—5 Minuten. 24 Minuten nach 6 Uhr folgten vier weitere Stöße und um 23 Minuten vor 7 Uhr machten sich zwei kleinere Stöße fühlbar. Was mir zuerst auf fiel, war die Geschwindigkeit, mit der die Häuser und Läden geräumt wurden. Die Europäer lagerten sich auf den Tennisplätzen, während die Indier stch auf der Straße platt hinwarfen. Jeder sprach laut und erzählte seine Emp findungen. Das Savoy-Hotel hat schwer ge litten. Die meisten Türme stürzten ein, ebenso die Flügel zweier Gebäude, während die Fenster in der Giebelfront verdreht und ver bogen aussehen." * * Von dem Erdbeben wurde besonders Lahore heimgesucht. Vorläufig läßt sich jedoch die Höhe deS dort angerichteten Schadens noch nicht über sehen. Labore, die berühmte Hauptstadt von Randschit Singh, dem Löwen des Pandschab, ist eine Stadt von 120 000 Einwohnern und liegt inmitten der großen Ebenen nördlich von Delhi. Wenn Delhi auch älter und berühmter ist, so ist Lahore doch die nominelle Hauptstadt der Provinz und der Sitz der britischen Regie rung. Die Stadt besteht aus zwei getrennten Teilen, der Eingeborenenstadt, die nur von ein geborenen Indern bewohnt wird und der alte historische Teil ist, und dem von den Europäern und ihrer Dienert chafi bewohnten Teile. Beide Teile der Stadt haben augenscheinlich durch das Erdbeben gelitten; der festungsartige Bahnhof, der die volle Wucht des Stoßes zu fühlen bekam, liegt ganz nahe der Eingeborenen stadt, und die palastähnliche Montgomery Hall, das Hauptquartier eines geselligen englischen Klubs, liegt mehrere Kilometer vom Bahnhof entfernt und weist « große Spalten und R sse auf. Besonder» schwer gelitten hat die Juma Masjid-Mo M die eine der größten, aber auch der häßlich-"" Moscheen in Indien ist. Es ist ein riekF quadratischer Bau, der bei mohammedam'M Festen Zehntausende von Gläubigen mW kann. Drei große Kuppeln aus rotem Sand' stein und weißem Marmor erheben sich einem Ende der Moschee; sie find meilenweit sichtbar. Die persische Inschrift zeigt, daß st 1674 für den Kaiser Auruugzib gebaut wurde. Die Häuser der englischen Bewohner find bereit» so gebaut, daß fie die größtmögliche Sicherheit in Zeiten von Erdbeben gewähren. Es sind alles einstöckige Bungalows inmitten großer Höfe, so daß die Bewohner in der Regel Zeit haben, beim ersten Stoß ins Freie zu flüchte"- ehe die Häuser Zusammenstürzen. In den enge" und belebten Straßen der Eingeborenenstadt dagegen, wo die Leute sich vor den zusammen' brechenden Mauern nicht schützen könne"/ kommen immer die höchsten Verluste "" Menschenleben vor. Lahore liegt in der im' tropischen Zone, etwa auf demselben Breite"' grad wie Kairo, innerhalb der Erdbebenzonei aber bis jetzt hat es selten unter solchen Kat"' strophen gelitten. Das Erdbeben des Jähret 1875 verursachte viel Schaden und Verluste"" Menschenleben; bei dem Erdbeben des Jahre.« 1897, das die großen Gebäude Kalkuttas kraß sühlte man wohl auch einige leichte Stöße >" Lahore, aber fie waren nur von kurzer Dauer Bei einem Erdstoß schwanken oft in den erste" ein bis zwei Sekunden die Mauern einet Stadt, das Zusammenfallen kommt erst drei bis vier Sekunden. Lahore ist bekan" als Schauplatz vieler Soldatengeschichte" Rudyard Kiplings. Von und fern. Einsturz eines Wasserreservoirs Madrid. Eine entsetzliche Katastrophe, ist wie bisher festgestellt, vierhundert Opfer fordert, trug sich am 8. d. in Madrid i" über das durch den Leichtsinn von Bauunt^ nehmern verschuldete Unglück wird folgend"' gemeldet: Ein im Bau befindlicher WaW' behälter stürzte in Madrid ein, der zahlreich" Personen unter den Trümmern begrub. M"" nimmt an, daß vierhundert Menschen W unglückt sind. Gendarmen eilten zuerst i"' Hilse, dann traf Militär auf Unglücksstätte ein, und bald darauf schienen der Kriegsminister, der GouW neur der Provinz, der Prinz Asturien und ein vom König entsandter OsW'' Bis Sonntag nachmittag waren 80 Leichen ß"' borgen. Der König begab sich im Laufe Tages auf den Schauplatz des Unglücks. gerissene Gliedmaßen und verstümmelte Le>^ name wurden aus dem Schutt herausgefördst Ein verwundeter Arbeiter erzählt, der Einst^ sei so Plötzlich erfolgt, daß er sich kein davon habe machen können. Die Arbeiter eine Katastrophe schon befürchtet, da vor vierE Tagen schon drei Gewölbe eingestürzt in vier andern starke Risse aufgetreten war^ Der Ingenieur und der Unternehmer des Ba"' werden allgemein aufs schärfste verurteilt. A Minister hat eine Untersuchung eingeleitet. Ministerrat trat bereits am Tage des Unglü"' zur Beratung zusammen. Scharen von Arbeit^ die ihre Arbeit unterbrochen haben, find att Unglücksstätte versammelt; allenthalben in Stadt herrscht die größte Erregung. Die Verwendung der FunkentelegraP^ macht in der deutschen Armee weitere Fortschw man beabsichtigt nämlich, jetzt eine AE Festungen mit Stationen auSzurksten. W Probeftationen nach dem System „TelefuE, gelangten bereits zur Ablieferung. Die Masi , hat neuerdings Auftrag auf eine Station L einen Lotsendampfer sowie auf sieben Krill schiffstationen erteilt. mächtigen Gebirgssee verbreitert. Au seinen Ufern ragten die Berge auf und spiegelten stch in den Fluten wieder. „Das ist der Landegger See, Elisabeth," sagte Graf Landegg erläuternd, „und was dort drüben zwischen den Bäumen hervorleuchtet, ist Schloß Boyneburg." „Ist es noch weit bis Landegg?" fragte Elisabeth. „Kaum noch eine halbe Stunde." Der Wagen fuhr eine Weile am See ent lang und bog dann in einen Wald von Edel tannen mit tiefem, kühlen Schatten. Nun ging es eine steile Höhe hinan, so daß Graf Landegg, der Diener und der Kutscher abstiegen, um die Pferde zu entlasten. Der Gras schritt neben dem Wagen, mit Elisabeth ab und zu ein Wort wechselnd, bis der Weg ebener wurde und er wieder einsteigen konnte. Die Bäume lichteten sich jetzt und ein Schloß wurde sichtbar. „Ist das Landegg?" fragte Elisabeth. Graf Landeggs Antlitz verfinsterte sich und seine Augenbrauen zogen fick zusammen. „Nein, das ist Steinburg I" entgegnete er. „Steinburg? Du erzähltest mir nie, daß dies Schloß so nahe bei Landegg ist; besteht ein Verkehr zwischen beiden?" fragte Elisa beth. „Nein, Steinburg steht leer. Die dort wohnten, find gestorben, verdorben." Befremdet sah sie ,u ihrem Gatten auf, Was bedeutete sein düsterer Ton? Was hatte es mit diesem Schlosse und seinen Besitzern für eine Bewandtnis? Es blieb ihr nicht lange Zeit zum GrübA denn eben fuhren fie um eine Biegung"^ Weges, nnd da wurde ein andrer Schloß^ sichtbar, größer und imponierender als b", bürg. Ein starkes Herzklopfen sagte Elisas daß es Landegg sein müsse. Es lag aus E Anhöhe, stattlich und vornehm. Die b!» Planern, die Türme, Erker und SpitzbE fenster zeigten, daß die Zeit seiner Entsteh^ f um Jahrhunderte zurücklag. Es hatte feudalen Charakter rein bewahrt, obgleich^ jeweiligen Besitzer es nach der Mode der und nach eigenem Geschmack umgebaut h"'^ Auf Elisabeth machte es einen einlade»^ Eindruck. Dennoch legte sich eine Betlem^ um ihr Herz. Das war der Ort, wo sie t an leben, wo ihre zweite Heimat sein s WaS wartete ihrer hinter jenen Manern? Der Wagen hielt mit kurzem Ruck vor " Portal. Ehe noch der Diener hin»nsp""> konnte, hatte Graf Landegg den Schlag " öffnet und sein junges Weib herausgehob"^ „Willkommen auf Landegg, in unsrer mal, mein süßes Weib!' flüsterte er ihr zu, st« unmerklich an sich pressend. führte er fie die Freitreppe hinauf. obersten Stufe stand eine hohe, in tiefe gekleidete Frauengestalt. . .,4' „Hier, Beate, bringe ich dir meine Elisas sagte der Graf, die Hand seiner Frau der Schwester legend, mit einem une" stolzen, fiegesfrohen Blick. * Wie gern wäre Elisabeth der neuen Sw gerin um den Hals gefallen und hätte beten, ihr eine Freundin zu sein und sie"
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