Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 09.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190504093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050409
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-09
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.04.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ische EichM Vorlage; t nur aus" ;eu sich geaer und wirf; iOO Kill' >e werde» der Welt' auf de» lin—Ha»' Sommer . wie die ein Urteil und wirft bisher M ahrheit zu brauche keil»' r Ehlert» und unstttl»t üd eine ei- .. als Maten» rd nach »» en der >ft. rschest d» ibeth her- nd. Landegg ergib mir streichelte ar schön, bar klin« md . . - !N. Eli' vor Er der du icht dein ach neh- seltsam nd seine Ahnung solle in d hatte r ihren ! seinem m, und . Das ; jedes r getan ächtnis. ern. ozeh. M is ein N»i' fentlich del fidenzbote» s Ministers ngnis vel' Blatte be- der letzte» leistet h»^ Minister »lt euerer Ze» ächlich del en ergebe»! uge danaS den M n Einbruch l und ei»' anderseits fgebauschte t sein <Ie< ide Sitte»' oie hasM' nen aber ifitte de§ )er Nicht' l. Unsre aben auch e Tacitus sich cbe» nicht erU' t werden. mequelle iiv tte ich Sic- unen eine e chtStitel ist ae Bestim«» setzeS geM t, so Habens wfahrunge»! nicht unters sfer ist in dieser Berls ir Deutschs i dieser Seist ine einheii^ nicht aber» ne es im I t mit, E äugen jähr» ct a. M. -an ihnen osadow^ ischüdigung tsx, tzentwurf ei» . wiesen. ischer Sch»^ Heu Jndußr» Ibergang ? ng einer beantragt " Material l v. Rittberg hatte ihr zwar die Summe schwiegen, die Landegg geopfert hatte, aber beb M 1" auch nicht darauf an, es war genug, er helfend und rettend eingesprungen war. g'e glaubte, es ihm schuldig zu sein, ihm alles Angenehme aus dem Wege zu räumen und «Me sich darum auch in der Ausübung ihrer beschränken, vor allem ihn selbst nichts « V davon hören lassen. Es schmerzte sie dieses Band, das sie ihm innerlich hätte bringen können, zu zerschneiden. s«.?me Weile hatte sie so grübelnd ge- ^egen und sich aus seinen Armen frei ^cht. Dann reichte sie ihm freundlich, Tränen lächelnd, die Hand: „Ich will lz„7, vermeiden, was dir Schmerz bereiten "Nie." sn-^ib wallte es in Graf Landeggs Herzen hv °r zog Elisabeth an sich, stürmisch und bAschaftlich, aber noch ehe er ihre Lippen hatte, gab er sie schon Wischer frei. b. Nittberg war über die Schwelle ge- tz. v und begrüßte das Paar mit freundlichen Man setzte sich in den lauschigen plauderte unbefangen und heiter. Rittberg merkte nichts von der kleinen K^vrmung, die eben zwischen den Brautleuten hj^vuden hatte, denn sie verrieten sich durch - Landegg sprach viel und anregend, ' d. ,Mabeth hörte ihm mit Aufmerksamkeit „^zählte von seinem alten Vater, von >ijü? Sie wollten die Hochzeits- Heso» Hm machen, und er malte ihr diesen " auf seinem väterlichen Schlosse in allen Die Genickstarre. Aus vielen Ortschaften Oberschlefiens wurden in den letzten Tagen wieder zahlreiche Todes- und Erkrankungsfälle an Genickstarre gemeldet. Die Übungen des Beurlaubtenstandes im Bereich des sechsten Ameekorps find wegen Genickstarre verschoben worden. Die Leute des Beurlaubtenstandes der Garde- und Spezialtruppen werden in diesem Jahre aus dem Bezirk des sechsten Armeekorps nicht eingezogen. Auch findet die geplante Aufstellung eines Reserve-Jnfanteric- Regiments und einer Reserve-Feldartillerie- Abteilung nicht statt. Tie Petroleum quelle« i« Baden, in der Gegend von Laudenbach, haben nun doch er schlossen werden können. Seit dem 1. d. ergießt fich aus einem Bohrloch nahe an der Bahnlinie ein mächtiger Strahl von Erdöl von annähernd 12 bis 15 Meter Höhe. Leider passierte durch die Unvorsichtigkeit eines Arbeiters das Unglück, daß fich die Quelle ent zündete und nun in einer riesigen Stichflamme gen Himmel schoß. Erschossen hat sich in Münster nach dem .Wests. Merkur' der 21jährige aus Weimar stammende Leutnant Romberg vom 22. Artillerie- Regiment. Nach einer Geige im Werte von 20 000 Mark, die in Düsseldorf gestohlen wurde, werden gegenwärtig von den Polizeibehörden Nach- sorschungen angeftellt. Im Innern der Geige befindet fich die Bezeichnung: „Jakobus Stainer Absam 1658 (1651)". Es wird vermutet, baß das wertvolle Instrument in einer größeren deutschen Stadt zum Verkauf gelangt ist. Bergiftnug durch Schierling. In der Arbeiterlolonie bei Osterfeld erkrankte eine ganze Familie unter starken Vergiftungserschei- »ungen; die Frau hatte auf dem Markt statt Petersilie Schierling erhallen. Der Zustand der Erkrankten ist sehr bedenklich. LiebeSdrama. Kürzlich wurden bei Heid weiler die Leichen eines eleganten Paares aus dem Kanal gezogen und später als unbekannt beerdigt. Nunmehr find sie wieder ausgegraben »nd festgeftellt worden. Es handelt sich um junges Mädchen aus Montböliard. Sie Me ein Verhältnis mit einem jungen Kunst- Hreiner unterhalten, der erst vor kurzem mit einem Preis von 5000 Frank prämiiert worden ^ar. Die Mutter des Mädchens war gegen Verbindung. Infolgedessen reiste das junge Men ab, angeblich, um in Berlin als s-chrerin Stellung zu suchen. Von Basel aus flickte sie dann ihr Gepäck und ihr Geld nach Muse und stürzte fich mit ihrem Geliebten in "n Rhein. Ein neues lenkbares Luftschiff. Der «tG Almerido di Chio hat ein neues Lust- M bauen lasten, das angeblich das Problem ses lenkbaren Luftschiffes lösen soll. (Das !MN fie ja alle) Der 38 Meter lange Ballon 'le Mit einem fünfpferdigen Motor ausgerüstet »nd hat ein Gesamtgewicht von 150 Kilogramm. . Hungersnot in Andalusien. Der Not- »nnd wird infolge der andauernden Trockenheit Mmer schrecklicher. Nicht nur in Andalusien, lO»oem auch in Valencia und andern Pro- ?Mzen ist die Ernte völlig vernichtet. Es Mcht tatsächlich Hungersnot, die Preise für xbensmittel find enorm in die Höhe gestiegen. Pfund Brot kostet 42 Pfennig nach deutscher ^chnung. ^Cin heftiges Erdbeben mit schwere« z'onschenverlusteu hat am Dienstag in More stattgefundeir. Londoner Blätter be- Men, daß das Erdbeben großen Schaden an lautlichen Gebäuden und an Privateigentum gerichtet habe. So sei das Rathaus fast M Erdboden gleichgemacht, der Bahnhof, die , ?>hedrale und die Dschami-Madschid-Moschee A»u schwer beschädigt. (Lahore ist bekanntlich ^ Hauptstadt der britisch - indischen Provinz ^udschaß und hat über 1 Million Ein wohner.) y. Die Genickstarre nimmt nun auch in cflv Jork immer größeren Umfang an. Im Mo der vorigen Woche starben an der Krank- 150 Personen. Der Sanitätsrat beauf- M eine Kommisfion hervorragender Arzte, die Ursache der Epidemie zu untersuchen. Bis her stehen die Arzte vor einem Rätsel. Der bekannte Humorist Mark Twain wollte die New Iorker in den April schicken; für die Zukunft wird ihm aber die Lust zu ähnlichen Scherzen vergangen sein. Am Morgen des 1. April war in allen Zeitungen New Jorks zu lesen, daß ihm eine schwarze Katze abhanden gekommen sei. Sie sei aber so schwarz, daß es kaum möglich sein werde, fie auch in der hellsten Beleuchtung aufzu finden. Dem ehrlichen Finder war eine ange messene Belohnung versprochen. Darauf folgte die genaue Wohnuugsangabe. Ganz früh am nächsten Morgen erschien ein Mann mit einer schwarzen Katze unter dem Arm und forderte war früher Minister der öffentlichen Arbeiten in Neu-Süd-Wales. womentbilder aus Züdwestafrika. veröffentlicht Frau Elisabeth Ohlsen in der Zeitschrift,Der Deutsche'. Herr Ohlsen und seine Frau waren 1895 die ersten weißen Ansiedler, die sich in Gobabis ihr Haus bauten. Der Distrikts chef Leutnant Lampe besuchte fie in ihrem Zelt und sagte, fie sollten machen, daß das Haus fertig würde: „Ich kann nachts kaum schlafen, weil mich der Gedanke plagt, es könnten einmal die Herero kommen, um Ihnen und Ihrem Mann den Hals abzuschneiden." „Am eindringlichsten" — so schreibt die Ver- Vsnlusts in fassten Zviilsokisn cisnlstrisn 100Bakins. LcUIsM. 1 vst^m. vLusrÜerf Verlusts »nFote^VeWUntlsIßnunck Vs.n/yjssteri I Lcklrektt Mstgnlltr ' L-llsr. 1303 12 5t.'«sw ö.fsb. 1807 133t. ossN» 63 E Aspsnn riu.22.IAsi 1809 213t. SES WsZNLtN L«6.ckuli 1809 145t. M-» 42//S Lonockina 7.5 ept. 1812 155t. 62 E 6^023 l-o^sonsn 2. «Asi 1843 85t. ösutrsn 20u.2Msi 1813 153t. «---» vnsscken 26u.27.Z«ß. 1813 155t. 26 E i.eipriZ 16.18 «.19 OK 1315 LIZ. . Wstsnloe» 18.ckur» 1815 8 3t. «s«» : Lolfemn» 24.ckuni 1859 M5t. «s» 27S26 i > KöniZZnstr L.ckulö 1866 65t. «n» S24S2 ! -Lnsvelotty IS./iuZ. 1870 95t. »» 274S0 Leckern 1.5ept. 1870 12L5t «s»» 26220 k k-ier^LnK 24.ZluH.-7.5spt.1904 157A z Loiissto S-20.OK1. 1904 12IZ. WS-EMWM 6S4S/ - bäuiccksn 27.fieb.-M^rM5 127g WWS /FS SM Z Elne Zusammenstellung der Verluste in den größten Schlachten der letzten 100 Jahre hat un bedingt etwas Lehrreiches für sich. Zunächst zeigt sie uns, welche unendlichen Mafien junger, blühender, lebenskräftiger Männer dem Moloch des Krieges zum Opfer fallen, anderseits aber beweist sie, daß die Dauer d-r Schlachten nicht immer bestimmend auf die Verlustziffern wirkte. Bei Waterloo fielen in acht Stunden mehr Menschen als in den Kämpfen bei Liaujang in 15 Tagen. Es kommen indessen bei derartigen Zusammenstellungen so viele verschiedene Momente in Betracht, daß man aus den absoluten Zahlen allein noch keinen sicheren Schluß auf den Gang der Ereignisse ziehen kann. den versprochenen Lohn. Es wurde ihm mit geteilt, daß mit Hilfe der Morgensonne die richtige Katze schon gesunden worden sei. Ein zweiter, ein dritter erschien, immer mit schwarzen Katzen. Und so ging es unaufhörlich fort bis zum späten Abend. Die Glocke ruhte nicht, die Hausbewohner wurden unaufhörlich in Be wegung gehalten. Am Abend war Mark Twain nicht imstande, die Zahl der Katzen anzugeben, die alle sein Eigentum sein sollten. Der Schachmeister Pillsbury versuchte in einem Anfall von Geistesstörung fich aus dem Fenster eines im vierten Stocke gelegenen Krankensaales des Presbyterspitals in Phila delphia auf die Straße zu stürzen. Nur mit größter Mühe gelang es den vereinten An strengungen mehrerer Wärter, Pillsbury von seinem Vorhaben abzuhalten. Pillsbury war in das Spital gekommen, um fich einer unge fährlichen Operation zu unterziehen, geriet aber infolge der Ungewißheit, ob er an dem am 15. d. stattfindenden anglo - amerikanischen Schachturnier würde teilnehmen können, in derattige Aufregung, daß sein Zustand jetzt kritisch ist. GericktskaUe. Saarbrücke«. Von der hiesigen Strafkammer wurde der Zahntechniker Ludwig Sternberg aus Saarlouis, der einer Kranken dadurch große Schmerzen bereitet hatte, daß er bei einer Operation vergaß, die Nerven in stehengebliebenen Zahn wurzeln zu töten, wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt. Loudon. Der Minister a. D. Slattery wurde in London wegen eines Diebstahl» zu drei Fahr und sechs Monat Zuchthaus verurteilt. Er hatte sechshundert Pfund Sterling gestohlen. Slattery sasserin — „warnte Ms stets unser Koch, der Bergdamara Michel, der in unserm Dienst dick und fett geworden war. Er hatte sein Geschick ganz mit dem unsrigen verbunden, zurück wollte er nicht. Denn daheim nehme ihm der Herero- kapitän doch alles Besitztum weg, verstümmele ihn, wenn er fich weigere, oder schlage ihn mit einem Knüppel tot; der weiße Mann schlage „nur dahin, wo es nichts schadet". Das A und O von Michels Rede war noch zwei Jahre vor dem jetzigen Aufstand: unsre deutschen GrotzmLnner hätten das Land in Wahrheit noch nicht „gefaßt". Die Herero seien einst auch, wie die Deutschen ins Land gekommen und alles sei ihrer gewesen. Von Süden aber hätten die Hottentotten bei ihrem Einbruch das selbe getan. Nur die Deutschen machten immer „moois pr-urtjes", freundliche Worte, und ließen den Eingeborenen alles. Die Herero sagten nun: die Deutschen find schwach, sonst würden fie nicht so süß mit uns sprechen, also wollSN wir sie wieder in das große Wasser jagen. Bald machte uns der Hererokapitän Nikodemus seinen Antrittsbesuch mit großem Gefolge. Er wollte sehen, „v»t äLt tor sort vnitsobsrs is, wat äar xeLom bst". Nach Anficht der Leute gibt es nämlich drei Sorten Deutsche: ganz dumme, recht dumme und mäßig dumme. Wenn ein Herero mit deutschen Beamten spricht, die weder das Eiugcborenen- idiom noch das allgemein übliche Buren- Holländisch verstehen, so schließt er dem Dol metscher gegenüber auch stets mit dem stereo typen Satz: „Nun erzähl' dem gelben Ding, was ich dir eben gesagt habe'" Sprachkundigen Leuten (Lindequist, Merensky) durften fie so etwas freilich nicht bieten. In welche Klasse die Eingeborenen den Gouverneur Leutwein rechneten, weiß ich nicht. Aber das weiß ich: als sämtliche Distriktschefs ihn wiederholt auf die Ausstandsgelüste der Herero hinwiesen, verbot er ihnen allen die Fortsetzung solcher Berichte; die Herren Leutnants, meinte er, sehnten sich nur nach Schwerteiorden . . . Man findet jetzt während des Krieges die Leichen deutscher Soldaten oft mit abgeschnittenen Händen und Füßen. Die verleihen, wenn fie gegessen werden, Kraft und Stärke, glauben Eingeborenen. Allerdings ist das meist bildlich zu verstehen. Das Fett wird nur mit Asche vermischt auf den Körper des Kriegers ge strichen; und aus den Knochen schnitzen fie Zauberwürfel und Runentäfelchen. Die Mehr heit der Hereros ist zum Kannibalismus viel leicht schon zu gebildet. Aber noch das Lieb lingsessen Kahemsnas, eines östlichen Herero- kapitäns, der 1896 zusammen mit Nikodemus erschossen wurde, waren Buschmannskinder. Er ließ fie, wenn fie Feldkost suchten, bon seinen Leuten aufgegriffen, und mit den großen afri kanischen Mistkäfern garniert dämpfen." » — --"'M > > > . ---»«I Vie Eröffnungsfeier cles Simplontunnels hat am Sonntag stattgefunden. Um 8V- Uhr vormittags fuhr der festlich geschmückte Sonder zug mit den italienischen Festteilnehmern von Domo d'Ossola ab und durchfuhr langsam die Strecke bis Jselle; längs der Bahnlinie hatten sich die Bewohner der Gegend aufgestellt und begrüßten den Zug. Bei der Ankunft in Jselle gegen 10 Uhr vormittags ertönten Böllerschüsse und das Mufikkorps spielte die italienische Königshymne; die Unternehmer des Tunnel baues, an ihrer Spitze Ingenieur Brandau, begrüßten herzlich die italienischen Gäste. In einem mit Laubgewinden und italienischen sowie schweizerischen Fahnen ausgestatteten Pavillon wurde das Frühstück eingenommen; dabei wurden dem Ingenieur Brandau zwei Bronze statuen als Geschenk überreicht. Um 10V- Uhr setzte fich der mit Fichtenzweigen und Rosen geschmückte, aus 18 kleinen Waggons zusammen gesetzte Festzug in Bewegung. Die Tunnel mündung war mit italienischen, schweizerischen und deutschen Fahnen dekoriert. Unter Mufik- klängen und dem Hüteschwenken der Festgäste und der Arbeiter fuhr der Zug um 10 Uhr 50 Minuten vormittags in den Simplontunnel ein; um 12, Uhr mittags kam er an dem eisernen Tor des Tunnels an. Die letzten 50 Meter vor der Pforte legten die italienischen Festgäste zu Fuß zurück und erwarteten nun den von Brig her kommenden schweizerischen Festzug mit den mit der Öffnung des ToreS beauftragten Persönlichkeiten. Um 12'/« Uhr hörte man durch die Pforte den Pfiff der schweizerischen Lokomotive; Jubelrufe ertönten, und drei Minuten später tat fich das Tor auf. Hochrufe auf Italien und die Schweiz be gleiteten den feierlichen Vorgang. Ingenieur Brandau und der Bischof von Novara einer seits sowie Ingenieur Sulzer und der Bischof von Sitten anderseits überschritten zuerst die Tunnelmitte und umarmten einander. Unter den Klängen der italienischen und schweizerischen Nationalhymnen beglückwünschten fich die Italiener und die Schweizer. Nachdem sodann der Bischof von Sitten eine Ansprache gehalten und den Segen gesprochen Halle, fuhren die schweizerischen Gäste nach Jselle, während die italienischen Gäste fich nach Brig begaben, wo Sonntag abend ein Festmahl stattfand. Sämt liche Teilnehmer am Festmahl erhielten eine Denkmünze und eine Festschrift überreicht. Den Leitern des Unternehmens, den Herren Sulzer- Ziegler, Locher, Brandau wurden kostbare Ehrenbecher von der Gemeinde Brig überreicht. Kunres Allerlei. Billiges Verlange«. Zahnarzt (der noch keine Praxis hat, ärgerlich zum Gläubiger): „Wenn Sie nun schon einmal jeden Tag die Rechnung vorzeigen müssen, dann kommen Sie doch wenigstens mit verbundenem Kopf . .. damit dis Leute Sie für einen Patienten k ^71 " VE! n. r, halten! (Mevo/) Einzelheiten aus. Wenn er dabei seiner ein zigen, älteren Schwester, die auf dem Schlosse die eigentliche Gutsherrin und unumschränkte Gebieterin war, seltener erwähnte, so hatte das seine besonderen Gründe. Elisabeth hatte aus eigenem Antriebe an Landeggs Vater und seine Schwester ge- schriebM. Auf ihre feinfühligen, ehrerbietigen Worte war eine herzliche Antwort von dem alten Henn eingetroffen, während die Schwester sich nur mit einem förmlichen Glückwunsch und wenigen Zeilen begnügt hatte. Elisabeth war dadurch peinlich berührt worden, denn sie fühlte instinktiv, daß sie der Schwester ihres Verlobten nicht willkommen war, wenn fie auch nicht ahnen konnte, wes halb. Graf Landegg anderseits mochte auch eine liebevollere Teilnahme von der einzigen Schwester erwartet haben, und so kam es, daß er weniger von ihr sprach. Sein wärmstes Interesse widmete er dem Gedanken an ihr neues Heim. Er hatte be reits eine Wohnung gefunden, die frei war und gleich bezogen werden konnte. Er bat Elisabeth, diese Wohnung in den nächsten Tagen mit ihm zu besichtigen — fie versprach es natürlich, aber sie konnte fich eines leisen Mißbehagens beim Gedanken an die Hochzeit nicht erwehren. Im Elternhause war es jetzt so traut und heimlich, und der Gedanke, es bald verlassen zu müssen, stimmte sie trübe. Aber alle ihre schüchternen Versuche, die Frist zu verlängern, scheiterten. Graf Landegg konnte es nicht erwarten, sein junges Weib heimznführen. Zwei Monate waren seit dem Verlobungs tage vergangen. Der Frühling war mit Flieder duft und Jasminblüten gekommen. Das Verhältnis der Verlobten zueinander schien ein durchaus harmonisches, kein noch so scharfer Beobachter hätte wahrnehmen können, daß nur von der einen Seite gegeben und von der andern nur empfangen wurde. Elisabeth hatte fich mehr und mehr an ihren Bräutigam gewöhnt und auch an den Gedanken, ihm als Gattin zu folgen. Durch den täglichen Verkehr lernte sie seinen festen Charakter, seine edlen Gesinnungen immer mehr schätzen. Es war wunderbar, wie dieser ernste, ver schlossene Mann auflebte, wie das Glück ihn verjüngte. Elisabeth sah es mit froher, dank barer Empfindung. Zwar wich fie nach wie vor geschickt jeder Zärtlichkeit aus, aber fie fühlte, daß sie ihm dennoch ein Glück gab. Dies tröstete fie in den bangen Stunden, wo ihr Herz von Gewissensqual beschwert wurde, wo fie fich immer wieder fragte, ob fie Landegg nicht doch betrüge und ob fie mit dem Ge ständnis, daß fie ihn nicht liebe, wirklich alles beseitigt habe, was ihre Seele beschwerte. Sie halte ihm verschwiegen, warum sie seinen An trag angenommen hatte, und mußte er nicht unglücklich werden, wenn er es je erführe? Belog fie ihn nicht zu jeder Stunde? „Ich bin seiner nicht wert," sagte sie dann wohl zu fich selber, aber ein Blick in seine glückstrahlenden Augen beruhigte fie. „Ich trage dazu bei, ihn zu beglücken, und mein Opfer ist nicht ver gebens," tröstete fie fich und täuschte fich damit hinweg über alle ihre Zweifel. 7. Zu Anfang des Sommers trat eine jähe Veränderung in das ruhige, gleichmäßige Leben dieser Menschen. Eines Tages — man saß grade bei Tisch — wurde dem Grafen Landegg eine Depesche überbracht. Er öffnete sie, las, und ein eigentümliches Zucken lief über feine Züge. Bestürzt und erschreckt berührte Elisabeth seinen Arm. „Herbert!" Er fuhr empor und preßte Elisabeth an fich in wildem, rasenden Schmerz: „Elisabeth — Elisabeth — mein Vater ist tot!" Seine Stimme versagte, und Elisabeth brach in ein heißes Schluchzen aus. Graf Landegg hielt fie im Arm und strich liebkosend über ihr Haar. Ihre stumme, aber durch die Tränen so beredte Teilnahme tat ihm Wohl, das qualvolle Stöhnen seiner Brust wurde ruhiger, und er konnte den Eltern, die ihm ihr Beileid aussprachen, wenigstens dankend die Hand schütteln. Endlich ermannte er sich; er durfte keine Zeit verlieren, er mußte sogleich Urlaub nehmen und abreisen. Mit schwerem Herzen nahm er Abschied von Elisabeth und eilte fort. Elisabeth folgte seiner hohen Gestalt mit den Blicken, bis er um die nächste Straßenecke bog. Dann schlich fie in ihr Zimmer; ihr war unsagbar weh zumute, und obgleich sie den alten Grafen nicht gekannt hatte, war es ihr doch, als wäre ihr mit ihm ein treuer Freund gestorben. F io (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)