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Ottendorfer Zeitung : 19.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190503194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050319
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-19
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.03.1905
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chwennütig dieser Aus« unzugäng« r nur M betrachtete, - sein stets tgegenkom« n ein. Name des schen Adel atsbesitzes- n wegen st zugeteilt r Jahre in hös nach reund aus nesem ein« und stets en Hause besonders keiner Ge ben Tee« tattfanden, kurzer Zeit etwas ver« Hen Hause nd mitteil- jeit sprach e Hinweis verderben-' > nerkte ihR mßte, D l zu bleiben- cafen bald der Altere rn. Sachse« rwärtig in on Cumae rollte dort jipfel bc- n einem htete, mit Andre gleichfalls g indessen m,. jh^en : zu ent- senS ebenso« n habe auch cbrecherS an p.) tritt für ut dm Ver. m Werke in h erwidert, mng wegen recht unter« Sache sei. i Abkommen ngelegenheit ions.) weint, Neutralität von Japan ichungen zu m Bismarck mg dieselben üis.) spricht Regierung d auch zu den Ver. n im AuS« Politik zu« reite Kreise es als ihr istelegramM sei aber nach Berlin vor allen e mit Feuer chlimmer sei tischen Rasse den Vor- ! Mahnung, wer Länder Links gelte, o und unsre enn fremde eiumischen Vorgänge, men fassen m eigenen igonen Tür r ständigen ande. Der ge berührt, m zwischen r Marokko re Politik m, als ob zuschulden n die Auf« Vorgängen -etrackts es dafür zu tschaftlichen erden. Der weitere Er« ,net. lczynSki on über die Snde wäre» irftig, weil der Willkür egen Polen zu sein. n: Lästige ngabe von jedem ein« des Vor« ziehen; sie Preußischen preußischen Nischen Be- > ungerechte ten vor. e Beratung Vom Aktuar zur Exzellenz. Vor wenigen . Mn ist in Berlin Exzellenz Kläfft gestorben, kwr der wenigen Männer, die durch ihre Erliche Begabung und ausgezeichneten Geistes- We im Staatsdienst die höchsten Würden er- Dgen, ohne daß sie akademische Bildung Le- Aen. Wie der spätere Staatssekretär von Aephan nicht einmal das Abiturientenexamen A Stolp gemacht hatte, so hatte Kräfft nur die Mbildung zum Aktuar auf der Schule in üvlberg erworben. Er zeichnete sich dann aber Äs Aktuar und Gerichtsschreiber so aus, daß seine Vorgesetzten auf ihn aufmerksam wurden. Seine Laufbahn bei der Eisenbahn begann er Äs Materialien-Verwalter. Minister Delbrück i«g ihn in das Bundeskanzleramt. Von da M er zum neuerrichteten Reichs - Eisenbahn- Mt. , Millionenstiftuug. Der vor einigen Tagen Ä Danzig verstorbene Kommerzienrat Albert Muskate hat in einem Testament 2 Mill. Mk. iu Wohlfahrtszwecken für den deutschen Osten bermacht. Gegen 5V Zentner Bernstein, der einen Mert von mehreren Tausend Mark hat, find seit Mitte Februar in der Danziger Bucht ge sunden worden. Namentlich der Sturm am ls. Februar hatte verschiedene große und größere Stücke auS der Tiefe des Meeres ans Land geworfen. In Bohnsack fand man, wie der Tägl. Rund sch/ mitgeteilt wird, zwischen Algen Und andern Seegewächsen ein Stück, das über ein Pfund schwer war. In den kleinen Fischer- dörfem Böglers und Narmeln wurden eben falls große Funde gemacht. Fast alle Bewohner, Männlein, Weiblein und Kinder, suchten nach dem kostbaren Ostseegold. Nach dem Schaden, den die Stürme diesen Winter der Fischer- devölkerung zugefügt haben, ist ihnen dieser Bernsteinsegen doppelt zu gönnen. Saltomortale eines Brautpaares. In dem Dorfe Neu-Werbig bei Brandenburg a. H. herrscht noch die alte märkische Sitte, daß beim Ausfahren der Hochzeitskutsche aus dem Dorf Ver über den Weg eine Leine gezogen wird, die erst dann von »jungen Leuten des Dorfes in die Höhe gezogen wird, wenn sich der Bräuti gam durch ein Geldgeschenk loskaust. Diese Sitte verursachte jüngst eine Tragikomödie, der das Brautpaar Hüpfer zum Opfer fiel. Es wollte mit einem Trauzeugen von Neu-Werbig nach Gräben zum Standesamt fahren. Der Kutscher hatte den Auftrag, bei der Leine an- Mhaltsn. Die Pferde gingen aber durch und kamen selbst unangefochten durch die Leine, ebenso der Kutscher, der fich schnell bückte. Das Brautpaar aber, mitsamt dem Trauzeugen, wurde von der Leine erfaßt, arg geschunden nnd rücklings mit dem Wagenfitz vom Wagen herabgerissen. In dem auf der Chaussee herrschenden Schmutz überschlugen fich alle mehr- r»a!s. Auch ein Hochzeitsvergnügen! ' Ein ««heimlicher Mensch setzt die Kieler Frauenwelt in große Aufregung. Er versucht, Ange Mädchen in der Damentoilette der Tanz- lokale zu erschießen. Dem Versuch, eine Be- sucherin des Etablissements „Wiener Hof" in der Damentoilette zu erschießen, ist zwei Stunden später ein ähnliches Attentat im »Kolosseum" gefolgt. Ein junges Mädchen er hielt durch das Fenster der Toilette einen Schuß in die Brust. Die Kugel drang glück licherweise nicht so tief ein, um eine lebens gefährliche Wunde zu verursachen. Beide Schüsse find anscheinend aus einem Tesching abgegeben worden. Eine irrfinnige Kindesmörderin. Im Dezember vorigen Jahres erregte die Schwur- Serichtsverhandlung gegen die Kutschersfrau Kestner in Leipzig wegen Totschlages grobes Aufsehen. Die Angeklagte hatte ihre beiden Kinder im Alter von dreizehn und sieben Jahren getötet, indem sie dem älteren mit einem Mangelholz die Schädeldecke einschlug Und das jüngere mit einem Handtuch erdrosselte. Mach der entsetzlichen Tat wollte sie fich von einem Zuge überfahren lassen, wurde aber von einem Forstbeamten aufgegriffen. Die Ver handlung gegen sie mußte unterbrochen werden, °a ihr Zustand nach dem Gutachten der Sach- berständigen auf Geistesgestörtheit schließen ließ. hie gelegentlichen Ausschreitungen des jungen Offiziers nicht billigen konnte. Der Tochter des Hauses brachte der Graf förmliche Ehr erbietungen entgegen, sein ganzes Wesen war absolut nicht für die gewöhnliche Courmacherei Vaitet. In der Gesellschaft gab man fich große Mühe, Graf Landegg zu gefallen, und er wurde bald der Mittelpunkt der geheimsten Herzenswünsche der jungen Damen, das er wünschte Zielobjekt der Mütter heiratsfähiger Töchter. . Der Graf war nicht eigentlich schön, aber w dem edel geschnittenen Gesicht lag nichts Weichliches. Nur der Mund und daS Kinn waren weich und schön, ebenso die dunklen Augen. Jedenfalls bot Graf Landeggs ganze Mcheinung ein Bild edler Männlichkeit, das Mich das Geheimnisvolle, das seine Ver gangenheit zu umschweben schien, noch einen ^sonderen Reiz erhielt, und keine der jungen Tamen seines Kreises wäre abgeneigt gewesen, Gräfin Landegg zu werden. Elisabeth dachte au dergleichen überhaupt M, sie sah in dem Freunde des Hauses eine W Respektsperson, da er ihrer Jugend gegen über bedeutend älter erschien, als er in Wirk- Meit war. Außerdem dachte das junge Mädchen überhaupt nicht daran, zu heiraten, ue hatte andre Pläne, andre Ziele für ihre Wunjt, obgleich sie bis jetzt ihre geheimsten Wünsche noch niemand von den Ihren ver taten hatte. Schon zweimal hatte man um ihre Hand Wehalten, Offiziere von altem Adel, die das 'Wöne Mädchen begehrten, doch Elisabeth harre Die Unselige ist jetzt nach längerer Untersuchung und Beobachtung in der Universitätsklinik für irrsinnig erklärt und einer Heilanstalt überwiesen worden. Eine fatale Verwechselung passierte in München einer schwachsichtigen 80 jährigen Almosenempfängerin. Die Alte, die zu der sogenannten Freitagskundschaft zählt (der Freitag ist offizieller Betteltag in München mit allgemeiner Streife und Hausabsuchung) und durch ihre Klagen allgemeines Mitleid zu er regen versteht, fand sich, wie gewöhnlich, beim Armenrate des Bezirks ein, um die Anweisung auf ihre laufende Unterstützung zu holen. Dabei erwischte sie in der Eile statt des Unter- stützungsbuches das — Sparkassenbuch, lautend Am Geburtstage des Prinz-Regenten von Bayern, dem 12. d., wurde in München das neue bayrische Armeemuseum enthüllt, welches die Ruhmeshalle der bayrischen Armee darstellt. Hier werden für alle Zeiten die Trophäen aufbewahrt, die Bayerns Krieger in den letzten Jahrhunderten auf den Schlachtfeldern eroberten. Es sind stolze Zeichen der Tapferkeit und hingebcnder Treue, und es war nicht mehr wie recht und billig, daß man diesen Trophäen auch ein würdiges Heim schuf. Im auf 2000 Mark. Der Herr Rat war nicht wenig überrascht, bei dieser eingeschriebenen Armen einen solchen Wohlstand anzutreffen. Er nahm zunächst das Sparkassenbuch in eigene Verwahrung, um dem Armenpflegschaftsrate über den Stand der Dinge Mitteilung machen zu können. — Das Buch wird der alten Frau wohl wieder herausgegeben werden müssen. Bestialischer Ranbanfall. In München betrat ein Mann einen Bäckerladen in der Schwantalerstraße und verlangte von der Ver käuferin eine Nadel und einen Faden zum Kleiderflicken. Als die Verkäuferin in das Nebenzimmer ging, um das Verlangte zu holen, folgte ihr der Mann und versetzte ihr 30 Messer stiche, darunter elf schwere. Hieraus raubte er die Ladenkasse und entfloh. Der Alkohol. Der TaglShner Jakob Walter hat in Mannheim seine Frau erschlagen, weil diese betrunken vom Einkäufen zurück gekehrt war. Sie war die Mutter von sechs kleinen Kindern. Furchtbare Bluttat. In Mlinarowitz (Böhmen) wurde eine furchtbare Bluttat ver übt. Der Häusler Anton Friedrich durchschnitt seiner schlafenden Gattin mit einem Rasiermesser den Hals und machte sodann auf dieselbe Weise seinem eigenen Leben ein Ende. Eine ««finnige Schuapswette hat in Karlsbad wieder ein Menschenleben gefordert. Der 26 jährige Tagarbeiter Joseph Gröger erbot sich in einem Branntweinladen, einen halben Liter Schnaps (Bitterwein) in einem Zuge auszutrinken. Einer der Anwesenden ließ sich unfinnigerweise herbei, das Begehrte zu bezahlen, worauf Gröger daS „Kunststück" aus führte. Er äußerte, daß er noch V« Liter solchen Schnaps austrinke. Auch dies wurde bestellt, Gröger stürzte es hinunter und war nach einer Stunde eine Leiche. Gin fünfjähriger Held. In Blackburn spielte sich ein wohl einzig dastehender Vorfall ab. Ein Knabe von fünf Jahren wmde von dem Bürgermeister feierlich mit der Rettungs medaille dekoriert. James Nield hat seinen einjährigen Bruder mit eigener Lebensgefahr vor dem Feuertode errettet. Die Eltern der Kinder waren abwesend und JameS spielte vor ihrer Hütte, als er Rauch aus der Stube dringen sah, in der sein Brüderlein in der Flaggenschmuck prangte das imponierende HauS an seinem Ehrentage, ganz besonders wirkte der mächtige säulengetragene Mittelbau, der von einer hoch- ftrebenden Kuppel gekrönt ist. Das Innere ent spricht natürlich dem stattlichen Äußeren, und es sind wirklich erhebende Erinnerungen, aus welche die bayrische Armee zmückblicken kann. Jedenfalls ist München durch das neue Armeemuscum um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden. Wiege lag. Unbekümmert um die Gefahr, ging er in das brennende Haus, bis in das schon ganz verqualmte Zimmer, wo die Wiege stand, nahm das Baby in die Arme und trug es inS Freie. Wenige Minuten später stürzte das Dach krachend in fich zusammen. — Der Knirps ließ fich die Auszeichnung mit einer Würde anhesten, als ob er sich der Bedeutung voll kommen bewußt sei; eine Düte Bonbons dürfte er aber wahrscheinlich doch vorgezogen haben. Schwere Brandkatastrophe in New Hork. Bei dem Brande eines Mietshauses in der Allenstraße im östlichen Teile der Stadt New Dork ist eine große Anzahl Personen ums Leben gekommen. Neunzehn Leichen sind bereits aufgefunden, viele werden noch vermißt; zwölf Personen wurden verletzt, davon drei lebens gefährlich. Die Opfer find zum größten Teil polnische Israeliten. GericktskaUe. Bernburg. Wegen Herausforderung zum Zwei kampf mit tödlichen Waffen hatte sich der Buch» druckereibesttzer Schwarzenberger, Verleger der ,Bernburgischen Zeitung', vor der hiesigen Straf kammer zu verantworten. Die Herausforderung ist die Folge eines Zeitungskrieges, den die .Bernburgische Zeitung' mit dem ,Anhalter Kurier' führte. Buchdruckereibefltzer Schwarzenberger forderte den Chefredakteur des ,Anhalter Kurier' auf dreimaligen Kugelwechsel bei fünfzehn Schritt Distanz. Als der Redakteur die Forderung mit der Begründung ablehnte, daß Sch. nicht satisfaktions- fählg sei, ohrfeigte Sch. ihn in den Redaktions ¬ räumen des ,Anh. Kurier'. Sch. wurde zu einer Woche Festungshaft verurteilt. Darmstadt. Der wegen verschiedener Gewalt tätigkeiten bereits vorbestrafte Arbeiter Vehmeier hatte aus Rache wegen verschmähter Liebe die Arbeiterin Weichselbaum überfallen und mit einem Messer derart zugerichtet, daß die Schwerverletzte dem Tode nahe war. DaS Schwurgericht verurteilte den Vehmeier wegen Mordversuchs zu sechsjähriger Zuchthausstrafe. . Vie Berufung äes Generals v. L,es2c2ynski in das Preuß. Herrenhaus weckt die Erinnerung an seine militärische Verabschiedung vor vierzehn Jahren. Im Februar 1891 wurde General v. Leszczynski vom Generalkommando in Altona plötzlich abberufen und General v. Waldersee zu seinem Nachfolger ernannt. Es erregte da mals allgemeine Verblüffung, daß der erst 53jährige Graf Waldersee nach nur 2V-jährigem Wirken als Chef des Großen Generalstabes sein Entlassungsgesuch einreichte. Es hieß, daß dies Abschiedsgesuch des Grafen Waldersee am 31. Januar 1891 erst eingereicht worden sei, nachdem am 27. Januar der Kaiser beim Gratulationsempfang zu seinem Geburtstag dem Grafen die Kette des Hohenzollernschen Haus ordens umgehängt habe mit den Worten, er freue sich, ihm Gelegenheit bieten zu können, feine unvergleichlichen Fähigkeiten als Führer zu betätigen, indem er ihn zum kommandieren den General in Altona ernenne. Graf Waldersee aber habe soeben erwidert, er könne eine solche Minderung seiner Position nicht anuehmen. Das Scheiden des Grafen Waldersee aus dem Großen Generalstab wurde damals in Zu sammenhang gebracht mit einer Kritik, die der Chef des Generalstabes im Herbst vorher beim beim Kaisermanöver in Schlesien an den ge waltigen Reiterattacken geübt, bei denen einige siebzig Schwadronen gegeneinander ritten. Für die Verabschiedung des Generals von Leszczynski vom Kommando des 9. Armee korps führte die ,Kreuzztg.' damals als Grund an dessen Verhältnis zum Fürsten Bismarck. General v. Leszczynski beabsichtigte erst zum 1. April 1891 auszuscheiden. Er hatte ein definitives Abschiedsgesuch noch gar nicht ein gereicht. Am 27. Januar habe der Kaiser dem Grafen Waldersee das Kommando des 9. Armeekorps angeboten, obgleich das Abschieds gesuch des Generals v. Leszczynski erst vom 31. desselben Monats datiert ist. über die Gründe, die den General v. Leszczynski be stimmten, früher, als ursprünglich in Aussicht genommen, den Abschied nachzusuchen, be richtete damals die .Kreuzztg.', daß das Abschiedsgesuch eingereicht sei infolge eines Schriftwechsels über ein kleines Diner, zu dem Fürst Bismarck mit der Fürstin und dem Grafen Herbert eingeladen waren in Erwide rung von der Familie v. Leszczynski in Friedrichsruhe genossenen Gastfreundschaft. Dieses am 9. Januar 1891 in Altona statt gehabte Familiendiner scheint als eine Demon stration aufgefaßt worden zu sein. Fürst Bismarck befand sich damals bekanntlich in Ungnade, und er klagte darüber, daß er ge mieden werde wie ein Pestkranker. Die Er örterungen über dieses Diner haben, wie die Ireuzztg.' meinte, den General v. Leszczynski offenbar zur Beschleunigung seines Abschieds gesuches bestimmt, dasselbe sei wenigstens unmittelbar dem betreffenden Schriftwechsel ge folgt. Damals war General v. Leszczynski 60 Jahre alt, bei seiner Berufung in das Herren haus steht er heute im 75. Lebensjahr. buntes Allerlei. Eine Profittiche Schwarzwaldbäueri« verkaufte ihre Milch nach der nahen Amtsstadt. Bald kam man ihr auf die Spur, daß die Milch nicht echt sei, und sie bekam einen ge hörigen Denkzettel mit 50 Alk. „Du Nazi," sagt sie zu ihrem mittelgroßen Ehegesponft, „jetzt könne mer aber wieder lang Wasser in d' Milch schütte, bis mer die 50 Alt. wieder duffahäntl" Vas neue basische Armee-Museum in München. sie abgewiesen aus dem einfachen Grunde, weil sie keine Spur von Zuneigung für die Bewerber empfand, und wenngleich sie noch zu jung war, um einer leidenschaftlichen Liebe Einlaß zu ge währen, so fühlte sie doch, daß eine große Zu neigung nölig sei, um einen Bund sür das Leben zu schließen; einem ungeliebten Manne die Hand zu reichen, dünkte ihr eine Unmög lichkeit. Bis jetzt hatte ihr noch keiner von den Männern ihres Kreises ein tieferes Gefühl einzuflößen vermocht. Für Graf Landegg emp fand sie, wie schon gesagt, eine Art Respekt und auch ein gewisses Interesse, da er auch ihr als oft und gern gesehener Gast des Hauses näher getreten war. Überdies war er anders als die Mehrzahl der jungen Offiziere, die Elisabeth sah, ein Mensch von ausgeprägtester Eigenart. Seine Unterhaltung war geistreich, fesselnd und niemals banal. Elisabeth sprach darum gern mit ihm, und es machte sie stolz, wenn der kluge Mann ihr gegenüber Gebiete berührte, die er sonst nur mit seinesgleichen zu besprechen pflegte. Sie war selbst klug und begabt und vermochte seinem Geistesfluge zu folgen, darum freute sie fich stets auf seine Gesellschaft. Elisabeth wußte, daß Landegg auch heute ihr Tischnachbar sein würde, die Eltern hatten es so bestimmt, und sie war mit dieser Anord nung zufrieden. In ihre Gedanken vertieft, hatte sie ihn nicht auf fich zukommen sehen. Erst als er dicht vor ihr stand, sah fie auf. Der Graf verbeugte fich tief vor Elisabeth, und diese reichte ihm unbefangen ihre Hand, die er an seine Lippen führte. „Ich habe hie Ehre, Sie zu Tisch führen zu dürfen, mein gnädigstes Fräulein." „Ich weiß es," lachte fie froh. „Und war Ihr eigener Wunsch bei dieser Wahl maßgebend?" fragte er, sie scharf an- sehend. „Nun," erwiderte Elisabeth mit harmloser Offenheit, „ich wurde eigentlich nicht erst gefragt, aber ich bin ganz zufrieden damit." „Wirklich ?" Er lächelte und reichte ihr seinen Arm. „Darf ich bitten?" Elisabeth nahm seinen Arm und schritt plaudernd an seiner Seite den bereits voran gegangenen Gästen nach; fie waren eines der stattlichsten und schönsten Paare. Im Speisesaal herrschte bereits ein fröh liches Stimmengewirr, die Diener gingen ge schäftig hin und her, die Gläser wurden ge füllt, man stieß an und ließ es sich wohl schmecken. Elisabeth saß so, daß fie ihren Bruder nicht schen konnte, deshalb vergaß sie auch sür einige Zett ihre Sorge um ihn und gab sich dem frohen Eindruck des Augen blicks hin. Graf Landegg war heute nicht so unter haltend wie sonst. DaS Gespräch stockre zu weilen, und Graf Landegg starrte oft, wie in tiefes Sinnen versunken, schweigend vor fich nieder. Elisabeth kannte zwar diese seine Art schon, aber fie fühlte fich doch in ihrer Er wartung einer fesselnden Unterhaltung ge täuscht, und da fie zu stolz war, ihrerseits die Anregung zu geben, nahm fie an der Unter haltung ihres Nachbarn zur Rechten und dessen Dame teil. Dieser, ein junger Leutnant, er zählte drollige Erlebnisse aus seiner Fähn richszeit und Elisabeth lachte mit. Da wandte fich Graf Landegg plötzlich an Elisabeth und fragte ganz unvermittelt: „Gnädiges Fräu lein sprachen einmal davon, in Bayern gewesen zu sein, darf man fragen, wann und wo das war?" „Es war im vorigen Jahre auf der Durchreise nach der Schweiz," antwortete die Gefragte freundlich, denn sie war froh, daß ihr Nachbar wieder etwas lebhafter wurde. „Wir machten in München Station und von hier einen Abstecher nach dem Starnberger See." „Und eS gefiel Ihnen dort?" „über alle Maßen. Ihre Heimat ist sehr schön, Herr Graf." „Ja, das ist sie! Die Berge, die Seen, die schneebedeckten Firnen der Alpen — die grünen Wälder — kausendmal kann man fie schauen, und der Eindruck ist immer wieder erhebend und überwältigend." So begeistert hatte Landegg noch nie von seiner Heimat gesprochen, wenn er ihrer über haupt je Erwähnung tat. „Dort liegt Ihr väterliches Schloß?" fragte Elisabeth. „Ja, im schönsten Teile Oberbayerns, süd östlich von München, schon ganz in den Alpen. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde, worauf meine Väter ihren ÄLohnfitz erbauten." „Aber Sie zwhen eö dennoch vor, IHM: schönen Heimat lern zu bleiben?" S r (Fortsetzung solgt.)
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