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Ottendorfer Zeitung : 10.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190503109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-10
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 10.03.1905
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politische Armälchau. Die revolutionäre Bewegung in Rußland. * Wenn man den zensurierten Blätter meldungen glauben darf, so hätte das „zweite Manifest" des Zaren, das Reskript an den Minister des Innern, beim Volke einen „u n - befchreiblichenEnthusiasmus" her vorgerufen ; man hofft, daß das Versprechen des Zaren, eine freigewählte Volksvertretung mit beratender Stimme bei der Gesetzgebung zuzu lassen, dem im ganzen Reiche ausgebrochenen Aufruhr ein Ende machen werde. Diese Voraussicht entspricht aber offenbar mehr dem Wunsche der Regierenden als den Tat sachen. *Die Zahl der Ausständigen in Petersburg hat sehr zugenommen: im ganzen streiken in 83 Werken 51604 Arbeiter. Die Gerüchte von bevorstehenden Unruhen er wiesen sich als unbegründet. Der gefährliche 4. März verlief ruhig und ohne Zusammen stöße mit den Militärpatrouillen nnd der Polizei. *Jn dem Schanklokal der Posnanskischen Fabrik in Lodz explodierteeineBombe. Der Wirt wurde getötet. * Der Senat von Finnland hat be schlossen, in einer Adresse den Zaren um die Wiederherstellung der früheren Rechts ordnung im Lande zu bitten. * Uber die Februargreuel in Baku geht der ,Berl. Ztg/ folgende Schilderung zu: Das große Blutbad, das Werk der höheren Verwaltung, ist planmäßig durchgeführt worden. In Voraussicht politischer Kundgebungen hatte man die rohen und ungebildeten Mohammedaner und Perser gegen die mehr aufgeklärten Armenier und Juden aufgehetzt. DreiTage hat das Gemetzel der fanatischen Gegner gedauert, bis man fand, daß der Grau samkeiten genug sei und den Greueln durch eine Komödie ein Ende machte. Der Gouverneur ließ den mohammedanischen Oberpriester und den armenischen Erzbischof unter militärischer Eskorte auf den Hauptplatz der Stadt bringen und sich öffentlich umarmen und küssen, so wurde der Friede proklamiert. * 5 * Der russisch-japanische Krieg. *Die entscheidenden Nachrichten von der Schlacht bei Mukden stehen noch aus; gefärbte Einzelnachrichten von hüben und drüben liegen zahlreich vor, find aber nicht als zuver lässig anzusehen. Im ganzen steht aber soviel fest, daß sich die Japaner abermals erheblich im. Vorteil befinden; sie haben schon viel Terrain gewonnen. Es läßt sich bei dem un zuverlässigen Kartenmaterial nicht alles genau uachprüfen. Viele der in den Berichten ge nannten Orte fehlen auf den Plänen, und die verschiedenartige Schreibweise macht das Auf finden schwer. Eine (nach japanischer Auffassung) Niederlage haben die Russen bei. Tsing st etschen erlitten; ebenso sollen sie bei Siumiating geschlagen worden sein. Der Hauptkampf wird bei Tschuipiatei er wartet. In Petersburg umlaufende Gerüchte besagen, Kuropatkin sei bereits völlig geschlagen, die Japaner bätten mit 275 000 Mann sein Zentrum durchbrochen, sein Heer wäre zer sprengt und von der Rückzugslinie nach Charbin «Iranssibirische Bahn) abgedrängt. Daß die Japaner teilweise im Rücken der Russen ope rieren und eine Bahnstation nach Charbin be setzt haben, gibt auch der Berichterstatter der .Nowoje Wremja^ zu, deutet das aber so, als ob Kuropatkin dieser japanischen Abteilung eine Falle gelegt habe und ihr den Rückzug ab schneiden wolle. Die nächsten Tage werden ja die Lage geklärter erscheinen lassen. *Tas Bombardement der Japaner auf die Hauptstellungen der Ruffen wird nach einer amtlichen Meldung aus Tokio fortgesetzt, wobei sich die ersteren schwerer Geschütze be dienen. Viele russische Stellungen find so stark verschanzt und geschützt, daß es notwendig ist, Belagerungs-Methoden wie im Festungskrieg anzuwenden, um sie einzunehmen. *Aus Wladiwostok wird gemeldet: OK Das k)eiäekaus. 4) Novelle von Annemarie v. Nathusius. KorNetzuna.) Sie trafen Bekannte. Marie Luise trug ihre Paquinkleider und machte mit ihrem üppigen Haar, der hohen, stolzen Gestalt und den welt fremden Augen einiges Aufsehen — Aurel war voll feuriger Dankbarkeit und umgab sie mit zärtlichsten Aufmerksamkeiten. Sie sahen sich täglich mit den Bekannten, man fuhr zusammen nach Monte Carlo, ver anstaltete Automobilsahrten, ging zum Tennis- ktub und auf die Kafinobälle, für jede Stunde des Tages war in dieser Weise gesorgt. Marie Luise wurde fortgerissen — aber ihr Unbehagen und ihre Unbeholfenheit diesem Leben gegenüber wuchsen. Sie vermochte nichts aus ihm herauszuholen, ja, nicht einmal ein leichtes Lachen, eine leichte, flüchtige Champagner- laune. Sie fürchtete sich allmählich vor den Menschen, mit denen sie nichts zu reden wußte, und die sie aufs tiefste verletzten mit ihrer Sucht nach schreienden Lustbarkeiten. „Aurel," sagte sie eines abends, „warum halten wir es denn gar nicht mehr beieinander aus? Wollen wir nicht bald heim?" ihre Stimme klang traurig und schwer von ver haltenen Tränen. Aurel fühlte plötzlich, daß sie leiden mußte, obgleich er sie nicht verstand, sie nur für launen haft hielt. Jetzt eben litt sie — er sah es ihr an, ging auf sie zu und schloß sie zärtlich in seine Arme. „Du bist doch sonderbar," sagte Aurel 2000 Japaner landeten bei Shsngud- schin, nördlich von Korea, wohin sie von Kriegsschiffen und Dampfern gebracht worden waren. Eine Torpedobootsflotille deckte die Landung. Das bedeutet, daß man dem Heere Kuropatkins die Zufuhr über Wladiwostok unter binden, daß man gegen die Eisenbahn Wladi- wostok-Charbin operieren und ein etwaiges späteres Vorgehen gegen Wladiwostok vor bereiten will. * * * Deutschland. * DieHochzeit des d euts ch en Kron prinzen, die Ende Mai stattfiuden soll, ist um etwa 14 Tage hinausgeschoben worden. *An das Reichsamt des Innern Hai der Geschäftsausschuß des Deutschen Nrztevereins- bundes solgende Eingabe betreffend die B e - rufszählung gerichtet: „Das Reichsamt wolle anordnen, daß gelegentlich der im Jahre 1907 vom Reiche geplanten Berufszählung, bei der auch die Zahl der Witwen und Waisen ermittelt wird, in der Rubrik „Witwen und Waisen" der Beruf des ver storbenen Mannes, bezw. des Vaters erfragt werde, um so die Zahl der Witwen und Waisen ans den verschiedenen Berufskreisen heraussondern zu können und uns geneigtes) das statistische Ergebnis zugänglich machen zu wollen." — Das Ergebnis soll zur Klärung der Frage dienen, ob eine von den deutschen Ärzten gewünschte Witwen- und Waisenverfiche- rung durchführbar ist. *Jn dem Nachtragsetat für Deutsch-Süd westafrika wird auch eine Summe gefordert werden zur Errichtung, Unterhaltung und Be wachung von Konzentrationslagern für gefangene Hereros und Hottentotten. (Hoffent lich wird später einmal von diesen Konzen trationslagern nichts so übles berichtet, wie dies aus den gleichen englischen Einrichtungen während des Burenkrieges fortgesetzt der Fall war.) Österreich-Ungar«. *Die ungarische Krise bleibt einst weilen auf dem toten Punkt. Kofsuth scheint die Herrschaft über seine Anhänger soweit ein- gebüßt zu haben, daß diese auf allen ihren Forderungen ungestüm bestehen, deren Endziel die bloße Personalunion ist: keine andre Gemeinschaft mit Österreich als der ge meinsame Herrscher, der diesseits der Leitha „Kaiser", jenseits aber „König" heißt. England. * Fürst Ferdinand vonBulgarien ist am Montag abend in London zum Besuche des englischen Königspaares einge troffen. Schweiz. "Der vielgenannte Priester Gapon hat sich anfangs März zwei Tage in Genf auf- gehalten und ist dann nach Paris weiter gereist. Italien. * Giolitti hat sein Entlassungs gesuch eingereicht und seine Ministerkollegen haben sich ihm angeschlofsen. Das Ministerium sieht ein, daß es mit den Eisenbahnern nicht ferig wird. Diese haben auch sofort nach dem Bekanntwerden von Giolittis Rücktritt ihre „Obstruktion" aufgegeben und der Eisenbahn dienst ist jetzt wieder regelmäßig. Der erst 61jährige Giolitti schützt als Grund seines Rücktritts Gesundheitsrücksichten vor. Fortts, Vizepräsident der Kammer, wurde mit der Ml- dung eines Kabinetts beauftragt. Balkanstaaten. * Der Klub der bulgarischen Univerfitäts- hörer veröffentlicht einen Aufruf, in dem unter Verweisung auf die revolutionären Ereignisse in Petersburg diebulgarischenStudenten zum 29. März, dem Jahrestage der Befreiung Bulgariens, nach dem bulgarischen Theater ein geladen werden, um den Kämpfern für Ruß lands Freiheit ihren kollegialen Gruß zu übermitteln. Amerika. * Präsident Roosevelt, der am 4. d. seine neue Amtsperiode antrat, hat an das lächelnd, als er ihr strahlendes Gesicht auf der Heimfahrt betrachtete, „was den andern Frauen als böchstes Glück erscheint, bedeutet für dich nur Quall" Der alte Varnheim empfing die Tochter mit ungewohnter Zärtlichkeit und Weichheit. Ec lag mit heftigen, rheumatischen Schmerzen zu Bett und streckte ihr sehnsüchtig die Harst) ent gegen : „Mein liebes Mädchen, mein Mes, liebes Mädchen," sagte er leise. Marie Luise war erschrocken, den Vater so leidend zu finden, und der Groll gegen die unglückselige Reise stieg wieder in ihr empor. „Ach Papa," sagte sie mit Heftigkeit nnd setzte sich dicht zu ihm auf den Bettrand, „wäre ich doch dageblieben!" Tränen verdunketten ihren Blick. Mar's denn nicht schön?" Marie Luise zuckte nur mit den Achseln, sagte aber nichts, denn Aurel öffnete die Tür und trat mit leisen Schritten ein. Der alte Varnheim sah einen Moment erstaunt und fragend auf die Tochter, doch beruhigte er fich, da die Gatten in alter, gewohnter Zärtlichkeit miteinander verkehrten. Die Tage wurden immer sonniger und wärmer, langsam blühte der Frühling um das Heidehaus auf, weich und kosend zog er in die wintermüden Herzem In Marie Luise wurde es hell und leicht wie zuvor. Sie pflegte ihren Vater mit liebevoller Sorgfalt, es war ihr immer zumute, als hätte sie etwas an ihm gut zu machen — als hätte sie ihn zu lange allein gelassen. Nur ihre Morgenritte nahm fie amerikanische Volk eine Adresse gerichtet, worin er fich zu einer friedlichenPoltlik bekennt: „Wir wünschen den Frieden der Gerechtigkeit." Klus cLem AeicbstLge. Der Reichstag beschäftigte sich am 4. d. in zweüer Beratung mit dem Gesetzentwurf Auer und Gen. (soz.) bstr. Errichtung eines Reichsarbeits amtes, von Arbeitsämtern, Arbeitskammern und Einigungsämtern. Doch trat daS Haus nicht in eine sachliche Erörterung ein, sondern beschloß nach einer einstündigen Geschäftsordnungs-Debatte, den Entwurf dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen. Darauf folgte die Beratung des An trages Treuenfels, (kons.), durch den die Ersatzpflicht für Schaden, den ein Haustier verursacht hat, beseitigt werden soll, falls der Eigentümer bei dessen Beaussichligung die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet hat. Der Antrag wurde einer Kommission überwiesen. Da hiermit die Tages ordnung erschöpft war, vertagte sich das Haus. Am 6. d. wird die zweite Lesung des Etats des Reichsamts des Innern beim Titel „Gehalt des Staatssekretärs" fortgesetzt. Abg. Potthoff (frs. Bgg.): Auch ich muß im Interesse meiner Wöhler, die ihre Ernährung aus dem Hausierhandel ziehen, gegen die Angriffe auf diesen Erwerbszweig Front machen. Die Leute in vielen Gebirgsgegenden haben keine andre Erwerbs möglichkeit. Auf diese Art von Hausierer treffen die Vorwürfe nicht zu. Von der vom Zentrum ver? langten Statistik verspreche ich mir nicht viel; gute Monographien über die interessierten Gegenden sind viel wichtiger. Es läge dann im Interesse weiter Kreise, daß auch das Feueeversicherungskartell in die Kartell enquete mit hineingczogen werde, damit wir dem nächst bei der Beratung des Versicherungsgesetzes die notwendigen Unterlagen haben. Ich möchte dann noch ein Wort für die Privatangestellten einlegen. Besonders bei den Bureauangestellten liegen die Ver hältnisse sehr schecht. Nicht viel besser sind infolge der Überfüllung des Berufs die Techniker gestellt. Diplomierte Leute müssen mit Gehäliern von 120 bis 150 Mk. pro Monat vorliebnehmen. Im deutschen Technikerberbande bezieht ein Viertel aller Mitglieder weniger als 1800 Mark und nur 9 Prozent mehr als 3000 Mark. Der größte Teil der Techniker ist heute nicht mehr in der Lage, seinen Kindern die Ausbildung des eigenen Standes zu verschaffen. Die Gesetzgebung hat gerade die Privatbeamtcn aufs ärgste vernachlässigt. Die Konkurrenzklausel besteht für die meisten Angestellten im vollen Umfange. Das Kündigungs- Wesen ist sehr schlecht. Für die landwirtschaftlichen Beamten und die Bureaubeamten gilt in dieser Be ziehung das Bürgerliche Gesetzbuch- Dieses läßt auch die allerkürzeste Kündigungsfrist zu. Das Handelsgesetzbuch schafft zwar für die kaufmännischen Gehilfen einen Vorteil, aber seine Wirkung ist durch die Haltung der Gerichte und durch Erlasse ab- geschwächt worden. Ich bin der Ansicht, daß auch die Gewerbeinspektionsbeamtcn zum wenigsten den technischen Angestellten einiges Interesse entgegenbringen könnten. Was die Waren häuser anbetrifft, so bleiben sie die Polypen am sozialen Körper. Der Staatssekretär meinte, man könne ebensowenig die Verkehrsentwicklung zurück» schrauben wie die Warenhäuser vernichten. O, ja wohl, man kann Gesetze schaffen, die solche schädlichen Auswüchse beseitigen. Zu der Resolution des Zentrums gegen die Bestechung von Angestellten möchte ich Zweifel äußern. Die Frage ist noch nicht lange genug erörtert worden. Einmal ist noch nicht llargestellt, ob nicht auf Grund der bestehenden Gesetze Hinreichendes geschehen kann, ob vor allem nicht durch Vereinbarungen unter den Fabrikanten etwas geschehen kann. Abg. Werner (Antis.) verlangt Einschränkung des Hausierhandels und Beseitigung der Waren häuser, die schon wegen der großen Feuersgefahr nicht geduldet werden dürfen. Zum Schluß spricht Redner dem Staatssekretär Grafen Pofadowsky das Vertrauen seiner Parteifreunde aus. Abg. Horn (soz.) erörtert, wie alljährlich, in längerer Rede die Verhältnisse der Glasarbeiter. Er fordert einen alsbaldigen Erlaß gegen die Sonntags arbeit in den Glashütten. Abg. Thaler (Zsntr.) tritt für die Bureau angestellten ein, insonderheit seien Arbeits- Verhältnisse, Kündigungswesen und Entlohnung bei den Angestellten der Rechtsanwälte verbefserungs- bedürftig, man müsse ihnen als Gesetzgeber zu Hilfe kommen. Abg. Merten (fr. Vp.) heischt einen ener gischeren Kinderschuh; besonders in den Erziehungs- Anstalten selbst müsse man die pädagogischen und hygienischen Grundsätze mehr berücksichtigen und nicht, wie jetzt vielfach, den Kindern die Erholungs zeit durch Erbsen-, Linsen-Auslesen, Färhen von Bleisoldaten, rauben. Abg. Wolff (Bund d. Landw.) bezeichnet eine Verbindung der Sozialpolitik mit einer vernünftigen Mittelstands- und Agrarpolitik als unerläßlich- Dem Staatssekretär gibt er den Titel „Organisator der Sozialpolitik". Veranstaltungen wie den Schinken- Wettbewerb kann er im Interesse des MetzgcrstandcS nur bedauern. Darauf vertagt sich das Haus. Von rmcl fern. Abgelehnter Roter Adlerorven. Der deutsche Reichskommtssar für die Weltaus stellung in St. Louis hatte dem deutsch amerikanischen Politiker Preetorius mitgeteilt, daß ihm Kaiser Wilhelm den Roten Adlerorden verliehen Habs. Herr PreetoriuS hat nun den Orden mit der Erklärung abgelehnt, daß er zwar die Ehre zu schätzen wisse, aber als grund satztreuer Republikaner keinen Orden annehms. Die zum Schutze anständiger Frauen gegen Belästigungen auf den Straßen in Berlin eingerichtete Kriminalpatrouille hat im Ver gangenen Jahre 158 mal Gelegenheit zum Einschreiten erhalten. Die bei den Damen an fänglich vorhandene Scheu, den angebotenen Schutz anzunehmen, ist schnell geschwunden. In 58 Fällen wurden die Belästigen zur An zeige gebracht und wegen groben Unfugs mit Geldbußen und Haftstrafen bis zu 6 Wochen, wegen Beleidigung mit Gefängnis bis zu 6 Monat bestraft. Der Dienst der Patrouille wird ständig beibehalten werden. — Daneben bleiben alle auf den Straßen beschäftigten uniformierten und nicht uniformierten Polizei- beamten verpflichtet, den von Frauen und Mädchen ausgesprochenen Ersuchen um Schutz gegen Belästigung zu entsprechen. Es steht zu hoffen, daß die ernsten Folgen, die ungebühr liches Benehmen gegen Damen auf den Straßen nach sich zieht, eine eindringlich warnende Wirkung ausüben werden. Das Linienschiff „Mecklenburg", das in den dänischen Gewässern (Samiü-Belt) auf« gelaufen war, ist Sonntag wieder flott geworden und südwärts abgedampft. Der Unrechte. Ein Ziegeleiarbeiier aus einem märkischen Dorf, der bei der Aus musterung als untauglich zum Militärdienst befunden war, wurde irrtümlich zum Dienst bei der Marine eingezogen. Auf dem Linienschiff „Kaiser Karl der Große" wurde er seit dem Herbst als Matrose ausgebildet, bis fich heraus stellte, daß er an Stelle eines Namensvetters, der sich der Gestellung entzogen hatte, einge stellt war. Eine« verwegenen Sprung machte der Strafgefangene Haurandt, der nach Herford zu« rücktransportiert wurde. An der Stadtgrenze fprang Haurandt, obwohl an den Händen ge fesselt, durch das offene Abteilfenster des Zuges. Er stürzte auf das Nebengleis, auf dem gerade ein Güterzug heranbrauste. Die Lokomotive und drei Wagen des Zuges fuhren' über ihn hinweg. Dem tollkühnen Flüchtlinge wurde yin Bein abgefahren. Von einem tollwütigen Hunde wurden in Barmen fünf Personen gebissen. Die Ge- bissenen find in das Institut für Tollwut- Schutzimpfung in Berlin gesandt; der Hund ist getötet und sein Kopf zur Untersuchung einem Institut für Infektionskrankheiten überwiesen worden. Unter falschem Verdacht. Auf dem städtischen Pfandhause in Bamberg erschien dieser Tage ein fein gekleideter Herr Und wollte einige Goldwaren versetzen. Der Beamte schöpfte Verdacht, und der Pfandgast wurde verhaftet, denn man meinte es mit einem der Hehler eines großen, 40 000M!. betragenden Juwelen- und Goldwarenraubes in Berlin zu tun zu haben. Der Verhaftete beteuerte seine Unschuld. und erklärte, nur einem Bekannten zuliebe den fatalen Gang gemacht zu haben. Nun wurde auch der andre von der Polizei geholt und alsbald drahtlich in Berlin angefragt. Da stellte fich denn heraus, daß man die Unrechten er wischt hatte, denn der zweite Verhaftete war ein Berliner Geschäftsmann, der Geld brauchte und „fern von Madrid" einen Teil seines Warenlagers versetzen wollte. mit gewohnter Lust und Pünktlichkeit wieder auf. Aurel war ihr ständiger Begleiter, und wie Nimmersatte Kinder ritten fie über die Heide und durchstreiften die dunklen Nadelwälder. Immer neue Wege entdeckten fie, immer neue, wach sende, werdende Herrlichkeiten. Im Moorgrund waren die Ellern schon ganz mit einem grünen, knospenden Schleier bedeckt, das Gras war schon so grün und frisch und hoch. Im Buchen wäldchen daneben sah man förmlich, wie die grünen, langen Blätter der Maiblumen aus der Erde wuchsen. „Und wenn der Sommer kommt, ist alles voll von Anemonen," sagte Marie Luise, „ach — Aurel — kann es irgendwo schöner sein als bei uns?" und fie sah ihren Mann mit glücklichem Lächeln in die Augen. „Nein — das kann eS nicht," sagte er überzeugt. Und doch kamen Stunden für ihn, in denen er fich allein fühlte, in denen die Eintönigkeit seines Lebens lähmend auf ihn wirkte, in denen er fich mit Schrecken fragte: „wird es zu ertragen sein auf die Dauer, immer, immer dasselbe?" Die knarrende Treppe im Heidehaus, deren Geräusch er früher so anheimelnd gefunden, machte ihn nervös, die tiefen Fensternischen gaben den Zimmern plötzlich eine unfreundliche Dunkelheit, der Dust der Möbel und Teppiche schien ihm unerträglich. Den Onkel sand er jetzt oft ermüdend, pedantisch und engherzig, und Marie Luise? — er hätte fie gern manch mal an den Armen gepackt und geschüttelt, er hätte ihr häßliche Worte zurufen mögen, um die Röte der Erregung in ihre Wangen zu treiben. Dann wieder fand er die starre Zähigkeit, mit der fie an alten Bräuchen und Gewohnheiten hielt, abgeschmackt und schwerfällig, er verlangte mit Heftigkeit das Gegenteil alles dessen, was fie sagte und tat, und er beschwor ost tagelange Verstimmungen zwischen ihnen herauf. Es kränkte ihn zuweilen, wenn Marie Luise mit zärtlichen Aufmerksamkeiten um den Vater war, wenn fie zusammen von diesem und jenem sprachen und ihn nicht direkt in das Gespräch zogen, es schien ihm, als wollten fie ihn absichtlich ausschließen und kränken, und er fühlte fich um so einsamer. Es war ein herrlicher Morgen zu Anfang Juni, der Himmel war so blau, und die Lerche sang unaufhörlich ihre Jubellieder über die taufrische Erde hin. Die Rosen vor dem Heide haus waren aufgeblüht, ihr starker Duft durch fächelte süß die Luft. Marie Luise stand vor den Rosenstöcken und befestigte von neuem den Bast, der die Bäumchen an ihren Stützen hielt, und betrachtete mit zärtlichem Entzücken die verschiedenfarbeneu Blüten. Aurel kam langsam die Rampe herunter. „Sieh nur," rief ihm Marie Luise entgegen, „jedes Jahr tragen die Stöcke mehr Rosen r Aurel brach eine der Rosen und steckte fie achtlos in das Knopfloch seiner Reiljoppe. „Wie schade, Aurel, du wirst fie gleich ver lieren," sagte Marie Luise in bedauerndem Tone. „Gott — bist du engherzig — du machst Intern« Zum sechzig) Franz Jose; eine internal Rarinebedar wird dem U entsprechen; Peilung Ost von 1873 se Die Z« wifsenschaftli Nrzte in L Effelsberg c um den Mit war. Dem rechten Fuß fehlenden F Wochen schc verlassen ; e Patient im - Finger wird Ein aus Mtgsschwi« wurden in Eeburtsregis Militärdienst in den Regi verstorben r eutsandte Kc einzelnen Fc Als-der Ki kam, versuch ZO OOO Kro Templin all i-stgestellt. iw Gange. Prozeß gem Eine g Freitagnacht Kohlenschiffe (England) c Nahezu 200 vollkommen don Maschir nachten und Flammen l «roßen Hölz Holz ist ve Zerstört. Ein a 8n einem N woch ein Di Arme. 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