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Ottendorfer Zeitung : 26.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190502268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-26
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.02.1905
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politische Kunälckau. Die revolutionäre Bewegung in Ruhland. *Wer eine Riesen-Momentaufnahme von den inneren Zuständen Rußlands aufnehmen könnte? Die Ausstandsbewegung scheint zwar zu verflachen und abzuflauen, dafür aber in die Breite zu gehen und sich auch auf die kleinen Ortschaften zu erstrecken. In Polen kommen noch die nationalen Ansprüche zu den politischen Forderungen hin zu; der Sch ul streik, der schon beendet schien, hat zu einer Schließung sämtlicher höherer und mittleren Schulen geführt und auch die Volksschulen werden in Mitleidenschaft gezogen. Im Kaukasus tritt das religiöse Element zu dem politischen. Dort find blutige Zu sammentreffen zwischen Orthodoxen, Armeniern Mohammedanern tägliche Erscheinungen. Über all fehlt die Autorität der Negirmng, die in roher Weise durch Kosakenpeitschen ersetzt wird. In Polen find Verwundungen und Verhaftungen von Schulkindern etwas Alltägliches. In Warschau sollen 150 Arbeiter standrechtlich er schossen worden sein. *Für die Sicherheit der Groß fürsten sowie der kaiserlichen Familie find die denkbar umfassendsten Maßregeln getroffen worden. Gleichwohl hat das Attentat derartig gewirkt, daß einzelne Großfürsten ihr Haus nicht mehr verlassen, zumal in Petersburg ziemlich offen ein von 67 Mitgliedern der revolutionären Kampsesorganisation unter zeichnetes Verzeichnis der dem Tode ge weihten Personen kurfiert, das der Re gierung nicht unbekannt ist. *Jn Zarskoje Selo wurde das Kriegsrecht erklärt in anbetracht der großen Anzahl von Drohbriefen, die im Palast eingegangen find. Der Chef der Ge heimpolizei erließ Instruktionen zur Ergreifung besonderer Vorsichtsmaßregeln zum Schutz der kaiserlichen Familie, da ein Attentat befürchtet wird. Bei Haussuchungen bei verdächtigen Personen wurden vier Bomben gefunden. Die Untersuchung durch Sachverständige ergab, daß sie ausländischen Ursprungs und von enormer Zerstörungskraft waren. *Die Einberufung einer Volks vertretung, die im Prinzip bereits be schlossene Sache war, wird, wie der Peters burger Korrespondent des ,Lok.-Anz/ aus eingeweihten Kreisen erfahren hat, vorläufig unterbleiben. Die Hoffnung, daß es möglich sein werde, die innere verworrene politische Lage Rußlands auf diesem Wege mit Hilfe der gesamten Bevölkerung zu klären, müsse demnach als gescheitert betrachtet werden. Die maßgebenden Kreise befürworten die schärfste Reaktion. In Moskau solle wieder ein General gouverneur ernannt werden, nachdem dieser Vosten eben erst eingezogen worden war. Ander seits wird berichtet, General Trepowsei um seinen Abschied als General gouverneur von Petersburg eingekommen; er habe bereits seine Wohnung im Winter palais verlassen und seine Familie nach Mos kau gesandt. * Die zur Regelung der Arbeiterfrage eingesetzte Kommission, in der Finanzminister Kokowzew den Vorfitz führt, hat vier Gesetz entwürfe betr. die tägliche Arbeits dauer, die Organisation der Arbeiter, das Recht der Arbeitseinstellung und ärztliche Hilfe, fertiggestellt. Die Regierung hat die Einsetzung einer dritten Kommission, in der die Fabrikanten und Arbeiter von ganz Rußland vertreten sein werden, beschlossen. * Die Angestellten der Moskau - Kiew- Woronesch-E isenbahn find in den Aus stand getreten. Es gehen daher auf dieser Bahn von Moskau keine Züge, auch ist die Annahme und Auslieferung von Gepäckstücken und Gütern eingestellt. — In Rostow hat ein teilweiser Ausstand der Arbeiter der Wladi kawkasbahn begonnen. ' * Die Unruhen in Baku dauern fort. Die gegenseitige Erbitterung steigert sich bis zum äußersten. Die Leute auf den Straßen fallen übereinander her, viele werden gelötet O Der ^rLutlckneiäei». 18) Kriminalgeschichte von August Butsche r. Am Weihnachtsabende gelang es dem Kraut schneider auch, über sein Verhältnis zur Schneller- mei Klarheit zu gewinnen. Er lehnte hinterderhalb- offenen ScheunenM und hatte, beschienen von einer halbblinden Laterne, die an der HauS- leiter hing, daS Paar fast unmittelbar vor sich. Die beiden hielten zuweilen mit der Arbeit ein, sahen sich zärtlich an, drückten sich die Hände, und sogar die Lippen fanden sich zu- weilen in einem scheuen Kusse. Das war schon deut'ich genug. „Weißt du auch, du Liebe, Gute," fragte Christian auf einmal, „wem wir es eigentlich zu verdanken haben, daß wir in Verhältnis- mäßiger Sicherung unsrer Liebe leben und in die Zukunft schauen können? Wie ist es früher gewesen? Und jetzt? Die Hauptfeindin ist geliefert, der Seelenhofer bereut und hat uns beide in sein Herz geschloffen und auch für unser Fortkommen gesorgt, wir haben trotz allen Leides uns in Freuden zueinander be kannt und dürfen wohl vor allen Leuten unS als Brautpaar vorstellen. Wer wohl, meinst du, ist im Grunde schuld an diesen Wand lungen ?" „Lieber Christian," meinte etwas pikiert die Schnellermei und ließ ihr Schnitzmeffer ruhen, „mir brauchst du die Bissen nicht vorzuschneiden. An allen den schönen Änderungen ist mit oder ohne Willen der Krautschneider schuld, dem ich von rechtswegen um den Hals fallen sollte." oder verwundet. In einzelnen Stadtteilen wird geplündert. Die Häuser eines Stadtviertels stehen in Flammen. Die Lage der friedfertigen Einwohner ist schrecklich; es herrscht allgemeine Panik. Auch in Balakhanakh find Unruhen ausgebrochen. Die in Baku stehenden Truppen find unzureichend, um die Ordnung wieder her zustellen. * * Der russisch-japanische Krieg. *So lebhaft und mit Einzelheiten aus geschmückt fast täglich Friedensgerüchte sowohl von Petersburg wie von London und Washington aus in die Welt gehen, ebenso regelmäßig stellen sich die halbamtlichen Ab leugnungen ein; indessen wo es raucht, gibt es auch Feuer und es ist kaum daran zu zweifeln, daß man auf beiden Seiten der Krieg führenden froh wäre, die Fatalitäten beendet zu sehen. * Die Gerüchte über einen durchgreifenden Wechsel in den Kommandostellen der Mandschurei-Armee erhalten sich hart näckig in Petersburg. Man will den bei der Truppe beliebten Kuropaikin in schonendster Form abberufen, indem man verkündet, daß das zweite Feldzugsjahr notwendig vollständig neue Führer erfordere. Daher sollen auch die Chesstellen aller drei Armeen neu besetzt werden. Von dieser Maßnahme würde selbstverständlich Abstand genommen werden, falls eine jetzt im Zuge befindliche Umgehungsoperation zu einem für die russischen Waffen ehrenvollen Ergebnisse führen sollte. Es verlautet, die Russen planen einen Angriff auf das (im Rücken der Japaner liegende) Niutschwang, das jetzt stark befestigt wird. Der vor Wochen erfolgte Kosakenritt des Generals Rennenkamp war schon ein Vorspiel davon. * * * Deutschland. * Das Kaiserpaar wird auf derReise nach dem Süden vom Prinzen Eitel- Friedrich, den Prinzen Oskar und Joachim, sowie der Prinzessin Viktoria Luise begleitet sein. Die Kaiserin begibt sich mit den Prinzen und der Prinzessin am 23. März nach Abbazia, wohin ihr der Kaiser am 29. März folgen wird. Dieser wird in Abbazia einige Tage im Kreise seiner Familie weilen und dann mit der Kaiserin auf der Kaiserjacht „Hohen- zollern" die Mittelmeerreise antreten. *Der Kaiser hat die Pläne zur Ent festigung Königsbergs genehmigt. * Fürstbischof Kopp in Breslau spendete weitere 2000 Mk. für notleidende Bergleute im Ruhrrevier. * Der Reichstag hat am Mittwoch in dritter Lesung endgültig alle sieben Handels verträge angenommen. (Siehe Deut scher Reichstag.) *Dem gemeinschaftlichen Landtage der Herzogtümer Sachsen- Koburg und Gotha ist ein Antrag auf Verstaatlichung der Volksschule zugegangen. Österreich-Ungar«. * Prinzessin Mathilde von Sachsen traf am Donnerstag in Wien ein und stieg bei ihrer Schwester im Augartenpalais ab. Dem Besuch wird Bedeutung beigelegt, indem man glaubt, der Wiener Hof wolle sich zugunsten der Beilegung der leidigen Montignoso - Affäre verwenden. Frankreich. *Jn der Deputiertenkammer wollte der Nationalist Berry beantragen, dem Zaren die Entrüstung über die Ermordung des Großfürsten Sergius auszudrücken; als diese Absicht bekannt wurde, ließen mehrere Radikale die Nationalistengruppe wissen, daß Berrys Antrag von der Linken aufS schärfste würde bekämpft werden. Um eine un angenehme Erörterung und Ab stimmung zu vermeiden, bestimmten seine eigenen Parteigenossen Berry, seine Absicht aufzugebeu. Ruhland. * Der Gattin des Großfürsten Paul, der geschiedenen Frau Pistohlkors, ist das Diese Wendung gefiel dem horchenden Krautschneider außerordentlich, weniger freilich dem Christian, der bedenklich den Kopf schüttelte. Die Schnellermei aber fuhr unbeirrt fort, denn den Krautschneider sah sie nicht und den guten Christian hatte sie schon in der Tasche: „Ich will kein langes und breites machen, aber ohne den Hexler, der wirklich mehr kann als Brot essen und Most trinken, hätte sich die ganze Geschichte, die allerdings für einige schrecklich genug ist, nicht so gestaltet. Und mein kleiner Finger sagt mir, daß er doch ein gutes Herz hat. Ob er aber überhaupt noch," setzte sie hinzu, „einen Gedanken an mich hat, möchte ich nicht für gewiß sagen. Er ist zu gescheit, als daß er sein Leben, das jetzt doch schon tue Leiter abwärts geht, an ein so junges Ding hängen möchte. Und seine Bequemlichkeit, die er allem Anschein nach jetzt noch reich auS- polstem kann, geht ihm schließlich doch über alles." „Damit hast du recht," murmelte der Kraut- schneider, der heute einmal nicht, wie sonst der Horcher an der Wand, seine eigene Schänd' hörte. „Du zwirnst die Fäden nicht schlecht, Schnellermei," sagte jetzt Christian, „aber den Strang hat doch schließlich unser Alleyvelts- mann in der Hand, wenn er nämlich wirklich der Herr des Schatzes ist. Die Büchse — wenn das Geld wirklich in einer solchen steckt — könnte am Ende auch von einem dritten ge stohlen, oder vom Seelenhofer in seinem Delirium irgendwo versteckt sein, wo sie nie mand mehr findet, denn er ist schon lange nicht Überschreiten der russischen Grenze verboten worden. Der Großimst wird allein nach Moskau reisen, die Großfürstin kehrt nach Paris zurück. Zus äem Keicbsrage. Der Reichstag war am Dienstag beschlußfähig. Bei der wiederholten namentlichen Abstimmung über den Antrag, den Toleranzantrag des Zentrums an eine Kommission zu verweisen, wurde die Kommissions beratung mit 151 gegen 131 Stimmen beschlossen. Hierauf beschäftigte sich das Hous mit drei sozial politischen Anträgen der Sozialdemokraten, der Nationalliberalen und der Polen, denen gemeinsam war die Forderung der Errichtung eines Reichs arbeitsamtes. Der in Form eines Gesetzentwurfs eingebrachte sozialdemokratische Antrag forderte auch noch die Errichtung von Arbeitskammern, Einigungs ämtern usw. Die Regierung beteiligte sich nicht an der Debatte. Abg. Thiele begründete eingehend den sozialdemokratischen Antrag, Adg. Patzig den national liberalen und Abg. Kulerski den polnischen. Gänz lich ablehnend gegen alle drei Anträge sprach sich der Abg. Pauli namens der Konservativen auS. Nach längerer Debatte wurde die nationalliberale Resolution angenommen und der Antrag der Polen dem Reichskanzler als Material überwiesen. Die zweite Lesung des sozialdemokratischen Antrages wird im Plenum statifinden, da keine KommissionS- beratung beantragt wurde. Am 22. d. steht auf der Tagesordnung die dritte Beratung der Handelsverträge. Abg. OseI (Zentr.) erklärt als Vertreter süd deutscher Landwirte, daß die Handelsverträge zwar manches zu wünschen übrig lassen; wir werden sie aber annehmen, weil sie einen Schritt zum Besseren darstellen. Abg. Molkenbuhr (soz.): Die Politik der Regierung ist verfehlt, sie wird die Landbevölkerung noch mehr als bisher zur Aus- und Abwanderung drängen. In Zukunft werden wir keine Arbeits kräfte mehr aus Rußland erhalten, sobald die Miß wirtschaft nach dem Bankrott der Berufsregierung ein Ende genommen hat. Gegen die Caprivischen Handelsverträge wurden die Grundbesitzer in Nord und Süd aufgehetzt; bei diesen Verträgen werden die Millionen der Arbeiter dis Zeche bezahlen. Wird dann Graf Bülow große Versprechungen machen? Abg. Limburg-Stirum (kons.): Gerade im Gegensatz zu dem Vorredner bin ich der Ansicht, daß die neuen Verträge den Arbeiterklassen in hohem Maße zu gute kommen werden, sie schaffen den ländlichen Arbeitern gesicherte Arbeits- und Absatz- Verhältnisse. Präsident Graf Ballestrem: Die Herren Abgg. Graf Kanitz und v. Kardorff beantragen zu 8 16 der Zolltarifgesetzes vom 5. Dezember 1902 folgende Fassung: „Der 8 12 dieses Gesetzes tritt am 1. Juli 1905 in Kraft. Im übrigen wird der Zeitpunkt, zu dem dieses Gesetz in Kraft tritt, durch kaiserliche Verordnung unter Zustimmung des Bundesrats bestimmt." Abg. Sattler (nat.-lib.): Wir haben den Handelsverträgen zugestimmt, in der Voraussetzung besserer Berücksichtigung der Landwirtschaft und gleichzeitiger Herbeiführung langfristiger Handels verträge. Wir hoffen, daß bei dem Abschluß weiterer Verträge die bolle Gegenseitigkeit er zielt Wird. Abg. Payer (südd. Vp.): Wir werden gegen sämtliche Verträge stimmen mit Ausnahme deS belgischen und italienischen, die eine Fortsetzung der Handelspolitik von 1891 bedeuien. AIS Ziel der Enttvicklung muß der Güteraustausch zwischen den einzelnen Völkern erleichtert werden. Wer die Klagen der Industrie geht man leicht hinweg. Die Einnahmen aus dem Zolltarif und den Handels verträgen sind teilweise für di« Witwen- und Waisenbersoryung festgelegt; den Rest wird dis Flotte verschlingen. Abg. Gamp (freikons.): Sobald diese Handels verträge in Kraft treten, müßen auch die andern gekündigt werden. Wir stimmen den Verträgen zu, wenn auch manche berechtigten Wünsche der Land wirtschaft unerfüllt bleiben. Der Industrie muß durch Abschluß von Tarifverträgen der Absatz ihrer Produkte im Inlands, sowie ihr Export ins Aus land, der Landwirtschaft ein höherer Schutz gegen dar billiger produzierende Ausland gewährt wer den. Dann wird auch die Lage der Landarbeiter sich bessern. Abg. Goth ein (fr. Vgg.): Die Regierung hat nicht offen erklärt, welcher Zustand bei Ableh nung der Handelsverträge eintreten würde. Den Brief Bismarcks hat man noch immer nicht ge funden, in dem er erklärt, mit den Getreidezöllen gegen Rußland auf 1 Mk. berunterzugehen. Graf Kanitz hat behauptet, daß England nur aus Irland lebendes Vieh eiuführe; die englische Statistik ergibt, mehr recht zurechnungsfähig; dann hätten wir und der Krautschneider als mutmaßliche Erben miteinander das Nachsehen. Uns freilich bleibt ja nun für alle Fälle wenigstens eine Heimat und auch sonst noch ein Hintergrund, der Hexler aber bliebe ein armer Teufel wie zuvor. Aber auch in diesem Falle soll er nicht vergessen sein, und du mußt mir die Hand darauf geben, daß wir ihm auf seine alten Tage mit unsern Mitteln eine warme Heimstatt bereiten; denn, es sei nun wie es sei, er ist doch unsre- Glückes Schmied." Sie gab ihm bewegt die Hand und als Lohn noch einen heißen Kuß. Der Kraut schneider aber hatte nichts gehört und schlich sich davon. Der aufsteigende Mond aber ver silberte eine Träne in seinem Auge. * * * Biel weniger idyllische Szenen als die vor hin geschilderten spielten sich einige Wochen später vor dem Schwurgericht ab', wo die Hauptveihandlnng gegen die Seelenhoferin fiattfand. Daß als Hauptzsugen die uns be kannten Personen anwesend waren, versteht sich von selbst. Das Opfer freilich fehlte, denn es war am Verbluten, und überdies hatte sich der Seelenhofer auf die Zusprache der „Nächsten", die mit der Unglücklichen ein menschliches Er barmen hatten, des Zeugnisses cntschlagen. Der gebrochene Mann hätte auch nicht viel hervorzubnngm vermocht, denn er war im Kopfs nicht mehr richtid, wie man in Selten reich sagte, und wie auch der Medizinalrat be- . flätigen mußte. Freilich, ob das von der daß jährlich 522 000 Stück Rindvieh eingeführt werden. Daß der Reichskanzler die Handelsverträge nach Hause bringt, ist sein Schweincglück, aber nicht das der deutschen Volles. Ohne die Zölle auf Roggen, Weizen usw. könnte das deutsche Volk eine Milliarde mehr für Fleisch, Gemüse usw. ausgeben. Bei einer völligen Beseitigung der Zölle wird die Landwirtschaft nicht untergehen. Staatssekretär Graf PosadowSky: Ich habe von dem Briefe des Fürsten Bismarck im Reichs kanzleramt, im Auswärtigen Amt usw. nichts er mitteln können. Auch die Tatsachen sprechen da gegen, daß Fürst Bismarck die Getretdezölle von 3,öo auf 5 M. erhöht hat. Es ist dann hier die Legende wieder aufgetaucht, Süddeutschland wäre ungünstiger behandelt als Norddeutschland. Das ist unrichtig. Ich kann nicht dulden, daß hier eine neue Mainlinie errichtet und in Süddeutschland Mißstimmung erregt wird. Die übrigen Bundes staaten sind beteiligt gewesen. Daß die Industrie im Auslande Filialen besitzt, ist mir bekannt; diese sind aber bereits unter den alten Verträgen, also doch wohl aus andern Ursachen begründet. Im Auslände hört man mehrfach die Absicht, in Deutsch land Filialen zu errichten. Der ,Deutsch-russische Bote' schreibt unter« 14. Februar, daß die Ausfuhr nach Rußland auch unter den höheren Zollsätzen dieselbe bleiben werde. Agrarpolitik und Sozialpolitik führen zu demselben Ziel Die physische und geistige Gesundheit deS Volkes müssen geschützt werden. Gegenüber dem rastlosen Gange unsrer politischen Maschine müssen wir ein Gegengewicht haben. DaS ist die Landwirtschaft, der beste Anker des Staates. Der Großgrundbesitz ist nötig für unsre hochent wickelte Selbstverwaltung I Wir treiben Agrarpolitik im politischen, nicht im parteipolitischen Sinne. In diesem Sinnr sind Agrar- und Sozialpolitik die Grunbücine für die wirtschaftliche Entwickelung und die politische Zukunft unseres Vaterlandes. Abg. Liebermann v. Sonnenberg (Aulis.): Wir werden trotz unsrer Bedenken für die Verträge stimmen. DaS deutsche Volk fällt und steht mit seinem Bauernstände. Abg. Schüler (Zentr.): In den Verträgen sind die Interessen von Landwirtschaft und Industrie gewahrt, deshalb stimmen meine süddeutschen Freunde dafür. Abg. v. Oldenburg (kons.): Wir danken dem Reichskanzler für die Beseitigung des ungleichen Maßes der Eaprivischen Handelsverträge. Die Fertigstellung der Handelsverträge ist eine vater ländische Tat. Ich gratuliere dem Herrn Reichs kanzler. Abg. Mommsen (frs. Vgg.): Durch die Zölle wird die Lage der arbeitenden Klassen weiter ver schlechtert und die Ausfuhr für unsre Industrie er schwert. Trotzdem werde ich mit einem kleinen Teil meiner Freunde für die Verträge stimmen, weil wir die Verantwortung für die Unsicherheit nicht über nehmen können. Nach weiteren Bemerkungen tritt das Haus in die Spezialberatung ein. In der namentlichen Abstimmung wird der Ver trag mit Österreich-Ungarn mit 226 gegen 79 Stimmen bet 4 Enthaltungen angenommen. Ferner wird angenommen die Viehseuchenkonvention mit Oster reich-Ungarn. Der russische Vertrag wird mit 228 gegen 81 Stimmen angenommen. Drei Abgeordnete ent halten sich der Abstimmung. Die andern Verträge werden auf Vorschlag des Aba. Spahn (Ztr.) so bloa erledigt und mit großer Mehrheit angenommen. Von s^ab unä fern. Der Plan einer elektrische« Schnell bahn zwischen Köln und Düffeldorf soll jetzt im preußischen Ministerium erwogen werden, während das Projekt einer Schnellbahn zwischen Berlin und Hamburg vorläufig zurückgestellt ist. Eine angebliche Kindes-Unterschiebung, die 1845 im Havellande passiert sein sollte, be schäftigt zurzeit, wie gemeldet, die Potsdamer Behörden. Jetzt läßt dazu der Besitzer deS Rittergutes Buschow bei Rathenow, Rittmeister a. d. Arnold von Knoblauch, erklären, daß die Erzählung der in Paaren an der Wublitz wohnenden Frau Karoline Steinmeier ganz unbegründet sei. Dies beweise schon der Umstand, daß auf sämtlichen von Knoblauch- schen Besitzungen im Havellande, wie die Akten ergeben, im Jahre 1845 direkte männliche Leibeserben, Söhne der Eigentümer vorhanden waren, so daß gar keine Veranlassung zu einer Kindesunterschiebung vorlag. Eine Eintragung von 800 Talern ist im Grundbuch nicht aufzu- finden und wäre auch nicht möglich gewesen, da es sich um ein Lehnsgut handelte. t» „Fanlenzia" kam, oder von den Folgen des Giftes, oder von der Hinfälligkeit des Alters, oder aber von den drei Dingen zusammen genommen, ließ sich nicht genau ermitteln, denn unser Wissen ist alleweg ein Stückwerk. Für die Angeklagte freilich mochte als mildernd die Tatsache in die Wagschals fallen, daß er über haupt noch lebte, und fie gab sich sogar der Hoffnung hin, fie werde freigesprochen werden. Sie war durch das Gefängnisleben und die tausend Qualen und Aufregungen, die in der Schuld und ihren Folgen begründet sind, voll ends zum Skelette zusammengemartert, und nur die dunklen Augen leuchteten noch i» fieberischem Glanze. Alle ihr gebliebene» Kräfte aber schienen sich in der Zunge konzen triert zu haben, und sie log mit einer Gewandt heit, die etwas Bewundernswertes hatte. Da die Zeugen, soweit es sich mit ihrei« Eide vertrug, die Seelenhoferin so viel als möglich schonten, faßte fie während der auf regenden Verhandlung neuen Mut und versucht? sogar, sich als unschuldsvolles Lamm aufzuspieleN- Freilich hatte der Staatsanwalt in ein schneidender Rede ausgeführt, daß offenbar ei» planmäßig fortgesetzter Mordversuch vorliegst der, wenn das Opfer noch vor dem Urteils spruche gestorben wäre, leicht zu der Anklas? auf vollendeten Mord hätte führen können, den» Vorbedacht und Überlegung liege vor. Aber die Angeklagte und ihr gewandter Verteidige? gaben sich nicht verloren. » Am meisten redete die Beinhäuslerin sE und hatte fich in ihrer einsamen Gefangene» zelle alles mit großer Geschicklichkeit zurecht g?' Auf zeichnend nach Pa! dieser Ti Kriele er Zeit ge! Dies wu daß erst gleise s werden r der Fah der laut angehäm aber — Als der merkten, hatte, de nach Se ckf: hatte me schleppte weiter. . vermißt. Beine ge gelaufen einige S eintraf, > Der Püvaikü gegen de wegen d> Ausdruck gericht ii derfahrer hat der eingelegt Weg Pfennige feld ein Täter rm Tes dürste bi gemeldet genösse, Alibi na Ebersber am Mai der Him für seini sichts de- ftuyl zur Der Gründun kranke K Gründun andrer s Säuglint Ein aus Komitee Mischer richtung Bo« beraubt Vororte 8 den man gesunden der äußer beiden S Um unges schaffen z Ein Christiani der Rem Loubet t in solche Hausherr an. 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