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poUtilcke Kunäledau. Tie revolutionäre Bewegung in Rußland. * Der Zar hat am Freitag einManifest erlassen, worin er die Fortsetzung des Krieges „um die Ehre Rußlands" anlündigt, die „frechen Anschläge gegen die heilige ortho doxe Kirche" tadelt, alle russischen Untertanen auffordert, sich um den Thron zu scharen, damit der „Aufruhr im Lande ausgerottet" werden könne, und die Aufrechterhaltung der selbstherrlichen kaiserlichen Ge walt verheißt. Der üble Eindruck dieser Kundgebung wird etwas gemildert durch ein fast gleichzeitig veröffentlichtes Schreiben an den Minister des Innern, worin angekündigt wird, daß „von nun an mit Gottes Hilfe würdigste, das Vertrauen des Volkes genießende und von derBevölkerung gewählte Männer zur Teilnahme an der Ausarbeitung und Beratung gesetzgeberischer Entwürfe heran zuziehen seien." Das wäre wenigstens der An satz zu einer Verfassung. *Die in Petersburg gewählten Arbeitervertreter, die im Ministerium an den sozialen Reformen mitberaten sollen, haben eine ganze Reihe bedeutender Forderungen gestellt, von deren Erfüllung sie ihre Mitarbeit abhängig machen. Sie ver langen zuerst, daß alle ihre seit dem 1. Januar verhafteten Führer sofort freigelassen, daß die geschlossenen Arbeitervereine Gapo ns wieder zugelassen und daß ihnen selbst parlamentarische Unverletzlichkeit gewährt werde. Es erscheint sehr fraglich, ob der Minister diese ziemlich weitgehenden Forde rungen der Arbeiterversammlung zur Wahl der Arbeiterdeputierten wird erfüllen können. Ins besondere werden der Wiedereröffnung des von dem Popen Gapon begründeten Arbeiterver bandes unüberwindliche Schwierigkeiten ent gegenstehen. Die Teilnahme von Arbeiter delegierten an den Arbeiten der Kommission erscheint hiernach sehr zweifelhaft. Ist die Gärung unter der Petersburger Arbeiterschaft noch weit verbreitet, so gilt das in noch höherem Maße von der Arbeiterschaft der Provinz. * Die Streikbewegung dauert unver mindert an und immer neue Gruppen treten mit in die Bewegung. Den Arbeitern im Süden des Riesenreiches wird das zeitweise Streiken um so leichter, als sie im allgemeinen ziemlich bedürfnislos find (außer Wutki!) und sehr viele von ihnen noch nebenher eigene Acker besitzen, die ihren Lebensbedarf notdürftig decken. *Daß die Glaubenstyrannei sich in Ruß land ebensowenig wie die politische aufrecht erhalten läßt, sehen die leitenden Kreise in Petersburg endlich ein. Uber den sog. „Alt gläubigen", wie über den Katholiken und Lutheranern in Rußland schwebte bisher immer das Damoklesschwert; im günstigsten Falle ließ man sie still gewähren, in vielen Fällen aber wurde gegen fie mit Schikanen, Verbannungen und sonstigen Strafen vorgegangen. Das Mi nisterkomitee hat über die Bekenntnisfrage be raten und soll zu Maßregeln im Sinne der Gewissensfreiheit entschlossen sein. * * * Der russisch-japanische Krieg. * Beunruhigende Gerüchte gehen in Peters burg um über die militärischen Operationen in der Mandschurei. Es heiß, Line- witsch habe 10000 Mann verloren und Kuropatkin sei so hart bedrängt, daß ihm nichts übrig bleibe, als sich nach der Mongolei zurückzuziehen, um sich der japanischen Umklammerung zu entziehen. Diese Gerüchte werden amtlich nicht bestätigt; im Gegenteil legt man in amtlichen Kreisen eine gewisse Zuversicht an den Tag, die jedoch durch die vorliegenden direkten Meldungen vom Kriegsschauplatz nicht gestützt scheinen. Der russische linke Flügel am Schahe ist zweifellos geschlagen; Linewitsch hat sich 30 Kilometer „rückwärts" konzentriert. * Die Gerüchte, daßKuropatkin ab- O Vas ^eiäebaus. 3s Novelle von Annemarie v. Nathusius. sFortsetzung.! „Sie sollen also ganz eingesponnen werden in den Zauber dieses MärchenschloffeS," sagte Frau von Dornow und sah aus Aurel, „werden Sie das immer ertragen so, jahraus, jahrein?" fügte fie leise hinzu; ihr Blick bekam etwas Lauerndes. Marie Luise hatte die Worte gehört, ein hochmütiger, abweisender Zug trat in ihr Gesicht und nahm ihm den lieben, jugendlichen Reiz. Aurel, der scherzend und lachend ihr gegenüber saß, betrachtete fie einen Moment erstaunt und befremdet: „Nimmt fie die albernen Worte ernst?" fuhr es ihm durch den Sinn Die Nacht kam, kalt und klar. Sterne standen am Himmel. Von den Bäumen ran^chst- das letzte Laub, wirbelnd trieb es der W-nd über den Rasen hin und sang das ein- töi'ge Lied vom Sterben und Vergehen, dieses trami sie Lied, welches doch in seinen letzten, klagenden Tönen eine leise, ganz leise Hoffnung bstgi, die Hoffnung, die über den kommenden Wt ter hin dem Frühling entaegenzittert. llnd diese Hoffnung durchbebte auch Marie Luist, als Aurel fie zärtlich umfing, so ganz der Aste, ohne einen Schatten dessen, was ge wesen, ec sprach von sich und von ihr und ent rollte die süßesten Zukunftsbilder, in denen die eine große Seligkeit war, daß fie immer bei- einauckr sein sollten. Die Oktobersonne begrüßte den Hochzeitstag mit letzten wärmenden Strahlen, über Marie berufen werden solle, erhalten sich mit immerhin auffallender Hartnäckigkeit. Neuer dings melden die .Times', am 5. März werde in Petersburg ein Kriegsrat stattfinden, um zu entscheiden, ob Kuropatkin zmückberufen werden und wer in diesem Falle sein Nachfolger sein solle. Als Kandidaten zur Nachfolge Kuro- patkins werden u. a. Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch und General Drago mirow genannt. * * * Deutschland. * Der Kaiser, der die Fahrt zum Mittel ländischen Meere nicht auf dem Landwege, sondern zur See machen wird, wird nach der ,Nat. Ztg.' inLissabon mit dem Port»- gisischen Königspaar zusammentreffen. Lissabon ist bei der vorjährigen Reise des Kaisers nicht berührt worden. Dieser wird zuvor in Vigo von einem Mitglied des spanischen Königshauses begrüßt werden. In einem Hafen des Mittelländischen Meeres wird wohl die Zusammenkunft mit dem Könige von Italien erfolgen. * Die kaiserliche Verordnung, wonach der neue Zolltarif mit dem 1. März 1906 in Kraft tritt, ist im .Reichsanz/ veröffentlicht worden. * über den Stand der Wurmkrank heit in den Oberbergamtsbezirken Dortmund und Bonn wird im Anschluß an die früheren Veröffentlichungen folgendes -m,Reichsanzeiger' mitgeteilt: Die Zahl der Schachtanlagen, auf denen eine mehr als einmalige Untersuchung der gesamten unterirdischen Belegschaft durch- gesührt ist, betrug Anfang dieses Jahres 108. Auf diesen 108 Schachtanlagen waren bei der ersten Durchmusterung insgesamt 14 483 Wurm- träger festgestellt worden, während bei der jeweilig letzten Untersuchung insgesamt 2655 Wurmträger ermittelt worden find. Es ergibt sich daraus also eine Abnahme in der Zahl der ermittelten Wurmträger um 11828, gleich 81,67 Prozent — wohl das beste Zeichen für die Energie, mit der die Verwaltungen gegen die Krankheit gekämpft haben. * Die preußischen Gewerberäte traten am Mittwoch, wie alljährlich, zu einer dreitägigen Verhandlung über dienstliche Ange legenheiten zusammen. Wraukreich. *Jn der Kammer ist eine Vorlage einge bracht worden, wonach die Negierung ausgefordert wird, während der Osterferien von den kommunalen und Verwaltungs behörden Gutachten über die Frage der Trennung von Kirche undStaat ein zuholen. * Der Kultusminister erklärte vor der Kom mission für Trennung von Kirche und Staat, die Regierung nehme das von der Kommission beschlossene VerbotaNerProzessionen an, sowie das Zugeständnis an die neuen Kirchenvereine, einen Landesverband zu gründen. Dagegen bittet die Regierung, den übrigen Text dieser Vorlage wiederherzustellen. Italien. * Die Bewegung unter den italienischen Bah nangestellten ist im Abnehmen be griffen. Von Rom aus verkehren die Bahn züge fast regelmäßig. Schweden-Norwegen. * Der Kronprinz-Regent hat ein Schreiben an den norwegischen Storthing-Präsidenten ge richtet, worin er die Vereinigung Norwegens mit Schweden als Heilmittel für die Konsulatswirren empfiehlt. Das Schreiben hat geradezu verblüfft. Zwischen den Nor männern und den Schweden besteht bekanntlich ein scheinbar unausrottbarer Nationalhaß. Rußland. * Mer die Audienz, die der Zar dem zurückgekehrten Stössel erteilt hat, beobachtet der letztere Stillschweigen, doch soll er vom „großrnKaiser" sehr gnädig behandeltwordensein. Balkanstaaten. "Der Leiter der Mazedonischen Komitees in Bulga'i-n, Sarafow, hat an alle revo- lution^.. Komitees in Mazedonien ein neues Luise war die alte Weihe gekommen, als fie in der weißen, knisternden Seide stand und der Vater ihr die Perlen ihrer Mutter um den Spitzenkragen legte. Die Dorfjugend sang einen Choral, als daS Brautpaar die Kirche betrat, Herbstblumen lagen auf den breiten, roten Teppichläusern, die durch das Schiff der Kirche gebreitet waren; leise und feierlich spielte die Orgel zu den uralten, mystischen Worten deS Pfarrers, der das junge, freudige Paar bis in den Tod verband. Kamelien lagen in reicher Fülle und standen in Körben und Vasen auf der Hochzeitstafel, wie süße, duftige Grüße aus einer seligen, südlichen Welt; über den alten, wappengeschmückten Silberschmuck waren fie hingeftreut und nahmen ihm lächelnd und farbenspielend den schweren Ernst. „Wie schön," sagte Aurel unwillkürlich, als er die Tafel sah, und „wie freundl'ch und auf merksam," fügte er hinzu, als er erfuhr, daß Frau von Dornow ihren Gärtner mit diesem Schmücken beauftragt. Marie Luise hatte nichts dagegen, heute lag alles Alte so fern und sollte nie mehr kommen, fie war gefeit durch jenes Pnesterband, und fie glaubte mit inniger Hin gabe an seine heilige Wunderkraft. * * * Der Winter kam mit wildem Schneegestöber, kurzen Tagen und endlosen Plauderstunden am Kamin. Aurel erzählte von Paris und Italien, und machte seine junge Frau auf die Welt da draußen ein wenig neugierig. Nach Weih- nackten wollten sie die Hochzeitsreise nach holen und über Paris an die Riviera fahren, Rundschreiben gerichtet, worin er empfiehlt, gegen alle Feinde der mazedonischen Sacks das kurze Verfahren anzuwenden. Weiter fordert Sarafow die Bandenchefs auf, sich nur an die Westmächte anzulehnen, da sie dis ein zigen seien, die die Gelüste Österreichs auf Mazedonien im Schach halten. iE-'— Zus äem Keickstage. Der Reichst«« setzte am Donnerstag die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Innern fort. Nbg. Fräßdorf (so;.) brachte Mißstände im Krankenkassenwesen zur Sprache und ging des nähern auf die vielerörterte Frage der freien Arzte- wähl ein. Es sei bedauerlich, daß in manchen Fällen die Patienten von den streikenden Ärzten er barmungslos im Stiche gelassen worden seien. Sächs. Bundesbevollmächtigter Fischer erörterte ein gehend die Verhältnisse der Leipziger Krankenkassen. Nachdem Abg. Erzberger (Zenir.) eine Reihe von Wünschen seiner Partei borgeiragen hatte, erwiderte Staatssekretär Graf Posadowsky auf die aus dem Hause gekommenen Anregungen und Resolutionen. Hervorznheben ist die Stelle, wo der Staatssekretär für die Zusammenlegung der Kranken-, Unfall- und Anvaliden-Versicherüngsgesetzgebung eintrat. Graf Posadowsky bezweifelte aber selbst, ob er diesen „großen Moment" noch erleben werde. Abg. Wall brecht (nat.-lib.) sprach sich gegen die Einführung des Befähigungsnachweises tm Baugewerbe aus. Nachdem Abg. Gothein (srs. Vgg.) eine längere Rede gegen die Auswüchse der Kartelle und Syndikate gehalten hatte, wurde die Beratung vertagt. Am 3. d. wird die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Innern fortgesetzt bet Titel „Staatssekretär". Dazu liegen 24 Resolu tionen vor. Abg. Spahn (Ztr.): Der Staatssekretär hat gestern gemeint, um ein so großes Werk, wie die Zusammenlegung der drei Vcrsichcrungsorganisationen hier zu erledigen, müßte der Reichstag die Spezial beratung ausschalten. Das ist nicht möglich, es sind schon größere Entwürfe eingehend hier durch beraten und erledigt worden. Die Reform wird wohlwollend ausgenommen werden. Uber die Trust bildung können wir nicht debattieren, ehe nicht aus reichendes Material vorliegt. Kann die Regierung es nicht beschaffen, müssen wir uns anders zp Helsen suchen. Abg. Mugdan (fr. Vp.): Wir werden nie so viel Gewerbeinspektoren finden, als wir brauchen. Deshalb empfehle ich, Arbeiter zu Gehilfen der Inspektoren zu ernennen; fie werden auch den fehlenden Zusammenhang zwischen der Aussicht und drr Arbeiterschaft Herstellen. Die Sozialdemokraten erschweren der Gewerbe-Inspektion die Arbeit, sie hemmen den Ausbau der sozialen Gesetzgebung, sie hindern die Fortführung der Sozialreform. Sie terrorisieren die Gegner! Sie boykottieren die kleinen Geschäftsleute. Sie reden der Arbeiterschaft roch immer das Märchen von der Verelendung der Massen vor, sie stellen die Arbeitgeber stets als dumme oder schlechte Kerle hin. Wir verlangen reine Arbeiterkammern, weil in andern die Ansicht der Arbeiter nicht zur Geltung kommt. Es ist falsch, die Vergifteten mit der Invalidenrente abzuspeisen, anstatt ihnen die Unfallrente zu geben. Der Zen trumsresolution über die Hausgewerbetreibenden körnen Wir nicht zustimmsn, derjenigen über die Sonntagsruhe nur in ihrem ersten Teil. Die von den Antisemiten beliebte Art der Bekämpfung der Warenhäuser ist falsch. Man kann fie nur dadurch bekämpfen, daß man nicht darin kauft, Wie es ein Pastor tat, der mich wegen dieser Frage bei einer Wahlversammlung stellte, obwohl sich nachher ergab, daß er seinen ganzen Bedarf aus einem Warenhaus bezgg. Uber die Erklärung deS Abg. Trimborn gegen den Befähigungsnachweis freue ich mich. Dem Handwerkerstand kann nur durch Bekämpfung des BorgunwescnS, Hebung der Ausbildung und Aus breitung der Genossenschaften geholfen werden. Wir wollen das Handwerk nicht in? Mittelalter zurückführen lassen, wir wollen Berücksichtigung der Gegenwart. Dazu gehört auch die Sicherstellung der Koalitionsfreiheit. Das Zunkunftsbild von der neuen Organisation der Versicherungsanstalten, das Graf Posadowsky uns gestern entworfen hat, findet meinen Beifall nicht, denn es will eine neue Bureau- kratie schaffen. Wir leiden jetzt darunter, daß die schwankevdenBegriffeKrankhsitundUnfalldemErmessm der Behörden überlassen sind. Mit dem medizinischen Begriff der Krankheit kann der Verwaltungsbeamte und der Jurist nichts anfangen. Zwischen Ge sunden und Kranken gibt es die große Klasse derer, die krank sind, wenn sie wollen, und gesund, wenn sie wollen. ES ist nicht berechtigt, von Simulanten zu sprechen. In diesem Zwiespalt suchte man einen Prügelknaben und fand ihn in den Krankenkassen- Srztenärzten. Die freie Arztwahl ist von ganz vielleicht sogar nach Kairo, da Aurel den großen Wunsch hegte, es kennen zu lernen. Auf den Tannen vor dem HeidehauS lagen die weißen Flocken und beugten die Zweige ganz hinunter, die Heide streckte sich wie eine glitzernde, unabsehbare weiße Decke, die sich am Horizont iu die Nebelwolken zu verlieren schien. über Marie Luisens Wesen war eine träu merische Milde gebreitet, ihre Herbheit und scheue Zurückhaltung schmolz in zarte, von allem Duft der Keuschheit durchzitterte Hingebung. Ihre Liebe träumte davon, sich ganz in Aurels Seele hineinzuleben, fie versuchte, allen Regungen seines Geistes zu folgen, fie saß über Büchern und Zeitungen, die sie früher nie zur Hand ge nommen hatte. Auf ihre Toilette verwandte fie eine nie gekannte Sorgfalt, Tante Jeitchen, der fie bis dahin ziemlich fremd gegenüber ge standen hatte, wurde eine geschickte und unent behrliche Beraterin in dieser letzten Frage, und Tante und Nichte faßten auf diesem so ober flächlichen Wege eine herzliche Zuneigung zu einander. Der Eßtisch war immer mit Blumen geschmückt; Johann bekam eine neumodische Livree und mußte den Wein bei Tisch in hohe Kristallkaraffen gießen. Für die Pferde ver schrieb fich Aurel einen englischen Kutscher und schaffte neue Wagen an. Der alte Varnheim fand es ganz in Ord nung, daß der „Junge" einiges „änderte" und zeigte fich dem Neffen freundlich und entgegen kommend. Aurel hatte sein kleines Vermögen in den Heidehof gesteckt und ließ fich willig vom Onkel in die Verwaltung und Bewirtschaftung Drr 2 lieber. Sie erf Dorfes und sang mit den Kindern WeihnachtS- ..-schien Aurel ganz unvergleichlich süß und reizvoll in ihrer ernsten Würde del einführen. Er war glücklich! Alles löste sich einfach auf, die schwierigsten Situationen eine- solchen Zusammenlebens — und er schüttete de« ganzen Reichtum seines frischen, lebensvolle« Geistes über das alte Heibehäus. Das Christfest kam mit seinem Kerzenzauber und seiner verschneiten Einsamkeit. Marie Luise bescherte den Arbeitern des Gutsherrin, und er sah mit großer Genug" tuung, mit welcher Verehrung die Leute an ihr hingen, er wußte, daß seine herrische, etwa? knappe Art den Weg zum Herzen dieser Men" schen nicht gefunden hatte — um so mehr be" wunderte er Marie Luises Art und Weise, «fit ihnen umzugehen. Nach den Festtagen veranstaltete er mit dem Onkel eine große Treibjagd und beherbergt« zum erstenmal als Hausherr Gäste unter seine«« Dach. Es waren Kameraden seines alten Regi" ments, alle begeistert und entzückt von deat allen, schönen Hause, der stillen, feinen Fra« und dem alten Varnheim mit seinem gemütlich,«« Humor und seinen derben Späßen. Marie Luis« nahm allcHuldigungen mit ruhiger, fich stets gleich bleibender Freundlichkeit entgegen. Sie erfchi«« zu den abendlichen Diners in langen, weiche«, faltenreichen Gewändern mit breitem, kostbare« Spitzenkragen um den Ausschnitt der Taill« und den mattschimmernden, herrlichen Perle«" reihen ihrer Mutter um den schlanken HaA Eigenartig und äußerst wirkungsvoll bewegte st« fich in der alten, verblichenen Pracht, wie «l« lebend gl «hrwürdij Mitte bas Heid Ruhe zm Marn «les wir ständig f hatte für der Oper schastltch Wenden besondere Wg un Vorfreud dar fie 3m The, staunen >hren he «roßen . Duvertür Zurück u hatte fie «e sprac fern von Und Pta «and die Und ersc Als die Achtergd ' Augen, Kanz be «leiste i Kundert u erstehen. ( neue Trach ausgestellt Unternehm« diese Seher Räumlichke Linden gef Elektr darf. Da bahn Düf Ministerium vrsprünglick stündlicher 80 bis 10 84 Kilomol Beim «fen mit - Universität- sessor Volk Hände sck für dieses Der ! bas folgen unweit Eis nnzurechnu Ein < Rentier zi burtstqge schein. Ui noch einm zeichnete Datum s Schein rn «einte de sein, daß Tage ab muß ja bei Herr der Geldb singegang- da — der blaßt und Beispiel Zeichnes andre ge Ramen, ! und gela Tilsit in Ein ber Gem älteste M ber Högg hat ein A 8 Tagen bie letzten Ter! boner Fw Santos 2 Werten , habe. Ei 86 Stund Santos ! don techr «inen M könne, ol bie Andr Rordpol Plant de Diese Wit sondern h zurücklege Nordpol Die lehr gefc Die nait Noch voll Mit kühle Zur Feier Weiten Grös Unternimi Es wurd Entfernm einen Kr befitzt unt Boni stand de sich in > «-V 1 -n. Von unä fern. Schweres Grubennnglück. Am Mitt" woch abend ist auf dem zur Preußengrube bei Miechowitz gehörigen Jelka-Schacht die Arbeiter" bühne der 320 Dieter-Sohle auf die 370 Metel" Sohle hinabgestürzt. 20 Bergleute wurden i« die Tiefe gerissen, 16 davon sind, da die Wasserhaltungs-Maschine durch Steinmassc« zertrümmert wurde, erschlagen oder ertrunken, die übrigen vier sind gerettet. Das rabiate Dienstmädchen. Der Zu« stand der von ihrem Dienstmädchen verletzten Frau Bröer in Berlin hat sich soweit gebessert, daß sie in der Wohnung vernommen werde« konnte. Wie jetzt amtlich festgestellt wurde, hat Frau Bröer insgesamt 11 Verwundungen da« vongetragen. Als Waffe diente dem rache" durstigen Mädchen ein einfaches Küchenmesser. Das Mädchen hatte die Tochter Margarete iS« Badezimmer und den Sohn HanS im Schlaf" zimmer eingesperrt, um sie von der Mutter z« trennen und zu verhindern, daß das Geschrei im Hause gehört wurde. Die Angreiferin Hw fich selbst mit dem einen Halsschnttt die Luft" röhre nahezu durchgeschnitten, so daß fie nicht sprechen, also auch nicht vernommen werde« kann. Ihre Verletzungen find so schwer, daß der Verlauf noch nicht zu übersehen ist. Die Schuhe sollen teurer werden. De« Beschlüssen der Schuhfabrikantenversammlung zu Berlin vom 5. Februar find weitere fünfzig Firmen beigetreten, so daß nun insgesamt rund 550 deutsche Schuh- und Schästefabriken dam» ihre Verkaufspreise um 10 Prozent erhöhe« wollen. Ob damit etwas erreicht wird, ist allerdings zweifelhaft. Vielleicht erhöht das gerade den Absatz der amerikanischen, italienische« und sonstigen ausländischen Geschäfte, die fast in jeder größeren Stadt Läden unterhalten. Gegner der freien Arztwahl geworden. Wir habe» uns von der Abhängigkeit der Krankenkassen be freien müssen aus moralischen Gründen, wir sahen, daß wir wissenschaftlich und ethisch zu Grundt gingen. Die politische Abhängigkeit von de« Krankenkassen war für die Arzte geradezu entwürdi gend geworden. Der Abg. Fräßdorf und der Her» Ministerialdirektor Dr. Fischer aus Sachsen Ware« gestern ein Herz und eine Seele. Die Krankenkassen- Srzte sollen sich nicht organisieren, sondern in Abhängig keit von dem Kassenborstand bleiben. Die Sozial demokraten in den Ortskrankenkassen stellen, wo fit die Macht haben, nur Sozialdemokraten an. Di« Arbeitgeber spielen in dem Vorstand eine kläglich« Rolle. Redner führt unter großem Lärm der Sozialdemokraten eine ganze Anzahl von Fällen an, in denen die Arbeitgeber im Vorstand ihre Partei genossen und Verwandten in gut besoldete Stellungen gebracht haben. Es ist für einen Staat, der vo« der Sozialdemokratie bekämpft wird, ein Unding, daß er diesem Unfug nicht entgegentritt. Wir ver langen eine unparteiische Vermittlung, und daz« sind Einigungskommissionen notwendig. Sächsischer Bundesratsbevollmächter Fischer: Der Vorwurf, daß ich mit den Sozialdemokraten ein Herz und eine Seele sei, ist eine Denunziation und verletzt meine Ehre auf das schwerste. Ich brauche nur daran zu erinnern, daß ich stets von der sozialdemokratischen Presse auf das schärfste an gegriffen werde. Ich bin aber nicht so verrant, daß ich nicht etwas, das von der andern Seite kommt, als gut anerkenne. Abg. Burckhardt (christl. - soz.) spricht sich gegen eine einheitliche Organisation der Versiche rungsanstalten aus, die durch den Unterschied zwischen Osten und Westen schwer durchführbar sei. Redner schildert dann die. Lage des Apotheker« flandss und fordert eine durchgreifende Reform, die über die schwachen Anläufe in Preußen hinaus« gehen muß. Die Politik muß aus den Kranken kassen entfernt werden. Zum Schluß erörtert er die Wirkung der durch die Handelsverträge erhöhte« Getreidezölle. Abg. Lipinski (soz.f: Der Abg. Mugda« hat uns in wenig anständiger. Weise angegriffen. (Präs. Graf Ba liest rem ruft den Redner wegen dieser Äußerung zur Ordnung.) Der Vorwurf de- Amtcrschachers gegen meine Partei ist unberechtigt, blüht aber in Berlin, wo die Freisinnigen di« Macht haben. Die Weiterberatung wird vertagt. nebensächlicher Bedeutung. Der Berliner Verein, I dessen Leitung ich habe, zählt 40 Professoren und I »>-sMMa, 200 Spezialisten unter diesen Mitgliedern, die W - - dem System der freien Arztwahl gefügt haben. Di« sozialdemokratische Presse ist erst "vor einem Jahr«