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Ottendorfer Zeitung : 01.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190503015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-01
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.03.1905
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K Oer Arautlckneiäer. 19) Krimmalgeschichte von August Butscher. (Schluß.) „Anfälle habe ich früher gehabt, was der Christian, die Schnellermei und der Lehrer und weiß Gott wer noch bezeugen könnten. Und in diesem Zustande weiß ich nicht mehr, was ich tu' und bin wie hinterfinnig, wenn es der Medi zinalrat auch nicht zugeben will, solche Herren werfen eben auch die Wurst nach der Speckseite. Wie mir der Herr Doktor (der Verteidiger) gesagt hat, hat man ihn heute schon zu meinem Alten geholt, der ihm vielleicht gerade sagen will, was ich eben vorbringe. Zeugenschaft hat er auch nicht gegen mich gegeben und hält mich also auch für unschuldig, denn er weiß es recht gut, daß ich ihm allerwegs ein untertäniges Weib gewesen bin. Wo ich dann aber gemerkt habe, daß alles im stillen gegen mich gewesen ist: der Krautschneider, der Christian, die Schnellermei und mein aufgehetzter Waschlappen von Mann, und er durch die verzwickte Büchsen- und Testamentsgeschichte mein bißchen Hirn über die Maßen angegriffen hat, da hätte es am Ende schon sein können, daß ich in oer Aufregung hie und da das Pulver mit etwas anderm erwischt habe, aber mit Wissen ist es nicht geschehen, und zu allem könnte es recht wohl sein, daß der Krautschneider oder die jungen Leute im Haus, die alle auch schnell haben erben wollen, über das Pulver gekommen find, oder der Seelenhofer, der alleweil ein Schlecker gewesen ist, selber den Dummerjan gemacht hat. Dieser Sache kann man nicht genau auf den Grund kommen, aber ich für meinen Teil wäre aus aller Schuld, denn ich bin von einem Anfall in den andern gefallen und muß am Hellen Tage eine Nachtwandlerin gewesen sein. „Daß mein Verstand weggelöscht gewesen ist, liegt klar auf der Hand, sonst hätte ich so was mcht vor so vielen Leuten und sogar vor Gendarmen und Richtern getan, und sogar vor einem, Doktor. Diese Wahrheit allein muß mich frei machen. Und zu allem hat er ja nicht einmal davon gegessen — wenn ich mich recht erinnere, hab ich ihm sogar einen Wink gegeben, er solle es bleiben lassen — und so meine ich dem, wenn wirklich etwas Ungerechtes geschehen sein sollte, so bin ich dafür ebenso wenig verantwortlich wie ein neugeborenes Kind, und man kann mich kecklich zu meinem Men hinlassen, daß er eine rechte Pflege hat. Ich bin gestraft genug und der Anfall, der jetzt mit aller Gewalt wieder kommt, bringt mich bald unter den Boden. Ich möchte nur noch das heilige Wort hereinbrinaen, das wunderlicher weise auf ein so rechtschaffenes untertäniges Weib paßt: Wen Gott verderben will, dem nimmt er den Verstand." Der Verteidiger, den die Angeklagte eigent lich ganz auf die Seite drängte, Halle ihren Redestrom zuerst unterbrechen tpollen, ließ sie aber dann gewähren und hörte mit gekreuzten Armen zu. Es mußte etwas an ihren Aus führungen sein, das sich nicht ungeschickt in das System der Verteidigung einfügen ließ. Aker der öffentliche Ankläger war auch noch da, und er waltete seines Amtes in einschnei dender Schärfe. Er zerpflückte erbarmungslos die rednerischen Aufstellungen des raffinierten Weibes und suchte nachzuweisen, daß fich ihr ganzes Wesen mit den Begriffen „Lüge und Verstellung" erklären lasse. Wir können ihm auf seinen rednerischen Gängen nicht in die letzten Winkel folgen, in die er die Angeklagte gleichsam wie in eine Sackgaffe drängte, sondem nur anführen, daß er die von ihr so geschickt auf die Seite gedrückten Punkte gerade zu Angriffspunkten machte. Gerade die Tatsache, führte er aus, daß die früheren Vergiftungs versuche unleugbar und von der Angeklagten mit Planmäßigkeit und Folgerichtigkeit in Szene gesetzt worden seien, stemple sie zur raffinierten Mörderin, bei der von „Anfällen" und dergleichen nur insoweit die Rede sein könne, als sie von Anfang an erheuchelt ge wesen seien. Die Angeklagte habe überhaupt nicht nur ihrem Mann, sondern auch fich selbst die Grube gegraben, denn dem Opfer sei noch so viel Zeit geblieben, um überhaupt Recht und Gerechtigkeit walten zu lassen. Allem Anscheine nach sei auch die Wiederauffindung der abenteuerlichen Büchse, deren Verschwinden übrigens nicht unter Anklage stehe, nur eine Frage der Zeit. Die Angeklagte hätte übrigens keinen Vorteil davon, denn fie werde bald genug eine Verurteilte sein. Es habe fich in ihrer verbrecherischen Angelegenheit alles zum Schlimmen, gewendet, denn vor einer Viertel stunde sei vonseiten des Medizinalrates ein Telegramm eiugetroffen, daß der Seelenhofer verschieden sei, und die fortgesetzten Vergiftungs- Versuche seien einzig und allein die Ursache Politische kunäfchau. Die revolutionäre Bewegung in Rustland. *Die Reste desGroßfürstenSergius find am Donnerstag im Tschudowklofter (inner halb der Kremlmauern) in aller Stille beigesetzt worden. * Der drohende Streik der Peters burger Polizei, wenn er wirklich aus bräche, wäre jedenfalls ein Weltrekord im Staatswesen. Pariser Blätter wollen wissen, daß ein solcher Ausstand gar wohl ausbrechen könne. Die Polizei der russischen Hauptstadt verlangt danach eine recht ansehnliche Erhöhung ihrer Bezüge. Sie begründet das Verlangen mit der außerordentlichen überbürdung in der letzten Zeit. Für den Fall, daß diese Forde rung nicht bewilligt werde, drohen die Polizisten mit dem Ausstand. *Die Arbeiter in Petersburg haben beschlossen, für den 4. März den General- ausstand zu proklamieren, um den Getreide versand und Militärtransporte zu verhindern, sowie die Verbindungen mit Polen abzu schneiden. *Maxim Gorki soll gegen Hinterlegung von 10000 Rubel aus der H a ft entlassen worden sein, darf aber Petersburg bis nach dem Urteilsspruch in seinem Prozesse nicht ver lassen. * Die Unruhen in Russisch-Polen, die, als Ausstandsbewegung organisiert, doch unverkennbar revolutionären Charakter tragen, haben zu neuen Ausschreitungen und Zusammen < flößen zwischen Demonstranten und Truppen geführt. „In der unteren Stadt Warschaus sind schwere Unruhen ausgebrochen; Truppen find zu ihrer Beilegung eingetroffen." Wenn die russische Zensur eine solche Meldung passieren läßt, dann ist zweifellos aus sehr ernste Vorgänge, auf blutige Straßenkämpfe zu schließen. Neben dem Schülerstreik — alle Privat-Knaben- und Mädchenschulen find ge- schlossen — ist die Erregung vor allem durch den Ausstand der Eisenbahner ge stiegen. Wie in Warschau, so find auch in Lodzund Minsk die Eisenbahnbeamten in den Ausstand getreten, die Güter- und Per sonenzüge wurden angehalten. Der Güterver kehr nach und von Deutschland ist einge - stellt. *Der Priester Georgi Gapon, der be kanntlich an jenem blutigen Sonntag in Peters burg die Arbeiter anführte zur Erlangung einer Audienz beim Zaren, und der seitdem von dort spurlos verschwunden ist, wird jetzt öffentlich aufgesordert, vor dem Konfistorium zu erscheinen, um das über ihn von der Eparchialbehörde ge fällte Urteil der Entkleidung seiner Vriesterwürde zu vernehmen. Erscheint Gapon nicht zum Termin, wie Wohl nicht anders zu erwarten ist, so geht er des Rechtes verlustig, daß seine Sache als letzte Instanz der Ent scheidung des heiligen Synod unterbreitet wird, und das Urteil erlangt alsbald Rechtskraft. — Gapon soll fich, dem Vernehmen nach, in die freie Schweiz oder nach England geflüchtet haben. *Die durch die letzten blutigen Ereignisse in Baku hervorgerufcne Erregung ist groß, viele Einwohner verlassen die Stadt. Fast alle armenischen Läden find geschlossen. In Baku und in nahegelegenen Orten sind zahlreiche Personen getötet oderverwundet worden. Mehrere ganze Familien wurden ermordet. *Jn Finnland ist die Propaganda für die Losreißung des Landes von Rußland in der letzten Zeit sehr erstarkt. Revolutionäre Aufrufe werden massenhaft verteilt. Im ganzen Lande stehen nur zwölf russische Bataillone. Die Regierung kann bei der gegenwärtigen Lage nicht mehr dahin schicken. * * * i Der russisch-japanische Krieg. *Es gewinnt den Anschein, als ob die am Schahe fich gegenüberstehenden Armeen nach der Schlacht bei Sandepu wieder diejenigen i Stellungen eingenommen haben, die fie vor der i Schlacht inne hatten. Tschantan, etwa 5 bis > 6 Kilometer von Sandepu entfernt, ist noch j oder wieder im Besitze der Russen, deren rechter Flügel auf dem rechten Ufer des Hunho über . Tutaitze hinüberreicht, während Sicherungen ; desselben bis nach Laotafang, am Liauho, vor- - geschoben find. Das Zentrum und der linke f Flügel hatten ihre Stellungen. überhaupt nicht verlassen. So hat diese Schlacht also trotz der , großen Opfer, die fie erfordert hat, eine , wesentliche Verschiebung der Streit- , kräfte nicht herbeigeführt. Wohl aber hat sie in den Japanern das Gefühl der über- legenheit über ihre Gegner von neuem gestärkt . und das Vertrauen zu ihren Führern erhöht, s während bei den Russen gerade das Gegenteil ! eingetreten ist. Die Aussichten derselben, i wenigstens zu Lande das Übergewicht über die s Japaner zu gewinnen, sind durch den neuen Mißerfolg wieder verschwindend gering geworden. * General Kuropatkin soll an einem Augenübel erkrankt sein. (Wahrscheinlich werden fich dazu auch noch „Gesundheitsrück sichten" gesellen.) * Eine neue Flotte von Torpedoboot zerstörern hofft Japan innerhalb eines Jahres fertig zu stellen. Jedes der Schiffe soll 380 Tonnen groß sein, eine Geschwindig keit von 2S Knoten und die gebräuchliche Be stückung haben. Zehn neuerdings gebaute Torpedoboote werden jetzt in Dienst gestellt. * Es find bisher schon fünf kleine russische Schiffe im Hafen von Port Arthur, die versenkt worden waren, von den Japanern wieder flott gemacht worden. Die in Wladi wostok liegende Flotte fuhr kürzlich aus dem Hafen heraus, kehrte jedoch, als fie des Blockadegeschwaders ansichtig wurde, in Eile zurück. * » * Deutschland. * Aus Anlaß der Annahme derHandels - Verträge durch den Reichstag hat der Kaiser dem Reichskanzler die Kaiser büste in Marmor, dem Grafen Posadowsky den Schwarzen Adlerorden verliehen; der Landwirtschaftsminister v. Podbielski er hielt das Großkreuz des Roten Adlerordens. * Der Graf-Regent zurLippe folgte einer Einladung des Kaisers zur Einweihung des neuen Domes nicht. Das Hof marschallamt in Detmold gibt bekannt, daß zu der Einweihung des neuen Domes am Montag vom Kaiser auch eine gnädige Einladung an den Regenten des Fürstentums Lippe ergangen sei. Graf Leopold habe „fich jedoch versagt, während des schwebenden schiedsrichterlichen Verfahrens über die Thronfolge der Einladung Folge zu leisten, und in diesem Sinne dem Kaiser ehrerbietigst gedankt." *D!e zweite Novelle zum Berg gesetz betr. Regelung der Arbeiterver hältnisse im Kohlenbergbau dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Der Ent wurf ist nochmals einer Umarbeitung unter zogen worden. Man scheint sich auch nicht allzu sehr zu beeilen, da die Entwürfe erst nach Beendigung der Etatsberatungen, etwa im zweiten Drittel des März, zur Beratung kommen. Nach Mitteilungen von amtlicher Seite soll der Ent wurf im allgemeinen ein befriedigendes Resultat zeitigen und die Versprechungen der Minister in den Parlamenten einlösen. ' * Bei der Reichstags-Ersatzwahl inHof siegte in der Stichwahl Dr. Goller, Kandidat der vereinigten Liberalen und Landbündler mit 3500 Stimmen Mehrheit über Geißler (Soz.). Österreich-Ungar«. * Der Plan eines ungarischen Über gangs-Ministeriums Daranyi ist ; escheitert. Die Kossuthpartei hat nämlich sie Bewilligung des Rekrutenkontingents an die . Bedingung geknüpft, daß vorher die Wahl- > re form angenommen werde, was Daranyi unannehmbar erschien. Die Unabhängigkeits- Kartei hat nun Franz Kossuth mit der Füh rung weiterer Verhandlungen betreffs Bildung , eines gemischten Kabinetts betraut. Die Schwie- , rigkeit der Lage besteht darin, daß die Kossuth- partei nicht geneigt ist, ein Kabinett zu unter- i stützen, das fich auf ein gemeinsames t Zollgebiet bis 1917, auf Handelsverträge bis 1917 verpflichtet und keine nationale Mili tärreform in ihr Programm aufnimmt. Frankreich. *Die Beschlüsse der Hullkom mission enthalten, obwohl sie im allgemeinen für Roschdjestw enski günstig find, mehrere Beanstandungen seines Verhaltens, die geeignet find, die in England kundgegebene Empfindlichkeit zu beschwichtigen; so hält die Kommission namentlich dafür, daß das russische Feuer zu lange gedauert habe, uüd daß Rosch- djestwenski die Pflicht gehabt hätte, bei seiner Ankunft in den englischen Küstengewässern die Behörden von dem bedauerlichen Zwischenfall in Kenntnis zu setzen. Afrika. * Der feierliche Empfang der deutschen Mission nach Abessinien durch den König Menelik in Addis-Abeba fand am 19. d. statt. Alle Großen des Reiches waren zugegen. Der Negus erwies seinen Gästen große Freundlichkeit, wiederholt äußerte er seine Be wunderung für die deutschen Soldaten. Aus Äem Keicksrage. Der Reichstag beschäftigte sich am Donnerstag mit den zu den Handelsverträgen vorliegenden Reso lutionen. Zunächst begründete Abg. Kämpf die von freisinniger Seite eingebraLte Resolution, betr. Vor legung einer Novelle zum Vereinszollgesetz, die u. a. die Schaffung einer richterlichen NeichszentralÜelle zur Emscheidung der Beschwerden über die Anwen dung des Zolliarifs enthalten soll. Schatzfekretär Frh. v. Stengel stellte eine Novelle zum Vereins- zollgesctz in Aussicht. Auf Antrag Spahn wurde die Resolution dem Reichskanzler als Material über wiesen. Darauf wurde verhandelt über eine vom Abg. Grafen Kanitz (kons.) eingebrachte Resolution betr. Vorlegung eines Gesetzentwurfs, wonach schon am 1. Juni d. die Bestimmungen des neuen Zoll tarifgesetzes in Kraft treten sollen, wonach von der Zollstundung ausgenommen sind die Zölle für Ge treide, Hülsenfrüchte, Raps, Rübsen, sowie die daraus hergestellten Müllerei- und Mälzereierzeugnisse. Auf Antrag Singer wurde namentlich abgestimmt über die Frage, ob diese Resolution einer Kommission überwiesen werden sollte. Bei Anwesenheit von nur 141 Mitgliedern, von denen 95 mit ja und 46 mit nein stimmten, stellte sich Beschlußunsähigkeit des Hauses heraus. Alsbald wurde eine zweite Sitzung anberaumt, in der über die Teile des Postetats ver bandelt wurde, die seinerzeit der Budgetkommission überwiesen worden sind. Die Debatte drehte sich insbesondere um die sog. gehobenen Stellen für Unlerbeamte. Es wurde eine Resolution Müller- Sagan angenommen, wonach das Pflichtgehalt für Laudbriefträger auf 1100 Mk. normiert werden soll. Der Unterbeamtentitel wurde erledigt. Am 24. d. wird die zweite Beratung deS Etats der Reichs-, Post- und Telegrapen- Verwaltung fortgesetzt mit den Titeln 38 bis 38 o. (Außerordentliche Unterstützungen). Davon hat die Kommission die sogenannten „Ostmarkenzulagen" gestrichen. Staatssekretär Krätke: Es handelt sich hier nicht um etwas Derartiges. Die Verwaltung geht nach den Erfahrungen des vorigen Jahres ganz offen vor, und ich kann sagen, daß wir im Osten veit öfter als anderswo in die Notwendigkeit ver- etzt werden, mit Unterstützungen einzugreifen. Abg. v. Gersdorfs (kons.) beantragt Wieder herstellung der Reaierungsforderung. Nach unwesentlicher Debatte wird dieser Antrag abgelehnt und der Kommissionsbeschluß aufrecht erhalten. Es folgen die einmaligen AuSgaben des ordentlichen Etats. Sie werden bewilligt, bis auf Titel 6ff, der 97 000 Mk. für die Erwerbung eines Grundstücks in Rüdesheim verlangt. Auf Antrag Bartling (nat.-lib.) wird der Titel nach kurzer Debatte in die Kommission zurückverwiesen. Bei den Ausgaben des Extraordi- nariums bittet Abg. Erzberger (Zentr.) um größere Frei zügigkeit zwischen dem Reichspostgebiet und Bayern und Württemberg. Staatssekretär Krätke sagt Berücksichtigung des Wunsches zu. Das Extraordinarium wird genehmigt. Es folgt die Beratung der Einnahmen, die von der Kommission um 10 Millionen Mk. erhöht worden sind. Die Staatssekretäre Krätke und Stengel bezeichnen die Erhöhung als unwahrscheinlich und daher unmöglich. Nach kurzer Debatte wird der Beschluß der Kom mission angenommen. , Der Etat der Reichsdruckerei wird er ledigt. Es folgt nun der Etat der Reichseisen- bahnen. Hierzu liegt eine Zentrumsresolution vor, die für das Bahnpersonal Zeit zum regelmäßigen Besuch deS Gottesdienstes und einen jährlichen Urlaub ver langt. Beim Titel 1 „Chef des Reichsamts der Reichs eisenbahnen" bringt Abg. Schlumberger (nat.-lib.) Wünsche auf Besserstellung verschiedener Beamtcnklafsen vor und empfiehlt auch Erhöhung der Löhne für die Arbeiter. Abg. Erzberger (Ztr.) drückt seine Freud« darüber aus, daß die Löhne in den Eiseubahnwerk- stätten in steigender Bewegung find. Wünschens wert ist noch, daß die Reichscisenbahnverwallung die Gesellenprüfung der in den Eisenbahnwcrkstätten ausgebildeten Lehrlinge von der Handwcrkerkammer stattfinden lasse. Wir bitten um Annahme unsrer Resolution, die dahin geht, erstens dem Personal der Reichseisenbahn Zeit und Gelegenheit zum regel mäßigen Besuche des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen, mindestens an jedem zweiten Sonntage, zu geben und hierüber alljährlich in dem Bericht der Verwaltung der Neichseisenbahnen eingehende Mit teilungen zu machen, und zweitens, daß auch für die Arbeiter in den Haupt- und Nebenwerkstätten der Reichseisenbahnen ein jährlicher Urlaub, steigend mit der Zahl der Arbeitsjahre, unter Fortbezug deS Lohnes bewilligt werde. Minister v. Budde: Ich danke dem Vorredner für sein Interesse, das er den Bediensteten der RcichSeisenbahnen entgegenbringt. Dies ist auch bei mir in vollstem Maße vorhanden; in der Fürsorge für meine Beamten wird man mich kaum übertreffen können. Die NrbeiierauSschüsse haben fich durchaus bewährt und ich werde fie auch in der Folge be stehen lassen und auch auf die Rangierbahnhöfe ausdehnen. Mit der Erteilung des jährlichen Urlaubs bin ich im Prinzip einverstanden, auch wird den Unterbcamten und Arbeitern jetzt schon, z. B. zum Besuch der Ellern, bei Krankheitsfällen usw. Urlaub erteilt. Die Resolution über den Kirchen besuch findet in dieser Fassung nicht meinen Beifall, m diese Fassung sehr leicht zum Schematismus ühren und mehr schaden als nützen würde. Im übrigen st es eine hohe Pflicht der Verwaltung, den Beamten den Kirchenbcsuch zu ermöglichen. Freie Fahrt zum Gottcsdicnstwird dcnUnterbeamten bereits jetzt gewährt. Eine Gehaltserhöhung für Stationsbeamte zweiter Klasse habe ich für den nächstjährigen Etat vor gesehen, weil ich vom preußischen Verkehrsminister erfahren habe, daß in Preußen dasselbe geschehen wird. Der Ausbau der Nebenbahnen wird nach ein heitlichem Plane erfolgen. Abg. Riff (frs. Vgg.) ersucht um Auskunft, wie es mit der Einführung der vierten Wagen klasse in Elsaß-Lothringen stehe. Abg. Blumenthal (südd. Vp.) erklärt sich gegen die Zcntrumsresolution. Staatssekretär v. Budde: Die 4. Klaffe wird n allen durchgehenden Zügen mitgeführt: sie erfreut ich, wie in Hessen, wo sie auch neu eingeführt ist, großer Beliebtheit. Nach weiteren Bemerkungen schließt die Debatte. Die Resolution des Zentrums wird angenommen. Der Rest des Etats wird bewilligt. DaS Haus vertagt sich. Von unä fern. Vier Könige. Am Mittwoch wurde beim Hosphotographen Müller in München ein Gruppenbild, darstellend den Prinz - Regenten, den Prinzen Ludwig, den Prinzen Ruprecht und den kleinen Prinzen Luitpold, ausge nommen. Das Bild ist ein Seitenstück zu der gekannten Gruppe: König Wilhelm, Kronprinz Friedrich, Prinz Wilhelm und Prinz Friedrich Wilhelm. Der Durchschlag des Simplontunnels t am Freitag erfolgt. Dabei starb ein Ingenieur durch Einatmen der heißen Wasser- dämpfe am Herzschlag. Der Berliner Branddirektor Giersberg t am Freitag plötzlich infolge eines Herzschlages estorben. Er hat ein Alter von nur 51 Jahre» erreicht. Ein Rechtsanwalt in Konkurs. Seine Zahlungen hat der Berliner Rechtsanwalt Alfred Born eingestellt, der an verschiedenen industriellen Unternehmungen beteiligt war. Die Verpflichtungen betragen 1600 000 Mk., während zu den Aktiven auch ein Gut im Werte von 300 000 Mk. gehört. seines Todes gewesen. Die zeitweilige Besse rung sei also nur eine scheinbare gewesen und das von Anfang an mit Vorbedacht und Überlegung geplante Werk der Verbrecherin ge lungen. „Nach Lage der Sache habe ich nun die Pflicht, die Anklage auf Totschlag fallen zu lassen und diejenige auf Mord zu erheben, und beantrage die Todesstrafe I" Bei diesen fast wie ein Beilhieb wirkenden Worten war die Seelenhoferin mit einem Schrei in die Höhe gefahren, sofort aber wie gelähmt auf die Anklagebank zurückgesunken. Auch die zunächst beteiligten Zeugen, vor allem Christian und die Schnellermei waren bis zum Herzensgründe erschüttert. Aber die Verhandlung nahm ihren Fort gang und mußte ihr Ende haben. Der Ver teidiger gab seine Sache, oder eigentlich die der Angeklagten, noch nicht ganz verloren, und mit der größeren Gefahr wuchs gleichsam sein Mut. Er erhob fich, um vor allem die Vertagung der Verhandlung zu beantragen, da jetzt die ganze Angelegenheit fich gleichsam verschoben habe. Es müsse, so begann er, vor allem die Öffnung der Leiche des Seelenhofers ab gewartet werden, um genau feststellen zu können, ob die Behauptungen des Medizinal rats auch nachweisbar seien; bei dem vorge schrittenen Atter des Verblichenen und den Zer störungen, die die Influenza in seinem Körper angerichtet, wäre vielleicht eine andre Todes ursache zu konstatieren. — Er kam aber nicht weit, denn auf einmal stürzte die Schnellermei, die die „Base" unausgesetzt beobachtet hatte, auf diese zu und fing die Sinkende gerade noch Ein ist in - worden, die Arbei machten kaufte 8 Kauf au den unre standen s eine „bc zweite st die Dieb Geschäft ging, Hal gefälschte sofort vk diese We Aus wartete Selbftmc in Berlir Liebe zu gehörte in der 8 Liebesvei Wien, i langt, do Verwand durch lie zu steblc sollte, l Versatz b eine spät raten, li< zog den , Straw v ASgi Bürgerm Grätz, de schlagung Grätz zu verurteilt seiner Rl gerichtet, urteilten zeichnet t Nolls ab Kaas Postkarte Netzschkai bei Reich den Pof 17. 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