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Ottendorfer Zeitung : 17.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190502173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-17
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.02.1905
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politische Armäs^au. Die revolutionäre Bewegung in Ruhland. *Die Beschlüsse der Stadtverordneten von Taganrog und Rostow, die Einberufung eines Kongresses städtischer Ver treter nachzusuchen, wurden durch die Be hörde aufgehoben. *Der Verband der russischen Eisen- Industriellen hat an den Minister Witte eine Denkschrift gerichtet, worin um Volks vertretung, gleiches Recht für alle, Versammlungsrecht der Arb e i t er und Fr ei- heit der R ed e und Presse gebeten wird. — Beim Minister Witte soll — eine Haus suchung abgehalten worden sein! *Jn Kiew mit einem Militärzug einge troffene Reservisten verübten Plündemngen und töteten einen Polizisten. Eine einschreitende Kosakensotnie feuerte und erschoß, der,Kattow. Ztg/ zufolge, 18 Reservisten. *Jn Ba tum dauert der Ausstand fort. Es herrscht völliger Mangel an Lebensmitteln. Der Frachtverkehr der Eisenbahn wurde einge stellt. Der Maschinist eines Bahnzuges wmde ermordet. Die Gymnasien sind geschloffen. — In Warschau wurde in sämtlichen Fabriken die Arbeit eingestellt. * Maxim Gorki ist noch immer in Haft. Die Bitte, in anbetracht der Krankheit Gorkis, seine Arrestantenkleider mit den eigenen Kleidern ver tauschen zu dürfen, wmde bis jetzt unbeantwortet gelaffen. Man will ihm offenbar keine Begünsti gungen gewähren. Die Juristen find überzeugt, daß, wenn Gorki vor Gericht gestellt wird, er frei- gesprochen werden wird, denn eS liegt nichts Belastendes gegen ihn vor. Das oorpus äslicti, ein vom Dichter verfaßter, aber nicht unterfertigter Brief, in dem Gorki unter dem Eindrücke der Schreckensszenen die Schuld der Regierung be tont, kann, da der Brief weder gedruckt noch ver breitet worden ist, nur als Tagebuch des Dichter? betrachtet werden. Sollte aber gegen Gorki auf administrativem Wege vorgegongen werden, wird er kaum freigelaffen werden" Im Gefängnisse darf Gorki zwar arbeiten, aber das Geschriebene muß nach der Hausordnung der Festung vernichtet werden. * * * Der ruMch-japanische Krieg. * Was die Lage der Russen in erster Linie ungünstiger gestaltet, ist die Rivalität, die Spaltungen, Zerwürfnisse und Mißhelligkeiten aller Art, die einerseits zwischen den Truppenführern in der Mandschurei und anderseits zwischen den Mitgliedern der Kriegsleitung in Petersburg offen zutage getreten ist. Mit aller Entschiedenheit wälzt ein General die Verantwortung jeden Miß erfolges auf die strategische Unfähigkeit, auf die Unvorsichtigkeit eines andern Generals ab und die Seeresführer draußen im Osten beschuldigen die Petersburger Kriegsleitung der Fahrlässig keit. Zwar fehlt noch die amtliche Bestätigung, daß Gripenberg dem General Kuropatkin die Verantwortung seiner Niederlage bei Sandepu vorgeworfen und daraufhin sein Kommando aufgegeben habe, nichtsdestoweniger weiß man, daß ein militärisches Begünstigungs- und Schützlingswesen in Petersburg und in Mulden Platz gegriffen hat, für das Alexejew die Ver antwortung zu tragen hat und das gegenüber den geeinigten und vereinigten Feinden wie Oyama, Oku, Nodzu, Nogi und Kuroki dem russischen Heere verhängnisvoll werden muß. *Von einem kleinen Erfolge der Japaner macht .Reuters Bürcaus' aus Tokio Mitteilung: Die Javaner haben am Donners tagmorgen eine Anhöhe südlich von Changchichia genommen und zwei Kompanien russische In- fanterie von derselben vertrieben. Die Russen fahren fort, den linken Flügel und die Mittelstellung Oyamas zu beschießen. * Die Nachricht, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch werde demnächst nach der Mandschurei abreisen, bestätigt sich nicht. * * Deutschland. * Das KaiserPaar wohnte am Montag in der Rotunde des Berliner alten Museums, wo Adolf v. Menzels Leiche aufgebahrt ' war, der Trauerfeierlichkeit für den Ver storbenen bei. *Der Senat der Stadt Bremen richtete anläßlich der Annahme der Kanalvorlage im Preuß. Abgeordnetenhaufe ein Glückwunsch telegramm an den Kaise r. *Jm Reichstage besteht die Absicht, nach Abschluß der ersten Lesung der Handels verträge für einige Tage die Plenarsitzungen ausfallen zu lassen, um der Hand el s- vertragskommission Zeit für die Er ledigung ihrer Aufgaben zu gewähren. *KardinalFischer von Köln Hut den notleidenden Familien der Bergarbeiter des Ruhrreviers eine zweite Spende von 1OOO Mark zukommen lasten. * Mögender zahlreichen Maßregelungen von ausständigenBergarbeitern ist seitens der Führer die Vermittelung der zu ständigen Regierungspräsidenten augerufen wor den. Die Aufregung ist groß, aber das Land ratsamt in Essen verbürgt sich der Regierung gegenüber für die Aufrechterhaltung der Ruhe. Es teilt mit, daß keines wegs beabsichtigt sei, Militär in den Bezirk kommen zu lasten; die Ruhe werde überall ausrecht erhalten. Die bereits erwogene Absicht, noch Berliner Schutzmannschaften herbei zurufen, sei fallen gelassen worden. * Die Kosten des Ruhr-Ausfiandes berechnet die ,Rhein.-Westf. Zig/ auf 90 Mil- lionen Mark. Davon entfallen auf Löhne 17,8 Mill. Mk., nämlich 10 Arbeitstage ä 100 000 Mk., gleich 1 Mill. Mk., während des Generalstreiks 21 Arbeitstage L 800 000 Mk. Den Wert der nicht geförderten Kohlen und Koks veranschlagt das Blatt auf 5 Mill. Tonnen L 10 Mk., also auf 50 Mill. Mk., wovon die Löhne in Höhe von 17,8 Mill. Mk. übrig bleiben, sodaß also der Wert der nicht ge förderten Kohlen 32,2 Mill. Mk. beträgt. Die Verluste an ausgefallener Eisenbahnfracht wäh rend 25 Tagen (durchschnittlich 450 000 Mk.) belaufen sich auf 10 Mill. Mk. Der Mehrpreis für hereingeholte fremdländische Kohlen beträgt 10 Mill. Mk. Endlich schätzt das Blatt den Verlust der infolge Kohlenmangels ausgefallenen Löhne und Verdienste der Kohlenverbraucher auf 20 Mill. Mk. * Die Ansiedlungs-Kommission kaufte, wie man aus Posen meldet, im letzten Halbjahre 36 Güter und Bauernwirtschaften mit 17,207 Hektar. Aus gelegt werden 2300 Stellen. Die Meldungen von An- fiedlungslustigen gehen sehr zahlreich ein. * Bei Dar es Salam (Ostafrika) wurde vom Prinzen Adalbert von Preußen der erste Spaten stich zur Mrogoro - Bahn getan. *Jn Südwestafrika hatte eine Ab teilung der deutschen Truppen unter Haupt mann Morath bei Nunub ein siegreiches Gefecht mit Wjtbois und Hereros. — Die Verpflegung der Truppen stößt auf Schwierigkeiten, weil die Ochsengespanne in dem Timengelände versagen. Die Beweg lichkeit der am Auob stehenden Truppen ist durch sehr starken Verlust an Pferden beein trächtigt. Österreich-Ungar». * Franz Kossuth, der Sohn des Mannes, der vor 57 Jahren die habsburgische Dynastie des ungarischen Thrones für verlustig erklärt hatte, ist am Sonntag vom Kaffer Franz Joseph empfangen worden. Am Tage vor der Audienz bei seinem König veröffent lichte Kossuth in seinem Blatte.Budapest' einen Artikel, in dem er die Wünsche der Unabhängig- keitspartei darlegt. Er hat schon recht viel Wasser in seinen feurigen Ungarwem geschüttet. Balkanstaaten. * Auf Antrag des Ministers Potkow stimmte die bulgarische Sobranje einer 4000 Frank beantragenden Jahrespension an den früheren Präsidenten des mazedonischen Komitees, Michailowsky, zu! (Sonst pflegen die Staaten ihre Revolutionäre hinter Schloß und Riegel zu setzen, Bulgarien jedoch spendet dem seinen eine Jahrespeufiou. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.) Aus clem Keickstage. Im Reichstage polemisierte am 11. d. bei Weiterbercttung der Handelsverträge der Abg. Graf Reventlow (Antis.) gegen die Rede deS Abg. Gothein und weiter gegen die Angriffe des Abg. v. Kardorff gegen den Bund der Landwirte. Im »eiteren Verlauf seiner Rede bestritt er, daß von Brotwucher nach den neuen Verträgen die Rede sein könne. Er betrachte die Schutzzölle als eine Not wehr, imter deren Einrichtung eine tiefgreifende Umgestaltung der Agrarverhältnisse, Entschuldung usw. erfolgen könne. Der folgende Redner, Abg. Zimmermann (Antis.), hält ebenfalls die neuen Handelsverträge für eine angenehme Überraschung. Wenn wir durch unsre Zollpolitik der Landwirt schaft helfen, setzen wir sie in die Lage, ihren Arbeitern höhere Löhne zu zahlen. Abg. Speck (Zentr.) führte aus, daß seine Erwartungen nicht ganz in Erfüllung gegangen seien, denn manche berechtigten Wünsche der Landwirtschaft sind unbe rücksichtigt geblieben. Er stehe rüdes auf dem Standpunkt: der deutsche Markt der deutschen Arbeit und dem deutschen Fleiß. Der bayrische BundeSratSbevollmächtigte StaatSmini ster Dr. Graf v. Feilitzsch wies die Angriffe des Abg. Speck als nicht gerechtfertigt zurück. Abg. Singer (toz.) erklärte, daß die Sozialdemokraten g°gen die Ver träge stimmen werden, da sie der M mung seien, daß die Verträge die große Masse zugunsten der Großgrundbesitzer ausbeulen. Nach einer kürzeren Erwiderung des Staatssekretärs des Innern Grafen Posadowsky vertagte sich das Haus. Am 13. d. wird die erste Beratung der Han delsverträge fortgesetzt. Prenß. Finanzminister Frh. v. Rheinbaben: Die Behauptung, die süddeutschen Bauern seien den ostelbischen Junkern geopfert, mutz ich entschieden zurückweisen. Bei Beurteilung der Handelsverträge hat man sich drei Fragen vorzulegen: 1) ist ein Zollschutz für die Landwirtschaft notwendig? 2) kommt dieser ZoNchutz allen Landwirten, auch den kleinen, zugute? und 8) ist es vereinbar mit den Interessen der übrigen Berufszweige? Gerade die berufenen Vertreter des kleinen Grundbesitzes in Westfalen und Süddeutschland, so z. B. die Abgg. Nißler und Heim haben einen höheren Schutzzoll gefordrrt. Von den 5 580000 landwirtschaftlichen umfassen 5 200 000 Betriebe 1 bis 100 Hektar. Das Interesse der kleineren Betriebe deckt sich keines wegs mit dem Körnerbau, sondern umfaht auch die Viehhaltung. Die Äußerung des Fürsten Hohen lohe, die gegen den Antrag Kanitz fiel, ist durch die Erhebungen des Grafen Poiadowskv richtig gestellt. Diese haben ergeben, daß die Schutzzölle den kleinen Besitzern direkt und in direkt Vorteile bringen. Wenn der Körnerbau un rentabel wird, muß der Großgrundbesitz dem Bauer in der Viehzucht Konkurrenz machen. Früher hatte der Kleinbefitz auch vom Kartoffelbau Stutzen, jetzt nicht mehr. Die Betriebe, bei denen der Vorteil der Getreidezölle absolut feststebt, betragen 1280 000 oder 60 Prozent der Gesamtfläche I Einen ebenso großen Nutzen hat der Kleinbesitz von dem Schutz der Vieh- und Pferdezucht. Von den 17 M llioncn Rindvieh entfallen 15 Millionen auf den kleineren Besitz und nur 2 Millionen auf die Güter über 100 Hektar. Ein erhöhter Schutz kommt also ganz allgemein der Landwirtschaft zugute. In zehn Jahren hat die ländliche Arbeiterschaft um 400000 rngenommen. Der Finanzminister gibt dann an der Hand der preußischen Einkommen steuerstatistik den Nachweis, daß auf dem Lande das Einkommen znrückgegangen, in den Städten dagegen gestiegen ist. Unter dem höheren Zollschutz hat sich die Lebenshaltung der Bevölkerung wesentlich ge hoben, ebenso die Einlagen der Sparkassen. Die Sozialdemokratie will aber von dem Schutz der Landwirtschaft nichts wissen, weil sie weiß, daß diese das stärkste Bollwerk gegen den Umsturz ist. Abg. Nißler (kons.): Der niedrige Zoll auf Futtergerste wird die buynsche Landwirtschaft schädigen, denn jetzt wird rumänische Braugerste, die das Gewicht von 55 Kilogramm nicht erreicht, auf der Donau eingesührt tterdm, auch die Aur- führungSbestimmungen für Hopsen müssen wir ändexn. Wir vermissen einen Schutzzoll auf Wolle, der unsrer Schafzucht aufhelfen würde. Abg. Beumer (nat.-lib.): In unsrer Partei herrscht Übereinstimmung, daß an der Landwirtschaft wieder gut gemacht werden muß, was die Verträge von 1891 an ihr gesündigt haben. Es war ein Fehler, den Kornzoll auf 3,50 Mk. herabzusetzen. Die Industriellen wollen keine Vorteile auf Kosten der Landwirtschaft, sondern eine paritätische Behand lung, die jedem bas Gleiche gibt. Abg. Sartorius (fteis. Bp.): Die Landwirt schaft ist gar nicht mehr in der Lage, das deutsche Volk zu ernähren, sie brauchte dazu mindestens 2Vz mal mehr Ackerfläche als jetzt. Deshalb müssen wir unsre Handelsbeziehungen zum Auslande pflegen, um neue Wcrie zu schaffen. Die Negierung hat sich durch die Kriege der Agrarier auf einen falschen Weg drängen lassen. Von den Zöllen wird der Großgrundbesitz den Löw nanteil einstreichen. Denn wer da hat, dem wird gegeben; wer da nicht hat, dem wird genommen. Abg. v. Kardorff (frcik.): Wenn ich dir jetzigen Redner der Linken mit früheren, z. B. Herr» Gothein mit Bamberger vergleiche, dann muh ich sagen: Das Niveau des Reichstages ist gesunken- Ich weiß ans meiner Tätigkeit als Landrat, daß viele kleine Besitzer trotz nüchternster Lebensunter- Haltung Not litten und sich schlechter standen, als das Gesinde auf den Gütern! Der Bodenertrag bat sich gegen früher bedeutend gehoben, so daß Deutschland seinen Bedarf bei genügendem Zollsatz selbst decken kann. Die Eisenindustrie setzt 90 Pro zent im Jnlande und nur 10 Prozent nach de« Auslände ab. Stärken wir die deutschen Landwirte, so daß sie dicke 10 Prozent als Maschinen auch noch aufnimmt! Statt kurzfristiger Verträge haben wir da? System der Spezialisierung des Tarifs ge wählt. In der Kommission muß die Regierung uns noch Auskunft geben, wie unser Verhältnis zu den Meistbegünstigung? stauten geregelt werden soll. Ministerialdirektor Schönebeck polemisiert gegen den Abg. Beumer. Abg. Frb. v. Hodenberg (Welfe): Wir stimmen den Handelsverträgen, die wir für sehr wert- voll halten, zu und wünschen, daß sie so Uv« an- genmmen worden wären! Abg. Dove (fts. Vgg.): Die Dcbauptung, da- Niveau des R i^Stages sei henmtergegcmgen, wird s hr gut durch die Angriffe beleuchtet, die Gras Reventlow am Sonnabend unter dem Beifall der Rechten gegen Mitglieder diese? Hauies gerichtet hat. Die Kompensationen dieser Dcrträae hat die Jnduüne zu tragen. Wenn Herr v. Rheinbaben die Hoh. : Spareinlagen, vorgebraibt bat, dann er widere ich ihm: wir wollen die Zustände erhalten, die solche Erfolge zeiü'gien. Wir werden gegen die Zolle-Höhungen die Streitari auSgraben und weiter dagegen kämpfen. Abg. Stauffer (Bd. d. Landw.): Seitdem die Börse ihren verwirrenden Einfluß auf die Getreide- Preise auSübt, geht es der La ^Wirtschaft schlecht, l Langfristige Verträge sind aus vielen Gründen zu > verk rfm! Die Existenz des reellen WeinhandelS ist völlig in Frage gestellt! Die Differenzierung der Futter- und Braugerste ist völlig verfehlt! Abg. Heim (Zentr.): Die Kommission wird , noch sehr wichtige Bestimmungen für die Übergangs zeit zu treffen haben, damit sie vom Handel nicht durch Spekulationen ausgenutzt wird. Es find auch i einzelne neue Dinge zu erörtern, wie z. B. die Ein richtung der Schiedsgerichte u. a. m. Nach weiteren Bemerkungen des bayrischen Miniu ms Graf Feilitzsch und deS Staatssekretärs Gras Posadowsky wird die Debatte vertagt. Von unä fern. Die Tragödie der Mutter. Die .Tribuna' meldet aus Florenz: Der Gräfin Moniignoso wurde auf dem Konsulat das Dekret des Königs von Sachsen, sie solle ihr Kind auslieftrn, verlesen. Die Gräfin erklärte, sie würde es nie ausliefern. Geheimrat Körner drohte, er würde mit zwei sächsischen Polizisten nach ihrer Villa kommen und nötigenfalls Ge walt anwendey. Die Advokaten der Gräfin > wandien sich wegen dieser Drohungen Körners an die italienischen Behörden, die die Unverletz lichkeit der Wohnung und der Person der Gräfin garantierten. Körner ist, wie verlautet, nach Rom abgereist. Otto Erich Hartleben, der Verfasser des „Rosenmontag" und andrer zugkräftiger Bühnenstücke, ist ganz plötzlich, 40 Jahre alt, in Salo am Gardasee am Herzschlag gestorben. Taaleinsturz. Der Saal des Stadtparks zu Andreasberg stürzte dieser Tage in sich zu sammen. Ec war aus zu schwachem Holze er richtet und ohne genügende Verstärkungen, j Infolgedessen konnte er die große auf ihm ruhende Schneelast nicht tragen. Während einer Besichtigung durch städtische Beamte begann das Gebäude sich zu neigen und nur mit größter Eile vermochten die drei Personen das gefährdete Gebäude zu verlassen. Unmittelbar hinter ihnen stürzte es zusammen. Am Abend wollte ein Verein ein Ballfest darin abhalten. Zivei Arbeiter verschüttet. In einem Erdstich verschüttet wurden in Lehmn auf der Schaleschen Ziegelei durch herabstürzende Erd massen die Arbeiter Friedrich Schulze und Große. Während Schulze mit einigen leichteren Verletzungen duvonkanl, konnte Große nur als Leiche hervorgezogen werden. Vl abhan^ mit ih hinab eine K das an Herzsch falls a noch fe Dft Munkd von ein hielt d Probe Und sie ganz w stürzte sammen Ein den T: wird, s aus de lassens mehrere ihm Ge ergriff kurzem schwer. Verletzt! brachi; Aus heit entj Schloß überklett das Fce goldener Hinabspi er nur l er sich v steckle ui Ausreiß« Tie Unvorsick auf dem Umbau Lewfil" in feinet RaucheM Peiwlem Über Borghors Bedauern Leib auf letzte wu der Tat Aibelter Eine bahnfayrt in einem Groß-Che don aus« Die jung« Beuberun flüster au Sang WM ichäfligten Verständig As per L »Mittelt nächst den Die L Die lönigi Kl 200 st kckung de Segen die Unget finden ir bestimmte ganz oder »lunstgere( "»heiratet« flnd bei "««haften kr Beam "«erschlag, Seführ 700 Bon e Ki dem ^nz a. ! «urden vo O Oer ikrautfckneiäer. 14) Kriminalgeschichte von August Butsche r. Die beiden Herren waren jedenfalls trotz ihrer Brillen Schwindler in Folio, mit denen man kurzen Prozeß machen mußte. Die Bein- häuslerin sagte deswegen wegwerfend, aber doch mit kaum verhaltenem Zorn: „Mr haben kein Geld, das solltest du eigentlich wissen und kannst einfach deine Redensarten sparen. Wenn wir welches hätten, so könnten wir es selber nützen und brauchten keine goldenen Brillen dazu. Nicht wahr, Alter, so bist du auch gesinnt? Ein Mann wie du, dem nicht einmal die Stadtleute das Wasser reichen können, weiß gut genug, was er mit seinen bißchen Ersparnissen anfangen soll, wenn er überhaupt welche hat. Hergelaufenen Leuten würfe sie ein so gewitzter Mann auf keinen Fall nach. So und jetzt laßt euch das Trinken schmecken, bis es mit dem Essen weiter geht." Damit glaubte sie die Sache abgemacht, kurz und gut, wie man Brotkrumen über den Tifch hinunterstreift. Aber die Hauswirtin hatte diesmal doch die Rechnung ohne den Hauswirt gemacht. Grell wie der Blitz hatte auf einmal der Gedanke seinen schwachen Kopf durchleuchtet: „Jetzt kannst du es ihr heimzahlen, daß sie dich sog« vor wildfremden Leuten als Narren verkaufen w'll. Mundtot bin ich noch nicht und das Geld ist mein, ich kann damit anfangen was ich will und es ist vielleicht auch gut, wenn es wieder aus dem Hause kommt, es hat mir schon so viel schlaflose Nächte gemacht als die alten Geschichten, die auch umgehen wie ruhelose Geister, die niemand erlösen will." Vor so vielen Leuten fürchtete er sie auch nicht mehr und wollte jetzt einmal — aufgeregt und fast unzurechnungsfähig von den wilden Schmerzen in seinem Innern und dem vielen Trinken -- zeigen, wer Herr im Hause war. Er schlug deswegen, ganz in die Gewohnheit früherer Zeiten verfallend, mit der Knochenfaust auf den Tisch und schrie: „Was sagst du, wir haben kein Geld? Geld wie Heu, und ich hab' das Geld aus deinen Klauen gerissen und kann damit machen was ich will, denn ge storben bin ich noch nicht, auch kann man ein Testament umstoßen und es stehen so wie so Sachen darin, an denen du deine Finger ab brühen kannst." Die Beinhäuslerin war heftig zusammen gefahren, aber der Zorn war größer als der Schlecken über diesen jähen Ausspruch, und sich vergessend, rief sie gezwungen lachend: „So, du Haft Geld? Und wo hast du es denn, alter Dummkopf, wenn man fragen darf?" „Gewiß darf man fragen!" schrie nun seinerseits der Beinhäusler wieder. „Das wird gleich beieinander sein!" Bei diesem Ausruf nahm er alle seine künstlich gesteigerten Kräfte zusammen, erhob sich, stolperte in die Nebenknmmer, riß die Matratze empor upd brachte triumphierend die Büchse hervor, die er auf den Tisch warf, daß es klirrte. .Da ist das Geld", murmelte der Seelen Hofer mit hängender Unterlippe, denn mit seiner Kraft war es zu Ende und er ließ sich schwer wie ein Sack wieder in den Sessel fallen. Fast alle waren heftig zusammengefahren, denn den meisten war ja die wunderliche An gelegenheit mit der Büchse gar nicht oder nur teilweise bekannt, und nach ihrem vollen Inhalt und ihrer ganzen Ausdehnung ist sie im ganzen Verlause ja auch eigentlich nur dem Verfasser dieser Geschichte bekannt geworden. Die Beinhäuslerin war einen Augenblick aschfahl geworden, und ihr Unterkiefer schlaff nach unten gesunken. Aber ein einziger scharfer Blick auf die Büchse gab ihr sofort einen Teil der Fassung wieder, wenn sie auch aus ihrer Verwirrung im ganzen Verlauf der nun folgenden, geradezu dramatisch sich aneinander reihenden Szenen nicht mehr herauskam; diesen so gar nicht in die schlaue Berechnung ge zogenen Dingen war sie eben doch nicht ge wachsen und fiel gleichsam von einer Versenkung in die andre. „So, da ist das Geld!" sagte fie mit einem schlecht maskierten Hohn in ihrer Stimme. „Du bist ja der reinste Hexenmeister und der Krautschneider kann sich von dir Heimgeigen lassen." „Aufmachen!" sagte der Beinhäusler kurz und sah mit gläsernen Augen dem Kraut schneider zu, der, auf alles vorbereitet, ein kurzes Schmtzmeffer, wie es die Küfer zum Beschneiden der Reife brauchen, hervorzog und mit einigen scharfen Schnitten den Mech- deckel löste. Er sagte dabei, während die fremden Herren ganz Auge und Ohr waren, in seiner sarkastischen Art: „Ich habe schon ge ahnt --- und ich hab' vor Zeiten auch so ein Wörllem fallen lassen — daß der Schatz einmal heroorkommt." Der Krautschneider hob jetzt mü eine« ge wissen Mchttgilln den Deckel empor und packte aus. Es kamen da eine Menge Papierschnitzel, alte Zeitungen, Steine, Kohlen und dergleichen zu Tage und sogar wirklich dürres Heu, das in disser Jahreszeit sehr leicht zu be kommen war, aber von Goldstücken und Bank noten keine Spur. „Ein Wunder!" sagte mit scheinbarem Er staunen der Allerweltsmann, während unter den Gästen die Fragen und Ausrusungen nur so durcheiuanderflogen, gleich aufgewirbelteM dürren Laube. „Da muß einer hin'er die Ge schichte gekommen sein, der mit der schwarzen Kunst noch besser umspringen kann, ais unsei- einer. Den Seelenhofern hat er aber offen bar keinen besonderen Gefallen getan, wenn er auch die Goldvögel recht kunstreich aus ihrein Nest gezaubert und die blanken Papierseelchen erlöst hat." „Halt dar Maul mit deinem nichtsnutzigen Geschwätz!" fuhr der Seelenhofer aus, der ganz au- Raud und Band war. „Das ist kein Wund«, eher hat der Leusel seine Krallen in' Spiele, oder es ist ein Hexenmeister mit den längsten Fingern dahinter gekommen. Die fM Lot, die gefeUt Hache«, find mir gleich hcw aufgemmgen und es muß eine Teufelei i« Spiele sem, auf die mein armer Kopf mass gleich kommt." gespielter 1 ">eine Büc M des Mute Er Menschlich- Als il Nah, me *one, den »DaS i Faulen Mm umg « eine wu gerad °s die c h»ßen, ge wirr Illich nie Akt also ^.baß wir Akt abe 8" niNE ^chssnmae Kicherei si ?"dle auch ^ben die knie ords« .Machend « ? schon Mieten wa A dem Ki ^UMSler "h die «St
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