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Ottendorfer Zeitung : 01.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190502013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-01
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.02.1905
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politische Kunäkckau. Die revolutionäre Bewegung in Ruhland. *Der neue Generalgouverneur von Peters burg, Trevow, geht mit brutaler Rücksichts losigkeit ans Werk, um nicht nur die Arbeiter revolte völlig niederzuwerfen, sondern auch die Träger der gesamten Re form - bewegunq einzutchüchtern. Verharrungen in großem Umsange haben begonnen. Sie er strecken sich auf alle Schichten der Bevölkerung, treffen jedoch in erster Reihe die gebildeten Kreise. Außer mehreren liberalen Stadtver ordneten, die gegen die Willkür der Regierung offen Protest einlegten, wurde eins Reihe Publizisten und Schriftsteller sowie auch einige Arbeiterführer verhaftet. Die Nachricht von der Inhaftnahme Maxim Gorkis bestätigt sich dagegen nicht. * Der so eifrig gesuchte Führer der Arbeiter, der Priester Gapon, ist endlich gefunden worden: er liegt schwerkrank im Alafusow- Hospital d mied er. Nach seiner Genesung wird er vor ein Kriegsgericht gestellt und voraus sichtlich wegen Aufreizung zur Auflehnung gegen die Staatsgewalt zum Tode verur teilt werden. * Gegenüber der oben gegebenen Schilderung wollen die Einzelnachrichten aus Peters burg» Moskau, Reval, Wilna, Saratow, Minskrc. wenig besagen. Die großen Ausstände schädigen die Arbeiter selbst und setzen ihre gesunden Knochen den Gewehr schüssen der Polizisten und Soldaten aus. Auf dem Kriegsschauplätze im Osten wird man bald merken, daß „zu Hause" manches nicht stimmt. Gelangte bisher wegen der landesüblichen Unterschlagungen so manche? für die Tuppen bestimmte Gut nicht an seinen Bestimmungsort, so wird jetzt weniger obgesandt. Die Mobilisation ist an manchen Orten, besonders im Westen gewaltsam unter brochen, so daß auch die Truppenver stärkungen, nach denen Kuropatkin unablässig schreit, starke Verzögerungen erleiden. * Der Herzog von Leuchtenberg erstattete am Mittwoch dem Zaren, wie dem ,Berl. Tgbl/ gemeldet wird, einen vertraulichen, wahrheitsgetreuen Bericht über die furchtbaren Vorgänge am Sonntag. Der Zar soll völlig fassungslos gewesen sein. Wohl hierauf hin erfolgte schon am Donnerstag und Freitag die Freilassung von mehreren Ver hafteten. *Es hat fast den Anschein, als ob die Regierung gewillt ist, den Bogen nicht allzu straff anzuspannen, um die Gemüter nicht noch mehr zu erregen. Sie hat auf Befehl des Zaren eine Bekanntmachung erlassen, in der die Arbeiter arftgefordert werden, an ihre Arbeit zurückzukehren und sich von ihren bisherigen Fühlern loszusagen. Das Arbeitervolk möge wissen, daß seine Not dem Herzen des Kaisers ebenso nahestehe, wie die aller treuen Untertanen. Gleichzeitig ist das Finanz ministerium angewiesen worden, einen Gesetz entwurf betr. Verkürzung der Arbeits zeit ausznarbeiien. Die in der Bekannt machung gleichfalls ausgesprochene Garantie der Unverletzlichkeit der Person kommt ein bißchen spät; die Arbeiterschaft hätte sie lieber schon am Sonntag in Händen gehabt. — Wer weiß, ob sich die Wogen der Erbitte rung durch diese Zugeständnisse noch glätten werden, möglich ist es immerhin. *,New Jork Journal' veröffentlicht ein Schreiben des.Schriftstellers MaximGorki, in dem dieser ausführt, daß jetzt die russische Revolution begonnen habe und mit fürchterlichem Blutvergießen durchgelührt werde. Das.Ergebnis der entsetzlichen Vorgänge am Sonntag beschränke sich darauf, daß das An sehen, das der Zar bei den Arbeiterklassen bis jetzt genossen habe, nicht mehr bestehe. Wenn der Kaiser aus seinem Palais herausgekommen und vor den Arbeitern erschienen wäre, wenn er sich nicht hinter die Truppen zurückgezogen hätte, würde alles mit Jubel geendet haben. Die Volksmenge wäre knieend niedergefallen und hätte den Zaren gepriesen. Jetzt sei aber jede Anhänglichkeit an ihn verschwunden. *Jn der Petersburger Stadtverordneten versammlung wurde mit Hellem Applaus ein Antrag begrüßt, der der Regierung die chärssteMißbilligung überdieVorgänge vom Sonntag ausspricht. Der Antrag wurde vom Vorsitzenden abgelehnt, jedoch 25 000 Rubel zum Besten der notleidenden Arbeiter und 2000 Rubel dazu ausgeworfsn, um den Verwundeten Hilfe zu leisten, damit sich Fälle nicht wiederholen wie die, daß Verwundete sich blutend auf allen vieren durch die Straßen schleppen. * Es gibt in Rußland kaum einen Bevölke rungsteil mehr, aus den sich das herrschende Regiment stützen könnte. Aus allen Städten und Gegenden des Reiches, aus allen Bevölke rungsklassen tönt übereinstimmend der Ruf nach Volksvertretung und Verfassung. Maxim Gorki, der bekannte russische Schriftsteller und Arbeiterführer. Die gebildeten Stände, die Arzte, Advokaten, die Universitätslehrer, die Studenten — alle haben sich mit den Arbeitern solidarisch erklärt. Der gesamte Staats karren steht still. Wenn es auch dem Militär gelingt, die äußere Ruhe aufrecht zu er halten, so wird es ihm doch nicht möglich sein, die Dinge wieder in den altgewohnten Gang zu bringen. Dazu ist der Streik in den oberen Klassen zu allgemein. Vor allem aber fehlt jetzt in dem Riesenreiche der starke Kitt, der alles zusammenhielt: die Liebe zum weißen Zaren. * Der Rat des Polytechnischen Instituts in Petersburg hat folgenden Be schluß gefaßt: Ein Anhänger der Gemeinschaft des Petersburger Polytechnischen Institutes, der Studierende Sawinkin, ist eines gewalt samen Todes gestorben; er ist am 22. Januar im Alexandergarten erschossen worden. Sawinkin ist eines der Opfer der gegen eine unbe - waffnete friedliche Menge be gangenen Schlächterei. Der Rat des Instituts ist entrüstet und niedergedrückt ob der Ereignisse vom 22. Januar, dis bewiesen haben, daß in Rußland das Leben selbst fried licher Bürger nicht sicher ist, und spricht seine tiefe Entrüstung über die Massen - erschießung aus, von deren Opfern der Student Sawinkin eines ist. Der Rat ist der Ansicht, daß unter den gegenwärtigen Umständen die Fortführung des Unterrichtes durchaus unmöglich ist. Die Beerdigung Sawinkins soll auf Kosten des Instituts erfolgen. * * Der russisch-japanische Krieg. * Am Schahe ist es wieder lebendig ge worden. Trotz der 16 Grad Kälte ist Kuro patkin zum Angriff gegen den linken Flügel der Japaner übergsgangen und behauptet, siegreich zu sein. Die Verluste seien auf beiden Seiten beträchtlich. Neuere Meldungen liegen noch nicht vor. * Umfassende Verteidigungsvorbe reitungen trifft der seit einigen Tagen in Wladiwostok weilende General Andreew zur Verteidigung der Festung und deren schleunige Räumung von unnötigem Material. Der Unterricht in allen Schulen ist abge brochen worden. Das wissenschaftliche Ost- Jnstimt wurde geschlossen. Lebensmittel sind zwar in genügender Menge vorhanden, nichts destoweniger werden große Proviantlaqer ange legt, auch ist eine Menge Kohle und Munition aufgestapelt worden. Deutschland. * Der Geburtstag Kaiser Wil helms wurde in Berlin, im Reiche und im Auslande in würdiger Weise gefeiert. * Uber Kaiser Wilhelm und die Heirat des Königs von Spanien erzählt der Moruing Leader', eine Madrider bochgestellte Persönlichkeit habe versichert, der Kaiser sehe nickt günstig zu der geplanten Heirat des Königs Alfons mit einer mecklenburgischen Prinzessin, dagegen betrachte er die Heirat des Königs mit einer Prinzessin aus der Familie Connaught als außerordentlich wünschenswert. (Man kann sich nicht Wohl vorstellen, wie Kaiser Wilhelm zu einer solchen Stellungnahme zu der Verehelichung des Königs von Spanien kommen sollte.) *Großherzog Ernst Ludwig von Hessen hat anläßlich seiner bevorstehenden Ver mählung eine Amnestie für verschiedene Kategorien von Verurteilten erlassen. * Bezüglich des Militär-Pensions- gesetzes wird jetzt in der Presse mit Recht darauf hingewiesen, daß, wenn es bei der jetzigen Überlastung der Budgetkom- Mission nicht gelänge, den früheren Beschluß auf Überweisung der Vorlagen an diese in irgend einer Form rückgängig zu machen, wenig Aussicht vorhanden sei, dies wichtige Gesetz in der laufenden Session noch fertig zu stellen. * Nachdem an Offizieren und Mannschaften des letzten von Hamburg nach Südwest-Afrika abgegangenen Truppentransports die Schutz- impfung gegen Typhus vorgenommen worden ist, wird zu einer solchen Impfung bei den künftigen Transporten an allen geschritten werden, die sich dazu bereit erklären. Die Schutzimpfung geschieht von den Truppenärzten unter Zuziehung von Sachverständigen für In fektionskrankheiten. Belgien. *Die belgische Regierung beabsichtigt, ihr bisheriges Feldartillerie - Material durch Schnellfeuer geschütze und entsprechen des Zubehör zu ersetzen. Für die Vergebung der Lieferung stehen ein belgisches Esen- und Stahlwerk und die Firma Krupp-Essen zur engeren Wahl. Beide Werke werden je eine Batterie mit vier Geschützen, Protzen, Munnions- wagen und sonstigem Zubehör ausrüsten und für den Prak-Wen Gebrauch bei der Truppe zur Verfügung stellen. Nach dem Ausfall der mit dem neuen Material angestellten Übungen wird dann die endgültige Entscheidung erfolgen. Die Lieferungen Zollen innerhalb dreier Jahre nach dem Zuschlagstermin abgeschlossen sein. OeMscker Aeickstag. Am 26. d. eröffnet Präsident Graf v. Balle- strem dse S tzung und erteilt vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort dem Staatssekretär Grafen v. PosadowSkh: Meine Herren! Auf die Interpellation des Abg. v. Normann, betr. den Abschluß des deutsch-öster reichischen Handelsvertrages, habe ich erklärt, ich würde die Interpellation im Laufe dieser Woche beantworten. Inzwischen bat sich die Sachlage da durch geändert, daß gestern abend der deutsch- österreichische Handelsvertrag von den Bevoll mächtigten der beiden verbandelnden Mächte unterschrieben ist. Ich darf annchmen, baß der Bundesrat seine Beratungen über die sieben Handels verträge so beschleunigen wird, daß dieselben am 1. Februar dem hohen Hause zugehen werden. Bei dieser Gelegenheit werden auch alle die Fragen, welche sich auf unsre Handelsvertragspolitik be ziehen, wahrscheinlich Gegenstand der Erörterung sein. Ich darf hiernach annehmen, daß die Inter pellation Normann vorläufig erledigt ist. Das HauS setzt darauf die zweite Beratung der Reichs-Post- und Telegraphen-Ver waltung fort. Abg. Dove (fr. Vgg.) spricht den Wunsch aus, daß die ReichSvostverwaltung fortschreite auf dem Wege der Erleichterung und Verbesserung der Ber kehrsverhältnisse und auf sozialem Gebiete und sich zu einem Musterbetriebe gestalte, zumal man sich an dem Geldpunkt glücklicherweise nicht zu stoßen brauche. Die Nbersetzungsstelle in Posen sei nicht entbehrlich und ebensowenig der jetzige Schalter verkehr am Samstag. Dagegen lasse sich der Sonntagsdienst gut einschrSnken, wenn auch nicht in dem Umfange, wie es die Resolution Gröber wolle. Abg. Lipinski (so,.): Dem früheren Schalter- schluß am Sonnabend können wir zustimmen, um so mehr als wir hoffen, daß dieser nicht nur den Postbeamten zugute kommen, sondern auch eine verlängerte Sonntagsruhe der Angestellten der der HandelSgewerbe herbeiführen Wird. Abg. Stöcker (christl.-soz.): Ich möchte den Wunsch aussprechen,- daß der Staatssekretär die sozialpolitische Maßnahme trifft, daß Postbeamten- ausschüffe zugelassen werden. Abg. Wallau (nai -lib.): Die Polen wollen anscheinend durch ihre fortdauernde Schikanierung der Poftbehörde diese zwingen, die polnische Sprache als gleichberechtigt der deutschen anzuerkennen. DaS ist polnische Arroganz. Unterstaatssekretär Sydow: Die Verwaltung ist von der Notwendigkeit der Ausdehnung des Fernsprechwesens auf dem flachen Lande überzeugt. Berücksichtigt werden müssen zunächst die Orte mit lebhafterem Verkehr. Abg. Hug (Zentr.) wünscht gleichmäßigere Regelung der Gehaltsverhältnisse der höheren Post beamten. Nach weiteren unwesentlichen Bemerkunaen wird die Debatte geschlossen und der gesamte Postetat be willigt. Zum Titel Staatssekretär wurden die Resolutionen des Zentrums mit dem Amendemerrt Eickhoff—Müller-Sagan angenommen, wonach die amtliche Voststatistik künftig auch Auskunft über die Verhältnisse der m den Kolonien und im Ausland« beschäftigten Postbeamten geben soll. Nächste Sitzung Montag. Von unä fern. Besonders große Lonneuflecken hat ein Berliner Astronom an der Sonnenscheibe entdeckt. Ein Sonnenfleck am südlichen Westrande der Sonne zeigte rundliche Gestalt und war so mächtig, daß man bequem 3—4 Erdkugeln in ihn hätte versenken können. Bemerkenswert und ganz besonders eigenartig war die Flecken gruppe am südlichen Ostrande, unmittelbar unter dem Sonnenäqnaior. Orgelpfeifenartig waren sieben stabförmig und länglich gezogene Flecken nebeneinander gruppiert, und über dem dritten und vierten Flecken waren zwei rundliche eingesprengt. Der Beobachter schätzt die Längs- ausdehnnng der großen Fl-ckengruppe am süd lichen Ostrande auf etwa 180 000 bis 200 000 Kilometer, also fast auf den zweimaligen Durch messer des Jupiters, des größten aller Planeten, aus dessen Masse man 1330 Erdbälle bequem schneiden könnte. Die Sonnenflecken find unge heuer große gewaltige Wirbel, die in die Licht hülle gerissen find. Das Jahr 1905 wird an Sonnenflecksn reich sein, und die Folgen davon werden ungewöhnliche Wettererscheinungen werden. Eine neue Bereinsblüte. Der „Verein der Lebensretter" in Berlin bezweckt Personen, die sich zur Rettung ihrer Mitbürger in Gefahr begeben haben, zur Erlangung der hierfür vom Staate ausgesetzten Belohnung: Rettungs medaille, öffentliche Belobigung oder Geld prämie behilflich zu sein; — ferner den Witwen und Waisen derjenigen, die bei Ausführung der Selbstaufopferung ihren Tod fanden, bezw. eine Verstümmelung erlitten, aus Vereins mitteln eine Unterstützung zu gewähren, bezw. ihnen eine solche zu erwirken; — sowie sich gegenseitig durch Vorträge usw. über Rettungs" arten und Hilfeleistungen in Feuer- und Wassersgefahr zu belehren und aufzuklären; — endlich die Inhaber und Inhaberinnen gesellig zusammenzuschließen und gute Kameradschaft und Treue zu pflegen. O Oer ^rautfckneiäer. 7j Kriminalgeschichte von AugustButscher. (Fortsetzung-! Die frühere Seelenhoferin war den beide«, da sie gar so lange ausblieben, schon vor einiger Zeit nachgegangen und hatte sie beschlichen, wie die Katze den Vogel. Es war nicht allein die Zeitversäumnis, die sie unruhig machte, obwohl sie als Geizhals weitum verrufen war, es war mehr ein finsteres Mißtrauen, das mit dem neuen Geheimnis gewachsen war. Wer sich selbst nicht rein fühlt, sucht bei andern noch mehr Schatten. Aber daß hier neue und alte Geschichten so klar bei den Jungen abgehandelt wurden, hatte sie sich doch nicht träumen lassen. Sie hatte zwar nicht alles gehört, denn zum Beschleichen gehört Zeit und Aufmerksamkeit aus die eigenen Schritte, aber daß sie so ziemlich alles wußte, lag klar am Tage. Die alten Geschichten glaubte sie vergessen oder bei dem jungen Paare nur in unklaren Umrissen ver zeichnet und den gestrigen geheimnisvollen Vorgang begraben in Nacht und Nebe! und in den Herzkammern der drei, die ein Interesse daran hatten zu schweigen. Und jetzt lagen die Dinge fo! Unter dem eisten Eindruck von Rede und Gegenrede zwischen Christian undder Schnellermei, die sich dramatisch steigerte, vergaß sie bei ihrem plötzlichen Hervortreten auf die Bühne, die ein Rübenfeld darstellte, die gewohnte Vorficht und rief zornheiser:. „So, das ist also die Arbeit von einem halben Tag! Die erbaulichen Geschichten, die man da auskramt, helfen freilich nicht flecken und ich hab' deswegen nach dem Rechten ge sehen, aber das Unrechte gefunden. Spione haben wir also im Haus, die ihren Wohltätern zum Dank die Ehre und den guten Namen absckneiden, und wohl auch noch einen fetten Griff machen wollen. So, teilen will man allo, allem nach! Das mir, und das dir! So haben wir aber nicht gerechnet, ihr Tage diebe, die nicht bloß unserm Herrgott den Tag abstehlen wollen, sondern auch noch ihren „Alten" die goldenen Eier aus dem Neste nehmen! Aus dem Hause müßt ihr mir alle beide!" Sie sah aus wie eine Furie, und die Schnellermei fand eS in diesem Augenblicke nicht unbegreiflich, daß böse Zungen, die über all daheim find wie dürres Laub, ihre Base als eine Hexe bezeichneten. Nicht umsonst hielt sie es mit dem Hexler. Anfänglich standen die beiden unter diesem siedenden Redeschwall wie verbrüht, bei der letzten infamen Beschuldigung aber erwachte in Christian, der sich sonst in allem gut zu beherrschen verstand, ein flammender Zorn. Er packte die Beinhäuslerin an der dürren Schulter, schü telte sie und rief: „Noch ein einziges solches Wort, Weib, und ich kenne mich nicht mehr!" Die Schnellermei aber, die ihre Fassung auch wieder vollständig gefunden hatte, sagte verächtlich: „Der Horcher an der Wand hört seine eigene Schänd!" Die Alte aber riß sich los und rief gellend: „So, ans Leben wollt ihr mir noch? Ich schreie, daß alle Leute zusammenlausen." „Tut das," sagte der junge Mann kalt — er hatte wie mit einem Ruck seine Ruhe wieder geftmden, — und wir werden dann einfach die Wahrheit sagen, ohne Menschenfurcht und Ansehen der Person, wie es in der Eidesformel heißt. Und dann können wir auch gehen, der Boden brennt mir schon lange unter den Füßen, und der Schnellermei geht es Wohl nicht viel anders. Wir können gleich mit dem Seelenhofer ab- rechnen — wenn er noch ein wenig Herr im Hause ist — und daün unser Bündel schnüren Wir wollen nichts von Eurem Mammon, als was vor Gott und der Welt recht ist." Diese Worte ernüchterten die Alte und sie sah mit der ihr angeborenen und groß gewachsenen Schlauheit ein, daß sie auf diese Art nicht weitermachen dürfte. Mehrere Ge danken ganz eigener Art zuckten auf einmal durch ihr in allen Ränken geschultes Gehirn, und sie mußte den m überstürzender Hast ge tanen Sprung unbedingt zurücktun! Aber schrittweise nur durfte es geschehen, sonst war diesen Hellen jungen Köpfen gegenüber alles verloren. Sie fuhr sich, während sie die Kühe am Wagen mit ausgerissenen Augen dumm anglotzte, mit dem Rücken der knorrigen und gerunzelten Hand über die Stirne und sagte dann mit einem müden und weinerlichen Ton: „Wie ist mir denn auf einmal? Was hab' ich denn da in der Aufregung herausgeplaudert? Ich hab' in letzter Zeit — es wird wohl vom Alter kommen — hie und da so wunderliche Anfälle, daß ich gar nicht mehr weiß, was ich tue und sage. Ihr dürft es mir nachsagen, denn ihr habt's ja nun selber gesehen. Im Traum ist mir's nicht eingefallen, euch weh zu tun, und! es ist auch wirklich alles nur wie ein . Nebel in - meinem Hirn. Hab' ich Was von Fortschicken gesagt? Oder, Mir einem Griff in den Geldsack? Oder von alten Ge schichten, über die schon lange Gras gewachsen ist und für die es keinen Kläger und keinen Richter mehr gibt?' Es kommt mir fast so vor. Aber das sind Faxen, die mir der böse Geist hier und da in den Kopf setzt, und ihr dürft's nehmen, als ob garnichis gesagt worden sei.— Mein Alter wartet aufs Essen und wird leicht ungeduldig." Mit diesen Worten trieb sie die Kühe an und trabte neben dem jungen Paare her, als ob garnichts geschehen sei. Christian und die Mei warfen sich hinter ihrem Rücken nur einen einzigen Blick zu, ver standen sich aber vollkommen. Wenn die Bem- häuslerin meinte, sie habe das junge Paar mit ihrer Rückmgbewegung irre gemacht, so war sie mit dieser Annahme stark auf dem Holzwege, und besonders Christian war ein für allemal gewarnt und aufmerksam gemacht. Sie hatte etwas vor — vielleicht mehr M einen Streich — soviel war ihm sofort Kar, aber was? Wenn es auch Christians geradem Wesen widerstrebte, fühlte er doch und erwog es in seinem geschulten Verstands, daß diesem Weibe gegenüber nur List gegen List heften konnte. Vielleicht kam es daher, oder es gehörte zu seiner ihm plötzlich ausgedrungenen Rolle, daß er an fänglich noch ein finsteres Gesicht machte, dann wieder k.Wenn d A'nhsulerin Mte sie I er nie o Andel au N'wte, die Ms Kno A ins L > A selten r --r Art S Anach dal das Borges denklich. Eine fr es, die dies München ze Katz eftchic »olle Spiele er war nich der Bewoh -bto^ Pi« j <ud der ei aber zu ver Ainge eine Muermeer! Dn Schad, «-deckt. Rekord «Magen, bei Marald »00 Prozei Amit nicht Deutschen 8 , Opfer« d-m Baue ?b-r allmäh j^Sar mit Aß sie solch ' Serien sei. . Sie wup Sechen käm A und da, AK nicht g« Kt so vi, Acht bleibe . Ganz un Ach einer A A- verglaste H der Hand "bfzehn Loi i. Während !- seltsame Beinhäw „Ihr we Zur S «d Bam Etat der Von 650 0< Mark) eing damit eine kehrstechnik unter May! bahnmusem die,ZeituN! Verwaltung, Ausstellung und neusrd Kosten zah von Baup Lungen usc voll find, i auszubewah »»geben, f tonst vorha stünden in vereinigt w lich sein wi nicht auf d Ran wird Wicklung kennen lern amten und »leichtert we 'sonderen G sehen. Vo Erdgeschoß Hofes zu I beiden Flüi »ntergebraci vlfnahm. Über , Lochum an übt worden Arbeiter S selben Har Leiter in Schlafstube die Frau Würgen zu ließ er den dem Bett l Koffer naci dieser Arb, Patrouille Ästand de Mßleiden z « 12 und ^n Briefm Wilcke aus Ein wc fwn der fto Ätz.' erzählt. Müffchen Gr bftu nur au W bestehen. ?-Ktzeszustai m findiM Minen kann ichlvorene F
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