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Ottendorfer Zeitung : 03.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190502034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-03
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.02.1905
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politische Kuncischau. Die revolutionäre Bewegung in Rußland. 'Seit dem 28. Januar hat sich zwar in den verschiedenen russischen Industrie städten die Zahl der Streiks vermehrt, aber die Zusammenstöße mit der bewaff neten Macht find seltener geworden. In Warschau streiken 100 000 Mann, ebensoviel in Lodz. * In Warschau ist es am Sonntag zu schweren Ausschreitungen und heftigenZusammen- stößen zwischen Militär und Volk gekommen. Man spricht von 150 Toten und Verwundeten. Der Verkehr in der Stadt war am Montag vollständig eingestellt. Sämtliche Restaurants und Cafös sowie die Läden sind geschlossen. In vielen Läden, Instituten und Bureaus find die Fenster eingeschlagen. 'In Czenstochau wurde gegen die Kaserne ein Dynamitattentat verübt. Das Kasernentor wurde gesprengt und mehrere Revolverschüsse wurden abgefeuert. Auch in Lodz und Pabianice wurden Dynamit- attentaie gegen ein Regierungsgebäude ver sucht. — In Batum wurde Fürst Jurieli, ein hoher Polizeibeamter, am Sonntag mittag auf offener stark belebter Straße erschossen. *Jm Vordergründe des Interesses stehen die Maßregeln der russischen Regierung gegen die Intelligenz und insbesondere die Einkerke rung Maxim Gorkis, die als gemeinsame Angelegenheit aller Kulturvölker angesehen werden muß. In Berlin, London, Kopen hagen usw. haben sich Komitees gebildet, die namens der Menschlichkeit gegen Gorkis Ein kerkerung protestieren. Wenn die gesittete Welt dagegen Protest erhebt, daß ein Gorki dem Rachebedürfnisse der beleidigten russischen Autokratie zum Opfer falle, so mischt sie sich nicht in die internen Angelegen heiten eines fremden Staates ein, sondern wacht nur pflichtgemäß über die Un- versehnheit eines Gemeingutes der Menschheit. Es ist natürlich eine andre Frage, ob ihre Stimme bei den russischen Gewalthabern gehört werden wird. 'Der Heilige Synod richtet sich in einer Kundgebung gegen die Streiken den und ihre Führer. Der Synod beschwört das Volk, dem Kaiser und der Obrigkeit Gehor sam zu leisten. * In Moskau soll es überhaupt zu keinen größeren Ausschreitungen gekommen sein; nur das Palais des Großfürsten Sergius ist demoliert worden. Der Großfürst flüchtete sich in den befestigten Kreml. 'In Saratow weigerten sich die Schüler der obersten Gymnafialklassen, an dem Unterricht teilzunehmen. Nach Verlassen des Schulgebäudes wurden die Schüler von einer starken Kosakenpatrouille mit Nagacken (Knuten) geschlagen. Es wurde eine Deputation zum Gouverneur gesandt, um diesen zu ver anlassen, den Zwischenfall zu untersuchen, die Schuldigen zu bestrafen und die Schüler humaner zu behandeln. 'Die Arbeiter der Werft in Kolpino bei Petersburg haben sich durch ihren Geistlichen au den Metropoliten Antonius gewendet, um denselben um seine Vermittelung beim Kaiser zu bitten. Sie versicherten, alle ihre Wünsche seien nur wirtschaftlicher Art. Der Metropolit versprach, das Gesuch der Arbeiter dem Kaiser zu überreichen. * Ein hoher englischer Beamter erklärte dem Petersburger ,Daily Mail'-Korrespondenten, die Verhaftungen hätten die Tatsache ans Licht gebracht, daß der Ausbruch der Unruhen sorgfältig, aber ungeschickt vom revolutionären Komitee organisiert war. Eine große Zahl b e- kannter Persönlichkeiten sei so ernst kompromittiert, daß sie lebenslänglich im Gefängnis behalten oder deportiert werben müßten. Die ganze Bewegung sei ausschließ lich von Russen geleitet worden. Da der Auf stand jetzt unterdrückt sei, gedenke die Regie rung, nicht zu strenge Maßregeln zu er greifen, zumal die ganze Gesellschaft durch das Blutvergießen in heftige Erregung versetzt sei. O Der ^rautfckneiäer. 8s Kriminalgeschichte von August Butsch er. (Fortsetzung.) Die Pleife in der Rechten, die Dose in der Linken, und mit hängender Unterlippe hatte der Rentier von Seltenreich zugehört und konnte am Schluffe ein Lächeln nicht unterdrücken, denn wenn es jemand schlecht ging, der doch Verstand — nämlich Vermögen genug besaß, so hatte er seine stille Freude daran, und pries im stillen seine Gescheitheit, die ihn vor der artigen dummen Streichen bis zur Stunde bewahrt hatte. „So, so,* sagte er behäbig, als die Geschichte endlich auS war. „Alter Esel, alter Esel, wie man sich bettet, so liegt man!* „Ja, ja, Undank ist der Welt Lohn,* jam- inerte jetzt die Beinhäuslerin und stemmte die Spindel aufs Knie. „Gib acht, Alterchen, wenn du in deiner Gutmütigkeit je das Heft ans der Hand geben und den Jungen, die nickt einmal deine Kinder find, die fetten Bissen hinschmeißen solltest, so kannst du dir gratulieren, denn die würden dir die Haut bei lebendigem Leibe abziehen!* „Na, so schlimm wird es doch wohl nicht werden,* wendete mit einer Art von Überlegen heit der frühere Seelenhofer ein. „Der Christian ist recht und kein Erbschleicher, er ist mir noch nie wegen eines Anteils um den Bart gegangen und die Schnellermei ist auch aus geradem Holz, die ist wie ihre Mutter selig, das hast du selber schon gesagt.* „O du heilige Einfalt!* belferte die Alte. Der russisch-japanische Krieg. 'Der Hunho, der von Norden nach Süden fließt, und in den sich von Osten her der Schahe ergießt, bildet die Grenze nach China hin. Am Schahe stehen sich die Heere in einer Ausdehnung von etwa zwanzig deutsche Meilen gegenüber. Am Hunho, also auf dem rechten Flügel der Russen und dem linken der Japaner, find nun endlich größere Kämpfe erfolgt, über die auch schon nach russischen Angaben berichtet wurde. Japans Oberführer Oyama seinerseits meldet: die Russen rückten am 25. Januar auf dem rechten Ufer des Hunho vor. Am folgenden Tage machten die Japaner einen Vorstoß, der Angriff der Russen wurde bei Tschenschiepao zurückge schlagen, bei Heikutei dauerte aber der Kampf fort. 'Nach englische» Meldungen soll Kuro- patkins Angriff im Zentrum ge brochen und sein linker Flügel zurück geworfen worden sein. * Eine Anzahl japanischer Kriegsschiffe nimmt den Kurs gegen Wladiwostok. Die Russen verlassen in Eilmärschen Nord ostkorea. Die Regierung erkenne auch die Tatsache an, daß eine Verfassung nicht länger vorent halten werden könne und die Teilnahme des Volkes an der Leitung der An gelegenheiten des Landes in Bälde gestattet werden müsse. Deutschland. * Der Kaiser wird der Hochzeit des Großherzogs von Hessen nicht beiwohnen und hat den Prinzen Heinrich mit seiner Vertretung beauftragt. *Das Befinden des erkrankten Prinzen Eitel Friedrich hatte sich am Dienstag wesentlich gebessert. * Eine Sitzung des preußischen Staats ministeriums, der auch der Kaiser beiwohnte, fand nach der ,Nordd. Nllg. Zig/ am 28. d. in der Amtswohnung des Reichskanzlers statt. Dem Vernehmen nach wurden die Einzelheiten der von der Staatsregierung geplanten N o - veile zum Berggesetz in eingehender Beratung erörtert.- *Jm Vollzüge des Kaufmanns gerichtsgesetzes haben sich mit Anfang dieses Jahres in 28 bayrischen Städten Kaufmannsgerichte konstituiert. In den Ge meinden Aschaffenburg, Passau, Straubing, Schweinfurt-Oberndorf und Schwabach, die bei der letzten Volkszählung weniger als 20 000 Einwohner zählten, geschah die Errichtung solcher Gerichte freiwillig. Ebenso wie in andern Bundesstaaten werden auch in Bayern vonseiten der Regierung statistische Erhebungen über die Beifitzerwahlen angestellt werden. 'Eine Kompanie des zweiten Regiments der südwsstafrikanischen Schutztruppe hatte, wie erst jetzt bekannt gegeben wird, am 21. Januar ein siegreiches Gefechtmit 200 Witbois. Österreich-Ungar«, 'Die Niederlage, die Tisza bei den ungarischen Wahlen erlitt, stellt sich als eine geradezu vernichtende dar; die Wahlen sind übrigens noch nicht alle vollzogen. Das bisher kleine Häuflein der Kossuthianer ist jetzt auf 158 Köpfe angewachsen und ist som t die stärkste Partei des neuen Abgeordneten hauses. Auf ihrer Seite stehen aber 73 Mit glieder andrer regierungsgegnerischer Gruppen. Tisza hat es insgesamt nur auf 147 Sitze ge bracht und bisher 56 Sitze eingeöüßt. Es läßt sich nicht verkennen, daß die Vorgänge in Ruß land stark auf die ungarischen Wahlen einge wirkt haben; der 1849 er Nussenhaß ist neu entflammt und hat den Anhängern Kossuths den großen Erfolg gebracht. Frankreich. * Das neue Kabinett Rouvier hat in der Kammer eine Bertrauenskundgebung erhalten, die von einer sehr großen Mehrheil ausging. Me aus Paris gemeldet wird, ist nach den amtlich festgestellten Zahlen die von I Sarrien eingebrachte Tagesordnung mit 370 gegen 90 Stimmen angenommen worden. Gegen diese Tagesordnung stimmten 46 Sozia listen, 38 Sozialistisch-Radikale, 3 Nationalisten und 12 Konservative, für das Ministerium: 133 Mitglieder des bisherigen Blocks und die Mehrheit der Dissedenten und gemäßigten Republikaner; 97 Deputierte, und zwar acht undsechzig Radikale und Sozialisten, 27 Konser vative und 2 Nationalisten enthielten sich -er Abstimmung. ' Der SSMat stimmte der dringlichen Behandlung der Vorlage über dis zwei jährige Dienstzeit mit 214 gegen fieben- undfünfzig Stimmen zu. Dänemark. *Jm Folkething erklärte der Finanzminister bei der Budgetberatung, er betrachte als seine Hauptaufgabe die Förderung der Steuer reformen. Die Reformen müssen eine freihändlerische Richtung einschlagen. Die Ausgabe sei sehr schwer, da man gegen eine Weltströmung kämpfen müsse. Er hoffe jedoch, daß es gelingen werde, zum Ziel zu gelangen. Amerika. 'Die Kommission des Washingtoner Re präsentantenhauses hat einen großen Kübel Wasser in Roosevelts Flottenwein geschüttet, indem sie beschloß, nur die Vermehrung der Flotte um zwei Schlachtschiffe vom größten Typ mit einer Wasserverdrängung von je 16 000 Tonnen zu empfehlen, die die schwerste Panzerung und Geschütze größten Kalibers tragen sollen. Deutscher Aeickstag. Nm Montag steht auf der Tagesordnung der zweite Nachtragsetat für Südwest- afrtka nebst dem dazu erforderlichen Etatsgesetz. Staatssekretär Frh. v. Stengel erklärt: Den Bedenken der Kommission hat der Reichskanzler sofort Rechnung getragen, indem er mich beauftragte, Indemnität nachzusuchen. Und der Reichskanzler steht nicht an, jetzt auch an das Plenum dies Er suchen zu richten. Weiter habe ich zu erklären, daß der Bundesrat die Forderung von 200 000 Mk. für Vorarbeiten zum Bau der Bahn Windhoek—Rehoboth zurückzieht, um sie, eingehender begründet, als be sondere Vorlage wieder einzubringen. Abg. Bebel (soz.): ES ist unerfreulich, daß von den verbündeten Regierungen so schnell hinter einander Indemnität nachgesucht werden muß. Hätte der Reichstag 1901 bei der China-Expedition sein Budgetrecht schärfer betont, wäre dieser zweite Fall r icht vorgekommen. Der Vertrag mit der Firma Koppel ist geradezuunerhört! Redner erörtert dann eingehend die Denkschrift über Südwestafrtka und die Ursachen des HereroaufstandeS. Er macht das Regierungssystem und die Händler dafür verant wortlich und vergleicht die Kriegführung der Deut schen mit derjenigen der Japaner. Abg. Arendt (sreikons.) dankt den Truppen in Südwestasrika für ihre Vaterlandsliebe und Tapferkeit. Alte Parteien find darüber einig, daß die Indemnität nachgesucht werden muß. Herr Bebel hat uns heute wieder vieles erzählt. Manches war nicht neu, manches ist übertrieben, denn Herr Bebel glaubt kritiklos alles, was aus Afrika be richtet wird, anstatt hinzufahren, sich zu überzeugen und als Paulus zurückzukehren. (Heiterkeit. Zuruf: Waren Sie denn dort?) Nein, ich habe aber un parteiische Berichte gelesen! (Große Heiterkeit.) Jedenfalls hat der Ausstand erwiesen, daß Süd westafrika nicht die Sandwüste ist, als die man sie immer hinstellt. Die Opfer sind also nicht ver geblich gebracht. Kolonialdirektor Stübel: Mit einigen Be merkungen möchte ich auf die Ausführungen des Abg. Bebel cingehen. Zunächst habe ich mit Genugtuung zu konstatieren, daß auch der Abg. Bebel dis Denkschrift als eine objektive Darstellung der Verhältnisse im Schutz gebiete anerkannt hat. Wir haben darin eine akten mäßige Entwickelung des Schutzgebietes geben wollen, um jedermann zu erlauben, selbst zu urteilen über die Ursachen, welche zu dem Aufstande geführt haben. Es ist in der Denkschrift ja ohne weiteres anerkannt, daß Fehler begangen sind, viele auch auf politischem Gebiete. Es ist aber ganz zweifellos, daß überall da, wo von Fehlern die Rede ist, auch die beste Absicht unter allen Umständen vorhanden gewesen ist. Es würde wunder nehmen, wenn in einer Be völkerung, wie die eines jungen Schutzgebietes nicht auch Ausschreitungen und Verbrechen vor kämen. Daß solche Ausschreitungen und Verbrechen von der Ver- ! waltung überall aufs tiefste beklagt worden sinh brauche ich wohl nicht hier auszusprcchen. Hervor») heben möchte ich aber doch hier, daß solchen AM schreitungen immer mit der Strenge des Gesetz« entgegsngetreten worden ist. Eine Besserung d« Zustände und Verhältnisse des Schutzgebietes if auf allen Gebieten von der Verwaltung angt strebt worden. Ich möchte auch besonders he» borheben, daß der weiße Ansiedlerstand, wie auch » dem vom Abg. Arendt mitgeteteilten Briefe beton worden ist, nicht für die Ausschreitungen und VS» gehen einzelner verantwortlich gemacht werden kann Dann wird dem Leutnant Zumpe znxeschrieben, der Tod von zehn Eingeborenen verschuldet zu habe» Aber dieser Brief ist lein Zeugnis. Wesentlich is die Beschuldigung, es seien zehn Eingeborene Ä Gefängnis eines unnatürlichen Todes gestorben Nach unsern Untersuchungen ist festgestellt, daß ai dieser Erzählung nichts Wahres ist. Samu« Maharero ist übrigens ein sittlich durchaus ver kommener Mann. Der Krieg wird nach den Gr» Loten der Menschlichkeit geführt. Bei der Unter bringung der Frauen und Kinder können wir d» Mitarbeit der Missionen nicht entbehren. Bit jetzt sind über 1400 Köpfe in unsre Gewalt zurück» gekehrt. Was die Frage nach unsern Zukunft? - Plänen betrifft, so scheidet das Ovamboland zu» nächst völlig aus. Im übrigen verfolgen wir Wirt« schaftliche Ziele, wir wollen Nutzen ziehen aus de» reichen Erzlagern Südwestafrikas. Die Zahl del Ermordeten beträgt: 43 Farmer und Angestellte, 37 Kaufleute, Händler und Handelsangestcl - 7 Buren, 8 Handwerker, 10 RsgierungSbeamte un> l Angehörige solcher, 13 Angehörige der Schutztruppe» und fünf Frauen. Hierzu kommen noch die i» Witboi-Aufstande Ermordeten, deren Zahl noch nicht bekannt ist. Abg. v. Staudy lkons.): Wenn unvorherar» sehene Ausgaben gemacht worden sind, so ist daD 1 Indemnität beantragt und damit die Angelegenheit erledigt. Ich habe eS nie begreifen können, wie ma» Hendrik Witboi soviel Vertrauen hat schenken könne» Wir müssen Beamte suchen, die richtige Kolonial» Politik treiben, und müssen das Verkehrsnetz weiter ausbauen. Abg. Spahn (Ztr.): Auf das Schreibe» MahareroS hätte man doch mehr Gewicht lege» sollen. Wir hoffen auf glückliche Beendigung del Kampfes. Abg. Müller- Sagan (frs. Vp.): Es besiedel schwere Mängel, deren Aufdeckung man nicht de, äußersten Linken allein überlasten kann. Man mai hier schon von einem System der Systcmlostgkeite» sprechen. Es müssen für die Selbstverwaltung fest Normen aufgestellt werden. Abg. Paasche (nat.-lib.): Hinsichtlich der Indes» nität waren in der Kommission alle Parteien einig- Die Ausschreitungen billigen wir alle nicht. Met man darf nicht unbeglaubigte Tatsachen aufgreife» wie Abg. Bebel. Unsre Beamten haben ihr, Schuldigkeit vollauf getan. Bei den Franzosen und Engländern ist eS nicht besser als bei uns. Natur» Völler lassen sich nicht immer mit Milde regiere» Mögen die schweren Opfer reichen Segen bringe» Abg. Lattmann (wirtsch. Vgg.): Durch bst heutige Erklärung hat die Regierung ihre Pflicht erfüllt. Herr Bebel sollte sich die Worte Dr. Nohr» bachs mehr zu Herzen nehmen. Nach weiterer Debatte wird der Antrag de» Kommission gegen die Stimmen der Sozialdemokraie» angenommen. / - Von unä fern. Typhus i« der Kaserne. Der Typhus, der beim 18. Infanterie-Regiment in Landa« ausgebrochen ist, hat jetzt sein erstes Opfer ge» fordert: Der Infanterist Becker ist im Lazarett gestorben. Der Stand der Erkrankungen wal am Sonntag folgender: Typhuskranke sind 38, Typhusverdächtige nur noch 18 vorhanden. Ein Posten überfahren. Bei einer nächt» lichen Felddienstübung des 82. Infanterie» Regiments aus Göttingen sollte die Sprengung des Eisenbahndammes zwischen Göttingen und Dransfeld markiert werden. Hierbei wurde ei« zu nahe sm Gleise stehender Posten von eine» Güterzuge erfaßt und tödlich verletzt. In einem Anfall von Geistesstörung hat m Stettin eine 39 jährige Arbeiterfrau sich A selbst verstümmelt. Sie schlug sich im Stall mit einem Beil gegen die Stirn, um sich z« töten. Da ihr das so nicht gelang, legt' sie die linke Hand auf einen Holzblock und trennte sie mit einem Beil vom Arm. Di' Frau wurde zwar sofort inS Krankenhaus ge» schafft, doch scheint es nach dem großen Blut» Verlust zweifelhaft, ob sie mit dem Lebe» davonkommt. - K Magst verhch vergiß sollen Kinde! und u verstm natur! Mann Kaiser Petra, Anne das s Meli Menü gerichj gericht eine l Anza! zeit s Ein s Nahrr alt ge daß e T Der ftarzö Dieser viele t sich I zöfisch wegen verani Kolon Jahre Übung er als franzt! 1901 Lochr; Dort auf sei -ufolg ment er vo nach s Mich darme hat m im 10 Marrn Natior gelöst. R Jekate einem Kohle, wobei Leben mächtig Brand nicht z her a fördert Ke Ein ri Kabels indem Kabel mit sei Die Z bereits schon konnte wie in Ei Polize über Hoch < denen zu Hal er dr« Die P im Ha Leicher unbeka Frauei zur Ui dem 2 „Der Christian ist recht und die Schnellermei aus geradem Holz? Ich muß dir jetzt schon den Deckel vom Topf tun, sonst rennst du blind in dein Vererben! Die beiden bringen uns vor Zeiten unter den Boden und lassen dann auf den Gräbem einen lustigen Tanz aus spielen.* Als er sie erschrocken und verständ nislos ansah, fuhr sie eilfertig fort: „Jawohl, reiß deine Augen nur auf — und me Ohren aber auch — aber fall' mir nicht in dis Rede, wenn ich jetzt endlich einmal auspacke. Der Krautschneider weiß alles und meint auch, wenn man dich so fort machen lasse, könnten die letzten Dinge ärger werden als die ersten.* Die Beinhäuslerin mußte ein wenig Atem holen, denn die innere Erregung drohte sie bei ihrem durch das Alter keineswegs abgekühlten Naturell inS Ungemessene fortzureißen. Überdies hatte ihr der Krautschneider einen Augcnwink gegeben, den sie verstand, wie vor Zeiten einen Liebesblick. Sie wußte sich zu beherrschen, um der Wirkung ihrer Anklage nicht zum voraus verlustig zu gehen. DaS tat sie auch und ließ die Unterbrechung ihrer Rede zu gleich als Kunstpause gelten. Der alte Seelenhofer horchte mit Augen und Ohren zugleich, als sie gelassen, aber mit einem gewissen Nachdruck sortfuhr: „Wenn man aber einem Mann sein Hab und Gut nehmen und ihm vielleicht gar anS Leben will, so wäre Schweigen nicht Gold oder Silber. Und um Gold und Silber und um Passierscheins handelt es sich bei der Sache. So, jetzt paffest du auf! Kurz und gut: die beiden wissen alles, ich hab's mit eigenen Ohren beim Rübenzupfen von ihnen mit archören müssen! Sie haben gehört und gesehen — der Christian gesehen und die Mei gehört — waS wir am 18. September mit dem Geld« ange- sangen haben. „Ein langes und LreiteS will ich nicht machen, ich könnte aber auf alles einen heiligen Eid ablegen. Sie haben miteinander gespottet über deine Dummheit — jawohl, über deine Dummheit — und gesagt, daß alles von Rechts wegen ihnen gehöre und sie bei günstiger Ge legenheit den Schatz miteinander teilen wollen. Daß es dabei auch Mord und Totschlag aeben könnte, hat man zwischen den Worten hinein, ja geradezu mit den Händen greifen können. Es ist mir vorgekommen, als ob sie dann ein ander heiraten wollen, wenn sie sich nicht selber wegen des unmenschlich vielen Geldes die Hälse brächen. „Und lästerlich haben sie losgezogen über mich und dich, so daß mir ein GrauS aufge- aangen ist. Und dämm hab' ich jetzt mit der Stimme herausmüfsen als untertäniges Weib, sonst ist eS zu spät, und wir fahren beide durch Mörderhand in die Grube. Daß es noch nicht geschehen ist. kommt einfach daher, well ich sie bei der Absprache abgefaßt und ihnen vorerst daS Handwerk gelegt habe. Was sie seitdem abgemacht haben, kann ich nicht wissen, aber sie tuscheln beständig miteinander, und ich habe Tag und Nacht keine Ruhe «ehr. Du kannst jetzt tun, waS du willst, denn du bist gescheit genug dazu, wenn sie dich auch als dumm Sie schwieg nun erschöpft und trocknete die Augen, wenn sie auch nicht naß waren. D6 Hexler nickte ihr zu und schien in schwermütige» Sinnen verloren. Krauthobel, Spindel uni Pfeife waren in Rahestand gesetzt, denn wen« die Welt fast auS den Fugen zu gehen droht«, war eine allgemeine Erstarrung der beteiligte« Zuschauer nur selbstverständlich. „Und das ist die Menschenmöglichleit!* fB der BeinhäuSler auf, den zuweilen noch de« Zorn übermannte. Mit der Bemerkung, dat die Jungen ihn als Dummkopf leicht zu übel' tölpeln gedachten, hatte sein „untertänige» Weib* den besten Trumpf ausgespielt. Da' schlug dem Faß den Boden aus und sei«' Gedanken stürzten wild durcheinander, daß «r au all das Borgebrachte keinen Maßstab weh' anlegte, sondern so ziemlich alles als bars Münze nahm. An Mord und Totschlag könnt« er freilich nicht recht glauben, aber der Haupt' fache nach mußt« sein Weib doch recht habe«- Tr wollte anfänglich etwas herauspoltern »ick auch vielleicht wie oft vor Zeiten in wild« Flüche ausbrechen. Aber zur rechten Zeit öS sann er sich noch, denn er war an seine» wundesten Punkt angegriffen und aedaW einmal mündlich ans der Höhe der Zeit K stehen. Was? Ein ehemaliger Gemeinde^ reichster Bauer von Seltemeich und jetzig Rentier und Privatier sollte zu der Hacke, dv zum Glück noch da war, nicht einen finden können? Er schwieg ein? Weile, nah» einen gewaltigen Zug aus dem MostkrE j setzte die Pfeife iu Brand und sagte da>»f mit der Gelassenheit eines alten JndianerhäEs lingS: „Da ms in alt wird du auch auch keil beim ni amtman von Re doch nü wegen d — woll« Glück ff „All. beifällig, „3-. zückten 2 Kinn w< „Na, nicht iu Herr del wir bei« Die Hai andern noch da die Bück das uich „Du Kopf!* mißtraui Dummhl iudem e> „An gangen!'
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