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Ottendorfer Zeitung : 27.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190501273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-27
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.01.1905
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Vie revolutionäre Bewegung in Kulslanä. Am Sonntag fand in Petersburg die Riesen-Demonstration der ausstän digen Arbeiter statt. Der Tag hat gebracht, was man allgemein befürchtete. Der Versuch der Arbeiter, zum Zaren zu dringen, um ihm ihre Bittschrift zu überreichen, ist total g e - scheitert. Und wie haben sie diesen Ver such büßen müssen! Die wehrlose Arbeiter bevölkerung ist einem furchtbaren Ge metzel ausgesetzt worden. Zu vielen Tausenden, völlig unbewaffnet, zogen die Ar beiter aus den verschiedenen Teilen der Stadt nach dem Winterpalais, um dem Zaren ihre Bitten zu unterbreiten. Kaiser Nikolaus war aber in Zarskoje Selo geblieben. Die Mani festanten wurden überall durch Truppenabteilun gen aufgehalten und, wo sie nicht freiwillig aus wichen, mit Flinte und Säbel zurück getrieben. Hunderte von Toten, zahllose Verwundete bedeckten alsbald das Pflaster. Das empörte Volk ist nun zum b e - waffnetenWiderstand entschlossen und hat damit noch Sonntag abend den Anfang gemacht. So steht denn in Petersburg und da mit in ganz Rußland die Revolution anscheinend unmittelbar bevor, deren Nahen sich in der letzten Woche schon mit flammenden Wetterzeichen angekündigt hatte! * * Die schrecklichen Vorgänge, denen am Sonn tag Hunderte von wehrlosen Demonstranten zum Opfer fielen, werden in ihren furchtbaren Einzelheiten durch folgende Meldungen geschildert: In Erwartung von Arbeiter-Unruhen wurden die Petersburger Fabriken schon am frühen Morgen von Militär bewacht. Seit dem frühen Morgen wurden die Truppen verstärkt und Polizeimannschaften zugezogen. G^gen 10 Uhr vormittags zogen von der Werft etwa 15 000 Arbeiter zur Stadt, wurden aber eine Stunde später von zwei Kosaken-Sotnien, die die Chaussee in fünf Reihen sperrten, aufgehalten. Die Kosaken gaben drei blinde Salven auf die Menge ab, worauf ein Teil der Arbeiter auf das Newaeis floh; die übrigen blieben stehen. Der Kommandeur der Kosaken verlangte Ver stärkung und befahl, mitscharfenPatronen zu laden. Rach einigen blinden Schüssen machten die Kosaken von ihren Peitschen Ge brauch, deren einzelne Lederriemen mit Blei kugeln verknüpft find. Drei Kosakensotnien rückten zum Winterpalais aus. Auf ver schiedenen Straßen der Residenz hielten sich Kavallerie- und Infanterie-Abteilungen in Stärke von 100 bis 150 Mann auf. Auf der Samson- und Nikolaibrücke, der Troisky- und Liteini-Brücke mußte das Militär von der blanken Waffe Gebrauch machen. Zeitweilig wurden die Arbeitermassen zurückgedrängt; trotzdem gelangten einige Tausend vor das Wtnterpalais, wo die Truppen Salven auf dieselben abfeuerten. Ebenso wurden von der Nikolaibrücke, sowie von dem Newskiprospekt mehrere Salven auf die Arbeiter abgegeben. In der Nähe des Winterpalais auf dem Senatsplatze hielten Arbeiter Automobile der Petersburger Agentur an, holten die Insassen heraus und zerbrachen die Wagen. Höchst erbittert ist die Menge gegen die Oifizisre. Man reißt ihnen die Epauletts ab, schlägt fie und ruft: „Mörder!" Wenn die Verwundeten vorübergetragen werden, entblößen die Leute ihr Haupt und schreien „Hurra!" Gegen 2V- Uhr wurde der Platz von der Menge gesäubert. 150 Tote und viele Verwundete be deckten die Straße. Ein furchtbares Bild bot sich, als die Ver wundeten und gräßlich entstellten Toten über den Newski Prospekt transportiert wurden, worunter sich Frauen und Kinder befanden. Ein Trupp Arbeiter, die vom Wasfiljewskij- Ostrow - Stadtteile über die Nikolaus - Brücke zum Winterpalais Vordringen wollten, wurden hier zurückgedrängt, wobei 4 Personen verwundet, ein Kosak getötet und ein Offizier verletzt wurden. Die Menge beschloß, bewaffneten Widerstand zu leisten und stellte in der vierten Linie im Wasfiljewskij Ostrow - Stadt teile Drahthindernisse her. Ein Teil der Demonstranten zog fort, um sich zu be waffnen. Vorübergehenden Offizieren wurden die Degen weggenommeu. Ein Menge Arbeiter, die sich im Alexander- garten angesammelt hatten, versuchten das Gitter zu übersteigen, nm nach dem Palais platz zu gelangen, wurden aber von den Truppen daran verhindert. In dem Wasfilio- strow-SLadtteile gab es auch Tote. Hier ver sammelten sich etwa 10000 Arbeiter, nachdem sie von der Brücke zurückgedrängt waren. Bei dem Arbeiterklub wurden aus den Fenstern der um liegenden Gebäude eine große Anzahl Proklama tionen geworfen. Ein Arbeiter richtete von einem Fenster eine Ansprache an die Kameraden, in der er auf die Gewalttätigkeit der Truppen und auf die Haltung des Kaisers gegen das Volk hin wies. Die Menge nahm die Rede sympathisch auf. Ein Arbeiter schrie: Nieder mit der Selbstherrschaft! Als auf der Schlüsselburger Chausse der erste blinde Schuß fiel, begann die Menge energisch vorzudrängen. Die Kosaken hieben anfangs mit den Knuten und der flachen Klinge ein. Die vorn stehenden Arbeiter sanken auf die Knie und flehten dis Kosaken an, fie zum Kaiser zu lassen. Sie riefen: „Wir gehen nicht gegen den Kaiser, wir wollen ihm selbst die volle Wahrheit sagen. Seid gnädig, laßt uns zum Kaiser!" Ihr Flehen blieb jedoch ohne Wirkung. Alsdann drängte die Menge aufs neue vor, worauf drei Salven abgegeben wurden. Gegen 30 Personen wurden getötet, viele verletzt. Der Anblick der Stadt war nach Berichten von Augenzeugen furchtbar. Die Zahl der Toten und Verwundeten ist noch nicht genau festgestellt. Zweitausend dürste nicht zu hoch gegriffen sein. * * * *Wie viele Menschenopfer der mißglückte Versuch der Petersburger Arbeiter, dem Zaren persönlich ihre Petition zu überreichen, gekostet hat, läßt sich auch heute noch nicht mit Sicherheit angebeu, da die Mel dungen zwischen 300 und 2000 schwanken. Der Versuch der Arbeiter, nach Zarskoje- Selo vorzudringen, wohin sich der Zar mit seiner Familie zurückgezogen hatte, ist am Montag mit Waffengewalt verhindert und sollte am Dienstag von 40 000 Arbeitern wiederholt werden. Es wird verbreitet, die Zarenfamilie habe von den blutigen Vorgängen des Sonntags nichts erfahren! (Eine blutige Illustration des Selbstherrschertums). über Petersburg soll mittels Zarenmanifestes der Belagerungs zustand verhängt werden. Eins Kommission von drei Generalen soll mit der Niederwerfung des Ausstandes beauftragt worden sein. Der Montag ist verhältnismäßig still verlaufen; starke Patrouillen durchstreifen die Stadt. *Vom Priester-und Arbeiterführer Gapon zirkuliert unter den Arbeitern folgendes Schreiben: „Brüder! Nach dem heutigen Tage (dem Sonn tage mit seinem Blutbade) haben wir keinen Kaiser mehr. Das Blut der Unschuldigen trennt ihn vom Volk. Infolgedessen rufe ich: Es lebe der Beginn der Volkserhebung für die Freiheit. Ich segne euch alle und werde heute abend mit euch sein." — In Petersburg soll große Bestürzung herrschen. Die Aufständischen drohen alle Regierungsgebäude in die Luft zu sprengen; viele Stadtteile sind total im Dunkeln infolge des Streiks der Arbeiter der Helios-Fabrik. ES heißt, auch der Bahnverkehr zwischen Petersburg und Moskau habe aufgehört. — Aus der Pontilow-Fabrik wurden Tansende von Explosivkörpern gestohlen. — Ebenso wurde ein staatliches Arsenal geplündert und viele Gewehre ge - tohlen, doch soll die Munition dazu fehlen. * Zn der russisch-offiziösen Meldung, wonach die Zahl der Getöteten bis Sonntag abend 76, die der V erw u n d e t en 233 be trage, schreibt der Korrespondent des ,Bcrl. Tagebl/, der die Zahl der Opfer auf mindestens 2000 Tote und etwa 4000 Verwundete beziffert K l)r ^ LUtfrÄnekäer. 5s Kriminalgeschichte von August Butsch er. (Fortsetzung-! „Ja, ja, der Wein ist stark," erwiderte der Alte, der entweder nichts verstand oder nichts verstehen wollte. „Und die verflixte Faulenzia regt sich auch wieder, ich muß ins Bett." DaS kam dem Krautschneider so gerufen, als es der Beinhäuslerin ungerufen kam, und er verabschiedete sich rasch, indem er seinen Mantel fröstelnd zusammen nahm. Mit dem „bock beinigen Mülleresel" — wie die Seelen- hoferin bei sich sehr respektwidrig ausdrückte — war heute nichts mehr anzufangen, und nach den üblichen Redensarten schlürfte der Hexler davon. Die besorgte Hausfrau öffnete noch leise einen Laden und sah den Krantschneider über den Bretterzaun des Kirchhofs steigen, um sich den Weg abzulürzen. Er schritt gelassen über den Kiesweg und verweilte dann noch eine Weile am Grabhügel seiner verstorbenen Mutier, auf den er nachdenklich niedcrstarrie. Die Beobachterin sah. wie er die Otlerfellmütze in den Händen drehte und nun sein kahler Schädel gleich einer Silberplatte im Mondenschein auf leuchtete. Dann ging. Jetzt fröstelte eS auch die Seelerhoferin. Sie schloß den Laden und suchte ihr Bett in der Nebenkammer, wo schon ihr Mann im Schlafe des Rausches lag. Gleich daraus höiie fie den Christian hereinkommen, den der Hof Hund mit leisem Winseln begrüßte und die Haustür verriegeln. 2. Wie eS sich weiter gestaltete. Der nächste Morgen kam in richtiger Sep temberschönheit herauf, getaucht in Blau und Gold, das auf die noch grünen Gelände, die rasch den grauen Nebel abstreisten, nieder lächelte gleich einem mütterlichen Angesicht. Der Seltenreicher freilich kümmert sich nie um solche Einzelheiten und ergeht sich nie in Bildern; die Hauptsache ist hier, daß „gut Wetter" ist. Nach diesem Maßstabs schätzten auch die alten Beinhäuslersleute den kommenden Tag, denn mit poetischen Anwandlungen waren sie noch nie heimgesucht worden. Beide dachten natürlich nach dem Erwachen zuerst an die Blechbüchse, wenn fie auch nichts darüber sagten, und dieser kleine, kalte Gegenstand machte ihnen noch oft warm im Kopfe und unruhige Gedanken, sogar schlummerlose Nächte, und er wurde gleichsam zum „Skelett im Hause." Als die alte Frau zur Kirche gegangen war und die jungen Leute draußen hantierten, zog der Beinhäusler mit einer Art von Angst gefühl den Schlüssel unter dem Hemd hervor und untersuchte das Kästchen; er konnte ja auch nur geträumt haben und halte schon öfter gehört, daß die „Faulenzia" die Leute hie und da etwas wirr im Kopfe mache. Aber er »and alles in Ordnung und der Schatz hatte sich zum Glücke — er traute dem Hexier nur halb — nicht in dürres Laub verwandelt. Freilich raschelte es in dem Behältnisse, wenn man es aufhob und schüttelte, aber das waren die Papierjcheine, aus denen die Geldrollen hatte: „Die Erklärung der Regierung findet nirgends Glauben. Meine gestrigen Angaben beruhen auf sorgfältig an den einzelnen Punkten der Metzelei eingezogenen Informationen und Angaben der Gendarmerie. Ich glaube sogar, daß meine Angaben eher zu niedrig, als zu hoch gegriffen sind." *Jn Sebastopol find die Marine- depots in Braud geraten. Es versteht sich, daß zwischen den Vorgängen in Peters burg und diesem Brande ein natürlicher Zusammenhang vermutet wird. — Auch sonst find starke Anzeichen dafür vorhanden, daß die Petersburger Schrecken sich weiter ausbreiten. Aus Warschau und Lodz lauten die Nach richten sehr bedenklich. Man erwartet für Donnerstag in beiden Städten den General streik. *Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet: Der Oberprokurator des heiligen Synods Pobedonoszew ist gefährlich erkrankt. * Zwei Garde-Batteriechefs find in der Angelegenheit des Kart ätsch en- schusses beim Newawasser-Weihfeste ver haftet werden. Politische Krmälchau. Der russisch-japanische Krieg. *VomKriegs s chanplatze am Schahs liegen absolut keine Nachrichten vor. Morning Post' meldet aus Schanghai vom 20. d.: General Stössel erklärte, als Port Arthur kapitulierte, sei es höchstens noch fünfTage verteidigungsfähig gewesen. Die Russen hätten keine genügenden Geschütze gehabt, um die An griffe abzuweifen; auch seien ihnen nur fünf Granaten für jedes große Geschütz geblieben. Die von den Japanern vorgefundenen Granaten seien meist für kleines Kaliber gewesen. Bri der Zurückweisung der einzelnen japanischen Angriffe seien oft mehr als eine Million Patronen verschossen worden. Die Pferde h" u kaum zum Transport der Geschütze genügt. *Seit einiger Zeit kommen wieder Meldungen aus Nordkorea, die auf eine größere Tätigkeit der an der Grenze stehenden russischen Truppen schließen lassen. Erst vor kurzem hieß es, daß ein russisches Streifkorps den an dem Golf von Korea und nördlich von Gensan gelegenen Hafenort Hamheung bedroht hätte und daß die Japaner infolgedessen zum Schutze der ein Einfallstor bildenden Küsten- straße einige koreanisch-japanische Truppen dorthin entsendet hätten. Auch wird von Söul berichtet, daß die Russen über den die Grenze bildenden Tjumenfluß eine Pontonbrücke geschlagen hätten und daß speziell auf russischer Seite lebhafte Truppenbewegungen stattfinden. Wenn man noch in Berücksichtigung zieht, daß nach einer Meldung die Russen in Nikolskoje eine Truppenmacht von 30 000 Mann zu sammengezogen haben, so kann man sich des Verdachtes nicht erwehren, daß sich an der Grenze von Nordkorea ernste Ereignisse vorbereiten. * * -- Deutschland. * Am Sonntag fand im König!. Schlosse zu Berlin wie alljährlich das Krönungs- und Ordens fest statt. * ZuKaisers GeburtStag wird auch der Fürst Ferdinand von Bulgarien in Berlin erwartet. *llber die Berechtigung zur Führung der deutschen Kriegsflagge mid der Reichsdienstflagge der Marine an Land und auf dem Wasser hat der Kaiser neue Bestimmungen genehmigt; von den bisherigen Festsetzungen über diesen Punkt bleiben die über )m Gebrauch der Reichskriegsflagge in den RsichSlanden und die über die Flaggenführung in Ulm unverändert. * Eine dritteEisenbahnkonferenz -at in Berlin begonnen, die sich mit der Be- eitigung der Güterumleitungen beschäftigte. *Jm Ruhr gebiet ist die Lage noch unverändert. In einigen Orten haben die Streikenden eine eigene Ordnungsvolizei ge bildet, um Ausschreitungen hinianzuhasten. Für den Polizeibezirk Essen ist diese Privaipolizei indessen wieder ausgelöst worden, da behauptet wird, daß die Ordner sich Belästigungen von Arbeitswilligen haben zu schulden kommen lassen. *Das Befinden des Abg. Eugen Richter ist, wie ein parlamentarischer Bericht- . erstatter meldet, andauernd ungünstig. Es ist nicht abzusehen, wann er seine parlamentarische ' Tätigkeit wieder wird aufnehmsn können. In dieser Tagung wird er jedenfalls den Parla menten fernbleiben. Osterreich-Ungar«. *Jn Budapest ist der frühere ungarische Ministerpräsident Graf Julius Szapary gestorben. Szapary war der Nachfolger Koloman Tiszas. * In Ungarn dauern die WahIun - ruhen fort. In Arad demonstrierten die Oppositionellen anläßlich einer Programmrede des liberalen Kandidaten, schlugen eine Anzahl Fenster ein und verletzten mit Steimvürfen viele Personen, darunter 12 Polizisten. 150 Per sonen wurden verhaftet. Frankreich. * Das neue Kabinett Rouvier ist gebildet und bereits zu einer ersten Sitzung zufammengetreten. Rouvier ist Präsident, Berteaux und Delcassö behalten ihre alten Ressorts. Holland. *Der frühere Präsident des Oranje-Frei staats Steijn ist von Paris nach Amsterdam abgereist, um sich von da nach Südafrika zu begeben. Belgien. *Die belgische Justizbehörde hat beschlossen, der französischen weder die Dokumente des Syvetonschen Geldschrankes noch deren Besundliste auszuliefern, weil fie aus schließlich politischer Natur und für die Unter suchung der Todesart Syvetons völlig wertlos sind. Die Behörde hat im Gegenteil verfügt, daß die Papiere der Eigentümerin (der fran zösischen Nationalistenliga) zurückzuerstatten find. Ruhland. * Eine Abordnung reicher Moskauer Großhändler hat dem Minister des Innern eine Petition unterbreitet, in welcher der Zar gebeten wird, dem Kriege in Ostasien ein Ende zu machen und Frieden zu schließen. In der Petition heißt es dann weiter, wenn der Industrie nicht bald die Aussicht auf einen baldigen Frieden eröffnet werde, sich die schwersten wirtschaftlichen und sozialen Folgen bemerkbar machen müßten. So gehen denn einmal die Interessen und die Bitten der reichen Großhändler und der armen Arbeiter in Ruß land ein gutes Stück Weges miteinander. *Die ncugewählten Stadtverord neten von Moskau haben dem Stadthaupt Fürsten Golizyn eine Adresse überreicht, in der fie ihre vollständige Übereinstim mung mit den von der vorigen Duma gefaßten Resolutionen erklären. Balkanstaaten. *Die Lage in Jemen verschlechtert fich täglich. Außer dem Haupiorte Sana ist auch die Gamison von Muhele von den Auf ständischen bedroht. Die eingetroffenen Verstärkungen verweigerten den Abmarsch, nach einer Angabe wegen Soldrückstandes. (Die Angelegenheit ist ziemlich bedeutungslos. Seit 1200 Zähren hat in Arabien nie völlige Ruhe geherrscht. An irgend einer Ecke brennt es stets.) Amerika. *Jn Washington wurde ein Schieds gerichtsabkommen zwischen Schweden- Norwegen und den Ver. Staaten unterzeichnet. * Präsident Castro hat alleVerhand- lüngen wegen Regelung der Forderungen der Ver. Staaten und der europäischen Mächte ab gebrochen. lagen. Es war ein angenehmes Gefühl, als er daS Kästchen in der zitternden Hand wog, und er legte es sogar auf die Wage und schrieb dann in sein Taschenbuch ohne weiteren Bei satz: „Sie wiegt zwei P»und und fünfzehn Lot." Es war ein etwas rätselhafter Ausspruch, wenn man nicht wußte, auf was er sich bezog. Dann schloß der Alte beruhigt das Versteck wieder und versank stundenlang in tiefes Sinnen. Die Schnellermei finden wir im Freien draußen mit Christian auf dem Rübenacker, wo die beiden blauweiße Rüben zogen und auf einen Kuhwagen luden. Die Rüben dienen zum Viehfutter, werden aber auch teilweise wie die Kohlköpfe als Kraut eingeschnitten, welches Geschäft dem vielseitigen Krautschneider oblag. Die beiden alten Nentiersleute halten fich noch einige Acker und Wiesen und auch Vieh Vor behalten, sonst wäre die „Faulenzia" gar zu übermächtig geworden und man hätw auch die jungen Leute fortschicken müssen, was aus ver schiedenen Gründen nicht leicht anging. Bauers leute haben nie den rechten Schick zum pri vatisieren, nämlich zum regelmässigen und gleichsam tabellarisch geordneten Faulenzen, sie können nicht aushalten. So nicht einmal der alte Seelenhofer, der doch daS Wirtshausleben sehr gewohnt gewesen. Er war aber alt und konnte nichts mehr vertragen, zum Lesen war er zu faul und zu dumm, und sonst gab es in Seltenrcich nichts umzutreiben. Deswegen griff der Seelenhofer nicht selten noch tüchtig ein und wenn er ehrlich sein wollte, so mußte er zugestehen, daß es ihm dann am wohlsteu war. Seine Alte aber war 'so mit Arbeit verwachsen, daß fie durch dieselbe geradezu „verwachsen" war, schief und krumm wie eine Knorrweide am Bache. Es gibt solche Leute, die unausgesetzt etwas tun und um« treiben müssen, bis fie das Haupt auf die Hobel späne legen. ! Toch verweilen wir zunächst bei der Jugend. Es macht immer einen Eindruck, wenn auch die Dorslente schon in den Frühstunden ordent lich angezogen und auf ihr Außeres etwas halten, wie Christian und die Schnellermei. Dem großen braunen Burschen standen die langen Lederhosen mit den hnhen Stiefeln, die fest- zugeknöpfte graue Joppe mit den Hirschhorn« knöpfen und dem breiten Filzhut sehr gut und stimmten ausgezeichnet zu der sehnigen und doch . vollen Gestalt, den braunen und sinnenden, fast schwermütigen Augeen, dem gebräunten, etwas schmalen Gesicht und dem weichen dunklen Schnurrbart über den roten Lippen und den blanken Zähnen. Auch feine Hände und Füße hatte er, was überall als Zeichen der Schön heit gilt und dem Inhaber gleichsam den Stempel von etwas „Herrischem" ausdrückt. Er war auch nicht ungebildet, war auf großen Gütern herumgekommen, las und dachte viel und sucht' bessuen Umgang, wie wir wissen. Die Schnellermei haben wir schon kennen gelernt. Aber das war bei Nacht und unter » dem Eindruck nicht sehr angenehmer Szenen. Heute spaltete keine Falte die weiße Surne, der volle Mund lächelte, die dunklen Augen glänzten und die ganze wohlgewachsene Gestalt, Im Re 8raf Posa verhanvlun Mm Absch Jnterpellat Worten kö sprechung t ausstand s von sozial besitzer erh Luhr (soz.) längeren U Lnktugheit Verhandln! trat für Abg. v. ! gegen das (christl.-soz. erkennung Mittel nu noch Abg. dauern üb: abgeneigte drückte Ha Anerkenn» allen Sei: einen drin zugeben, geschloffen! und crkenr politischen Mgte sich i Nm 2 pellation fortgesetzt. Abg. 8 Nachrichtei Arbeiterbe syndikat n Ausbruch Möller ha gesetzlich b stellt Wort Das Red Hörden ge stehen tret lange ste rote Meer Wir hoffe Siege ver zwingt. Abg. Namensl ich zu erk bruch bei Bergarbei die berech. 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