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Ottendorfer Zeitung : 08.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190502083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050208
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-08
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 08.02.1905
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politische Kunälchau. Die revolutionäre Bewegung in Ruhland. * Der Zar hat Abgesandte derArbeiter der Staatsdruckereien empfangen und sich mit den einzelnen über deren Arbeit und persönliche Verhältnisse unterhalten. * Eine Sozialreform auf dem Gebiete der Arbeiterfrage soll auf die Anregung Henn v. Wittes in Angriff genommen werden. Im Ministerrate wurde über die Untersuchung der Vorgänge vom 22. Januar gesprochen und der Finanzminister beauftragt, eine Reform der sozialen Gesetzgebung auf dem Gebiete der Arbeiterfrage auszuarbeiten. (Das wäre immer hin etwas!) *Zur Entlassung Swiatopolks kommen eigentümliche Meldungen aus Peters burg, aus denen sich ergibt, daß die Demission mit allen Zeichen der Ungnade erteilt worden ist. Der Zar hat einfach das Gesuch ge nehmigt ohne die üblichen Gnadenbezeugungen. Nun meldet auch noch die .Petersburger Telegr.- Agentur', der bisherige Minister des Innern, Fürst Swiatopolk-Mirski, sei auf elf Monate ins Ausland „beurlaubt" worden. *Aus welchem Grunde das ,Wölfische Bureau' am Donnerstag die Nachricht von der Freilassung Gorkis in die Welt hinein- telegraphiert, ist unklar. Gorki befand fich auch am Sonntag noch in Haft, wird aber be handelt, wie ein gefangener Offizier. Über haupt wird über die Aufstandsbe wegung in Rußland das Blaue vom Himmel heruntergelogen; kontrollieren kann man es ja nicht so leicht! "Die Duma in Kiew beschloß, eine Ergebenheitsadresse an den Fürsten Swiato polk-Mirski abzusenden, worin sie ihr Bedauern über die Erkrankung des Fürsten ausspricht und ihm baldige Genesung wünscht. In der Adresse wird weiter die Hoffnung aus gesprochen, den Fürsten in den ersten Reihen der erwählten Begründer der Wieder geburt des Vaterlandes zu sehen. * Die Zahl der bei den Unruhen in Warschau Getöteten ist sehr hoch und beläuft fich, nach Angabe des Arztepersonals, auf sechshundert, die der Verwundeten auf mehr als tausend. Die Beerdigung der Getöteten wurde in der Nacht unter dem „Schutze" des Militärs vorgenommen. * * -- Der russisch-japanische Krieg. *Kuropatkins Mißerfolg wird nunmehr auch rusfischerseits zugegeben. Wie dem ,B. TZ aus Petersburg gemeldet wird, ist die fünftägige Schlacht auf dem rusfischi.ii rechten Flügel resultatlos verlaufen. Beide Teile haben unter großen Opfern ihre früheren Positionen behauptet. Ungemein schwer waren dieKampses- bedingungen; die gewöhnlichen Geschütze erwiesen fich zur Zerstörung von Verschanzungen wirkungs los, nur M eli n it b o mb en konnten den ge frorenen Boden sprengen. Hierzu trat die furcht bare Kälte. Die Arzte konnten die Verwundeten nicht verbinden, weil ihnen die Finger erstarrten. Verwundete, die nicht sofort aufgenommen wur den, fand man nach ein oder zwei Stunden erfroren. Viele erfroren beim Transport, daher die hohe Verlustziffer. * In Petersburger politischen Kreisen erhält sich seit dem letzten Mißerfolge Kuropatkins mit großer Hartnäckigkeit das Gerücht, die Ab berufung des Oberkommandierenden der Mandschurei-Armee Kuropatkin sei binnen kurzem zu erwarten. Es darf als sicher ange sehen werden, daß der Petersburger Generalstab größere Personalveränderungen in der Führung der Mandschurei-Truppen sür notwendig hält, und Kuropatkin soll obenan in der Lifte der jenigen stehen, die zurückberufen werden sollen. * General G ri p e nb e r g hat aus „Gesund heitsrücksichten" den Oberbefehl über die zweite Mandschureiarmee an den Korpskommandeur General Mylow übergeben. * Die Zeitung ,Ruß' veröffentlicht ein sen sationelles Gerücht, wonach die von der russi schen Negierung für Wladiwostok gecharterten K Oer ^rLutlckneiäer. 10j Kriminalgeschichte von August Butscher. >Ncn Der Gegenstand wurde also ohne Gegen bemerkung verlassen, dem Seelenhofer aber war inzwischen wieder ein „gescheiter Gedanke" gekommen, der ihn auf einmal ganz vergnügt machte. Er konnte ja, so kalkulierte er, jede« Tag mit seinem Jagdstock — als Rentier jagte er auch zuweilen, traf aber nicht — der eine lange eiserne Spitze hatte, das Kraut durchstechen und damit erkunden, ob die Büch e noch am Platze sei. Und zudem — dieser Einfall erschien ihm noch genialer — war er nach Umständen ebenso gewitzt wie derAllerweltsmann, der ihm denDaumen aufs Auge setzte. Er konnte gerade so gut noch eine Büchse irgendwo machen lassen und die echte ganz heimlich erheben, das fiel ganz gewiß sonst niemand ein. Er mußte bei dieser Erleuchtung laut auflachen und rieb wie ein Verrückter, grinsend die knochigen Hände, so daß sein Weib dem Hexler zmaunte: „Du wirst sehen, er schnappt mir noch über!" Jetzt war er aus einmal geradezu um den Finger zu wickeln, wie die Beinhäuslerin bei fich bemerkte. Das warme Eisen ließ fich nun gut schmieden und als der Hexler bemerkte, daß der Notar aus Ulm wie gerufen gerade hier sei, machte er nur noch schwache Einwendungen, als ihn der Antragsteller nebst dem Schultheißen als zweiten Zeugen sofort herbeiholte. Inzwischen schärfte ihm seine bessere Hälfte noch einmal ein, wie er zu bestimmen habe, und daß er in ausländischen Schiffe fich frei willig in die Hände der Japaner begeben, da sie hoch versichert seien und 80 Prozent der Frachtgelder im voraus erhielten, überdies von den Japanern Prämien bekämen. Be weise für diese ungeheuerliche Behauptung bringt das Blatt nicht bei. * Die neueren Urteile über General Stössel erfahren durch folgendes, offenbar absichtlich in diese Form gefaßtes Beileids telegramm des Admirals Jessen an die Witwe des Generals Kontradenko eine eigenartige Beleuchtung: „Wir bitten Sie ergebenst, gnädige Frau, den aufrichtigen Aus druck unsrer Betrübnis über diesen nicht nur für Sie, sondern auch für das ganze teure Großfürst Nikolaus Michailowitsch. Großfürst Nikolaus Michailowitsch ist der älteste Sohn des Großfürst-Feldmarschalls Michael Nikola- jewitsch. Er ist Anhänger der Neformpartei und daher am russischen Hofe wenig beliebt. Kürzlich wurde er der Stellung als Befehlshaber der kauka sischen Grenadier-Division in Tiflis enthoben. Der jetzt 45 jährige Großfürst hat eine gründliche mili tärische Erziehung genossen. Er war zwei Jahre Kompagniechcf, drei Jahre Schwadronschef, drei Jahre Kommandeur eines Infanterie-Regiments und sechs Jahre Divisions-Kommandeur. Im türkischen Kriege erhielt er den Georgenorden und prcußischcrseits den Orden Lour 1s mörits. Rußland nicht wieder gutzumachenden Verlust entgegenzunehmen. Denn ohne diesen Verlust würde unsre Zitadelle unzerstörbar erhalten sein." * * * Deutschland. * Der K ais er hat in einem an den Reichs kanzler gerichteten Erlaß seinen Dank sür die ihm zu seinem Geburtstage dargebrachten Glückwünsche ausgesprochen. * Das Befinden des Prinzen Eitel Friedrich hat fich seit Freitag soweit ge bessert, daß die täglichen Berichte der Arzte fortan in Wegfall kommen. * Prinz Ludwig, der präsumtive bay rische Thronerbe, hat am Donnerstag mittag eine Deputation des Zentralkomitees der bayrischen Zentrumspartei in Audienz empfangen. Für die gegenwärtige politische Lage in Bayern ist das um so bezeichnender, als Prinz Ludwig bisher es vermieden hatte, mit den Männern des Zentrum in nähere Be rührung zu treten. *Nach den Dispositionen sür die Ver handlung über die Wasserst raße nvor- lage im Preuß. Abgeordnetcnhause liegt der Schwerpunkt derselben in der den Ansang bildenden generellen Erörterung. Diese und die damit eng zusammenhängende Spezialbesprechung des Rhein-Hannover-Kanals wird am Moniag zum Abschluß gebracht werden können. Man hofft aber an diesem Tage die ersten und sür das Schicksal der ganzen Vor lage entscheidenden Abstimmunge n bereits vornehmen zu können. Der Rest, der Groß ¬ schiffahrtsweg Berlin-Stettin, die öst lichen Wasserstraßen und die verschiedenen von der Kommission der Vorlage beigefügten Neben- bestimmungrn dürften sodann voraussichtlich keine allzulange Zeit in Anspruch nehmen, so daß voraussichtlich bis zum 11. Februar außer der zweiten Lesung auch die dritte Lesung der Wasserstrabenvorlage zum Abschluß gebracht werden kann. * Im Ruhrrevier zeigen fich noch keine friedlichen Anzeichen. Von der Untersuchung der Bergarbeiterbeschwerden durch eine gemischte Kommission find die Arbeit e r - Vertreter fortgeblieben, weil ihnen die Stenographen verweigert wurden und sie fich auch sonst in ihrer Bewegungsfreiheit beengt fühlten. Frankreich. * Am Freitag wurden die Zeugenver- nehmungenvorderHull-Kommission geschlossen. Die Russen blieben bei der Be hauptung, daß sie von japanischen Torpedo booten bedroht wurden! * Der neue Marineminister Th o m- s o n beabsichtigt, die von seinem Vorgänger Pelletan abgeschafften Flottenmanöver im Laufe dieses Jahres wieder abzuhalten. Spanien. * DonQuixote, der edle Held von La Mancha, dem Cervantes in der gleich namigen Dichtung ein klassisches Denkmal ge setzt hat, soll vom 7. bis 9. Mai Gegenstand großer Ehrungen in ganz Spanien sein. Der neue Ministerpräsident selbst hat die Sache in die Hand genommen. Deutscher Reichstag. Am 3. d. wird die zweite Lesung des Etats des Reichsamts des Innern nebst den dazu vorliegenden Resolutionen fortgesetzt. Ab. Gothein (frs. Bgg.): Es ist ausgeschlossen, daß die Bergarbeiter auf das Versprechen des Preuß. HanoelSministerS hin die Arbeit aufnehmen. Bis die Novelle zum Preuß. Berggesetz erledigt ist, kann es noch lange dauern. Außerdem verlangen die Arbeiter mit voller Berechtigung, daß alle Berg leute unter ein einheitliches Reichsberggesetz gestellt werden. Der Zechenbetrieb muß der Gewerbeordnung unterstellt werden. Unsere Resolution fordert nur daS notwendigste. Der Bundesrat muß die Be fugnis erhalten, die Arbeitszeit einzuschränken, denn Preußen tut cS nicht mit Rücksicht auf seine eigenen Betriebe. Wir verlangen ein gesetzliches Verbot des Nullens und die Gleichstellung der Arbeiter und Arbeitgeber bei Abschluß des ArbeitsVertrages. Abg. Spahn (Zentr.): Wir werden sowohl der freisinnigen wie der nationalliberalen Resolutton znstimmen. Das Reich ist unter allen Umständen für die Bergzesetzgebung zuständig, und ich freue mich,daß der Staatssekretär die Notlage, die zum gesetzgeberischen Einschreiten nötigt, zugegeben hat. Der sozialdemo kratische Antrag ist nur eine Wiederholung der Forderungen, die wir 1892 beim preußischen Berg gesetz erhoben haben. Wir verlangen den acht stündigen Normalarbeitstag vom Beginn der Ein fahrt bis zum Beginn der Ausfahrt, ein Verbot des Wagennullens und die obligatorische Einführung von Arbeiterausschüffen und Kontrolleuren aus dem Arbeiterstand. Der Streik ist durch den Widerstand der Arbeitgeber gegen das Koalitionsrecht der Ar beiter verursacht. Wo ist denn der lang ange kündigte Gesetzentwurf über die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine? Die Novelle zum Berggesetz könnte auch schon fertig sein! Die Arbeiter haben mit Recht ein Mißtrauen gegen die Haltung der preußi schen gesetzgebenden Körperschaften. An unserm guten Willen dürfen sie jedoch nicht zweifeln. Sächs.Bundcsbevollmächtigter Geh -Rat Fischer verteidigt das Verhalten der sächsischen Gerichts höfe in einer Strafsache wegen Kontraktbruchs gegen frühere Angriffe des Sozialdemokraten Sachse. Abg. Frh. v. Richthofen (kons.): Wir werden gegen alle Anträge stimmen. Wir halten den Streik für ein nationales Unglück, für ein Verbrechen gegen die Wohlfahrt des Vaterlandes. Auf administrativem Wege kann nur Preußen vorgehen, weil es die Ver waltungsorgane besitzt. Abg. Mugdan (frs. Vp.): Eine landesgesetzliche Regelung des Bergrechts wäre in diesem Augenblick ein schlimmer Fehler. Es ist traurig, daß Preußen mit partikularistischen Maßnahmen den Bundesstaaten vorangeht I Und wer verbürgt denn, daß der preußische Landtag die Novelle des Handels- ministcrs zum Berggesetz nicht ablehnt? Besser als alle Bülowrcden gegen Bebel wäre es, wenn der Reichskanzler hier vor 14 Tagen mit einem fertigen Gottes Namen dem Hexler mit der Diei, und ihretwegen sogar den Christian ein wenig zu kommen lassen könne. Sie dachte wohl, daß der Vogel in der Hand besser sei, als der aus dem Dache, und versicherte, daß der als Zeuge mitbenutzte Krautschneider schon seinen rechten Senf zur Sache geben werde. Als die Herren kamen, mußte sie als Hauptbeteiligte abtreten, und sie tat es als „untertäniges Weib", indem sie sagte: „Du wirft es schon recht machen, Merle, denn die Kerle alle miteinander können dir das Wasser nicht bieten!" Ec lächelte vor fich hin, denn er glaubte es jetzt, seitdem er so grundgeschette Einsälle halte, aufs Wort. Der Schultheiß war ein wenig verwundert, als er das Ansinnen hörte, denn in Seltenreich war man der Meinung, wer ein Testament mache, müsse demnächst sterben. Der Notar machte weiter keine Umstände. Er erfüllte ein fach seine Geschäftspflicht. Ob die Leute lebten oder starben, und ob sie viel oder wenig, oder nach welchen Seiten sie was vererbten, war ihm ziemlich gleichgültig; er hatte ja nichts davon als seine Gebühren. Und die konnte er bei dieser Gelegenheit ganz bequem so zu seinem andern Taglohn mitnehmen. Der Notar kannte übrigens den ehemaligen Seelenhoser, sein Weib und seine Verhältnisfe genau und machte gerade deswegen keine Umstände, er setzte nicht einmal eine Amtsmiene auf. Daß der Bein häusler so ziemlich angetrunken war, bemerkte er wohl, aber er bestätigte ihm doch im Ein gang des Testaments den Vollbesitz seiner Geistesgaben, was dem Inhaber derselben sehr schmeichelte; er war ja auch im nüchternen Zustande nie ein besonderes Licht gewesen, was bei einem solchen Vermögen eigentlich ganz unmöglich war. Als Haupterbin wurde ohne weiteres — also sür allen Barbesitz, die liegenden Gründe und lebendes und totes Inventar — die Bein häuslerin eingesetzt mit der einzigen Be schränkung, die der Testator zwischen den Zähnen gekaut zu haben schien, daß das alles nur gelte, wenn sie ihm bis zum Lebensende ein untertäniges Weib, eine treue Pflegerin und Beschützerin der beiden Pflegekinder sei und bleibe. Wenn etwas Unrechtes je über sie aufkommen sollte — so also, daß sie diese Pflichten irgendwie verletzte — so gelte das alles nicht, und das ganze Vermögen falle (mit Ausnahme des Pflichtteils für die Frau und einigen Legaten) zu gleichen Teilen an die Pflegekinder, die namhaft gemacht wurden, und an das Armenhaus von Seltenreich. Diese vorher mit keinem Worte berührte Einschränkung hatte eine dreifache Ursprungsquelle. Erstlich war vom Alten aus einmal ein dumpfer Verdacht gegen seine Ehehälfte aufgestiegen, dem er keinen rechten Namen zu geben wußte, zum andern hatte ihm der Krautschneider so etwas ähnliches ins Ohr gewispert, und zum dritten war dem Erblasser hart und scharf wie ein Hammerschlag seine Jugendsünden, seine übernommenen Ver pflichtungen und seltsamerweise der heilige Erzbischof von Villanova eingefallen, der alles für wohltätige Zwecke gestiftet hatte. Die un bestrittene Haupterbin blieb jedenfalls die Seelenhoferin, die jetzt zwischen den Gräbern Gesetzentwurf erschienen wäre. Ein Notgesetz könnten wir in drei Tagen erledigen. Abg. Korfanty (Pole) tritt für die reichS- gesetzliche Regelung der Bergbauverhältnisse ein. Abg. v. Tiedemann (freik.): Meine Freunde werden sich an der Erörterung nicht beteiligen, weil wir die Landesgesetzgebung, nicht daS Reich in dieser Frage sür zuständig halten. Abg. Burckhardt (christl.-soz.) tritt für die Forderungen der Bergarbeiter ein vom Standpunkt der christlichen Gewerkschaften. Gerechtigkeit nach beiden Seiten müsse geübt werden. Der Klaffen kampf von oben müsse ebenso verurteilt werden, wie der von unten. Abg. Frh. v. Heyl (nat.-lib.): Hätten wir Arbeitskammern, wäre der Streik nicht auSgebrochen. Wir bekämpfen durchaus die? monopolistischen Syndikate und fordern eine Regelung des Berg rechts durch das Reich im Interesse der süddeutschen Arbeiter. Eine Enquete durch den Beirat sür Arbeiterstatistik muß vorausgehen und alle Arbeiter müssen hinzugezogen werden. Staatssekretär Graf v. Posadowsky: Die Anzeigen über Belästigung von Arbeitswilligen haben sich nach polizeilicher Untersuchung nicht sest- stellen lassen oder sind nicht erweisbar. Die Berichte, die mir vorliegen, beschweren sich über die Zechenverwaltungen, die fort gesetzt von Tumulten und Demonstrationen erzählen. Die wenigen Ausschreitungen sind hart beüraft. So lange sich solche Arbeitermassen sich so musterhaft ruhig Verhallen, haben wir ein Interesse daran, daS Einschreiten der Exekutive hintanzuhalten. Die Arbeiterverbünde bemühen sich die Ordnung aufrecht zu erhalten, wir werden sie darin unterstützen, aber gegen jede Ausschreitung scharf einschreiten. Geh. Rat Meißner bespricht das Wagennnllen als Disziplinarmiitel und verteidigt sich gegen frühere Angriffe. Abg. Bebel (soz.): Die Strafen sür Belästi gung Arbeitswilliger find furchtbar hoch. Eher wäre ein Gesetz zum Schutz der Streikenden am Platz! Noch nie ist ein Streik von solcher Aus dehnung so ruhig verlaufen. Trotzdem drohte der Reichskanzler sofort mit der Exekutive. Und, im Kaiserschloß hat man fich am 27. Januar Über die Vorgänge in Rußland unterhalten und er wogen, was man tun würde, wenn deutsche Arbeiter sich mit einer Bitte friedlich ihren! Könige nahen würden. Wir ro ssen wohl, gegen wen die Drohungen gerichtet wurden. Aber die, die sie treffen sollten, lachen darüber. Die Bergarbeiter warteten auf ein Wort der Versöhnung. Da hatte das soziale Königtum Gelegenheit einen Pelrisischzug bei den Arbeitern zu tun. Man hat sich 'die Ge legenheit entgehen lassen. Der Preuß. HandclS- ministcr ist im Ruhrgebiet nicht sehr schmeichelhaft bekannt; seine Wahl in den Reichstag mußle wegen großer Beeinflussungen kassiert werden. Er war stets auf feiten der Unternehmer. Wo sind die preußischen Musterwerksiätten? Dis Minister haben die sozialpolitischen Erlasse des Kaisers mit Füßen getreten .... (Präsident Graf Ballestrem ruft den Redner wegen dieser Äußerung zur Ordnung.) Morgen sind es 15 Jahre, daß die Erlasse bestehen I Aber nichts ist ausgesührt worden. Mit dem Interesse der Gesamtheit ist es nicht vereinbar, daß eine kleine Grupps den ganzen Kohlenbergbau in Händen hat. Im Jahre 1872 waren eS noch 631 Eigentümer, im Jahre 1903 nur noch 303! Die Resolutionen Auer und Gothein werden angenommen, die Resolution Heyl abgelehnt. Darauf vertagt sich daS HauS. Von unä fern. Gezeichnete Fische. Die Biologische An stalt auf Helgoland hat zur Erforschung der Wanderwege der Fische eine große Anzahl mit einer numerierten Aluminium-Marke versehen, sür deren Wiederzusendung mit Orts- und Zeit angabe je 1 Mk. Belohnung bezahlt wird. Ei» wertvoller Münzenfiiud ist bei Keitum (nahe Tondern) gemacht worden. Ein Teil der 70 Silbermünzcn stammt aus der Zeit Ottos III. (983—1002), ein andrer aus der Zeit des Königs Knud von Dänemark (1014 bis 1035). Das Gepräge der Münzen ist vorzüg lich erhalten. Im Alter von Ivi Jahre» verstarb dieser Tage die Witwe Wierzbinski in Rosa bei Gnesen. Die alte Frau ersreuie sich bis zuletzt der besten Gesundheit, bewahrte sich ein gutes Gedächtnis, und machte sich im Haushalte nützlich. Hinrichtung. Die Engelmacherin Elisabeth Wiese in Hamburg ist am Donnerstag früh hingerichtet worden. Sie leugnete bis zuletzt ihre Schuld. auf dem Friedhöfe drüben gleich einem ruhe losen und unholden Geiste umherging. Viel leicht suchte sie gleichzeitig ein „geschicktes Plätzlein" sür den Erblasser, der jetzt nach ab solvierter Schuldigkeit sich ohne weiteres zu seinen Vätern versammeln lassen konnte; bei seinem Alter mit der „Faulenzia" konnte es nicht mehr lange dauern. Doch bleiben wir bei der Verhandlung. Der Passus vom Kraut schneider und der Schnellermci kam ganz im Sinne des ersteren auch hinein. Auch konnte er nicht verhindern — denn d r Alte war auf einmal wieder bockbeinig geworden — daß auch der Christian sür alle Fälle, und ebenso der Pflegetochter je dreitausend Mark vermacht wurden. Der Alte fühlte sich aus einmal — da sein Weib ihn nicht mehr beeinflussen konnte — als Herr des Hauses und des Vermögens. Ebenso wußte er die wohlverkorgene Haupt summe zu seiner Verfügung und vermochte auch auf einmal nicht mehr recht daran glauben, daß die beiden jungen Leute mit solch häß lichen Plänen umgingen. Wenigstens wollte er fie daraufhin beobachten und konnte daun immer noch tun, was er wollte, und gerade so in Hinsicht auf sein Weib, dem er auf einmal in aller Bequemlichkeit von seinem Sorgensessel aus ein Bein stellte. Daß der Testator -z- wenn ihn ein plötzlicher Tod überraschte — in jeder Hinsicht Herr der Lage blieb, bestätigte auch der Notar, welcher sagte: „So, die Sache hat nach geschehener Unter schrift also ihre Gültigkeit, wenn Sie nicht vor Ihrem LebenSeude ein anderes Testament ans fertigen lassen oder ein Kodizill machen lassen., Tin. Schuhmm hörende lf Migkeit wurde der brüdern ' gegeben i dem Haus den Kauf Eine der Eisen! Schaden Kaufmann Erdöl, wa nehmer, a anzünd eter Benzin B« mann er) machung, Benzin m dadurch e abgehende waren. - Mainz bc Petroleum der Erdölt Das b. Heus! Ast'in M Minna W an den ? entzündunt sührlich b v. Heusler bedienstet Kaffee bei längere Zei Zeit aSmä wegen dies gericht in Zuchthaus wärtig noä Schreö Peter Wiel Danzig gei versehentlick Wasser, do furchtbaren Eine 4 Mittag im Lhck statt. Tagen in d auf der Lip sestgestcllt i sowie ein H iräßigen Ti Rehen wäre Schweißipw Lagers halt slic eine svä Rach einer lang es am wid Tesch, i großen Dich ganzen Von Awesen k 2k Schüben Hagen aus l dem Augenb graben wer Steppenwölf 63 Pfund. Ein löt Meinde Sun lirstlich bul »bergab eine dem er vorh glaubte, mit damit auf m l°s, ein Kna >»it einem le Mammen, dfs Revolvr sieben. De Behörde. Ein Dw °°n ganz En gesunden. 2 Mchen zwe °>e sich beim lwnzöfischem ' Das beh >o ziemlich e 1 »jcht, was e > "»«gebildeten "ergeben, uc *r meinte, i »dummer St K machen, e lageren Ja ^rbholz. . 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