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Ottendorfer Zeitung : 22.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190501229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19050122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19050122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-22
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 22.01.1905
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politische AunälchLLr. Der russisch-japanische Krieg. * Ob der Vorstoß Mischtschenkos das Signal zu einer allgemeinen russischen Vor wärtsbewegung — wenn auch nur einer vorläufigen — sein wird, ist noch mcht zu sagen. Einzelne Nachrichten lassen dies ver muten. So wird der,Daily Mail' aus Tokio gemeldet: Die Russen rücken um Mukden all mählich vor. Sie legten Forts und Schanzen bei Schufangtao und Schalingtao am Hun- ho an. * Die Russenabteilung, die im Rücken der Japaner bis nach Niutst nang vor drang, hat bei ihrem Kosakenstückchen an Toten und Verwundeten 5 Offiziere und 50 Manu emgebkßt. Erreicht haben sie so gut wie nichts, denn die von ihnen auf eine halbe Werst aufgerissene Eisenbahn befindet sich bereits wreder im Betrieb. * Nach übereinstimmenden Meldungen haben die Russen unter Mischtschenlo die chinesische Grenze überschritten und sich dadurch des Neutralitätsbruchs schuldig gemacht. Sie drehen aber jetzt den Spieß um, denn eine Pariser Meldung besagt: Die in Peking über reichte rmsische Note enthält Warnungen vor weiteren Neuiralitälsverlltzungen, widrigenfalls die Besetzung Chinesisch-Turkestans durch russische Truppen erfolgen werde. * Am Montag hat ein japanisches Torpedo boot in den Gewässern bei Tsuschima den holländischen Dampfer „Wilhelmina", der mit Kohlen von Cardiff nach Wladiwostok unter wegs war, beschlagnahmt und nach Sasebo gebracht. - * Die „Australien" ist am Dienstag abend mit dem General Stössel, seiner Frau und 565 Russen, darunter 245 Offizieren und Frauen von Nagasaki, nach Europa abge- -angen. * » * Deutschland. * Kaiser Wilhelm hielt am Mittwoch vormittag im Berliner Schlosse ein Kapitel vom Schwarzen Adlerorden ab. * Schwer lastet des Schicksals Hand auf dem grobherzoglich weimarischen Hause. Die Großherzogin Karoline ist am Diens tag in dem jugendlichen Alter von 21 Jahren gestorben. Erst ein und dreiviertel Jahre sind seit ihrer Vermählung verflossen. Fast un unterbrochen seit 1894 steht das großherzogliche Haus unter dem Zeichen der Trauer. Damals verschied in den Novembertagen der Erbprinz Karl August auf Kap St. Martin. Tief betagt starb die Großherzogin Sophie im März 1897, der Bruder des jetzt regierenden Großherzogs Bernhard verschied 1900 im blühenden Alter. Der greise Karl Alexander wurde 1901 ab berufen, drei Jahre später starb auch die Erb- Großherzogin Pauline im Witwenstande. * Den Nachtragsetat von rund 62 Millionen Mark für Südweftafrika zur Verstärkung der Schutztruppe, behufs Niederwerfung des Eingeborenen - Ausstandes, hat die Budgelkommission des Reichstags am Dienstag angenommen. *Jm Ruhrkohlengebiet streikten am Mittwoch rund 200000 Mann, V5 aller Berg leute. Ruhestörungen von Belang sind bisher nicht vorgekommen. Die Bemühungen um Bei legung des Konflikts werden eifrig fortgesetzt, versprechen aber leider einstweilen keinen Erfolg. * In der .Deutschen Juristen - Zeitung' empfiehlt Prof. Lr. Kekuld von Stradonitz die Errichtung eines Staatsgerichtshofes zur Entscheidung von Streitigkeiten über Thronfolge, Regierungsfähig keit und Regierungsstellvertretung in den deutschen Einzetstaaten. Dieser Staats- gerichlshof soll eine ständige Einrichtung sein, allerdings nur mit fakultativer Zuständigkeit. Der Slaatsgerichlshof soll nach seinem Vor schläge zusammengesetzt sein aus zehn Richtern von Beruf, ferner aus zwei ordentlichen Pro fessoren des öffentlichen Rechts und einem Ver treter der Genealogie und Adelsgeschichie, end ¬ lich aus zwei Vertretern der hohen Beamtenschaft Deutschlands. * Zahlreiche Anfragenvon Ansiedlungs lustigen, die sich in Deutsch-Süd westafrika niedcrwsssn wollen, gehender Abteilung des Auswärtigen Amtes ununter brochen zu. Die Behörde sieht sich dem gegen über veranlaßt, vor der Auswanderung dorthin einstweilen auf das entschiedenste zu warnen. Sie empfiehlt dringend, die Wiederkehr ge ordneter Zustände abzuwarten, bevor man sich endgültig für eine derartige Übersiedlung entscheidet. *Nach Meldung des Generals v. Trotha hat Wilhelm Maharero in Ombakaha Großherzogin Karoline von Sachfen- Wcimar-Eisenach ch. (25 Kilometer nordwestlich Epukiro) seine Unter werfung angezeigt. Österreich-Ungarn. *Jn der ungarischen Wahlbe wegung gab es am Dienstag den ersten Toten. Im Bezirk Nyarad Szereda wurde ein Gutsbesitzer aus der Begleitung des Regierungs- Kaudidaten, der mit seinem Anhang zur Ver sammlung zog, auf offener Straße nieder geschossen. Auch aus andern Bezirken werden tätliche Angriffe auf Anhänger der Regierung gemeldet. Frankreich. *Die französischen Kammern haben sich bis Montag vertagt, damit die maßgebenden Faktoren freie Zeit zur Neubildung eines Kabi netts haben. * Die in Paris tagende Kommission für den Zwischenfall von Hull wird am 19. d. ihre Arbeiten wieder aufnehmen, bis zu welchem Zeitpunkte die auf die Untersuchung, die an Ort und Stelle geführt wurde, bezüglichen Dokumente geprüft und geordnet sein werden. Die Darstellung, welche von den Offizieren des russischen Geschwaders über die Ursachen des Zwischenfalles gegeben wurde, wird, wie sich im Gegensätze zu jüngst verbreiteten Gerüchten versichern lasse, von den vor der Kommission zu vernehmenden Offizieren aufrecht erhalten werden. Ob diese Darstellung, welcher zufolge das russische Geschwader von zwei japani schen Torpedobooten angegriffen Wochen wäre, durch neue, bisher der Öffent lichkeit noch nicht mitgeterlte Tatsachen belegt Werden wird, ist nicht bekannt. *Das .Journal officiel' veröffentlicht einen Beschluß, wonach 466 Anstalten der Kongre gationen gemäß dem Gesetz vom 16. Juli 1904 geschlossen werden. *Am Dienstag fand in Marsanne (Dep. Drome) unter zahlreicher Beteiligung in Gegen wart des Präsidenten die feierliche Bei setzung der Ai u tt er des Präsidenten Loubet statt. Rußland. * Das Ministerkomitee hat am Dienstag die Beratung des zweiten Teils des kaiserlichen Erlasses vom 26. Dezember betr. die Revi sion der über die Semstwos und die Ortsgemeindevertretungen bestehenden Gesetze beendigt. Asien. *Jm chinesischen Reiche sind, wie von dort in London eingegangene Berichte be sagen, seit der Unterdrückung des Aufruhrs, der von der bäuerlichen Bevölkerung des Bezirkes Schiangsu in der Provinz Honan, wegen ge wisser Steuervorschriften versucht wurde, keinerlei neue Störungen der öffent lichen Ordnung unternominen worden. Der Führer des erwähnten Aufruhrs, der mohamme danische Res-rve-Osfizier Li-Men-Tschang, ver suchte nach dem Scheitern seiner Pläne nach der Provinz Schaviung zu entkommen, wurde jedoch von Truppen hart verfolgt und verübte, nachdem er die Unmöglichkeit des Entrinnens erkannt hatte, Selbstmord. Aus cLem Aeickstage. Der Reichstag erledigte am Dienstag den Etat des Reichsschatzamtes. Abgesehen von einigen WLHrungsfragen von geringerem Interesse wurde debattiert über eine Resolution des Zentrums betr. Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses und über die Frage, nach welchen Grundsätzen die Veteranen beihilfen zu gewähren seien. Staatssekretär Frh. v. Stengel erklärte dem Abg. Singer (soz.) gegen über, daß für die Verleihung der Beihilfen all gemeine Grundsätze ausgestellt werden sollen; Rück sichten aus die politische Gesinnung seien ausge schlossen. Die Resolution des Zentrums, die den Reichskanzler ersucht, die Bemessung des Wohnungs- geldzuschnsses den gestiegenen örtlichen MictSpressen entsprechend unter besonderer Berücksichtigung der jenigen, die mit Familienangehörigen einen Haus halt führen, neu zu regeln, wurde nahezu ein stimmig angenommen. Am 18. d. wird die zweite Etatsberatung beim Etat des Reich seisenbahnamtes fort gesetzt. Abg. Erzberger (Ztr.) sührt Beschwerde über bas Umlciten der Güter, wobei Süddeutschland geschädigt wird. Er wünscht deshalb den Be strebungen auf Herstellung einer Betriebs anttelge- meinschaft baldigen Erfolg. Abg. Hieber (nat.-!ib.): Die Zersplitterung der deutschen Eisenbahnen bedeutet eine große Geldver schwendung. Es ist daher erfreulich, daß der Ge danke einer BetriebSmittelg-memschaft Fortschritte macht. Die. Freizügigkeit aller Güter, ein einheit liches Werkstättensystem, einheitlich konstruierte Lokomotiven würden das Rüstzeug der Nation im internationalen Wettkampf sein. Die BetriebS- mittelgemeinschaft würde seit Einigung des Reiches das wichtigste Ereignis für Deutschland werden. Präsident des Reichseisenbahnamtes Schulz: Die Frage nach dem Stande der Verhandlungen über die BetricbSmittelgemeinschaft kann ich nicht beantworten, weil die Verhandlungen noch schweben. Eine Änderung der Statistik nach der Richtung, daß alle Verwaltungen gleichmäßig mit dem 1. Januar zu rechnen beginnen, halte ich für un nötig. Dagegen bin ich bereit, erneut zu erwägen, ob die Dienstdauer in die Statistik ausgenommen werden kann. Die Befürwortung der von der Handelskammer Augsburg geforderten Alpenbahn wird keinen Erfolg haben, denn cS handelt sich um ein internationales Projekt im Betrage von 150 Millionen Mark, von denen das Reich 50 Millionen tragen müßte. Abg. Reißhaus (soz.) fordert bessere Aus stattung der 4. Wagenktasse und größere Berücksich tigung des Meininger Oberlandes beim Bahnbau. Präsident Schulz: Die Behauptung, daß Thüringen beim Bahnbau vernachlässigt werde, muß ich als falsch zurückweisen. Im Gegenteil, Thüringen ist stark bevorzugt, denn dort enthält die Fläche, die im Deutschen Reiche im Durchschnitt 21 Bahnhöfe aufweist, 35 Bahnhöfe. Abg. Pach nicke (fr. Vgg.): Wenn eS nicht gelingen sollte, die 4. Wagenklasse abzufchaffen, dann muß sie wenigstens menschenwürdig eingerichtet werden. Preußen könnte die Initiative dazu er greifen, denn eL erzielt 7 Prozent Betricbsgcwinn, während Bayern und Württemberg nur 3 Prozent erzielen. Die Rücksahrtkarten müssen abgcschafft und durch einfache Karten zu entsprechend niednaerem Preise ersetzt werden, denn sie. geben zu vielen Be trügereien und Reklamationen Anlaß. Seit Ein führung der 45 tägigen Frist für Rückfahrten ent fällt nur ein verschwindend geringer Teil auf ein O Der krautsckneiäer. Sj Kriminalgeschichte von AugustButscher. ^Fortsetzung.) „Freilich," gab die Seelenhoserin geschmeidig zurück, „was geht uns der Lehrer, und schließlich auch der Christian an? Wenn du auch meinst, du müssest an Christian — wegen seines Vaters selig — und auch an der Mei wegen ihrer Mutter etwas gut machen, so ist das eigentlich schon längst wett gemacht, denn sie haben ein gut Brot bei uns gehabt. Doch das find deine Sachen und ich rede dir nichts darin, soweit kennst du mich. Der junge Lehrer gefällt mir nicht recht und könnte dem Christian vielleicht eilten Floh ins Ohr setzen oder gar mehr als einen. „Gescheit genug wäre er dazu," bestätigte der angeregte Beinhäusler, der beim Wein alles verstand, — was er nämlich verstehen wollte. „Freilich, stolz ist er auch und steckt den Burschen vielleicht an." „So hochmütige Lehrer hat man zu unsern Zeiten nicht gehabt," stimmte sie bei, „sie haben früher nicht viel gegolten. Wegen dem Gescheit sein aber brauchst du kein Wort zu verlieren. Du bietest jedem die Spitze noch in deinen alten Tagen. Und wer das Geld hat, braucht eigentlich nicht einmal einen Verstand, du hast also auch in dem Stück den Überfluß, dich übertrumpft so leicht einer. S' ff^ie sich vertraulich an das Tischchen neben Großvaterstuhl gesetzt und schenkte immer wieder ein. Der Alte lächelte geschmeichelt, denn wenn man ihn für gescheit verkaufte, betäubte ihn dies mehr als der Wein oder das Lied auf seinen Reichtum, Beweis genug, daß es mit feinen Wissenschaften nicht weit her war. „Doch lassen wir die jungen Leute links liegen," fuhr sie ablenkend fort, „wir müssen an unsre alten Tage denken. Du hast doch nicht vergessen, was wir letzthin miteinander abgeredet haben? Große Sachen vergißt du ja nie. Auf heute abend habe ich nun den Krautschneider bestellt." „Steckt dir das noch im Kopf?" fragte er ein wenig mißtrauisch. „Und warum nicht?" fragte sie schmeichlerisch. „Geld und Geldeswert darf man nicht ver zetteln, sondern muß es an einen solchen Ort tun, wo man es gleich zur Hand hat. Es kann brennen, eS können Diebe kommen — die Leute find grundliederlich heutzutage — man kann jetzt wegsterben, und da wüßt' ich nicht einmal, wo ich überall suchen müßte." Diese Bemerkung verschnupfte ihn ein wenig, weil sie immer voraussetzte, er müsse vor ihr abfahren in die Nachbarschaft hinüber, aus der die Totenmäler im Mondlicht vielberedt, wenn auch grabesflumm herüberleuchteten. Aber sie fuhr unbeirrt fort: „Ich will damit nicht sagen, daß es grad' so kommen muß, aber so ist doch einmal für gewöhnlich der Welt Lauf. Und der Kraut schneider, der ja mit allen Hunden gehetzt ist, meinte gerade so. Und zu allem bist du doch der Herr darüber und hast den Schlüssel." „Aber man könnte es wieder auf Zins legen," bemerkte er nachdenklich, wie früher; „wenn man das Geld nicht rolliert, so bringt es nichts ein." „Ein gescheiter Mann bist und bleibst du aber doch," meinte sie anerkennend. „Aber das alles kann man später bei jeder Gelegen heit machen, und man hat dann alles auf einen Haufen, so aber hast du es in allen Winkeln versteckt, wo es keine Menschenseele finden kann. Und noch was: Du machst doch bald ein Testament, in dem du mir so ziemlich alles verschreiben läßt — dem Christian und meinet wegen der Schnellermei kann man ja am Ende ein paar hundert Gulden zukommen lassen. — Ich kann nicht glauben," setzte sie lauernd hinzu, — „daß du mich, die dir in Freud' und Leid untertänig genesen ist, auf den Pflichtteil setzen und den Schmarotzern die fetten Bissen unter die Nase schieben würdest, wie die Frau Basen von Seltenreich munkeln. So ein Mann bist du nicht. Und die Armen bleiben doch arm, wenn du auch unter fis austeilen würdest, es reichte keinem viel, und jeder täte dich noch im Grabe verlästern, wie nun die Leute einmal sind. Übrigens ist die Sache ja mit dem Krautschneider abgeredet, und er wird mit bringen, was man braucht." Ehe der Beinhäusler noch etwas erwidern konnte, schlürfte ein bedächtiger Schritt über die Steinfliesen des Hausflurs und der Kraut schneider trat ohne Anklopfen ein, denn in Seltenreich klopfte man nur beim Pfarrer und beim Lehrer an. Daß der Titelmann unsrer Geschichte so pünktlich auf die Szene trat, wie im „Frei- jchütz" Samiel aus der Versenkung steigt, war fache Karten. Die Tarifsätze für Güter sind ganz allgemein viel zu hoch. Abg. Werner (Antis.): Fürst Bismarck wollt« seinerzeit das Rcichseisenbohnamt zu einer Zentral- instanz aller deutschen Bahnen machen. Von diesem Ziel sind wir weiter entfernt denn je. Die Bctriebsmitielgemcinschaft würde ich aus nationalen! und wirtschaftlichen Gründen freudig begrüßen. Eine Reihe von Beschwerden, die hier alljährlich^ vorgetragen werden, harrt noch immer der Berück sichtigung. Abg. Wolff (Wirtsch. Vgg.): Die Stimmung in Süddeutschland gegen Preußen ist in den letzten Jahren etwas umgeschlagen, und die Betriebsmittel- gemcinschaft würde dort mit besonderer Freude begrüßt werden. Ich will damit nickt sagen: „Wenn das Geld im Kasten klingt, der Schwabe zur Ge meinschaft springt." Abg. Storz (südd. Vp.): Die Betriebsmittel gemeinschaft ist kein Allheilmittel. In erster Linie muß das Durcheinander bei den Pcrsonen- tarifen und Gütertarifen durch Vereinfachung beseitigt werden. BundeSratsbevollmächtigter Staatsrat Scherer: Die Gütcrumleitungen in Baden sind auf Anregung des ReichSeisenbahnamtS zurückgcnommcn worden. Das ist meines Wissens auch in andern Einzel staaten geschehen. Abg. Pichler (Ztr.): Ich hoffe, daß die Be triebsmittelgemeinschaft uns wirtschaftliche Vorteile und eine Beschleunigung des Verkehrs nach Süd- dcutschland bringen wird. Ich will nur wünschen, daß wir dabei in Bayern mit der 4. Klasse ver schont werden. Der Volksvertretung möchte ich keinen Einfluß auf die Gestaltung der Tarife ein- räumcn, sonst würden wir hier die schärfsten Inter« effenkämpfe entfesseln. Abg. v. Gerlach (frs. Vgg.): Ich bin in de« letzten Jahren mindestens hundertmal in der vierten Klasse gefahren und muß sie auf Grund dieser Er fahrungen als menschenunwürdig bezeichnen. Abg. Storz iiüdd. Vp): Die süddeutschen Staaten könnten sich jetzt schon durch Zusammen schluß vor einer unstatthaften Beeinflussung durch Preußen schützen. Ich stehe übrigens lieber unter einer Direktion Berlin als München. Abg. David (soz.): Die Betriebsmittelgemein schaft wird den Einfluß Preußens auf Süddeutsch land erheblich stärken. Die vierte Klasse ist eine Tortur. Abg. Schrader (fress. Vgg.): Trotz der große« Überschüsse aus den preußischen Einnahmen sind bisher Reformen nicht geschaffen worden. Die Be« triebsmittetgemeinschaft ist und bleibt eine fiskalische, keine Verkehrsverwaltung; daher kommen wir zu keinen Fortschritten. In der Rcichsverfassung ist zwar eine Neichseisenbahn vorgesehen; es müsse« aber erst andre politische Zustände eintreten. Abg. P a u l i - OLerbarnim (sreik.) wendet sich gegen die Vorredner hinsichtlich der vierten Klasse. Abg. Graf Limburg - Stirum (kons.): Unter Verkehrsinteresse scheint man Verbilligung der Tarife überhaupt zu verstehen. Wir haben kein Interesse an der Reichsessenbahn. Der gegen wärtige Zustand ist der beste; wir wollen daran festhalten I Nach weiteren Bemerkungen schließtdieErörterung. Der Etat wird bewilligt. Der Etat des Reichs- rcchnungShofeS wird ohne Erörterung genehmigt- Darauf vertagt sich das Haus. Von unci fern. Der Augenarzt Dr. Heck aus Rheydt, der in der .Franks. Ztg.' seine Verlobung mit einer Tochter Krupps auzeigte, wurde nach del Irrenanstalt in Düren gebracht. Daß es sich bei dieser Anzeige um eine Mystifikation handelte, wurde bereits berichtet. Der Kommerzienrat wider Willen. Herr Leberecht Hoffmann, Mitglied des Land tags des Fürstentums Lippe, in Salzuflen, gibt bekannt, daß die Zurücknahme der Titel verleihung auf seinen Antrag geschehen ist, daß er seinerseits keinerlei Beweggründe politischer Art für den außergewöhnlichen Vorgang, viel mehr lediglich die Tatsache aniühren kann, daß die Verleihung im Jahre 1900 gegen seinen ausdrücklich erklärten Wunsch erfolgt war, und daß eine nachträgliche Ablehnung seinerzeit nach Äußerung des lippischen Staatsministers nicht angängig gewesen wäre, sowie daß er de« Titel nicht geführt und sich gegen seine An wendung von Fall zu Fall gewehrt habe. Fünf deutsche Matrosen ertrunken. Au- Gijon wird gemeldet: Fünf Matrosen des deut schen Dampfers „Ajax" stürzten, als sie von Land an Bord zurückkehrten, ins Meer und er tranken. Ein, Buche st sichrer ir unzulässi einen S wieder e beauftrag in der 8 einfach zu ersej hinausse Publikui abkneifei Na, Arbeiter infolge mit ne; weniger erzog i Währen der als arbeitete Sonnt«! Altersre gekehrt Frau v, Tränen Übe Freibm unter städtisch dabei u der Frc fallen r goldeter brennen den Wi dasselbe Z« Studei Keller Stuben Neumal tigen fitzende; Swikal Messer Rücken, verhaft, das P das ihi An zwei L Urlaub Zivillle wurden geschickt Ge erstatt einer korrespr zu ber Kollege ledigliä Leuten tut mi nicht r Tafel andern Zeilen Auerkei Weise, wortliä At richter Straße von en her zu durch! Der A soll, w Di, seine D der V gefaßt Unterri anzekla seinen Mimste sowie gekauft, übrigens durchaus nicht übernatürlich, wenn der Beinhäusler auch ein wenig zusammenschrak. Der Genannte hatte nämlich schon eine gute Weile vor einer Ladenritze gestanden, alles ge sehen und gehört, und konnte ohne Anwendung der magischen Kunst dem gegebenen Stichwort Folge leisten. Der ehemalige Seelenhofer hätte wohl auch nichts Besonderes in diesem dramatisch pünkt lichen Auftreten des Vertrauensmannes gesehen, wäre dieser nicht seit langem mit einem Nimbus von nicht gewöhnlicher Art umgeben gewesen. Er besaß nämlich — außer seinen sonstigen an den Fingern herzuzählenden Wissenschaften — noch manche, in den Augen der Leute etwas unheimliche Kenntnisse und führt den Beinamen „Hexler". Dieser in seiner Art außerordentliche Mann befaßte sich nämlich auch mit Symvathie- kuren an Mensch und Vieh, nach unser dürfen Gerüchten sogar mit Geisterbeschwörungen und andern unheimlichen Dingen und war weit und breit gesucht, berühmt und berüchtigt zugleich. Aber auch ganz abgesehen von diesen über sinnlichen Dingen war er ein überaus viel seitiger Kopf, der so ziemlich alles verstand, was zum Hausgebrauch und darüber hinaus nötig war. Er konnte schreinern, schlossern, schmieden, drechseln, Bäume veredeln, doktern und wer weiß, was alles noch, und hatte das meiste aus sich selbst oder aus grundgelehrten Büchern gelernt, die er sehr geheim hielt. > Unsern Mann nannte natürlich niemand ms ' Gesicht „Hexler" — das hätte nach Umständen schlimme Folgen nach sich ziehen können, son dern er ging unter dem harmlosen Namen „her Kraulsch er sich Bauern Krautho weil er Künstle: seine la Erst mehr k schneide Auf weniger schästlgt stark, blühend durchbo einem seine e unter ! er stets ausgese Birkern Auf Zugber Beweis Er wol unten, ledigen übler nicht h zu gro ein M daß er lieber De
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