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Niendorfer Zeitung. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Nr. 1. Donnerstag, den t. IanuarA1903. 2. Jahrgang. zuschaffen. Der Bildung eines Feuer- Lirchennachrichten für Ottendorf-Gkrilla. Neujahr: (Fest der Beschneidung Christi) Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Annahme von Inseraten bis vormittag 40 Uhr. Anserate werden mit 40 Pf. für die Spaltzeile berechnet.! Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Mr kennen ihn, den flotten, frohen Lant, Den lebenslust'gen, punschberauschten Knaben Und reichen ihm vertrauensvoll die Hand, Wenn wir das alte Jahr begraben haben. Rirchennachrichten für Beckingen und Grossckittmannsäorf. Medingen. Sylvestergottesdienst abends 7 Uhr. Neujahr: Vormittags P?9 Uhr Predigt. Großdittmannsdorf. Neujahr: Vormittags II Uhr Predigt. Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. solche fühlen sie die Verpflichtung, uns in - Venezuela von allzu großem Ungestüm zurück zuhalten. Daß wir da ein paar Holzkasten ver- enkt haben, war ja nicht schön, aber es scheint - erfreulicherweise, daß uns England das nach gesehen hat. Hoffentlich hat die Sache keine weiteren Folgen. Auch Amerika zeigt sich in ^eder Beziehung entgegenkommend, es hat sogar der Blockade zugestimmt unter der einzigen Ein- chränkung, daß darunter der amerikanische Handel nicht leiden darf. Wir haben somit das Recht, selbst deutsche Schiffe von dem Handel mit Venezuela zurückzuhalten! Wenn nun Roosevelt noch Schiedsrichter spielen wollte! Das wäre eine feine Sache. Aber er dreht und windet sich mit Rücksiche auf den Zaren. Dessen großes Werk, das Haager Schiedsgericht, geht reineweg an Nichtsthun zu Grunde; Müßiggang ist aller Laster Anfang. — Alle- wetler, der Punsch wirkt doch etwas I — Im neuen Jahre will nun der Zar, um den Haager Schiedsgericht auf die Beine zu helfen, dem selben auch die Beschwerden Finnlands gegen Rußland unterbreiten, denn das arme Finnland ringt schwer um seine nationale Selbständigkeit; sein Großfürst Nikolaus wird sehr energisch gegen den russischen Zaren Nikolaus auftreten. Ebenso wird der König von Ungarn seine Streitigkeiten mit dem Kaiser von Oesterreich wegen des seeschlangenhaften Ausgleichs vor vas Tribunal im Haag bringen, das auch den Haß zwischen den Norwegern und den Schweden zum friedlichen Austrag zu bringen suchen wird, ehe er sich in blutigen Kämpfen Luft macht. Für eine» friedlichen Ausgleich dürfte König Oskar schon aus dem Grunde sorgen, weil er verfassungsmäßig sowohl Oberst kommandierender der schwedischen wie der norwegischen Armee ist. Plan denke sich nun in die undankbare Rolle hinein, daß beide Armeen ernstlich gegeneinander loSgchen und er beide gleichzeitig führen soll. Auf den fried lichen Ausgleich zwischen Norwegen und Schweden ein Glas schwedischen Punsch zwischen- vurch! Ein ferneres sensationelles Verfahren ist der Konflikt des Königs von Preußen mit dem deutschen Kaiser. Beide machen auf den selben Thron Anspruch; beide glauben einander gleich zu sein. Nun ist der Kaiser eifersüchtig, daß nur der preußische König Orden verleihen darf, er nicht. Die Gerichte richten em Namen des Königs, nicht des Kaisers! Der Kaiser hat auch nicht einmal eine Zivilliste, während die des Königs von Preußen ganz auskömmlich bemessen ist. Das alles sind schwere Differenz punkte und ehe sie sich tiefer fressen, wäre eS gut, das die hohen Gerichtsherren im Haag das friedliche Urteil sprächen. Darauf noch ein Gläschen. Oertliches und Sächsisches. Btten-orf-BkrMa, Dezember IW2. chß Am morgigen Nenjahrstage findet im Gasthof zum „schwarzen Roß" auf vielseitiges Verlangen Zither - K.onzert mit daraus folgenden Ball für die Konzertbesucher vom I. Radeberger Zither-Klub statt. Da ein derartiges Konzert jährlich nur einmal im hiesigen Orte stattfindet und der Genuß des selben etwas ganz außerordentliches ist, das Orchester besteht aus 22 Personen, so ist es wünschenswert, das sämtliche Konzertliebhaber richt versäumen mögen dasselbe zu besuchen, mß Programm ist ein äußerst reichhaltiges iNd hat Jedermann Gelegenheit hier einige angenehme Stunden zu genießen. (Näheres sehe Inserat.) Ottendorf-Moritzdors. (Aus den Gemeindcratssitzungen im Jahre 1902.) In der am 24. Juli er. unter Vorsitz des Herrn Gemeindevorstands Lincke abgehaltenen Gemeinde- raiüsitzung nahm der Gcmeinderat folgende Mitteilungen des Herrn Vorsitzenden zur Kenntnis: a) Wegebaubeihilie aus Staats mitteln; b) Besitzveränderungen im 2 Viertel- yhce; 0) Armensache Hermann. — Die er- orderlichen Freibankgeräte vorschlagSgemäß an Nur daß zum Kampf in dieses Daseins Nöten Uns stets die Waffe blank sei und bereit, Das fei vom hohen Himmel heut erbeten, Denn schwer und dornenvoll ist unsre Zeit. Wer außen sucht, was innen nur zu finden, Verliert gar leicht sich selbst im Strom der Welt, Des Lebens Sorgen werden niemals schwinden, So lang das Leben uns in Banden hält. Kirchrnnachrichten für Grünberg. Sylvester: Abends 7 Uhr Gottesdienst, V,7 Uhr Beichte. Neujahr: Vormittags 9 Uhr Gottesdienst, abends 7 Uhr Gottesdienst in Cunnersdorf. Er täuscht uns nicht, wenn wir nur Glück und Huld Erwartungsvoll in unsrer Zukunft lesen, Wir wissen ja, es ist nicht seine Schuld, wie's die des alten Jahres nicht gewesen. Sylvester. Sylvesterpunsch! Es dampft die Bowle — vier Elemente, innig gesellt —, ein famoser Trank das, wie man schon beim vierten Glase bemerken kann! — Die Humberts werden in diesem Jahre keinen Punsch trinken und auch Neßler nickt, der Defraudant in Berlin, den sie in der Schweiz abgefaßt haben. In der freien Schweiz! Nette Freiheit das! — Und unsere armen Teerjacken vor Venezuela! Auch die trinken keinen Punsch, erstens weil sie keinen haben und zweitens weil die Aequatortemperatur in der sie leben, den Punsch nicht wohl be kommen läßt! Die ganz waschechten Seebären meinen zwar, Hitz, vertreibt Hitze! Hier bei uns giebt's keine Hitze zu vertreiben! Aller dings, es ist nicht gerade kühl. Ob das der Punsch macht? Aber was sind fünf Glas? Und er schmeckt wirklich ausgezeichnet! Eine Wochenplauderei schreiben, da das Jahr zu Ende geht und nochmals zu Rückblicken auf seinen ganzen Verlauf auffordert! Auch in die Zu kunft darf man heute den Blick lenken; am Sylvester hat man manche Frage frei an das Schicksal! Also noch ein Gläschen — schmeckst du prächtig! und dann heran ans Werk. Den Blick frei in die Zukunft gerichtet — bei sechs Glas Punsch, oder ist es schon mein siebentes? Da wird der Kopf klar, das geistige Auge ge schärft. 1903 — was wirst du uns bringen? Wir haben keine friedliche Zeiten, wir sind im Kriege mit einer südamerikanischen Republik — zwar in keinem wirklichen Kriege, denn cs soll keine Kriegserklärung erfolgen, eine Truppen landung auch nicht; aber eine Blockade ist ein- gelreten, schrecklich! Den Venezolanern muß recht angst und bange werden. Allerdings einstweilen wird nur den Fremden bange, die unter der eintretenden Teuerung leiden. Die Teuerung bringt den venezolanischen Geschäftsleuten, chon denen die Fremden alles kaufen müßen, nur Vorteile! Darum sind sie auf dre Blockade gar- nicht böse. Aber Spanien nimmt seine Neu tralitätspflichten gar zu streng und erlaubt nicht, daß die Verbündeten in seinem Surinam-Hafen Curayao — übrigens auch ein schönes Getränk! Doch bleiben ivir heute bei unserm nationalen Punsch! — Kohlen einnehmen. Uebrigens „nationaler" Punsch? Unsinn! Unseren nenesten Verbündeten, den Engländern, haben wir diese gute Gabe zu verdanken Brave Leute! Die Engländer sollen leben! Schade, daß sie nicht einsehen wollen, was für gute Freunde sie an uus haben, tr tz der dummen Buren, mit denen wir uns eine Zeitlang vergaßen. Das müssen wir durch immer erneute Freundschaftsbeweise wieder gutmachen. Meine 50 Pfennige stehen, wenn wieder einmal für die hungernden Indier gesammelt wird. Schade, dieses Jahr hatten sie gute Ernte, sonst wollte ich zeigen, daß es mir nicht darauf ankommt. Einstweilen noch ein Gläschen auf unsere guten Freunde, die Engländer; sie sind und bleiben Freunde und wenn Kypling darüber berstet. König Eduard, den man aus seiner überaus langen Prinz- Wales-Zeit die bösesten Dinge nachredet, ist seit seiner Thronbesteigung der honnetteste Mann geworden. Lassen wir also die ollen Kamellen ruhen, wir sind ja auch einmal jung gewesen. Ein „Prosit" dem König Eduard — halt! Dazu muß man das Glas vollschenken! So gebührt es sich einem Könige gegenüber. Schade, daß nicht Roosevelt auch eine Krone trägt. So wie die Dinge liegen, weiß man nicht, ob er übers Jahr noch im Weißen Hause thront; denn von gewesenen Präsidenten spricht man m Amerika nicht viel, so wenig wie in Frank reich. Allerdings Thiers und Mac Mahon, Jules Grevy, Sadi Carnot und Felix Faure sind tot, aber Casimir Perier lebt noch, er war nicht schlechter und vielleicht besser wie die andern, aber aber kein Mensch spricht mehr von ihm, seitdem er über den immer noch pythischen „Dreyfus" gestolpert und sich sein politisches Genick gebrochen hat. König Eduard und Roosevelt sind unsere Freunde und al» Doch wer nur düster in die Zukunft schaut Und sich mit steter Kümmernis erfüllt, Wer nicht auf Gott mehr und sich selbst vertraut Und immer nur auf schlechte Zeiten schilt. Der hat im voraus eine Wahl getroffen, Die nichts ihm als Enttäuschung bringen kann; Der hat von: neuen Jahre nichts zu hoffen; Im steten Kamps nur zeiget sich der Mann. D'rum unverzagt dem neuen Jahr ent gegen I Was Du auch bringst, Du find'st uns immerdar Wie bei den mitternächt'gen Glockenschlägen, D'rum sei willkommen uns, Du junges Jahr! Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Lirchennachrichten für Lomnitz. Neujahr: Vormittag um 9 Uhr Predigt. Neujahr. Zur ew'gen Ruh der Vergangenheit Ist wiederum ein Jahr dahingegangen; Das neue öffnet seine Pforten heut' Und wird von uns in alter Art empfangen. löschverbandes mit Groß- und Klein-Okrilla zuzustrmmen und in den Verbandsausschuß den Herrn Vorsitzenden und die Herren Rats mitglieder Gemeinde-Aeliesten Mißbach, Walcher und Haase zu wählen. — Die durch dasAus- cheiden des Herrn Schlachtsteuereinnehmers Knöfel aus dem Gemeinderate erforderlich werdende Ergänzungswahl bis zum Dezember cr. zu vertagen. — Die erforderlichen Straßen- childerständer zu vergeben. — Den Schleusen- mu für die Moritzgasse der Firma C. F. Knoblauch-Dresden zu übertragen. — Die Bau kautionen von Winkler, Grundmann und Jäh nigen zurückzugeben, da die gestellten Beding ungen erfüllt sind. — Auf Ansuchen der Wttwe Menzel werden die rückständigen Armenkaffen- verläge auf 3 Monate gestundet. — Die in Armensachen Henniger getroffenen Maßnahmen werden genehmigt. — Die Einrichtung einer Krankenstube im Armenhause wird gutgeheißen, und die hierzu erforderlichen Mittel bewilligt. — Ebenso wird der Anschaffung einer Trag bahre für vorkommende Unglücksfälle zugestimmt. Sitzung vom 11. Seplember: a) Ergebnis der Nahrungsmittelprüfung; b) Sparkasse; a) Ge meinderechnungen für 1901; ä) Gendarmerie station; 0) Geldschrankofferten. — Die bereits beschlossene Abschaffung eines Desinfektions apparates 1903 zu bewirken. — Ein Gesuch der freiwilligen Feuerwehr um Gewährung eines Darlehns zu Verlagen. — Das Bau- dispensationsgesuch WlLlers zu befürworten. — Das Baugesuch Zumpe« bedingungsgemäß zu befürworten. — In Armensachen T. die be antragten Unterstützungen zu bewilligen. — Die Armenhäuslerin H. aus der Diakonissen anstalt abholen zu lassen und ihr eine laufende Unterstützung von 2 Mark wöchentlich zu ge währen. Radeburg, 30. Dezember. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag früh drei Uhr ertönte Feueralarm. Erschreckt erschienen alle Einwohner auf den Straßen, weil heftiger Sturm herrschte. Zum Glück war nicht Feuergefahr, sondern nur große Wassergefahr vorhanden. Durch das in den letzten Tagen gehabte milde Wetter, nebst vielen Regen war das Eis des Röderflusses in Bewegung geraten, und es hatten sich bei der sogenannten Herrnmühle und in der unteren Stadt an der Brücke der Königsbrücker Straße Eis schütze gebildet, sodaß die Mühle und die untere Stadt durch die Eisschütze von dem vielen Stauwasser so schlimm bedroht wurden, förmlich überschwemmt zu werden. Die frei willige Feuerwehr griff nun energisch ein und brachte den Bedrängter .pulse, indem sie Menschen, Vieh und Mi -i aus den so plötz lich in der Nacht .v- er Wasser gesetzte Wohnungen und Stu na rettete. chugleich wurden die Arbeiten . a den Eisbergen vor genommen, um das stauende wieder flott zu machen, was auch nach 4 bis 5 stündiger gefahrvoller Arbeit gelang, sodar Ke Gefahr bei Tagesanbruch dnübeu war. Den Schaden, den es i> : - errnmühle ver ursacht hat, ist immer' -m beträchtlicher, da das Eis den Wehrschutz vollständig zer trümmert hat Bautzen. Da' ch--mische Laboratorium der sächsisch.''! Puloergabrik -Kranz und Co.) ist niedere- i rra c. Die- Personen sind schwer verletzt. LeslellKLNKen auf die für das neue Vierteljahr werden von unsern sämtlichen Austrägern, allen Kaiser!. Post anstalten, sowie in unserer Geschäftsstelle entgegegenommen. Für Cunnersdorf und Medingen nimmt Herr .1. stirlttw, Nr. 4, für Hermsdorf Herr Kaufmann llolxlrnuskn, für Lomnitz Herr Kaufmann II. Keülotter Bestellungen entgegen.