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Redaktioneller Teil. X° 84. 29. April 1919. tcilung durch Werke aus der Geschichte, Kultur- uud Literaturgeschichte ergänzt, die bestehenden Gruppen Theologie, Rechtswissenschaft, Me dizin, Philosophie und Philologie ausgebaut. Neue Berlagswerke aus dein Kuustgebietc gesellten sich dazu. TaS große Gebiet der Musikwissen schaft erfuhr auf den vorhandenen Grundlagen nach allen Richtungen hin eine weitere Ausgestaltung. Das gilt nicht allein von den Musikbücheru, sondern vor allen Dingen vom Mnsikalienvcrlage. Wie immer fan den die zeitgenössischen Tonsetzer eine gastliche Pflegestät^e bei Breit kopf L Härtel. Deutsche, Niederländer, Belgier, Dänen, Norweger, Schweden, Finnen, Russen, Polen, Böhmen, Ungarn, Franzosen, Ita liener, Spanier, Engländer und Amerikaner sind unter den verlegten Komponisten vertreten. Opern, geistliche Gesangwerke, weltliche Chor werke, Lieder, Jnstrumentalwerkc, Kammermusik, Klavier- nnd Orgel werke bildeten die Gruppen vielgestaltigen Musikschaffens. Nene Kol lektionen traten erfolgreich ins Leben, die Volksausgabe -Brcitkopf K Härtel (Edition Breitkopf) und Breitkops L Härtels Bibliotheken siir Theater, Konzert, Schul- und Hausgebrauch. Einen breiten Raum der Verlagstätigkeit nahmen wiederum die kritischen Gesamtausgaben der großen Meister zur Neubelcbung alter Tonkunst ein. Die Kirchen väter der Musik und die Altmeister der evangelischen Kirchenmnjit erscheinen in neuen Ausgaben. Die große Bach-Ausgabe erlebt ihre Vollendung. Daran schließen sich die Ausgaben von Händel, Beetho ven, Mozart, Haydn. Es folgen Ausgaben der Altmeister der Oper, Gluck, Gretry, Pnrccll, Ramean, Ausgaben der Altromantikcr, Men delssohn, Chopin, Schumann, Schubert, der Meister des -Tanzes, Strauß, Lanner, der Nenromantiker, Cornelius, Liszt, Berlioz, Wag ner. Gesamtausgaben für den praktischen Gebrauch von Bach, Hän del, Gluck, Beethoven, Mendelssohn, Schumann, Chopin, Cornelius, Löwe und Wagner schließen sich an. Dazu gesellen sich die Veröffent lichungen der Deutschen Gesellschaft siir Mnsikforschnng, die Denk mäler deutscher Tonkunst, Einzelwcrke alter Tonkunst, deutsche Sam melwerke siir Mnsikpflege, mnsikgeschichtliche Sammelwerke aller Völker. Damik-ist der Perlagsbericht in großen Zügen erschöpft. Unter dem Titel »Das deutsche Musikhans Brcitkopf L Härtcl< werden Schil derungen von Breitkopf L Härtels Lager gebundener Mnsikalien, Breitkopf L Härtels Zentralstelle für die Welt-Musikliteratnr, des Musik-Kommissionshanscs, des Auslieferungslagers fremden Ver lages und des Berliner Zweiggeschäftes geboten. Ein weiteres Ka pitel nimmt die Darstellung des Musikalien-Welthanöels der Firma ein, die in Gestalt der Zweiggeschäfte in Brüssel, London, New Aork und durch Vertretungen in allen Kulturländern sowie durch Über nahme ausländischer Vertretungen eindringlich vor unsere Augen tritt. Aus der folgenden Darstellung des sich im Hause mächtig ent wickelnden Druckgcwerbes entnehmen wir, daß der Raum in dem neuen Hause an der Nürnberger Straße bald wieder zu eng wurde und im Jahre 1902 mW 1913 durch umfangreiche Anbauten erweitert werden mußte. Eine kleine Abhandlung über die Überlieferungen des Hauses unkn eine Darstellung der Friedensarbeit im Weltkriege schließen den textlichen Teil des Bandes ab. Beigegeben sind ein all gemeines Namenverzeichnis nnd ein Namenverzeichnis der Musiker, Musikschriftsteller und Verleger. Der allgemeine Eindruck aus dem Inhalte der Schrift gewährt manchen Trost in trüber Gegenwart. Was während zweier Jahr hunderte in dem Hause des Goldenen Bären und im jetzigen Geschäfts haus geschaffen worden ist und geschaffen wird, ist deutscher geistiger Be sitz, den uns kein Feind rauben kann. So erscheinen uns die aus der Entwicklung von Generationen entstandenen Unternehmungen als trag feste Säulen eines künftigen, uns wieder mit der allgemeinen Kultur welt verbindenden Friedensbaues. Die Inhaber des Welthauscs Brcitkopf L Härtel in Leipzig dürfen mit Zuversicht an die Aufgaben herantreten, die ihnen die neue Zeit bringen wird. Daß ihnen die Lösung unter voller Wahrung der großen Persönlichkeitswerte möglich sei, die stets in der Familie wirksam waren, ist unser Wunsch und unsre Hoffnung. Bei aller Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit, die dem Verfasser eigen sind, spürt der Leser dieser Schrift, daß sie mit dem Herzen und dem Stolze des deutschen Kaufmanns geschrieben ist. Die gute Frke- öensausstattung des stattlichen, mit reichem Bilderschmuck versehenen Bandes kündet auch äußerlich den Dauermcrt, der ihm und dem gan zen Werke eigen ist. ?i8eator. Kleine Mitteilungen. Die Zukunft der Straßburger Universität und die Schweiz. — Krankreich legt der Schweiz schon heute nahe, daß di« Straßburger Uni versität fortan ans eifrigen Besuch von Schweizer Studenten rechne. Man werde basttr sorgen, das! in Straßburg ausgewählte Dozenten lehren. Da auch den französischen Studenten die auf einer schweize rischen Universität verbrachten Semester angerechnet würden, stehe 810 einem regen Studentenaustausch zwischen den schweizerischen und fran zösische» Universitäten — durch den man den bisher so eifrigen Besuch der deutschen Hochschulen durch die schweizerischen Studenten auszn- gleichen oder überhaupt abznlcnkcn sucht — nichts im Wege. Bund Deutscher Fachblatt-Tchrijtlcitcr und -Schriftsteller. — Am Mittwoch, 3l>. April, abends 7)4 Uhr, soll im Kausmännische» Vereins hause in Leipzig sSchnlstraße 8) die Grnndnngsversammlung des Bundes Deutscher Fachblatt-Schriftleiter und -Schriftsteller (Bund siir Fachschristtums stattsindcn. Es werden solgende Vorträge ge halten: 1. Die Notwendigkeit gemeinsamer Organisation der Fach- blatt-Schriftlciter sHerr A. M. F. Martens); 2. Normen siir den Mannskriptverkehr in der Fachpresse <Herr P. Max Grempe); 3. Nor me» siir Gehälter, Beschästigungszeiten, Ferien, Pensionen usw. siir Fachblatt-Schriftlciter (Herr A. M. K. Martens). »eine Erhöhung der Postgebühren. Ei» Hamburger Blatt brach e die Mitteilung, daß bereits in nächster Zeit eine weitere Erhöhung der Postgebühren, und zwar siir Briese aus 28, nnd für Postkarten aus l» Pfennig, cintreten solle. Zu dieser Meldung, die auch von Berliner Blättern übernommen wurde, wird dem -Lok.-Anz.« von zuständiger Stelle mitgcteilt, dag an den maßgebenden Reichsstellcn über eine solche Maßnahme nichts bekannt sei. Bon der politischen Universität in Pose». — Aus Posen melden polnische Blätter, das; von der dort zu errichtenden polnischen Univer sität schon im Mai eine juristische uud eine philosophische Fakultät in den Räumen der Akademie und im Erdgeschoß des Schlosses erössnet werde» sollen. Di« bisherige» Bezeichnungen der beiden Gebäude werden beseitigt und durch das Collegium Minus und das Collegium Mains erseht, und zwar ist ersteres siir Hörsäle und Bureaus, letzteres siir Seminarräume und Vortragssäle bestimmt. Der Lehrkörper seht sich in der Hauptsache aus Lembergcr, Krakauer »nd Warschauer Kräf ten zusammen. Aus dem deutsch-österreichische» Buchhandel. Unterm 12. Apri! hat der Vorstand des Vereines der österreichisch-ungarischen Buchhänd ler nachstehende Bekanntmachung erlassen: Aus Wunsch der Musikalien händler wird bestimmt, daß der 1v°/o-Teuerungszuschlag von nun an auch auf Musikalien ausgedehnt wird. Der zehnprozentige TeucrungLznschlag besteht demnach nunmehr für alle Artikel des Buch-, Kunst- und M u s i k a I i e n h a n d e I s ohne jede Ausnahme. Die Dclcgicrtcnversammlung der Bühncngcnosscnschast in Ber- l i n beschäftigte sich in Fortsetzung ihrer Beratungen mit den neuen Statuten. Dazwischen gab cs allerlei Sonderanträge und mancherlei ebenso erregte wie ausgedehnte Gcschäftsordnungsdebatten. — Im übrigen bildeten die Grundsätze der gewerkschaftlichen Organisation das Hanptthema. Es wurde nach langem Hin »nd Her beschlossen, daß die Gewerkschaft nicht nur den Solomitgliedern, sondern wie bis her sämtlichen Biihncnmitgliedcrn ofsenstehen soll. Schließlich einigte man sich aus Ln bloe-Annahme der neuen Satzungen mit Ausnahme von drei Paragraphen, die der Einzclbcratung noch Vorbehalten bleiben. Allgemeiner deutscher Hochschultag. Der Ausschuß der Studen tenschaft der Universität Leipzig versendet an sämtliche deutsche Hoch schulen einschließlich der deutschösterreichischen Universitäten Wien, Graz »nd Innsbruck Einladungen zu einem allgemeinen deutschen Hoch schultage, der in der Zeit vom 28. Mai bis 8. Juni d. I. in Leipzig abgehalten werde» soll. Auf der Tagesordnung stehen solgende Punkte: 1. Bildung von gesetzlichen Studentenvertretungen an den einzelnen Hochschulen. 2. Abänderung des Hochschulwesens hinsichtlich Studium und Verwaltung. 3. Schössling einer ständigen gemeinsamen Vertre tung der gesamten deutschen Studentenschaft. Amerikanische Neudrucke von deutschen Büchern. (Ans Lublislrers' Veeltly vom 7. Dezember 1818.) — Eine Mitteilung der vereinigten Handels-Kommission meldet, daß die John Crerar-Bibliothek in Chicago um Erlaubnis der Benutzung einer Lizenz nachgesucht hat, die von der Regierung im Jahre 1814 der Firma Franz Siemen- roth in Berlin für das Buch von Or. G. Cohn »Die organischen Ge schmacksstoffe« erteilt wurde. Dieses Werk gilt als die höchste Autorität ans dem Gebiete der organischen Geschmacksstofse. Daß Chicago besonderes Interesse au diesem Buche hat, erklärt sich aus dem Umstaude, daß nicht weniger als