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polinseke Aunälckau. Der russisch-japanische Krieg. *Der mit so vielem Pomp angekündiqte allgemeine russische Angriff ist nicht allein sehr schnell zum Stehen gekommen, sondern bat augenscheinlich abermals mit einem Miß erfolg der Russen geendet. Ein Teil ihrer Armee, die zur Überholung des japanischen rechten Flügels weit vorgedrungen war und den Bitse-Fluß überschritten hatte, soll durch die Japaner abgeschnitten und umzingelt worden sein. Im Zentrum haben die Japaner den Russen 25 Geschütze abgenommen. Bis Freitag früh lagen indessen weder von russischer noch von javanischer Seite umfassende Mitteilungen vor. Hätten indessen die Russen irgendwelche Erfolge zu errielen vermocht, so wäre dies längst in alle Welt hinausposaunt worden. Die Japaner sind bekanntlich mit ihren Mitteilungen zurückhaltender; dafür sind ihre Berichte aber auch zuverlässiger. *Die ,Birsbewija Wjedomofti' meldet aus Mulden vom Mittwoch abend 5 Uhr, daß den ganzen Tag über der Kampf fortge dauert habe und die beiden Armeen, nament lich auf der Ostfront, sich mit großer Erbitterung schlagen. * Privatdepeschen, die in Petersburg ein gingen, besagen, daß am Mittwoch den ganzen Tag über der Kampf auf der ganzen Front heftig gewütet habe. Der Hauptkamvf wird auf der Ostfront ausgefochten. Be merkenswert ist das Benehmen der mandschu rischen Bevölkerung, die einen baldigen Erfolg der Russen vorauszusehen scheint. Nicht nur einfache, sondern auch vornehme Chinesen zeigen sich den Russen gegenüber viel aufmerksamer als früher. Ein chinesischer hoher Ver- waltunasbeamter schrieb einem russischen Offizier dieser Tage aus Liaujang, man erwarte dort wegen des unerträglichen Benehmens der Japaner die Russen mit Ungeduld. (Na, na!) * Der russenfreundlich gesinnte Berichterstatter des ,B. T.' meldete seinem Blatt am Donners tag: Zwar wogt der Kampf noch, und die endgültige Entscheiduna ist noch nicht gefallen, doch erscheint mir jede Hoffnung auf eine völlige Niederwerfung des Gegners, die zur W i e d er- eroberung von Liaujang führen sollte, bereits aufgegeben. Aus dem in auf fallend breiter Front angelegten Vormarsch hat sich das Heer zu einer großen Schlachtenent scheidung bei Jentai überhaupt nicht zusammen fassen lassen. Es sind drei Kampfesgruppen entstanden, die eine auf dem linken Flügel nördlich Benzihn (auch Pönsihu), die zweite im Zentrum nördlich Jentai, die dritte am Hunho in der Gegend von Tschantan. Bei allen drei Kampfesgruppen ist nach anfänglichen Erfolgen dasWafsenglück den Russen nicht hold geblieben. Im Zentrum scheint der Mißerfolg am größten. Der mit starken Kräften (man spricht von 6 Divisionen) gegen den japanischen rechten Flügel mit großer Hoffnung eingeleitete Angriff, von dem man sich ganz be sondere Chancen versprach, ist ebenfalls ge scheitert. *Ob die Berichte aus Port Arthur richtig find, wonach dort die Not der Besatzung nunmehr aufs höchste gestiegen ist und der größte Teil der Stadt in Flammen steht, muß abgewartet werden. Wenn Kuropatkins Vorstoß im Norden wirklich den Zweck gehabt haben sollte, eventuell Port Arthur zu entsetzen, nachdem die drei japanischen Armeen in der Mandschurei vernichtet wären, so kann dieser Plan schon jetzt als gescheitert gelten. *Wie Stössel dem Zaren noch unterm 7. Oktober meldete, haben die Javaner, um die innere Festung zu beschießen, neue Batterien errichtet, darunter eine mit 11-zölligen Mörsern. Die Beschießung wird täglich heftiger. Am 7. Oktober erhielt der Feind Verstärkungen von mehreren Bataillonen. Das Wetter sei kalt geworden. Die Stimmung der Truppen wäre ausgezeichnet. „Alle, vom Befehlshaber bis zum letzten Gemeinen, drängen sich zum Kampfe." ' Das russische Ostseegeschwader unter dem Oberbefehl Roschdjeftwenskys ist in der Nacht zum Donnerstag von Libau aus abgefahren. Als Ziel hatte man sich Ostasien zu denken. (Die Sache war indessen nicht so schlimm. Ein Telegramm vom Freitag meldet, daß das Geschwader in den Hafen vonLibau zurückgekehrt sei.) * Deutschland. * Zur Mittelmeerfahrt des Kaisers wird telegraphisch aus Barcelona gemeldet, die dortige deutsche Kolonie treffe Vorbereitungen für den Besuch Kaiser Wilhelms, der Barce lona bei seiner Mittelmeerfahrt besuchen werde. Ferner wird angekündigt, daß der Kaiser in Vigo landen und darauf Madrid und Saragossa besuchen werde. *Die neue Militärpensionsgesetz- vorlage, die dem Reichstage unterbreitet werden wird, geht von der Grundlage aus, daß nach zehn Dienstjahren zwanzig Sechzigstel gleich ein Drittel (nicht fünfzig Hundertstel, wie der erste Entwurf) des penfionsfähigen Ein kommens und von da ab für jedes Dienstjahr ein Sechzigstel bis zum Maximum von fünf undvierzig Sechzigsteln mit 35 Dienstjahren ge währt werden sollen. *Der Landtag von Reußj. L. setzt sich nach den letzten Stichwahlen aus 11 bürger lichen und 4 sozialdemokratischen Abgeordneten zu sammen. Die Sozialdemokraten haben gegen den früheren Stand einen Sitz verloren. * Aus Deutsch-Südwestafrika reiht König Georg von Sackken 1". * DaS Telegramm des Graf- Regenten Leopold zur Lippe, worin er dem Kaiser am 26. September den Tod seines Vaters, des Graf-Regenten Ernst, an zeigte, ist am Donnerstag im lippischen Land tag vom Minister Gevekot verlesen worden. Es lautet: Seiner Majestät dem Kaiser und König, Berlin. Euer Majestät wollen meine ehrfurchtvollste Anzeige Von dem soeben erfolgten Ableben meines Vaters, des Graf-Regenten Ernst, allergnädigst entgegen nehmen. Gleichzeitig erlaube ich mir in tiefster Ehrerbietung mitteilen zu dürfen, daß ich die Regentschaft übernommen habe. Leopold, Graf zur Lippe. * Der lippische Landtag wurde nach Ablehnung der Regentschaftsvor lage durch eine Botschaft des Graf-Regenten Leopold vertagt. Was nun? *Die Einbring ungeinerMilitär- vorlage zugleich mit dem Reichshaushalts etat wird, nach der.Deutsch. Tagesztg/, beab sichtigt. Das Blatt behauptet, daß die vorge schlagene Erhöhung der Friedenspräsenzstärke „geringer sei als die im letzten Heeresgesetz ge forderte". Die letzte Heeresvorlage ist dem Reichstage im letzten Winter zugegangen; sie forderte die Verlängerung des Quinquennats um ein Jahr ohne Erhöhung des Präsenz standes. Vorher ist im Winter 1898/99 dem Reichstag eine Militärvorlage unterbreitet worden, die eine Erhöhung von 23 277 Mann verlangte. Der Reichstag nahm einen Abstrich von 7006 Mann vor. sich eine Hiobspost an die andre: dem unzu reichenden Erfolge des Generals v. Trotha schlossen sich der Aufstand der Witbois und die kühnen Streifzüge Jakob Morengas an und jetzt hat nun auch HendrikWitboi, auf dessen Treue man fest baute, den Deutschen den Krieg erklärt. Der Grund dafür ist wohl in den von kolonialenHeißspornen vorgeschlagencn Unterdrückungsmaßregsln zu suchen, von denen alle Farbigen der Kolonie getroffen werden sollten. Osterreich-Ungarn. * Der mährische Landtag nahm ein stimmig die Dringlichkeit eines Antrages auf Abänderung des Landtagswahlrechts in der Richtung au, daß die Abgeordneten der Landgemeinden direkt und alle Abgeordneten mit Stimmzetteln gewählt werden. Der Antrag wurde sodann dem Wahlresormausschusse überwiesen. Balkanstaaten. * König Peter hat das lebhafte Be streben, sich mit andern Fürstlichkeiten, und wäre es auch nur sein Nachbar Ferdinand, möglichst gut zu stellen. Er gedachte den Fürsten Bulgariens in dessen Hauptstadt zu besuchen. Aber infolge der Angriffe der bul garischen Blätter auf Serbien und der Miß handlung der serbischen Bevölkerung in Maze donien durch bulgarische Banden wird die Reise Peters nach Bulgarien wahrscheinlich ganz unterbleiben. Amerika. *Das vom Kaiser Wilhelm nach Washington gestiftete Standbild Friedrichs des Großen — ein Geschenk, an das sich so viele unerquickliche Weiterungen und Erörte rungen angeschlosfen haben, — soll nunmehr in Gegenwart des Präsidenten Roosevelt am 19. November feierlich enthüllt werden. Afrika. *Bei der Niederlage der Portu giesen in Angola ist eine bedeutende Menge Schießbedarf in die Hände der Kuanhama-Leute gefallen. Die getöteten und verwundeten Mannschaften ließen etwa 450 Gewehre auf dem Schlachtfelde, ferner sührten sie auf den Transportwagen 600 Gewehre und 120 000 Patronen mit sich. Von jVab unä fern. Das Nordsee - Mchereierträgnis für 1SO3 beträgt nach einer jetzt erschienenen Fangftatistik nicht weniger als 169 Millionen Mark. Dieser außerordentlich hohe Ertrag weist hin auf eine bedeutende Ausgestaltung des Fischereiwesens der Nordsee infolge vermehrter Nachfrage nach Fischkost. Leider sind die Deutschen nur in unerheblichem Maße an diesem Ertrage beteiligt. In erster Linie kommt Eng land mit 114 Mill., dann folgen Holland mit 19, Frankreich mit 12V- Mill, und erst dann Deutschland mit 10 Mill. Mk., ferner die Nor weger mit 9, die Belger mit 3 und die Dänen endlich mit 1V- Mill. Mk. Über einen Grenz,zwischenfall wird der ,Vofs. Ztg.' aus Myslowitz gemeldet. Dort haben russische Grenzsoldaten am Donnerstag früh einen preußischen Staatsangehörigen namens Scholz aus Myslowitz auf preußischem Boden erschaffen. Eine Submissionsblüte. Die Eisenbahn- Betriebsinspektion zu Neustettin hatte die Aus führung der Erd-, Maurer- und Zimmerarbeiten, etwa 1500 Kubikmeter Erdaushub, 725 Kubik meter Betonmauerwerk usw. für den auf dem Neustettiner Bahnhofe anzulegenden Personen- Timnel zu vergeben. Die Angebote schwankten zwischen 10 523 und 36 352 Mark! Nm einen Verstorbenen zu begraben, haben es die Bewohner kleinerer Orte oft recht umständlich. In Golm bei Potsdam starb dieser Tage ein Einwohner. Den Totenschein mußte ein Arzt in Potsdam ausstellon, den Beerdigung? - schein erteilte der Amtsvorsteher in Bornstedt, die Staudesamtsurkunde das Bornimer Standes amt. Der Geistliche, der bei der Beerdigung Mitwirken sollte, wohnt in M-Döplitz in dem Nachbarkreis Zauch-Belzig, und die Beerdigung sand für den Golmer Schweizerkolonisten in dem kleinen Orte Nattwerder statt. Sechs Orte waren also an dem Todesfall beteiligt. Dem Scharfrichter vorgegriffen. Der vom Schwurgericht in Köslin wegen Mordes zum Tode verurteilte Eigentümer Berger hat sich im Gefängnis erhängt. 7VV Liter Wein für Sü Pfennige! Vor einiger Zeit wurde auf Amrum (Sylt) als Strandgut ein 700 Liter guten Rotwein ent haltendes Faß geborgen, das bereits gänzlich mit Muscheln bewachsen war und daher auf ein hohes Alter schließen läßt. Jetzt ist das Faß mit seinem Inhalte öffentlich versteigert worden, und zwar wurde der Zuschlag dem Angebot von 20 Pf. erteilt. Das erscheint auf den ersten Augenblick als unglaublich. Der hinkende Bote kommt indessen nach, denn die Steuerbe hörde erhob auf den „vom Auslande einge- sübrten" Wein einen Zoll von nicht weniger als 256 Mk. Wegen Aufhebung der Verlobung er schossen hat sich der Leutnant Schäfer vom Infanterie-Regiment Nr. 126 auf Fort Wolfis- he.m bei Straßburg. Unterschlagungen eines Kassenboten. Aus Königsberg ist am Donnerstag der Hilfs bote der Hauptkasse der Eisenbahndireknon Kowalski unter Mitnahme von 42 000 Mart Kassengeldern verschwunden. Aut seine Er greifung ist eine Belohnung von 300 Pik. aus gesetzt. M bin famUien-Geheimnis. 22) Kriminalroman von Eberhard Woldenberg. lForUetzung.) „Es gibt überhaupt gar keine andre Mög lichkeit," fuhr der Inspektor fort. „Der Kammer diener Ribbeck muß der Mörder sein. Ver schiedene Umstände sprechen dafür. Zunächst der, daß die Tat während seines Urlaubs geschah. Hier ist nur ein scheinbarer Wider spruch. Wohlweislich sorgte Ribbeck dadurch für ein nachweisbares Alibi. Ohne Zweifel ist er auch bei seiner Schwester gewesen, in der Nacht aber nach dem Schlosse zurückgekehrt, hat dort das Verbrechen ausgeführt, und er kann dennoch am nächsten Morgen wieder in der Stadt ruhig in seinem Bette gelegen haben. Ich wundere mich, daß man während der Untersuchung nicht auf diesen Gedanken verfiel. Sodann ist seine, gleich nach der Verurteilung des Verwalters Grabow unternommene Aus wanderung nach Amerika ein Zeichen dafür, daß sich Ribbeck doch nicht ganz sicher fühlte, daß ihn also die Furcht vor Entdeckung fort- getrieben hat. Jedenfalls ist er ein äußerst schlauer und geriebener Bursche, den zu über führen — zumal nach so langer Zeit — sehr schwierig sein wird, aber ich denke, es soll uns doch gelingen. Ich habe da einen außerordenilich geschickten und erfahrenen Men schen, einen sogenannten Vigilanten, den ich mit den Vorarbeiten betrauen werde. Ich will ihn sofort rufen lassen, damit Sie ihn kennen lernen und meine Instruktionen durch die nötige Beschreibung der Personen unterstützen." „Wenn es Ihnen gelingen sollte, Licht in diese dunkle Sache zu bringen, so würde ich Ihnen mein Leben lang dafür dankbar sein," sagte der Oberst erregt. „Wenigstens werde ich alles tun, was in meiner Macht steht. Nicht allein Ihretwegen, lieber Freund, sondem auch um der Gerechtig keit willen. Es handelt sich ja um einen Justiz mord, der zum Teil und soviel das möglich ist, wieder gut gemacht werden soll." Darauf schritt der Kriminalbeamte nach der Tür und rief den Bureaudiener herbei, dem er einen Auftrag erteilte. Der Mann entfernte sich, und der Inspektor kehrte wieder zu dem Oberst zurück. „Sie erzählten mir vorhin von dem Ver hältnis, in dem Ihr Enkel, der Referendar Hartung, zu dem verhafteten Mädchen steht," sagte er. „Wie gedenken Sie diese unerquick liche Frage zu lösen, lieber Freund? Sie werden alle Hebel in Bewegung setzen müssen, um ihn von einer Einmischung zurück zu halten. Nach Ihrer Schilderung habe ich den Eindruck erhalten, als sei er dermaßen in das Mädchen verliebt, daß er keine Rücksichten mehr, weder auf seine Familie noch auf seine gesellschaftliche Stellung nimmt. Es würde mich also garnicht wundern, wenn er sich jetzt sehr tatkräftig seiner — Kousine, denn das ist sie doch nun einmal, annehmen möchte." „Das befürchte ich auch," entgegnete der Oberst, „und obwohl mir das Mädchen sehr leid tut, und ich gerne wollte, daß ihr geholfen würde, möchte ich doch nicht, daß Willi sich damit befaßte." Der Kriminalist zuckte die Achsel. „Sie würden ihn selbst nicht hindern können, ihre Verteidigung vor Gericht zu übernehmen." „Sie glauben, er würde das wagen?" „Warum nicht? Der Gedanke liegt doch sehr nahe." „Aber dann müßte ja alles ans Licht kommen, die Verwandtschaft —" „Nun, das wäre möglich, obwohl es nicht gerade gewiß ist. Ich möchte Ihnen raten, den Referendar vor der Entscheidung einzu weihen. Es würde ihn sonst zu sehr überraschen und verwirren." „Und wenn sie — das Mädchen, nun, trotz dem sie wohl unschuldig ist, verurteilt wird, was dann, lieber Freund? Bedenken Sie den Skandal, die Schande für unsre Familie!" „Überlassen Sie mir auch diese Sache, lieber Oberst," sagte Lenz. „Ich habe mir zwar noch keine Meinung über den Fall gebildet, glaube aber wohl, daß Sie sich in Ihrer Annahme nicht täuschen. Ist das Mädchen wirklich un schuldig, nun, so werden wir sie auch frei- bekommen." — Der Oberst wollte etwas entgegnen, aber in diesem Augenblick klopfte es laut an die Tür. Auf das „Herein!" des Inspektors Lenz trat ein etwa fünfzigjähriger, athletisch gebauter Mann in das Zimmer — eine Riesengestalt von über sechs Fuß Höhe. In dem intelligenten, von blondem Barte umrahmten Gesicht lagen ein Paar gutmütig blickende Augen. Die mäch tigen Glieder des Riesen steckten in einem wenig eleganten, aber reinlichen, grauen Jackett- anzug. Er verneigte sich sehr ungeschickt und blieb dann, der Befehle seines Vorgesetzten ge wärtig, an der Tür stehen. Der Oberst be trachtete diese Erscheinung mit dem größten Interesse und zugleich mit Staunen. „Dies ist der Mann, von dem ich Ihnen sprach, lieber Freund," begann Lenz, indem er dem Riesen winkte, näher zu treten, und sagte darauf, zu diesem gewandt: „Der Herr Oberst Rodenberg wünscht Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, Jasper. Es handelt sich um die Entdeckung oder vielmehr um die Überführung eines Mörders. Setzen Sie sich, und hören Sie mich aufmerksam an." Schweigend ließ sich der Riese auf einen der Rohrsessel mit großer Vorsicht nieder, gleich sam, als fürchte er, das leichte Möbel könne unter dem Gewicht seines gewaltigen Körpers zusammenbrechen. Nun gab der Inspektor, jeweilig von dem Oberst unterstützt, eine genaue Schilderung der Tatsachen. Als Jasper den Namen Ribbeck in Ver bindung mit einem so schweren Verbrechen hörte, fuhr er wie elektrisiert von seinem Stuhle auf und sah seinen Vorgesetzten eine Weile mit weit ausgerissenen Augen und halb geöff netem Munde an; dann setzte er sich kopf schüttelnd nieder und folgte mit gespanntem Interesse den weiteren Ausführungen. Lenz be merkte wohl die heftige Bewegung des Riesen, ließ sich aber nicht dadurch unterbrechen. Kaum hatte er geendet, als Jasper, abermals aus stehend, sehr lebhaft ausrief: „Ribbeck? — Wilhelm Ribbeck, früherer Diener des Freiherrn von Lanken? — Ei, den