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6218 BSrskM»U >, d, «tschn, Buchhand-l, Amtlicher Teil. ^ 117, 24. Mai 1909, Würde, schon zur diesjährigen Ostermesse den Entwurf der Berkehrsordnung — ebenso wie den der Verkaufsordnung — Ihnen zur Abstimmung vorlcgen zu können; aber bei der Fülle des Materials war es trotz angestrengter Tätigkeit der Herren Referenten und angestrengter Sitzungstätigkeit nicht möglich, das Material so weit zu bearbeiten, daß Ihnen ge nügend Zeit hätte geboten werden können, diesen Entwurf zu kritisieren. Er liegt jetzt fertig vor. Sie werden daraus er sehen haben, daß jede Anregung auf das sorgfältigste geprüft worden ist. Ich möchte hier aber betonen, was ich schon in meiner Begründung gesagt habe, daß, wenn der eine oder der andere seine Anregung vielleicht nicht berücksichtigt gefunden hat, er doch nicht glauben soll, daß sie nicht genau geprüft worden sei. Vielfach ist der Bereinsausschuß der Meinung ge wesen: ja, hier steckt etwas drin, dies hätten wir gern ausgenommen, es geht aber nicht. Ich möchte nun noch bitten, meine Herren, daß Sie — es sind schon mehrere Stimmen laut geworden zu diesem Entwurf der Verkehrsordnung — uns möglichst alle Ihre Wünsche rechtzeitig einsenden. Ich hoffe, daß dies bis zum Oktober dieses Jahres wird geschehen können, damit wir in der Lage sind, im Oktober unsere endgültige Sitzung darüber zu halten und Ihnen dann einen endgültigen Entwurf vorzulcgen. Ich bitte Sie recht dringend, alles, was Sie auf dem Herzen haben, dem Vereinsausschuß und speziell mir einschicken zu wollen. Wir fürchten die Arbeit nicht. Es wird ja wohl geschehen, wie ich aus dem mir bis jetzt zugegangenen Material ersehe. Jedenfalls, meine Herren, bitte ich Sie, dem Vereinsausschuß volles Vertrauen zu schenken. Wir haben uns be müht, so sachlich wie möglich alles zu prüfen, und ich kann Ihnen auch hier nur wieder versprechen, daß das auch in Zu kunft geschehen soll, (Bravo!) Vorsitzender Herr vr, Bollert: Wünscht hierzu noch jemand das Wort? — Das ist nicht der Fall, Wir fahren dann fort: Historische Kommission des Börscnvereins, Hierzu hat Herr vr, Ehlermann das Wort, Zweiter Vorsteher des Börsenvereins Herr vr, Erich Ehlermann-Dresden: Meine Herren, nachdem Sie uns im vorigen Jahre ermächtigt hatten, die Errichtung eines Wirtschaftsarchivs für den Deutschen Buchhandel, wie wir es damals nannten, in die Wege zu leiten, haben wir die erforderlichen Schritte getan. Die Stelle des vorjährigen Geschäfts berichts, die sich hierauf bezog, lautete: Die von dem Vorsitzenden unserer Historischen Kommission angeregte Schaffung eines Wirtschastsarchivs für den Deutschen Buchhandel hat der Vorstand eingehend erwogen. Das wertvolle, aber überall zerstreute wirt schaftsgeschichtliche Material der Gegenwart ist, mit wenigen Ausnahmen, dem Untergang ausgesetzt, wenn es nicht von berufener Seite systematisch gesammelt und ausbewahrt wird. Für das bedeutende Wirtschaftsgebiet des Deutschen Buchhandels ist unzweifelhaft der Börsenverein, dessen Bibliothek bereits zahlreiches handschrift liches Material der Vergangenheit besitzt, zur Erfüllung dieser Aufgabe berufen. Der Vorstand^isNdeshalb in Erörterungen über die bei Anlage eines solchen Archivs zu befolgenden Grundsätze und die Anstellung einer geeigneten Persönlichkeit eingetreten. Er hat sich hierfür mit der Historischen Kommission, dem Bibliotheks ausschuß und dem Rechnungsausschuß in Verbindung gesetzt und wird in der nächsten Hauptversammlung Be richt erstatten, wenn die jetzt schwebenden Vorverhandlungen zu einem greifbaren Ergebnis geführt haben sollten. Zur Erfüllung dieser Aufgabe war der Historische Ausschuß berufen. Die eisten Schritte, die zu tun waren, be standen in der Berufung eines geeigneten Archivars und der Schaffung einer geeigneten Instruktion, Als Archivar haben wir berufen Herrn vr, Goldfriedrich, der, wie ich Ihnen schon mitteilte, die Geschichte des Buchhandels in diesem Jahre abschließt und so seine wertvolle Kraft weiterhin in den Dienst des Börsenvereins stellen kann. Er ist ja jedenfalls der geeignetste, da er sich mit den einschlagenden Fragen schon in der eingehendsten Weise beschäftigt hat. Auch die Instruk tion ist geschaffen, und ich möchte Ihnen die erste Bestimmung, die den Zweck festlegt, hier mitteilen: Der Zweck desDeutschen Buchhandelsarchivs ist, das den Deutschen Buchhandel betreffende handschriftliche und das speziell nach seiner wirtschaftlichen Seite in Betracht kommende gedruckte Material aus Vergangenheit und Gegenwart zu sammeln, benutzbar zu machen und aufzubewahren. Das Deutsche Buchhandelsarchiv soll eine Stelle bilden, die Geschichte und Theorie des Buchhandels berufsmäßig pflegt, dem Börsenverein bei Ar beiten theoretischer Natur zur Verfügung steht und die Redaktion der unter dem Titel »Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels« herauszugebenden Schriftwerke übernimmt. Nachdem nun das Archiv mit dem 1, April d, I, ins Leben getreten ist, möchte ich auch von dieser Stelle aus die herzliche und dringende Bitte an Sie alle richten, Ihr Augenmerk darauf lenken zu wollen, ob in dem Archiv Ihres Ge schäfts sich etwa Schriftstücke befinden, die der Aufbewahrung in dem Archiv des Buchhandels wert sind. Ich richte diese Bitte ganz besonders an die Besitzer alter Firmen, deren Archive zuweilen an derartigen Schriststücken außerordentlich reich sind. Die Herren dürfen überzeugt sein, daß das Material, das sie dem Börsenverein überweisen werden, auf das sorg fältigste aufbewahrt wird und an dieser Stelle am fruchtbarsten verwertet werden kann, Vorsitzender Herr vr. Bollert: Wünscht hierzu noch jemand das Wort? Wir fahren dann fort und kommen zu den Punkten: Bibliothek des Börsenvereins, — Ausschuß für das Börsenblatt, — Außerordentlicher Ausschuß für Urheber- und Verlagsrecht, — Außerordentlicher Ausschuß für die Beratung einer Verkaussordnung, — Festausschuß, Meine Herren, damit ist der sachliche Inhalt unseres Geschäftsberichts erschöpft, und ich frage Sie, ob noch jemand aus der Versammlung eine Auskunft von dem Vorstande über seine Geschäftsführung im vergangenen Jahre wünscht, — Das scheint nicht der Fall zu sein. Der Vorstand hat in dem vergangenen Jahre die schöne Gelegenheit gehabt, einer Reihe von buchhändlerischen Vereinen und ebenso einer Anzahl von Firmen und werten Mitgliedern des Vereins zu freudigen Jubelfesten seine Glück wünsche darzubringen, Wir wiederholen diese Wünsche von dieser Stelle aus noch einmal und hoffen, daß recht viele von ihnen an den Vereinen oder an den Einzelmitgliedern in Erfüllung gehen mögen. Wir haben aber auch in diesem Jahre wieder schmerzliche Verluste in der Zahl unserer Vereinsmitglieder erlitten. Sie finden am Schluß unseres Jahresberichts die Namen derjenigen Mitglieder des Börsenvereins aufgeführt, die der Tod uns im vergangenen Jahre entrissen hat. Manche von Ihnen werden darunter die Namen werter Freunde und lieber