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6224 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Amtlicher Teil. ^ 117, 24. Mai ISOS. (Vorsitzenderl Zur Verkaussordnung?) — Zur Verkaussordnung und zwar vom Verein der Leipziger Sortimenter. Vorsitzender Herr vr. Vollertl Der Verein der Leipziger Sortimenter hat allerdings einen Vorschlag zur Verkauss- ordnung cingeretcht, der vom Vorstand als eine Anregung angesehen worden ist, er möchte prüfen, ob er in der Verkauss ordnung berücksichtigt werden könne. Der Vorstand hat sich nicht dazu entschließen können. Wenn Sie aber wünschen, daß diese Anregung so aufgesaßt werde, als hätte der Leipziger Verein sie als Antrag eingebracht, dann müßten wir sic natürlich noch zur Diskussion stellen. (Herr Fritz Schuberth-Lcipzigl Darum habe ich bitten wollen.) Herr Kommerzienrat Carl Engelhorn-Stuttgart (zur Geschäftsordnung): Meine Herren! Ich möchte au unsern Herrn Vorsitzenden die Bitte richten, zunächst die Versammlung zu fragen, ob sie noch weitere Diskussion haben will oder nicht. Nachdem der Antrag aus en blooAnnahme gestellt ist, scheint cs mir ausgeschlossen, daß ehe die Versammlung sich hierüber geäußert hat, noch eine weitere Diskussion stattfindet. Herr vr. Ruprecht-Güttingen (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, ich konstatiere, daß dieser Antrag nicht zur Hauptversammlung eiugcreicht ist, sondern es heißt in einem an mich als Vorsitzenden des Ausschusses*) gerichteten Briefe: Wir gestatten uns, Ihnen in der Anlage einige Änderungsvorschläge zum Entwurf der Verkaussordnung zu überreichen, die uns von dem Verein Leipziger Sortiments- und Antiquariatsbuchhändler zugestellt worden sind, mit dem Anheimgcben, gegebenenfalls die Vorschläge zu berücksichtigen. Das ist unter keinen Umständen ein Antrag für die Hauptversammlung. Herr Fritz Schubcrth-Leipzig (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, ich bin vom Verein Leipziger Sor- timentsbuchhündler bevollmächtigt, diesen Antrag zu vertreten. Mir ist mitgeteilt worden, daß der Antrag satzungsmäßig eingereicht wäre. Unter diesen Umständen habe ich um das Wort gebeten in der Meinung, daß, che einem Anträge aus en KI»o-Annahmc entsprochen werden könnte, eingereichtc Anträge der Versammlung zur Kenntnis gegeben werden müßten. Ich erfahre soeben aus dem Briese des Vereins der Leipziger Buchhändler, daß ich falsch berichtet worden bin und bitte um Entschuldigung. (Herr Prager-Berlin verzichtet auf das Wort.) Herr Fritz Springer-Berlin: Meine Herren, Sie wissen, daß ich scharfe Opposition gegen diese Verkaufsordnung gemacht habe. Nachdem aber am Freitag und in der gestrigen Sitzung des Verlegervereins die Entscheidung darüber gefallen ist, Halle auch ich jede Diskussion über diese Verkaussordnung hier für überflüssig. (Bravo!) Wir sind uns alle darüber klar, wie die Abstimmung ausfallen wird: Sie werden dafür stimmen, und eine kleine Anzahl voll Verlegern werden dagegen stimmen. Unter diesen Umständen unterstütze ich den Antrag des Herrn Kommerzienrats Engelhorn. (Lebhaftes Bravo.) Dars ich etwa noch eine andere Bemerkung machen? (Zuruf des Herrn vr. B. Lehmann-Danzig: Nur zur Geschäftsordnung!) — Dann will ich nur konstatieren, daß ich Herrn Lehmanns Worte etwas ergänzen wollte und zwar in seinem Sinne. (Herr vr. B. Lehmann-Danzig: Ich danke für die Worte!) Vorsitzender Herr Dr. Bollert: Herr Or. Lehmann, ich bitte, Sie haben jetzt nicht das Wort. Ich stelle nun den Antrag des Herrn Kommerzienrats Engelhorn zur Abstimmung und bitte diejenigen Herren, die dafür sind, daß über die Verkaufsordnung en dlvo abgestimmt wird, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Das ist jedenfalls die überwiegende Mehrheit. Der Antrag ist angenommen. Meine Herren, ich stelle nunmehr die Verkaufsordnung selber zur Abstimmung, und zwar, wie ich schon vorhin gesagt habe, in der Fassung, wie sie Ihnen der Vorstand bei Versendung der Tagesordnung vorgelegt hat, mit den Ab änderungsvorschlägen, die Ihnen heute zugegangcn sind. Also an Stelle derjenigen Bestimmungen, die hier in dem Entwurf sind, treten an den betreffenden Stellen die neue» Abänderungsvorschläge. Ich habe dem noch hinzuzufügen, daß wir von Ihnen ferner die Ermächtigung erbitten, in Z 20 noch hinzuzusetzcn, daß die Verkaufsordnung am Juni 1909 in Kraft tritt, mit Ausnahme von 8 I I Ziffer 2, deren Geltung noch um ein Jahr hinausgeschoben wird. — Also die Hauptversammlung nimmt die ganze Verkaussordnung an und ermächtigt den Vorstand, Z 11 Ziffer 2 noch für ein Jahr außer Geltung zu setzen. Ich bitte ferner, daß die Hauptversammlung dem Vorstande das Recht überträgt, an der Verkaussordnung redaktionelle Änderungen vorzunehmen. Diesen Antrag stelle ich nunmehr zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen Herren, die die Verkaussordnung in dieser Fassung, wie ich Sie Ihnen eben genau präzisiert habe, annehmcn wollen, auszustehen. (Geschieht,) Ich danke Ihnen, meine Herren. (Rufe: Gegenprobe!) — Es ist eine so überwältigende Mehrheit, (Rufe: Gegenprobe!) — Ja, meine Herren, es wird die Gegenprobe gewünscht. (Zuruse: Ja!) Dann bitte ich also diejenigen Herren, auszustehen die dagegen sind. (Herr Or. B. Lehmann-Danzig: Ich bitte zur Geschäftsordnung das Wort! Zuruf: In der Abstimmung kann doch niemand mehr das Wort zur Geschäftsordnung erteilt werden!) — Die Abstimmung ist erfolgt, Herr Or. Lehmann. (Herr vr. B. Lehmann-Danzig: Sie werden hören, ich spreche zur Geschäftsordnung! Nicht über die geschehene Abstimmung!) — Dann bitte. *) Nachträglich ist sestgestellt worden, daß auch der Vorstand des Börsenvereins einen ähnlichen Brief erhalten hat, der aber auch einen förmlichen Antrag für die Tagesordnung der Hauptversammlung nicht enthielt.