Ns, 19. Mai 1916. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3365 Franz erfel Die Troerinnen des Euripides in der Bearbeitung von Franz Werfel sind am Oster- samsrag im Berliner Lessing-Theater mit außergewöhnlichem Erfolge zur Aufführung gelangt und bedeuten das literarische Ereignis der diesjährigen Thearersaifon. Die Schaubühne schreibt: „Seit Kriegsbeginn verdient kein Dichter ernsteren Dank als Werfel. Die Militärbehörde hat bisher nur Dichtungen ver boten. Dies ist ein Fall, wo sie beinahe verpflichtet wäre, eine zu gebieten. Die„Troerinnen" müßten mir ihren Zungen von Erzengeln zu den Deutschen sprechen." Aufführungen in allen großen Städten im Reich und in Österreich-Ungarn werden folgen. Auch sonst ist Franz Werfel ein Dichter, der so zeitgemäß ist, wie es heute nur wenige sein dürften. In seinen Büchern wird ein abgetaner und viel karikierter Be griff, der mit der Lauheit des politischen Liberalismus immer zusammengespannt wird, neu beseelt: die Humanität. — Es beginnt hier wieder die Idee einer Menschheit zu atmen, die auf allen Sternen und in aller Dauer eine große Einheit bildet, die Blüte der Geschöpfe ist und Mittlerin zwischen Gott und Natur. — Und gerade an die Leser wenden sich diese Oden und sinnbildlichen Gestalten, die in der heutigen Niederlage der Menschheit den Mur zum Protest und zum Idealismus haben. Von Franz Werfel erschienen: Die Troerinnen des Euripides. In deutscher Bearbeitung. Der Weltfreund. Gedichte. Wir sind. Neue Gedichte. Einander. Oden, Lieder, Gestalten. Geh. je M. 2.50, geb. in Halbleder M. 4.50, in Pappband M. §.52 Ich bitte, die Bücher nicht auf Lager fehlen zu lassen, und alle Freunde ernster Lite ratur immer wieder auf sie hinzuweisen. „Wenn irgend wo, so ist hier die neue Literatur" schreibt das „Berliner Tageblatt", und die „Frankfurter Zeitung" sagt von Franz Werfel: „Ein ganz großer Dichter, mir allem Ernste sei das gesagt." 452