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Die Dürre. Die ,Deutsche Zeitung' veröffent licht eine Reihe von Berichten aus den verschiedenen Gegenden, aus denen hervorgeht, daß überall die Landwirtschaft unter der gegenwärtigen Dürre leidet. Im Kreise Strelno hat man seit dem 10. Mai, von kleinem Sprühregen abgesehen, keinen Regen gehabt, hierzu kommt der grelle Wechsel der Witterung zwischen Tag und Nacht; man verspricht sich eine schwache Mittelernte. Ebenso liegt die Sache im Ohlauer Kreise, der zweite Klee wächst überhaupt nicht, besonders in der Odergegend, wo Lehmboden ist, leidet man sehr. Im Kreise Neustcttin ist seit Ausgang April kein Tropfen Regen mehr gefallen. Das Sommerkorn kann sich nicht mehr entwickeln, die Wiesen haben kein Futter, der Klee vergeht, und die Aussichten sind sehr schlecht. Auch im Kreise Ppritz leidet die Landwirtschaft durch Dürre und Litze unendlich, seit dem 4. Mai kein Tropfen Regen mehr, überall befürchtet man Mißernten, ebenso fieht's in Posen und Westpreußen aus. Das ungewöhnlich hohe Alter von 108 Jahren erreichte der am vergangenen Donnerstag zu Wreschen verstorbene Renten empfänger Szkudlarek. Beim Regimentsexerzieren der Jäger zu Pferde in Posen find sechs Reiter mit Pferden gestürzt. Infolge des dichten Staubes jagte fast das ganze Regiment über die Ge stürzten hin. Zwei Mann sind sehr schwer ver letzt, vier Mann haben leichtere Verletzungen erlitten. Die „zärtlichen Verwandten". Eine schwere Bluttat hat sich in Kassel zugetragen. Im Hause Ziegengasse 26 wohnt seit langen Jahren der Händler Nikolaus Beisheim, dessen Frau vor einem Jahre wegen Geisteskrankheit in die Landesirrenanstalt gebracht werden mußte. Uber diese Affäre sowohl als auch über den beabsichtigten Verkauf des obigen Hauses geriet B. mit seinem Schwager, dem Arbeiter Heinrich Geßner, wiederholt in Streitigkeiten. Am Sonntag abend ist es zwischen den Schwägern abermals zu Differenzen und schließlich zu blutigen Tätlichkeiten gekommen. Beisheim lag bereits im Bette, als Geßner ihm mit einem eisernen Ofenhaken mehrere wuchtige Schläge über den Kopf versetzte, so daß der Schädel gespalten wurde. Der Tod trat nach wenigen Stunden ein. Der Täter wurde verhaftet und in Untersuchungshaft abgeführt. Liebesdrama. In Gahmen bei Dortmund verletzte ein junger Mann seine Braut durch zwei Revolverschüsse lebensgefährlich und er schoß sich dann selbst. In der Könitzer Mordangelegenheit fanden dieser Tage lange Verhöre der Frau Roß, der Frau Berg, des Ehemanns Berg, der unverehelichten Roß, des Gastwirts Heinrich und der Frau Schneidermeister Plath statt. Auch Kriminalkommissar Bäckmann und mehrere Berichterstatter find vernommen worden. Haupt beschuldigter der Familie Berg soll, wie das Könitzer Tageblatt' meldet, der Arbeiter Masloff sein. Frau Berg soll mit Winter engen Ver kehr gepflogen und der Ehemann Berg im Zorn darüber Winter getötet haben. Die Be schuldigung lautet auf vorsätzliche Tötung. Die Verhöre dauerten von morgens bis spät abends. — In einer andern Sache wurde Frau Roß kürzlich von der Staskammer wegen wissentlich falscher Anschuldigung zu sechs Monat Gefäng nis verurteilt. Was am Billettschalter alles verlangt wird. Dieser Tage forderte ein Bauersmann am Schalter „een Billett veerter Klasse na Ossenbrügge". Nachdem ihm das gewünschte Billet verabfolgt war, fuhr er fort: „Un denn woll ick ok for teihn Penje in'n Buddel hebben!" und reichte dem Beamten eine Schnapsflasche durchs Schalterfenster. Nachdem er belehrt war, daß man Getränke am Schalter nicht verabfolgte, meinte er: „Denn möt ick mi in Ossenbrügge eenen köpen!" Verhaftung eines Automobilisten. Der Urheber des Automobilunfalles bei Lebach, wodurch ein Mann getötet wurde, ist Baron Günzburg in Paris. Er wurde in Saarlouis verhaftet. Der Überfall auf den Wiener Bürger meister Dr. Lueger geht augenscheinlich von einer Verrückten aus. Di: Regenschirm-Atten täterin ist die schon mehrmals irrenärztlich be ¬ handelte, aber harmlose Kleidermacherin Chlapik, die, weil fie in der Zeitung oft den Namen des Bürgermeisters las, eingebildete Beziehungen zu ihm erfand. Gegen den „Kaiser der Sahara", Jacques Lebaudy, ist nach der,Post' das gericht liche Verfahren wegen deS Verlassens der Matrosen der „Franquita" an der marokkanischen Küste, das juridisch als eine „Preisgebung von Franzosen im Auslande und Gefährdung ihres Lebens" bezeichnet wurde, eingestellt worden. Wettfahrt am 17. Juni zum Austrag kommt, gehört landschaftlich zu den schönsten Gegenden Deutschlands. Bei dem alten Römerkastell der Saal burg, für die der deutsche Kaiser stets das regste Interesse gezeigt hat, ist der Start. Bergaus, bergab geht der Weg durch freundliche Dörfer Md Städte. Altehrwürdige Schlösser, malerische Bergruinen, herrlichen Wald sieht hier der Wanderer. Wer kennt nicht dm siebentürmigen Limburger Dom, an den sich die Stadt anschmiegt, Idstein mit seinen vielen malerischen Bauten, das alte Schloß von Weilburg, den Königstein? Von all diesen Schönheiten werden die Rennfahrer wenig zu sehen bekommen, wenn dieselben in rasendem Tempo Der Prophet Elias n ist aus Berlin in London eingetroffen. Wie der ,Frkf. Ztg.' gemeldet wird, haben alle großen Hotels es abgelehnt, Alexander Dowie, seiner Frau und seinem Sohn Unterkunft zu gewähren. Die Sümmung in London ist stark gegen ibn. Ein Artikel von ihm mit feindseligen Äußerungen über den König Eduard hat ihn vollends unmög lich gemacht. Entdeckte Mörder. Die Petersburger Geheimpolizei hat die Mörder der am 8. April dieses Jahres mit Beilhieben erschlagenen Generalin Katharina Strandtmann und ihres Dieners Polaimo entdeckt. Die Mörder sind der Soldat Alexejew und die Reservisten Klussow und Kodyssow. Der letztgenannte, der früher Diener bei dem General Strandtmann gewesen war, hatte die beiden andern zur Tat verleitet. Geldgier war das Motiv. Alexejew und Klussow klingelten an der Wohnungstür der die Strecke absausen. Die 137,5 Kilometer lange Bahn muß von ihnen viermal befahren werden. Das ist bei der Beschaffenheit dieses Terrains keine Kleinigkeit. Steile Berge, jähes Gefälle und scharfe Kurven sind von den Rennfahrern zu überwinden, sodaß die Automobilisten, die mit heiler Haut an daS Ziel kommen und sich den Sicgespreis erringen, von Glück sagen können. Der Rennweg wird streng durch mehrere tausend Mann abgcsperrt werden. Um Unglück zu verhüten, dürfen die Rennfahrer in Ufingen, Weilburg, Limburg, Idstein, Esch, König stein, Oberursel und Homburg nur ganz langsam fahren. Die Zeit, die dieselben durch diese Ortschaften brauchen, wird abgerechnet. Generalin, schlugen den Diener Polaimo, der ihnen öffnete, mit einem Seitengewehr zu Boden, ermordeten dann die wehrlose Generalin und plünderten den Geldschrank und andre Be hälter. Es fiel ihnen nicht viel Geld in die Hände. Die Wertpapiere und die Coupons, mit denen fie nichts anzufangen wußten, verbrannten sie. Diebstahl i» St. Louis. Wie aus St. Louis gemeldet wird, ist infolge mangel ¬ haften Wachdienstes die deutsche Abteilung der Weltausstellung, namentlich die Porzellanmanu- faktur, empfindlich bestohlen worden. Aberliner ^umo?» vor 6ericdN Das blamierte „Laufmädel". Seit die Midinettes, die bekannten niedlichen Pariser Ge schäftsmädchen, mit ihrem Wettlauf in der Seine- Stadt einen Bombenerfolg erzielt haben, ist in Berlin vielfach eine Vorliebe für Damenwettläufe zu bemerken. Auch Fräulein Schmidt, eine hübsche Blondine von 28 Lenzen, die in einer großen Fabrik tätig ist, schwärmte für die Leichtathletik. Als sie diese Schwärmerei zum ersten Male be tätigte, wurde sie aber von einer mißgünstigen Kollegin derartig hineingelegt, daß sie wohl nie wieder Wettlaufen wird. Der Schlußakt dieser Tragikomödie spielte sich vor dem Schöffengericht ab, vor dem Fräulein Schmidt erschien, weil sie der besagten Kollegin das Gesicht arg zerkratzt und die Haare gerauft hatte. Vorsitzender: Wie sich ein junges Mädchen auS anständiger Familie soweit vergessen kann, das verstehe ich nicht. WaS hatte Ihnen denn die Zeugin Kunert getan? — Angekl. (mit weinerlicher Stimme): Ach, Herr Jerichtshof, ick bin ja een bißken jrob zu die falsche Person gewesen, aber Sie können et mir wirklich jlooben, wat se mir anjedan hat, det war zu jemein jewesen. — Vors.: Die Sache spielte sich ab, als die Fabrik, in der Sie und die Zeugin beschäftigt sind, einen Ausflug machte, d. h. das gesamte Personal auf Kosten deS Prinzipals, der ein Jubiläum feierte, in einem Vorort bewirtet wurde. Jst's nicht so? — Angekl.: Ja, so is et. Unter die zahlreichen Belusti- aungen, die vorjesehen waren, befand sich ooch een Damenwettloof. Wir waren zwanzig Teilnehme rinnen und hatten uns extra for den Zweck kurze Röckskens jemacht und Radfahrerstrümpe jekooft. Die Rennbahn war schon vorher abjestochen worden und det Publikum stand dicht jedrängelt um de ausjespannte Leine rings um de Bahn. In de vorderste Reihe standen die Chefs und Herren aus's Kontor. Unter die Zuschauer befanden sich eene janze Anzahl Verehrer von mir, det heeßt sonne, die mir ferne verehren wollten. Die Kunerten wurde bei die Vorläufe ausjeschieden, weil se Seitenstechen kriejte. In de engere Wahl kamen außer mir noch fünfe. Vor den Entscheidungsloof ver pusteten wir uns eenen Oogenblick in unser Zelt und kranken een Ilas Wein, wat uns der eene Chef spendiert hatte. Dabei trat die Kunerten uff mir zu un sagte: „Du, dir kommt een Rock 'n bißken vor. Komm' man mit dort in die Ecke, ick werde dir det in Ordnung bringen." Sie nestelte eene Weile an mir 'rum un jleich druff bejann det Rennen. Ick hatte schon in die Vorläufe jut bestanden un übernahm ooch jetzt jleich wieder die Führung. Ick mochte noch sufzich Schritte vons Ziel entfernt sind, als ick plötzlich det Jefühl hatte, wie wenn ick wat verlieren bäte, jleich- zeitig umklammerte wat meine Beene und pardautz l lag ick in'n Sand, det mir Hören und Sehen verfing. Mit Entsetzen wurde ick jewahr, det ick bei det Loofen und Springen meinen neuen wcißjewaschenen Nock, den ickunter den Radfahrrocktruch, verloren hatte. Die Zuschauer lachten wie besessen. Zwee Herren aus t Kontor halfen mir uff und führten mir in's Zelt. Ick hätte mir kennen det Leben nehmen wejen die Blamasche, un bin ooch jleich nach Hause jefahren. — Die Kunerten hat ihr damaliget Verhältnis er zählt, det sie mir det anjedan hätte, weil ick mir anjeblich so Ville inbilden bäte. Als ick det erfuhr, habe ick ihr die Fassade een bißken verputzt." — Die Zeugin Kunert mußte, unter Eid befragt, zu geben, daß fie der Freundin diesen schlimmen Streich gespielt habe. Das Urteil lautete daher auf nur 10 Mk. Geldstrafe. Kuntes Allerlei. Der Traum der japanischen Kaiserin. Alle japanischen Zeitungen erzählen von einem Traum, den die Kaiserin von Japan gehabt hat. Sie träumte, fie sähe einen japanischen Marineoffizier erscheinen, der sich vor ihr ver beugte und sagte: „Fürchte dich nicht, ich wache über die Truppen. Alles wird gut gehen." Dann verschwand er. Darauf zeigte man der Kaiserin Bilder verschiedener Marineoffiziere, bis sie auf eines stieß, bei dem fie sagte: „Das ist der Mann." Es war ein Bild des Admi rals Sokomoto, eines berühmten japanischen Admirals, der vor 38 Jahren gestorben ist. Durch diesen Traum Mit sich die Kaiserin hoch beglückt und glaubt, daß den Japanern der Sieg sicher ist. Bestätigung. „Ihre Frau ist wohl sehr schwer gestorben?" — „Ach ja, drei Ärzte waren dazu nötig." gD-rfb.g Vie Rennstrecke für die Wettfahrt um den Gordon-Bennett-Preis. Die Strecke, auf der die Gordon-Bennett- Fräulein Hanna," sagte er bewegt „Warum muß ich das heute erst erfahren? Und wie kommen Sie zu diesem Liede, meinem Lied! „Ihr Lied? Sind Sie der Komponist?" fragte Hanna, ziemlich verwirrt zu ihm auf schauend. „Nur der Dichter," erwiderte Hoff. Ein Ausdruck von Enttäuschung flog über das Gesicht des jungen Mädchen. Wenn er dieses Lied gedichtet hatte, dann lag schon eine gewiß tiefe und leidenschaftliche Neigung längst hinter ihm. Was fiel da überhaupt dem stolzen, egoistischen Manne ein, sich ihr zu nähern? Was wollte er von ihr? O Gott, eS war vielleicht nur eine Unter haltung, ein leichtfertiges Spiel, WaS er mit ihr trieb. Noch war er ja auch Elviras Ver lobter I Wie böse Geister schwirrten solche Gedanken durch Hannas Hirn. Sie war ja nur Gouver nante im Hause seiner reichen Braut, eine be soldete Person, der ein wenig die Cour zu machen man sich kein Gewissen zu machen brauchte. Heiße Schamröte stieg in Hannas Gesicht, als ihr all das Bedenkliche und Ge sährliche, das in einem Verhältnis zu Hoff für fie vorhanden war, zum vollen Bewußt sein kam. „Das Gedicht ist von Ihnen?" stammelte fie jetzt endlich. „Ja, und ich habe den heißen Wunsch, die flehende Bitte, fingen Sie es noch einmal, Fräulein Hanna!" erwiderte Hoff. „Ich habe es seit langen Jahren nicht gehört, es ist zu einem Markstein in meinem Leben geworden. Als ich es zum letztenmal gehört, da war es der Schlußakkord eines Lebensabschnitts." Hannas Blick streifte wie in zitternder Frage das schöne erregte Gesicht des jungen Rechts anwalts neben sich. Sollte dieses Antlitz wirklich lügen und trügen, sie betrügen? „Ich erzähle Ihnen das alles einmal später, was es mit dem Liede für eine Bewandnis hat," fuhr Hoff fort, „aber jetzt, bitte, fingen Sie es noch einmal!" Er rückte das Notenblatt zurecht und legte Hannas weiße schlanke Finger sanft auf die Tasten. Hanna zuckte zusammen bei dieser Berührung und setzte dann mit etwas vibrierender Stimme ein. Hoff blieb neben ihr stehen, die Hand auf die Schulterlehne gelegt, die brennenden Blicke auf ihr Profil gerichtet. Als fie geendet, beugte er sich herab und küßte ihre weiße Stirn. „Ich danke Ihnen," murmelte er. „Aber Hans, das ist das Spiel doch etwas zu weit getrieben," ertönte da plötzlich eine schrille Stimme, und wie die Nemesis selber stand Elvira vor den beiden. „Ich denke, du bist oben in deinem Zimmer, Hanna," wandte fie sich zuerst an diese, „es ist vier Uhr, Nanny und Lilly find schon längst mit ihren Büchern hinaufgegangen." „Es wird soeben erst vier Uhr schlagen," erwiderte Hanna ruhig, packte die Noten zu sammen und verließ dann den Salon. Hoff, der mit finster zusammengezogenen Brauen vor Elvira stand, glaubte nicht anders, als daß diese ihm nun die ersehnte Freiheit zurückgeben und ihn von der Verlobung ent binden würde. „Du willst mir doch wohl nur sagen, daß wir nun geschiedene Leute find I" sagte er des halb kühl zu Elvira. „Nein, das will ich nicht. Wenn du deiner künftigen Schwiegermama auch mal einen Kuß gegeben hast, das nehme ich dir nicht weiter übel. Sie ist eben eine etwas kokette Dame, diese Hanna; Papa wird fie gehörig bewachen müssen, wenn fie seine Frau geworden ist. Aber sieh mich doch nicht so furchtbar verdutzt an, Hans! Hanna wird deine Schwiegermutter, da kannst du Gift drauf nehmen; fie ist klug genug ge wesen, die reiche Partie, die fie und ihre ver armten Angehörigen versorgt, nicht von der Hand zu weisen." „DaS Märchen binde einem andern auf, ich glaube es dir nicht," entgegnete Hoff fast trotzig. „Dann laß es bleiben, du ungläubiger Thomas. Soll ich dir vielleicht Beweise liefern ?" „Nein, das ist unnötig. Ich möchte dir vor allem jetzt nur sagen, daß —" „Daß du Hanna liebst und mich der ko ketten Dame wegen aufgibst," fiel Elvira spöttisch lächelnd ein. „Aber gedulde dich nur noch ein paar Tage, lieber Hans, die Ver lobungskarten für Papa und Hanna find noch nicht fertig. Oder frage Hanna selbst. Jetzt ist sie sreilich beschäftigt, aber die Gelegenheit wird sich ja finden, so gut, wie fie sich heute gefunden hat." „Gewiß wird fie sich finden, und wenn fie fich nicht findet und du fie vielleicht vereiteln solltest, dann werde ich mich brieflich mit Hanna verständigen." „Tue das!" sagte Elvira. „Und so hätten wir beide uns ja nichts weiter zu sagen!" entgegnete Hoff. Er wollte gehen, aber Elvira warf fich stür misch an seine Brust. „O lieber Hans, ich gebe dich nicht frei, ich kann dich nicht freigeben, ich würde ohne dich sterben!" rief sie verzweifelt. „Wenn Hanna deiner würdig wäre, ja, dann könnte ich mich vielleicht über deinen Verlust trösten, aber fie ist es nicht, fie war stets falsch und kokett, ich kenne fie ja von Jugend auf, glaube es mir doch. Bitte, bitte, laß es nur heute noch un entschieden sein, ich habe dich ja noch nicht be leidigt, und habe dich so lieb!" Hoff befand fich in peinlicher Lage. Er hatte das Herz nicht dazu, das junge Mädchen, das fich seine Braut nannte, und das so leiden schaftliche Worte zu ihm sprach, von sich zu stoßen. „Elvira, so nimm doch Vernunft an, es ist besser für uns beide, wenn wir uns trennen," stammelte er endlich. „Nein, ich will nicht, ich habe dich so lieb I" erwiderte Elvira in größter Aufregung. Nach einigen Anstrengungen gelang es Hoff wenigstens, fich von Elviras Armen frei zu machen. Beschwichtigend sagte er dann: „Ich sehe, du bist zu aufgeregt, um mit Ruhe die Sache zu beurteilen. Ich habe übrigens auch keine Zeit mehr, da ich heute einen Termin habe." AR 8 (Fortsetzung folgt.)