Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. ^ 103, 7. Mai 1910. * Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. NürabsrAorst-r. 44. kreis 1 .tt. Der vollständige Katalog von Friedrich Meyers Goethe- Bibliothek erschien im Herbst 1907 im Umfang von 7683 Nummern als Goethe-Bibliographie. Es fehlten an absoluter Vollständigkeit nur ganz wenige Bücher. Der Katalog hat in Nr. 38 vom Jahre 1908 dieses Blattes eine Würdigung durch Herrn Di-. R. Buchwald in Leipzig ge funden, aus der wir zur Charakterisierung der Sammlung folgendes zitieren: Es heißt da nach einer vergleichsweisen Heranziehung der Hirzelschen Goethe-Sammlung: »Friedrich Meyer dagegen will dem späteren Besitzer seiner Sammlung, bieten, dessen die Goetheforschung in ihrem weitesten Um fange an Literatur bedarf: er suchte also außer den Hirzelschen Objekten, den Repräsentanten des Goethewortes, auch alles in seinen Besitz zu bringen, was an Literatur über Goethe vorhanden ist.« — Daß eine solche Sammlung alsbald nach ihrem Erscheinen die Aufmerksamkeit maßgebender Kreise auf sich zog, nimmt nicht wunder. Es wurde versucht, für solche Fälle zur Verfügung stehende Dispositions-Fonds flüssig zu machen, um den Ankauf durch den preußischen Staat zu ermöglichen. Leider geriet diese Bewegung durch den Tod von Exzellenz Althoff, der die treibende Kraft gewesen war, ins Stocken, und aus dem geplanten Ankauf wurde nichts. Nun soll diese schöne Bibliothek zur Ver steigerung gebracht werden. Alles für eine solche nicht Ge eignete ist zurückgestellt worden und soll nach der Auktion freihändig verkauft werden. Dadurch ist der vorliegende Katalog auf 674 Nummern beschränkt worden, und es leuchtet ohne weiteres ein, daß es nur die Elite der Werke ist, die unter den Hammer kommt, Stücke, die seit Jahren, ja seit Jahrzehnten nicht im Handel waren. Mit der Meyerschen Sammlung gelangt gleichzeitig eine Sammlung von Bildnissen zur Versteigerung, die zum größten Teil aus dem Nachlasse des Fräulein Louise von Goechhausen stammt, der lustigen Hofdame der Herzogin Anna Amalie von Weimar. Von besonderem Interesse sind einige Originalzeichnungen Goethes, die er Fräulein von Goech hausen von seiner italienischen Reise aus schickte; dabei sind Aufnahmen von Vulkanen, für die sich Goethe besonders interessierte, namentlich da er das Glück hatte, im Sommer 1787, kurz vor seiner Abreise von Neapel, einen Ausbruch des Vesuv von nicht geringer Bedeutung zu erleben. Auch arbeiten, die noch in Leipzig unter Oesers Leitung entstanden sind, und noch vieles andere, dessen Aufzählung wir uns aus Raummangel versagen müssen. Die schönsten Blätter sind übrigens dem Katalog in Lichtdruck beigegeben und recht- fertigen schon allein den geringen Preis von 1 -k, für den er abgegeben wird. ^.llAkineino LidlioKrapiiis cksr 8t.aa.ts- und k6ebt8^iss6N8c:b3.kt6n. Lori in. X0II. Nr. 9/10. Zeptnmber—Oktober 1809. 8°. 8. 263—330. Nr. 3671-4661. Personalnachrichten. * Lrdensauszeichnung. — Der Musikalienverleger Herr Karl Linnemann in Leipzig, Mitinhaber der Firma C. F. W. Siegels Musikalienhandlung, ist von Seiner Majestät dem König von Preußen, Deutschem Kaiser, durch Verleihung des Roten Adlerordens 4. Klasse ausgezeichnet worden. * Ludwig Hertel -j-. — Am 19. April ist in Hildburg- Hausen ein verdienter Geschichtsforscher seiner thüringischen Heimat, der Gymnasial-Oberlehrer Professor vr. Ludwig Hertel (geb. 28. Juni 1859 in Gräfenthal), gestorben. Einem Nachruf im Hildburghäuser Kreisblatt, dessen sehr geachteter Mitarbeiter er war, entnehmen wir folgende Angaben über sein heimatkundliches schriftstellerisches Wirken: Ludwig Hertels schriftstellerische Tätig keit war eine sehr umfangreiche und in der Gelehrten- und Laienwelt gleich hoch geschätzte. Neben mehreren kleineren wissen- schaftlichen und unterrichtlichen Werken ist Professor vr. Hertels Name wohl zuerst allgemein bekannt geworden durch seine ein gehenden Rennsteigforschungen und seine Begründung und Re daktion der Rennsteigzeitschri t »Das Mareile«. Noch markanter trat aber vr. Hertel als Mann der Wissenschaft hervor durch seine intensive Mitarbeit bei der Herausgabe der Schriften des »Vereins für Meiningische Geschichte und Landes kunde«, dessen zweiter Vorsitzender er seit 1896 war, und hierbei wieder durch seine hervorragende literarische Tätigkeit bei der Herausgabe der »Neuen Landeskunde des Herzog tums Sachsen-Meiningen«, an der er mit Eifer und Fleiß arbeitete, bis die Nacht kam, da er nicht mehr wirken konnte. Von den vor liegenden zwölf Heften der »Neuen Landeskunde« sind von Pro fessor vr. Hertel bearbeitet: Heft 1 (Quellen und Literatur), Heft 2 (Orographie, Lage der Berge, Höhenbestimmungen), Heft 3 (Hydro graphie), Heft 9 (Geschichtliches; Politische Geschichte von den frühesten Zeiten bis zur Gegenwart. I. Teil: Thüringische Ge schichte), Heft 10 (dasselbe, II. Teil: Meiningische Geschichte von 1680 bis zur Gegenwart; 1. Hälfte: Bis zum Regierungsantritt Herzog Bernhards II.), Heft 11 (dasselbe, 2. Hälfte: Die Regierungs zeit Herzog Bernhards II., Erich Freunds und Georgs II.), Heft 12 (Geschichtliches, Hennebergische Geschichte und die sächsisch-ernesti- nischen Seitenlinien). Außer auf diesen Hauptgebieten seiner wissenschaftlichen Tätigkeit begegneten wir im Laufe der Jahre aber auch noch in den verschiedensten Zeitschriften Arbeiten aus Professor vr. Hertels gewandter Feder, teils geschichtlich-unter- suchender, teils kritischer Natur. Wilhelm Stähle -h. — In Heilbronn, wo er seit 1884 als Stadtpfarrer lebte, starb vor einigen Tagen der Volksschriftsteller Wilhelm Stähle, der (meist unter dem Pseudonym Philipp Spieß) eine lange Reihe von Volkserzählungen veröffentlicht hat, die einen großen Leserkreis gefunden haben. Die bekanntesten dieser Erzählungen sind: Bis zum Feierabend; — Der Kranken- Hauspförtner; — Der Klostervogt von Licktenstern; — Der Schachtelfrieder; — Der Wichsefabrikant; — Der Steinmetz von St. Kilian; — Der Bürgermeister und sein Sohn; — Kurt Hart- muts Glück und Elend; — Der Heiligenpfleger von Gruppenbach; — Der Reichsprofos. Sprechsaal. Direktes Angebot durch den Verleger. Seit einiger Zeit bietet der Verlag »Organisation« in München dem Publikum durch Prospekte ein Werk an, betitelt: »Der Weg zum Kapital« Preis 3 .k 60 Auf Wunsch eines Kunden bestellten wir ein Exemplar dieses Buches, erhielten aber durch gedrucktes Formular zur Antwort, daß der Verlag nur zwei Exemplare liefere. Merkwürdiger Weise sagt der Verlag in seinen an das Publikum gerichteten Prospekten nicht ebenfalls, daß^ bei Bezug durch den Buchhandel gleich zwei Exemplare bestellt werden müßten. Es soll hier also der Sortimenter zur Anschaffung eines zweiten Exemplars für sein Lager gezwungen werden. Will er diesem Zwange nicht folgen, so hat er seinen Kunden auf den direkten Bezug zu verweisen. Triest. E. Wokulat L Co. Gehilfen-Zeugnio. Ein früherer Gehilfe Curt Braunsdorf, der ein halbes Jahr in unserem Hause tätig war, fügt bei Bewerbungen ein Zeugnis unserer Firma bei, das nicht von uns ausgestellt ist. Lübeck, im Mai 1910. Lübcke L Nöhring.