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Broles beschäftigt, wobei der Vorzug eines reinen Roggenbrotes für die Zwecke menschlicher Ernährung unbestritten scheint. Durch das Rvggenbrotgesetz, dessen Verabschiedung demnächst zu er warten ist, werden in erfreulicher Weise die berechtigten Wünsche der Verbraucher mit öen Interessen unserer heimischen Landwirt schaft verknüpft werden können. Kein Kinderzuschlag sür Haustöchter. Der Reichsminister der Finanzen hat der Wohlfahrts-Korrespondenz zufolge jetzt in einem Erlasse den Bescheid erteilt, daß die Ausbildung in der Hauswirtschaft nur dann als Berufsausbildung angesehen wer den kann, wenn sie zum Zwecke eines künftig gegen Entgelt aus- zuübendcn Lebensberufs erfolgt. Menn in diesen Fällen die dem Haushaltslehrling gebotene freie Beköstigung, sreie Wohnung, freie Reinigung der Wäsche einschl. eines Taschengeldes den Wert von 30 RM. monatlich erreicht, bestehen gegen die Ge währung des Kinderzuschlages keine Bedenken. Die Tätigkeit als Haustochter oder Pensionärin kann jedoch als Berufsausbildung nicht angesehen werden, der Kinderzuschlag kann in diesen Fällen Nicht gewährt werden. Wichtig für Kassenpatienten. — Neue Entscheidungen in der Krankenversicherung. Die Umgehung des Kaffenarztes berechtigt nach ß 368 der Reichsversicherungsordnung die Kaffe, die Bezah lung des anderen Arztes abzulehnen. Wenn jedoch der Versicher te, der zunächst den Kaffenarzt umgangen hat, nachträglich zu dessen Annahme sich bereiterklärt, so ist die Kasse von da ab zur kassenärztlichen Behandlung verpflichtet. — Die Krankenkaffe ist nicht berechtigt, einen Versicherten ohne seine Zustimmung zur Vornahme einer gefährlichen Operation in ein Krankenhaus ein zuweisen. — Der Aufentahlt in einem Genesungsheim ist unter Umständen der Heilanstaltspflege gleichzuachten. — Gewährt eine Krankenkasse Krankenhauspslege, so hat sie die Kosten der »vm Kaffenarzt verordneten Ueberführung des Kranken in einem Krankenkraftwagen auch dann zu tragen, wenn der Kranke ohne Schaden durch ein billigeres Besörderungsmittel hätte überführt werden können. — Bei Fortbestehen der Bohandlungsbedürstig- keil oder der Arbeitsunfähigkeit über die gesetz- oder satzungs mässige Dauer der Kaffenleistungen hinaus stellt das Hinzutreten einer neuen Erkrankung zur bisherigen Krankheit auch dann kei nen neuen Versicherungsfall dar, wenn die zuerst in Erscheinung getretene Krankheit, für die die Kassenleistungen erfolgten, auf einem als Kriegsbeschädigung anerkannten Leiden beruhte. Welche Papiere usw. sind erforderlich, wenn jemand gestorben ist? Jeder Sterbefall ist von Gesetzes wegen dem Standesamte Bm Zwecke der Beurkundung anzuzeigen, während das Bestatt lungsamt für die baldige Abholung des Leichnams und dessen Beeidigung oder Einäscherung innerhalb der gesetzlichen Frist zu sorgen hat. Für die standesamtliche Beurkundung, die am nächsten Werktage nach Eintritt des Todesfalles erfolgen mutz, sind folgen de Papiere erforderlich: War der Verstorbene ledig: Geburts urkunde vom Standesamte des Geburtsortes, verheiratet: Fami- üenstammbuch oder Heiratsurkunde vom Standesamte des Ehe schließungsortes, verwitwet: außer Familienstammbuch oder Hei ratsurkunde noch Sterbeurkunde des verstorbenen Ehegatten, wenn der Tod nicht im Familienbuche bescheinigt ist, geschieden: außer Familienstammbuch oder Heiratsurkunde noch das. Ehe- icheidungsurteil. Für Verstorbene, die vor dem Jahre 1876 die Ehe geschloffen haben, ist Geburts- und Trauschein von den in Frage kommenden Pfarrämtern erforderlich. Außerdem hat sich die den Sterbefall anzeigende Person dem beurkundenden Stan desbeamten gegenüber durch Vorlage eines Personalpapieres auszuweisen Der erste Weg führt den einen Sterbefall Anzeigen den mit den erwähnten Papieren zu der Heimbürgin. Dann erst erfolgt Anzeige bei dem Standesamt. Bei tödlichen Anglücksfällen, Morden, Selbstmorden, Auffindung von Toten ist unverzüglich Anzeige bei der nächsten Polizeibehörde zu erstatten. Der Leser möge sich jetzt im eigensten Interesse die Frage vorlegen: „Be finden sich für den Fall eines Todes die nach dem Dargetanenen erforderlichen Papiere im Hause?" Wenn nicht, ist es dringend Zu empfehlen, sie heranzuschaffen. Macht Trinken dick? Diese Frage erörtert in der neuesten Nummer der Adamschen „Zeitschrift für ärztliche Fortbildung" der bekannte Berliner Ernährungsphysiologe Prof. H. Strauß. Ctrauß vertritt -dabei die Auffassung, daß der Einfluß des Trin kens während des Essens vorwiegend als ein psychologisch wirken der Faktor zu bezeichnen sei. Durch das Trinken während des Essens wird erfahrungsgemäß die Eßlust gesteigert. Außerdem bestehen „Getränke" nicht immer nur aus Wasser, sondern ent halten zuweilen auch kalorienreiche Beigaben. Daß das Trinken Dm Essen den Fettansatz nicht nur an sich steigert, ergibt sich schon daraus, daß durch die Milchkur, bei der 1ZL bis 2 Liter täglich gereicht werden, ein Gewichtsabfall erzeugt werden kann, immerhin ist zuzugeben, daß die reichliche Aufnahme von Flüssigkeit zu einer Steigerung des Körpergewichts durch Waffer- Dsjpeicherung führen kann. Zu bemerken ist, daß Flüssigkeits- Herabsetzung allein sür die Gewichtsabnahme von Fettleibigen Mcht genügt, sondern daß auch die gleichzeitige Einschränkung der Kochsalzzufuhr notwendig ist. Die im Titel gestellte Frage wird 'n dem Sinne zu beantworten sein, daß in Fällen, in denen eine Gewichtsabnahme erstrebt wird, eine Flüssigkeitszufuhr während des Essens im allgemeinen nicht zu empfehlen ist und daß besonders von kalorienreichen Flüssigkeiten, wie z. B. Bier, Abstand zu neh men ist. Am einen solchen Rat aber generell auszusprechen, reichen die vorwiegend auf psychologischem Gebiet gelegenen Gründe nicht aus. Blankenstein. (Theaterabend des Gesangver eins.) Die Wiederholung des Theaterabends am ersten Feier lage brachte dem Gesangverein einen vollen Ersolg. Die Ge- iänge und das Theaterstück „Der Postillion von Rvdendorff" wurden in tadelloser Weise geboten. Man kann dem Verein nur wünschen, daß ihm sein Lhrenliedermeister Kantor Wetzig noch recht lange erhalten bleibt. Keffelsdorf. (Zither-Konzert.) Schüler und Schüle- rinnen der Frau Jänichen-Wurgwitz veranstalteten unter deren Leitung am ersten Feiertag im Gasthof zur Krone einen -Erhastungsabend mit Zither- und Gesangsvorträgen, der sich ^mes Besuches erfreuen durfte. Das ist schon deswegen degrutzxn, weil der Reinertrag zu wohltätigen Zwecken be- ! nnmt ist, Besucher kamen voll und ganz auf ihre Rechnung . spendeten den Darbietungen des Chores wohlverdienten Bei- A!.- Man hörte den Schweizer Marsch, ein Tonstück „Lieb Mütterlein", das Salzburger Glockenspiel, ein Walzerlied, eine Mazurka „Das Waldkvnzert" usw. und konnte daran seine rechte Freude haben. Leicht beschwingt und flüssig erklangen die Weisen ^es Gesangswalzers „Rosen und Jugend" und die Lieder und Duette zur Laute, die Frau Jänichen mit Fräulein Müller- -arkigt außerordentlich ansprechend sang und spielte. Nun rastlos und mutig weitergearbeitet in -dem Bestreben, zu immer voll kommenerer Fertigkeit in Technik und Ausdruck zu gelangen und dann „Auf Wiederhören!" Miltitz-Roitzschen. Mit einem geliehenen Mo torrad verunglückte am Montag nachmittag der 18jäh-" nge Schmiedelehrling Jentzsch aus Roitzschen. Der junge Mann verlor, als er kurz hinter Roitzschen einen Berg hinunterfuhr, die Gewalt über das Rad und überschlug sich. Er erlitt dabei eine Gehirnerschütterung und Hautabschürfungen, die seine Aeberfüh- rung in das Ländliche Krankenhaus Meißen erforderlich machten. Vereinskalender. ' Landwirtschaftlicher Verein — Landwirtschaftlicher Haus frauenverein. 23. April Versammlung. Homöopathischer Verein. 25. April im „Adler" Kinovortrag. 3. Mai im „Lindenschlößchen" 10-Iahr-Feier. Sächsischer Miiitärverein. 27. April Vortrag. Turnverein Wilsdruff D. T. 26. April Werbeäbend im „Löwen". Wetterbericht. Zunächst noch heiter bis schwach wolkig. In den nächsten 48 Stunden, voraussichtlich erst übermorgen, unbeständiges, anfäng lich noch mildes Wetter und aufkommende Gewitterneigung. Schwache bis mäßige Winde aus östlichen bis südlichen Rich tungen. Bauen und Wohnen. Die Bautätigkeit in Sachsen. Im Freistaat Sachsen wurden im Monat Februar 325 Baugenehmigungen für Neubauten mit Wohnungen erteilt, und zwar in den Regie rungsbezirken Bautzen 41, Chemnitz 37, Dresden 85, Leipzig 123 und Zwickau 39. Diese Neubauten sollen ins gesamt 868 Wohnungen enthalten. Außerdem wurden 116 Baugenehmigungen für Um-, An- und Aufbauten mit insgesamt 155 Wohnungen erteilt, von denen 7 Not- und Behelfsbauten mit 8 Wohnungen sein werden. Ausgeführt und baupolizeilich abgenommen wurden 564 Neubauten mit 1840 Wohnungen. Unter den Bauten befanden sich 224 mit einem und 153 mit zwei Wohngeschossen und unter den Wohnungen 184 mit einem und zwei, 656 mit drei, 585 mit vier und 415 mit fünf und mehr Wohnräumen. 536 Neubauten waren Wohn häuser, davon 199 Ein- und 125 Zweifamilienhäuser. Weiterhin befanden sich unter den abgenommenen Neu bauten 94, die von gemeinnützigen Bauvereinigungen er richtet worden sind, und 103, die außerdem als gemein nützige Bauten bezeichnet sind. Durch 167 Umbauten wurden 178 Wohnungen gewonnen, darunter neun durch Not- und Behelfsbau. Ferner waren fünf Umbauten ab genommen, durch die nur Wohnungsabgänge (7) er folgten. An Gebäudeabgängeu waren im Februar 19 Häuser mit 34 Wohnungen zu verzeichnen. Die Berichts zeit erbrachte somit insgesamt einen Zuwachs von 1984 Wohnungen (Monat Februar 1929: 1051); davon ent fielen auf die Städte Chemnitz 475, Dresden 130, Leipzig 283, Plauen 48 und Zwickau 55. Für Bauten ohne Wohnungen beträgt die Zahl der im Februar 1930 genehmigten Neubauten 238, von denen 233 wirtschaftlichen Zwecken dienen sollen. Ab- ! genommen wurden 311 Neubauten, davon 302 zu wirt schaftlichen Zwecken. Um-, An-, Auf- und Einbauten wurden genehmigt 259 und abgenommen 334. Ferner wurden 22 durch Abbruch, Brand usw. erfolgte Abgänge von Gebäuden, darunter 22 für wirtschaftliche Zwecke, ge meldet. In den Monaten Januar und Februar des Jahres 1930 sind weit weniger Baugenehmigungen er teilt worden als in der gleichen Berichtszeit des vorher gehenden Jahres, was natürlich auch eine Verminderung der Zahl der Wohnungen in den neuen Bauvorhaben zur Folge hat. Der Rückgang dürfte Wohl in der Hauptsache auf die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse und auf den durch sie bedingten Geldmangel zurückzuführen sein. Bei den abgenommenen Bauten und dem Reinzugang an Wohnungen liegt dagegen eine nicht unwesentliche Steige rung vor. Vom Januar zum Februar 1930 bewegte sich die Zahl der erteilten Baugenehmigungen und mit ihr die Zahl der in den genehmigten Bauten vorgesehenen Woh nungen in auf steigender Linie. Das Gegenteil ist der Fall bei den abgenommenen Bauten und bei dem Reinzugang an Wohnungen. * Kötzfchenbroda. (Angenommener Haushalt plan.) Die Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung den Haushaltplan der Stadt, der mit einem ungedeckten Fehl betrag von 183280 RM. abschließt, gegen die Stimmen der Kommunisten an. In derselben Sitzung wurden die Einführung einer Feuerschutzsteuer und die Erhöhung der Hundesteuer be schlossen. Radeberg. (Tödlicher Motorradunfall.) Am zweiten Osterseiertag stieß hier ein Motorradfahrer mit einem Privatauto zusammen; er wurde vom Rade geschleudert und war auf der Stelle tot. Hirschberg a. d. Elster. Schwerer Verkehrs unfall. Auf der Straße bei Bahnsdorf wurde ein Rad fahrer von einem ihm entgegenkommenden Motorrad fahrer umgerissen und erlitt so schwere Verletzungen, daß er auf der Stelle t o t war. Der Motorradfahrer hat sich sofort entfernt. Er hat vorher noch die Leiche des Rad fahrers auf die äüdere Straßenseite gezerrt. Plauen. Schweres Verkehr sunglück. Ein schweres Verkehrsunglück ereignete sich auf der Mühl troffer Höhe zwischen Oberpirk und Mühltroff. Auf der Anhöhe stand ein schwer beladener Lastkraftwagen mit An hänger, der mit der Vorderachse in den Straßengraben geraten war, während der Anhänger auf der Straße stand. Abends gegen 9 Uhr fuhr, während dichter Nebel über dem Gelände lag, ein Motorrad gegen den Anhänger. Der Fahrer und sein auf dem Soziussitz mitfahrender Freund wurden vom Rade geschleudert und blieben schwer verletzt liegen. Beide wurden ins Krankenhaus nach Plauen gebracht, wo sie ihren schweren Verletzungen erlagen. Leipzig. Der neue Oberbürgermeister. Der Rat der Stadt Leipzig teilt amtlich mit, daß Bürger meister Dr. Gördeler, Königsberg, die Wahl zum Ober bürgermeister von Leipzig angenommen hat. über den Tag des Amtsantritts schweben zurzeit noch Verhand lungen. Gefängnis für einen blinden Passagier. Die Folgen einer Reise mit der Bahnsteigkarte. Nur mit einer Bahnsteigkarte versehen fuhr der kauf männische Vertreter Buhlmann mit der Eisenbahn von Leipzig nach Dresden. Hier wurde der Betrug entdeckt. Buhlmann wurde infolgedessen vom Amtsgericht in Dresden zu sechs Wochen Gesäkgnis verurteilt. Die bluügen Ostern in Leipzig. Versammlungs- und Umzugsverbot. Der blutige Ausgang des von den Kommunisten wäh. rcnd der Ostertage veranstalteten Reichsjugendtages, bei dem der Polizeihauptmann Gatte und der Polizeiober- wachtmeister Karte von Demonstranten erstochen und ein Teilnehmer erschossen wurde, während einige Schwer- verletzte in den Krankenhäusern mit dem Tode ringen, bildet in ganz Sachsen das Tagesgespräch. Alle aus Leipzig kommenden Züge, die die Teilnehmer der kommunistischen Jugenddemonstrationen wieder in ihre Heimat brachten, wurden von der Polizei durchsucht In Berlin mutzten die Kommunisten eine dichte Kette von Polizei passieren, die mehrere Kommunisten verhaftetete und zahlreiche Waffen beschlagnahmte. In Halle wurden 87 Personen festgestellt, die Abzeichen trugen, die auf eine neue linksradikale Organisation schließen lassen. Drei Personen, die sich auf einem Hamburger Wagen befanden, wurden sistiert. Bei einer von ihnen fand man eine Mauserpistole mit 16 Patronen, die nicht zu den Beständen Der Augustusplatz in Leipzig. der Leipziger Polizei gehört, also auch nicht die in Leipzig einem Polizeibeamten entwendete Dienstwaffe ist. Bei den Durchsuchungen in Halle wurden weiterhin noch dreizehn dolchartige Messer gefunden. Auch in Magdeburg fand man bei den Leibesvisitationen mehrere Waffen. Der von den Beamten in Leipzig in Notwehr angeschossene Kom munist, ein 20jähriger Bursche, stammt aus Berlin. Er hat einen Brustschuß erhalten, der den sofortigen Tod herbeiführte. Nach dem Sektionsbefund haben Polizei hauptmann Galle und Polizeioberwachtmeister Karte neben schweren Kopfverletzungen mit einem Dolchmesser von hinten Stiche in den Rücken erhalten, die den Tod zur Folge hatten. Auf Grund des Artikels 123 Absatz 2 der Reichsver fassung sind bis auf weiteres alle Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel für das Stadtgebiet Leipzig verboten. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden mit einer Geldstrafe bis zu 150 Marl oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet, soweit nicht nach den Strafgesetzen höhere Strafen verwirkt sind. Verhaftungen verdächtiger Kommunisten. Die auf einem Lastkraftwagen zurückkehrenden Mün chener Teilnehmer an der Reichstagung der kommu nistischen Jugend wurden im Münchener Vorort Frei mann-München gestellt und zur Polizeistation gebracht. Dort wurde bei einem der Teilnehmer ein Dolch und ein blutbeflecktes Taschentuch gefunden. Er wurde wegen Verdachts der Teilnahme an den Leipziger Zwischenfällen dem Amtsgericht München überwiesen. Bemerkenswert ist, daß sich unter den Festgenommenen vier Volksschüler der achten Klasse, ferner zwei Fortbil dungsschüler und weitere vier Jugendliche befanden. Die Dresdener Teilnehmer an der kommunistischen Jugenddemonstration wurden in Leipzig bei ihrer Rück kehr nach Dresden- polizeilich durchsucht. Ein Teil von ihnen hatte Dolche bei sich, die ihnen abgenommen wurden. Außerdem wurden 14 Personen festgenommen. Aufstieg der Begabien. Zulassung ohne Reifeprüfung zum Studium. Das Ministerium für Volksbildung hält es für er forderlich, daß in seltenen Ausnahmefällen besonders begabten Personen, die den üblichen zur Hochschulreife führenden Weg über eine neunstufige höhere Schule nicht gegangen sind, der Zugang zum Hochschul studium eröffnet wird. Es verordnet daher: Personen, die infolge ungünstiger Lebensumstände nicht in der Lage gewesen sind, sich auf einem der üblichen Wege für das Hochschulstudium vorzubereiten, die aber nach ihren An lagen und Leistungen als dazu geeignet erscheinen, können durch eine von Fall zu Fall zu treffende Ent scheidung des Ministeriums für Volksbildung nach Ab legung einer Prüfung zum Studium eines oder mehrerer Fachgebiete an der Universität Leipzig oder der Technischen Hochschule Dresden zugelassen werden. Die Prüfungen werden im Januar und Juni jedes Jahres abgehalten. Wer die Prüfung bestanden hat, tritt auf seinem Studiumgebiet in die vollen Rechte der ordentlichen Stu dierenden ein. über die Zulassung zu den Staats prüfungen und zur Promotion bestehen besondere Be stimmungen. Anerkannte Lehrgärinereien. Von der Fachkammer für Gartenbau in Dresden, der öffentlich-rechtlichen Berufsvertretung der sächsischen Gärtner, wird uns geschrieben: Eltern und sonstigen Erziehungs berechtigten, deren Söhne oder Töchter im Gärtnerberuf aus gebildet werden, wird dringend nahegelegt, sich rechtzeitig zu erkundigen, ob die jungen Leute auch in einer anerkann ten Lehrgärtnerei lernen. Die Fachkammer für Gartenbau genehmigt nur Lehrverträge mit solchen Betrieben und an den alljährlich stattfindendcn Lehrlingsfahrten können nur Lehrlinge aus anerkannten Lehrgärtnereien teilnehmen. Vor allem werden aber zu den sächsischen Gehilfen Prü fungen der Fachkammer nur Lehrlinge zugelasscn, die die vertragsmäßig vereinbarte Lehrzeit in einer anerkannten Lehr gärtnerei unseres Landes ordnungsgemäß beendet haben. Wer in einer nicht anerkannten Lehrgürtnerei als Gärtnerlehrling tätig ist, wird also in seinem beruflichen Fortkommen erheb lich benachteiligt, weil der Nachweis der bestandenen Gehilfen- prüsung nicht nur zur Erlangung von besseren Gehilfen siellungen, sondern auch zum späteren Besuch einer Garten bauschule, vor allem aber auch zur Zulassung zur Garten meisterprüfung, von weiteren Nachteilen zu schweigen, er forderlich ist. Die Fachkammer für Gartenbau hat ein neues Verzeichnis der anerkannten Lehrgärtnereien im Freistaat Sachsen nach dem Stande vom 1. Januar 1930 herausgegeben.