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E Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und n vu A«tu««' «sch«uu vt««- » «a«, Vs««», »» «»««drüd. A »« 0jt»A»»V»<« »v« mit » UkitthalliiWS- .M, ni McheM Diese Zeitung vNSffenÜicht die «mtlichm BekMmtmachun-« der Grrneinderates M OUendors-OdriÜa. Wil d«r VeLssnr ,N«u» Illustrierte", ,08 vd« „h Het«" «d .Der Kvßvkb" Leipzig Nr. 2S14L SHristlMmg, Druck mrd Verla- Her»««« Vühl», Ottrndsrs-Okrilla. Nummer 87 Mittwoch, den 28. Juli ^926 25. Jahrgang OertlicheS nnd Sächsisches. Gtt«nLorf<Dkrllla, den rr. Juli ^9rs. — Der Ruf der Berge. In dieser Hochsommersaison rufen die Berge mit erhöhter Kraft alle Naturfreunde zu sich heran, und da ist e« doppelt begrüßenswert, wenn, wie do« in der nenest«n Nummer der Illustrierten Zeitung «3- Z * geschieht, ein erfahrener Alpinist sich zu Worte meldet und die Stürmer nnd Dränger vor unbekannten Befahren de« Hochgebirge« warnt. — Ein sehr interessanter Ortgtnaibericht leuchtet in da« heutige Rußland hinein, da« sich trotz dem Bolschewismus sein unverfälschte« Volks tum in seinen alten Trachten bewahrt hat. — Wit Er schütterung liest man den Bericht eine« Augenzeugen von dem Unglücktrenuen aus der Avurbahn. — Eine vorzügliche Ferienunterhallung bietet der Humorteil, in dem vor allem di, sehr originelle Witzlype des „Fiebelkorn" vom Spezial- Zeichner Abeking ausfällt. In mehreren Fortsetzungen wird Fiebelkorn seine lustigen Streiche zum besten geben. — Auch sonst ersreut di« „I. Z." noch durch viel wertvolle und charaktertsche Beiträge, wobei auf die prägnante und schöne Aufmachung im Kupfertiefdruck noch besonder« hingewiesen zu werden verdient. (Verlag Ringier Sc Co., G m. b. H., Stuttgart, Pret« 20 Psg.) Großröhr«dorf. Der hiesige Lehrer Gerhard Rodig ist einem Rufe al« Lehrer nach Guatemala, der Hauptstadt de« gleichnamigen zentralamerikanischen Freistaate« gefolgt und hat sich auf vier Jahr« verpflichtet. Kamenz. Beim Verladen der 2. Schwadron de« preußischen Reiter-Regiment« Nr. 7 wurde der Unlerosstzier Gertler beim Ueberschrriten der Gleise von einen rangierenden Wagen ersaßt und g«g«n «in«n anderen gedrückt. Der Un fall verlief tötlich. Seifhennersdorf i. Sa. Für die Errichtung einer Kleinbahn von Warnsdorf durch S«ishennersdorf i S. nach Rumburg i. B. hat die hiesige Gemeind« vom Ministerium die Bewilligung zur Bornahm« der Vorarbeiten und der Vermessungen erhalten. Heynitz bet Meißen. Anläßlich eine« bei einem Schulfest« abgrbrannten F«uerwerk« fiel eine Rakete durch eine offenstehende Giebellucke einer Scheune und entzündete da« dort lagernd« Stroh uud Heu. Die Schtune ging so fort in Flammen aus und brannte fast nied«r. Hainichen. Infolge Ktttenbruche» ist »in mit 50 Mann brsetztcr Lastkraftwagen der Linie Hainichen—Langen- striegi« verunglückt. Der Wagen stürzte tu den Straßen graben. Sech« Insassen wurden dabei verletzt, darunter zwei schwer. Lommatzsch. Lin dreister Raubübersall wurde in der Nacht zum 22. Juli in Flur Alt-Lommatzsch auf einrn Fleischrrmetster von zw«i Unbekannten versucht. Der eine Wegelagerer fiel dem Pferd« in die Züg«l, während der andere von hinten aus den Fleischerwagen sprang. Der lUbersallen« setzt« sich ab«r mit d«r Peitsche zur Wehr, worauf der Unbekannt« sofort absprang. Durch die Balgerei war da« Pferd scheu geworden und ging durch, glücklicher weise ohn« wetteren Schaden anzurtchten. Colditz. In der Nacht zum Sonntag brannte im Nahen zu Möseln gehörigen Fuch«grund, die Speichlersche (früher Müllersche) Pappenfabrik vollständig nieder. Da« Wohngebäude konnte infolge Eingreifen« der Feuerwehren erhallen werden. Al« Entstehungsursache des Feuer« wird Selbstentzündung feuchter Papierspähne angenommen. Fr«ib»rg. Der Sohn de« hiesigen Fahrradhändlers Böttcher verlor auf einer Fahrt durch die Stadt beim Um- btegru um eine Ecke die Herrschaft über sein Motorrad, auf de« noch »in junge« Mädchen und ein Freund saßen, Und rannt« mit voller Wucht an einen Straßenkraftomnibu« an. All« drei wurdrn mehr oder mindrr schwer verletzt und Uiußtrn vo« Platz« grtragen werden. — Am Sonntag gegen 5 Uhr nachmittags wurdrn die Feu«rwehr«n von Freiberg und Umgegend nach der Dresdner Dynamitsabrik in Hilber«dors (Ruldenhütten) alarmiert, wo in ein«« Betriebsgebäude, in dem eine bestimmt« Säure gekocht wird, ein Schadenfeurr ausgebrochen war. In rascher Folg« traten die Fabrik- und Ort«feuerwehr in Tätigkeit, außerdem trafen noch drei Motorspritzen und drei wettere benachbarte Feuerwehren an der Brandstelle ein. Den Feuerwehren fiel die Aufgabe zu, die benachbarten Gebäude vor einem Utbergreisen de« Feuer« zu schützen, da sonst ein Unübersehbare« Brandunglück entstanden wär«. Betrieb«- räume mit Sprengöl sind jedoch nicht vom Feuer ergriffen worden. Da« in Brand geratene Gebäude wurde voll ständig eingräschert. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Wie dar Feuer entstanden ist, war am Sonntagabend noch nicht genau ermittelt worden. Der Schreckeu«ruf: „Die Dynamilfab rik brennt!" hatte die ganze Bevölkerung der Freiberger Gegend auf die Beine gebracht. Limbach. Beim Obflpflücken stürzte der 75 jährige Auktionator Ernst Kühnert von einem Baum und verletzte sich dabei so schwer, daß er bald danach verschitd. Chemnitz. Bei einer Beisetzung auf drm hiesigen Friedhöfe ereignete sich der unangenehme Zwischenfall, daß der Sarg b«im Hernied«rlaffen plötzlich mit dumpfen Ge polter in da« Grab stürzte. Erst nach einer Viertelstunde hätte die Beisetzung fortgesetzt werdrn können doch halt« der Geistliche in der Zwischenzeit eine andere Bierdigung be gonnen, so daß die L«idtragenden eine volle Stunde an der offenen Gruft verharren mußten. Der Zwischenfall ist da rauf zurückzusühttn, daß der Sarg «inen besonder« gehobelten Boden besaß und in« Rutschen geriet. Schneeberg. Auf der Straße zwischen Weißbach und Witsenburg wurde Sonntag abend d«r Rotorradfahrer Riedel au« Zwickau von einem unbrkannten Auto angifahren und in den Straßengraben geschleudert. Dabei wurde der Wachtmeister Helfrich au« Zwickau so schwer verletzt, das er aus dem Transport nach Zwickau verstarb. C r i m m itschau. Großfeunalarm rief heute in den frühen Morgenstunden die Feuerwehr nach der Färberei und Zwirnerei der Firma Krüger u. Krämer an der Kitscher- Straße. Der Brandherd war im zweiten Stockwerk de« mächtigen Hauptgebäude«, in dem auch der Schwiegersohn Krämer«, der Kaufmann Hainze aus Crossen, eine Garn- Maschine ausgestellt hatte. Da« Fru«r vernichtete größer« Garnvorräte uud setzte di« Balkenlage zum dritten Stockwerk in Brand. Der Feurrwthr gelang «« nach verhältnismäßig kurzer Zeit den gefährlich «»»sehenden Brand zu löschen. Auerbach. Der Bürgermeister von Rrmtengtlün ist am Donnerstagnachmittag in di« hiesig« Gefang«nen- anstalt etngeliesert worden. Er hatte am 8. Juli unter etwa« auffälligen Umfländ«n seinen Posten verlassen und sich nach Dr««den begeben, wo vor einigen Lagen seine Verhaftung vorgenommen wurde. Anscheinend liegen dienst, licht Verfehlungen vor. Die Prüfung der laufend«« Kassin durch die Amtshauptmannschasl soll allerdings keinen Anlaß zur Beanstandung gegeben haben. Dagegen hatte d«r Bürgermeister die Rechnungtbücher für da« Jahr 1925/26 mitgenommen. Sie konnten aber wird« herbeigeschafft werden. L«tschen. Ein« aufregende Verbrecherjagd gab es am Donnerstag in Letschen. Der gefährliche Einbruchrdieb Gustav Löffler, kaum erst au« der Kerkerhaft entlassen, hatte eine Reihe neuer schw«rer Einbrüche in der Sächsisch- böhmischen Schweiz und um Reichenberg verübt. Auf d«r Straß« wurd« «r hier erkannt und sollte verhaftet werden. Er begann eine wilde Jagd über Zäune und Gärten. Di« Verfolger wurden durch «ine angebliche Pistole serngrhaltin. Der plötzlich verschwundene Verbrecher wurde dann regelrecht belagert und nach drei Stunden, al« er die Lust rein glaubt«, doch erwacht und nach großer Mühe überwältigt. Die Drohung mit Erschießen war uug«fährlich, da er nur eine Taschenlampe in Form eine« Revolvers besaß. Wohnungsnot und Wühnungswtki chost. Aus der „Eesolei", der Großen Ausstellung in Düssel dorf, fesselt unter vielen anderen Ausstellungsobjekten eine heitere Darstellung mit zahlreichen spaßigen Puppen da» Auge des Beschauers, der nach näherem Zusehen allerdings bald merkt, daß es sich um eine reizende und wirksame Dar stellung eines an sich recht traurigen Kapitels der neuzeit lichen Volkswirtschaft handelt. Die Gruppe trägt nämlich die Aufschrift „Die Wohnungsnot der Neuvermählten" und ist nach Ermittlungen des Statistischen Amtes der Stadt Frankfurt a. M. aufgebaut. Da sieht man denn in verschieden langen Zügen die niedlichen Figuren der Brautpaare aus den Toren des Standesamtes kommen und ihren Wohnzielen zustreben. Aus entsprechenden Ueber- schristen geht hervor, daß von 100 Paaren kaum 10 nach der Hochzeit eine eigene Wohnung beziehen können, wäh- »end fast alle andern bei den Eltern. . >er Zimmervermietern ihr Unterkommen juchen müssen. Es wird allerdings immer wieder versucht, von amtlicher Seite der Nat zu steuern. So hat erst vor -wei-Monaten der Reichsfinanzminister von von» zur Förderung des Kkeinwohnungsbaues —denn um diejen handelt es sich ra vor allem! — durch Neichsgejetz vom 26. 3. dieses Jahres bewilligten Kredit von 200 Millionen R.-Mk. die ersten vierzig Millionen Reichsmark zu dem Zinssatz von 6^ Prozent'bcreitgcstelll. Nach den ziemlich verklau sulierten Aussührungsbcstimmungen der Verteilung die ses lO'Millioncn-Kredits, der eigentlich ein Z:risch:n- kredit ist. da er nicht zur sofortigen Hypothekenbestellung dienen soll, sondern lediglich als Baugeld, das zu 7Ve Pro zent erhältlich ist. Außerdem dursten auf eine neu zu er richtende Wohnung im Durchschnitt nicht mehr als 5000 Mark entfallen und werden die Gelder nur entsprechend des Forrschrettens des Baues dem Bauherrn ausgeliefert, um jedem Versuch der Preistreiberei auf dem Vaumarkt vorrnbengen. Wenn wir den Gründen für die heutige arge Wohnungsnot nachgehcn und vor allem denen der nach wie vor sehr geringen Bautätigkeit iür Kleinwohnungen, auf die es ja allein ankommt, so sehen wir, daß das Bauen heute keine sehr leichte Angelegenheit ist, da ein Haus heute ziemlich 20—30 Prozent mehr als etwa im Jahre 1012 kostet, sein Wert aber nach Fertigstellung meist unter dem Friedenswert liegt, was durch den sogenannten Baukosten zuschuß ausgeglichen werden soll. Auch die Hypotheken- rrage ist heute sehr kompliziert und tut das ihre dazu, daß der Baumarkt noch immer so still liegt. Man zahlt heute zwar für die zweite Hypothek im Gegensatz zur Fris- denszeit. wo sie 6 Prozent betrug, nur 3 Prozent. Für eine erste Hypothek muß man jedoch bis 12 Prozent bezahlen, während im Brieden für die erste Hypothek nur 4—4^ Prozent bezahlt wurden. Nun, da wir vor dem Friedens- mietfatz stehen, wird mancher sorgende Hausvater und zu künftiger Haushaltsvorstand mit Bangen irr die nächste Zu kunft blicken, in der diese neue schwere Belastung dem ohne hin schon hart mitgenommenen Geldbeutel aussrlegt wird. Interessant ist es in diesem Zusammenhangs, zu erfahren, daß wir in deutschen Großstädten mit einigen Ausnahmen allerdings immer noch „verhältnismäßig" billiger leben, als im Ausland. Wenn es uns auch wenig trösten kann, so hört man doch ganz gern, daß beispielsweise die Fran zosen in Paris und die Engländer in London 25—30 Pro« 'zent ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen. In Amerika ist das Wohnen sogar noch weit teurer. Co muß der Amerikaner 3? -Prozent des Einkommens, wenn er besser wohnen will,, sogar 40 Prozent für Miete anlegen. Man vermag sich heute auch bei uns kaum noch der golde nen Zeit zu erinnern, in der wir ein Fünftel bis ein Sech« stel unseres Einkommens für die Wohnung ausgaben. Sa ändern sich die Zeiten! , Dresdner Schlachtviehmarkt. 26. Juli 1S26. Auftrieb: SS Ochsen, 163 Bullen, 230 Kalben uud Kühr, 711 Kälber, 6S8 Schafe, 1825 Schwein«. Goldmarkpr«is« für 50 Kg. Lebeudg«wicht: Ochsru 30-63, Bullen 46-63, Kalbt« uud Kühe 26-60. Kälbir 46—68, Schaf« 30—64, Schwein« 60—82. Di« Stallprrist find nach d«n ueu«u Richtlinien der Laudesprei«prüfung«stell, für Rinder 20 °/,, für Kälber uud Schafe 18 °/. und für Schwtint 16 »/. niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 26. Juli 1S26. Wrizru 32,2—32,7. RoggtU inländischer 20,3—20,8. Wintergerste 17,5—18. Hafer 21,4—22,2. Mat« 18,5— 1S. Rap« 36—36,8. Erbsen 35—36. Linquantin 22,5-23,5. Wicken 35-36. Trockeuschnitzel 12,5—13. Kartoffelflocktn 26—26,5. Weizenkltie 10,7—11,3. Roggeu- kleie 12,3—13,5. Weizenmehl, Type 70 "/«, 45—47. Roggrnmehl, Typ» 70 °/», 31—33,5. Di« Preise v«rstrh«n sich sür 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken uud Lupine« in Menge« unter 5000 Kilogramm ab Lager Dritten, alle« ander« in Miud«stm«ugev von 10000 Kilogramm wgfr. Dr»«d«n.