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Nummer HO 25. Jahrgang. Sonntag, den H. April ^926 Postscheckkonto Leipzig Nr. 29148. Diese Zeitung veröffentlicht die des Drrnetnderates Mit den BeUage« „Ne«« IHustriert«", »Mode »Hd Hei»* mck »Der K»d»kd*. Echrifthrttung, Druck und Verlag Hermann Stühle, OtlMdorf-OLrüla. Gemeinde - Girs - Konto Nr M " DK ,Ottmd,rf«r A«wi»a' erschrtvi vle»» L le«, K-v-»«!,, «ü E»»!<^««d. ü »Ns «U vrgN« « ftd«« b,keimt L Im Y«I« hvhE T«»«» itickkg »d. s»vp. « »» N-e»vw-!«^«r StSnm-o d« Vckftts« d« L ««HW»«! MMWIM «mtlichm BekLMtmachungm § M Ottmdorf-VKMs. 8 Nun ist vorbei die lange Nacht, Nun grüflt der neue Morgen Und alles waS uns bang gemacht, Schmerz, Leid, und wehe Sorgen Sind überwunden und dahin. Sin freier, frischer, starker Sinn Läßt schnell die Herzen schlagen Nach Kummer, Angst und Plagen. GS flirrt die Lust, die Berge blau'n Sin Glanz, soweit man nur mag schau'« Und wo wir zieh'» und wallen. Die Osterglocken hallen: bim - banr - bim - bam! M. Aoage. Amtlicher Teil. Brandtassenbeiträge betr. Der 1. Termin Brandlassenbeitrag« 1926 ist am 1. April fällig, Und bi« spätestens 15. April ds«. I». an die hiesig« Ort«- stiuereinnahme abzuführen. Zur Erhebung gelangt 1 RPsennig pro Einheit. Httendorf-Mrilla, den 30. März 1926. Der Gemeinderat. OertlicheS nnd Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, den 3. April,92g. — Wegen der Osterseierlag lassen wir in kommender Woche eine Nummer aussallen und gelangt deshalb die Nächste Nummer unserer Zeitung am Mittwoch zur üblichen Zeit zur Ausgabe. — Auf den in heutiger Nummer heiligenden.Prospekt ber Firma Otto Audrae, Lausa-We^xdors üb:r Betlfedrrn, Inlett« und Wäsche machen wir ganz besonders aufmerksam — Am 1. April dss. Jr. sand eins öffentliche Sitzung der Grmsindeverordneten statt. Sie wurde vom Vocftchrr Herm Zech mit der Bekanntgabe eines Schreibens des Ge- AeindetagcS eröffnet, welches sich mit der Höhe der Er werbslosen- und Fürforgeunterskützung befaßte und eine leb- hafte Aussprache verursachte. Gegrn 7 Stimmen gelangte «in Antrag de» Herrn Wirth zur Annahme, gegen das Schreiben schärfsten Protest zu erheben. Wegen der Ver besserung der Zugangewege zum Bahnhof Süd teilte die Rtichsbahnoerwalrung mit; daß schwierige Erörterungen not wendig seien. Es wurde dabei darauf hingerissen, daß der offizielle Zugang der Grünbirg-Hrrmsdorsec Kommunikarkons- d>eg sei. Ein Antrag des Herrn König fand Annahme, dsr forderte, daß die Oeffrntlichkeü des Waltherschm Weges seitens der Eisenbahn LNjue^keanen sei. Die Vorlage des ^emeinderatcs über einen Nachtrag zum FretbankortSgrsetz, welcher eine Aendrrung der Gebührensätze vorsteht, fand ein- fiimmig Annahme. Die notwendige Anstellung eine« weiteren Pvlizeibeamten stand «rneut zur Beratung. Die Parteien stellten hierzu verfchiedene Anträge. Herr Bürgermeister Achter wieß darauf hin, daß die Polizech-amtrn gleichge. stellt sein sollen, erläuterte die künftige Dienstregelung unter den Beamte» und forderte die Anstellung eines fachgemäß °org»bildeten Bewerbers. Der Antrag König wurde gegen ^Stimmen angenommen. In einem später eingebrachlen Dringlichkeitsontrag forderte die K. P. D. Fraktion noch mal» Annahme ihres Antrages. Gegen 4 Stimmen wurde ^ts« Antrag abgelehnt. Zur Aenderuug de« Gemeinde- Wer lagen Entwürfe der Herren Schremmer und Curt «hrig vor. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt. In zwei Angaben bittet der Ortsverein dir Wegeverhältniffe an den Bahnhöfen zu befirren und eine« Beitrag zu den Kosten der Kirchenuhrreparatur zu bewilligen. Gegen 7 Stimmen wurde die Gewährung einer Beitrage« abgelehnt. Wegen der Strompreisrrhöhung feiten« de« Werke« Pulsnitz sind längere Verhandlungen mit dem Werke und dem Wrt- schaflsverband sächsischer Gemeinden gepflogen worden. Nachdem Herr Bürgermeister Richter über den Sachstand nochmals berichtet hatte, beschloß man Ueberweisung der Angelegenheit an den Verwaltungsausschuß mit dem Auf trags, ev. ein Schiedsgerichtsverfahren einzuleiten. Herr Rumlich hatte gegen einen Beschluß de« Wohnungrausfchvffe« Einspruch erhoben und beantragte Erledigung durch die Ge- meindeorrordnrten. Es handelte sich um die Vergebung einer Wohnung im Beamtenwohnhaus an Herrn Lehrer Poffe, bei der politische Gründe mitgesprochcn haben sollen. Nach einem Berichte des Henn Bürgermeisters beschloß man ans Antrag des Herrn Uhlig gegen 5 Stimmen dis An gelegenheit in der geheimen Sitzung zu beraten. —* Doß es völlig abwegig ist, wenn man behauptet, daß die Kirche nur weltfremde Menschen erziehe, zeigte neben dem Konsirmationsgottetdirnst besonders di« Nachfeier der Konfirmation im Hirsch am vergangenen Sonntag. Eine zahl reiche Anzahl von Zuhörern war Zeuge davon. Nach einem Choralgrsanq eröffnete der OMpfarrer den Abend mit be grüßenden Worten. Sodann zeigte er, wie der Christ durch seine Religion nach dem Vorbild und unter dem Beistand d-s Herrn stet« die rechte Stellung zu den Dingen dieser Welt einnehmen und da» recht« Verhältni« zu seinen Mit menschen gewinnen kann. Wie wahr da« ist, zeigten dann die vorzüglichen Darbietungen der Kindrr in Wort und Li«d, die dem Ernste de« Tage«, dem Frühling und der Heimat gewidmet waren. Am Ende diese« wunderschönen Abend« sprach Herr Pfarrer Gräf im Namen der An wesenden allen Mitwtrkenden und insbesondere auch Herrn Kantor Beger, der sich um das Zustandekommen des Abends sehr bemüht und auch durch einen ergreifenden GesangSvor- trag erfreut hatte, den herzlichsten Dank aus. Freiberg. In W-igmannsdorf wurden bei dem Gutsbesitzer Klemm durch den Blitz «in Bulle, zwei Stück Jungvieh und eine Kalbe «schlagen. — Am sooenannttn „Lerchenhübel" in der Nähe de« Rostnsnwalde« stürzten infolge Durchgehen des Pferde« zwei Schulknaben vom Wagen. Der ein« Junge war sofort tot, der andere wurde so schwer verletzt, daß sich seine fosortige Uebersühiung nach dem Stadtkrankenhau« nötig machte. Auch der Kutscher trug Verlrtzungen davon- Roßwein. Zwei Schüler de« Technikums Mitt weida, der neunzehnjährige Gerhard Rebsch ou« Guben nnd der zwanzigjährige Hugo Djonge au« Schweden, unter- nahmen eine Frrienfahrt zu den Eltern des Rrbsch. Auf der Landstraße Etzdorf—Marbach riß die Kette ihres Motor rades und beide wurden an tinem Baum geschleudert. Während der Schwede mit einer schweren Knteverletzung da- vonkam, erlitt Rebsch einen Schädelbruch, an dessen Folgen er alsbald verschied. Bautzen. Durch Mitglied« der hiesigen Gesellschaft für Vorgeschichte wndc Eide voriger Woche in einer Sond- grübe bei Ob«uhua ein Begräbuisplatz aus der jüngeren Steinzeit (2500 bi« 2000 vor Chr.) aufgedeckt. Bisher kannien fünf Gräber festgestellt werden, in denen man schnür. !verzierte U'nen u^d Beigrfäße sand. In einem der Gräber fand MN auch ein Steinbeil, sowie ein 10,5 cm langes Feu-rsreinmefs« von geradezu idealer Ausprägung. D!c jahriausende alten Gräber stellen sich als ovale Gruben von 3 Meter Länae und 1—1'/z Met« Breite dar. LsbensÄeHahlmg. Osterbetrachtung von P. Hoche. Ostern ist das frohe Fest neuer Lebensbejahung. Wer sich den srominen Christenglauben bewahrt hat, wird Ostern ganz gewiß in diesem glücklichen Sinne jeiern. Ihm wird das Ech-fttwort „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt" zur fröhlichen Verheißung. Ist nicht ganz besonders nach der christlichen Lehre das Leben ein fortwährender Kampf, ein dauerndes Ringen nach höherer Vollendung'- Trifft auf ihn nicht das deutsche Wort zu: Religion rsi nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden? Im menschlichen Streben kommen ost die Stunden, wo cs nicht vorwärtsgeben will. Tage ves Mißerfolgs, der inner--, Not. vielleicht gar der Verzweiflung Aber iroßalieoen-> Ter Lebem-mut die Freude am neuen Eampi bucht wck. immer wieder durch uNd treibt wieder zu Nebeni Hq Ta tut es aber aan- ben nders o-nn Herren wobl wine ern Fej» Wintt. das dem CUejung^eoauftn diciu. da» manch«a rnneren Zwiespalt klärt, das die Brust mit froh«-, Gewiß heit, das Herz mit neuen Hoffnungen erfüllt. Cs ist der Segen und Sinn des christlichen Ostergedanken«, daß er mit dem Glauben an eins Auferstehung alle Lebenskräfte im Menschen weckt und hilft, das Leben in jeder Beziehung tatfroher und mutiger anzufassen. Aber auch der Mensch, der vielleicht von der Idee der christlichen Lehre nicht durchdrungen ist, wird dock, trotzdem vom Ostergedanken tief ergriffen. Was ihm das Christen tum nicht offenbart, das ruft ihm eine andere Macht, die Natur draußen zu. Lange Monde hindurch hatte die Erde im Winterkleide dagelegen, war dis ganze Natur gleichsam entschlummert. Es war die Zeit des trüben Wetters, der kurzen und dunklen Taas. Es ging wie ein tiefes Aus ruhen durch die winterliche Flur, es folgte die Stills nach dem flammenden und brausenden Leben des Sommers. Aber der Mensch kann diesen Wechsel dsr Natur nicht mit machen. Er mnß auch im Winter rastlos weiterschaffen. Aber er bleibt doch ein Glied der Natur. Er empfindet ihren starken Pulsschlag, und in seinen Stimmungen ist er so vielfach von draußen abhängig, es kommen so manchmal die Tage, wo Lebenslust und Arbeitskraft erschlaffen wollen. Da wacht die Natur von neuem auf. Es geht wie eine Erlösung aus langem Schlummer, wie eine Auferstehung durchs All. ..Pom Eise befreit sind Strom nnd Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnunosalück." llebermöchtia nnd unaufhaltsam quellen dis Kräfte der Natur empor und zaubern überall, neues Leben hervor. „Das Alte ist vergangen, liehe, es ist alles neu geworden." Und diesem Zauber dsr Ernensrnng kann wohl kein menschliches Herz widerstehen Wenn der 5äimmel über der Erde blaut, das Licht dsr Sonne aus die Tiels niederflutsi. wenn die lauen Lsnzwinde wehen, wenn es überall draußen von neu^m Leben quillt und strotzt, dann kann das menschliche Kerz gar nicht widerstehen: es ist viel zu sehr selbst ein Stuck der großen Natur, es wird von ihrem belebenden Odem erfüllt und von ihrem Aus- erstehungsgeist getragen. Lebensbesahung ist der tiese Sinn der Ostern für einen jeden Menschen. Es ist das Gesetz des Lebens, daß sich dieses nicht in monotoner Ein- sörmigkeit vollzieht, sondern daß wie beim Meere Ebbe und Flut und Wellental und Wellenhöhe aufeinanderfolgen, so hier Furcht und Hoffnung. Trübsinn und Frohmut mit einander abwechseln. And darin liegt der Reiz des Lebens. Am Menschen selber liegt es freilich, diese Stimmungen zu regulieren, vor allem, sich in den Tagen des Mißerfolges, des Unmutes nicht unterkriegen zu lassen, sondern sich seins Empfindungen untertan zu machen. Bis zu einem gewissen Grade liegt das durchaus in unserer Macht, wenn wir nur die wichtige Kunst der Selbstbeherrschung zu erlernen trachten. Es gibt so mancherlei, was den einzelnen ausregt, aus dem Gleichgewicht bringt, ihn reizt, ver bittert und dadurch natürlich unlustig zum Handeln, schwach zum Tun macht. Das ist sine natürliche Erschei nung, und es wäre doch das Unklügste, sich solchen Stim mungen zu überlassen. Eins ist gewiß: besser wird es da durch mit uns nicht. Es ist noch immer das einzig Richtige: je größer die Not, um so größer muß unsere Anstrengung sein, sie zu überwinden. Hier trifft das Goethewort M Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen, rufet die Arme der Götter Herbeil Was aber geeignet ist, den Geist der Vernelnv»- in uns zu unterdrücken, dagegen lebensbejahende Kräfte »» fördern, alles das wollen wir in uns pflegen, und in diefem Sinne fei uns Ostern hochwillkommen, wenn es »»s Stunden bringt, in denen wir nicht nur den Odem d« Natur und des Glaubens in uns verspüren, sondern neugefüblten Kräfte auch dem höheren Leben dienstbar z» machen suchen. Wir haben es bitter notig, deutsche Ostern im an- gedeuteten Sinne zu feiern. Aber der Sinn des Feste» hat Weltbedeutung. Jahrelang hat sich die Menschheit dacv» kaum genug tun können, sich zu bekriegen, materielle uns ideelle Werte aller Art zu zerstören. Das war Leben» Verneinung der Menschheit. Wie nach langem Winter da» deutsche Herz sich nach neuem Frühling sehnt, so die ganz» Welt nach den Jahren des Kummers, des Haffes nach Frieden, nach dem Miteinander, nach dem Neuaufbau. Wenn Ostern diesen lebensbejahenden Geist in der ganzen Menschheit weckt, dann wird es nicht sinnlos, nicht umsonst gefeiert werden. «irche»»achrtchte« 1. Osterfkiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgotte-dienst mit Abendmahl. „Wir danken dir, Herr Jesu« Christ" 3 stim. Kinderchor. 2. Osterfeiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottetdienst. „Ostern" 4 stim. gemischter Chor, Kathol. Sotte«dienst vor«. 10'/, Uhr im Ring.