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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgeMd des Gemetnderates Nummer 22 Mit den Beilage« .Neue Illustrierte", ,M»de «nd Hei«" Md ,D«r KoLvlL". Schristletdmg, Druck und Verleg Hermann Kühl«, Ottendorf-Okrilla. Gemeind« - Giro - Konto UL Sonntag, den 2^. Februar M6 «««>«««»« MArWM skZM mntkchM BeLamUmachungM Z M Ottendorf^OkriÄa. Z »»»»«»»iik»»»»«»»«»»»»«»»««» L Di« ,Ott«nd,rfn rrsch-i«! Di«»»- A !a<, D-mt-r-t-x Süd L»miLd««L. Km V«>« ««»Preis »!rd süi Desixri jodni Atenni» rsLsssi xrzrres. « 2« V«L» hkhsvn G«s>«8 <Ärt«g -d. srsK. » 2 NL«w»»r<tz« Swcunzr» d« DrlrirLrs d« L L L«Vmra, d. LtrkennUev »d. d. V«fSÄcrims»- L A EtmdA>mr«il h«r der P^ehrr k«k« H»- » j» fpnrch «f Lt^enmg s-«r NuchNefeross der L »> »d. ÄÜLrahImiA d. BkPts«?>r«tsr». <» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148, «RMMSNMMANWMNW« 25. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Wegen vorznnehmcn-en Uuterhaltungs- arbeiten werden die elektrischen Leitungs netze der Überlandkraftwerke Pulsnitz A.-G. am Sonntag, den 21. Februar 1926, von früh 7,30 Uhr bis abends 4 Uhr abge schaltet. UebrrlsMrsfiMrke?«l5»itz H 8. ?UkM. OertNchss nud Sächsisches. GttenLorf-Gkrilla, den 20. Februar §y2S. — Der diesjährige Frühjahrs-Bußtag am Mittwoch, den 24. Februar, ist zwar nicht mehr staatlich anerkannter Feiertag, aber kirchlich wird er weiter gefeiert. In allen «vangelisch-lulherlschen Kirchen finden am Vormittag Haupt- goltesdiensts statt. Nach der Verordnung des Volksbildungs- Ministeriums vom 28 Februar 1925 haben die Eltern u- d Erztehungsberechttgten das R.cht, ihre Kinder zum Besuche de« Gottesdienstes vom Schulunterrichte befreien zu lassen. Auch den evangelisch-lutherischen Lehrern und Lehrerinnen steht sinngemäß da« gleiche Recht zu. O Der hiesige Turnverein „Jahn" e. V., der immer bestrebt ist auch bei seines größeren Vergnügen den Mit- kliedern und Gönnern etwas besondere« zu bieten, hatte diesmal für sein Oberbayrische» Volksfest versucht eine Schuhplattler-Trvppe zu gewinnen. In entgegenkommender Weise erklärt« sich auch der Volkstrachtmverrin „Almfrieden" e. V., Dresden, bereit, zu d!ef-r Veranstaltung einige Tänze aufzuführen, und somit den Besuchern dieses Festes die wohl nicht allzuostr Gelegenheit bietend, diese allboyrischen Naitonaltänze bewundern zu können. Zahlreich wird wohl der B-such zu erwarten sein und mit Recht, denn wer wird fehlen wollen bet dieser Veranstaltung mit seiner einzigartigen Dekoration, seinen zahlreichen Abwechslungen und seinem in allen Räumen herrschenden Humor und Frohsinn. Trotzdem dieses Mal sämtliche Räume der Gasthoss zum Roß — auch die Gaststube — mit zu den Fekräumlichkeiten zählt, dürfte doch allen, die einmal einen Schuhplattler oder Walschrntanz Ichen, ein Maß echt bayrisch oder ein gutes Glas Wein kenießen wollen, dringend zu raten sein, sich möglichst bald eine Eintrittskarte zu versorgen, zumal der Verlauf heute begonnen hat und nur eine gewisse Anzahl Karten ausge- geden werden. Nähere« siehe Inserat. — Boykottierung italienischer Waren. Der Verein der Handelsvertreter in Dresden beschloß in seiner letzten Sitzung leine Vertretung für den Bezug italienischer Waren zu über- Nehmen. Dec Boykott soll sich nur auf Alt-Italien erstrecken solang« die italienische Regierung k-ine Zug^stü chrisse hin sichtlich der Behandlung der Deutschen in Südtirol g. macht bat. Südtirol ist natürirch von dem Boykott rusg schlossen. In Oesterreich und Bayern ist der Boykott bereits so gut wie durchgesührt, es ist aber nötig, daß das brutsche Volk in dieser Frage einmütig zusammenßeht. Es handelt sich hierbei um eine reine Volksbewegung; die deutsche Re gierung hat mit der Sache nichts zu tun. Dresden. Rektor und Sena! der Technischen Hochschult zu Dresden haben gleich der Forstlichen Hoch schule Tharandt gegen eine Verlegung der Hochschule Stellung genommen und die Denkschrift zusammen mit dem Begleilwott dem Ministerium für Volksbildung vorgelegt, während die Forstliche Hochschule ihrerseits da« Finanz- winisterium von den Vorgängen in Kenntnis setzte. Die Wünsche der Forstlichen Hochschule Tharandt decken sich mit de» Wünschen der Technischen Hochschule Dresden. Grüngräbchen. Ein größere« Schadenfeuer brach ÜM Dienstag abend gegen 11 Uhr in der massiven Scheune de» WirtschaftSbefitzer« Oswald Gneuß au« und legte dies« dir auf die Umfassungsmauern in Schutt. Den Flammen knd ein Pserd und verschiedene Wirtschaftsgegenstände zum Opfer gefallen. Al« EntstrhungSursache wird Brandstiftung vermutet. ' Prischwitz. Wie noch erinnerlich, ereignete sich im vorigen Jahre in unserem Orte ein schweres Unglück des PkrsonkwAu'omobllS der Linie Bautz,n—Kamenz. Da an dieser Stelle schon früher mehrfach Unfälle von Radfahrern usw. vorgekammen sind so wird erwogen, die Straße hinter dem Dmnou'schen Gute fortzusühren, sodaß di'se etwa beim Gutsbesitzer Kubasch wieder auf die jetzige Staatsstraße t'effrn wird. Di se Planung würde der Strecke ih-e Ge fährlichkeit nehmen. Lauchhammer. Am 17. Februar dss. Js. abends sz-hn Uhr ist hier ein Motorrad, Neckarsulmer Fahrzeug- werke, gestohlen worden. Oberlungwitz. Als dieser Tage die 65 Jahre alte verwitwete Frau Rosalie Friedrich die Dorsstraße über- schreiten wollte, wurde sie von einem auswärtigen Auto überfahren und schwer verletzt. Vom Autobesitzer wurde sie sofort in« Krankenhaus gefahren, wo sie, ohne das Bewußt sein wirdererlangt zu haben, gestorben ist. Wer an dem Unfall die Schuld trägt, muß erst fefigestellt werden. Mu Ida. Im Steinbruchr der Firma Stein L Co. hier wurde der A-beiter L. Hofmann au« Dorfchemnitz von einem au« der Höhe hrrabfallsnden Steine, der sich infolge de« Tauw-tter« gelöst hatte, so unglücklich auf den Kopf getroffen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Leipzig. Am 18. Februar, mittags kurz nach 12 Uhr, ist «in 3 1/z Jahre alter Knabe aus einem Fenster de« ersten Stockwerks eines Hauses am Eutritzscher Markt auf die Straße gestürzt. Ein gerade dort aus Runde be findlicher Polizeibeamter brachte fdas aus Mund und Nase blutende Kind nach der nahen Polizeiwache. Nach ärztlicher Feststellung hat das Kind glücklicherweise keine ernstlichen Verletzungen daoongctragen. Chemnitz. Der gestern in den frühen Morgen stunden hier herrschende Sturm riß da« G-rüst de« städtischen Luftbades in der Schulstraße, das erst vor wenigen Tagen errichtet worden war, um. Glücklicherweise hatten die Arbeiter ihre Arbeit an der Baustell« noch nicht begonnen, so daß Personen nicht zu Schaden gekommen sind. — In Chemnitz hat sich Donnerstag abend eine Likbes- tragödie mit tödliche« Ausgang abgespielt. Die Kriminal- poliz-i berichtet darüber: Im Haus« Stiftstraße 2 schoß der 25 Jrh.e alte Kontorist Paul Nährlich die 19 Jahre alte Putzmacherin Lu se Kottke in den Kopf, verletzte sie schwer und feuerte dann gegen sich selbst «inen Schutz ab, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. Nährlich hat sich zu der Tat hinreitzen lassen, weil die Kottke das mit ihm gehabte Liebes verhältnis abgebrochen hat und nicht zu bewegen war, weiter mit ihm zu verkehren. Donnerntag abend ging die Kottke in das Hau« Sssftstraße 2, um dort bei einer Hutmacherin einen neuen Hut zu probieren. Nährlich folgte dem Mädchen in diese« Haus rind Hot dort, nachdem er vergeblich versucht batte, eine Veisöhnung herbüzuführen, die Tat ausgesührt. Die Kottke ist so schwer vcrlrtzt, daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird. Schwarzenberg. Ein vierjähriges Mädchen und ein dreijähriger Junge d-.r Briefträgers Baumgärtel stürzten beim Suchen eines ihnen verloren gegangenen Schuhes einen etwa 30 Meter hohen Felsen herab. Da« Mädchen erlitt schwe r Beinbrüche, der Junge kam mit einigen Kopfwunden davon. L-bensgrfahr für die Kinder besteht nicht. Adorf. In einer Klagesach- zwischen Pfarrlehn und Siadtgenuinde wegen Verpflichtungen aus alten Beträgen hatte die Stadt gegen da« erstinstanzliche Urteil Berufung eingelegt. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde nun Witgereilt, daß irr dieser Angelegenheit der Stadt bis jetzt zirka 5000 Mark Gerichts- und Anwaltskosten entstanden sind, die sich ibei Weiterleitung des Prozesses au die Re visionsinstanz noch um 6500 Mark erhöhen würden. Falls die Sache sogar vor da» Reichsgericht käme und das Urteil zu Ungunflen der Stadt ausfallen würde, dürsten die Kosten aus 15000 Mark anschwellen. Es wurde deshalb beschlossen d-n Rat zu veranlassen, den Prozeß nicht weiter zu führen. Gpor 1. Sonntag, den 21. Februar 1826. (Fußball.) „Jahn", Ottendorf-Okrilla — I. u. II. komb. T.-V. Nru- und Antonstadt, Dresden. (Gesellschaftsspiel.) Anstoß halb 3 Uhr. Schreiblust und Geisteskulkur. Es wäre natürlich kindlich, im Zeitalter der Rotations presse und der Schreibmaschine die Geistigkeit eines Volkes --ach dem Verbrauch an — Tinte einzuschätzen. Und doch ist diese schwarze Flüssigkeit nun einmal ein ganz besonderer „Saft", so daß auf sie die Eoetheschen Faustworte vom Blut in der Tat passen. Tinte ist gewissermaßen das Blut, das durch den geistigen Körper eines Volkes pulst, und wenn auch heute nicht mehr soviel geschrieben wird wie vor Zahrzehn- len, so kommt der Handschrift als Exponent des Geisteslebens .mmer noch eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu, die in der Flut der Druckerschwärze nicht untergehen kann. Wir haben an ausgezeichneten Statistiken sehen können, daß schon lange vor dem Krieg das deutsche Buch ziffernmäßig an der Spitze der geistigen Werkerscheinungen aller Kulturvöl ker stand. Auch nach dem Kriege sind wir wieder stark her aufgekommen. Wir stehen heute etwa an dritter Stelle, was siel heißen will, da wir durch die Blockade fast restlos von ver geistigen Außenwelt abgeschnitten und auch nichts im» stände waren, im eigenen Lande Bücher aufzulegen, sinte malen es an den notwendigen Rohstoffen und dann wieder an Geld zur Beschaffung derselben gebrach. Das „Volk der Dichter und Denker", als das man uns im Ausland so gern bezeichnet, sei es aus aufrichtiger Anerkennung heraus, sei es mit ironischem Augenzwinkern, har sich allem und allem zun. Trotz durchgesetzt. Deutsche Wissenschaft und deutsches Schrift tum stehen in der Welt wieder in schärfster Konkurrenz mit andern Völkern und werden ebenso geachtet wie — gefürch» -et. Viel Feind viel Ehr, — das haben wir im Weltkrieg« am eigenen Leibe erfahren müssen. Wenn wir de» Vie UiiMikf Tintenverbrauch pro Kopf und Jahr berechnen, so marschiert Deutschland mit einem Liter an der Spitze. Ihm folgen die Bewohner der skandinavischen Länder mit 0,9 Liter. So dann tritt England die Heimat Shakespeares, Byrons. Miltons und Skotts, auf den Plan mit 0.8 Liter. Holland schließt sich nnt 0,75 Liter an. Frankreich, das von seinen eitlen Söhnen so oft in laut klingenden Phrasen gepriesene Land der „Kultur" und der „Geistesfteihsit". steht erst an fünfter Stelle mit 0,7 Liter. Nach ihm finden wir Amerika mit 0,6 Liter. Sodann die romanischen Länder Spanien (0,4 Liter) und Italien (0.3 Liter). Die Türkei bringt es aller Neigung der Mostims zum religiösen Studium ent- gegen, nur am 0,2 Lirer. An letzter Stell« Seht endlich Rußland. Obwohl gerade in der letzten Zeit das klassische and moderne russische Schrifttum eine große Ausbreitung in den anderen Ländern der Kulturwelt gefunden hat, ist allen neueren Bestrebungen der Sowjclbehörden nach Vertiefung der geistigen Kenntnisse ihrer Kinder zum Trotz im Volke felbst die Schreibest noch nicht sehr gewachsen. Rußland hat nur einen Bedarf von 0,05 Liter Tinte pro Kopf und Jahr. — Lin hier ausgezeichnet passendes Wort unseres Altmeisters Goethe möge diese kleine lehrreiche Betrachtung beschließen, sintemalen letzten Endes die Tinte nur in ge wissen Maßen ihre segensreiche Mission erfüllt, jedoch zu weilen auch störend wirkt. Darum schreibt der große Wei marer Dichterfürst in seinen „Sprüchen und Reimen" so wahr: „Die Tinte macht uns wohl gelehrt, — Doch ärgert sie, wo sie nicht hingehört. — Geschrieben Wort ist Perl« gleich: — Ein Tintenklecks ein böser Streich." Kirchermachrichterr. Sonntag, den 21. Februar. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. V, Uhr Kind «rg otterdienst. Kathol. Gott««dtenst vorm. 10 */> Uhr im Ring.