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Kurze Mitteilungen. 4. Januar 1925. Der jugoslawische Finanzminister wird heute Briand Vorschläge zur Regelung der jugoslawischen Schul den an Frankreich unterbreiten. Das Hochwasser in Rumänien hat etwa 100 .Todesopfer gefordert. In Persien ist vom Parlament die Erblichkeit der Monarchie Riza Khan ausgesprochen worden. Auf den Schah von Persien soll eine Doinbe geworfen worden sein, die ihm beide Beine weg- gerissen haben soll. Die Meldung ist noch von keiner Seite bestätigt. Abde I Krim soll bereit sein, demnächst wieder die Offensive - aufzunehmen. Im allgemeinen rüsteten sich die Rifleute wieder an der ganzen Front und seien entschlossen, bis zum äußersten zu kämpfen. Ein Deutscher Klub in Mukden. D. A. I. Aus Mukden, der Hauptstadt der Mand schurei, um die gegenwärtig politisch und militärisch ge kämpft wird und in der heute Marschall Tschang Tsolin wieder Herr zu sein scheint, wird uns geschrieben: Inmitten der hochpolitischen Wirren ist am 29. No vember 1925 der Deutsche Klub in Mukden aus der Taufe gehoben worden. Geboren von der Deutschen Ge meinde in Mukden, einer Gründung, die dem Klub vor angegangen war, kann der Deutsche Klub als ihr erstes gesundes Kind bezeichnet werden. Zur Gründung hatten sich über 30 Deutsche bereit erklärt, schon nach wenigen Wochen zählte der Klub über 50 Mitglieder, heute ist die Mitgliederzahl auf 60 gestiegen. Die Gründer waren sich darüber im klaren, daß der Deutsche Klub von vornherein auf feste Fundamente aufgebaut wer den mußte, sollte er das Banner des Deutschtums in der alten Mandschustadt auf lange Sicht führen. Eigener Grund und Boden und ein darauf errichtetes eigenes Heim war die Losung. Nach wenigen Wochen war ein in der Internationalen Niederlassung käuflich erworbenes Stück Land von etwa 6000 Quadratmeter gesichert und auch der Fonds für das im Frühjahr 1926 zu bauende Klubhaus gezeichnet. In der Zwischenzeit, solange das Klubhaus noch nicht errichtet ist, ist der Klub in einem Miethause üntergebracht, das groß genug ist, um dort die gesellschaftlichen Zusammenkünfte zu pflegen und außer zwei Gastzimmern, die namentlich durchreisenden Deutschen zur Verfügung stehen, noch zwei Zimmer für die deutsche Schule zu unterhalten. Der Klub ist heute der Sitz der Deutschen Gemeinde und der Deutschen Schule zur gleichen Zeit. Die Schule, ebenfalls ein Kind der Deutschen Gemeinde, wird von dem in der Gründung begriffenen Deutschen Schulverein weiter aus gebaut. Das dritte Kind, das ebenfalls bald ins Leben treten muß, wird die Deutsche Handelskammer sein. Aber, wie das nun einmal dem Wesen eines Klubs im fernen Osten entspricht, wird der Klub der Kern des ge samten Deutschtums in Mukden sein. Erfreulicherweise ist der Begriff „Deutsch" nicht auf die nationale Ange hörigkeit beschränkt, sondern satzungsgemäß auf alle Deutsche ausgedehnt worden, die, ungeachtet ihrer Na- rionalität, ihrer Abstammung, Erziehung und Gedan kenwelt nach deutsch suhlen, deutsch sein und bleiben wollen. Das ist ein Fortschritt in der Erfassung des Deutschtums,d er wohl der Beachtung wert ist. Mukden ist für das Deutschtum in der Ausdehnung, wie es erst in den letzten drei Fahren entstanden ist, Neu land, aber ein Neuland mit den denkbar günstigsten Voraussetzungen. Daß dieses Neuland für die Ausnahme .'richtiger deutscher Kräfte einen so günstigen und gut vorbereiteten Boden bob ist wohl in erster Linie das Verdienst des Marschalls Tschangtsolin, in zweiter Linie der rührigen deutschen Vertretung, die seit Gründung des Deutschen Konsulats in Mukden im Fahre 1906 von Anfang an sich die Aufgabe stellte und sie auch mit großen Erfolgen durchführte, enge Freundschaftsbande zwischen den Deutschen und Chinesen in der Manschurei zu knüpfen. Das hat sich auch und ganz besonders im Kriege bewährt. Fst der Deutsche Klub in Mukden in den denk bar schwersten Zeiten entstanden, so ist seine ethische Grundlage, die deutsch-chinesische Freundschaft, in der denkbar größten Not des deutschen Volkes als haltbar erprobt worden. Die Pflege des Deutschtums ist unlöslich verknüpft mit der Pflege der deutsch-chinesischen Freundschaft. Der Deutsche in China treibt keine Politik. Er stellt seine Fähigkeiten und Kräfte ausschließlich in den Dienst der chinesischen Volkswirtschaft. Hierfür ist die Grundlage in dem deutsch-chinesischen Vertrag gegeben, der kein Diktaturvertrag, sondern ein wirklicherFreundschrftsver- trag ist. mit den stärksten Pfeilern der beiderseitigen und absoluten Gleichberechtigung und Meistbegünstigung. Fn dieser Beziehung ist das deutsche Volk den sogenannten „Vertragsmächten" um Fahreslängen voraus. Allein von diesem Standpunkt aus war das Fnslebentreten eines Deutschen Klubs in Mukden gerechtfertigt und vollauf begründet, dem auch schon eine erfreulich große Anzahl chinesischer Mitglieder angehört. HoWe. Rückgang der Ueberschwemmungen. 4. Januar 1925. Gewaltige Schäden. * Der Rhein fällt langsam. Schwer gelitten haben die südlich von Düsseldorf gelegenen Ortschaften Hamm. Himmelgeift. Volmerswerth und Urdenbach, wo das Wasser in viele Häuser eingedrungen ist. Fn der Ort schaft Zons stehen über 200 Häuser im Wasser. Auch das nördlich von Düsseldorf gelegene Kaiserswerth ist teil weise überschwemmt. " Betriebseinschränkungen infolge des Hochwassers. Die Mannesmann-Röhrenwerke, Abteilung Hüttenheim, werden am 4. Januar den Betrieb nicht aufnehmen, da das Werk infolge des Hochwassers nicht betriebsfähig ist. Ebenso geben die Rheinstahl-Werke infolge des Hoch wassers Einschränkungen bekannt. Bei Thyssen (Mül- heim-Ruhr) ist es ebenfalls zu kleinen lokalen Stille gungen infolge des Hochwassers gekommen. Auch Hinterpommern stark betroffen. Wie aus Stolp i. P. gemeldet wird, war das Grundwasser dort derartig gestiegen, daß die meisten Keller unter Wasser standen. Die Lauenburger Gegend leidet unter der Ueberschwemmung der Lupow und Leba. Außerordent lich gefährdet war das Dors Neuendorf bei Lauenburg. Die Stadt Schlawe ist von Wasser umgeben. * Das Hochwasser der Saale hatte gestern vormittag seinen Höchststand erreicht. Besonders großer Schaden ist in Merseburg angerichtet worden. Fn viele Häuser drang das Wasser ein. Weite Fluren in der Umgebung bilden einen großen See. * Der Einsatz der Technischen Nothilse. Anläßlich des Hochwassers in den verschiedenen Gebieten des Reiches wurde die Technische Nothilse an folgenden Stellen eingesetzt: im Hochwassergebiete der Oste wurde die Ortsgruppe Bremervörde der Technischen Nothilfe zur Rettung gefährdeter Menschenleben aufgeboten. Im Ueberschwemmungsgebiet der Bode im Südharz wurde die Technische Nothilse mit etwa 290 Nothelfern zu Rettungsarbeiten in Quedlinburg sowie den benach barten Ortschaften Weddersleben. Wegeleben und Ada- stedt eingesetzt. " Die Verwüstungen in Belgien. Die Lüge in Bel gien ist katastrophal. Zahlreiche Eisenbahnstrecken in ganz Belgien sind durch die Ueberschwemmung lahmge legt worden. Die Senne hat das Stadtviertel Ander- lecht in Brüssel überschwemmt. Ueberall ist die Industrie zum Teil lahmgelegt worden. Mehr als 250 000 Ar beiter sind zum Feiern verurteilt. Fn der Brüsseler Vor stadt Forest sind eine Frau und ein Kind ertrunken. Fn Tilleur bei Lüttich sind zwei Soldaten, die den Geschä digten Hilfe leisteten, ebenfalls Opfer der Fluten ge worden. * Mehrere hundert Millionen Schäden in Frank reich. Nach den vorläufigen Angaben beläuft sich der Schaden in Frankreich auf mehrere hundert Millionen Franken. Die Stadt Chaen hat allein 20 Millionen Franken Schaden erlitten. Die Hochwasserkatastrophe in Holland. Amsterdam, 4. Januar. Die Lage im überschwemm ten Gebiet bleibt weiter ernst. Maastrich, Reermond und Venlo stehen größten Teils unter Wasser. Am ernstesten ist die Situation auf dem Lande und in den kleinen Dörfern. Die Bauern, die ihre Wohnungen nur im äußersten Notfall verlassen wollten, haben sich auf die Dächer geflüchtet und können nur mit großer Mühe ge rettet werden. Das ganze Land zwischen Maas und Waal steht gegenwärtig unter Wasser. Maastrich ist vom Verkehr vollkommen abgeschnitten. Der Bahnverkehr ist teilweise unterbrochen und muß umgeleitst werden. Die Königin und der Prinzregent haben die überschwemm ten Gegenden besucht. Aus aller Welt. - Muttermord und Selbstmord. Der,zwanzigjährige Kaufmann Paul Halberstadt in Frankfurt a. M. teilte am Sonnabend früh der Polizei telephonisch mit, daß er seine Mutter erschossen habe und sich selbst durch einen Schuß töten würde. Die sofort entsandten Polizetbeamten fanden Frau Halberstadt mit einer Schußverletzung tot im Vette auf: der Sohn lag mit eingr Schußwunde vor dem Bett und war gleichfalls tot. Der Vater ist im vorigen Jahr durch einen Autounfall ums Leben ge kommen. * Ein Raubmörderkleeblatt verhaftet. Der gräßliche Raubmord an der reichen Geschäftsfrau Julie Heller in Raudnitz konnte nunmehr aufgeklärt und brr Raub mörder, der Artist Bar, der Infanterist Anton Kejzik und der Landstreicher Matousek verhaftet werden. Sie hatten die Heller im dunklen Hausflur überfallen, um ihren Kopf einen Ballen Flanell gewickelt und zugebun- den, sodaß die Frau ersticken mußte. Inzwischen raubten sie 5 000 Kronen, die sie teilten, fanden aber das im Bett verborgene Hauptvermögen von mehr als 100 000 Kronen nicht. Der Soldat, der desertiert war, kehrte zurück, so daß über dem einen Delikt das andere ver borgen blieb und der Artist setzte seine Reise fort. * Leichter Zugzusammenstoß. Am Sonnabend abend 11 Uhr 35 Minuten fuhr im Personenbahnhof Gießen eine Vorspannlokomotive des D-Zuges 75 auf die aus D 125 stammenden und zum Uebergangr an D. 179 (Frankfurt—Berlin) abgestellten, mir Reisenden be setzten Kurswagen aus. Vier Reisende wurden hierbei leicht verletzt. Der Betrieb wurde nicht gestört. * Arbeitslosenunruhen in Posen. In der Silverster- nach fanden in Posen große Arbeitslosendemonstra- tionen statt, die sich dem Vernehmen nach gegen galizi sche und kongreßpolnische Beamte richteten. Bei der Machtlosigkeit der Polizei gelang es den Massen, im Eeschüftsvrertel über 100 große Schaufensterscheiben zu zertrümmern und die Auslagen zu plündern. Das alarmbereite Militär wurde erst nach der erfolgten Plünderung eingesetzt. 15 Schutzleute sollen verwundet sein. Tschechische Entrüstung gegen die deutschen Presse vertreter. Prag, 4. Januar. Die tschechisch nationale Narodni Politica hält sich über die Presseberichte auf, die m reichsdeutschen Blättern über den Beamtenabbau in Der TscheckAflowakei erschienen sind und macht folgenden Vorschlag: Deutsche brutale Lügen, die den ganzen Staat in Verruf bringen, sollten von unseren Behörden nicht nur widerlegt, sonder als Presseverstöße gerichtlich ver folgt werden. Unser auswärtiger Informationsdienst kostet uns ungeheures Geld, das zum größten Teile hinausgeworfen wäre, wenn wir die deutschen Bosheiten nicht vollkommen paralellisieren würden. Ein Wagen von einem Eisenbahnzug überfahren. Sechs Personen getötet. Paris, 4. Januar. Aus Kalkutta wird gemeldet, daß ein Wagen mit den Gästen des Maharadscha von Patiala mit einem Eisenbahnzug zusammengsstoßen ist. Sechs Personen des Wagens wurden auf der Stelle ge tötet. Irrende Herzen. Noman von Karl Siber. 28s (Nachdruck verboten., Beate errötete leicht. „Oh, da bedarf es doch nur einer etwas empfind samen Seele, das ist alles," entgegnete sie bescheiden. „Und auch eines klugen Geistes." fügte Dr. Hiller hinzu. „Denn ohne diesen ist eine empfindsame Seele npr ein Halbes, sie bleibt latent." Er stand auf. „Aber gestatten Sie nun, daß ich Sie mit Klein-Ilse bekannt mache?" Beate nickte mit geröteten Wangen. Der Kommerzien rat ging auf eiue Tür zü, öffnete sie und rief hinein: „Komm herein, Jls!" - Das schlanke, hochaufgeschossene Mädchen kam herein und sah mit ihren klugen Augen ihre zukünftige Klavier lehrerin forschend an. Mit einem Knicks begrüßte sie Beate und hielt ihren Blick ruhig aus. „Das ist deine Neue Klavierlehrerini Fräulein Zoll heim. Versprich ihr, fleißig zu üben und stets ihren An ordnungen zu folgen." „Ich Wil! fleißig lernen und folgsam sein," sagte Ilse, ohne den Blick abzuwenden. Sie trug den Blondkopf stolz und sicher auf dem schlanken Halse. So sah sie ihre zu künftige Lehrerin mit großer Aufmerksamkeit an. Dr. Hiller bat Beate noch, zwei Tage in der Woche zu bestimmen, in denen sie Ilse unterrichten wollte. Schließ lich wurde Mittwoch und Samstag nachmittag bestimmt. Ilse sollte jedesmal zwei Stunden nehmen, damit sie rasch vorwärts komme. Beate sagte freudig zu. Als die Honorarfrage besprochen wurde und sie drei Mark als Forderung nannte, meinte Doktor Hiller lächelnd, es sei Wohl nicht gut möglich, daß sie um diesen geringen Betrag Klavierstunde geben könne. Und er erhöhte aus eigenem Antrieb die Entschädigung auf fünf Mark für die Stunde. Beate errötete wieder in einer Mischung von Freude und Verlegenheit. Der feinfühlige Mann half ihr aber rasch darüber hinweg, indem er sie der weiteren Dauer ihres Besuches entband. Er sagte: „Das wäre also alles, nicht wahr, gnädiges Fräulein?" Beate stand auf. „Jawohl, Herr Doktor. Verbindlichen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit. Dann komme ich also nächsten Mitt woch um drei Uhr, wie verabredet." „Ganz recht. Ilse wird parat sein. Freust du dich daraus, Jls?" wandte er sich dann an sein Töchterlein und fuhr ihr zärtlich über das Blondhaar. »Ja," fagte die Kleine in ihrer ruhigen Art, und man sah es dem Aufleuchten ihrer Augen an, daß sie die Wahr heit sagte. . Beate drückte des Kindes Hand herzlich beim Abschied, und für einen kurzen Augenblick lag auch ihre Hand in der festen gepflegten Hand des Kommerzienrats. „Auf Wiedersehen, gnädiges Fräulein." „Auf Wiedersehen, Herr Doktor." Mit beglücktem Herzen kehrte Beate heim und erstattete ihren- Vater Bericht. „Wie sagtest du? Ein großer Mensch mit buschigen Brauen? Trägt er einen schwarz geschorenen, kurzen Schnurrbart?" „Jawohl, Pa." „Dann ist das der Inhaber der chemischen Fabrik Hiller u. Cie." „Mag wohl sein. Er hat auch so einen leisen Duft von Chemikalien an sich gehabt." „Dann ist es schon der, den ich meine. Ich kenne auch so ziemlich seine Verhältnisse. Er muß in den letzten Jah ren schweres Geld verdient haben. Hat innerhalb fünf Jahren zweimal angebaut. Soviel ich weiß, ist seine Frau bei der Geburt eines Kindes gestorben." „Das muß Ilse sein, Pa." „Möglich, übrigens ein sehr sympathischer Mensch. Bißchen ein Idealist. Er hat da in seinem Betrieb alle möglichen Unterstützungskassen eiugeführt. Die Arbeiter seiner Fabrik werden von den Arbeitern anderer Betriebe beneidet um dieser Wohlfahrtseinrichtungen willen. Er soll so 'ne Art Sozialisierung eingeführt haben. Seine Arbeiter bekommen nämlich Prozente vom Reingewinn, so viel ich weiß. Sie sollen es aber nicht in Barem ausbe zahlt bekommen, sondern in Brennmaterialien «nd Lebensmitteln. Das kann ja mancher Arbeiterfrau nur recht sein, dann geht das Geld wenigstens nicht im Wirts haus drauf." Beate-horchte mit großem Interesse den Worten des Vaters. Ganz so erschien ihr auch dieser sympathische Mann. Das Gehörte paßte ganz und gar zu seinem Wesen. „übrigens," fuhr Zollheim fort, „ist er ja auch ein Busenfreund von Harthaus." „Wie?" — Beate horchte aus. Ihr Herzfchlag setzte für einen Augenblick aus. „Der — der verkehrt in Doktor Hillers Haps?" setzte sie dann stockend hinzu. „Gewiß. — Aber was ist dir denn Kind? Was hast du den plötzlich?" Beate nahm sich zusammen. „Ach — nichts, Pa. Es war nur — ich war etwas überrascht durch deine Mittei lung. Es ist doch immerhin möglich, daß ich Harthaus mal im Hause des Kommerzienrats begegne, und das wäre mir nicht ge> > angenehm." „Ach sol" mei» Zollheim, dem plötzlich ein Licht aus- gtng, und ließ den Kopf in trüben Gedanken hängen. Sein Unglück lastete plötzlich wieder schwer auf ihm. Beate sah dies. Da kam wieder der alte, trotzige Stolz über sie. Sie warf den Kopf zurück und sagte mit kaum verhaltener Gereiztheit: „übrigens frage ich da gar nichts danach. — Ich verdiene mein Brot — und damit basta! Und wer mich deshalb nicht mehr kennen will, der mag mich übersehen! Damm keine Feindschaft, verehrter Herr Harthaus." Sie sagte dies, als ob sie dem verwachsenen Bankier bereits gegenüberstände und ihm die Worte hochmütig ins Gesicht sage. „Harthaus tut das nicht, wenn er dir begegnen sollte," sagte Zollheim aus seinem Sinnen heraus. „Ich kenne ihn. Wenn uns auch unsere ganze frühere Freundschaft verleugnete, — der tut das nicht." (Fortsetzung folgsi)