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OLOMt MiMg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und WM lLWMMWS MU dm Beilages „Nevs Illustriert«", ,W»d« »«d Hel»- »ck „Der Schrifüeitung, Druck und Derlsg Herman« Rühl«, Vttnckors-Okrüla. UilerhMizs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Grmeinderates MUMM amtlichen Bekanntmachungen ßv Ottendorf-Okrilla. 2 vt« ,Ot><nd,rfi Arttuua' erscheint Die»»» - ta», L,ml««ta« Ln» SonnaLeird. - v« V»>»r»-Pr«t» »Kd mit v„y« - jede« M»nal, betamck xegetnu » 2» F-8« hiherer T«v>«!! sKrieg »d. s»«st. L L »»««»»elcher Stönm,« d« Detrted« der L L - St,ser«ntea »d. Ve^SedereLM« A S Tiintchtimge«) HM der Be-tetzer HM« Ä«» » Z svemch imf S«f«rM8 »de, KachK»sin««g h« x» L »d. «LL^chlM, d. »«MS-Prvis«. - Pastscheck-Konto Leipzig Sir. 29148. Nummer 2 Mittwoch, den 6. Januar 1926 25. Jahrgang. OertlicheS vud Sächsisches. Ottendorf-Dkrilla, den 5 Januar ,9rs. — Da« Gemeindebrfiimmung«recht wird zu den zahl reichen schon bestehenden Spaltungen politischer, konfessioneller und sozialer Natur einen neuen Zwiespalt in das deutsche Volk hineintragen. Die Gemeinden werden zum Schau platz leidenschaftlicher Kämpfe gemacht werden, während zu gleich in die Konstellation der politischen Parteien Unsicher heit und Verwirrung hineingetragen wird. Je nach dem mehr oder minder zufälligen Ergebnis der Abstimmungen werden in buntem Durcheinander „trockne" und „nasse" Ge meindebezirke entstehen, In den „trockenen" Gemeinden wer den die Verbote nicht ernst genommen und auf jede Weise umgangen werden, da die Bevölkerung nicht einsehen würde, warum verboten sein soll, was im Nachbarbezirk erlaubt ist. Die Bevölkerung wird massenhaft in die „nassen" Bezirke abwandern, in denen sich der Konsum geistiger Getränke kon zentrieren wird. Schleichhandel und Korruption werden in einer Weise großgezüchtet werden, von der man sich unter den gegenwärtigen Verhältnissen kaum eine zureichende Vor- stcllung machen kann. Die Kosten, nicht nur für das Ab- ßimmungsverfahren, sondern erst recht für die Durchführung und Usberwachung der erlassenen Verbote, wären enorm. E« entsteht die Frage, wie die Kosten aufgebracht »erden sollen. Wahrscheinlich würde er nur durch eine Anspannung der Gewerbesteuer geschehen können, was ein« neue, durch nichts gerechtfertigte Belastung der ohnehin schwer kämpfenden Industrie und Geschäftrwelt bedeuten würde. — Herr Dr. med. Hentzschel teilt uns auf die Notiz in Nr. 151 v. I. über d«n Beschluß de« Oberverficherung«- amt« folgende« mit: Der gefaßte Beschluß betrifft nicht die Kaffen mit allgemeiner freier Arztwahl. Bi« jetzt ist der Schiedsspruch noch nicht in Kraft getreten. Einspruch wird beim Reichrschied«gericht erhoben werden. — Am Morgen de« 28. Dezember brannte in Lausa die Scheune des Schützeschen Gutes mit allen Vorräten und sonstigen darin aufbewahrten landwirtschaftlichen Maschinen vollständig nieder. Vier Wochen zuvor, am Morgen de« 30. November, war in Langebrück zur gleichen Stunde und auf dieselbe Weise wie in Lausa im Gute von Schäfer ein großer Schadenfeuer zum Ausbruch gekommen, wobei ebenfalls die Scheune mit sämtlichen darin aufge- stapelten Getreide, Futtervorräten usw. bi« auf die Um fassungsmauern eingeäschert worden war. Nach den bis herigen Ermittlungen kommt in beiden Fällen vorsätzliche Brandstiftung in Frage. Alles deutet darauf hin, daß die Scheunen von ein und derselben Person angezündet worden sind. Von den zuständigen behördlichen Stellen find um fangreiche Erörterungen eiugelettet worden um den Täter zu ermitteln. — Am 31. Dezember nachmittags brach in der Scheune de« Suttbefitzrr« Philipp in Großröhrsdorf ein Schadenfeuer aus, bei dem noch eine zweite angrenzende Scheune mit in Flammen aufging. In diesem Falle wird dl« Entstehung auf Kurzschluß zurückgeführt. Infolge de« großen Sturmes bestand erhebliche Gefahr für dir Nachbar schaft; um ein Uebergreifen des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern, war die Motorspritze 20 Stunden uvunter- brochrn in Tätigkeit. — Ja der Nacht zum 27. Dezember wurde in Hauswalde bei Großröhrsdorf «ine Scheune ein geäschert z auch hier dürste vorsätzliche Brandstiftung in Be tracht kommen. — In Flur Pesterwitz ging am 1. Januar morgen« «in« Strohfeime infolge Brandstiftung in Flammen auf. — Zur Herabsetzung der Jleischpreise. Bezüglich der Entwicklung der Fleischpreise ist wiederholt dir Beobachtung gemacht worden, daß die Verbraucherpreise zwar bei steigen den Viehpreisen sofort erhöht werden, dagegen bei finkenden Viehpreisen nur langsam und nicht in entsprechenden Maße herabgeheu. Da eine angemessene Fleischpreirbildung nament- lich für die arbeitende Bevölkerung von größter Wichtigkeit ist, hoben die zuständigen Regierungsstellen beim Reichsver- band der Deutschen Industrie eine Prüfung der Frage an geregt, inwieweit durch weitere Errichtung von Werk schlächtereien und Verkaufsstellen der industriellen Betriebe eine angemessene Einwirkung auf die Fleischpreise wird ge wonnen werden können. Lausa. Schmiedemeister Aug. Pietzsch konnte am 1. Januar aus eine vierzigjährige Tätigkeit als Spritzen meister in hiefiger Gemeinde zurückblicken. Dresden. Eine bemerkenswerte Aenderung im hiesigen Polizeipräsidium wurde am Jahresschlüsse vorge nommen. Die sogenannt« Spiel«rabt«ilung — eine Spezial- gruppe der Dresdner Kriminalpolizei — wurde plötzlich auf gelöst und durch andere Beamte vollständig neu organisiert. Die Aenderung wird in beteiligten Kreisen der Polizeibe- amtrnschaft lebhaft erörtert. Zschachwitz. Am 2. Januar früh wurden hier der 36 jährige Schuhmachermeister Schwarz in seinem Bette tot seine 30 jährige Ehesrau anscheinend bewußtlos vorgefunden. Der Tod des Schwarz war durch Au«flrömen von Leucht gas herbeigeführt worden. Die von der Gendarmerie und Kriminalpolizei aufgenommenen Erörterungen führten zur Inhaftnahme der Ehefrau wegen dringenden Verdachte«, ihren Ehemann ermordet zu habe». Während der Tod d«« Schwarz bereit« seit Stunden «ingetreten war, hat seine Ehefrau die Bewußtlosigkeit anscheinend nur vorgetäuscht, insbesondere konnten Vergiftung«erschetnungen an ihr auä vom Arzt nicht wahrgenommeu werden. Auch andere Merk male sprechen für ihr« Läl«rschaft. Ehelich« Zwistigkrtt«« dürsten dir Veranlassung zur Tat gewesen sein. Ober- und Mittel ebersb ach. In der Sil vesternacht ereignete sich hier ein bedauernswerter Unglücks- fall. D-r Wirtschaftsgehilse M, der Sohn eine« hiesigen Gutsbesitzer«, gab 12 Uhr mitternachts mit einem groß kalibrigen Gewehr, da« annehmbar mit einer zu großen Pulverladung versehen war, einen Schuß ab. Hierbei ist der Lauf, unter dem sich die linke Hand befand, zersprungen, hat dem Unglücklichen den Daumen und Zeigefinger weg- gerissen, den Handteller aufgeschlitzt, sowie die übrigen Glieder durch Pulverbrand erheblich verletzt. Nachdem die Hand mit einem Notverband versehen war, wurde der Vemnglückte durch einen hiesigen Krastwagrnbesitzer mit dem Kraftfahrzeug zum Arzt nach Radeburg gefahren und als dann im Krankenhau« untergebracht. Bautzen. Ein schwere« Automobilunglück ereignet« sich auf der Staatsstraße bei Zschillichau. Dort wurden die Kinder der Obrrschwrizer« Griesbach von einem vorüber- kommenden Auto überfahren. Während da« Mädchen dabei wunderbarerweise wenig Schaden genommen hat, erlitt der Knabe mehrere Schädelbrüche und wurde in lebenrgefähr- lichem Zustande in Bautzner Stadtkrankenhau« etngeliefttt. Löbau. In die Lbortgrube gefallen war am Theatrrplatz ein drei Jahre alter Knabe. Der Onkel de« Kindes sah es und versuchte, das Kind zu retten, wurde ader selbst mit dem ganzen Oberkörper in die Grube hinein- gezogin. Auf die Hilferufe eine« in der Nähe befindlichen Knaben eilten Leute herbei, denen es gelang, die beiden zu retten. Zittau. In Ober-Rosenthal stürzte au« einem Fenster de« ersten Stockwerkes in dem Augenblicke, in dem eine Frau mit einem Kinderwagen vorbelfuhr, ein Kind herab und fiel in de» Kinderwagen, in dim sich «bensall« ein kleine« Kind befand. Beide Kinder blieben unverletzt. Volksabstimmungen . . . Die Lehre vom Selbstbestimmungsrecht der Völker stellt die Behauptung auf, das Völkerrecht fordere zur Staate:»- bildung wie zu Eebietsveränderungen eine Mitwirkung de« Bevölkerung. > Die Plebiszittheorie, eine der Formen des Selbst- bestimmungsrcchtes, hat sich entwickelt aus der Lehre Rousseaus vom contrat social, welcher die unumschränkt« Freiheit des Individuums predigte und die volonte ^neral« zum Staatszwcck erhob. Diese Lehre, bestimmt, für das innenstaatliche Leben, wurde zur Zeit der französischen Re volution durch die Nationalversammlung auch auf den Ver kehr von Staat zu Staat angewandt und so tritt hier der Plebiszitgedanke zum erstenmal im Vblkerleben auf. Am 13. 9. 1791 murren die päpstlichen Gebiete von Avignon und Venaissin zu Bestansleilen ves französischen Staates erklärt. Wie kam es zu dieser Angliederung? In diesen Gebieten bestand zwar eine Bewegung, welche aus eine Vereinigung mit Frankreich hinzielte, jedoch war der Wunsch keineswegs allgemein. Nach ansänglichem Zögern, und erst nachdem sich 59 von 98 Gemeinden für den Anschluß an Frankreich ausgesprochen hatten, erfolgte die endgültige Einver leibung durch die Nationalversammlung. Wie es bei dieser Ab stimmung zugegangcn war, ersieht man aus der Protestnote des Papstes, worin das Abstimmungsergebnis einer schauen Kritik unterzögen wurdc.^ So wurde darauf hingewiesen, ^-dast di« Unterschriften von 1000 Bürgern erpreßt worden und nicht we niger als 30 000 Personen zur Zeit der Abstimmung aus dem Lande geflüchtet seien. In gleicher Weise werden in den nächsten Jahren noch 28 Annexionen durchgeführt, darunter Savoyen, Nizza, Basel, Belgien, Mainz Und Worms mit 81 deutschen E«-. »Minden. ——- - - t Alles ging nach demselben Schema. Durch das betreffend Territorium wurde eine Deputalion an den Konvent gesand». welche den Wunsch nach Vereinigung mit Frankreich ausspra^. Der Konvent erliest dann ein Dekret, und die Vereinigung wat vollzogen. Eine rechtliche Prüfung der Zuftimmungsadrcssen e» folgte nicht mehr. Es zeigte sich bei diesen Annexionen imm« deutlicher der nackte Angliederungscharakter. , Aufgegriffen wurde der Plebiszitgedanke erst wieder dm« Napoleon III., welcher selbst durch eine Volksabstimmung am den Thron gehoben worden war. Im österreichisch-italienischen Kriege 1859 hatte er sich seine Unterstützung Italiens mit de» Abtretung Nizzas und Savoyens bezahlen lasten. Jedoch unter der Bedingung, dast diese Vereinigung nicht gegen den Willen da Bevölkerung stattfindon dürfe. Dos Ergebnis der Abstimmung war verblüffend. Die Gebiete wurden mit französischen Truppe» belegt. Die mit der Abstimmung betrauten sranzössschen Beamte« legten der Bevölkerung di« Abftimmungsfragin vor, »roch ehe ein Widerspruch erklärt werden konnte, wurde dt«' Eu-mUtis» leit für den Anschluß an Frankreich sestgestellt... Und Frankreich konnte die so gern zu ihA kommenden Ge biete erst nach harten Kämpfen sich angsieder«. Im Jahre 1877 mußte eine Volksabstimmung, die mAkkllh für England ausfiel, den Erwerb der Insel St. BarktzLlenH rechtfertigen. Und schließlich stand das Wort von der Volksabstimmung wieder bei ven Friedensschlüssen des Weltkrieges Pate. Dort, wo die Entente mit einem sicheren ungünstigen Abstimmu^o» ergebnis für Deutschland rechnete, bescherte sie vem deutschen Volke das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Wohlweislich Iah sie in anderen Fällen davon ak So fielen Moresnct. Eupen und Malmedy ohne Abstimmung an Belgien Südwestichlesten an Lke Tschechoslowakei, Eliaß-Lothringen an Frankreich Westpreuhen und Pofen an Polen. Für Schleswig und Obericblsüen war eine Volksabstimmung vorgesehen. Während die Abstimmung in Schleswig ohne größere Zwischenfälle verlief, sorgte in Ober schlesien die Ententekommisnon. die die Negisrungsgewalk m den betroffenen Gebieten übernommen hatte, durch liebevolle Be handlung der Polen dafür, Last dis deutschfreundliche Bevölkerung durch einige blutige Ausstände elngsschüchisn wurde Trotzdem stimmten am 20. Mar- 1921 trotz größten Terrors durch polnisch« Banden mehr als 63 Prozent der Bevölkerung für Deutschland. Und trotzdem wurde fast der ganze industrielle Teil Oberschlesien- Polen zugesprochen! Das Abstimmungsergebnis >n Ostpreußen ergab eine deutsche Mehrheit von 97.6 Prozent, in Westpreusten eine solch« von 92 Prozent. Trotzdem wurden >ünf rein deutsche Weichsel- dörser den Polen zugesprochen. Im Meinelgebiet iah man natür lich von einer Volksabstimmung ab. Mn gutem Grund — vor kurzem wurden in den memelländiichen Landtag 28 Deutsche und — ein Litauer gewählt! Der Friedensvertrag von St. Germain schaffte für Kärnten und das Burgenland Volksabstimmungen. Leitet das Selbstbestimmungsrecht wirtlich das Zeit alter des Ewigen Friedens einOder ist es nicht stets ein frommes Mäntelchen für die beutegierigen Gelüste einzel ner Länder gewesen, eine hohle.Phrase, deren praktische An wendung neuen Haß unter die Völker sär. . .? ' erü. Dresdner Gchlachtvietzmarkt. 4. Januar 1926. Auftrieb: 117 Ochs«n, 14S Bullen, 967 Kalben und Kühr, 777 Kälber, 463 Schaf«, 1458 Schmink. Goldmarkpr«is« für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochs«« 30-54, Bullen 40-56, Kalbe» und Kühe 24—54, Kälber 60—82, Schafe 30—58, Schweine 60—96. Die Stallpreis« find nach d«n nru«n Richtlinien der Land erprei«prüfung«stellr für Rinder 20 0/., für Kälber und Schafe 18 °/, und für Schweine 16 «/, niedriger als di« hier aufgeführten Marktpreise. Prodtttterrb-rse. 4. Januar 1926. Weizen 23,1-23,6. Roggen inländisch« 15,5-16. Wintergerste 17,5—18,5. Hasrr 16,-18. «ata 21— 21.5. Rap« 33-34. Erbsen 27-28. Einqna»tt» 24— 25,5. Trockenschnitzel 10,75-11. Kartoffelstöcken 18^-18,7 Weizenkleie 11—11,7. Roggenkleie 10,5—11.5 Wetze»- mehl 37—38,5. Roggeumehl 26,5—27,5. Di« Preise verstehen sich sür 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupine» iu Menge» unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« ander» in Miudestmevgen von 10000 Kilogramm «gft. Dr«rd«n. SircheGNachrichte«. Hohueujahr, den 6. Januar 1926. Vor«. 9 Uhr Predigtgottesdienst anschl. Abendmahl. Kollekte für die Heidenmisfion. L««r»u ein« Belta,«.