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Altreichskanzler von Bülow 1-. Nom, 28. Oktober 1929. Heute früh 7 Uhr ist Fürst Bülow sanft entschlafen. Fürst Bülow ist tot! Einer der bedeutendsten Diplomaten des aufstrebenden Deutschlands der Vorkriegszeit, nach Bismarck vielleicht der bedeutendste überhaupt, ist mit ihm den Weg alles Irdischen gegangen. Man weiß, daß der Fürst, die Er eignisse seines langen und arbeitsreichen Lebens ausgezeichnet hat, und man darf dieser Darstellung des Ausschnittes deutscher Geschichte, in dem sich die Keime des Weltkrieges entwickelten, mit der größten Spannung entgegensehen. In die Kanzlerschaft des Fürsten Bülow fällt der schnelle Aufstieg Deutschlands zur Weltmacht. Aber auch die große Wende der neuesten deutschen Geschichte, das deutliche Nahen der Katastrophe. Bülow stammt aus einem alten mecklenburgischen Junker geschlecht und wurde noch in Bismarcks Schule zum Diplomaten erzogen. Nach dem Tode des Staatssekretärs Frhr. v. Richthofen übernimmt der Botschafter in Rom, Baron von Bülow, die schwierige Nachfolge. Schwierig besonders aus dem Grunde, weil Kaiser Wilhelm unumschränkter denn je die auswärtige Politik nur nach seinem eigenen Willen lenkte. Es war die Zeit, da der Gegensatz zu England, verschärft durch persönliche Kon flikte zwischen dem Kaiser und seinem Neffen, dem Prinzen von Wales, späteren König Eduard VII., die Versuche englischer und deutscher Staatsmänner, zu einem Ausgleich der Weltinter essen mit Deutschland zu gelangen, zunichte machte, ohne daß die deutsche Politik vermochte, einen Ersatz dafür zu schaffen. Die Zeit des Burenkrieges, der Konferenz von Algesiras, des russisch japanischen Krieges, das sind die ersten Jahre des Wirkens des Fürsten Bülow an der Spitze des Auswärtigen Amtes und als Reichskanzler. Deutschlands Geltung in der Welt ist gewaltig, eine Folge seines steigenden Wohlstandes, seiner Fortschritte in Wissenschaft und Technik und seines militärischen Ansehens. Lin ungeheures Kapital in politischer Hinsicht ist aufgespeichert, aber die Führung des Reiches verwaltet es schlecht. So bleibt die Geltung Deutschlands nicht unbestritten. Der Neid meldet sich, und findet Verbündete bei allen, die unüberlegt behandelt und verletzt werden. Auf der Konferenz von Algesiras tauchen zum ersten Male die düsteren Schatten der Einkreisung Deutschlands auf. Drei bis vier Jahre später ist die russisch-französische Entente vollendet, von England unterstützt und verstärkt. Und 1908, wäh rend auf dem Balkan der Donner des nahenden Weltkrieges grollt, die Affäre des „Daily Telegraph"-Jnterviews, die von vielen Einsichtigen als der Vorbote unheilvoller Ereignisse der inneren und äußeren Politik erkannt worden ist. Schreiber dieser Zeilen erlebte dieses Ereignis nicht nur als Zeitgenosse, sondern in allernächster Nähe mit. Er fuhr in dem selben Zuge, der den Reichskanzler zu seiner geschichtlichen Unter redung mit dem Kaiser nach Potsdam brachte, er sah damals ichon, daß man es nur der Gewandtheit des Fürsten Bülow ver dankte, wenn nicht bereits früher eine Krise der Krone ein- getreten war. Eine resignierte Entschlossenheit hatte nun den Fürsten erfaßt, und er wollte alles daran setzen, eine Wieder holung der außen- und innenpolitischen Gefahr zu verhindern, die durch die berüchtigte Jnterojew-Affäre für Reich, Volk und Krone heraufbeschworen worden war. Als er von der Audienz zurückkehrte, war er nicht der stolze Sieger. Trotz des Verspre chens des Kaisers, sich mehr Zurückhaltung in seinen Aeußerungen aufzuerlegen, fühlte er wohl, daß er nach entsprechender Zeit als Opfer fallen werde, und ahnte damals schon das künftige Ver hängnis. Vielleicht auch regten sich jetzt in ihm Vorwürfe, daß er zu lange nachgegeben, allzu oft geschwiegen habe, und die Er kenntnis, daß früher aufgebotene Energie solche Zwischenfälle, solche Gefahren nicht erst hätte auflommen lassen. Was dann folgte, war nur noch der Abgesang der Kanzler schaft. Sie endet mit dem geschichtlichen Ereignis, daß zum ersten Male seit der Gründung des Reiches ein Kanzler nicht durch höfische Intrigen, sondern durch den Mißerfolg seiner Politik im Reichstag gestürzt wurde. Fürst Bülow zog sich ins Privatleben zurück. Aber so groß war doch das Vertrauen in seine diplomatische Geschicklichkeit und in sein internationales Ansehen, daß er berufen wurde, den Eintritt Italiens in den Weltkrieg zu verhindern. Freilich konnte auch er das Schicksal nicht mehr wenden. Und gerade ihn traf es besonders hart, daß er dazu nicht mehr instand« war; denn durch seine Heirat mit der Tochter des großen italienischen Staatsmannes Mingbetti und durch seine Tätigkeit als deut scher Botschafter am Quirinal, aus der er einst an die Spitze des Auswärtigen Amtes geholt worden war; stand er in'den engsten persönlichen Beziehungen zum italienischen Volke. Wenn man so einen raschen Blick auf das diplomatische und staatsmännische Wirken des Fürsten wirft, muß man.feststellen, daß es in Tragik verlaufen ist, weil es ihm beschieden war, nicht den Segen seiner patriotischen Arbeit zu ernten, sondern den Absturz seines Volkes aus Glanz und Macht und Not und Schwäche mitzumachen. Fürst Bülow war selbst in hohem Alter noch eine Persön lichkeit, die fesselte, ja bezauberte. Weltgewandtheit, erworben in diplomatischen Lehrjahren, die ihn fast durch ganz Europa führ ten, eine ungewöhnlich ausgebreitete geschichtliche und künstle rische Bildung, glänzende Rednergabe, dazu ein stattliches, feines Aeußere vereinigten sich, um dem Fürsten persönliche Erfolge zu bringen. Sein Haus war besonders auch dank seiner hochbegab ten, feinsinnigen Gattin ein Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens. Der Tod Donna Lauras, die das Haus in Klein-Flott- beck bei Hamburg und die Villa Malta in Rom mit höchster Kultur erfüllt hatte, bedeutete für den betagten Fürsten einen Schlag, den er nie ganz überwinden konnte. Im Reichstag hatte Fürst Bülow als Redner nur einen ebenbürtigen Gegner, Bebels den theißblütigen Führer der sozialdemokratischen Partei. Diese beiden Klingen kreuzen zu sehen, bot auch ein ästhetisches Vergnügen. Man hat über di« Eigentümlichkeit des Fürsten, seine Reden mit Zitaten nament lich aus deutschen Klassikern zu schmücken, ost gewitzelt und ge spöttelt. Mit Unrecht! Denn er wollte gewiß nicht mit seiner Bildung prunken, sondern er mar an den klassischen Rednern der Alten geschult, die den rednerischen Wert der Aussprüche von Dichtern und Denkern zu berechnen und zu schätzen wußten. So versöhnte die Menschlichkeit des Fürsten sicher auch den Gegner des Staatsmannes und Diplomaten. Und so gedenkt wohl ganz Deutschland an der Bahre seiner größten Söhne die ser Persönlichkeit, die aktiven Anteil am Glanz einer früheren Zeit besaß, in echter und wahrer Wehmut und Trauer. Ueberführnng der Leiche nach Großflottbeck. Nom, 28. Oktober. Wie verlautet, werden die sterblichen Ueberreste des Fürsten Vülow nach einer schlichten Einsegnungsfeier in Rom nach Großflottbeck bei Hamburg überführt werden. Heinrich Büssing f Braunschweig, 27. Okt. Geheimrat Dr.-Ing. h. c. Heinrich Büssing, Gründer und Seniorches der Büssing- Automobilwerke, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Büssing wurde am 29. Juni 1843 in Nordsteinke (Braunschweig) als Sohn eines Schmiedes geboren. Auch er wandte sich diesem Handwerk zu, das er, als er ausgelernt hatte, auf der Wanderschaft durch Deutsch land betrieb. Nach seiner Rückkehr erkämpfte er sich trotz knapper Mittel die Möglichkeit, die Technische Hochschule in Braunschweig besuchen zu können. Alsdann wandte er sich dem Eisenbahnsignalbau zu, wobei er in dem Kauf mann Mar Südel einen Helfer fand. Die glänzende Entwicklung der Firma Mar Südei u. Co. förderte er bis zu seinem Ausscheiden 1906. Schon seit 1901 hatte er sich inzwischen dem Bau von Lastautomobilen gewidmet, in richtiger Erkenntnis von den Zukunftsmöglichkeiten dieser Branche. Insbeson dere den Markt der Londoner Auto-Omnibusse eroberte sich sein Fabrikat. In den Jahren nach dem Krieg betrieb der rastlose Mann den Bau landwirtschaftlicher Zugmaschinen in Form von Raupenschleppern. Neueste Nachrichten. Kommunistenkundqebungen in Hamburg. Hamburg, 28. Oktober. Am gestrigen Sonntag ver anstalteten die Kommunisten auch in Hamburg Kund gebungen gegen das Verbot des Rotfrontkümpferbun- des. In einer Versammlung bei Sagebiel sprach u. a. Das einsame Haus. Roman von M. Nicholson. 18) (Nachdruck verboten.) John hatte seit seiner Ankunft in Fairvale an Schwester Therese und ihre Nichte kaum gedacht und auch keine Neigung verspürt, ihre Bekanntschaft zu machen. Run stürmte ein jäher Verdacht aus ihn ein, gefolgt von einem Heer von Zweifeln und Fragen, die seit seiner ersten Nacht im Glenarm-Hanse in seinem Kopf geschlum mert hatten. „Bate," rief er. Der Angerufene schritt eben in seiner bedächtigen Weise zur Tür. „Jawohl, Herr." „Wenn Ihr Freund Morgan oder irgend jemand mich erschießen wurde, wenn ich in den See fiele oder sonst meine Erdenlaufbahn vorzeitig beendete, würde doch Schwester Thereses Nichte den ganzen Besitz meines Groß vaters erben, nicht wahr?" „Das ist es, was ich gehört habe, Mr. Glenarm." „Morgan hat mich schon zweimal umzubringen ver sucht; er war es, der den Schuß durchs Fenster abfeuerle. Gestehen Sie es nur, Bale." Johns scharfe Augen suchten vergeblich die Augen des Dieners. Er sah nur, daß sich die Hände des Maunes einige Male zusammenkrampften und daß ein Ausdruck von Furcht einen Augenblick lang aus seinem Gesicht lag. „Bate, ich tue mein möglichstes, Gutes von Ihnen zu denken," fuhr John mit einem Faustschlag aus den Tisch fort, „wenn aber diese Weiber und Ihr Brolberr, Mr. Pickering, oder dieser verdammte Schust von einem Mor gan oder Sie selbst, wenn also irgendeiner von euch Bande glaubt, daß ihr mich von hier verscheuchen könnt, dann seid ihr an den Unrichtigen gekommen Ich gebe Ihnen die Ermächtigung, dies den zwei Schullehrerinnen, Mr. Pickering, in dessen Solde Sie stehen, und Morgan, den jemand gedungen Hal, mir den Garaus zu machen, zu erzählen. Sie können den Leuten auch sagen daß ich ein Jahr lang hierbleiben werde, wie mein Großvater es ge wünscht hat, daß ich ihnen aber nachher den ganzen Beitel samt Grund und Boden freiwillig überlassen werde Ver mutlich gibt es auch in dieser gottverlassenen Gegend eine Polizei und ich könnte euch Gesindel sann und sonders einstecken lassen, aber ich nehme den Kamps gegen euch aus Verstehen Sie, Sie Heuchler Jie verworfener Spion? Antworten Sie schnell, bevor ich Sie zur Tür hinaus werfe!" John hatte sich in eine leidenschaftliche Wut hinein geredet, aber die Antwort, die er erhielt, war gemessen, ob wohl die Stimme des Dieners leicht zitterte. „Jawohl, Herr, ich verstehe Sie, Herr. Ich fürchte nur —" „Selbstverständlich fürchten Sie," schrie John, dessen Wut in dem Zögern des Dieners neue Nahrung fand, „und haben auch allen Grund dazu. Wahrscheinlich haben Sie schon gehört, daß ich ein Tunichtgut und Abenteurer bin, aber Sie können Schwester Therese, Pickering, über haupt allen, die es hören wollen, erzählen, daß ich zehnmal schlechter bin aks mein Rus. Und nun hinaus mit Ihnen!" Bate verlieb, ohne auszusehen, das Zimmer Am nächsten Morgen schlich John mehrmals durch das Haus, um zu ermitteln, ob Bate Anstalten machte, mit seinen Komplicen in Verbindung zu treten, sand ihn jedoch stets bei irgendeiner nützlichen Verrichtung, einmal sogar da mit beschäftigt, die Wasserstiefel seines Herrn zu reinigen. Diese unterwürfige Tätigkeit eines Mannes, den er so schmählich behandelt hatte, entwafsnete Johns Ärger. Er begab sich in die Bibliothek und vertrieb sich die Zeit da mit, eine Kirche tn sieben verschiedenen Bauarten zu ent werfen Diese Ablenkung sowie einige Zigarren brachten ihn wieder in eine freundlichere Stimmung. Sein Wut ausbruch tat ihm leid und als Bate ihm zum Mittagessen zwei zarte, schmackhast zubereitete Wachteln präsentierte, war sein Groll über den Diener geschwunden. Trotzdem wechselte er kein Wort mit ihm und machte sich bald nach Tisch zu einem Spaziergang durch den Park auf. Dieser hatte sich inzwischen in eine Winterlandschast verwandelt. Der Schnee fiel in großen, schweren Flocken; der Boden und die Äste der Bäume waren zollhoch damit bedeckt. Die Fährte eines Kaninchens siel John ins Auge; er folgte ihr, ohne zu wissen, warum Nach einer Weile vermengte sie sich mit den Spuren zweier kleiner Füße und kürz daraus hob der junge Mann einen Gummischuh auf. Nahe am Seeuser trennte sich die Fährte des Kaninchens von der andere» Die eine lief parallel zum Seeufer, während die andere, offenbar die eines jungen Mädchens aus der Schule, aus das Bootshaus zu führte. John wußte nur von einer Person abenteuerlichen Geblüts in der Nachbarschaft und war daher nicht im ge ringsten überrascht, als er unter dem Dach der Veranda, die um das Bootshaus lies, eine rote Wollmütze erblickte. Das junge Mätzchen trug denselben Paletot wie bei ihrer der kommunistische Reichstagsabgeordnete Thälmann, der erklärte, das; die Kommunisten nach dem jetzigen Volksbegehren nach dem Kampf gegen den Poungplan aufnehmen würden. Schon vor Beginn der Versamm lung war es zwischen Polizei und Kommunisten zu einem Zusammenstof; gekommen. Von einem Lastauto wurden mehrere Polizeibeamte heruntergerissen und einem Beamten hierbei das Nasenbein zertrümmert. Bei -er Rauferei löste sich auch aus einem Revolver ein Schuf; und verletzte einen Demonstranten am Kopf. Erst ein größeres Polizeiaufgebot konnte die Ruhe wie der Herstellen. Nach der Versammlung bewegte sich ein großer Demonstrationszug über die Lombardbrücke nach dem Hansaplatz, wobei es wiederum zu Reibereien mit der Polizei kam. Mehreren Beamten wurde die Kopf bedeckung heruntergerissen und zertreten. Auch hier mußte der Gummiknüppel in Tätigkeit treten. AN bis 4V Zentimeter Schnee aus dem Brocken. Halberstadt, 28. Oktober. Auf dem Brocken ist am Sonntag der erste Schnee gefallen. Die Schneedecke be trägt zum Teil 30 bis 40 Zentimeter. In der -Nacht setzte Frost ein. Das Thermometer zeigte 2 Erad'unter Null. Es herrscht starker Nebel. Schwerer Banderoleneinbruch im Güstrower Zollamt. Güstrow, 28. Oktober. Ein schwerer Einbruchs diebstahl wurde in der Nacht zum Sonntag im Güst rower Zollamt werübt. Aus einem in die Mauer ein gebauten Betonschrank, dessen drei Millimeter starke Eisenblechtür gewaltsam erbrochen wurde, wurden Ban derolen im Gesamtwerte von 86 22p Mk. geraubt. Die Art, wie der Einbruch ausgeführt wurde, läßt aus Spezialisten schließen, die mit den modernsten Ein brecherwerkzeugen arbeiteten. Bisher gelang es der Polizei nicht, die Täter zu ermitteln. Es handelt sich um Banderolen für Zigarren, Zigaretten, Tabak und Kautabak sowie Bogen für Zigarren- und Zigaretten hülsen. Daladiers Programm. Paris, 28. Okt. Das von Daladier im voraus fest gesetzte Regierungsprogramm sieht als hauptsächliche Punkte die Fortsetzung der Friedenspolitik durch die nach dem Haager Vertrag getroffenen Abmachungen über die Rheinlandräumung, die Ratifizierung des Poungplanes und die sofortige Inangriffnahme einer tat kräftigen Abrüstungspolitik vor. Sozialistischer Erfolg in Prag. Prag, 28. Oktober. In Pray haben die. sozialisti schen Parteien bei den Wahlen einen großen Erfolg zu verzeichnen, während die tschechischen Regierungspar teien mit Ausnahme der tschechischen Agrarier Stim- meneinbußen erlitten. In den beden Prager Wahl kreisen gewannen die tschechischen Sozialdemokraten über 58 000 Stimmen, die Nationalsozialisten fast 40 000 Stimmen. Gewonnen hat auch die Liga gegen die ge bundene Kandidatenliste, deren Spitzenkandidaten Stribbrny und Pergler durchgekommen sind. Die Kom munisten haben 33 000 Stimmen verloren. Die tsche chischen Agrarier gewannen über 17 000 Stimmen. Die tschechischen Nationaldemokraten und die Voltsparteiler verloren je 1200 Stimmen, die Eewerbepartei an 10 000 Stimmen. Habib Ullah in Frerhert? London, 28. Oktober. Die mit zahlreichen Ein zelheiten ausgeschmückten Berichte über die Gefangen nahme Habib Ullahs haben sich als unrichtig erwiesen. Nach Meldungen aus Kalkutta befindet sich Habib Ullah mit einer starken Streitkraft immer noch in Kohidaman. Allerdings ist auch Habib Ullah wie König Nadir ohne Geldmittel, und daher kaum in der Lage, den Krieg in größerem Umfange fortzusetzen. Habib Ullah hat seinen Bruder als Friedensunterhändler nach Kabul entsandt, der, wie verlautet, von Nadir Khan freundlich aus genommen wurde. Unterredung mit dem Priester und wie damals steckten ihre Hände keck in den Taschen Sie drehte dem jungen Mann den Rücken zu und schien das zarte Aufjangen der Schneeflocken in dem stillen Planen Wasser des Sees zu betrachten John lies die Treppe hinaus, mit seiner Mütze in der einen Hand und dem Gummischuh in der anderen. Sie juhr vor ihm zurück, nur ganz wenig, aber deuttich genug, . daß sich das Schulvbewußrsein in dem jungen. Mann wieder regre. . - .......... „Ich Wöll!« Sie damals.nicht belauschen,"Fließ er her? ' vor, „und war nur zufällig aus der Mauer. Aber trotz dem bin ich mir bewußt, wie unanständig es von mir war —" F - ' „Dars ich Sie um den Schuh bitten?" war Pie ganze Antwort, deren sie ihn würdigte. „Lehrt man diese verächttiche Behandlung des Mannes in Ihrer Schule?" „Gewiß. Wollen Sie mir den Schuh geben oder nicht?" John stellte ihn vor ihr auf den Boden und sie stapfte hinein, seine Hilse beim Anziehen mit einer energischen Geste ablehnend, was Johns Blut ein wenig in Wallung brachte. „Wenn Sie sich nicht herablassen wollen, meine Ent schuldigung entgegeuzunehmen," sagte er gereizt, „kann ich nalürUch nickls tun. Hoffentlich glauben Sie mir aber, daß ich wahrhaft reumütig bin und Ihre Vergebung erflehe?" ' Sie ließ sich jedoch nicht erweichen. „Ich wünsche nur, daß Sie fortgehen." „Wie kann ich das? Ihr Kinder verliert fortwährend Sachen, die ich anfhebeu mnß. Seil Wochen schleppe ich eine Kette von Goldperlen mit mir herum, außerdem habe ich mir einen vollkommen tadellosen Handschuh mit Ihrem Gummischuh verdorben." „Ich werde Ihnen, wenn Sie gestatten, Ihre Bürde abnehmen," erwiderte sie eisig. Sie zog eine ihrer Hände aus der Tasche, schüttelte damit den Schnee von ihrer roten Wollmüye und rückte diese in einen noch kühneren Winkel, woraus sie die Gold kette in Empfang nabm „Besten Dank." „Sie gehör« natürlich Ihnen, Miß —" ' „Natürlich gehört sie mir," antwortete sie spitzig und wandte sich zum Gehen. (Fonseyuua solgi.)