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Reichsautzenmimster Dr. Stresemann Berlin, 3. Oktober. Reichsautzenminister Dr. Stresemann ist heute früh kurz nach 5,15 Uhr plötzlich verstorben. * Die Nachricht vom Tode Dr. Stresemanns verbrei tete sich am Donnerstagvormittaa in allen Ländern. Ueberall auf den deutschen Botschaften und Gesandt schaften sank die deutsche ReichsflacM auf halbmast. Alle Regierungen haben durch ihre Staatsoberhäupter oder bevollmächtigte Diplomaten der Reichsregierung und der Witwe des verstorbenen Neichsautzenministers ihr Beileid übermitteln lassen. Innerhalb Deutschlands haben die Länderregierungen, Städte, zahllose sowohl amtliche wie auch private Körperschaften Kundgebungen der Trauer und des Beileids nach Berlin gesandt. Sie im einzelnen aufzuzählen ist unmöglich, da es zu viele sind. Darum seien aus den im Trauerhause sowie bei der Reichsregierung eingegangenen Beileidsbezeugun gen einige hervorgchoben: Der König von England hat sogleich in einem Handschreiben seiner Trauer Ausdruck gegeben. Der englische Ministerpräsident Macdonald, unter wegs nach Amerika, drahtete von Bord der „Beren- garia". Primo de Rivera, gegenwärtig in Se villa, schickte Beileidstelegramme. Chamberlain auf Reisen in Barcelona gab seinem persönlichen Trauergefühl Ausdruck. Bundeskanzler Schober sandte ein besonders herzliches Telegramm, ferner drahteten die Aussenminister von Japan und China, nachdem von den geographisch nähergelege nen Ländern Beileidskundgebungen der Autzenministe- rien van fast überall her eingclaufen waren, besonders warmherzig von Staatssekretär Stimson sW ashingto n). * Die Veisetzimgsfeierlichkeiten. Berlin, 4. Okt. Heber die Beisetzungsfeierlichkeiten für den Reichsautzenminister wird folgendes rm'geleilt: Der Sarg wird gm späten Abend des Sonnabends von der Villa zum Reichstag überführt. Sonntag 11 Uhr vormittags findet die Trauerfeier im Reichstag statt, wo die Leiche auf der Estrade aufgebahrt wird. Die Trauerrede des Reichskanzlers wird von musikalischen Vorträgen umrahmt sein. Der Reichstagsabgeordnete v. Kardorff wird dann vor dem Reichstag dem Ver storbenen einen Nachruf widmen. Der Reichspräsident wird dem Trauerzug zu Futz bis zu seinem Palais be gleiten. Eine militärische Beteiligung bei der Trauer feier kömmt nicht in Frage, da diese nur Staatsober häuptern zusteht. Die Flut der Beileidstelegramme. Berlin, 4. Okt. Die Zahl der fortwährend noch in Berlin eintreffenden Beileidstelegramme aus dem Aus land nimmt kein Ende. Hervorgehoben aus der Flut der Telegramme seien folgende: Der frühere österrei chische Bundeskanzler Dr. Seipel an den Reichskanzler, der lettische Autzenminister Balodis, Präsident Cos grave im Namen der Negierung des irischen Freistaates, der südslawische Ministerpräsident Sivkowitsch, der pol nische Autzenminister Zaleski im Namen der polnischen Regierung, Ministerpräsident Graf Bethlcn für die un garische Regierung, der rumänische Ministerpräsident Maniu im Namen der rumänischen Regierung, der > ul- garische Ministerpräsident usw. Auch aus dem Inlande treffen immer noch viele Telegramme ein Hindenburg wieder in Berlin. Berlin, 4. Okt. Reichspräsident v. Hindenburg ist heute vormittag wieder in Berlin eingetroffen. Der Reichskanzler beim Reichspräsi denten. Berlin. 4. Okt. Der Reichskanzler hielt heute vormittag dem Reichspräsidenten Vortrag über die Lage, die sich durch den plötzlichen Tod des Neichsautzen- ministers ergeben hat. Ueber das Ergebnis der Be sprechung ist noch nichts bekannt. Eine Kabinettssitzung ist für heute noch nicht vorgesehen. Beerdigung auf Staatskosten. Berlin, 3. Okt. Aus Anlatz des Hinscheidens des Neichsautzenministers Dr. Stresemann trat heute nach mittag das Reichskabinett unter dem Vorsitz des Reichs- I kanzlers zu einer Trauersitzung zusammen. Der Reichs kanzler gedachte dabei erneut in warmempfundenen Worten des Dahingeschicdenen und würdigte sein Wir ken für Reich und Volk. Staatssekretär v. Schubert gab der tiefen Trauer Ausdruck, die das Auswärtige Ämt und seine Beamtenschaft über den Verlust ihres unver- getzlichen Chefs erfüllt. Im Anschlutz hieran beschlotz das Reichskabinett auf Antrag des Neichsinnenministers das Staats begräbnis, das im Einvernehmen mit der Familie am Sonntagvormittaa stattfindet. In der am Freitag stattfindenden Kabinettssitzung, die voraussichtlich unter dem Vorsitz des Reichspräsiden ten v. Hindenburg abgehalten werden wird, dürfte der Reichskanzler provisorisch mit der Leitung des Auswärtigen Amtes betraut werden. Die Trauerfeier der Reichsregierung für Dr. Strese mann wird am Sonntagvormittag im Reichstage statt- finden. Nach der Feier im Reichstage wird eine kurze Feier vor dem Hauptvortal des Reichstages abqehalten werden, in der dem Verstorbenen die letzten Grütze dar gebracht werden. Hierauf wird sich der Trauerzuq durch die Wilhelmstratze, an der Arbeitsstätte des Reichs autzenministers vorüber, nach dem alten Louisenstädti schen Friedhöfe in der Bergmannstratze bewegen. * Auch das Ausland ehrt den Verstorbenen Die Dörener Besatzungsbehörde flaggt halbmast. Düren, 4. Okt. Die Dürener Vesatzungsbehörde hat aus Anlatz des Todes des deutschen Neichsautzen ministers halbmast geflaggt. Deutschösterreich trauert. Wien, 4. Okt. Der Obmann der Erotzdeutschen Volkspartei, Abg. Dr. Wotawa, widmet Stresemann unter dem Titel „Deutschösterreich trauert" einen Nach ruf, in dem er betont, datz auch die Deutschösterreicher hoffen dürften, vom Werke Stresemanns Vorteile zu ziehen. Erotzdeutschen Eedankengängen entstamme seine Entschlossenheit, sich mit der ganzen Kraft des Reiches für das Schicksal der deutschen Minderheiten in Europa einzusetzen. Das Interesse, das Dr. Stresemann der Entwicklung im Südosten zugewendet habe, habe ihn mit Dcutschösterreich in rege politische und persönliche Fühlung treten lassen. Der Nachruf schliesst mit den Worten, datz die Erotzdeutsche Volkspartei Oesterreich schmerzvoll gebrochen am offenen Grabe eines Mannes stehe, der das Beste für sein Volk wollte und ihm seine ganze reiche Persönlichkeit geopfert habe. Paris, 3. Okt. Der Tod Dr. Stresemanns wird von der französischen Abendpresse in einem Umfange gewürdigt, wie das nur selten einem ausländischen Staatsmanns zuteil geworden ist. Die Anschauungen über seine Persönlichkeit und über die von ihm ver folgte Politik gehen weit auseinander, doch sind sich alle Blätter darüber einig, datz Die Woche ohne Sonntag. Die ununterbrochene Arbeitswoche in Sowjetrußland mar schiert. Eine Reihe von Aemtern und Fabriken haben sie bereits eingeführt, und in vielen anderen Unternehmen steht ihre Ein führung unmittelbar bevor. Die Revolutionierung des Alltags, schwerer Schlag Ler Religion, eine erhebliche Produktionssteigr- rung in sämtlichen Wirtschaftszweigen — das sind die Ziele, die durch die ununterbrochene Arbeitswoche mit einem Schlage er zielt werden sollen. Wie sieht nun eine solche Arbeitswoche aus und wie wird sie „gehandhabt"? Wie ist man überhaupt in Sow jetrußland dazu gekommen, eine solche durchgreifende Reform vor zunehmen? Schon vor Jahren haben die Sowjetbehörden Anstoß an der Existenz des Sonntags genommen. Das erste, was gegen einen Sonntag sprach, war, daß dieser Tag von recht vielen Einwoh nern Sowjetrußlands immer noch mit der Religion in Verbin dung gesetzt wurde. Der Sonntag war nicht nur ein gesetzlich festgelegter Ruhetag, sondern zugleich ein von Gott geheiligter Feiertag. Im Kampfe mit der Religion müßte die Abschaffung des Sonntags eine begrüßenswerte Maßnahme sein. Anderer seits bedeutet die Einrichtung des Sonntags eine erhebliche Schädigung für die Wirtschaft. Diele Produktionszweige erlitten durch die Arbeitsunterbrechung an Ruhetagen eine erhebliche Erhöhung der Unkosten. Die Anheizung der Maschinenräume am Montag schien in technischer wie auch in materieller Hinsicht un zweckmäßig, die Heizung am Sonntag bedeutete einen Leerlauf. Noch schwerer fiel ins Gewicht, daß der Sonnabend als Dorfeier tag von den Arbeitern nicht „voll" genommen wurde, und daß der Montag sehr stark unter den Nachwirkungen des Sonntags zu leiden hatte. Man bedenke, daß in Rußland mehr als in jedem anderen Lande der Welt der Montag ein blauer Mon tag ist . . . Man stellte noch andere Erwägungen auf, um das Ausmer- zen des Sonntags am besten zu begründen. Es gäbe bereits in unserer fortgeschrittenen Epoche viele Unternehmungen, die be reits eine ununterbrochene Arbeitswoche haben. Man denke an Restaurants, Hotels, Kaffees, dann aber an Post, Telegraph, Telephon und vor allen Dingen an die öffentlichen Berkehrs mittel: Eisenbahn, Straßenbahn, Autobus. Gerade die Verkehrs mittel erfahren am Sonntag eine starke Steigerung, auf jeden Fall eine gründliche Umstellung ihrer Tätigkeit. Der Ausflugs verkehr, der schon in Amerika und Westeuropa starke Anforderun gen an die Verkehrsgesellschaften stellt, machte den Russen be sondere Sorgen. Die Ueberfüllung der schon an Wochentagen außerordentlich stark beanspruchten Eisenbahnen und Autobusse erreicht am Sonntag in großen Städten Rußlands ihren Höhe punkte, was naturgemäß zu den unliebsamsten Vorkommnissen führte. Die Erholung suchenden Sonntagsausflügler mußten -n den Straßen Moskaus oft zwei bis drei Stunden warten, bis siq> einen Platz in einem Straßenbahnwagen bekamen. Wilde Szenen spielten sich auf den Bahnhöfen, vor den Billettschaltern und Bahnsteigen ab, Hunderte von Zügen mußten ausschließlich für den Sonntagsverkehr bereitgehalten werden und standen an den übrigen Wochentagen nutzlos da, was den Lisenbahndirektionen nur Schaden und Aergernis bereitete. Nun weiter: Der Sonntag als allgemeiner Ruhetag könne gerade darum, weil er ein öfentlicher Ruhetag ist, nicht zweck mäßig verbracht werden. Ueberall herrscht Riesenbetrieb, Lie schönsten Ausflugsstätten sind überfüllt, in Museen und Theatern herrscht ein Gedränge, und es gibt nur Aerger und Streit. Das muß ganz anders organisiert werden! Und es wurde ganz anders organisiert. Sämtliche Unter nehmen und Betriebe führen neuerdings die ununterbrochene Arbeitszeit ein. Jeder Arbeiter und jeder Beamter erhält seine eigene Arbeitswoche und seinen eigenen Ruhetag. Es ist dabei nicht so, daß er sechs Tage arbeitet und am siebten Tage aus ruht, sondern er genießt die Arbeitsruhe schon nach fünf, in man chen Betrieben sogar schon nach vier Tagen. Als Regel soll dabei die Sechs-Tage-Woche gelten. An jedem Tage feiert ein Sechstel der Arbeiter oder Beamten, ohne daß der Betrieb dabei unter brochen wird. Selbst die Schulen gehen auf die ununterbrochene Arbeitswoche über. Die einzelnen Schulklassen oder wie sie heute heißen, Gruppen, haben ihren eigenen Ruhetag. Es wurde er- ! rechnet, daß auf diese Weise in einem Bezirk övO Schulzimmer - täglich frei werden, was bei dem ungeheuren Raummangel, der in Rußland herrscht, Ungeheures bedeutet. Es wurde ferner er rechnet, daß ein Betrieb mit 600 Arbeitern durch die Ein führung der ununterbrochenen Arbeitswoche in einem Viertel jahr rund einen Arbeitsmonat und in jedem Monat rund WOO Einzel-Arbeitstage gewinnt. Die Kostenersparnis erreicht dabei 6,7 v. H. Schon die ersten Wochen nach der Einführung der neuen Ar beitseinteilung haben eine Reihe von Mängeln gezeigt. Die einen beklagen sich darüber, daß es am Ruhetag „langweiliger" geworden ist. Man ist gestört durch das Bewußtsein, daß am eigenen Ruhetage, während man sich von der Arbeit ausruht, die Kollegen weiterarbeiten. Noch peinlicher ist es, daß es unmöglich geworden ist, an einem einzigen Wochentag die ganze Familie beisammen zu haben. Jedes Familienmitglied hat einen anderen Ruhetag. Eine bestimmte Aenderung macht sich deutlich bemerk bar: früher war der Sonntag der bevorzugte Tag der Trinker — heute sind an jedem Wochentag Betrunkene in reichlichem Aus maße zu sehen. Es erweistt sich, datz die kulturelle Ausbeutung der Ruhetage Stresemanns Verschwinden von der politischen Bildfläche einen grotzen Verlust für die europäische Politik und vor allem für die deutsch-franzMschen Beziehungen bedeute. Stresemann, so sagt der „Temps", war ein Sozialpoli tiker in vollem Sinne des Wortes, doch hatte er nicht den gleichen grotzzügigen Ideenflug, der Briand charak terisierte. Während der letzten fünf Jahre ist es Strese mann gelungen, wertvolle Erfolge für sein Vaterland zu erzielen. Sein Tod bedeutet eine Erschwerung der politischen Lage. Es ist noch zu f rüh, um über die Fragen im einzelnen zu sprechen, doch mutz man be fürchten, datz bedeutsame Aenderungen in Deutschland und Europa die Folge sein werden. — „Paris Midi" bleibt es als einzige französische Zeitung vorbehalten, den Tod Stresemanns auf die Angriffe aus dem rech ten Lager gegen ihn zurückzuführen. „Journal des De- bats" vergleicht Stresemann mit Thiers, der gleichfalls das Vaterland von fremder Besatzung befreit habe. Stresemanns Politik lasse sich mit wenigen Worten zu sammenfassen : EsseidiePolitikdesgesunden Menschenverstandes gewesen. — „Paris Soir" schreibt, datz Stresemanns Tod ein grotzes Unglück für Deutschland sei, jedoch auch ein Unglück für den Weltfrieden. London zum Tode Dr. Stresemanns. London, 3. Okt. Die Kundgebungen matzgebender Persönlichkeiten des englischen öffentlichen Lebens zu dem Ableben Stresemanns haben den ersten Eindruck noch verstärkt, datz der Tod keines deutschen Staatsmannes der Nach kriegszeit so starken Widerhall in England gefun den hat, wie das plötzliche Hinscheiden Dr. Strese ¬ manns. In politischen Kreisen aller Schattierungen besteht nur eine einzige Stimme, datz Deutschland mit dem Ab leben Stresemanns einen fast unersetzlichen Verlust erlitten habe und der dahingeschiedene Staatsmann mit Lauterkeit und Geschick die Interessen seines Landes vertreten habe. — Die „Abendblätter" in London geben ihrem Beileid zum Ableben Dr.Strese- manns in herzlichen Worten Ausdruck. — Die „Eve- ning News" schreibt: Der Tod Dr. Stresemanns hat einesStaatsmannesberaubt.denes schwer nicht nur Deutschland, sondern Europa entbehren kann. Das Urteil der italienischen Presse. Nom. 3. Okt. Die gesamte italienische Presse wid met dem verstorbenen Autzenminister ausführlichste Nachrufe. — Der „Teuere" schreibt Stresemann das Hauptverdienst an den grotzen Schritten, die Deutsch land auf dem Wege seines Wiederaufbaues und seiner internationalen Geltung in den letzten sechs Jahren getan hat, zu. Stresemann aber, so erklärt das Blatt an anderer Stelle, habe keine richtige Vorstellung von dem neuen Italien und seiner internationalen Bedeu tung gehabt. Stresemann als Märtyrer der Republik. Neuyork, 4. Okt. Die gesamte amerikanische Presse zieht die Nachricht vom plötzlichen Ableben Stresemanns grotz auf. Die Schlagzeilen der grotzen Blätter bezeich nen Stresemann als Märtyrer der deutschen Republik. Die „Evening Post" erklärt, datz er sich für die Wieder herstellung Deutschlands geopfert habe. Er habe lange genug gelebt, um sein Werk mit der Befreiung der Rheinlande krönen zu können. Sämtliche Zeitungen werfen die Frage auf, wer Stresemanns Nachfolger als Reichsautzenmintster werden soll. Vielfach wird die Vermutung ausgedrückt, datz Breitscheid oder D r. Wirth an seine Stelle treten wird. Die Zeitun gen legen das Hauptgewicht darauf, datz die Ratifi zierung des Poungplanes durch Deutschland trotz Stresemanns Tod. gesichert erscheine. schlecht oder gar nicht organisiert ist. Theater, Klubs und andere Kulturstätten sind immer noch auf den Sonntagsbetrieb ein gestellt. (In Sowjetrußland hatten bis jetzt die Theater, ebenso wie überall in Europa die Museen, ihren eigenen Ruhetag, nämlich den Montag.) Man nimmt an, daß die Krankheiten der Uebergangsperiode allmählich abnehmen werden, und daß sich alles am besten einrichten lasten wird. Im Unklaren ist man noch darüber, wie di« Bevölkerung sich innerlich mit der Abschaffung des Sonntags und mit der Einführung einer Sechs-Tage-Woche mit verschieden eingeteilten Ruhetagen aussöhnen wird. Handelt es sich doch hier um eine Reform, die nicht nur die alten Sitten und Bräuche ändert, sondern auch das in Rußland bis zum heuti gen Tage nicht ausgemerzte religiöse Empfinden vieler Men- schtzn verletzt. Unter den vielen Experimenten, die die Sowjetmacht in zwölf Fahren ihrer Existenz unternommen hat, ist die Einführung der ununterbrochenen Arbeitswoche eines der interessantesten. Man muß auf die Ergebnisse dieser Experimente sehr ge spannt sein. Al. B. Wie lang soll die Zimmerantenne sein? Diese sehr häufig gestellte Frage läßt sich überhaupt nicht beantworten, weil die Länge des für die Antenne verwendeten Drahtes durchaus nicht maßgebend zu sein braucht für die Güte der Antenne. Wir könnten ja sonst eine große Drahtmenge auch als Spule aufwickeln und von dieser Antenne dann eine besonders gute Wirkung erwarten, weil die Drahtlänge sehr groß ist. Wir ersehen daraus worauf es ankommt: eine bestimmte Drahtmenge möglichst weit zu verteilen, so daß eine möglichst große Fläche umspannt wird. Daher betonen wir immer wieder, daß es nicht viel Wert hat. eine Menge Einzeldrähte dicht nebeneinander unter der Zimmerdecke aufzuhängen. Paralleldrähte einer Zim merantenne brauchen nirgends näher als einen halben Meter bei sammen zu sein. Ist die Wirkung einer solchen Antenne unge nügend, so hilft die Verwendung von noch mehr Draht auch nichts, wenn dieses Mehr nicht auf eine gößere Fläche verteilt wird. Wir müssen also in solchen Fällen eventuell noch einen weiteren Raum zur Anbringung einer Antenne heranziehen und zwei solcher Zimmerantennen dann beliebig miteinander ver binden und gemeinsam zum Apparat führen. Eine solche Doppel antenne hat bestimmt bedeutend bessere Wirkung, als die frühere konzentrierte Antenne. Wir könnten die Güte einer Antenne viel besser als durch ihre Drahtlänge, durch die davon über spannte Fläche kennzeichnen. Diese Fläche umspannt man zu nächst in einem Viereck mit Draht, und wenn der Abstand zweier Rechteckseiten größer als zwei Meter ist, kann man noch Diagonal drähte ziehen. Eine gute Zimmerantenne soll im allgemeinen eine Fläche von wenigstens 20 Quadratmetern umspannen.