Volltext Seite (XML)
eignisse. Die englische Arbeiterregierung, die die Schwie rigkeiten in Palästina von ihrer Vorgängerin geerbt Hütte, werde gezwungen sein, eine neue Politik in Pa lästina durchzuführen. Italienische Kritik. Nom, 27. August. Die Unruhen in Jerusalem be schäftigen lebhaft die italienische Presse, die zum Teil die Gelegenheit wahrnimmt, ihrer Mißstimmung gegen England Ausdruck zu geben So schreibt der „Teuere", die Schaffung eines zionistischen Zentrums in Palästina sei die größte englische Erfindung der Nachkriegszeit. Das Absurde dieser Idee müßte aber jedem einleuchten, der im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten sei. In Pa lästina, das voll Bewohner verschiedener Glaubensbe kenntnisse sei, müßten die einwandernden Juden mit Christen und Mohammedanern aus Raummangel zum Konflikt kommen, wie die Ereignisse der letzten Tage auch bewiesen hätten. Der häusliche Herd, den die Zionisten dort gründen wollten, werde zum Brand herd der Gegensätze der Religion und Rassen. Die Lösung sei nur entweder durch Unter stützung der Zionisten oder durch Unterstützung von Christen und Mohammedanern möglich. Die verant wortlichen Engländer aber würden, so schließt das Blatt, den dritten Weg einschlagen, d. h. die Ursache des Zwie spaltes bestehen lassen. Der Enländer in Jerusalem werde sagen: Rauft euch miteinander. Neueste Nachrichten« Wildwest in Hannover. — NauLüberfall auf Bank boten auf offener Straße. Hannover, 28. Aug. Ein verwegener Raub- Überfall wurde heute vormittag vor dem Gebäude der Landesbank der Provinz Hannover von unbekannten Tätern auf zwei Voten dieser Bank verübt. Der Bote Koschwitz wurde durch vier Schüsse niedergestreckt, der andere Bote brach mit einem Nervenschock zusammen. Der Ueberfall erfolgte von einem Auto aus, das an der Ecke Prinzenstraße—Fischgraben hielt. Die Verbrecher entrissen dem Boten Koschwitz eine Aktentasche, die 59 000 bis 60 000 Mark Bargeld enthielt, sprangen in das angekurbelte Auto und entkamen. Zn dem Ueber fall werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die beiden Kassenboten waren auf dem Wege von der Reichsbank zur Landesbank der Provinz Hannover und hatten das Tagesgeld für die Bank, etwa 60 000 Mark, abgeholt. Ungefähr für 59 000 Mark führte der Bote Koschwitz mit sich in einer Aktentasche, während der zweite Bote für etwa 1000 Mark Hartgeld in einem Beutel bei sich trug. Der ganze Vorgang spielte sich mit überraschender Schnelligkeit ab. Er wurde sogar von Beamten der Landesbank aus dem Fenster des Vankgebäudes beobachtet. Mit rasender Geschwindig keit fuhren die Täter davon. Der Bote wurde schwer verletzt dem Krankenhaus zugeführt. Die Kriminal polizei hat sofort umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Eine Spur von den Hannoverschen Straßenräubern. Hannover, 28. August. Von den Tätern des Raub übersalles aus die Bankbolen der Landesbank wurde ein Hut gefunden, der im Innern die Zeichen einer Londoner Firma trägt, so daß man annimmt, daß es sich um eine internationale Bande handelt. Bon der Bank wurde eine Belohnung von 5000 M. für die Er greifung des Täters und die Wiederherbeischaffung des Geldes ausgesetzt. Die Aufräumungsarbeiten in Buir. Köln, 28. Aug. Wie die Reichsbahndirektion mit teilt, sind die Aufräumungsarbeiten bei Buir soweit fortgeschritten, daß am heutigen Mittwoch vormittags 8,10 Uhr das zweite Gleis .nieder in Benutzung genom men werden konnte. Der Ve lebr ' iöett sich wieder in normaler Weise ab. Das Befinden der wchs Schwer verletzten ist nicht wesentlich verändert. Nur von den im Krankenhaus untergebrachten Verunglückten gibt der Zustand zweier Personen noch zu Besorgnis Anlaß. Nordhaus, der gestern den Besuch hoher Reichsbahnbe amter erhalten hatte, ist durch die Nachricht von seiner Unschuld an dem Unglück sichtlich beruhigt. Die französischen Näumungstermine. Haag, 28. Aug. Das Arbeitsprogramm des heu tigen Tages sieht für 4 Uhr nachmittags eine Zusam menkunft der Besatzungsmächte zur Erörterung der Rüumungsfrage vor. Üm 5 Uhr nachmittags soll die politische Kommission zusammentreten. In der heuti gen Nachmittagssitzung der Besatzungsmächte soll, wie von französischer Seite verlautet, Briand die Räu mung s t e r m i n e der französischen Regie rung b e k a n n t g e b e n. Danach würde die Räu mung der Zone mit dem Endtermin am 1. November erfolgen. Die dritte Zone soll im Falle der Ratifizie rung durch Deutschland am 15. März beginnen und am 80. Juni abgeschlossen werden. Es wäre jedoch nicht ! ausgeschlossen, daß die Räumung der dritten Zone be- j reits am 15. Mai abgeschlossen würde, falls dahin- s gehende Forderungen von Deutschland vorgebracht wer den. Die Voraussetzung für die endgültige Festsetzung der Räumungstermine sei die Annahme der in dem An gebot der vier Mächte an England enthaltenen neuen Punkte, die eine neue finanzielle Belastung Deutsch lands in sich schließen. Leichte Erhöhung der Arbeitslosigkeit. Berlin, 28. Aug. Nach dem Bericht der Reichsan stalt für die Zeit vom 18. bis 24. August hat sich die Arbeitslosigkeit in der Berichtswoche weiter leicht er höht. Obgleich es noch nicht an Tendenzen zum Auf stieg fehlt und die rückläufige Bewegung auch nicht alle Bezirke erfaßt hat, muß man doch wohl annehmen, daß der günstigste Stand der Arbeitslosigkeit wie im Vor jahre anfangs August überschritten wurde. Die stärkste Belastung erfuhr Sachsen. Die gedrückte Lage in den beiden Hauptindustrien Metallwirtschaft und Spinn stoffgewebe und der vorzeitige Saisonrückgang im Bau gewerbe haben das Ueberangebot an Arbeitsuchenden stark vermehrt. Auch in Hessen war der Zugang an Arbeitslosen aus Metallverarbeitung und Baugewerbe beträchtlich. Die günstigen Einflüsse überwogen in Brandenburg (Herbstsaison der Konfektion), Pommern (Bedarf der Landwirtschaft an Hilfskräften für die Halmfruchternte), Niedersachsen (Aufnahmefähigkeit von Landwirtschaft) und Bayern (Hopfen). Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger dürste seit Anfang August von 710 000 auf 720 OÖO gestiegen sein. Sie liegt also immer noch um etwa 150 000 Uber der Zahl zur gleichen Zeit des Vorjahres. Aus aller Welt. * Die Unterschlagungen beim Deutschen Sänger bund — Geschäftsführer Redkin gegen 100 000 Mark «ns der Haft entlassen. Vor der Strafkammer des Landgerichts HI fand gestern ein Haftprüfungstermin gegen Johannes Redlin statt, der als Geschäftsführer des Deutschen Sängerbundes aufsehenerregende Unter schlagungen begangen hat. Der Sängerbund stellte fest, daß er ungefähr um 900 000 Mark geschädigt worden sei, während Redlin nur eine Veruntreuung von 400 000 Mark zugab. Zur Deckung seiner Schuld hat Redlin dem Bund Patentrechte auf kinotechnische Er findungen zediert, die tatsächlich wertvoll sein sollen. Im Termin beantragte Rechtsanwalt Dr. Laserstein die Haftentlassung. Der Staatsanwalt widersprach die sem Antrag. Es wurde beschlossen, daß der Haftbefehl formal aufrecht erhalten bleiben soll, jedoch wurde Red lin gegen Stellung einer Kaution von 100 000 Mark von der weiteren Untersuchungshaft verschont. * Sauerbrei ins Ausland entkommen. Direktor Sauerbrei von der Neuen Frankfurter Versicherungs gesellschaft, dem man die Schuld an dem Zusammen bruch dieses Konzerns beimißt, hat sich der Verantwor tung durch die Flucht entzogen. Ein Frankfurter Rechts anwalt, der von einer Schweizer Reise zurllckgekehrt ist. hat den zuständigen Stellen mitgeteilt, daß er Sauer brei auf einer Autofahrt ist Graubünden gesehen habe. Er, der Rechtsanwalt, sei gleichfalls im Auto gefahren und habe auf der Autostraße südlich von Klosters den ihm persönlich bekannten Sauerbrei sofort wiederer kannt. * Ein Ausfluqsomnibus verunglückt. — Ein Toter. 15 Verletzte. An einem Autobus, der eine Prager Aus flugsgesellschaft nach Nordböhmen brachte, versagte, wie die „Dr. N. N." melden, auf der Staatsstraße bei Pisek die Steuerung. Der mit 16 Personen besetzte Autobus durchbrach das Straßengeländer, stürzte eine hohe, steile Böschung hinab und überschlug sich. Hierbei wurde er fast vollständig zertrümmert und begrub alle Insassen unter sich. Bis auf den Chauffeur, der unverletzt blieb, wurden sämtliche Insassen verletzt, drei davon schwer. 13 leichter. Eine der schwerverletzten Personen starb noch an der Unsallstelle, bei den beiden anderen Schwer verletzten besteht Lebensgefahr. * Ein Siebzigjähriger erblickt das Licht der Welt. Im einundsiebzigsten Jahre seines Lebens hat ein ame rikanischer Farmer namens Tosnah Pomercy zum ersten Male die Sonne gesehen, nachdem er als zweijähriges Kind nach einem schweren Fieber das Augenlicht ver loren hatte. Seine Eltern waren mit dem erblindeten Knaben von Arzt zu Arzt gegangen, doch niemand ver mochte zu Helsen. So blieb er aus der einsamen Farm in der Nähe von Bridgewater und wuchs dort heran. In der vertrauten Umgebung vermochte der Blinde sich frei zu bewegen und seinem Bruder, der statt seiner die Farm übernahm, mit allerlei Hilfeleistungen zur Hand zu gehen. Merkwürdig ist, daß der Blinde sich ganz genau seiner frühesten Kindheit, als er noch sehen konnte, erinnerte, obgleich im allgemeinen der früheste Termin für solche Erinnerungen das dritte Lebensjahr ist. Er sprach beständig davon, daß er doch noch einmal wieder sehen können möchte. Als ihm seine Großnichte kürzlich einen Zeitungsartikel über ein neuentdecktes Heilverfah ren eines berühmten Augenarztes vorlas, beschloß der Siebzigjährige, noch diesen letzten Versuch zu machen. Er opferte seine gesamten Ersparnisse für die Reise und die Kosten der Operation. Der Versuch gelang, und der Wunsch des Blinden ist erfüllt — er ist im Greisenalter noch einmal sehend geworden. Der im übrigen noch sehr rüstige Patient wartet nun mit Ungeduld seine völlige Wiederherstellung ab und beabsichtigt, als erstes nun noch lesen zu lernen! * Zweimal gestorben. Die ärztliche Wissenschaft be schäftigt sich in der letzten Zeit immer mehr mit dem Problem, Menschen, die als tot gelten, ins Leben zurück zurufen. Dke Versuche russischer Aerzte auf diesem Ge biete haben vor kurzem berechtigtes Aufsehen in der ganzen Welt erweckt. Nun wurde ein ähnlicher Versuch iu einem Londoner Krankenhaus durchgeführt. Die Witwe Katerine Katermole, 58 Jahre alt, wurde vor einigen Tagen auf der Waterloobrücke von einem Auto angefah ren und schwer verletzt. Die alte Dame wurde in das Lambeth-Hospital gebracht, und mutzte sich einer Opera tion unterziehen. Während der Operation, die von Dr. Hector Wimbuch unternommen wurde, setzte plötzlich die Herztätigkeit aus. Der Arzt erklärte die Patientin für tot, spritzte ihr aber in die Herzmuskeln ein starkes Mittel ein, wonach die Patientin nach zehn Minuten zu atmen anfing. Der Zustand, in dem sich Mrs. Cattermole vor der Einspritzung befand, mutzte einwandfrei als tot be zeichnet werden. Die wiederbelebte Patientin lebte noch zwei Tage. Als sie zum zweitenmal starb, hatten Wie derbelebungsversuche keinen Erfolg mehr. — Ein EtmmVvß-rl. Roman von Bernt Lie. Einzig berechtigte Übersetzung ouS dem Norwegischen von F. Gräfin -n Reventlow. 6) i Nachdruck verboten.) Als wir nun eines Loges oozukamen, wie ein halb- betrunkener holländischer Matrose unten bei der Brücke seinen Schiffsjungen prügelte, schrie Kasper ihm direkt ins Gesicht: „Da dick de Dyvel hooel!" Der Holländer ließ den Schiffsjungen los und rannte wie wahnsinnig hinter uns her. Wir in Todesangst davon, über den Berg weg und durch irgendein Birkengestrüpp. Wir kamen in Gegenden, wo wir noch nie gewesen waren, an Häusern vorbei und durch Kornfelder. Dann fühlte ich, daß ich nicht mehr konnte, daß ich es aufgeben mußte. Ich brüllte vor Angst, denn der rasende Mensch war uns dicht auf de« Fersen „Komm, halt dich fest," ries Kasper und streckte mir seine Hand hi». Er war noch ganz munter, obgleich wir schon fast eir»e Stunde gelaufen waren. Ich faßte seine Hand und so zog er mich noch ei« Stück mit fort. „Rein/ schrie ich dann, ,tch kann nicht mehr/ chcht/ sagte Kasper und vlieb stehe». Der Hol länder stützt« am >mS M. Er war entsetzlich arrzuseyen, blaurot vor AuSrengung mrd seine Anae» Ware« gan- weiß Wte etti »Alder raste er cms ynö los. Kastier trat ihm eine« Schütt entgegen «tt «valtte» Fäusten „Da dick de Dyvel hooel/ brüllte or — das werde ich nie vergessen — i« demselben Moment stolperte der Mann über eine« Stein und blieb regungslos aus dem Gesicht liegen. Er hatte sich Wohl bei dem rasenden Lause« überangestrengt, war «och dazu betrunken und wahr- scheinlich hatte ihn Kaspers wiederholter tollkühner Zu ruf völlig aus der Fassung gebracht. Mr machten uns natürlich aus dem Staube Aber als wir an der anderen Seite wieder an den Strand hinunterkamen, machte Kasper kehrt und ging ganz allein zurück, um nachzusehen, ob der Mann toi sei oder sich etwas getan habe Ich hatte weder Mut noch Kraft, mitzukommen und er hätte es mir auch nicht erlaubt Aber der Holländer war seinei Wege gegangen Wir wagten uns nicht mehi an den Zirand, bis wir wußten, daß ei mit seinei Kuss wieder in ^ee ge gangen war Aber stellen Lie nch nin voi was pas be deutete - wie er dem wulend n Menieben je uegennber Um, und dann uachbei als ei allein zniiickgina uw nach Wsehen we.- uns i'un a worden war Es galt einfach das Leben, übrigens handelt es sich bei jolchen Jungen ja fast immer ums Leben. Ja, so war er, cs gab gar keine Grenzen für ihn, wir anderen waren nur schrankenlos in unseren Plänen und Einfällen und Phantasten Und daß er jetzt vom entlegensten Ende der Welt heimkehrt, das kommt mir gar nicht sonderbarer vor, als wenn ich selbst vom Kontor in mein Zimmer gehe. Ja - und was meinen Sie dazu, gnädige Frau?" „Was Sie mir da erzählen, das ist mir ja alles so ganz neu," antwortete Frau Bugge. In seiner Zerstreut heit merkte er nicht einmal, wieviel zurückgedrängte Bitter keit in ihrer Stimme lag. „Nein, wirklich? O ja, er sprach selbst nie von seinen Heldentaten Aber das dürfen Sie mir glauben, Frau Bugge, ein großer Teil von seinem Leben wurzelt hier unten am Strande Mir ist es so, als ob hier gewisser maßen etwas von ihm zurückgeblieben wäre, als seine Ideen, sein Sehnen, seine wett wandernden Gedanken. Ich möchte glauben, daß sein eigentliches innerstes Leben aus alledem emporgewachsen ist." „Den tiefsten Grund im Leben eines Menschen bilden doch wohl die ererbten Anlagen, Andreas/ Run wurde er aufmerksam und blickte sie rasch von der Seite an. War es denn wirklich möglich, daß sie die Bitterkeit über diese alten Geschichten immer noch nicht ver wunden hatte? Er lachte munter aus. „Nein, ein Schiffbrüchiger hinterläßt doch wohl keine Erbschaft/ Sie gab keine Antwort. Er sah sie »och einmal an. Ahr Gestcht hatte wieder den düsteren, harten Ausdruck angenommen, de« er in vergangenen Jahren an ihr ge kannt, vor dem er sich als Kind, ja, seine ganze Jugend .hindurch, so gefürchtet hatte. Frau Bugge — er dachte an den Ramen, den ihre Schülerinnen ihr gegeben hatten „Der Tag des Gerichts" hieß sie unter den kleinen Mäd chen. Und dann dachte er wieder an Kasper; das einzige, wovor er sich überhaupt jemals gefürchtet hatte, war, daß seine Mutter etwas erfahren könnte. Ganz in Gedanken versunken ging er neben ihr her. „Nun muß es doch Zett sein, scheint es mir." Er sah auf seine Ubr Sie gingen jetzl bis an Vas Ende der Brücke, von wo man auf den östlichen Meerarm binausblicken konnte, und blieben schweigend dort stehen. Bis das Dampfschiss leise dabinglettend um die Land- ynvr bog Schmack und blankgepntzt, mit aufgehißter Flagge und »all von Sommergästen kam es langsam auf nie Bracke zu Das Schiff hatte sich verspätet und nun ging alles in großer Eile und mit vielem Lärm. Koffer — Kisten — Packträger — Kommandorufe! Drei Glockenschläge, mtt Zwischenpausen von je einer Minute. Zwei verspätete Passagiere, ein erregter Wortwechsel zwischen Strand und Deck — dann glitt der Dampfer wieder von der Brücke weg. Am Strande dauerte das Gedränge noch eine Zeitlang fort, dann hatten sie sich schließlich zusammengefunden, Kasper Bugge, seine Mutter und sein Freund. Mit seiner hohen Gestalt, im langen Rock und die Reisetasche in der Hand stand er vor ihnen und sagte lächelnd: „Da wären wir also wirklich wieder daheim/ Spät in der Sommernacht stand Kasper Bugge allein in seiner alten Kammer und lehnte sich wett zum offenen Fenster hinaus. Das Haus, das seine Mutter bewohnte, seit sie hierhergezogen war, lag hoch oben auf einem Hügel, ganz am Ende der Stadt. Von Kaspers Giebel- fenster sah man gerade aus die Landstraße hinaus, die hinter der Stadt hervorkam und sich dann an einer breiten fruchtbaren Talsenkung entlang zwischen den grünbelaub ten Hügeln ins Land hineinschlängelte. Grauweiß leuchtete der Weg aus dem Dunkel hervor Das Laub hing regungslos über den bemoosten Steinen und felsigen Abhängen und von dem bunten Blumenflo- unten im Tal stieg ein süßer, starker Duft in die Nach empor. Er lehnte seine Stirn an den oberen Rand des Fensters. Die weißen, frischgestärkten Gardinen hatte er ganz beisettegeschoben. In seinei Erinnerung war ihm alles das größer vor gekommen. das Tal breiter, der stattliche Königsweg mit den regelmäßigen Steinblöcken noch stattlicher. Aber schön, schön war es doch. So intim und anheimelnd in der friedlichen Stimmung, die darüber lag, so fein in der Farbe und anmutig in den Linien, die weich und spielend ineinander übergingen. Und so still. Und doch war ihm beklommen zumut. Er wandte sich um und blickte zurück tn das Dach- ztmmer mtt seinen abgeschrägten Wänden, seinem weißge scheuerten Fußboden, den wenigen dürftigen Möbeln und dem niedrigen srischüberzogenen Bett. Es war alles un verändert geblieben bis in die kleinste Einzelheit hinein — gerade so war es gewesen, als er damals vor viele«, vielen Jahren hier gesessen hatte, um seine Lektionen zu lernen oder seine Rechenaufgaben zu machen — und er fühlte sich immer beklommener. (Fortsetzung folgt.)